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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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Aktuelles3Im Praxissemester dürfen die Studierenden nicht alleingelassen werdenDas Praxissemester ist für alle Lehramtsstudierenden mit Studienstartab dem WS 11/12 Bestandteil der (universitären) Lehrerausbildung.1 Daher werden erstmals im Februar 2015 in ganz<strong>NRW</strong> die Studierenden in die Schulen strömen, um dort ihrenschulischen Teil des Praxissemesters zu absolvieren.In der Kölner Region arbeitet man in sogenannten Fachverbündeneifrig daran, rechtzeitig ein vernünftiges Ausbildungskonzeptfür das Praxissemester vorlegen zu können. Für alle„großen“ Fächer wurden solche Fachverbünde errichtet, fürfachaffine oder kleinere Fächer wurden fachübergreifendeArbeitsgruppen gebildet. Zudem gibt es Arbeitsgruppen, diesich mit wichtigen anderen Formaten des Praxissemestersauseinandersetzen (z. B. zum Forschenden Lernen oder zurPortfolioarbeit). Gesetzlicher Rahmen und Vorgabe für alleFachverbünde und Arbeitsgruppen ist das Lehrerausbildungsgesetz(LABG), die Lehramtzugangsverordnung (LZV) sowiedie Rahmenkonzeption zur strukturellen und inhaltlichenAusgestaltung des Praxissemesters. Bezweckt ist, dass die dreiLernorte Schule, Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung(ZfsL) sowie die Zentren für Lehrerbildung (ZfL) an der Universität,der Sporthochschule und der Musikhochschule gemeinsamein Konzept entwickeln, das eine bestmögliche Ausbildungder Studierenden gewährleistet.Die beteiligten Institutionen und Personen müssen daher kooperierenund sich über Ansatzpunkte und die wesentlichen Stellgrößender Ausbildung verständigen. Das gelingt in den allermeistenFachverbünden bisher ganz gut, da die Personen ohne Vorbehalteoffen und wertschätzend miteinander umgehen und dasgemeinsame Ziel deutlich vor Augen haben. Dies ist keine Selbstverständlichkeitund sehr erfreulich, zumal keine gewachsenenKooperationsbeziehungen zwischen der ersten und der zweitenPhase der Lehrerausbildung existieren – schon gar nicht imoperativen Bereich mit klarem Fokus auf die Ausbildung an denSchulen. Gleichwohl ist die schulische Perspektive auf das groß<strong>eV</strong>orhaben „Praxissemester“ m. E. bislang noch nicht hinreichendausgeschärft. In den Fachverbünden sind zwar – mit Ausnahmeder Vertreter/-innen der Hochschulen – alle Personen in derSchule verankert und unterrichten auch dort; es wird jedoch nochzu wenig auf die Ausbildungspraxis in den Schulen, derenRahmenbedingungen und deren Restriktionen geblickt. Dabeistehen laut Rahmenkonzeption nicht die fachliche und überfachlicheBegleitung seitens der Hochschulen oder der Seminare odergar die Studienprojekte im Mittelpunkt der Ausbildung, sonderndie schulischen Erfahrungen der Studierenden. Die Rahmenkonzeptionveranschlagt beispielsweise 250 tatsächliche Anwesenheits-und Ausbildungsstunden in der Schule. In jedemFach sollen erste Unterrichtserfahrungen gesammelt werden.Aber noch sind die Schulen nicht hinreichend auf ihre Aufgabevorbereitet. Und selbst wenn dies bis Anfang 2015 gelingensollte, so ist gleichwohl zu befürchten, dass die Studierendenim Alltag oftmals alleingelassenund/oder überfordertwerden. Dazu drei Thesen:Paul KlingenSeminarausbilderLehramt Berufskolleg,ZfsL KölnIm Schulalltag wird dieAufgabe der Lehrerausbildungschnell zurNebensacheAlle Schulen sind Ausbildungsschulenund die Ausbildungdes Lehrernachwuchsesist Aufgabe aller Lehrerinnenund Lehrer gleichermaßen.Innerhalb der Schulen gibt esmeist engagierte Ausbildungsbeauftragteund auchdie Schulleitungen tun ihrBestes, um die Lehrerausbildungan der Schule zu unterstützen. In der Umsetzung fehlt esaber nur allzu oft an der entsprechenden Zeit und Muße. Schließlichmuss Schule in erster Linie funktionieren. Also werden dieEnergien zuvorderst für die tagtäglich anfallende Bewältigungder Probleme eingesetzt. Und in einer Schule, in der es beispielsweisevorrangig darum geht, ein Unterrichtsangebot trotz Krankenstandaufrechtzuerhalten, oder die damit beschäftigt ist, eineverordnete Strukturreform umzusetzen, die verliert dann ganzschnell die Betreuung und Ausbildung der Praktikanten, Studierenden,Referendare und Lehrer in Ausbildung aus dem Blick.Und auch die Ausbildungsbeauftragten können dann oftmalsnur das Nötigste tun, damit zumindest eine Betreuung gesichertist. Dabei greift der Begriff der Betreuung alleine zu kurz, dennAusbildung verlangt vor allem individuelle Beratung, Begleitungund Anleitung. Und das können die ABBs beim besten Willenalleine nicht schaffen. Und speziell die Studierenden bedürfennach meiner Einschätzung der sehr engen persönlichen Begleitung.Wesentlich intensiver als beispielsweise Referendare benötigensie ein an die Hand-Genommen-Werden. In gewisser Weisebenötigen sie gar Fürsorge und Schutz. Beispielsweise dürfenihnen keine (Lehrer)Aufgaben gestellt werden, die sie überfordern,und auch bei allen anderen Erfahrungs- und Bewährungsaufgabenmüssen emotionale oder soziale Beeinträchtigungender Person (und auch der Schülerinnen und Schüler!) verhindertwerden. Das heißt sicher nicht, ihnen nötige und sinnvolleZumutungen zu ersparen.Dazu zwei Beispiele:Unzumutbar und eventuell schädigend kann es sein, einenanfangs noch unsicheren 2 Studierenden sofort mit der Planungund Durchführung einer Unterrichtsstunde in einer ihm völligunbekannten Klasse zu beauftragen.<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 08/13

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