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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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4AktuellesZumutbar ist einem Studierenden hingegen, im Teamteachingmit dem Ausbildungslehrer eine kleine Betreuungsaufgabe füreine Teilgruppe der Klasse zu übernehmen oder eine überschaubarePhase des Unterrichts zu gestalten. Vor allem dann, wenndiese Aufgaben im Gespräch mit dem Ausbildungslehrer imVorfeld gut besprochen wurden.Konsequenz: Schule muss sich ihres Ausbildungsauftragesbewusst sein und entsprechende Ressourcen zur Verfügung stellen.Der Wert der Lehrerausbildung muss im Kollegium undSchulleben spürbar sein (vielleicht auch im Schulprogrammverankert werden).Die Alltagsbelastungen der Lehrkräfte an Schulenverhindern eine engere Begleitung und BetreuungLehrerinnen und Lehrer müssen heutzutage eine Fülle vonAufgaben übernehmen. Neben dem Kerngeschäft des Unterrichtensund den dabei anfallenden Vorbereitungs-, Nachbereitungs-und Korrekturarbeiten (z. B. bei Klassenarbeiten und Klausuren),sind dies Beratungstätigkeiten, die Teilnahme an diversenKonferenzen, die Erledigung administrativ verordneter Verwaltungsaufgaben,die Mitarbeit in Gremien, die Zusammenarbeitmit Dritten und außerschulischen Kooperationspartnern, di<strong>eV</strong>orbereitung und Begleitung aller außerunterrichtlichen Aktivitäten(z. B. Exkursionen, Klassenfahrten usw.), die Leitung vonArbeitsgemeinschaften u. v. a. m. Da bleibt dann nicht mehr vielZeit und Kraft, um Referendare und Studierende so zu betreuen,wie es der Sache und den Personen angemessen wäre. Da hilft esauch wenig, dass die Ausbildungslehrer/-innen in der Regel dieZusammenarbeit und den Wert des Austausches mit dem „Nachwuchs“schätzen. Manches Mal sind Ausbildungslehrkräftedeshalb auch froh, wenn sie beispielsweise durch Referendareentlastet werden, z. B. indem diese ihren Unterricht oder andereTeilaufgaben übernehmen.Konsequenz: Insbesondere bei der Begleitung der Studierendenmuss in der Schule gewährleistet werden, dass die verantwortlichenAusbildungslehrer/-innen genügend Raum und Zeit fürdiese Aufgabe haben. Die vorgesehenen zwei Entlastungsstundenje Student müssen im Kollegium gewissenhaft verteiltwerden. Nur engagierte und zugleich arbeitsmäßig nicht überlasteteLehrkräfte sollten daher Betreuungsaufgaben übernehmen.Nicht immer verfügen die Lehrkräfte über die nötigen fachdidaktischen,pädagogischen und personalen Fähigkeiten, um eineindividuelle Begleitung professionell wahrnehmen zu können.Die Erfahrungen und Berichte zur Lehrerprofession besagen,dass sich ein gewisser Teil der Lehrkräfte in einem Zustand derunbewussten Inkompetenz 3 befindet (vgl. hierzu Stiller/Ullrich,2013). Eine Professionsentwicklung im Beruf tritt jedoch erfahrungsgemäßnur dann ein, wenn genügend Gelegenheiten undChancen zur (theoriegestützten) Reflexion genutzt werden undman in der Praxis neugierig und lernbereit bleibt.Leider versäumen es Lehrerinnen und Lehrer oftmals, sich nachdem Referendariat entsprechend selbst fortzubilden, um ihreKompetenzen im Unterrichten, Erziehen, Beraten usw. weiter zustabilisieren und zu erweitern. Im schlimmsten Fall verkümmerngar ehemals gut aufgebaute Fähigkeiten und Wissensstrukturen.Für die Ausbildung hat das natürlich auch Konsequenzen: EineAnleitung von Studierenden oder Referendaren ist nur danntatsächlich förderlich, wenn die begleitende Person aus einerbewussten Kompetenz heraus das eigene Handeln für anderenicht „nur“ zeigen, sondern auch aufdecken und erläutern kann.Entscheidender Faktor: Sie verfügt über gesicherte fachdidaktischeKompetenzen. Aber auch personale Kompetenzen, wieein fundiertes Rollenverständnis oder gute empathische undkommunikative Fähigkeiten, sind von großer Bedeutung.Konsequenz: Nur die pädagogisch und fachdidaktisch kompetentenLehrkräfte sollten Ausbildungsaufgaben übernehmen.Bei schulinterner Lehrerfortbildung muss darauf geachtetwerden, dass die teilnehmenden Lehrkräfte ihre selbstgesteuerteund eigenverantwortliche Selbst-Fortbildung ernst nehmen.Für Ausbildungslehrerinnen und -lehrer sollten spezielle Fortbildungsangebotegemacht werden.So kann es gelingenDer schulische Teil des Praxissemesters kann nur gelingen, wennsich insbesondere auch die Verantwortlichen in den Ausbildungsschulenbald gemeinsam an einen Tisch setzen und ihr<strong>eV</strong>orstellungen austauschen. Die Schule muss im weiteren Prozessder Implementierung des Praxissemesters als verantwortlicherPartner wahrgenommen werden und noch stärker als bislang dieMöglichkeit haben, ihre Rahmenbedingungen, Ressourcen undBedürfnisse zu artikulieren, um in der Folge für die bestmöglicheBegleitung und Anleitung der Studierenden sorgen zu können.Paul KlingenQuelle:Stiller E. / Ullrich Ch.: Bedarfe erkennen – Mut machen – Routinenentwickeln. In: PÄDAGOGIK 10/13. S 16 ff.1) An der Bergischen Universität Wuppertal wurde das Lehramtsstudiumbereits ab WS 2009/2010 umgestellt, sodass dort zum WS 2012/13 dasPraxissemester eingeführt wurde. Kooperationspartner der Universitätsind dort die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung in Düsseldorf,Mönchengladbach, Neuss und Solingen.2) Verfügt ein/-e Studierende/-r hingegen erkennbar über umfangreicheGruppenanleitungs- oder Lehrerfahrungen (z. B. als Übungsleiter, Betreuervon Freizeitgruppen), und möchte er oder sie sich aus eigenem Antriebheraus früher komplexeren Aufgaben stellen, so ist bei hinreichenderAnleitung auch eine andere Umgangsform möglich.3) Diese Umschreibung wirkt auf den ersten Blick befremdlich und darf hierkeinesfalls als Vorwurf verstanden werden.4) Selbst fortbilden heißt zum Beispiel, dass besuchte Lehrerfortbildungendazu führen, die Dinge in der eigenen Tätigkeit weiter zu verfolgen undsich damit zu befassen.<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 08/13

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