Freitag, 30. Oktober 2009 Samstag, 31. Oktober 2009 - Ubi Bene
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KuNStSinn<br />
THOMAS-ARMin MATHES WURDE in pARiS<br />
FÜR SEinE AvAnTGARDE-kREATiOnEn DER<br />
REnOMMiERTE Aipp-AWARD vERliEHEn.<br />
„MiCH REiZt ES, EtWAS<br />
grenzgängerisches ZU MACHEN.“<br />
thomas-Armin Mathes eröffnete 1996 gemeinsam<br />
mit thomas Mück den ersten tomCo-<br />
Salon in Mannheim. Heute gehören die vier<br />
Filialen der beiden Friseure in Mannheim, Heidelberg<br />
und Saarbrücken zu den top-Adressen<br />
deutschlands. der 46-Jährige, der die Entwicklung<br />
der tomCo-Frisurenkollektionen verantwortet,<br />
bewundert den Friseur-Pionier Vidal<br />
Sassoon und den britischen Mode-Fotografen<br />
Nick Knight und schätzt die Kunst von Anselm<br />
Kiefer und thomas Ruff.<br />
herr Mathes, tomco steht doch eigentlich für<br />
Frisuren, die funktionieren. die kreativ sind,<br />
aber vor allem tragbar. das sind die gebilde ihrer<br />
„avantgarde“-kollektion ja nicht gerade …<br />
thomas-Armin Mathes: Nein, eindeutig nicht!<br />
Unsere Frisurenkollektionen sind natürlich<br />
kommerziell. das gilt auch für die Fotos der<br />
Kollektionen: damit wir sie unseren Kundinnen<br />
und Kunden anbieten und das Schnittkonzept<br />
dokumentieren können. denn hinter jedem<br />
Schnitt steckt eine Arbeitstechnik, die geschult<br />
und trainiert werden muss. daneben reizt mich<br />
aber auch die idee, etwas zu inszenieren, das<br />
nicht verkäuflich ist, etwas Grenzgängerisches<br />
zu machen.<br />
dann ist „aventgarde“ also haute couture, im<br />
gegensatz zum prêt-à-porter der konventionellen<br />
Frisurenkollektion?<br />
t. M.: in gewisser Weise schon. Wir stehen in<br />
der Fachwelt ja nicht nur für hohe handwerkliche<br />
Qualität, sondern auch für Kreativität. bei<br />
„Avantgarde“ steht der künstlerische Anspruch<br />
im Vordergrund.<br />
was machen sie, wenn jemand dennoch einen<br />
haarschnitt aus der „avantgarde“-serie haben<br />
möchte?<br />
t. M.: (lacht) das ist schon passiert. Eine Kundin<br />
in Saarbrücken stellte sich vor, den langen<br />
bewegten Zopf abends zu tragen. Eine statische<br />
Unmöglichkeit. Aber wir haben was anderes<br />
gemacht, nämlich mit Kunsthaaren und draht<br />
gebastelt. Nicht ganz in diesen dimensionen.<br />
Aber das Ergebnis war sehr interessant.<br />
wie entstand die idee zu der Fotostrecke?<br />
t. M.: die Grundidee war die Silhouette. die Herausforderung<br />
war eine technische: Wir haben<br />
bei extrem starkem Gegenlicht gearbeitet, das<br />
eine ganz bestimmte Schärfe der Konturen erzeugt.<br />
Was man schwarz-weiß wahrnimmt, ist<br />
in Wirklichkeit ein Farbfoto, aber die Farbigkeit<br />
tritt durch dieses Gegenlicht völlig zurück. die<br />
Frisurenformen sollten überdimensionierte<br />
Formen haben. Es sind ja nicht alles Haare auf<br />
den Fotos.<br />
welche Materialien kamen noch zum einsatz?<br />
t. M.: Nehmen Sie zum beispiel den Afro:<br />
dieses schwammartige Material wird in Filteranlagen<br />
für Gartenteiche verwendet.<br />
sie haben sich im baumarkt inspirieren lassen?<br />
t. M.: Ja. dieses Zeug gibt es in großen blöcken,<br />
die man mit der Schere bearbeiten kann.<br />
bei Wolle-Rödel habe ich außerdem Wolle gefunden,<br />
die die den Effekt gekrauster Haare<br />
hat. ich habe wochenlang experimentiert.<br />
wie immer gemeinsam mit dem Fotografen<br />
daniel lukac …<br />
t. M.: Wir arbeiten seit vielen Jahren zusammen.<br />
Gemeinsam mit Ann-Christin Schuhmacher,<br />
die die digitale bildbearbeitung übernimmt,<br />
sind wir ein perfektes team. Unsere<br />
drei Modelle haben zwei tage lang Schwerstarbeit<br />
geleistet: in diesen dehnbaren strumpfartigen<br />
Netzen mussten sie ihre Positionen<br />
gegen den druck des Gewebes halten. Außerdem<br />
schauten sie ständig ins Gegenlicht. Aber<br />
das Shooting hat unglaublichen Spaß gemacht,<br />
weil wir vom ersten testschuss an ein Gefühl<br />
der begeisterung hatten, dass alles sehr, sehr<br />
rund ist.<br />
die association internationale presse professionnelle<br />
coiffure (aipp) hat ihnen in paris für<br />
diese serie den „best photo“-award verliehen.<br />
eine ehre?<br />
t. M.: Eine ganz besondere Ehre! in der AiPP<br />
sind die weltweit wichtigsten Fachmagazine<br />
der Friseurbranche organisiert. Salons von<br />
Australien bis Alaska reichen ihre bewerbung<br />
ein. Aus einer Vorauswahl von zehn bewerbern<br />
können dann alle Mitglieder der Vereinigung<br />
den Sieger wählen.<br />
eine expertenwahl also …<br />
t. M.: … bei der jede Redaktion eine Stimme<br />
hat. die beteiligung ist sehr hoch. dass wir uns<br />
hier durchgesetzt haben, macht mich ganz besonders<br />
stolz.<br />
was macht mehr spaß: die avantgardistische<br />
Fotostrecke oder die entwicklung einer neuen<br />
kommerziellen Frisurenkollektion?<br />
t. M.: Kann ich gar nicht sagen. bei Frisuren<br />
geht es um individualität. Es ist nicht entscheidend,<br />
ob man was besonders Schräges oder<br />
Schrilles macht. An einem Haarschopf hängt<br />
eine Person. Und zu der muss das passen. Alles<br />
ist befriedigend, wenn es stimmig ist.<br />
es heißt, dass sie ihr kreativteam zur entwicklung<br />
neuer schnitte und techniken auch mal<br />
mit papier und klebstoff basteln lassen …<br />
t. M.: Wir beginnen seit diesem Jahr an Styroporköpfen,<br />
an die Papierstreifen geklebt<br />
werden, geformt, gefaltet oder geknüllt. dann<br />
werden die Köpfe getauscht und interpretiert.<br />
Aus der Abstraktion entwickelt ein anderer Mitarbeiter<br />
an einem Puppenkopf einen Schnitt.<br />
Wenn man immer nur mit dem vertrauten Material<br />
Haare arbeitet, läuft man Gefahr, irgendwann<br />
nur noch das Vertraute zu machen.<br />
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