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Freitag, 30. Oktober 2009 Samstag, 31. Oktober 2009 - Ubi Bene

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KÖrperGEFÜHl<br />

Namen gemacht hatte als Nationalspieler. Und<br />

nicht weniger hilfreich war, dass er als Mannheimer<br />

die Verhältnisse in seiner Stadt kannte,<br />

dass er sah und ahnte, was möglich wäre.<br />

Kuhl brachte nicht nur die Adler zum Fliegen.<br />

Sein Konzept ist, wie es so schön heißt, ganzheitlich<br />

und auf Nachhaltigkeit angelegt. Er hat<br />

unter anderem die Jungadler erdacht, er hat ein<br />

Netz gesponnen, in das Mannheimer Schulen<br />

integriert sind, um den Nachwuchs erst zum<br />

Eishockey zu holen und dann zu binden.<br />

Seit 1999 die Familie Hopp einstieg bei den Adlern,<br />

ist die Arbeit für Kuhl ein wenig entspannter<br />

geworden. „Es gibt nichts Besseres“, sagt er<br />

über sein Zusammenspiel mit Geschäftsführer<br />

Daniel Hopp: „Er kennt sich in dem Sport aus,<br />

die Entscheidungswege sind kurz, ich kann mir<br />

nichts Besseres vorstellen.“<br />

Als der Coach kündigt,<br />

ist Betrieb im Netzwerk<br />

Immer noch August. Kuhl ist dieser Tage praktisch<br />

arbeitslos. Er hat einen neuen Trainer<br />

verpflichtet, er hat eine neue Mannschaft zu-<br />

MARcUS kUHl STEHT BEi JEDEM SpiEl DER ADlER An DER BAnDE. iM OkTOBER BEGinnEn BEREiTS SEinE<br />

plAnUnGEn FÜR DiE kOMMEnDE SAiSOn. SEin ziEl FÜR 2010: MAl WiEDER GEMEinSAM MiT ADlER-GEScHäFTSFÜHRER<br />

MATTHiAS BinDER DiE MEiSTERScHAFT zU FEiERn.<br />

sammengestellt. Er hatte ein Bild im Kopf und<br />

dann versucht, die dafür notwendigen Mosaiksteinchen<br />

zu finden. Er hat, berichtet er, „viel<br />

vorsortiert und viele Gespräche geführt“.<br />

Kuhl spricht viel von Netzwerken, das Wort<br />

kommt ihm regelmäßig über die Lippen. Im<br />

Grunde genommen besteht seine gesamte Arbeit<br />

darin, seine Netzwerke zu pflegen. Wissen<br />

ist nicht nur Macht, es ist für den Manager einer<br />

Sportmannschaft auch existenziell, die besseren<br />

Informationen zu haben als die Konkurrenz.<br />

„Als Spieler hast du ja schon ein Netzwerk mit<br />

Leuten, auf das du zurückgreifen kannst“, sagt<br />

Kuhl. Es hat ihm den Start erleichtert. „Du<br />

kannst nicht einfach von der Uni kommen. Du<br />

musst das Netzwerk kennen, und du musst es<br />

pflegen.“ Kuhl pflegt es – mit einem Handy, das<br />

schon als prähistorisch zu gelten hat. Aber es<br />

reicht.<br />

Kuhl sichert sich ab, das Netzwerk ist auch sein<br />

Netz. Er holt Informationen auch von ehemaligen<br />

Weggefährten ein, wenn er einen Trainer,<br />

einen Spieler verpflichtet. Er hat außerdem<br />

einen Vertrag mit einer amerikanischen Firma<br />

abgeschlossen, die ihm bei Bedarf halbe Bücher<br />

über potentielle Neuverpflichtungen zusammenstellt.<br />

Als Coach Dave King im vergangenen Winter<br />

frühzeitig ankündigte, die Adler am Saisonende<br />

verlassen zu wollen, da war richtig Betrieb im<br />

Netzwerk von Kuhl. Am Schluss ist eben Doug<br />

Mason übrig geblieben, und es überrascht dann<br />

doch, wenn Kuhl mit einem Lächeln sagt: „Den<br />

Trainer, den nimmst du dann auch aus dem<br />

Bauch heraus.“<br />

Im <strong>Oktober</strong> macht er das Spiel<br />

für die kommende Saison<br />

September. Die ersten Spiele sind vorbei. „Jetzt<br />

ist das Ding erst mal am Laufen“, sagt Kuhl. Es<br />

ist die Beobachtungsphase. Der Manager ist bei<br />

jedem Spiel dabei, bis zu 80 sind es mittlerweile<br />

pro Saison, um kleinste Strömungen sofort zu<br />

erkennen. Machen aber kann er nicht mehr viel.<br />

Zumindest für diese Saison.<br />

„Es ist schwieriger geworden“, gesteht Kuhl. Wie<br />

gesagt, Mannheim will die Adler siegen sehen.<br />

„Wenn du hier nicht gewinnst, wirst du gleich in<br />

Frage gestellt.“ In den vergangenen beiden Jahren<br />

sind die Eisbären Berlin Meister geworden<br />

und offenkundig, räumt selbst Kuhl ein, „hatten<br />

sie das bessere Händchen“.<br />

Bald ist <strong>Oktober</strong>. Dann wird Kuhl einen Blick<br />

dafür haben, wie die Saison laufen wird. Diese<br />

Saison ist, so kurios es klingen mag, für Kuhl<br />

dann aber schon wieder vorbei. „Im <strong>Oktober</strong>,<br />

November, da geht es schon wieder los“, da<br />

fängt es langsam an, in seinem Netzwerk zu<br />

brummen, „da ist man dann schon am Planen<br />

für das nächste Jahr.“<br />

Der Urlaub im kommenden Sommer wird aber<br />

auf jeden Fall zu kurz kommen. Im Mai 2010<br />

ist Eishockey-Weltmeisterschaft, Mannheim ist<br />

Spielort, Kuhl ist selbstverständlich eingebunden.<br />

Das mag schlecht sein für sein Golfspiel.<br />

Aber wenn er zuvor keine schlechte Saison hatte,<br />

wird er es verschmerzen können.<br />

text: tom häberlein Fotos: sörli binder n<br />

Weitere informationen<br />

www.adler-mannheim.de<br />

80 UBI BENE<br />

UBI BENE 81

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