Geschichten und Themen - IFM EHB

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12.07.2015 Aufrufe

EHB ZollikofenKaty RhinerProjektverantwortliche IFMkaty.rhiner@ehb-schweiz.ch031 910 37 68_____________________________________________________________________________________________________Lernstopp vom 1. Oktober 2010Geschichte 1E.H. unterrichtet ABU bei PferdepflegerInnen und TierpflegerInnen. Ineiner Institution.Die Klasse wurde aus zwei bestehenden Klassen zusammengelegt. EineLernende gehört von ihren Fähigkeiten her in eine EBA-Klasse, doch inihrem Beruf gibt es keine EBA-Ausbildung. Im Unterricht sitzt sie teilnahmslosda und wirkt abwesend. Wenn E.H. neben ihr sitzt und mit ihrdas Thema klärt, sagt sie, dass sie verstanden hat, doch die Leistungerbringt sie nicht.Geschichte 2E.H.E. arbeitet neu mit Lernjournalen. Die Lernenden versuchen, die Fragenzu beantworten, das Ergebnis ist aber eher mager. Mein Problem ist,wie kann ich wirkungsorientierte Rückmeldungen geben? E.H.E. möchtesich vor allem darin übern, ressourcenorientierte Rückmeldungen zu formulieren.Mögliche ThemenDas Lernjournal könnteAufschluss geben darüber,wie viel die Lernendeverstanden hat.Es könnten zudem Minimal-und Maximalzieledurch die Lehrpersonformuliert werden, sodass diese Lernende dieMöglichkeit hätte, dieseMinimalziele anzustreben– „Zonen der nächstenEntwicklung“ nach Wigotsky.Siehe untenGeschichte 3A. Die Lernende steht im Frühjahr vor dem Qualifikationsverfahren. LautA. ist ein erfolgreicher Abschluss gefährdet. Im Unterricht “rutscht“ sieimmer so “durch“, schreibt unkonkret. A. hat den Eindruck, dass sie beiPrüfungen die Fragen nicht wirklich versteht. Sie schreibt jeweils etwas,streicht dann durch, schreibt etwas Neues – und das ist dann falsch. A.hat den Eindruck, dass die Lernende zwar dem Unterricht folgt, wenn siesich aber meldet, erzählt sie etwas, das nicht zum Thema gehört.Die L. vergisst immer alles, Termine, Absenzenheft usw.Rückmeldungen aus dem Betrieb: “Es sei eine Katastrophe“, sie müsseständig kontrolliert werden. Die L. selber sieht es nicht so, sie findet, dasssie gemobbt werde. Selbst- und Fremdwahrnehmung sind kontrovers.Geschichte 4R. Hier handelt es sich um einen künftigen Lernenden. Dieser ist aus derMatura “rausgefallen“, weil er zu oft geschwänzt hat. Dann begann er eineHochbauzeichnerlehre mit BM. Hier fehlte er 60 Lektionen im Unterrichtund 160 Lektionen in der BM. Er verlor die Lehrstelle und R. hilft ihm nun,eine neue Lehrstelle zu finden. Es wäre ein LM bereit gewesen, ihn abkommendem Frühjahr auszubilden, doch der L. hat sich nicht gemeldetbei ihm, also hat er die Stelle nicht bekommen. Der Lernende hat dasGefühl, er werde gemobbt. R. fragt sich, wie weiter?Externes Gedächtnisschaffen – siehe amSchluss unter „NachträglicheGedanken zur Geschichte3“Sieht der Betrieb das erstjetzt, ein halbes Jahr vordem Qualifikationsverfahren?Wurden schon einpädagogisches Diagnoseinstrumentzur FremdundSelbsteinschätzungenin Bezug auf Sozial-Selbst- und Methodenkompetenzeneingesetzt?In welcher Funktion hilfstdu diesem Lernenden?Welche Möglichkeiten,welchen Einfluss hast duals LP auf das verhaltendieses Jugendlichen?Welche ausserschulischenAngebote wie„Stopp Lehrabbruch“,„Next Step“ o.ä. gibt es,die hier Hilfestellung bietenkönnten?_____________________________________________________________________________________________________Lernschienenveranstaltung Zürich 06.12.2010 Seite 1Lernstopp 3

<strong>EHB</strong> ZollikofenKaty RhinerProjektverantwortliche <strong>IFM</strong>katy.rhiner@ehb-schweiz.ch031 910 37 68_____________________________________________________________________________________________________Lernstopp vom 1. Oktober 2010Geschichte 1E.H. unterrichtet ABU bei PferdepflegerInnen <strong>und</strong> TierpflegerInnen. Ineiner Institution.Die Klasse wurde aus zwei bestehenden Klassen zusammengelegt. EineLernende gehört von ihren Fähigkeiten her in eine EBA-Klasse, doch inihrem Beruf gibt es keine EBA-Ausbildung. Im Unterricht sitzt sie teilnahmslosda <strong>und</strong> wirkt abwesend. Wenn E.H. neben ihr sitzt <strong>und</strong> mit ihrdas Thema klärt, sagt sie, dass sie verstanden hat, doch die Leistungerbringt sie nicht.Geschichte 2E.H.E. arbeitet neu mit Lernjournalen. Die Lernenden versuchen, die Fragenzu beantworten, das Ergebnis ist aber eher mager. Mein Problem ist,wie kann ich wirkungsorientierte Rückmeldungen geben? E.H.E. möchtesich vor allem darin übern, ressourcenorientierte Rückmeldungen zu formulieren.Mögliche <strong>Themen</strong>Das Lernjournal könnteAufschluss geben darüber,wie viel die Lernendeverstanden hat.Es könnten zudem Minimal-<strong>und</strong> Maximalzieledurch die Lehrpersonformuliert werden, sodass diese Lernende dieMöglichkeit hätte, dieseMinimalziele anzustreben– „Zonen der nächstenEntwicklung“ nach Wigotsky.Siehe untenGeschichte 3A. Die Lernende steht im Frühjahr vor dem Qualifikationsverfahren. LautA. ist ein erfolgreicher Abschluss gefährdet. Im Unterricht “rutscht“ sieimmer so “durch“, schreibt unkonkret. A. hat den Eindruck, dass sie beiPrüfungen die Fragen nicht wirklich versteht. Sie schreibt jeweils etwas,streicht dann durch, schreibt etwas Neues – <strong>und</strong> das ist dann falsch. A.hat den Eindruck, dass die Lernende zwar dem Unterricht folgt, wenn siesich aber meldet, erzählt sie etwas, das nicht zum Thema gehört.Die L. vergisst immer alles, Termine, Absenzenheft usw.Rückmeldungen aus dem Betrieb: “Es sei eine Katastrophe“, sie müsseständig kontrolliert werden. Die L. selber sieht es nicht so, sie findet, dasssie gemobbt werde. Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung sind kontrovers.Geschichte 4R. Hier handelt es sich um einen künftigen Lernenden. Dieser ist aus derMatura “rausgefallen“, weil er zu oft geschwänzt hat. Dann begann er eineHochbauzeichnerlehre mit BM. Hier fehlte er 60 Lektionen im Unterricht<strong>und</strong> 160 Lektionen in der BM. Er verlor die Lehrstelle <strong>und</strong> R. hilft ihm nun,eine neue Lehrstelle zu finden. Es wäre ein LM bereit gewesen, ihn abkommendem Frühjahr auszubilden, doch der L. hat sich nicht gemeldetbei ihm, also hat er die Stelle nicht bekommen. Der Lernende hat dasGefühl, er werde gemobbt. R. fragt sich, wie weiter?Externes Gedächtnisschaffen – siehe amSchluss unter „NachträglicheGedanken zur Geschichte3“Sieht der Betrieb das erstjetzt, ein halbes Jahr vordem Qualifikationsverfahren?Wurden schon einpädagogisches Diagnoseinstrumentzur Fremd<strong>und</strong>Selbsteinschätzungenin Bezug auf Sozial-Selbst- <strong>und</strong> Methodenkompetenzeneingesetzt?In welcher Funktion hilfstdu diesem Lernenden?Welche Möglichkeiten,welchen Einfluss hast duals LP auf das verhaltendieses Jugendlichen?Welche ausserschulischenAngebote wie„Stopp Lehrabbruch“,„Next Step“ o.ä. gibt es,die hier Hilfestellung bietenkönnten?_____________________________________________________________________________________________________Lernschienenveranstaltung Zürich 06.12.2010 Seite 1Lernstopp 3


<strong>EHB</strong> ZollikofenKaty RhinerProjektverantwortliche <strong>IFM</strong>katy.rhiner@ehb-schweiz.ch031 910 37 68_____________________________________________________________________________________________________Geschichte 5G. unterrichtet im Teamteaching bei den EBA-Köchen. Ein Problem, dasimmer wieder auftaucht sind Rechnungsaufgaben. Während der letztenSt<strong>und</strong>e wurde G. bewusst, dass er in der Sek.I auch einfach Zinsformelngelernt hatte <strong>und</strong> nicht wusste, warum diese Formel funktioniert. G. ertapptesich, dass er dasselbe bei seinen EBA-L. macht, nämlich ihnen zusagen, wie’s gerechnet werden muss. Dabei ist sich G. bewusst, dass erdiese Formeln erst begriff, als er nach Montessori-Philosophie (Lass esmich selber tun) das Fach Rechnen für seinen Sek<strong>und</strong>arschulunterrichtvorbereitete.G. ist verzweifelt, weil er im Moment nicht weiss, wie er die einzelnenSchritte noch besser erklären muss. Bei den Aufgaben geht es um Rüst<strong>und</strong>Kochverlust. Speziell für eine L. mit albanischem Hintergr<strong>und</strong> sind dieAufgaben einfach zu hoch, aber die Anforderungen am Qualifikationsverfahrensind ebenfalls so. Wenn G. neben ihr sitzt <strong>und</strong> es mit ihr Schritt fürSchritt bespricht, geht es, aber allein ist es schwierig.Siehe unter:http://www.pfm.ehbschweiz1.ch/fileadmin/Schienen/Lernfoerderung/Kognitive_Anlehre.pdfEntscheid: Geschichte 5Die Lernenden sind im BK-Unterricht seit Wochen an diesem Thema,gestern war es wieder Thema im Teamteaching. Bei der Aufgabe, diegelöst werden musste, geht es darum, zuerst den Rüstverlust, anschliessendden Garverlust <strong>und</strong> schlussendlich den Gesamtverlust zu berechnen.In einem ersten Schritt müssen sie also Brutto – Netto berechnen. ImFachbuch ist eine Tabelle, wie gross der Rüstverlust sein darf. Währendder Teamteaching-St<strong>und</strong>e wurde diese Situation auch schon 1:1 ausgeführt,also Gemüse gerüstet <strong>und</strong> den Abfall (also den Verlust) gewogen.Aussage von G.: “Wenn die Praxis wegfällt <strong>und</strong> nur noch theoretisch gerechnetwerden soll, geht nichts mehr.“ Hier realisiere ich, dass ich zuwenig nachgefragt habe. Ich gehe davon aus, dass es bei diesem nächstenSchritt um das Berechnen des Verlustes in % geht, was ja beim Berechnenvon Brutto <strong>und</strong> Netto noch nicht unbedingt der Fall sein muss, dakann ja einfach mal subtrahiert werden.Auf der Berufsschulstufe wird häufig vom Dreisatz geredet, wo hingegenauf Sek.I-Stufe von Proportionalität gesprochen wird. Das macht G. hässig<strong>und</strong> er stellt sich die Frage, soll ich es offen lassen <strong>und</strong> die L. entscheidenlassen, auf welche Art sie die Berechnungen machen oder sollich auch mit dem T-Balken arbeiten?Nachdem G. das Gefühl hatte, dass die erste Berechnung geklappt hat,ging es um den Garverlust – <strong>und</strong> es war wie das Wetter, “Glatteis“.“Jetzt verliere ich die Geduld <strong>und</strong> sage einfach, wie sie es machen sollen.Dabei bin ich mir bewusst, wir sind zu schnell vorwärts gegangen. Dochzurück an den Start wird nicht möglich sein. Die Situation macht michohnmächtig, weil es mir nicht gelingt, es hinüber zu bringen.“Siehe „Artikulieren“ <strong>und</strong>„Reflektieren“ in „Verfahreneinüben“ unter nebenstehenderwww-Adresse!„Vorwissen aktivieren“ S.47 bis 55, „Kompetenzorientiertunterrichten“ vonStädeli, Grassi, Rhiner,Obrist..<strong>Themen</strong>Guido bearbeitet für sich die Unterlagen von Hansruedi Kaiser, „Flemo <strong>und</strong> Fachrechnen“ siehehttp://www.pfm.ehbschweiz1.ch/fileadmin/Kursunterlagen/Zollikofen/Mathfoerderung/FLEMO_<strong>und</strong>_Fachrechnen_Anleitung_<strong>EHB</strong>.pdfSowie „Arten des Wissen“ von Hansruedi Kaiser: http://www.pfm.ehbschweiz1.ch/fileadmin/Kursunterlagen/Zollikofen/Mathfoerderung/arten_des_wissens.pdfDie anderen Teilnehmenden diskutieren Fragen r<strong>und</strong> ums Lernjournal – ausgehend von der Frage, wie_____________________________________________________________________________________________________Lernschienenveranstaltung Zürich 06.12.2010 Seite 2Lernstopp 3


<strong>EHB</strong> ZollikofenKaty RhinerProjektverantwortliche <strong>IFM</strong>katy.rhiner@ehb-schweiz.ch031 910 37 68_____________________________________________________________________________________________________kann ich als Lehrperson wirkungsorientierte Rückmeldungen geben. Siehe dazu „Das Lernjournal“ , S.115 bis 128 in „Kompetenzorientiert unterrichten“ von Städeli, Grassi, Rhiner, Obrist..Mögliche Umsetzungen bis zum 7. Januar 2011:Guido: Die Aufgabe Schritt-für-Schritt mit Flemo darstellen lassen. Guido bekommt das Buch „Rechnen<strong>und</strong> Mathematik anwendungsbezogen unterrichten“ von H. Kaiser. Zusätzlich kann er sich mitH.Kaiser hinsichtlich der „drei Welten der Mathematik“ mit H. Kaiser in Verbindung setzen. Anhanddieses exemplarischen Beispiels könnte eine spannende Umsetzungsarbeit entstehen.Eva H:E.: In der Diskussion wurde klar, dass es von der Lehrperson viel Geduld abverlangt, bis dieLernenden aussagekräftige Einträge im Lernjournal machen. Umgekehrt ist es wichtig, dass die Rückmeldungender Lehrperson positiv formuliert sind, dass die Lehrperson begründete Anerkennung gibt<strong>und</strong> dass die Lehrperson die Lernende insofern unterstützt, dass sie vor allem auf der Ebene der metakognitivenStrategien Hilfestellungen ion Form von möglichen Vorschlägen zum Vorgehen macht.Dadurch haben die Lernenden die Möglichkeit, überhaupt diese „Sprache“ zu erwerben.René ist neu motiviert <strong>und</strong> wird eine nächste R<strong>und</strong>e mit Lernjournalen starten, weil ihn die Beispielenüberzeugten.Eva H. will das Beispiel „Reflexion zur Prüfungsvorbereitung“ am Abend in der Erwachsenenbildungdirekt umsetzen.Nachträgliche ein Gedanke zur Geschichte 3:“Sprachlicher Ausdruck verlangt lineares Denken. Überlegungen etc., die sich vielleicht bunt durcheinanderaufdrängen, müssen in eine Abfolge gebracht werden. Dies gelingt nicht allen Personen gleichgut. Es gibt recht viele, die damit so grosse Mühe haben, dass ihnen Schreiben <strong>und</strong> auch Lesenschwer fällt.Dies muss kein Zeichen einer geringen intellektuellen Leistungsfähigkeit sein. Personen mit solchenProblemen zeichnen sich einfach einmal dadurch aus, dass sie stark assoziativ denken. Bei ihrenÜberlegungen gehen sie nicht unbedingt schön geordnet vor, sondern sie ziehen alle möglichen Ideenbei, wie sie ihnen gerade in den Sinn kommen. Gelingt es ihnen, diese Flut von Assoziationen konstruktivzu verarbeiten, dann fallen solche Personen oft als sehr kreativ auf. Viele von ihnen habenauch ein sehr gutes visuelles , räumliches Vorstellungsvermögen.Gut gemeinte Ratschläge, wie sie sich beim sprachlichen Präsentieren besser zu konzentrieren, geordnetervorgehen etc. helfen solchen Personen wenig. Sie führen höchstens dazu, dass sie ihreStärken nur noch als Schwächen erleben. (Davis, R. (1998). Legasthenie als Talentsignal) Wichtigerist, dass sie sich Hilfsmittel erarbeiten, wie sie von ihrer assoziativen Ideenfülle zu einer für anderenachvollziehbaren Darstellung kommen. Eventuell benötigen sie dazu mehrere Zwischenschritte.Ein geeignetes Darstellungsmittel sind so genannte Mindmaps (Buzan, T. & Buzan, B. (1999) DasMind-Map-Buch).Mindmaps sind grafische Darstellungen aller mit einem Thema verb<strong>und</strong>enen Ideen, Fakten, Begriffen,Konzepten etc. (...) Einmal erstellte Mindmaps lassen sich dann linear abarbeiten, indem z.B. in einerPräsentation die Inhalte Ast um Ast dargestellt werden.“Aus Kaiser, H. (2002). Wirksame Weiterbildung gestalten, (S. 72) Bildung Sauerländer, AarauKönnte hier ein Erklärungsansatz vorhanden sein?Zollikofen, 6. Dezember 2010Katy Rhiner_____________________________________________________________________________________________________Lernschienenveranstaltung Zürich 06.12.2010 Seite 3Lernstopp 3

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