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Freitag, 30. Oktober 2009 Samstag, 31. Oktober 2009 - Ubi Bene

Freitag, 30. Oktober 2009 Samstag, 31. Oktober 2009 - Ubi Bene

Freitag, 30. Oktober 2009 Samstag, 31. Oktober 2009 - Ubi Bene

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UBI BENE Herbst <strong>2009</strong><br />

zu tisch!<br />

Juan Amador<br />

schneiderMeisterin<br />

Christiane Fuchs<br />

spielMacher<br />

Marcus Kuhl<br />

netzwerker<br />

Treibende Kräfte<br />

Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

3/<strong>2009</strong><br />

€ 4,00


Ute Maag – Redaktion<br />

Es gibt große und kleine, berufliche und<br />

private, familiäre und öffentliche – die<br />

Rede ist von Netzwerken. Jeder Mensch<br />

ist Bestandteil solcher sozialen Beziehungsgeflechte.<br />

Was dem einen sein Familiennetzwerk,<br />

ist dem anderen sein Freundeskreis: Menschen,<br />

die zusammenhalten, die Rat und Hilfe geben<br />

und die sich gegenseitig, wenn nötig, auch<br />

einmal auffangen. Auch in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

ist der Begriff des „networking“ von<br />

immer größerer Bedeutung. Hier geht es um<br />

Aufbau und Pflege von Kontakten, Austausch<br />

von Wissen und Informationen sowie um Diskussion<br />

und Dialog.<br />

Der Herbst-Ausgabe von UBI BENE haben<br />

wir das Thema „Netzwerke“ gegeben, doch es<br />

soll hier nicht um die gerade viel diskutierten<br />

Internetplattformen wie Xing, StudiVZ und wie<br />

sie alle heißen gehen, in denen Online-User<br />

mehr oder weniger unbedacht Persönliches und<br />

Privates von sich preisgeben. Und es soll auch<br />

nicht um Vetternwirtschaft oder Seilschaften<br />

gehen. Sondern um transparente Netze. Nicht<br />

um Filz.<br />

Wie viele Netzwerke es in der Region gibt, kann<br />

niemand sagen, denn viele erscheinen in keinem<br />

Vereinsregister und keiner Statistik, weil sie zu<br />

lose organisiert oder zu flüchtig sind. Andere wiederum<br />

sind weithin bekannt: Die Ehemaligen-<br />

Vereinigung der Universität Mannheim, Absolventum,<br />

beispielsweise, oder die Metropolregion<br />

Rhein-Neckar, ein Netzwerk der Netzwerke. In<br />

unserer Titelstory haben wir exemplarisch einige<br />

Menschen gefragt, warum und wofür die sich<br />

engagieren – das Heftmotto hätte daher auch<br />

„Netzwerker“ heißen können. Auch die Frau, der<br />

wir unser Ladyspecial gewidmet haben, ist eine<br />

Networkerin par excellence: Christiane Fuchs.<br />

Die in Paris ausgebildete Modedesignerin setzt<br />

sich neben ihrem kreativen Unternehmerjob<br />

für die Einzelhändler in den östlichen Stadtteilen<br />

ein und bietet begabten Jugendlichen eine<br />

erstklassige Ausbildung. Und auch im Sport geht<br />

ohne Netzwerke gar nichts – das beweist Marcus<br />

Kuhl, der sich in den Sommermonaten bei der<br />

Vorbereitung der Eishockey-Saison über die<br />

Schulter hat schauen lassen. In der Mode hingegen<br />

sind gerade Netzwerke einer ganz anderen<br />

Art angesagt: Im Herbst laden feinste Strickwaren<br />

zum Hineinkuscheln ein.<br />

Doch eine Herbst-Ausgabe von UBI BENE<br />

wäre nicht denkbar ohne das Thema Wein. Unser<br />

Autor Thomas Tritsch hat diesmal tief ins<br />

Glas geschaut. Seine Probe aufs Wein-Exempel<br />

bei Winzern und Weinhändlern hat einige Top-<br />

Adressen zutage gefördert, wo das Probieren der<br />

edlen Tropfen über das Studieren von Flaschen-<br />

etiketten geht. Die Kraft der Rebe wirkt übrigens<br />

auch auf der Haut: in der Kosmetik-Linie<br />

LaVigne, die die Deidesheimer Winzerin Regina<br />

Menger-Krug gemeinsam mit dem Leiter der<br />

Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive<br />

Chirurgie an der BG-Unfallklinik in Ludwigshafen,<br />

Prof. Dr. Günter Germann, entwickelt hat.<br />

Die Mannheimer Restaurant-Landschaft ist um<br />

einen Leuchtturm reicher. In der ehemaligen<br />

Schildkröt-Fabrik in Neckarau hat Juan Amador<br />

vor wenigen Wochen sein „Amesa“ eröffnet.<br />

Unser Genuss-Experte Michael Schröder<br />

hat bereits gekostet. Und wer lieber schon am<br />

Vormittag schlemmt, dem wird beim Anblick<br />

unserer Frühstücks-Tipps und den Fotos von<br />

Christoph Blüthner das Wasser im Munde zusammenlaufen.<br />

In diesem Sinne: Genießen Sie den Herbst.<br />

UBI BENE. Da, wo es gut ist.<br />

Ihre UBI BENE Redaktion<br />

editorial<br />

UBI BENE 3


4<br />

iNhalt<br />

titelSTORY<br />

Treibende Kräfte<br />

Netzwerker in der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar 06<br />

BaCKSTAGE<br />

Geschichte zum Anfassen<br />

Das Historische Museum<br />

der Pfalz in Speyer 14<br />

ladySpEciAl<br />

Femininer Chic<br />

Die Modedesignerin<br />

Christiane Fuchs 20<br />

treNdART<br />

Woll-Lust<br />

Strickmode für den Herbst 26<br />

Neue Leichtigkeit<br />

Outdoor-Kleidung für<br />

höchste Ansprüche 34<br />

UBI BENE<br />

06<br />

86<br />

50<br />

78<br />

Kathedralen des Geschmacks<br />

Neue Küchen locken immer<br />

mehr Männer hinter den Herd 36<br />

Eventtipps<br />

UBI BENE-<br />

Veranstaltungskalender 40<br />

pferdeSTäRkEn<br />

Rallye-Legenden<br />

Walter Röhrl und Christian<br />

Geistdörfer in Weinheim 42<br />

GaStGEBER<br />

Zu Tisch!<br />

Juan Amador eröffnet sein<br />

Restaurant „Amesa“ in Mannheim 50<br />

Das fängt ja gut an!<br />

Frühstücken<br />

in der Metropolregion 54<br />

Gehaltvolle Erkenntnisse<br />

Weinproben trainieren<br />

die Sinne beim Genießen 58<br />

42<br />

uNternEHMEn<br />

26<br />

Luxus-Bäder, ökologisch sinnvoll<br />

Die Willer Sanitär und<br />

Heizung GmbH in Ludwigshafen 62<br />

KuNStSinn<br />

Haute Coiffure<br />

Friseurmeister Thomas-Armin<br />

Mathes auf künstlerischen Wegen 66<br />

Spannende Blickwinkel<br />

Der Verlag Edition Panorama und<br />

seine neue Galerie in G 7 72<br />

Gelesen<br />

Bücher zu den Themen<br />

Liebe, Macht und Kunst 76<br />

Gehört<br />

Hypnotische Klänge für den Herbst 77<br />

KÖrperGEFÜHl<br />

Der Spiel-Macher<br />

Wie Adler-Manager Marcus Kuhl<br />

UBI BENE Herbst <strong>2009</strong><br />

UBI BENE Herbst <strong>2009</strong><br />

ZU TISCH!<br />

Juan Amador<br />

SCHNEIDERMEISTERIN<br />

Christiane Fuchs<br />

SPIELMACHER<br />

Marcus Kuhl<br />

NETZWERKER<br />

Treibende Kräfte<br />

Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar<br />

3/<strong>2009</strong><br />

€ 4,00<br />

titElbild: Modell aUs der strick-kollektion<br />

der designerin anja gnUtzMann<br />

Foto: now+zen<br />

die Meisterschaft nach<br />

Mannheim holen will 78<br />

In der Rebe liegt die Kraft<br />

LaVigne – Kosmetik aus Wein 82<br />

reiSeFREUDE<br />

Expedition ins Tierreich<br />

Südafrika –<br />

Land der tausend Möglichkeiten 86<br />

SZeNeTREFF<br />

Golf<br />

Reuter + Schmidt-Cup<br />

in Heidelberg-Lobenfeld 93<br />

fraGeBOGEn<br />

Nachgefragt<br />

bei Laith Al-Deen 94<br />

Editorial 03<br />

Impressum 92<br />

Original Fritz Hansen EGG CHAIR designed von Arne Jacobson 1958<br />

Haariges Design trifft zeitloses Original.<br />

Ein Statement von Fritz Hansen.<br />

N6, 3-7 68161 Mannheim<br />

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www.SuR.de


titelSTORY<br />

Gut vernetzt<br />

Sie sind erfolgreich, haben einen Job, der sie fordert, ein erfülltes Privatleben und vielseitige<br />

interessen – was bewegt Menschen, sich darüber hinaus in einem oder mehreren<br />

der unzähligen netzwerke in der Metropolregion rhein-neckar zu engagieren? <strong>Ubi</strong> bENE<br />

hat nachgefragt und Menschen getroffen, die dabei nicht nur wirtschaftliche interessen<br />

verfolgen. Sondern die etwas zurückgeben wollen. Und die mit ihrem Engagement das<br />

leben in der Region und darüber hinaus ein kleines bisschen lebenswerter machen.<br />

der Begriff „Netzwerk“ ist in aller Munde. Nicht nur unter Computerspezialisten,<br />

die Rechner verkabeln. Seit fast jeder sich im<br />

Internet bewegt, ist das nächste Netzwerk nur noch einen Mausklick<br />

entfernt. Doch um die so genannten „social networks“ wie Xing,<br />

Facebook oder Twitter soll es hier nicht gehen. Sondern um mehr oder<br />

weniger organisierte und dauerhafte Zusammenschlüsse in der Region zur<br />

Kontaktpflege, zum Gedankenaustausch und auch zur Koordinierung und<br />

Durchsetzung von Interessen. Und um Menschen aus der Region, die –<br />

so verschieden sie sind – eines gemeinsam haben: ein Anliegen und die<br />

Bereitschaft, sich dafür und für andere Menschen einzusetzen.<br />

Es geht zum Beispiel um Manfred Schnabel. Der geschäftsführende Gesellschafter<br />

des Mannheimer Traditionshauses Expert Esch ist seit einigen<br />

Monaten Präsident des Einzelhandelsverbandes Nordbaden. Oder um<br />

WER iM MAnnHEiMER ScHlOSS STUDiERT HAT, kAnn SEinER UnivERSiTäT Ein<br />

lEBEn lAnG vERBUnDEn BlEiBEn – iM nETzWERk „ABSOlvEnTUM MAnnHEiM“.<br />

Frank Merkel. Der Gründer der Viernheimer Werbeagentur WOB AG hat<br />

im vergangenen Jahr den Vorsitz von Absolventum, der Alumni-Vereinigung<br />

der Universität Mannheim, übernommen. Es geht auch um Regine<br />

Maier. Die Mannheimer Designerin hat sich dem Frauen-Netzwerk Soroptimist<br />

International angeschlossen, um Kontakte zu knüpfen und sich<br />

ehrenamtlich sozial zu engagieren.<br />

Die Metropolregion Rhein-Neckar:<br />

Netzwerk der Netzwerke<br />

Und es geht auch um hauptberufliche Netzwerker wie Regina Pfriem<br />

und Dr. Felix Gress. Die heute 53-jährige langjährige BASF-Mitarbeiterin<br />

wurde 2003 gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte, die Leitung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit der neu gegründeten Metropolregion Rhein- �<br />

6 UBI BENE<br />

UBI BENE 7


titelSTORY<br />

Neckar GmbH (MRN) zu übernehmen. Sie konnte.<br />

„Ich komme aus Altrip, also aus dieser Region, und es<br />

hat mich gereizt, hier etwas zu bewegen und die Region<br />

voranzubringen“, begründet sie. Heute ist Regina Pfriem „Wir sind nicht die Region,<br />

zudem Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropol-<br />

wir organisieren sie.“<br />

region Rhein-Neckar (ZMRN) und sitzt im Vorstand der<br />

Dr. Felix Gress<br />

Stiftung MRN. Felix Gress (49), der frühere Leiter der<br />

BASF-Unternehmenskommunikation, stieß Anfang des<br />

Jahres als MRN-Geschäftsführer zum Team der GmbH<br />

und erzählt: „Kommunikation ist Beziehungsmanagement. Wir bringen<br />

Leute an einen Tisch, damit sie Egoismen hinten anstellen, um miteinander<br />

und nicht übereinander zu reden. Der Job ist gelebte Praxis.“<br />

Dass die noch junge Geschichte der Metropolregion zu einer Erfolgsgeschichte<br />

wurde, erklären beide mit der hohen Bereitschaft von politischen<br />

Akteuren, ansässigen Unternehmen und Bewohnern, zum Erfolg beizutragen.<br />

Und zwar jenseits von verhärteten Parteifronten, kommunalem Kirchturmdenken<br />

oder Konflikten zwischen großen und kleinen Unternehmen.<br />

Die Warnung, dass viele Köche den Brei verderben, gilt hier nicht. Im<br />

Gegenteil. „Ein Kuchen, den alle gemeinsam backen, wird größer“, verdeutlicht<br />

Felix Gress: „Es herrscht die Einsicht, dass es miteinander besser<br />

und schneller geht.“ In den Gremien und Arbeitskreisen sitzen unterschiedlichste<br />

Charaktere. Dass alle ihre Eigenständigkeit behalten, steht<br />

für den Mannheimer außer Frage. „Wir müssen nicht dieselbe Uniform<br />

tragen“, erklärt er und offenbart sein Selbstverständnis: „Wir sind nicht die<br />

Region, wir organisieren sie.“ Als Netzwerk der Netzwerke sozusagen.<br />

„ich bin überzeugt von dem, was ich tue.<br />

Und nur wer brennt, kann andere anstecken.“<br />

Dass dabei der Fokus auf der Vernetzung der regionalen Wirtschaft liegt,<br />

ist für Regina Pfriem nur konsequent. „Die Wirtschaft ist der Leitton im<br />

Dreiklang von innovativer Wirtschaft, brillanter Wissenschaft und höchster<br />

Lebensqualität“, sagt sie: „Sie ist der Motor. Wenn die Wirtschaft floriert,<br />

strahlt das auf die anderen Bereiche aus und macht die Region attraktiv.<br />

Menschen sind ja keine Arbeitsroboter. Sie leben hier und wollen<br />

sich wohl fühlen.“<br />

Dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen, ist eines ihrer Hauptziele<br />

– erste Erfolge sind bereits zu spüren. In den baden-württembergischen<br />

Kommunen der Metropolregion können Eltern Kindergartenplätze nun<br />

auch außerhalb ihres Wohnsitzes wählen. In den Ländern Hessen und<br />

Rheinland-Pfalz stehen einem solchen Abkommen bislang Gesetze im<br />

Weg. „Hier machen wir Lobbyarbeit“, verrät Regina<br />

Pfriem. Auch der Regionalpark Rhein-Neckar mit seinen<br />

zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Naturdenkmälern<br />

erhält langsam Konturen: Radwege, Wanderrouten und<br />

ein funktionierendes Nahverkehrsnetz laden zu Erkundungstouren<br />

ein. 83 Prozent der Bewohner kennen inzwischen<br />

den Begriff Metropolregion Rhein-Neckar.<br />

„Ein Mannheimer wird immer sagen, dass er Mannheimer<br />

ist, und ein Heidelberger, dass er aus Heidelberg<br />

kommt. Das ist auch gut so“, erklärt Regina Pfriem: „Aber dennoch gibt<br />

es ein starkes Wir-Gefühl.“ Und das lässt sich messen: Bei einer repräsentativen<br />

Umfrage fand die Mehrheit der Befragten die Region als Ganzes<br />

attraktiver als den jeweiligen Wohnort. Für die Netzwerkerin ist genau das<br />

der Ansporn weiterzumachen: „Ich bin überzeugt von dem, was ich tue.<br />

Und nur wer brennt, kann andere anstecken.“<br />

Regina pfriem<br />

Wie viele Netzwerke es in der Region genau gibt, kann niemand sagen<br />

– dazu sind viele zu informell organisiert. Doch genau darin liegt oft ihre<br />

Stärke. „Netzwerke sind flexibler, schneller und dynamischer“, zählt Felix<br />

Gress auf: „Oft ist die Zusammenarbeit untereinander auf eine bestimmte<br />

Zeit begrenzt. Wenn man ein gemeinsames Thema hat, bekommt man die<br />

unterschiedlichsten Leute an einen Tisch und kann in kurzer Zeit Entscheidungen<br />

auf den Weg bringen.“<br />

Einzelhandelspräsident Manfred Schnabel:<br />

„Ein Netzwerk ist nie Selbstzweck“<br />

Genau das schätzt auch der Mannheimer Manfred Schnabel. „Die Zugehörigkeit<br />

zu einem Netzwerk darf nie Selbstzweck sein. Es braucht ein bestimmtes<br />

Ziel oder Anliegen“, erklärt der 48-Jährige. Gemeinsam mit sei-<br />

nem Bruder Thilo führt er die Geschäfte des Elektro-Handels Expert Esch<br />

mit 120 Mitarbeitern. Er ist bekennender Mittelständler im besten Sinne<br />

und hat vor einigen Jahren die bundesweite „Initiative Marken-Mehrwert“<br />

gegründet. Träger sind der Bundesverband Technik des Einzelhandels<br />

(BVT) und führende Markenhersteller, europaweit unterstützen inzwischen<br />

mehr als 11.000 Händler verschiedener Branchen dieses Netzwerk,<br />

das den Mitgliedern ein IT-gestütztes Marketingtool zur Vertriebsoptimierung<br />

an die Hand gibt.<br />

Als der Nordbadische Einzelhandelsverband einen Nachfolger für den<br />

scheidenden Präsidenten Claus Seppel suchte, wurde er in Schnabel<br />

schnell fündig. „Häufig zieht ein Netzwerk das andere nach sich“, hat<br />

der inzwischen festgestellt. Dass dies viel Aufwand und Pflege erfordert,<br />

verhehlt er nicht. „Es geht darum mitzuspielen. Netzwerke sind Teil des<br />

Geschäfts“, erklärt er: „Sie bringen nicht nur Kontakte, sondern auch viele<br />

Ideen und Anregungen. Da rechnet man nicht auf, was man investiert und<br />

wie es sich auszahlt. Oft sind es kleine Bausteine, die in der Summe einen<br />

großen Erfolg ausmachen.“<br />

Seine Aufgabe als Präsident des Einzelhandels sieht Schnabel im Moderieren<br />

der Interessen. „Die großen Unternehmen erwarten die politische<br />

Vernetzung und Interessenvertretung auf der Landes-, Bundes- und internationalen<br />

Ebene“, erklärt er: „Die kleineren Händler schätzen konkrete<br />

Angebote wie die Rechtsberatung für die Mitglieder oder die Interessenvertretung<br />

gegenüber Kommunen.“ Auch Konflikte könnten im Netzwerk<br />

gelöst werden: „Da setzen sich zwei Parteien mit einem Schiedsrichter<br />

zusammen. Das versachlicht die Atmosphäre.“<br />

Absolventum Mannheim:<br />

Verbundenheit mit der Alma Mater<br />

Durch die elektronischen Medien seien viele Netzwerke offener geworden,<br />

findet Manfred Schnabel. „Früher waren das geschlossene Clubs,<br />

heute funktioniert die Vernetzung durch E-Mails und Internet schneller<br />

und auch über größere Entfernungen“, vergleicht der Diplom-Kaufmann,<br />

der auch Mitglied bei Absolventum, der Alumni-Organisation der Universität<br />

Mannheim ist. Deren 46 Regionalgruppen sind über den ganzen<br />

Erdball verteilt und liefern den besten Beleg für Schnabels These. Einen<br />

Absolventen verschlägt es nach München? Ein E-Mail an Matthias Glasmeyer<br />

genügt – der erste Anschluss in der neuen Umgebung steht. Ein<br />

neuer Job in Australien? Keine Angst, Andreas Schaaf antwortet sofort.<br />

Mit sehr netten Worten und einem hilfreichen Link zu den Einwanderungsbestimmungen<br />

in Down under.<br />

Andreas Schaaf freut sich daher jedes Mal, wenn er Post von einem ihm<br />

bis dahin völlig unbekannten Absolventum-Mitglied erhält, das dienstlich<br />

oder privat in Sydney ist. „Oft kommt ein Treffen zustande, das sind<br />

immer sehr nette Abende“, erzählt der Wirtschaftsinformatiker, der 1999<br />

nach Sydney kam. Seine Motivation für seinen Einsatz bei Absolventum,<br />

neben dem Aufbau von Kontakten vor Ort und in der Heimat: „Ich halte<br />

es für angebracht, sich ehrenamtlich zu engagieren – etwas, was hier in<br />

Australien viel weiter verbreitet und anerkannt ist, als dies in Deutschland<br />

der Fall ist.“<br />

Frank Merkel:<br />

„Ich will meiner Uni etwas zurückgeben“<br />

Vom ehrenamtlichen Engagement der mittlerweile knapp 5.000 Mitglieder<br />

lebt auch die Absolventum-Zentrale in Mannheim – und von der lebenslangen<br />

emotionalen Verbundenheit der Ehemaligen mit ihrer Alma Mater.<br />

„Diese Verbundenheit zu fördern, war das Hauptanliegen bei der Gründung<br />

von Absolventum Mannheim“, erklärt Frank Merkel. Hans Raffée, �<br />

Die beiden Absolventum-Regionalgruppen<br />

in München und Sydney verdeutlichen, wie<br />

unterschiedlich Netzwerke funktionieren „netzwerke sind Teil des Geschäfts.<br />

können – im Kleinen wie im Großen. In Sie bringen nicht nur kontakte,<br />

München sind rund 250 ehemalige Mann-<br />

sondern auch viele ideen und Anregungen.“<br />

heimer Studierende aus den unterschied-<br />

Manfred Schnabel<br />

lichsten Berufen vom Pressesprecher über<br />

Banker bis zum Jesuitenpater organisiert, in<br />

Sydney sind es nur eine Handvoll Leute. Die<br />

drei Leiter der Münchner Gruppe, Dr. Matthias Glasmeyer, Michael Keller<br />

und Sven Kienzle, organisieren Skiausflüge, Museumsbesuche und monatliche<br />

Stammtische sowie jedes Jahr den Besuch der „Wiesn“ zum Münchner<br />

<strong>Oktober</strong>fest. In Sydney verzichtet man auf feste Termine und verabredet<br />

sich nur hin und wieder. Was alle verbindet, fasst Matthias Glasmeyer<br />

zusammen: „Es ist der Wunsch, sich mit Menschen auszutauschen, mit<br />

denen man eine schöne Zeit an der Uni Mannheim verbracht hat.“<br />

8 UBI BENE<br />

UBI BENE 9


10<br />

titelSTORY<br />

„An amerikanischen Universitäten ist die Mitgliedschaft<br />

in der Alumni-Organisation für fast alle Ehemaligen<br />

eine Herzensangelegenheit.“<br />

der mittlerweile emeritierte Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

und Marketing, hatte das Alumni-Netzwerk 1995 ins Leben gerufen.<br />

Nach dem Uni-Professor Peter Eichhorn steht seit dem vergangenen<br />

Jahr in Merkel nun erstmals ein Absolvent an der Spitze. Raffée steht<br />

als Vizepräsident an seiner Seite, was Merkel aus vielerlei Gründen sehr<br />

schätzt. „Er hat den Verein mit hohem persönlichem Engagement zu dem<br />

gemacht, was er ist. Da tragen die Nachfolger große Verantwortung“, bekennt<br />

der Unternehmer und Gründer der Werbeagentur WOB in Viernheim:<br />

„Außerdem bringt er sich nach wie vor sehr stark ein, daher ist es für<br />

mich eher ein Nebeneinander-Hergehen, als dass ich in große Fußstapfen<br />

treten müsste.“<br />

Seine Motivation, das Ehrenamt des Absolventum-Präsidenten zu übernehmen,<br />

wird deutlich, wenn er die Geschichte seiner Verbundenheit der<br />

Uni Mannheim erzählt. „Ich habe schon während des Studiums meine<br />

Agentur aufgebaut und war daher, gerade in den letzten Semestern, sehr<br />

eingespannt. Die Diplomarbeit bei Professor Raffée habe ich komplett<br />

versemmelt.“ Merkel wollte sein BWL-Studium aber unbedingt abschließen<br />

und bekam seine zweite Chance: „Ich konnte ihn überzeugen, dass<br />

es weder an Dummheit noch Faulheit lag. Er hat mir ein neues Thema<br />

zugewiesen. Raffée hat mir nichts geschenkt, aber ich habe das Diplom<br />

geschafft. Heute versuche ich, der Uni dafür etwas zurückzugeben.“<br />

UBI BENE<br />

Frank Merkel<br />

Merkel war jahrelang Dozent an verschiedenen Lehrstühlen, trieb die Initiative<br />

Renaissance des Barockschlosses voran und setzt sich nun für das<br />

größte Alumni-Netzwerk Deutschlands ein, das er – wie Gründer Raffée<br />

– nicht als Karriereclub für BWLer, sondern als Forum für Absolventen<br />

aller Fachrichtungen verstanden wissen will. Dass derzeit dennoch 69 Prozent<br />

der Mitglieder aus der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre kommen,<br />

spiegelt nur zum Teil die Mehrheitsverhältnisse unter den Studierenden<br />

der Universität mit dem klaren Fokus auf der ökonomischen Ausbildung<br />

wider – möglicherweise schätzen Kaufleute den Wert des Netzwerks höher<br />

ein als zum Beispiel Geisteswissenschaftler. „Das Verhältnis verändert<br />

sich aber stetig zugunsten der anderen Fakultäten“, erklärt Merkel: „Im<br />

Gegensatz zu den amerikanischen Universitäten, bei denen die Mitgliedschaft<br />

in der Alumni-Organisation für fast alle Ehemaligen eine Herzensangelegenheit<br />

ist, stellen unsere Absolventinnen und Absolventen doch<br />

häufig eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf.“<br />

Das breit gefächerte Angebot für Kultur, Freizeit und Beruf wird daher immer<br />

weiter ausgebaut – auch mit Hilfe anderer erfolgreicher Absolventen.<br />

Im von Raffée und Eichhorn initiierten Mentoring-Programm beispielsweise<br />

bekommen begabte Studentinnen und Studenten einen erfahrenen<br />

Ehemaligen zur Seite gestellt, der ihnen Tipps fürs Studium oder Praktika<br />

gibt und sie über seine Schulter schauen lässt. „Das wird sowohl von �<br />

stichwort: absolventUM MannheiM<br />

das Absolventen-Netzwerk der Universität Mannheim wurde 1995<br />

von Prof. dr. Hans Raffée gegründet, um ehemaligen Studierenden<br />

zu ermöglichen, die Verbindung zu Hochschule und Kommilitoninnen<br />

ein leben lang aufrechtzuerhalten. der Verein versteht sich als Knotenpunkt<br />

für Kontakte und den Austausch von informationen – und<br />

das fakultätsübergreifend. im Zentrum des Vereinslebens stehen die<br />

bereiche beruf und Karriere, Kultur und gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Absolventum unterstützt die Universität und ihre Einrichtungen,<br />

Hochschulgruppen und Studierenden materiell und ideell.<br />

in den vergangenen Jahren wurden u. a. die Renovierung und Ausstattung<br />

eines Hörsaals finanziert sowie Gebührenstipendien für begabte<br />

und ein Mentoring-Programm eingeführt. Außerdem sponsert<br />

das Netzwerk die jährlichen Absolventenfeiern aller Fakultäten.<br />

im Vorstand sitzen neben dem Präsidenten Frank Merkel, dem Vizepräsidenten<br />

Prof. dr. Hans Raffée, Schatzmeisterin dr. Susann-<br />

Annette Storm und Jürgen M. Schneider sechs weitere Mitglieder mit<br />

besonderen Aufgaben. derzeit zählt das Netzwerk rund 5.000 Mitglieder<br />

und 46 Regionalgruppen. Sein wichtigstes Partner-Netzwerk<br />

sind die Freunde der Universität, in dem sich Unternehmen der Region<br />

zusammengeschlossen haben. das Vermögen der gemeinsamen<br />

Stiftung beträgt derzeit eine Million Euro.<br />

www.absolventum.de<br />

stichwort: die Metropolregion rhein-neckar<br />

Seit dem 28. Mai 2005 trägt die Region im Schnittpunkt der drei bundesländer<br />

baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz den<br />

titel „Europäische Metropolregion“. Sie erstreckt sich über sieben<br />

landkreise und acht kreisfreie Städte von Wörth im Süden bis zur<br />

bergstraße im Norden und von der Südlichen Weinstraße im Westen<br />

bis nach buchen im osten. Auf den fünfeinhalb tausend Quadratkilometern<br />

Fläche leben insgesamt 2,4 Millionen Menschen. den rund<br />

134.000 Unternehmen gehören rund 770.000 Arbeitnehmer an. 54<br />

Prozent der in der Region hergestellten Produkte sind für den Export<br />

bestimmt, zum beispiel landmaschinen, Kraftwerkstechnik,<br />

druckmaschinen und Nutzfahrzeuge. darüber hinaus befindet sich<br />

der größte Chemie-Cluster Europas in der Region, die mit München<br />

und berlin zudem zu den drei führenden life-Sciences-Standorten in<br />

deutschland gehört.<br />

die Wissenschafts- und Forschungslandschaft ist breit gefächert.<br />

An 21 Hochschulen lernen 81.000 Studierende. Zur lebensqualität<br />

tragen drei UNESCo-Weltkulturerbestätten, vier Weinbaugebiete, 81<br />

theater und bühnen sowie 15 internationale top-Festivals bei.<br />

organisatorisch bilden der Verband Region Rhein-Neckar, der Verein<br />

Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und die industrie- und<br />

Handelskammern sowie die Handwerkskammern das strategische<br />

dreigestirn, das operative Geschäft regelt die Metropolregion Rhein-<br />

Neckar GmbH mit Sitz in der Mannheimer innenstadt.<br />

www.m-r-n.com<br />

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12<br />

titelSTORY<br />

Mentoren als auch von den Mentees sehr gut angenommen“, freut sich<br />

Merkel: „Die so Geförderten sind im Übrigen in der Mehrheit Frauen.“<br />

Regine Maier:<br />

„Frauen haben Nachholbedarf.“<br />

Schaut man jedoch genauer auf die Mitgliederstruktur von Absolventum,<br />

stellt man fest, dass immerhin 70 Prozent Männer sind. Das ist auch in<br />

anderen Netzwerken nicht anders. Sind Netzwerke also Männersache?<br />

„Leider immer noch“, sagt Regine Maier: „Frauen haben hier gewaltigen<br />

Nachholbedarf.“ Die Mannheimer Designerin hat sich vor zwölf Jahren<br />

dem Frauen-Netzwerk Soroptimist International angeschlossen. In der<br />

Ludwigshafener Sektion engagiert sie sich mit rund 40 anderen im Beruf<br />

erfolgreichen Frauen für soziale Projekte. „Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer,<br />

Kontakte auch außerhalb des Beruflichen“, zählt sie als weitere<br />

Beweggründe auf. „Ich wollte etwas für andere tun“, erinnert sie sich an<br />

die Anfänge. Das tut sie bis heute, zum Beispiel in der Bildungs- und<br />

Mentoren-Arbeit für Mädchen mit Migrationshintergrund in Ludwigshafen,<br />

denn: „Bildung ist der Schlüssel zu allem.“<br />

Als Soroptimist-Mitglied wird man – wie auch beim Rotary Club – berufen.<br />

Jeder Beruf ist in jeder Sektion nur einmal vertreten. „Das sorgt<br />

für ein breites Spektrum“, erklärt Regine Maier. Der Job spiele bei den<br />

Treffen zwar meist eine untergeordnete Rolle, aber: „Wenn ich mal einen<br />

anwaltlichen oder ärztlichen Rat brauche, rufe ich eine Club-Schwester<br />

UBI BENE<br />

„Wenn ich mal einen Rat brauche,<br />

rufe ich eine club-Schwester an.<br />

Das ist einfach praktisch.“<br />

Regine Maier<br />

an. Das ist einfach praktisch.“ Eine Erklärung, warum sich weniger Frauen<br />

in Netzwerken engagieren, liegt für die Designerin auf der Hand. „Wenn<br />

Frauen Kinder haben, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schon<br />

schwierig. Da hat man wenig Zeit für weitere Dinge.“<br />

Für Regina Pfriem von der Metropolregion Rhein-Neckar sind Netzwerke<br />

ein Spiegelbild der Wirtschaft: „Frauen sind auch in Führungspositionen<br />

unterrepräsentiert.“ Pfriem wurde 2008 zum Mitglied des Rotary Clubs<br />

Mannheim berufen, als zweite Frau nach Regula Gerber, der Generalintendantin<br />

des Nationaltheaters. „Mir wurde das aufgrund meiner Position<br />

bei der Metropolregion angetragen und ich bin das mit großer Freude<br />

geworden“, erzählt sie. Wie mehr Frauen in Führungspositionen gebracht<br />

werden, die sie dann auch zu wichtigen Akteuren in Netzwerken machen?<br />

Regina Pfriem überlegt nur kurz. „Ich bin gegen Quoten. Aber es bedarf<br />

Männer, die Frauen fördern. Und auch wir Frauen können uns gegenseitig<br />

fördern. Indem wir gut übereinander reden. Vor allem, wenn Männer<br />

dabei sind.“ text: Ute Maag n<br />

Weitere informationen<br />

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BaCKSTAGE<br />

Geschichte<br />

zum anfassen<br />

die Wikinger waren schon da, ebenso ein Heer von Playmobil-Figuren. Momentan sind<br />

idole wie James dean und Madonna „zu Gast“ und als nächstes kommen die Hexen: Mit<br />

hochkarätigen Ausstellungen zu überregionalen themen macht das historische Museum<br />

in speyer regelmäßig auf sich aufmerksam. Ganz nebenbei erfahren die besucher, dass<br />

auch die Pfalz historische Highlights zu bieten hat.<br />

Wer den Raum betritt, fühlt sich erst<br />

mal selbst als Promi: Kofi Annan und<br />

Antonio Banderas, Verona Pooth und<br />

Claudia Schiffer, Veronica Ferres, Helge Schneider<br />

und Wim Wenders – sie alle richten die<br />

Objektive ihrer Fotoapparate auf den Besucher.<br />

Wer weitergeht, trifft noch mehr alte Bekannte:<br />

Marilyn Monroe, Albert Schweitzer, Pablo Picasso,<br />

Michael Jackson, Muammar al-Gaddafi,<br />

Jürgen Klinsmann … Sie alle sind in Speyer versammelt,<br />

blicken in teils vertrauten, teils ungewohnten<br />

Posen und Situationen den Betrachter<br />

an. „Idole“ heißt der Titel der Sonderausstellung,<br />

die noch bis zum 17. Januar 2010 zu sehen<br />

ist. Viel Prominenz und viel Glitzerwelt also an<br />

einem Ort, dessen Name, „Historisches Museum<br />

der Pfalz“, so gar nichts Glamouröses hat.<br />

„Besucherinnen und Besucher sollen zur Auseinandersetzung<br />

mit der Geschichte und der<br />

Kultur der Pfalz angeregt werden“, heißt es in<br />

der Selbstbeschreibung des Museums. Aber wie<br />

passt diese Zielsetzung zur „Idole“-Ausstellung<br />

oder anderen hochkarätigen Schauen etwa über<br />

Perser, Piraten, das Alte Ägypten oder Heinrich<br />

IV., die Hunderttausende von Besuchern nach<br />

Speyer locken?<br />

„Wir versuchen, die Menschen für uns zu interessieren.<br />

Allein über die Sammlungsthemen<br />

funktioniert das aber nicht“, erklärt Sabine<br />

Karle-Coen, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Museums. Die Vorgeschichte in der<br />

Pfalz, Römer in der Pfalz, die Neuzeit in der<br />

Pfalz – zu all diesen Themen haben die Speyerer<br />

Sehenswertes zusammengetragen und<br />

stellen ihre Schätze – nicht zuletzt den Domschatz<br />

– ansprechend vor. Für die großen wie<br />

die kleinen Besucher wollen sie die Geschichte<br />

der Region (be)greifbar machen: So lädt der<br />

Nachbau eines Pfahlhauses ein, den Alltag der<br />

Steinzeitmenschen nachzuempfinden, ein paar<br />

Räume weiter begrüßt ein römischer Soldat die<br />

Betrachter.<br />

Große Sonderausstellungen<br />

und Pfälzer Geschichte<br />

Dennoch: Echte Besuchermagneten sind die<br />

Exponate der Sammlungen nicht. Seit der großen<br />

Da Vinci-Präsentation im Jahr 1994 verfolgt<br />

das Museum daher das Konzept der Sonderausstellungen.<br />

Drei bis vier davon gibt es pro Jahr.<br />

Mit den spektakulären Themen und Mitmach-<br />

Aktionen sprechen die Speyerer so auch über<br />

die Region hinaus Publikum an. Früher wurden<br />

viele Ausstellungen sogar international beworben.<br />

Heute wird das aber immer schwieriger,<br />

denn auch in der Museumswelt schläft die Konkurrenz<br />

nicht: „Immer mehr Häuser rüsten auf“,<br />

hat Karle-Coen beobachtet. Nur in Einzelfällen<br />

lohne es sich noch, die ganz große Werbetrommel<br />

zu rühren. Etwa bei der im Sommer zu<br />

Ende gegangenen Wikingerausstellung, für die<br />

auch in Skandinavien geworben wurde. Ansonsten<br />

konzentrieren sich die Museumsmacher aus<br />

der Domstadt auf einen Umkreis von etwa 200<br />

Kilometern, innerhalb dessen sie verstärkt auf<br />

die Extra-Schauen aufmerksam machen.<br />

Die Idee hinter diesem Konzept: Wer schon mal<br />

in Speyer ist, um eine der Sonderausstellungen<br />

zu sehen, macht oft auch noch einen Abstecher<br />

in die Pfalz-Sammlungen. „Das funktioniert<br />

vor allem bei kulturhistorischen Themen“, berichtet<br />

Karle-Coen. Verständlich: Wer sich für<br />

Geschichtsträchtiges wie Kaiser Heinrich oder<br />

den Barbarenschatz interessiert, hat tendenziell<br />

auch ein Auge für die Historie, die sich vor der<br />

eigenen Haustür abgespielt hat. Schwieriger ist<br />

es bei den großen Familien-Mitmach-Ausstel-<br />

DAS HiSTORiScHE MUSEUM DER pFAlz in SpEYER BEHERBERGT in SEinER ScHAUSAMMlUnG „vORGEScHicHTE<br />

DER pFAlz“ WERTvOllE ScHäTzE, DARUnTER DEn RUnD 3.500 JAHRE AlTEn „GOlDEnEn HUT vOn ScHiFFER-<br />

STADT“. zUR SAMMlUnG DOMScHATz GEHöRT DiE GRABkROnE kAiSER kOnRADS ii. AUS DEM JAHR1039. AUS DER<br />

RöMERzEiT STAMMT DER kEnTAUREnkOpF. in FÜHRUnGEn könnEn SicH BESUcHER AUcH ÜBER DAS MiTTEl-<br />

AlTERlicHE SpEYER inFORMiEREn (FOTOS iM UHRzEiGERSinn vOn OBEn REcHTS).<br />

lungen, wie der im Sommer zu Ende gegangenen<br />

Wikinger-Schau. Bis hier alles entdeckt und<br />

ausprobiert ist, sind die Energiereserven aufgebraucht.<br />

„Da geht höchstens noch der Papa kurz<br />

durch die Sammlung“, weiß Karle-Coen.<br />

Gesichter,<br />

die Geschichten erzählen<br />

Diese Erfahrung macht auch, wer sich mit den<br />

„Idolen“ auseinandersetzt: Rund 300 Fotos aus<br />

dem fast zehn Millionen Aufnahmen umfassenden<br />

Archiv der picture alliance, einem Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Presse Agentur<br />

(dpa), hat Kuratorin Susanne Völker zusammengetragen.<br />

Und jedes der Bilder erzählt seine<br />

ganz eigene Geschichte. Da sitzen auf einem<br />

Foto Albert Einstein und David Ben Gurion zusammen:<br />

Der Politiker hatte dem Wissenschaftler<br />

kurz nach der israelischen Staats- �<br />

14 UBI BENE<br />

UBI BENE 15


BaCKSTAGE<br />

HiGHliGHTS DER „iDOlE“-AUSSTEllUnG:<br />

GRAcE kEllY, AlBERT EinSTEin UnD DER DAlAi lAMA<br />

gründung das Ministerpräsidentenamt angeboten,<br />

doch Einstein lehnte ab. Die Politik, so die<br />

Furcht des überzeugten Pazifisten, würde ihm<br />

zu viele Kompromisse abnötigen.<br />

Sehen so Idole aus? Oder eher so wie Pierce<br />

Brosnan alias James Bond, der lässig an einem<br />

Martini (geschüttelt, nicht gerührt) nippt? Und<br />

was ist mit den religiösen Führern? Der Dalai<br />

Lama, Papst <strong>Bene</strong>dikt und Ayatollah Khamenei<br />

– hier hängen sie einträchtig nebeneinander. Für<br />

die einen anbetungswürdig, für die anderen verachtens-<br />

wenn nicht hassenswert, haben sie alle<br />

für ihre Anhänger Idolstatus, und zwar qua Amt.<br />

„Es ist nicht die Person als Ganzes, die zum Idol<br />

wird, sondern ein bestimmter Inszenierungsinhalt<br />

– eine Rolle“, hat Susanne Völker im Zuge<br />

ihrer Recherchen erkannt. Diese Rolle spielen<br />

die Idole auch auf Fotos, die vermeintlich ganz<br />

privat daherkommen: Richard von Weizsäcker<br />

mit Einkaufstasche und Regenschirm, wie er im<br />

Urlaub in Bad Tölz einer Frau auf der Straße<br />

die Hand schüttelt. Volksnah ist das sicher, aber<br />

privat? Auch diese Aufnahme hat schließlich ein<br />

Pressefotograf gemacht.<br />

Das gewisse Etwas: Was einen<br />

Menschen zum Idol macht<br />

Alles, was wir über unsere Idole wissen, haben<br />

wir aus den Medien erfahren, so eine weitere<br />

Beobachtung der Kuratorin, die mit ihrer Auswahl<br />

der Bilder auch zeigt: „Idole sind so unterschiedlich<br />

wie die Lebensentwürfe, die sich an<br />

ihnen orientieren. Doch eines ist ihnen gemein:<br />

Sie sind Unikate.“ Und diese Unikate erkennt<br />

man auf Anhieb, selbst wenn man ihr Gesicht<br />

nicht sieht. Rotes Rennauto, roter Helm und<br />

rot behandschuhte Arme, die sich siegesgewiss<br />

in die Höhe recken? Das kann nur Michael<br />

Schumacher im Ferrari sein. Andere Szenen<br />

haben sich derart ins kollektive Gedächtnis gebrannt,<br />

dass man nicht einmal mehr das Foto<br />

dazu sehen muss – eine Beschreibung reicht, �<br />

verhexter terMinkalender<br />

n 12. September <strong>2009</strong>, 16 uhr<br />

Eröffnung der Sonderausstellung „Hexen – Mythos und<br />

Wirklichkeit“ und „Hexen – Krötenschleim und Spinnenbein“<br />

(Mitmachausstellung für die ganze Familie)<br />

n 22. oktober <strong>2009</strong>, 19 uhr<br />

Einführungsvortrag: „Vom außgelasnen wütigen teuffelsheer,<br />

allerhand Zauberern, Hexen und Hexenmeistern …“<br />

Überblick über die Geschichte der europäischen<br />

Hexenverfolgungen<br />

lars börner, M. A., Speyer<br />

n <strong>31.</strong> oktober <strong>2009</strong>, 16 bis 20 uhr<br />

Junges Museum: Hexen, Geister und dämonen –<br />

Halloween<br />

n 5. November <strong>2009</strong>, 20 uhr<br />

Vortrag: „der Umgang mit Hexerei in einer verfolgungsarmen<br />

Region. Stadt und Hochstift Speyer, Kurpfalz und<br />

das Reichskammergericht“<br />

dr. Walter Rummel, Speyer<br />

n 19. November <strong>2009</strong>, 19 uhr<br />

Vortrag: „die Strafbarkeit der Wahrsager“<br />

Prof. dr. Wolfgang Schild, bielefeld<br />

n 29. November <strong>2009</strong>, 17 bis 18 uhr<br />

Junges Museum: „die kleine Hexe“ –<br />

Kindertheater (ab vier Jahren)<br />

n 3. dezember <strong>2009</strong>, 19 uhr<br />

Vortrag: „Hexentanz und Hexenmacht.<br />

Verbotene tänze in luzerner Hanffeldern“<br />

Kurt lussi, luzern<br />

n 21. Januar 2010, 19 uhr<br />

Märchenabend für Erwachsene<br />

Alfred Pointner, Worms, erzählt Hexenmärchen<br />

n 16. februar 2010, 10.30 bis 12.30 uhr<br />

Junges Museum: Hexen-Fasching<br />

n <strong>30.</strong> april 2010<br />

Hexennacht – Partytreiben für große Hexen<br />

UMWELTSCHUTZ IST ANGESAGT:<br />

NICHT NUR IN HOLLYWOOD.<br />

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16 UBI BENE<br />

UBI BENE 17


18<br />

BaCKSTAGE<br />

um das Bild in Erinnerung zu rufen: Der damalige<br />

Bundeskanzler Willy Brandt fällt 1970 vor<br />

dem Mahnmal für die Opfer des Warschauer<br />

Ghettos auf die Knie; mit erhobener Tatze grüßt<br />

im Juli 2007 Eisbär-Baby Knut bei seinem ersten<br />

öffentlichen Auftritt im Berliner Zoo das<br />

Publikum – die Motive sind in den Köpfen der<br />

Betrachter gespeichert.<br />

Aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen<br />

die Fotos, die Susanne Völker zusammengetragen<br />

hat: Der Sport produziert Idole ebenso<br />

wie die Musikbranche, das Showbusiness<br />

und die Politik. Aber auch fiktive Personen wie<br />

Harry Potter oder Pippi Langstrumpf und sogar<br />

Gegenstände wie der VW-Käfer haben das Zeug<br />

zum Idol. Interessiert hat die studierte Kunst-<br />

UBI BENE<br />

historikerin bei ihren Recherchen vor allem die<br />

Frage, wie Idole „gemacht“ werden. Denn nicht<br />

jeder Promi oder Star ist auch ein Idol. Um zu<br />

einem Symbol der Zeitgeschichte zu werden,<br />

brauche es eine gut inszenierte Marke mit hervorragender<br />

Performance, sagt Völker. Und noch<br />

etwas ist nötig, die berühmte geheime Zutat:<br />

das gewisse Etwas. Aber wie entsteht das nun<br />

wieder? Und wieso hat es der eine und die andere<br />

nicht? Und wie sieht es aus mit dem Idolstatus<br />

des Menschen, der uns anblickt, wenn<br />

wir im letzten Ausstellungsraum einen Vorhang<br />

lupfen und in einen Spiegel schauen?<br />

Fragen über Fragen, über die nachzudenken sich<br />

lohnt. Was aber auch Zeit kostet. Zeit, in der<br />

man auch den Domschatz hätte anschauen kön-<br />

DiE SpEYERER „iDOlE“-AUSSTEllUnG zEiGT<br />

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STEFFi GRAF UnD AnDRé AGASSi.<br />

nen oder die Flasche aus dem römischen Speyer<br />

entdecken, in der sich der älteste flüssige Wein<br />

der Welt befindet. Aber die Sammlungsstücke<br />

laufen ja nicht weg. Und die nächste Sonderausstellung<br />

kommt bestimmt: Ab Mitte September<br />

flattern die Hexen durchs Museum.<br />

text: nicole pollakowsky n<br />

Weitere informationen<br />

Historisches Museum der Pfalz<br />

domplatz<br />

67346 Speyer<br />

www.museum.speyer.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr<br />

In dieser Region spielt die Musik.<br />

Und wir spielen mit.<br />

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und Bildung, Innovation und Wissenschaft,<br />

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Standorts immer attraktiver wird. Und damit<br />

gewinnen auch wir.<br />

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ladySpEciAl<br />

paris im Herzen,<br />

Mode im Blick<br />

Es ist mehr als ein Faible, mehr als eine Schwärmerei, es ist definitiv „l’amour“. die Seine-Metropole ist<br />

nicht einfach nur eine Station im lebenslauf von designerin christiane Fuchs. Auch in ihrem Schneider-<br />

Atelier in Mannheim ist Paris – nicht nur in Form von hochwertigen Stoffen – immer ganz nah.<br />

Gerade erst begeisterte die Modedesignerin zum Filmstart von<br />

„Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ in der Quadratestadt<br />

mit einer eigens hierfür kreierten Modenschau. Anfang des<br />

Jahres stand zudem Audrey Hepburn, die Schauspielerin und Muse des<br />

französischen Modedesigners Hubert de Givenchy, Pate für eine Kollektion.<br />

Präsentiert wurden die Modelle mit einer Lesung von Auszügen aus<br />

„Frühstück bei Tiffany“. Aktuell zieren noch immer Kunstwerke rund um<br />

die Stilikone der 50er und 60er Jahre – allesamt Leihgaben der Galerie<br />

Neumühle aus Edenkoben – den Showroom von Christiane Fuchs in der<br />

Tullastraße 2.<br />

„Coco Chanel begleitet mich seit meiner Studienzeit und Audrey passt<br />

zu mir“, sagt die gebürtige Heidelbergerin mit Wurzeln im pfälzischen<br />

Neustadt. Ihren Stil sieht Fuchs ganz deutlich von den großen Couturiers<br />

geprägt. Dabei ist es nicht der pompöse oder manieristisch verspielte Auftritt,<br />

der ein Modell von Christiane Fuchs Couture beziehungsweise C.F.<br />

Design ausmacht. Im Feinen, Eleganten – dem besonderen Detail und femininen<br />

Chic – zeigt sich die Handschrift der Modeschöpferin. „Paris hat<br />

mir in Sachen Mode die Augen geöffnet“, erinnert sich die Geschäftsfrau,<br />

die sowohl innerhalb als auch über die Branche hinaus gut vernetzt ist:<br />

„Als ich 1989 einen Studienplatz an den Ecole de la Chambre Syndicale<br />

de la Couture Parisienne bekam, lagen zwischen der deutschen und der<br />

Pariser Mode noch Welten.“<br />

Heute nähere man sich innerhalb der Branche deutlich an, aber die Haute-<br />

Couture-Schauen seien dennoch immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis,<br />

berichtet die Damen- und Herrenschneidermeisterin mit einem<br />

Funkeln in den Augen. Die clevere Existenzgründerin weiß dabei ganz<br />

genau, wie man an die branchenrelevanten Hintergrundinformationen<br />

kommt. „Bin ich bei Chanel nicht reingekommen, kann es hilfreich sein,<br />

in der Nähe der Presse zu sitzen. Da kann man ganz nebenbei die Journalistin<br />

der amerikanischen Vogue fragen, was sie von der Show gehalten<br />

hat“, zwinkert Fuchs.<br />

Die Jung-Unternehmerin ist<br />

regional und international vernetzt<br />

Schafft es die Wahl-Mannheimerin nicht zu den Laufsteg-Highlights,<br />

muss sie sich nicht mit Sonderbeilagen in Modezeitschriften oder Internet-Recherche<br />

begnügen. Als Vorstandsmitglied im Europäischen Arbeitskreis<br />

Creative Mode pflegt sie bei den regelmäßigen Treffen nicht<br />

nur die „unschätzbar wertvollen Kontakte zu ihren Couture-Kollegen“ aus<br />

Deutschland, Frankreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden,<br />

sondern erhält auch immer einen Bericht zu den aktuellen Modenschauen<br />

weltweit. „Wir haben extra einen Fotografen und eine Kollegin vor Ort,<br />

die das übernehmen.“<br />

Welches Engagement dieser multinationale Zusammenschluss für seine<br />

Zunft entwickelt, beweist die Tatsache, dass man sich neben dem regelmäßigen<br />

Austausch unter Kollegen die Wahrung des hochwertigen Handwerks<br />

sowie gezielte Nachwuchsförderung als erklärte Ziele auf die Fahnen<br />

geschrieben hat. Eine Aufgabe, die die engagierte Jungunternehmerin<br />

wie alles, was sie sich vornimmt, konsequent verfolgt.<br />

Sowohl mit der Damen- und Herrenschneider-Innung Region Unterer<br />

Neckar als auch mit der Justus-von-Liebig-Schule in Mannheim �<br />

20 UBI BENE<br />

UBI BENE<br />

21


… warme Zärtlichkeit<br />

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Mannheim . R 7, 27 . Tel. 0621 21104<br />

Hockenheim . 1. Industriestr. 8 . Tel. 06205 12285<br />

ladySpEciAl<br />

pflegt sie enge Kontakte. „Ich koche nicht mein eigenes Süppchen, sondern<br />

bilde wirklich gerne aus, wenn ich so gute Leute von der Schule bekomme<br />

und einen solchen Rückhalt von der Innung habe“, betont Fuchs.<br />

Aktuell lernen vier Auszubildende das Damenschneiderhandwerk in dem<br />

2000 eröffneten Atelier im Gebäude des Dorint Hotels Mannheim. Nicht<br />

ohne Stolz erzählt die Meisterin von ihren Azubis, die zum Teil als Kammersieger<br />

ausgezeichnet wurden oder direkt nach der Lehre eine Anstellung<br />

in London gefunden haben.<br />

Aus dem Handarbeits-Unterricht<br />

trat sie einst aus<br />

Auch Praktikanten sind bei Christiane Fuchs willkommen. Als erste Vorsitzende<br />

der Aktionsgemeinschaft der Gewerbetreibenden Mannheim-Ost<br />

e. V. (ADG) pflegt sie besonders den Austausch mit der Pestalozzi Haupt-<br />

und Realschule im Mannheimer Stadtteil Schwetzingerstadt. Sieht Fuchs<br />

Potenzial in einem Bewerber, ist der Bildungsweg zweitrangig. Sie weiß,<br />

wie wichtig Unterstützung in so jungen Jahren ist. Schließlich hat auch sie<br />

ihre Kreativität erst durch die Hilfe ihrer Großtante entdeckt.<br />

Die Eltern und Geschwister hatten sich zunächst nicht träumen lassen,<br />

dass aus dem Mädchen, das lieber auf Bäumen herumkletterte als mit<br />

Puppen zu spielen, und der späteren vehementen Gegnerin des Handarbeitsunterrichts<br />

– Christiane Fuchs schaffte sogar den Austritt aus diesem<br />

Unterrichtsfach – einmal eine Schneidermeisterin und Designerin werden<br />

würde. „Ich habe zwar schon als Kind meine Schwestern eingekleidet,<br />

aber ich selbst war wohl eher wie ein wilder Junge“, lacht Fuchs. Als Jugendliche<br />

kam die Wende: „Ich wollte Kleidung für mich, die es nicht<br />

gab.“ Die Großtante half schließlich beim Nähen. „Da habe ich gemerkt,<br />

dass in der Kreativität meine Stärke liegt und wollte in die Modebranche<br />

gehen.“<br />

Gesagt, getan: Zielstrebig arbeitet Christiane Fuchs an der Verwirklichung<br />

ihres Traums und nimmt dafür in der zehnten Klasse auch einen Schulwechsel<br />

auf eine Mädchenschule am Bodensee in Kauf. „Das Kloster<br />

Wald ist dafür bekannt, dass man dort parallel zum Abitur eine Lehre zum<br />

DER STOlz DER MEiSTERin: cHRiSTiAnE FUcHS BilDET GERnE AUS.<br />

DERzEiT lERnEn viER AzUBiS DAS ScHnEiDERHAnDWERk BEi iHR.<br />

iHREn ABSOlvEnTEn STEHEn AllE TÜREn OFFEn.<br />

Schneider, Schreiner, Holzbildhauer oder Töpfer machen kann. Ich habe<br />

bereits ein Dreivierteljahr nach dem Abitur – also 1990 – meine Gesellenprüfung<br />

im Damen-Schneiderhandwerk abgelegt.“<br />

Unvergessliche Zusammenarbeit<br />

mit Diva Hildegard Knef<br />

Es folgen drei Jahre Studium in Paris und 1993 das Diplom als Styliste /<br />

Modéliste de Haute Couture. Eines ihrer Modelle wird beim internationalen<br />

Nachwuchs-Wettbewerb „Concours International des Jeunes Créateurs<br />

de Mode“ ausgezeichnet und geht auf Tournee nach Japan. In London,<br />

wohin Fuchs ein Stipendium des Central St. Martins College of Art<br />

and Design führt, arbeitet die damals 24-Jährige an ihrer Mappe. Diese<br />

wiederum öffnet ihr die Türen zu zahlreichen internationalen Labels im<br />

Bereich der gehobenen Anlassmode.<br />

Nach einem Exkurs nach Düsseldorf, wo Fuchs – die Selbstständigkeit<br />

im Hinterkopf – die Ausbildung zum Schnitttechniker macht, wird sie<br />

schließlich Chefdesignerin des Leipziger „Atelier Lotzmann“. Besonders<br />

gerne erinnert sie sich an die Hildegard-Knef-Kollektion. „Dazu habe ich<br />

auch mit der Knef zusammengearbeitet – unvergesslich“, schwärmt die<br />

Modeschöpferin. Eine Erfahrung, die auch heute noch nachwirkt. Denn<br />

zur Klientel der Damen- und Herrenschneidermeisterin gehören Darstellerinnen<br />

und Musikerinnen von Oper bis Pop.<br />

Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte die Couture-Schneiderin vor<br />

zehn Jahren mit einem winzigen Geschäft im Elternhaus in Neustadt. „Es<br />

lief von Anfang an aber so gut, dass ich im Mai 2000 nach Mannheim<br />

umgesiedelt bin“, fasst Fuchs zusammen.<br />

Fachfrau für Lieblingsstücke<br />

Das Atelier erstreckt sich über zwei Stockwerke. Dort entstehen mit zwei<br />

Festangestellten, Auszubildenden und Praktikanten zu 90 Prozent Maßanfertigungen.<br />

Unter der Marke C.F. Design vertreibt die Meisterin der<br />

feinen Nadel Shirts und Accessoires und fertigt mit ihrem �<br />

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ladySpEciAl<br />

inFo<br />

Stoffgewordene inspirationen von Christiane Fuchs gibt<br />

es übrigens nicht nur im Atelier in der tullastraße 2,<br />

sondern auch am 12. oktober im landesmuseum für<br />

technik und Arbeit zu bewundern, wenn die damen- &<br />

Herrenschneider-innung Region Unterer Neckar ihre<br />

diesjährige „best of“-Modenschau präsentiert.<br />

zU cHRiSTiAnE FUcHS’ kUnDinnEn GEHöREn kÜnSTlERinnEn<br />

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DAS zARTGElBE kOSTÜM iST EinES DER liEBlinGSSTÜckE DER<br />

DESiGnERin.<br />

Team für Firmen so genannte Corporate-Identity-Kollektionen für Messeauftritte.<br />

Christiane Fuchs Couture steht für die begehrten Unikate der<br />

Fachfrau für Lieblingsstücke.<br />

Vom Brautkleid bis zum chicen Business-Outfit entwirft, probiert und<br />

schneidert die Kurpfälzerin mit ihren Auftraggeberinnen gemeinsam.<br />

„Meine Kundinnen sind dabei, wenn ich die Skizze anfertige, suchen den<br />

Stoff mit aus und haben auch bei den verschiedenen Anproben immer<br />

Mitspracherecht.“ Den Balanceakt zwischen Kundenwunsch, ansprechendem<br />

Design und Stoffauswahl empfindet die Fachfrau keinesfalls als<br />

solchen. „Im Grunde bin ich mir mit meinen Kundinnen immer einig.“<br />

Etwas verkäuferisches Geschick ist allerdings dann doch gefragt, wenn<br />

sich für ein und denselben Anlass zwei Damen für einen identischen Stoff<br />

entscheiden. „Aber auch das haben wir schon gemeistert“, lacht Fuchs.<br />

Das größte Augenmerk liegt für die Perfektionistin auf dem Schnitt. „Auch<br />

da bin ich sehr von der Pariser Couture beeinflusst“, gibt sie zu. „Material<br />

und Schnitt führen zum eleganten Chic und dadurch kann auch eine Größe<br />

46 grazil wirken.“ Den durchschnittlichen Zeitaufwand für ihre Kreationen<br />

– ob Maßanfertigungen oder Kollektionsmodelle – kann Fuchs nicht<br />

genau beziffern. „Das variiert. Von 15 Stunden für ein einfaches Kleid bis<br />

160 Stunden für eine bestickte Stola hatten wir alles schon.“<br />

Inspiration aus dem Alltäglichen<br />

Dabei bedauert die Meisterin der flinken Nadel es nicht, dass sie Acht-<br />

Stunden-Arbeitstage nicht kennt. „Wenn einem etwas Spaß macht, dann<br />

ist es nicht nur Arbeit, sondern immer auch Vergnügen.“ Eine Einstellung,<br />

die sie auch bei ihren zahlreichen ehrenamtlichen Engagements an den<br />

Tag legt. „Wenn ich beim ADG-Straßenfest an der Tombola stehe, Preise<br />

ausgebe und nebenbei etwas über unsere Vereinigung der Gewerbetreibenden<br />

erzähle, dann ist das Freizeit für mich und ich habe richtig Spaß<br />

dabei.“<br />

Spaß und Entspannung findet die 40-Jährige darüber hinaus bei ihren<br />

regelmäßigen Kurztrips innerhalb Deutschlands und nach Paris. Im Alltag<br />

sind gutes Essen oder ein besonderes Gläschen Wein ein Muss. Für<br />

Letzteres macht die Schneiderin gerne einen Abstecher – nein, nicht nach<br />

Frankreich – ins nahe gelegene Deidesheim. Ihr Geheimtipp: das Casino<br />

Vinorant. „Auch der Deidesheimer Bürgermeister sitzt hier ab und an am<br />

Tresen“, lacht Fuchs und fügt hinzu: „Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht,<br />

ich würde Mannheim nicht mögen. Ganz im Gegenteil – ich liebe<br />

Mannheim und die Kurpfalz.“<br />

Das von den Franzosen viel gerühmte „savoir-vivre“ erlebt Fuchs ebenso<br />

bei einem sonntäglichen Spaziergang durch den Waldpark wie bei einem<br />

Schaufensterbummel in der Mannheimer Innenstadt. „Ich gehe dann gerne<br />

bis an den Hafen oder in den Jungbusch – dorthin, wo so vieles im<br />

Verborgenen blüht.“ Denn meist ist es gerade das vermeintlich Alltägliche,<br />

das Fuchs’ Kreativität speist. „Es kann immer und überall passieren, dass<br />

ich um eine Straßenecke biege und mich ein Detail an einer Person, eine<br />

Farbe, ein Bauwerk oder vielleicht auch ein Lebensgefühl fesselt, fasziniert<br />

und inspiriert.“ text: cordula schuhmann Fotos: christoph blüthner n<br />

london, paris, Mannheim …<br />

cashmere, Style & more<br />

Ausschließlich über Private Sale in den angesagtesten Städten und locations in Europa<br />

vertreibt parenti’s seine exklusive Cashmere-Mode. Nach einem erfolgreichen ersten<br />

durchlauf in der Metropolregion Rhein-Neckar im Frühjahr dieses Jahres, etabliert sich<br />

parenti’s mit seinem Verkaufskonzept jetzt in Mannheim und Heidelberg.<br />

Mit Anja Neuhaus<br />

hat parenti’s die<br />

erste Agentin für<br />

Mannheim und Heidelberg<br />

gewonnen. Sie war<br />

von dem Konzept sofort<br />

begeistert: „Der parenti’s Look<br />

hat einfach Klasse und diesen ausgeprägten<br />

Casual Chic. Und das sehen meine Kundinnen<br />

genauso“, so Anja Neuhaus.<br />

Der ersten, an exklusive Kundinnen verschickten<br />

Einladung folgten zahlreiche Modeinteressierte.<br />

Die aktuelle Private Sale Präsentation der<br />

Herbst- / Winterkollektion <strong>2009</strong> / 2010 wird daher<br />

in einem größeren Rahmen stattfinden. „Das<br />

Hotel Steigenberger Mannheimer Hof mit seinen<br />

repräsentativen Räumlichkeiten und seiner zentralen<br />

Lage bietet dafür eine ideale Location“,<br />

schwärmt Anja Neuhaus.<br />

Hier werden die topaktuellen Trends und Highlights<br />

der Winterkollektion einem ausgewählten<br />

Kundenkreis präsentiert. parenti’s steht nicht<br />

nur für hochwertige Qualität im Material und<br />

der Verarbeitung, sondern auch für ausgefallenes<br />

Design, originelle Details und Tragbarkeit.<br />

Private Sale Konzept<br />

Sabine Parenti hat das Label parenti’s kreiert.<br />

Mit viel Gespür für Trends, Design und Qualität<br />

bringt sie zweimal jährlich eine 50-teilige Kollektion<br />

heraus.<br />

Präsentiert wird die Kollektion im exklusiven,<br />

sehr persönlichen Rahmen: Bei parenti’s kauft<br />

die Kundin als Privatperson im „Showroom“ ein.<br />

„Man kann alle Teile anprobieren und sich bezüglich<br />

Farben oder Schnitt professionell beraten<br />

lassen. Jedes Teil der Kollektion ist in fünf Größen<br />

und 20 verschiedenen Farbtönen erhältlich<br />

und wird für die Kundin speziell angefertigt“,<br />

erklärt die Designerin. Ein weiteres Highlight:<br />

Die Preise sind erstaunlich moderat.<br />

Dies liegt daran, dass bei der Produktion auf Bestellung<br />

größere Lager- und Verkaufsraumkapazitäten<br />

eingespart werden können. Die Verkäufe<br />

finden nur zu bestimmten Terminen innerhalb<br />

einer Woche statt.<br />

Mittlerweile ist das parenti’s-Konzept sehr erfolgreich<br />

in 25 Städten in Europa sowie in<br />

Dubai und New York etabliert, in denen die<br />

Cashmere-Mode über ein Agentinnennetzwerk<br />

ver trieben wird.<br />

Persönliche Einladung<br />

Die neue parenti’s Kollektion wird im September<br />

<strong>2009</strong> in Mannheim vorgestellt. Interessenten<br />

können sich über den genauen Termin im Internet<br />

informieren oder schon jetzt per E-Mail zur<br />

Order der Kollektion Herbst / Winter anmelden.<br />

Ihnen wird dann umgehend eine persönliche<br />

Einladung zugeschickt.<br />

parenti’s private Sale:<br />

Fragen und Anmeldungen:<br />

anja.neuhaus@parentis-cashmere.de<br />

www.parentis-cashmere.de<br />

24 UBI BENE<br />

UBI BENE 25<br />

promotion


treNdART<br />

ins netz gegangen<br />

strick ist wieder chic. Edle Garne, feine Schnitte und<br />

ungewöhnliche Kombinationen wecken die neue Woll-lust.<br />

bei manchen Trends ist es wie bei der Frage<br />

nach Huhn und Ei: Was war zuerst<br />

da? Waren es die skurrilen Strickevents<br />

unzähliger Briten in Pubs, U-Bahnen und Museen,<br />

die den entspannenden Zeitvertreib ebenso<br />

wie die filigrane Masche in den vergangenen<br />

Jahren wieder populär machten? Oder brachten<br />

Promis wie Madonna, Julia Roberts und Russel<br />

Crowe mit ihrer Begeisterung für munteres Nadelgeklapper<br />

den Stein ins Rollen? Oder waren<br />

es doch die Modedesigner selbst, die das Image<br />

von Norweger und Co. entstaubten und nun<br />

auch in diesem Herbst mit dem vielseitigen Faden<br />

Modebewusste umgarnen?<br />

Bei der Auswahl zwischen luftigleichten<br />

Wollgebilden, aufwendigkunstvollen<br />

Kreationen im Strickmustermix<br />

bis hin zu Klassikern<br />

„Strick bedeutet ja nicht zwangsläufig,<br />

mit luxuriösen Applikationen ist dass ich mich in einen zentimeterdicken<br />

der Gedanke an Herbststürme<br />

Wollpullover hüllen muss. Strick kann<br />

und klirrend kalte Winternächte<br />

auch hauchdünn, luftig und leicht sein.“<br />

kein bisschen erschreckend. Im<br />

Gegenteil: Flauschige Jacken und<br />

Anja Gnutzmann<br />

Strickmäntel laden geradezu zum<br />

Hineinkuscheln ein. Hochwertige<br />

Materialien wie Kaschmir, Merino<br />

oder Seide kombiniert mit Brokat, Fell oder Leder<br />

tun das Übrige, um schon fast sehnsüchtig<br />

Richtung Herbst zu blicken.<br />

Knielange Cardigans und<br />

extravagante Accessoires für Sie<br />

Dabei hat, wie Designerin Anja Gnutzmann<br />

bestätigt, Strick im Winter wie im Sommer Saison.<br />

„Strick bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass<br />

ich mich in einen zentimeterdicken Wollpullover<br />

hüllen muss, sondern Strick kann auch ein<br />

hauchdünnes Leinenoberteil sein, das luftiger<br />

und leichter als ein T-Shirt ist“, hebt der kreative<br />

Kopf des Labels NOW+ZEN mit Sitz in Ludwigshafen<br />

hervor. Kein Wunder also, dass die<br />

Modeschöpferin bei ihren eigenen Kollektionen<br />

gerne feine Maschen und Jersey – so genannte<br />

Rundstrickware – im „Layerlook“ kombiniert. �<br />

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26 UBI BENE UBI BENE 27


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In puncto Griff und Tragegefühl haben Jersey<br />

und Strick ganz klar die Nase vorn. Denn ein<br />

entscheidender Vorteil der beliebten Maschenware:<br />

Sie ist universell kombinierbar und stets<br />

ein angenehmer wie ungemein praktischer Begleiter.<br />

„Strick ist in der Regel immer elastisch,<br />

passt sich damit dem Körper und der Bewegung<br />

gut an. Dadurch ist Strick einfach bequem zu<br />

tragen. Außerdem“, wirft Anja Gnutzmann ein,<br />

„passt ein dünner Pullover immer in die Handtasche<br />

für abends.“<br />

Hochwertige Naturfasern schmeicheln also<br />

nicht nur dem Träger, sondern auch der Haut,<br />

und so könnten die aktuellen Herbst-Winter-<br />

Aussichten nicht sinnlicher sein. Mit spannenden<br />

Kontrasten sowie luxuriöser Eleganz überzeugte<br />

der chice Strick bei den Laufstegevents<br />

der vergangenen Monate. Es scheint daher nur<br />

noch eine Frage des persönlichen Geschmacks,<br />

bei welchen Modellen frau den Designern in<br />

diesem Jahr ins Netz geht. Mit knielangen<br />

Cardigans, voluminösen Kragenlösungen sowie<br />

extravaganten Strick-Accessoires wickelten die<br />

Modemacher bei der Fashion Week in Berlin<br />

schon alle um den Finger.<br />

Wollige Pulloversakkos und<br />

klassische Rollkragen für Ihn<br />

Oder darf es statt des klassischen Business-Anzuges<br />

für den Winter ein XXL-Strickoutfit sein?<br />

Hinsichtlich der neuen Masche scheint auch bei<br />

den Herren der Schöpfung der Knoten geplatzt.<br />

Pulloversakkos aus Wolle oder Jersey stehen<br />

ebenso hoch im Kurs wie der klassische Rollkragenpullover.<br />

Gestricktes aus Tweedgarnen sowie<br />

Grobwolliges im Holzfällerstil setzen Outdoor-<br />

Akzente. Ein überraschendes Comeback feiert<br />

in dieser Saison zudem der Norweger-Pullover.<br />

Modebewusste beider Geschlechter dürfen sich<br />

wieder ganz ungeniert mit den klassischen Eiskristallen,<br />

Rentieren, Tannenbäumen oder neuen<br />

grafischen Mustern schmücken.<br />

Die Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten<br />

von Strick sind also vielfältig – und das<br />

nicht nur in dieser Saison. Das ist wohl auch<br />

der Grund, warum sich die wandelbaren Garne<br />

wie ein roter Faden durch die Arbeiten von Anja<br />

Gnutzmann ziehen. Abgesehen davon, dass sie<br />

vor 15 Jahren im Strickdesign des inzwischen<br />

weltweit bekannten Labels Schumacher arbeitete,<br />

nutzt die Designerin dieses einzigartige<br />

Material heute nicht nur für ihre Kollektionen,<br />

sondern durchaus auch einmal für ihre künstlerischen<br />

Arbeiten. „Zusätzlich zum Design eines<br />

Modells kann ich entscheiden, wie das jeweilige<br />

Garn verarbeitet werden soll. Ob es fest oder<br />

locker gestrickt wird, mit Muster und Struktur<br />

oder einfach glatt. Das eröffnet gegenüber einem<br />

gewebten Stoff, durch den Struktur und<br />

Fall schon vorgegeben sind, immense Freiräume.“<br />

Kurz: Strick lädt zum Experimentieren ein<br />

– Modeschöpfer wie Träger.<br />

text: cordula schuhmann n<br />

28 UBI BENE<br />

UBI BENE 29


treNdART<br />

kUschelige wohlFühl-teile Und stylische hingUcker<br />

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petra schmiedel-baggio: „den Style der Saison trifft für uns<br />

zweifelsohne der kuschelige ‚Aminata Cocoon Knit Coat’<br />

aus der aktuellen Nomad-Kollektion von diane von Fürstenberg.<br />

bordüren mit anziehenden Farbverläufen von oliv<br />

bis türkis sowie Stickereien mit Anklängen an indianische<br />

Muster sind der blickfang des schwarzgrundigen Winterbegleiters,<br />

der sich optimal zu coolen Röhrenjeans oder angesagten<br />

leder-leggings kombinieren lässt. Mega-trendy ist<br />

zudem der Strick von Missoni. Gleich ob flauschiger Mantel,<br />

Poncho, Schal oder Strickkleid – mit dem unverkennbaren<br />

Muster des italienischen trendlabels sind alle diese Stücke<br />

für uns absolute Highlights.“<br />

la bottega – institutstraße 7/1 (burgenpassage),<br />

69469 Weinheim, www.labottega.de<br />

anja neuhaus: der trend für die kommende Herbst- / Wintersaison<br />

heißt für uns: Cashmere-Strick in überraschenden<br />

Kombinationen. Parenti’s zeigt in seiner neuen Kollektion<br />

sportlich-elegante Cashmere-Jacken mit femininen Seidenjerseytops,<br />

kurze Jacken über langen Pullovern (auch mit<br />

bestickten details für den Abend) sowie dazu passende Accessoires<br />

wie Schals, Mützen und Handschuhe für den individuellen<br />

look – alles in den schönsten Naturtönen und brandaktuellen<br />

Modefarben wie bordeaux, Rosenholz und Grün.<br />

parenti’s cashmere, www.parentis-cashmere.de<br />

gernot bier: „der trend geht bei den Herren ganz klar zum<br />

hochwertigen Strick in gedeckten Farben. Klassisch und<br />

dabei kein bisschen bieder zeigen sich die neuen Herrenmodelle,<br />

wie dieser maskuline und gleichzeitig sportive<br />

Pullover von Phil Petter. der neue ‚rough chic’ aus Österreich<br />

macht optisch durch seine ausgefallene Strickung<br />

und Verarbeitung auf sich aufmerksam. Einmal angezogen<br />

besticht er durch seinen hohen tragekomfort. Sicher kein<br />

lieblingsstück für nur eine Saison.“<br />

Village de Heidelberg – Friedrich-Ebert-Anlage 1,<br />

69117 Heidelberg<br />

georg amling: „leichter Strick, wie diese Kreation von luisa Cerano,<br />

versüßen die Modesaison. Frei nach dem Motto ‚Hauptsache entspannt’,<br />

sorgen Wohlfühlteile aus federleichtem Strick, gerne auch in<br />

Kombination mit anderen soften Materialien, für ein kuschelig-gutes<br />

tragegefühl. diese filigranen, formschönen Gewebe sind zudem ideal<br />

für den angesagten lagenlook geeignet.“<br />

fashion house amling – ludwigstraße 30a, 67059 ludwigshafen,<br />

www.fashionhouse-lu.de<br />

Klassisch-sportliche Herrenkleidung.<br />

Schuhwerk.<br />

Accessoires.<br />

Kleidung nach Maß.<br />

sonja baron: „Hektik, Stress und leistungsdruck, die jeder von uns<br />

auf irgendeine Weise zu spüren bekommt, sind meiner Meinung nach<br />

der Grund dafür, dass Strick zurzeit so erfolgreich ist. Er umgibt den<br />

Körper wie eine zweite Haut. Anspruchsvolle Schnitte und Materialien<br />

machen ihn zudem gesellschaftsfähig, wie zum beispiel bei diesem<br />

Cardigan von Allude. Von büro bis bank – zu allen Gelegenheiten ist<br />

Strick heute akzeptiert. besonders begeistern mich die zum Verlieben<br />

schönen Kreationen von brunello Cucinelli und iris von Arnim.“<br />

Sentimento & friends di Sonja baron, Hauptstraße 60,<br />

69469 Weinheim, www.sentimento.biz<br />

VON KOPF BIS FUSS MANN.<br />

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„kleinen Mann“<br />

von 2 bis 10 Jahren.<br />

Sofienstraße 25 | 69115 Heidelberg | Telefon 06221 905 900 | www.sportiv-kampmann.de<br />

30 UBI BENE<br />

UBI BENE 31


32<br />

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das duX-Bett:<br />

lebensqualität pur<br />

Höchsten Schlafkomfort garantiert das dUX-System des exklusiven schwedischen bettenherstellers<br />

duxiana, der auf Klasse statt Masse setzt. Mannheim zählt zu den ausgewählten Filialstädten.<br />

Mannheim hat viele Vorzüge. Elegante<br />

Kaufhäuser, schicke Passagen, edle<br />

Boutiquen – und eine Rarität, mit der<br />

sich nur wenige deutsche Metropolen schmücken<br />

können: eine eigene Filiale des Bettenspezialisten<br />

Duxiana. Seit die Quadratestadt 2007<br />

in den erlesenen Kreis der Duxiana-Standorte<br />

aufgenommen wurde, wächst die Zahl der gesundheitsbewussten<br />

Kunden, die auf das Schlafsystem<br />

des 1926 gegründeten schwedischen<br />

Familienunternehmens schwören, beständig.<br />

„Viele Menschen in der Region kannten und<br />

schätzten DUX-Betten schon seit Jahren und<br />

empfinden es nun als sehr angenehm, eine Anlaufstelle<br />

direkt vor der Tür zu haben“, weiß Brigitte<br />

Madani, die gemeinsam mit ihrem Mann<br />

Mansur seit zweieinhalb Jahren die exquisite<br />

Duxiana-Niederlassung am Rande der Mannheimer<br />

Planken führt. Qualität bleibt nicht<br />

verborgen: Kunden aus dem Saarland oder dem<br />

Freiburger Raum reisen eigens nach Mannheim,<br />

um sich fundiert beraten zu lassen.<br />

Einzigartiger Schlafkomfort<br />

Aus gutem Grund: Denn das DUX-Schlafsystem<br />

garantiert einen unvergleichlichen Liegekomfort.<br />

„Schultern und Hüften sinken perfekt ein und<br />

UBI BENE<br />

lUxUS iM ScHlAFziMMER: SEiT GUT zWEiEinHAlB JAHREn iST DER ScHWEDiScHE EDElBETTEn-HERSTEllER DUx<br />

in MAnnHEiM MiT EinER DUxiAnA-niEDERlASSUnG vERTRETEn.<br />

„Wir verkaufen im Grunde kein<br />

Bett, sondern lebensqualität.“<br />

Brigitte & Mansur Madani, Duxiana Mannheim<br />

geben dem Körper genau dort Halt, wo er ihn benötigt“,<br />

erklärt Brigitte Madani: „Der Wirbelsäule<br />

verschafft ein DUX-Bett Nacht für Nacht die<br />

einzig gesunde Position, die natürliche.“ Möglich<br />

macht den Schlafkomfort ein weltweit patentierter,<br />

nach orthopädischen Gesichtspunkten gefertigter<br />

Federkern mit einzigartig vielen Stützpunkten.<br />

Präventiv-medizinisch<br />

anerkannt<br />

Das ist kein leerer Werbeslogan, sondern wissenschaftlich<br />

erwiesen. Das DUX-Schlafsystem<br />

ist präventiv-medizinisch anerkannt und in der<br />

Schlafforschung erprobt. Davon zeugt das schon<br />

mehrfach verliehene „Vertrauenssiegel“ des unabhängigen<br />

Zentrums für Präventivmedizin Bad<br />

Kissingen. Spätestens der Selbsttest überzeugt.<br />

Denn im feinen Duxiana-Salon in Q 3,1-3 – nur<br />

einen Steinwurf vom Paradeplatz entfernt – kann<br />

jedes Modell ausgiebig geprüft werden. Wer ganz<br />

auf Nummer sicher gehen will, kann das DUX-<br />

Bett gegen Gebühr in den eigenen vier Wänden<br />

zwei Wochen lang auf Herz und Nieren – besser<br />

Rücken – testen.<br />

Eine gute Gelegenheit, in die DUX-Welt einzutauchen<br />

und sich auch mit dem hochwertigen<br />

und eleganten Daunen- und Bettwäscheprogramm<br />

zu verwöhnen, welches das Sortiment<br />

von Brigitte und Mansur Madani bereichert,<br />

steht vor der Tür: die Herbstaktion, bei der sich<br />

alles um die „13“ dreht. 13 Duxiana-Geschäfte,<br />

13 exklusive Angebote – vom 13. September bis<br />

13. <strong>Oktober</strong>. Ihrer Gesundheit zuliebe.<br />

Fotos: dietrich bechtel n<br />

duxiana Mannheim<br />

Q 3, 1–3<br />

68161 Mannheim<br />

tel. 0621 1247272<br />

Fax 0621 1247274<br />

mannheim@duxiana.de<br />

www.duxiana.de<br />

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WANN HABEN SIE ZUM LETZTEN MAL<br />

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Der erste Blick vom Berggipfel herab auf die Welt zu Ihren Füßen gibt Ihnen das Gefühl von Freiheit und Glück,<br />

das auch den Charakter des neuen BMW 5er Gran Turismo ausmacht. Unter der eleganten Coupé-Silhouette<br />

wartet ein großer, edel gestalteter Innenraum. Hier umgibt Sie ein luxuriöses Ambiente, während das variable<br />

Gepäckraumkonzept mit der zweigeteilten Heckklappe Funktionalität neu defi niert. Mit seiner dynamischen Eleganz<br />

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34<br />

treNdART<br />

die Entdeckung der leichtigkeit<br />

Fast die Hälfte der deutschen tut es inzwischen. trendforscher diagnostizieren eine neue lust am wandern.<br />

Aus dem einstigen Seniorensport ist ein Freizeitvergnügen für alle geworden, in dessen Zentrum Entspannung<br />

und Naturerfahrung stehen. Auch für Wanders-Frauen geht’s steil bergauf: dank Kleidung, Schuhen<br />

und Rucksäcken, die speziell auf ihre bedürfnisse abgestimmt sind.<br />

Egal, ob gemütlich in den Hügeln des Pfälzer<br />

Waldes oder beim alpinen Abenteuertrip<br />

auf 2.500 Metern Höhe – glaubt<br />

man einer Studie der Universität Marburg,<br />

ist Wandern einer der Wellnesstrends dieses<br />

Herbstes. Die Begegnung mit der Natur, Fitness<br />

und Entspannung sowie anregende Gespräche<br />

während der Tour identifizierte der Natursoziologe<br />

Rainer Brämer als Hauptgründe, warum<br />

das Wandern längst nicht mehr nur des Müllers<br />

Lust ist. Das Gehen über Stock und Stein ist<br />

chic geworden – und auch die Mode ist inzwischen<br />

durchaus city-tauglich. Dank frischer Farben<br />

und körpernaher Schnitte.<br />

Doch nicht nur aus optischen Gründen sind<br />

Kniebundhosen und Lodenjanker inzwischen<br />

Kandidaten für die Mottenkiste. Auch die Materialien<br />

der Textilien haben sich grundlegend<br />

gewandelt. Auf Tuchfühlung mit der Natur geht<br />

der Wanderer heutzutage meist in Kunstfasern.<br />

UBI BENE<br />

Atmungsaktiv, wasserabweisend, winddicht,<br />

elastisch und schnell trocknend, dabei flauschig<br />

auf der Haut und im Winter wärmend,<br />

im Sommer kühlend sollen die Gewebe sein<br />

– den althergebrachten Klamotten aus Wolle<br />

oder Baumwolle haben sie den Rang abgelaufen.<br />

Ein weiterer Trend zeigte sich auf der diesjährigen<br />

Fachmesse „Outdoor“ in Friedrichshafen:<br />

„Lightweight“ ist das neue Zauberwort.<br />

Claes Broqvist, Sales und Marketing-Manager<br />

beim schwedischen Hersteller Haglöfs, erwartet<br />

„stabilere und dennoch leichtere Stoffe“ für<br />

die Funktionsbekleidung der Zukunft. Schöffel<br />

stellte eine neue, superleichte Funktionsjackenlinie<br />

vor.<br />

Beim Bergschuh zählen<br />

Material und Passform<br />

Die neue Leichtigkeit erwarten viele Wanderer<br />

auch von ihren Schuhen. Edmund Keller vom<br />

Ludwigshafener Schuhhaus Keller berichtet:<br />

„Gefragt sind leichte Schuhe mit Festigkeit.<br />

Beim Material gibt es daher derzeit gerade einen<br />

Umbruch, hin zu synthetischen Materialien.“<br />

Komplett auf Kunstfasern verzichtet ohnehin<br />

kein Hersteller mehr: Zwischen der Gummisohle<br />

und dem Schuh wird eine dämpfende Schicht<br />

aus Polyurethan eingearbeitet, und zum Leder<br />

kommt eine Membrane, die Nässe und Kälte<br />

fernhält. „Wir setzen auf Gore-Tex-Membranen,<br />

die sind in Wirkung und Dauerhaftigkeit führend“,<br />

verrät er.<br />

Keller ist Experte in Sachen Wanderschuhe<br />

und selbst bergerfahren. Seine Kunden reisen<br />

aus ganz Deutschland an oder bestellen telefonisch<br />

auch aus Australien oder den USA. Bevor<br />

er ihnen aber einen Schuh empfiehlt, will<br />

er alles ganz genau wissen. Wo wird gewandert,<br />

in der Pfalz oder den Alpen? Eher bei 30 oder<br />

bei zehn Grad Celsius? In so nassen Gebieten<br />

wie Finnland oder Irland oder in der Sahara?<br />

„Entsprechend müssen Material, Festigkeit und<br />

Sohlenbeschaffenheit gewählt werden“, begründet<br />

er: „Hier in der Gegend empfehle ich eine<br />

leicht biegsame Sohle. In höheren Regionen ist<br />

Trittfestigkeit gefragt. Werden die Schuhe bei<br />

Temperaturen über 30 Grad getragen, sollte die<br />

XCR-Membrane eingearbeitet sein, die Dura-<br />

therm schützt dagegen im Winter vor extremer<br />

Kälte und Nässe.“<br />

Rucksäcke in Gelb und Orange<br />

für zarte Frauen-Schultern<br />

Eine Schuh-Anprobe dauert im Schuhhaus<br />

Keller nicht selten mehrere Stunden. Doch am<br />

Ende hat der Wanderer meist nicht nur den<br />

passenden Stiefel, sondern auch noch gleich<br />

die richtigen Strümpfe – auch hier kombiniert<br />

aus Synthetik und Wolle in zwei Schichten –<br />

und jede Menge Pflegetipps. Das Aussehen des<br />

Schuhs ist vor allem für ambitionierte Wanderer<br />

zweitrangig. „Selbstverständlich reagieren die<br />

Hersteller auf die Mode, neben dem klassischen<br />

Braun und Blau gibt es auch rote, grüne oder<br />

gelbe Schuhe“, sagt Keller: „Aber das Wichtigste<br />

ist letztlich, dass der Schuh sitzt.“ Daher hat<br />

auch das Unisex-Modell Konkurrenz bekommen<br />

– von Damen-Bergschuhen, deren Leis-<br />

ten ein wenig schmaler sind. „Vielen Frauen<br />

kommt die Damenform entgegen“, vergleicht<br />

Edmund Keller: „Es gibt aber auch breitere<br />

Frauen-Füße, die in den Herren-Modellen<br />

besser aufgehoben sind.“<br />

Ähnliche Erfahrungen macht auch Angela<br />

Vögele vom Rucksack-Hersteller Deuter –<br />

allerdings nur bei sehr großen Bergsteigerinnen.<br />

„Die handelsüblichen Rucksäcke passen<br />

Frauen in den allermeisten Fällen nicht, weil<br />

diese für Männerrücken konzipiert wurden“,<br />

erklärt sie. Weil Frauen aber schmalere Schultern,<br />

eine kürzere Rückenpartie und ein anders<br />

geformtes Becken haben, legt Deuter seit<br />

drei Jahren die komplette Kollektion in einer<br />

speziellen Damenvariante auf, ein Haargummi<br />

mit gelber Blume kennzeichnet sie. „Die<br />

Damenmodelle werden sehr gut angenommen,<br />

vor allem auch die Light-Versionen“,<br />

berichtet sie: „Gewicht ist in der ganzen Branche<br />

ein starkes Thema.“ Auch auf die Optik<br />

achtet die Wandersfrau bei der Wahl ihres<br />

Gepäckstücks: helle Farben, besonders Gelbund<br />

Orangetöne sind die Renner, doch wie<br />

Edmund Keller ist auch Angela Vögele überzeugt:<br />

„Letztlich gibt beim Kauf die Passform<br />

den Ausschlag.“<br />

text: Ute Maag n<br />

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Männer<br />

an den herd!<br />

Jahrtausende liegen zwischen der steinzeitlichen Feuerstelle<br />

und der high-tech-küche des 21. jahrhunderts. damals wie<br />

heute war der ort der Nahrungszubereitung der Mittelpunkt<br />

des häuslichen lebens. doch vor knapp 100 Jahren wurde<br />

dieses Zentrum umfunktioniert zu Muttis Kommandozentrale,<br />

in der sie allein schaltete und waltete. Erst seit wenigen Jahrzehnten<br />

öffnen sich die Kochstellen wieder – und immer mehr<br />

Männer entdecken ihren Platz am heimischen Herd.<br />

Man muss sich Margarete Schütte-Lihotzky als eine energische<br />

Person vorstellen. Die 1897 geborene Wienerin wollte unbedingt<br />

Architektin werden – gegen den Widerstand von Lehrern,<br />

Vater und Großvater. „Sie haben geglaubt, ich werde dabei verhungern,<br />

kein Mensch wird sich von einer Frau ein Haus bauen lassen“, erinnert sie<br />

sich als fast 100-jährige Greisin in ihren Memoiren. Margarete Schütte-<br />

Lihotzky ist nicht verhungert. Sie hat als erste Frau an der Wiener Akademie<br />

Architektur studiert. Und sie baute viele Häuser. Ulrike Müller beschreibt<br />

sie in ihrem Buch „Bauhaus-Frauen“ als eine der Vorkämpferinnen<br />

des sozialen Bauens im Wien zwischen den Weltkriegen.<br />

Wohnraum war knapp Anfang der 20er Jahre, in den Städten wuchsen<br />

moderne, funktionale Siedlungen mit kleinen Einheiten. Der technische<br />

Fortschritt erreichte das Private. Die streitbare Bauhaus-Anhängerin hatte<br />

den neuen Typ der berufstätigen Frau vor Augen, wenn sie Entwürfe ersann.<br />

Ihr berühmtester: Die „Frankfurter Küche“ von 1926, der Prototyp<br />

der Einbauküche.<br />

Die Frankfurter Küche:<br />

Ein Arbeitsplatz auf sechs Quadratmetern<br />

Die große Wohnküche hatte damit ausgedient. Die Arbeit der Hausfrau<br />

rationeller zu gestalten war das Ziel – die Frankfurter Küche orientierte<br />

sich am industriellen Arbeitsplatz. Gerade mal 1,9 mal 3,4 Meter Platz<br />

benötigte dieses Raumwunder, das sich im besten Fall mit einer Durchreiche<br />

zum Rest des Wohnbereichs öffnete. Die Botschaft lautete: Kochen<br />

ist, wie die gesamte häusliche Arbeit, notwendiges Übel. Wertgeschätzt<br />

wird nur das Ergebnis, bei der Zubereitung macht man die Tür zu. Sie galt<br />

Jahrzehnte.<br />

Noch 1970 interpretierte der Designer und Visionär Luigi Colani das Kochen<br />

als automatisierten Vorgang, als er für Poggenpohl die futuristisch<br />

anmutende „Kugelküche“ mit einem Durchmesser von 2,40 Metern entwarf.<br />

Wie ein Satellit konnte die Kapsel von außen an ein �<br />

9210_Anzeige_v2_RZ_PF.indd 17.08.<strong>2009</strong> 17:54:07 Uhr<br />

36 UBI BENE UBI BENE 37


38<br />

treNdART<br />

Wohnmodul angedockt werden – im Jahr eins nach der Mondlandung bediente<br />

die Köchin von einem drehbaren Kommandositz aus alle Geräte.<br />

Per Funk kommunizierte sie mit Familienmitgliedern. Die Kugelküche<br />

blieb eine Studie und hat heute Museumswert. Erst Otl Aichers neue Interpretation<br />

des Kochens als sinnliches Gemeinschaftserlebnis inspirierte<br />

Küchenbauer und Küchennutzer späterer Jahre. Der gelernte Bildhauer<br />

und Lehrmeister für visuelle Kommunikation wurde durch seine Gestaltung<br />

der Piktogramme für die Olympischen Spiele in München 1972 bekannt.<br />

1982 legte er seine Studie „Die Küche zum Kochen. Das Ende einer<br />

Architekturdoktrin“ vor. Und Muttis Kommandozentrale war plötzlich<br />

viel zu klein geworden.<br />

bulthaup<br />

Das ist eine Einladung: Lernen Sie die neue<br />

Freiheit der Küchenplanung kennen. Besuchen<br />

Sie uns, die Spezialisten für die Küchenarchitektur<br />

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Wirtschaftskrise melden die führenden deutschen Hersteller stetiges<br />

Wachstum und steigende Verkaufszahlen. Bulthaup hat es dank seiner<br />

High-End-Küche b3 inzwischen unter die Top fünf der deutschen Luxusmarken<br />

geschafft, und Poggenpohl, die älteste deutsche Küchenmarke,<br />

hat sich wieder einmal neu erfunden.<br />

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Ein Porsche für den<br />

häuslichen Gebrauch<br />

Denn Küchenträume sind neuerdings auch Männerträume. Wem ein Porsche<br />

in der Garage nicht reicht, der kann sich jetzt auch einen in die<br />

Küche stellen. „P’7340“ oder „Porsche Design Küche“ heißt der Bolide,<br />

Vom stillen Kämmerchen zur<br />

zu dem Poggenpohl die Karosserie und Miele die Motoren liefert. Porsche<br />

Kathedrale des Geschmacks<br />

steht für die Extras in Ausstattung und Design. „Die moderne Küche hat<br />

sich zum Erlebnis- und Repräsentationsraum gewandelt. Mit Porsche De-<br />

Berühmt und vielfach nachgeahmt wurden Aichers „Werkbank“-Entwürfe sign konnten wir eine Küche entwickeln, die sich mit ihrer klaren, funktio-<br />

für den Küchen-Visionär Gerd Bulthaup. In die Mitte des Raumes rücknalen Formensprache speziell an männliche Kunden wendet“, sagte Elmar<br />

te er einen Tisch, an dem mehrere Menschen arbeiten konnten, Geräte Duffner, Geschäftsführer der Poggenpohl Möbelwerke GmbH, bei der<br />

wurden zu Funktionsinseln gruppiert. Die Küche war nicht mehr steriles Markteinführung 2008 in Hamburg. Sechs Monate später hatte er bereits<br />

Labor, sondern – wieder – Lebensraum, Zentrum, Ort der Kommunika- rund 100 Stück an den Mann gebracht, wahlweise in schwarz oder weiß.<br />

tion. Seitdem wurden viele Küchen entrümpelt. Und nicht selten fielen, Die Beschreibung des Herstellers könnte in großen Teilen auch einem<br />

wenn das alte Mobiliar entsorgt wurde, auch gleich Wände und Mauern Auto gelten: Aluminium-Rahmen, integrierte Beleuchtung, einschlagende<br />

der neuen Freiheit beim Kochen zum Opfer. Aus dem stillen Kämmerchen Türen, High-Tech-Audio-Video-System mit Internet und Flachbildschirm.<br />

wurde ein Show-Room, eine Kathedrale des Geschmacks.<br />

Jede Menge Spielzeug für Männer eben, für Spielwiesen von mindestens<br />

30 Quadratmetern oder in miteinander verschmelzenden Wohnbereichen<br />

Inzwischen ist die Küche ein Statussymbol, das sich nicht nur im Kauf- ohne trennende Wände.<br />

preis, sondern auch in Quadratmeterzahl und Ausstattung bemisst. Trotz<br />

Und während Mann sich dem sinnlichen Vergnügen des Kochens in sei-<br />

V13_90x130_4c_Q_Amend.qxp:Q 12.05.<strong>2009</strong> 15:36 Uhr Seite 1<br />

ner Porsche-Küche hingibt, kann Frau das High-Tech-Audio-Video-System<br />

mit Internet und Flachbildschirm erkunden. Oder auch eine Runde<br />

im 911er drehen. Beides hätte bestimmt auch der Architektin Margarete<br />

Schütte-Lihotzky gefallen. text: Ute Maag n<br />

UBI BENE<br />

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AUSStEllUNGEN<br />

alexander der große und die Öffnung der welt: Einzigartige Kunstobjekte<br />

aus Zentralasien, darunter top-Exponate aus dem Nationalmuseum<br />

der Antike tadschikistans und dem Nationalmuseum Afghanistans<br />

in Kabul, veranschaulichen die Öffnung der damals bekannten Welt(en)<br />

durch Alexander den Großen. Viele in der Ausstellung der Mannheimer<br />

Reiss-Engelhorn-Museen versammelten Funde – darunter leihgaben<br />

aus dem louvre, dem british Museum und der Eremitage – sind europaweit<br />

erstmalig zu sehen (3. oktober bis 21. Februar 2010). www.<br />

alexander-der-grosse-<strong>2009</strong>.de<br />

- - - - -<br />

Martin luther: Kaum eine historische Persönlichkeit hat die geistige<br />

Entwicklung Europas so geprägt wie die des großen Reformators Martin<br />

luther (1483–1546). doch obwohl er als eine der wichtigsten Gestalten<br />

der Weltgeschichte gilt, ist über seine Familie und sein Privatleben wenig<br />

bekannt. die Ausstellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen<br />

(Museum Weltkulturen d 5) zeigt archäologische Funde aus dem Geburts-<br />

und Elternhaus sowie dem späteren Wohnhaus des Reformators.<br />

Sie geben seltene Einblicke in die lebensgeschichte luthers und seiner<br />

Familie (bis 15. november). www.rem-mannheim.de<br />

- - - - -<br />

FEStiVAlS / FEStE / bällE<br />

enjoy jazz: Zum 11. Mal verspricht das Festival in Mannheim, Heidelberg<br />

und ludwigshafen große Musik von hochkarätigen Künstlern. Zahlreiche<br />

Jazz-Größen wie Richard bona, branford Marsalis, Joshua Redman,<br />

Cassandra Wilson oder Jan Garbarek geben sich die Ehre. Ein umfangreiches<br />

begleitprogramm mit Matineen, Masterclasses und Vorträgen runden<br />

das sechswöchige Musik-Spektakel ab (2. oktober bis 11. november).<br />

www.enjoyjazz.de<br />

- - - - -<br />

ball der sterne: die benefiz-Gala im Mannheimer Rosengarten ist Jahr<br />

für Jahr das gesellschaftliche Highlight im Südwesten. internationale<br />

Musikstars begeistern das Publikum, das von hochdekorierten Sterneköchen<br />

kulinarisch verwöhnt wird. der Jubiläumsball <strong>2009</strong>, die 20. Auflage,<br />

findet zugunsten des im vergangenen Jahr in Wiesloch eröffneten<br />

Hospizes Agape statt (17. oktober). www.regenbogen.de<br />

- - - - -<br />

internationales Filmfestival: das internationale Filmfestival Mannheim-<br />

Heidelberg setzt auch bei der 58. Auflage einzig und allein auf Autorenfilme<br />

von Newcomern: auf junge erste Meisterwerke also. längst genießt<br />

das Festival einen exzellenten Ruf und gilt nach der berlinale als<br />

das zweitwichtigste deutsche Filmfest. Über 1.000 akkreditierte Gäste,<br />

Hunderte von Filmrechtehändlern, Journalisten und Produzenten reisen<br />

jedes Jahr an, um neue Sterne am Filmhimmel zu entdecken und zu fördern<br />

(5. bis 15. november). www.mannheim-filmfestival.com<br />

- - - - -<br />

SHoW<br />

cirque du soleil – saltimbanco: die einstige Straßenkünstler-Gruppe<br />

aus dem kanadischen Quebec versammelt heute die 1.000 besten Akrobaten<br />

der Welt in einzigartigen Shows. Seit seiner Gründung 1984 hat<br />

der Cirque du Soleil mehr als 80 Millionen Zuschauer in über 200 Städten<br />

auf fünf Kontinenten begeistert. in Mannheim verzaubert das Ensemble<br />

sein Publikum mit der monumentalen Arena-Produktion „Saltimbanco“<br />

(11. bis 14. november). www.saparena.de<br />

- - - - -<br />

litERAtUR / SCHAUSPiEl<br />

hesse projekt live – „die welt unser traum“: die poetische Reise zeigt<br />

im Mannheimer Rosengarten lyrik und Prosa des literatur-Nobelpreisträgers<br />

in einer faszinierenden Gesamtinstallation aus inszenierter lesung,<br />

freiem Vortrag, Musik und assoziativen bilderwelten, getragen von<br />

den Schauspielern Jürgen Prochnow, Anna thalbach und Franz dinda<br />

sowie hochklassigen Musikern, darunter Ani Choying drolma mit nepalesischen<br />

Gesängen (12. november). www.rosengarten-mannheim.de<br />

- - - - -<br />

KoNZERtE<br />

Mannheimer Meisterkonzerte: die neue Konzertsaison verspricht anlässlich<br />

des 90-jährigen bestehens der deutschen Staatsphilharmonie<br />

Rheinland-Pfalz im Mannheimer Rosengarten Gastspiele hochkarätiger<br />

internationaler Solisten und dirigenten. Auf dem Premieren-Programm<br />

steht Gustav Mahlers 1908 / 09 komponiertes „lied von der Erde“ mit Altistin<br />

Ulrike Schneider und tenor Michael König sowie die sechste Sinfonie<br />

ludwig van beethovens mit dem beinamen „Pastorale“ (28. september).<br />

www.mannheim-klassik.de<br />

- - - - -<br />

NatioNal<br />

AUSStEllUNGEN<br />

tutanchamun – sein grab und die schätze: die Ausstellung in Hamburg<br />

(Alte oberpostdirektion am Stephansplatz) zeigt die weltweit einzigartige<br />

originalnachbildung in Museumsqualität des faszinierendsten Grabmals<br />

der Menschheit und seine Schätze. Sie bietet erstmals nach 87 Jahren<br />

die Gelegenheit, das Grab des berühmten Pharao dreidimensional in seiner<br />

originalen Fundsituation zu besichtigen. Über 1.000 der kostbaren<br />

Grabbeigaben wurden aufwendig und bis ins detail getreu repliziert – sie<br />

sind in ihrer Vollständigkeit weltweit einmalig (1. oktober bis <strong>31.</strong> januar<br />

2010). www.tut-ausstellung.com<br />

- - - - -<br />

MUSiCAlS<br />

thriller – live: Zum Andenken an den „King of Pop“ gastiert das erfolgreiche<br />

Musical „thriller – live“ aus dem londoner Westend für kurze<br />

Zeit im Kölner Musical dome. die sensationelle Show feiert den „King of<br />

Pop“ und lässt die größten Hits und den unverwechselbaren tanzstil des<br />

wahrscheinlich erfolgreichsten Künstlers aller Zeiten live auf der bühne<br />

auferstehen. das einzigartige Musik-Spektakel vereint „Jackos“ über 40<br />

Jahre dauernde Karriere in einer noch nie dagewesenen Mischung aus<br />

Gesang, tanz und Performance und ist dabei mehr als nur eine tribute-<br />

Show (22. september bis 4. oktober). www.thrillerlive.com<br />

- - - - -<br />

FEStiVAlS / FEStE / bällE<br />

Festival of lights: berlin setzt spektakuläre leuchtende Akzente. Einzigartige<br />

illuminationen und kunstvolle Projektionen auf mehr als 40 berühmten<br />

berliner Wahrzeichen wie brandenburger tor oder Siegessäule<br />

ziehen im oktober zwei Wochen lang ein magisches lichterband durch<br />

die gesamte Stadt. das Festivalspektakel wird von einem facettenreichen<br />

Spektrum an exklusiven Kunst- und Kulturveranstaltungen umrahmt<br />

(14. bis 25. oktober). www.city-stiftung-berlin.eu<br />

- - - - -<br />

MESSEN<br />

Frankfurter buchmesse: Ehrengast der größten buchmesse der Welt ist<br />

in diesem Jahr China. das Reich der Mitte präsentiert dem deutschen<br />

und internationalen Publikum mit einem vielseitigen Programm seine<br />

literatur und Kultur (14. bis 18. oktober). www.buchmesse.de<br />

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40 UBI BENE<br />

UBI BENE 41


schnelles duo<br />

mit Allrad-Power<br />

Sie waren ein unschlagbares doppel auf vier Reifen: walter röhrl und christian geistdörfer sind lebende<br />

Rallye-legenden, die in ihrem Audi Quattro Motorsportgeschichte geschrieben haben. Jetzt hat sich das<br />

erfolgreiche duo erneut ins Cockpit seines berühmten Allradboliden gesetzt: bei der 15. AdAC oldtimer-<br />

Rallye Heidelberg Historic war das dream-team gewohnt zügig in der Region unterwegs.<br />

zUR RAllYE HEiDElBERG HiSTORic TREFFEn SicH<br />

AllJäHRlicH TAUSEnDE OlDTiMER-liEBHABER<br />

An DER BERGSTRASSE. DAS STARTERFElD iST DAS<br />

ExklUSivSTE DEUTScHlAnDS.<br />

der geht wie früher.“ Im Weinheimer<br />

Schlosspark klopft Walter Röhrl dem<br />

Wagen anerkennend auf die Motorhaube.<br />

25 Jahre ist es her, dass er den Audi bei der<br />

Rallye Schloss Heidelberg erstmals getestet –<br />

und das Rennen auf Anhieb gewonnen hat. Damals<br />

war es die erste offizielle Rallye mit dem<br />

Quattro. Damals kam das Auto einer Revolution<br />

gleich: modernste Technik und satte 560 Pferdestärken,<br />

die von vier Reifen auf den Boden gebracht<br />

wurden. Heute ist der Motor auf 420 PS<br />

gezügelt, doch die Faszination ist gänzlich ungedrosselt,<br />

wie der zweifache Rallye-Weltmeister<br />

versichert: „Ich komme mir vor wie auf einer<br />

Zeitreise.“ Scharen von Fans beschleunigen die<br />

Erinnerung.<br />

Heidelberg im Juli 1984. Drei Tage lang dreht<br />

sich alles um den Rallyesport. Für den ausrichtenden<br />

MSC Ziegelhausen mit seinem Rennleiter<br />

Kuno Hug ist es durchaus eine Überraschung,<br />

dass Audi mit Röhrl und Geistdörfer<br />

zwei Piloten aus dem WM-Team an den Neckar<br />

schickt. Mit dem brandneuen Sport Quattro will<br />

Audi die Szene aufmischen und technisch neue<br />

Maßstäbe setzen. Noch teilen sich Peugeot und<br />

Lancia den Rallye-Thron. Heidelberg soll der<br />

Testlauf werden – und wird die Geburt einer<br />

Rennsportlegende. Zwei Wochen später siegt<br />

das Doppel in Irland, es folgen Triumphe in<br />

Monte Carlo und San Remo. Eine Ära beginnt.<br />

pferdeSTäRkEn<br />

Auf dem Weinheimer Marktplatz rollen die<br />

Champions mit zehn Minuten Vorsprung ein.<br />

Wie vor 25 Jahren. Die Ex-Partner verstehen<br />

sich noch immer bestens. Zwar sind die Sonderprüfungen<br />

der Oldie-Tour nicht gerade die<br />

Lieblingsspeise der beiden, doch mit Coolness<br />

und abgeklärtem Gasfuß zeigt das Gespann<br />

noch heute Gegnern gerne seinen Auspuff. „Tolle<br />

Landschaft“, sagt Röhrl mit einem gepflegten<br />

bayrischen Akzent. Für den 62-Jährigen ist die<br />

650 Kilometer lange Rundfahrt durch das Neckartal,<br />

den Kraichgau und die Bergstraße der<br />

pure Spaß und Grund genug, sich noch einmal<br />

hinter das Lenkrad seines eher kurzen Erfolgsmodells<br />

zu klemmen. Der Mann ist immerhin<br />

1,95 Meter lang. Seinem – zwei Köpfe kleineren<br />

– Copiloten vertraut Röhrl blind. „Er ist der<br />

mit dem Gebetbuch in der Hand.“ So werden<br />

im Rallyesport die Notizen zum jeweiligen Streckenverlauf<br />

genannt.<br />

Mit Gasfuß und Gebetbuch<br />

„Das ist schon in Ordnung so“, kommentiert<br />

Christian Geistdörfer die Frage nach dem<br />

zwangsläufig zweitrangigen Ruhm des Beifahrers.<br />

Wenn der Fahrer für Fotografen und Fans<br />

posiert, bleibt Geistdörfer meistens im Hintergrund.<br />

Das gefällt ihm. Er strahlt jene Art souveräner<br />

Gelassenheit aus, die für den Job lebenswichtig<br />

ist. Von 1978 an war er neun Jahre �<br />

42 UBI BENE UBI BENE 43


44<br />

pferdeSTäRkEn<br />

UnGEDROSSElTE lEiDEnScHAFT: cHRiSTiAn GEiSTDöRFER (linkS) UnD WAlTER RöHRl kEHRTEn<br />

MiT iHREM lEGEnDäREn AUDi qUATTRO An DiE BERGSTRASSE zURÜck – 25 JAHRE, nAcHDEM SiE HiER<br />

iHR ERSTES REnnEn GEWOnnEn UnD EinE äRA BEGRÜnDET HATTEn.<br />

UBI BENE<br />

der Mann an Röhrls rechter Seite. Zwei gegensätzliche<br />

Typen, aber im Auto eine perfekte<br />

Einheit. Röhrl ist der Chirurg, der ambitionierte<br />

Perfektionist. Sein auf Anhieb sympathischer<br />

Copilot ist ein entspanntes Organisationstalent<br />

mit einem todsicheren Gefühl für die Risiken<br />

des Sports. Der eine fuhr um die Kurven und<br />

der andere sagte ihm, um welche. Heute ist<br />

Christian Geistdörfer mit eigenem Unternehmen<br />

im Sport-Sponsoring unterwegs. Seine<br />

Firma und er selbst sitzen auf Malta. „Schöneres<br />

Wetter.“ Die Erfolge sind beiden nicht annähernd<br />

zu Kopf gestiegen. „Frag ruhig weiter.<br />

Isst du was mit?“<br />

Gegensätzliche Typen,<br />

im Auto eine Einheit<br />

Bei Pasta und Mineralwasser spricht Walter<br />

Röhrl über den schlimmsten Unfall seiner Karriere.<br />

Es war 1984 in San Remo. Mit Tempo<br />

200 überschlägt sich der Audi auf regennasser<br />

Fahrbahn. „Sechs Stunden vorher hatte es<br />

wahnsinnig geschüttet“, erinnert er sich. Der<br />

Fahrer bleibt unversehrt, sein Nebenmann trägt<br />

schwere Verletzungen an Kopf und Nackenmus-<br />

kulatur davon. An den Folgen arbeitet er heute<br />

noch. Die Rallye-Ehe wird 1977 eher zufällig<br />

geschlossen. Als Röhrl, damals auf Fiat, plötzlich<br />

der Copilot ausfiel, war Geistdörfer in der<br />

Nähe. „Willst du mitfahren?“, fragte der eine<br />

den anderen. Wenig später ging es rüber nach<br />

Kanada.<br />

Das Weinheimer Kopfsteinpflaster ist für den<br />

betagten Quattro kein Problem. „Drinnen spürt<br />

man fast nichts. Der Wagen ist sehr komfortabel“,<br />

sagt Walter Röhrl. Erst im vergangenen<br />

Jahr hatte Audi den Oldie von einem privaten<br />

Sammler zurück gekauft und grundlegend<br />

überholt. Unverändert blieben der legendäre<br />

gelb-weiße Look und die Namen über dem<br />

Kotflügel: „W. Roehrl A+“, darunter „Ch. Geistdörfer<br />

0+“. Die Blutgruppen der Insassen. Auf<br />

dem Dach die Unterschriften der berühmten<br />

Piloten vom Audi-Werksteam: Stig Blomqvist,<br />

Hannu Mikkola, Michèle Mouton und Walter<br />

Röhrl. Anfassen erlaubt. Wer ins Cockpit darf,<br />

ahnt bestenfalls etwas von der Power, mit der<br />

das technisch ausgefeilte und überaus kompakte<br />

Allrad-Geschoss jahrelang die Rallye-Szene<br />

dominiert hat.<br />

Für Niki Lauda ist Röhrl<br />

ein „Genie auf Rädern“<br />

Walter Röhrl nickt spontan: Es dürften gut und<br />

gerne 10 Millionen Kilometer gewesen sein, die<br />

der Fahrer in seiner Karriere bisher hinter sich<br />

gelassen hat. Gezählt habe er sie aber nicht. Als<br />

zweifacher Rallye-Weltmeister, vierfacher Monte-Carlo-Sieger<br />

und mit insgesamt 14 Rallye-<br />

Siegen bei WM-Läufen hat sich der gebürtige<br />

Regensburger auch in die Herzen seiner Fans<br />

gefahren. Niki Lauda nannte ihn einst „Genie<br />

auf Rädern“. Seit 1992 ist Röhrl Repräsentant<br />

und Testpilot für Porsche. Für ihn die Erfüllung<br />

schlechthin. In dieser Funktion war er unter<br />

anderem für die Entwicklung des Supersportwagens<br />

Carrera GT verantwortlich, der von<br />

2003 bis 2006 gebaut wurde. Auch privat sitzt<br />

Walter Röhrl in einem Porsche 911 turbo. Für<br />

die Teilnahme an der Heidelberg Historic und<br />

die Auftritte im 100. Jubiläumsjahr von Audi hat<br />

der Rennfahrer eine besondere Freigabe erhalten.<br />

„So ist das halt mit Verträgen“, meint der<br />

erfolgreichste deutsche Rallye-Fahrer aller Zeiten.<br />

Neben ihm sitzt Jochen Berger, mit dem er<br />

1975 auf einem Opel Ascona A �<br />

FOR THE REAL SLOW-WEAR-MAN…<br />

Wahre Eleganz kommt von innen.<br />

Sie ist eine Haltung,<br />

die sich auch im Äußeren zeigen kann.<br />

Aber nicht Maßanzug, Chauffeur und Jaguar sind<br />

elegant, sondern das Verhalten anderen gegenüber.<br />

Respekt, Mitgefühl, Achtsamkeit und Würde<br />

können einen Menschen elegant machen.<br />

Was die Mode angeht,<br />

können wir eleganten Menschen helfen,<br />

sich gut zu kleiden,<br />

aber wir können keinen Menschen elegant machen.<br />

Kiton kommt aus Neapel zu einem<br />

der TOP TEN Herrenausstatter Deutschlands:<br />

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Kiton-Maßtage:<br />

<strong>Freitag</strong>, <strong>30.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Samstag</strong>, <strong>31.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />

Hauptstraße 88-90 ◆ 64625 Bensheim an der Bergstraße<br />

Tel.: 06251-2223 ◆ Mobil: 0170-4411661<br />

www.waltemode.de<br />

Termine auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten


pferdeSTäRkEn<br />

Europameister wurde. 1982 gewinnt Röhrl auf<br />

einem Ascona B 400 die Rallye Monte Carlo. In<br />

Heidelberg ist Berger mit dem ehemaligen Radweltmeister<br />

Klaus-Peter Thaler unterwegs. So<br />

ändern sich die Zeiten.<br />

Vom Chauffeur des Bischofs<br />

zur Rallye-Legende<br />

Für Walter Röhrl kam eine Karriere im Motorsport<br />

ursprünglich überhaupt nicht in Frage.<br />

Nach dem Vorbild seines Vaters hätte er<br />

Steinmetz werden sollen, zieht es aber vor, als<br />

Dienstfahrer des Bischöflichen Ordinariats Regensburg<br />

jährlich über 120.000 Kilometer auf<br />

der Straße zu lassen. Erst 1968 vernimmt Röhrl<br />

den Ruf des schnellen Sports, ein Jahr später<br />

belegt er bei der Bavaria Rallye den zweiten<br />

Platz. Ein Naturtalent. Über Porsche und Ford,<br />

Lancia und BMW kommt er zu Audi. Seine letzte<br />

Rallye beendet er 1987 mit einem Sieg – und<br />

Christian Geistdörfer auf dem Beifahrersitz. Im<br />

gleichen Jahr triumphiert Röhrl beim renommierten<br />

Pikes Peak Hill Climb, dem berühmtesten<br />

Bergrennen der Welt.<br />

Weinheim: Der Quattro mit der Startnummer<br />

eins glänzt in der Sonne. Eine Waffe, die jederzeit<br />

losgehen kann. Mit dem Auto wurde die<br />

Geschichte des Rallye-Sports unter völlig neuen<br />

Vorzeichen weiter geschrieben. Walter Röhrl<br />

und Christian Geistdörfer haben einer Legende<br />

die Sporen gegeben. Als der Motor anspringt,<br />

wird die Vergangenheit wach. Die Zeitreise geht<br />

weiter. text: thomas tritsch Fotos: thomas neu n<br />

Innovation in einer<br />

neuen Dimension.<br />

Die Doppelpremiere im <strong>Oktober</strong>.<br />

Der BMW 5er Gran Turismo -<br />

Der erste seiner Art.<br />

Der BMW X1 -<br />

Ausdruck spontaner Freude.<br />

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Freude am Fahren<br />

ANZ X1 5er GT_<strong>Ubi</strong>bene.indd 1 <strong>31.</strong>07.<strong>2009</strong> 13:52:16<br />

UBI BENE 47


48<br />

promotion<br />

prickelndes<br />

für höchste Ansprüche<br />

in den Flaschen von geldermann, der Privatsektkellerei aus breisach am Rhein mit<br />

Wurzeln in der Champagne und im Elsass, perlt eine Cuvée aus Extravaganz, Eleganz und<br />

französischem Esprit. Vive la différence! Es lebe der Unterschied – und den schmeckt man.<br />

ob klassisch-elegant oder jung und spritzig:<br />

Sekt der Marke Geldermann erfüllt<br />

höchste Ansprüche. Dieser Genuss bedarf<br />

eines besonderen Herstellungsverfahrens:<br />

Bei der traditionellen Flaschengärung reifen<br />

sorgfältig ausgewählte Grundweine der Spitzenklasse<br />

viele Jahre in der Flasche auf der Hefe.<br />

Von Brut nature bis Demi Sec reichen die Premium-Varianten<br />

des Sortiments.<br />

Die Tradition des Hauses Geldermann wird 1838<br />

begründet, als der Aachener Peter Geldermann<br />

zusammen mit seinem Partner William Deutz in<br />

die Champagne aufbricht, um die hohe Kunst<br />

der Sektherstellung zu erlernen. Über das elsässische<br />

Hagenau zieht das Unternehmen 1924<br />

ins badische Breisach, wo die über 600 Jahre<br />

alten, direkt unter dem Breisacher Schlossberg<br />

gelegenen Felsenkeller optimale Bedingungen<br />

für die Sektreife bieten und Besucher ein Ambiente<br />

finden, das sie Tradition und Stil des<br />

UBI BENE<br />

DER 600 JAHRE AlTE FElSEnkEllER iM BREiSAcHER ScHlOSSBERG BiETET GElDERMAnn-SEkT OpTiMAlE REiFEBEDinGUnGEn UnD<br />

GäSTEn Ein ExklUSivES AMBiEnTE BEiM vERkOSTEn DER EDlEn TROpFEn. DiE HERSTEllUnG ERFORDERT GEDUlD UnD SORGFAlT:<br />

BEi DER TRADiTiOnEllEn FlAScHEnGäRUnG REiFEn DiE WEinE MEHRERE JAHRE AUF DER HEFE.<br />

Hauses atmen lässt. Und das die Sektprobe zum<br />

unvergesslichen Erlebnis macht. Zum Beispiel<br />

die luxuriöse Cuvée 01: eine Komposition nuancenreicher<br />

Pineau de Loire-Weine und fünf<br />

Jahre gereift, mit feinem, unverwechselbarem<br />

Geschmack. Der Genuss beginnt schon beim<br />

Entkorken: Die Cuvée 01 präsentiert sich, eingehüllt<br />

in ein glänzendes Seidentuch, in einer<br />

silberfarbenen Metalldose.<br />

Eine kleine Kostprobe<br />

der Supérieur-Marken<br />

Oder der raffinierte Brut Jahrgang 2004: eine<br />

kraftvolle und doch elegante Komposition aus<br />

französischen Spitzenweinen eines einzigen<br />

Jahrgangs, frisch, lebendig, mit dem Duft von<br />

Waldhimbeeren und weißen Blüten und weichen<br />

Honignoten im Abgang. Eine Freude ist<br />

er auch fürs Auge: grün-gelblich schimmernd<br />

im Glas, mit glänzenden Reflexen und beson-<br />

ders feinen Perlen. Oder der Rosé: ein trockener<br />

Geldermann von ganz anderer Couleur. Extravagant.<br />

Komponiert aus Kaiserstühler Rotwein<br />

und besten Pineau de Loire- und Chardonnay-<br />

Trauben. Und ideal zum Aperitif.<br />

Die Geldermann Carte Blanche ist ein Klassiker<br />

für Genießer: elegant, fruchtig und körperreich.<br />

Einen interessanten Kontrapunkt zur Carte<br />

Blanche setzt die Carte Noire: fruchtig, halbtrocken,<br />

gaumenschmeichelnd und ideale Begleiterin<br />

von Dessert und Konfekt. Raffinierter<br />

kann ein Menü nicht ausklingen.<br />

Ein eleganter Sekt in Reinkultur für Anspruchsvolle<br />

ist Geldermann Brut. Seine frische und<br />

besonders trockene Note verdankt der Brut<br />

Spitzenweinen aus Chardonnay-, Pineau de<br />

Loire- und Pinot-Trauben. Nach einem Reifeprozess<br />

von mindestens zwei Jahren in der Flasche<br />

wird er gerüttelt und degorgiert. n<br />

GM•210x297 Herrenrunde X3 20.04.2006 16:20 Uhr Seite 1<br />

In guten Zeiten soll man sich etwas gönnen,<br />

damit man in schlechten weiss, wie es geht.<br />

V I V E L A D I F F é R E N C E<br />

Geldermann Privatsektkellerei Traditionelle Flaschengärung seit 1838 Bezugsquellen: www.geldermann.de


GaStGEBER<br />

„amesa“ –<br />

Amador bittet zu Tisch<br />

juan amador ist Visionär, aber kein schwärmerischer Schöngeist. der im schwäbischen Strümpfelbach<br />

aufgewachsene Sohn spanischer Einwanderer hat hart geschuftet, bis ihm der Guide Michelin drei Sterne für<br />

sein Restaurant „Amador“ im südhessischen langen verlieh. Es ist die höchste Auszeichnung, die sich ein<br />

Koch wünschen kann. in deutschland dürfen sich nur noch acht Kollegen neben dem 40-jährigen Vertreter<br />

der Avantgarde-Küche darüber freuen. Jetzt hat er in Mannheim das Restaurant „Amesa“ eröffnet.<br />

Amador versteht sich als Herdkünstler. Mit der Kunst eines Anselm<br />

Kiefer, Joseph Beuys oder Damien Hirst konnte er dagegen nicht<br />

viel anfangen. Zumindest nicht bis Mitte vergangenen Jahres, als<br />

ihm der inzwischen verstorbene Heidelberger Gesichtschirurg Joachim<br />

Mühling seine Privatsammlung in der ehemaligen Mannheimer Schildkröt-Fabrik<br />

zeigte und ihn fragte, ob er nicht Lust hätte, in dem 1873 gebauten<br />

Industrie-Denkmal ein Lokal aufzumachen. „Mein erster Eindruck<br />

war: Wahnsinn“, erzählt Juan Amador heute im Gespräch mit UBI BENE.<br />

„Diesen Hallen wohnt ein eigener Zauber inne.“ Palästen und Schlössern<br />

sieht man an, was einen hinter den Mauern erwartet. Aber hier, am riesigen<br />

Parkplatz des Metro-Großmarkts im Mannheimer Stadtteil Neckarau,<br />

erlebt man eine faustdicke Überraschung.<br />

Wo einst Spielzeug-Puppen aus Celluloid hergestellt wurden, führt jetzt<br />

eine unscheinbare Tür in das „Amesa“. Das ist spanisch und heißt auf<br />

Deutsch „zu Tisch“. Der Gast lässt sich nicht zweimal bitten. Drinnen<br />

empfängt ihn kühle Sachlichkeit. Er sieht weiß gestrichene Wände, matt<br />

schimmernden Stahl und viel Rot. Das Interieur hat der Mannheimer Innenarchitekt<br />

Mathias Reuter von Reuter und Schmidt in Zusammenarbeit<br />

mit dem Designer Norbert Hacker gestaltet. Die runden roten Teppiche<br />

wirken wie riesige Punkte, auf denen die Tische und die weißen, lederbezogenen<br />

Designer-Stühle stehen. Dazwischen recken sich weiß-rote<br />

Röhren, die abends von innen leuchten, als Raumteiler zur Decke. Zur<br />

Industrie-Architektur passt das puristische Ambiente kongenial.<br />

Das Essen kommt aus der High-Tech-Küche<br />

In warme Farben und weiche Formen eingekleidet ist hingegen der weibliche<br />

Service – dafür sorgt die Mannheimer Mode-Designerin Dorothee<br />

Schumacher. Maximal 34 Gäste haben die jungen Damen zu betreuen.<br />

Die Terrasse im rund 1.000 Quadratmeter großen Innenhof eröffnet den<br />

Blick auf das imposante, abends illuminierte Kesselhaus, das nun die Objekte<br />

des deutschen, aber meist in Frankreich lebenden Künstlers Anselm<br />

Kiefer beherbergt. Zum Restaurant gehören noch ein Private-Dining-<br />

Bereich, eine Raucherlounge und ein begehbarer Weinkeller.<br />

Auch wenn Amador der Ruf vorauseilt, er sei das deutsche Pendant des<br />

spanischen Molekular-Zauberers Ferran Adrià, so kann der Besucher in<br />

Mannheim beruhigt sein: Das Essen kommt nicht aus dem Labor, sondern<br />

aus einer High-Tech-Küche. „Ich mache keine Dekonstruktion und will<br />

auch nicht die Gerichte verfremden“, sagt Amador. Auf der Speisekarte<br />

stehen vielmehr Klassiker der deutschen, französischen, italienischen und<br />

auch spanischen Küche, die „neu interpretiert“ werden. Amador ist ein<br />

Ästhet des Anrichtens. Um im Bild des Künstlers zu bleiben: Er mischt<br />

die Farben immer wieder anders, aber das Kunstwerk bleibt erkennbar.<br />

Das „Amesa“ ist also keine Kopie des „Amador“ in Langen. Der Maître<br />

spricht lieber von der „Mannheimer Schwester“. Sie soll den Einstieg in<br />

die Küchenphilosophie Amadors erleichtern, die in Langen zelebriert wird.<br />

Dort experimentiert er auf der Basis der katalanischen, baskischen und<br />

französischen Küche mit Texturen und Aromen, testet neue Gartechniken<br />

und überrascht auch mal mit neckischen Stickstoff-Spielchen. In Mannheim<br />

dagegen werden „Evergreens“ wie Tournedos „Rossini“, Seezunge „à<br />

la meunière“ (nach „Müllerin-Art“) oder „Pfirsich Melba“ modernisiert.<br />

Die spanische „Gazpacho“ beispielsweise tritt als feine, kühle Tomaten-<br />

Suppe auf, kombiniert mit gebratenem Kaisergranat und Gurken-Eis. Auf<br />

„Schwarzwälder Art“ wird die marinierte Gänseleber serviert; allenfalls<br />

die Kirschen und entfernt auch noch der Kakao erinnern an die berühmte<br />

Torte. Atlantik und Mittelmeer fusionieren bei der bretonischen �<br />

inDUSTRiE-ARcHiTEkTUR UnD kÜHlE SAcHlicHkEiT BilDEn DiE kUliSSE FÜR AMADORS kREATiOnEn. iM AMESA in MAnnHEiM<br />

inTERpRETiERT ER klASSikER DER DEUTScHEn, FRAnzöSiScHEn, iTAliEniScHEn UnD SpAniScHEn kÜcHE nEU.<br />

50 UBI BENE<br />

UBI BENE 51


52<br />

treNdART<br />

Ein MEnÜ AlS GESAMTkUnSTWERk: FÜR DEn kUlinARiScHEn GEnUSS iST JUAn AMADOR (MiTTE) zUSTänDiG. DAS inTERiEUR DES<br />

RESTAURAnTS HABEn DER MAnnHEiMER innEnARcHiTEkT MATHiAS REUTER (linkS) UnD DESiGnER nORBERT HAckER (REcHTS) GESTAlTET.<br />

in DER HiGH-TEcH-kÜcHE WERDEn GEnÜSSE WiE TOURnEDOS ROSSini, GAzpAcHO ODER GänSElEBER AUF ScHWARzWälDER ART zUBEREiTET.<br />

Sardine „niçoise“: Bohnen, Oliven, Kapern und Tomaten dekorieren den<br />

Fisch. Die „Tournedos Rossini“ schließlich kommen als Filet-Türmchen,<br />

belegt mit Scheiben von gebratener Gänseleber und Trüffel, auf den Tisch.<br />

Das Regiment am Herd führt<br />

eine Frau: Caroline Baum<br />

Auch preislich fällt der Einstieg im „Amesa“ etwas leichter. Das Sieben-<br />

Gänge-Menü kostet in Langen 209 Euro – damit hat Amador als einer<br />

der ersten Drei-Sterne-Köche in Deutschland die 200-Euro-Schallmauer<br />

durchbrochen. In Mannheim wird ein Fünf-Gang-Menü zu 129 Euro angeboten,<br />

inklusive „süßer“ Tapas zum Abschluss, wie etwa die knusprigen<br />

Lollies aus Karamell und Kaffee, die man schon von Langen her kennt.<br />

Natürlich kann auch à la carte bestellt werden, Menüzwang gibt es nicht.<br />

Rund 350 Positionen aus Deutschland, Frankreich und Spanien umfasst<br />

die Weinkarte. Ausgewählte Tropfen können glasweise (0,1 Liter) zu den<br />

einzelnen Gängen bestellt werden.<br />

Komponiert hat Amador die neuen Kreationen zusammen mit seiner langjährigen<br />

Sous-Chefin Caroline Baum. Die 27-Jährige trägt mittlerweile<br />

allein die Verantwortung für die „Amesa“-Küche. Amador selbst stand nur<br />

an den ersten Tagen mit am Herd in Mannheim, als „Spielertrainer“, wie<br />

UBI BENE<br />

er sagt. Längst gehen ihm andere Projekte durch den Kopf. Nach einem<br />

gescheiterten Engagement in Moskau hat er mit der Hotelkette Rotana<br />

einen Zehn-Jahres-Vertrag über fünf Restaurants in der Golfregion abgeschlossen.<br />

Auch auf Mallorca ist Amador aktiv. Und dann muss er sich ja<br />

noch um seine Versuchsküche mit der angeschlossen Amador-Suite als<br />

Mikro-Hotel im Frankfurter Stadtteil Fechenheim kümmern.<br />

„Die Mannheimer sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen“, sagt Amador,<br />

„ich liebe ihre offene, direkte Art.“ Wurzeln schlägt er hier dennoch<br />

nicht. Den umtriebigen Schwaben zieht es immer wieder hinaus in die<br />

Welt. text: Michael schröder n<br />

Weitere informationen<br />

Restaurant Amesa<br />

Floßwörthstraße 38 (neben Metro)<br />

68199 Mannheim<br />

tel. 0621 8547496<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis <strong>Samstag</strong> ab 18.30 Uhr<br />

GMBH FÜR KÜCHENDESIGN . Q 4, 10 . D-68161 MANNHEIM<br />

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GaStGEBER<br />

das fängt ja gut an!<br />

Morgens soll man wie ein Kaiser essen, mittags wie ein König und abends wie ein<br />

bettler, sagt eine alte Weisheit. Was Sie mittags und abends machen, überlassen<br />

wir ihnen. Aber für das kaiserliche Mahl am Morgen hätten wir ein paar Vorschläge.<br />

die <strong>Ubi</strong> bene-Frühstücks-tipps.<br />

text: petra wandernoth Fotos: christoph blüthner<br />

// le corange – über den dächern von Mannheim<br />

in der 5. und 6. Etage von engelhorn Mode im Quadrat thront das Restaurant<br />

mit bar und terrasse le Corange. in elegantem Ambiente<br />

können die Gäste auf der liebevoll begrünten weitläufigen terrasse<br />

dank integrierter Heizstrahler auch im Winter draußen sitzen und den<br />

blick über die dächer Mannheims bis hin zum odenwald schweifen<br />

lassen. Vor einem bummel durch Mannheims Einkaufsmeile beginnt<br />

der tag hier mit einem exquisiten Frühstück. Sei es ein teller mit raffinierten<br />

Canapés, gebeizter lachs, ein traditionelles Rührei oder aber<br />

ein delikates Süppchen – die beiden Mannheimer Spitzenköche Manfred<br />

bantle und Andreas löffler begeben sich bereits am Morgen im le<br />

Corange auf kulinarische Höhen. Übrigens ist der Name le Corange<br />

eine wohl durchdachte Anspielung auf seine Residenz bei engelhorn:<br />

Er setzt sich aus dem französischen „cor“ (Horn) und „ange“ (Engel)<br />

zusammen.<br />

Frühstückszeiten:<br />

Montag bis <strong>Samstag</strong> von 10 bis 12 Uhr<br />

le corange<br />

o 5, 9–12, 68161 Mannheim, tel. 0621 1671133<br />

// bernstein – wie der zar in Frankreich<br />

Sich fühlen wie in einem französischen bistro und frühstücken wie ein<br />

russischer Zar: diese Kombination ist möglich in der gemütlichen brasserie<br />

bernstein in der Schwetzinger Vorstadt in Mannheim. le Flair<br />

français ist hier gepaart mit einer Hommage an das legendäre bernsteinzimmer<br />

des russischen Zaren Peter der Große. So gibt es für Frankophile<br />

natürlich Milchkaffee mit Croissants und als eine besonderheit<br />

unter den 13 Frühstücksvariationen das opulente Zarenfrühstück. Zwei<br />

Personen können sich an geräuchertem lachs mit Sahne-Meerrettich,<br />

tomaten mit Mozzarella, Eier mit Schinken, Kräuterquark, Wurst- und<br />

Käsevariationen, beerenjoghurt, Prosecco und frisch gepresstem orangensaft<br />

laben. An Sonntagen ist für Frühaufsteher, langschläfer oder<br />

von einem „Kater“ Geplagte ein reichhaltiges brunch-büfett im Angebot.<br />

im Sommer lockt übrigens ein romantischer innenhof ins Freie oder man<br />

setzt sich vor das Café in die Sonne.<br />

Frühstückszeiten:<br />

Montag bis <strong>Samstag</strong> 9 bis 18 Uhr, Sonntagsbrunch 10 bis 15 Uhr<br />

brasserie bernstein<br />

Seckenheimer Str. 58, 68165 Mannheim, tel. 0621 4949159<br />

// Maruba – Urlaubsfeeling am Fluss<br />

Seine lage am Wasser macht den Charme des<br />

„MaRuba das Gasthaus“ aus: Von der terrasse<br />

des ehemaligen Vereinslokals der Mannheimer<br />

Rudergesellschaft baden blickt man direkt<br />

auf den Neckar. das verleiht dem modern gestalteten<br />

Gasthaus seinen unverwechselbaren<br />

südländischen Charakter und lässt bei Gästen<br />

Urlaubsfeeling aufkommen. bei einem Frühstück<br />

auf der terrasse kann man bereits am<br />

Morgen die besondere Stimmung am Fluss<br />

einfangen, seine Gedanken mit dem Wasser ein<br />

// kaffee kult – wo Frühstücken kult ist<br />

Es war einmal ein winziges Eckcafé mit Stehplätzen<br />

… so könnte die Geschichte vom Kaffee<br />

Kult beginnen. inzwischen ist daraus ein in Eigenregie<br />

renoviertes Straßencafé mit ein paar<br />

Sitzplätzen draußen vor der tür geworden. Eng,<br />

aber gemütlich, die vielen Stammgäste wissen<br />

den besonderen Charme zu schätzen. das<br />

Frühstücksangebot steht hier im Mittelpunkt<br />

und ist fein und liebevoll ausgesucht, zum beispiel<br />

die Pfannkuchen, das bircher Müesli oder<br />

die Variation Kult: Honigmelonen-Schiffchen<br />

mit Parmaschinken, tomaten-Mozzarella mit<br />

wenig treiben lassen und so den tag gelassen<br />

angehen. An Sonntagen und Feiertagen lockt<br />

ein reichhaltiges Frühstücksbüfett.<br />

Frühstückszeiten:<br />

täglich von 9.30 bis 12 Uhr<br />

Sonn- und Feiertag 9.30 bis 14 Uhr<br />

Maruba das gasthaus<br />

Feudenheimer Str. 2, 68167 Mannheim,<br />

tel. 0621 34007<br />

olivenöl und Pesto, ein Spiegelei an herzhafter<br />

tomatensauce, butter und ein gemischter<br />

brotkorb. Am Wochenende kann man es sogar<br />

bis 20 Uhr genießen.<br />

Frühstückszeiten:<br />

Montag bis <strong>Freitag</strong> 8 bis 12 Uhr<br />

<strong>Samstag</strong> 9 bis 20 Uhr und Sonntag 10 bis 20 Uhr<br />

kaffee kult<br />

Seckenheimer Str. 34, 68165 Mannheim,<br />

tel. 0621 4406771<br />

54 UBI BENE<br />

UBI BENE 55


GaStGEBER<br />

// Maximilian – Für individualisten<br />

im Herzen Speyers, einen Steinwurf von dom und Altpörtel entfernt, weht<br />

ein duft von frisch gebackenem brot durch das maximilian. Nicht nur<br />

Hausgäste, die in den Appartements im maximilian übernachtet haben,<br />

sind im Café herzlich willkommen. Speyerer und besucher der domstadt<br />

dürfen zwischen zehn vorzüglichen Frühstücksvariationen wählen. Kräftig<br />

zupacken kann man nach einem Farmer-Frühstück mit knusprigen<br />

bratkartoffeln mit Speck, Zwiebeln und Spiegeleiern. Körperbewusste<br />

machen sich fit für den tag mit einem hausgemachten Wellnessdrink<br />

und Rührei mit frischen Kräutern. Zünftig geht es bei einem bayerischen<br />

Frühstück mit Hefeweizen, Weißwürsten mit süßem Senf und brezeln zu.<br />

langschläfer kommen bei einem Prosecco-Frühstück mit lachsplatte<br />

mit dip und Kaviar sowie frischem obstsalat auf touren. individualisten<br />

haben im maximilian die Möglichkeit, sich ganz kreativ ihr Frühstück aus<br />

verschiedenen Komponenten selbst zusammenzustellen.<br />

Frühstückszeiten:<br />

Montag bis <strong>Freitag</strong> 8 bis 14 Uhr, <strong>Samstag</strong> und Sonntag 9 bis 14 Uhr<br />

maximilian<br />

Korngasse 15, 67346 Speyer, tel. 06232 1002500<br />

// kaffeehaus – regionale Frische ist das gebot<br />

das Kaffeehaus gibt es gleich zweimal. doch wer glaubt, es mit Zwillingen<br />

zu tun zu haben, liegt falsch. die beiden Häuser in Schriesheim<br />

und ladenburg sind Geschwister – und so individuell, wie Geschwister<br />

nun mal sind. Gemeinsamkeiten sind die reichhaltigen Frühstückskarten<br />

und die verwendeten frischen Zutaten aus der Region. in ladenburg wird<br />

zum Schülerfrühstück ein belegter bagel gereicht, das Amerikanische<br />

Frühstück wartet unter anderem mit Pancakes und Ahornsirup auf. im<br />

zeitlos-elegant eingerichteten Haus in Schriesheim gibt es an jedem<br />

letzten Sonntag im Monat ab 10 Uhr ein reichhaltiges buffet. Moderner<br />

und stylischer ist das Ambiente in ladenburg, hier kann man von der<br />

terrasse aus das treiben auf dem Marktplatz beobachten.<br />

Frühstückszeiten:<br />

täglich 9 bis 14 Uhr<br />

kaffeehaus ladenburg<br />

Marktplatz 9, 68526 ladenburg, tel. 06203 9577988<br />

kaffeehaus schriesheim<br />

Heidelberger Straße 13, 69198 Schriesheim, tel. 06203 600868<br />

// piano lounge – für Manager und Fitnessfreunde<br />

in angenehm ruhiger Atmosphäre in den Arbeitstag starten, das ist in<br />

der Piano lounge in Weinheim garantiert. Für den kleinen Hunger am<br />

Morgen ist genauso gesorgt wie für ein stärkendes Manager- oder ein<br />

vitaminreiches Fitness-Frühstück. Freunde von deftigen englischen oder<br />

pikanten italienischen Muntermachern kommen dabei genauso auf ihre<br />

Kosten wie die ausgesprochenen Gourmets bei Räucherlachs und einem<br />

Glas Champagner. Wer es authentisch mag, dem sei das Weinheimer<br />

oder das Piano-Frühstück empfohlen. Seit 1990 gab es in dem verträumten<br />

Städtchen an der bergstraße das Café-bistro Piano am dürreplatz.<br />

Seit dezember 2008 präsentiert sich das Piano am neuen Standort, dem<br />

Atrium in Weinheim, und mit einem neuen Konzept als „Piano lounge“.<br />

Frühstückszeiten:<br />

täglich von 10 bis 14 Uhr<br />

piano lounge<br />

bahnhofstraße 3–7, 69469 Weinheim, tel. 06201 63553<br />

// café burkardt – wie bei oma<br />

Wo findet man heute noch einen klassischen Hefezopf, der schmeckt wie<br />

der von der Großmutter? Jeden Morgen frisch und locker-luftig gebacken?<br />

Mit Milchkaffee, butter und leckeren Marmeladen? im Café burkardt in<br />

der Heidelberger Altstadt! inhaberin Uli Zierl legt Wert auf gepflegte traditionelle<br />

Kaffeehauskultur. das Ambiente des 100-jährigen Hauses ist<br />

im besten Sinne altmodisch. die Frühstückskarte mit Müslis, baked beans<br />

und Eiervariationen ist reichhaltig. Und wenn am späten Nachmittag<br />

noch was vom Hefezopf übrig ist, kann man sich den sogar einpacken<br />

lassen – und am nächsten Morgen zuhause in den Kaffee tauchen.<br />

Frühstückszeiten:<br />

täglich von 11 bis 17 Uhr<br />

café weinstube burkardt<br />

Untere Straße 27, 69117 Heidelberg, tel. 06221 166620<br />

// café gaudi – Frühstück vom baumeister<br />

Antoni Gaudì hat dem Café im Herzen von Schifferstadt nicht umsonst<br />

seinen Namen gegeben. Wie der große katalanische baumeister hat auch<br />

inhaber Sead bradaric selbst Hand angelegt und das alte backsteinhaus<br />

von 1899 von Grund auf restauriert. ob im innern unter gemauerten<br />

bögen oder auf dem gepflasterten Vorplatz unter der großen Standuhr<br />

frühstückt man äußerst gemütlich. Sechs verschiedene Varianten, von<br />

schottisch bis schwedisch, stehen auf der Karte. Zu empfehlen ist das<br />

Frühstück „Gaudì“ mit einer Extra-Portion frischem obst, oder auch das<br />

„Rustico“ mit einem wunderbar schaumigen omelett.<br />

Frühstückszeiten:<br />

täglich außer montags ab 10 Uhr<br />

café gaudì<br />

Speyerer Str. 2, 67105 Schifferstadt, tel. 06235 98603<br />

Entspanntes Frühstücken<br />

ab 9.00 Uhr<br />

Sonntagsbrunch<br />

von 10.00 – 15.00 Uhr<br />

Montags bis freitags 11.30 – 15.00 Uhr<br />

Abwechslungsreicher Mittagstisch<br />

ab 5,90 e<br />

Seckenheimer Straße 58 · 68165 Mannheim<br />

Tel. 0621/4949159<br />

www.brasserie-bernstein.de<br />

Mo. – Sa.: 8 – 1 Uhr · So./Feiertag: 9 – 1 Uhr<br />

durchgehend warme Küche bis 23.30 Uhr<br />

56 UBI BENE<br />

UBI BENE 57


GaStGEBER<br />

Gehaltvolle erkenntnisse<br />

bei der probe auf’s Wein-Exempel<br />

Wein war schon immer ein Mysterium, dessen Geheimnisse wohl niemals gelüftet werden.<br />

Ein Grund mehr, warum sich über ihn so wunderbar philosophieren lässt. doch nicht alles<br />

schlummert im Verborgenen: Vieles wartet nur darauf, erforscht und entdeckt, neugierig<br />

genossen und kollektiv besprochen zu werden. wein ist Mythos, statussymbol und lifestyle.<br />

Weine zu probieren bedeutet, sie bewusster zu schmecken, beschreiben und bewerten<br />

zu können. der Weg zur persönlichen Erkenntnis ist eine sinnliche Entdeckungsreise,<br />

die gehaltvolle Erkenntnisse verspricht.<br />

Ein kulinarisches Erlebnis entfaltet nie<br />

seinen vollen Glanz, wenn kein Wort<br />

darüber verloren wird. Es ist ein Grundbedürfnis<br />

des Menschen, seine Emotionen mit<br />

anderen zu teilen und individuellen Eindrücken<br />

und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. So auch<br />

beim Wein. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte<br />

hat sich daher eine eigene Weinsprache<br />

entwickelt, die Experten das Fachsimpeln<br />

erleichtert und dem Laien dabei hilft, seine<br />

Geschmackserlebnisse in passende Worte zu<br />

fassen. Denn Kommunikation braucht Gesellschaft.<br />

Vom wechselseitigen Gedankenaustausch<br />

profitieren alle, die gemeinsam den unendlichen<br />

Kosmos dieses Kulturguts erforschen<br />

wollen. Schließlich ist und bleibt die Weinlese<br />

das Beste am Herbst.<br />

Grundaroma und Mundgefühl, Nase und Länge,<br />

Körper und Gewicht: Das kontrollierte Reizen<br />

der Geschmacksnerven lässt den Menschen<br />

seine individuellen Vorlieben erkennen und systematisch<br />

ausbauen. Schnuppern ist ausdrücklich<br />

erwünscht! Bei einer Weinprobe lernt man,<br />

seine Sinne zielgenau einzusetzen und Eindrücke<br />

genau zu analysieren: Das Sehen von Tönung<br />

und Glanz, das Riechen von Aromen und<br />

das Schmecken als die komplexe Vollendung der<br />

persönlichen Urteilsbildung. Grüner Apfel oder<br />

schwarze Johannisbeere, Zitrone oder Muskatnuss?<br />

Ein beliebter Gesellschaftssport ist auch<br />

die sensorische Untersuchung des spezifischen<br />

Terroirs, also der mikroklimatischen und geolo-<br />

gischen Besonderheiten des Weins. Eine solche<br />

„Boden-Probe“ gilt als anspruchsvolle Herausforderung<br />

unter Fortgeschrittenen.<br />

Nur wer tief ins Glas schaut,<br />

entlockt dem Wein sein Geheimnis<br />

Bei der Degustation offenbart sich der Unterschied<br />

zwischen Trinken und Verkosten: Das<br />

eine ist purer, unbeschwerter Genuss, das andere<br />

kennzeichnet die objektivierte und konzentrierte<br />

Form des Wahrnehmens. Was so<br />

wenig hedonistisch klingt, ist in Wahrheit der<br />

Schlüssel zu den höchsten Sphären des Genießens.<br />

Man muss also sinnbildlich „tief ins Glas<br />

schauen“, um den Geheimnissen des Weins auf<br />

die Spur zu kommen. Doch Vorsicht: Nicht die<br />

Masse, sondern die Vielfalt macht den Kenner.<br />

Lernen braucht Lehrer. Menschen, die Türen<br />

öffnen. Wer Wein verstehen will, ist gut beraten,<br />

sich einen fachkundigen Übersetzer zu suchen,<br />

der einem die Charakteristik, die Herkunft und<br />

das Gesicht eines Weines näher bringt. Jeder<br />

gute Winzer ist ein professioneller Geburtshelfer<br />

und wird den Interessierten erschöpfend mit<br />

den Ecken und Kanten seines Zöglings vertraut<br />

machen können. Viele Weingüter in der Pfalz<br />

und an der Hessischen Bergstraße bieten moderierte<br />

Verkostungen an, bei denen der Winzer<br />

oder Kellermeister über die Spezialitäten des<br />

Hauses informiert und Tipps für die harmonische<br />

Kombination von Wein und Speisen gibt.<br />

Probieren kann man in nahezu jedem Betrieb.<br />

In so berühmten Pfälzer Gütern wie Müller-<br />

Catoir in Neustadt, Reichsrat von Buhl in Deidesheim<br />

oder Knipser in Laumersheim gehört<br />

das Verkosten zum Weinkaufen selbstverständlich<br />

dazu. Das Ambiente in den altehrwürdigen<br />

Gutshäusern macht das Wein-Rendezvous zu<br />

einem besonderen Erlebnis. Auch Winzergenossenschaften<br />

wie die in Schriesheim bieten<br />

fachkundige Anleitung und überraschende Geschmackserlebnisse.<br />

Der persönliche Geschmack<br />

entscheidet<br />

Ein internationales Sortiment und eine kompetente<br />

Beratung bieten sich dem Weinfreund in<br />

feinen Fachhandlungen, wie sie in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar immer zahlreicher zu<br />

finden sind. Viele dieser Geschäfte veranstalten<br />

themenbezogene Weinproben, nicht selten mit<br />

edlen Raritäten und Topweinen aus Deutschland<br />

und dem Rest der Welt.<br />

Die Weinprobe zu Hause ist ein sensorisches<br />

Erlebnis, bei dem auch der persönliche Geschmack<br />

eine Hauptrolle spielen darf und soll:<br />

Wer beispielsweise mit seinem Lieblingswein<br />

beginnt und sich dann glasweise neuen Sphären<br />

öffnet, der schult sein Wein-Wissen quasi<br />

von der Pike auf. Denn es ist eine sinnlose und<br />

ganz und gar eintönige Angelegenheit, Nase und<br />

Zunge ausschließlich mit Spitzenweinen zu ver-<br />

SEHEn, RiEcHEn, ScHMEckEn – UnD DARÜBER REDEn: ERST ERFAHRUnG UnD REGElMäSSiGER<br />

kOnTRAST ERMöGlicHEn ES, GUTE vOn SEHR GUTEn WEinEn UnTERScHEiDEn zU könnEn.<br />

MARkAnTE GEScHMAcklicHE UnTERScHiEDE BlEiBEn AUF iMMER iM GEDäcHTniS.<br />

wöhnen. Erst Erfahrung und regelmäßiger Kontrast<br />

ermöglichen es, gute von sehr guten und<br />

ordentliche von mittelmäßigen Weinen unterscheiden<br />

zu können.<br />

Beim Genießen<br />

die Sinne trainieren<br />

Für eine gelungene Verkostung braucht es wenige<br />

Voraussetzungen: einen taghellen und geruchsneutralen<br />

Raum, in dem Farbe und Reflexe des<br />

Weins klar zur Geltung kommen. Parfums und<br />

Tabakduft sollten tabu sein. Eine blütenweiße<br />

Tischdecke und dünnwandige, bauchige Stielgläser,<br />

die sich nach oben hin verjüngen, sind selbst-<br />

hier geht probieren über stUdieren<br />

Weingüter<br />

n Christmann, Neustadt-Gimmeldingen<br />

VdP-Chef Steffen Christmann bringt tradition und innovation zusammen,<br />

seit einigen Jahren werden die Weinberge biodynamisch bewirtschaftet.<br />

die Großen Gewächse vom Riesling gehören zu den besten Weißweinen<br />

der Welt. www.weingut-christmann.de<br />

n dr. Kern Schloss deidesheim<br />

Auf der ehemaligen Residenz der Speyrer Fürstbischöfe wird seit 1715<br />

Wein angebaut. Neben klassischen Rebsorten wie Riesling und Gewürztraminer<br />

sind auch Weißburgunder und Chardonnay vertreten. die Weine<br />

können auch im angeschlossenen Gutsausschank probiert werden.<br />

www.weingut-dr-kern.de<br />

verständlich. Klare Verhältnisse sind in diesem<br />

Falle wichtiger als verblendende Romantik.<br />

Eine Degustation benötigt einen guten Regisseur,<br />

der klare Spielregeln formuliert. Interessanter<br />

als ein weinhaltiges Allerlei ist es, verschiedene<br />

Rebsorten (einer Farbe), bestimmte<br />

Weintypen oder Jahrgänge eines spezifischen<br />

Weines kennen zu lernen. Ein deutscher Riesling<br />

in Kombination mit einem Grünen Veltliner<br />

aus Österreich oder einem spanischen Albarino<br />

beispielsweise kann den persönlichen<br />

Wein-Horizont nachhaltig öffnen und eine<br />

tiefer gehende Leidenschaft entfachen. Auch<br />

ein Rendezvous von badischem Spätburgunder,<br />

italienischem Chianti und australischem Shiraz<br />

hilft Einsteigern beim Erkennen von wesentlichen<br />

geschmacklichen Unterschieden, die so<br />

markant sind, dass sie auf immer im Gedächtnis<br />

bleiben – das hilft beim Einschätzen neuer<br />

oder unbekannter Tropfen und ist eine schöne<br />

Grundschule zur systematischen sensorischen<br />

Weiterbildung.<br />

Sehen, Riechen, Schmecken: Eine gute Weinprobe<br />

findet immer auch im Kopf statt. Die<br />

Verkostung ist eine Melange aus chemischen<br />

Reizen, sensorischem Training und einem fitten<br />

emotionalen Erinnerungsvermögen. Nach wie<br />

vor der schönste Gedächtnissport der Welt.<br />

text: thomas tritsch n<br />

n august Ziegler, Maikammer<br />

die brüder Harald und Uwe Ziegler gelten als Erfolgsduo an der deutschen<br />

Wein-Front. im vergangenen Jahr wurden sie von der deutschen<br />

landwirtschaftsgesellschaft (dlG) zu „Winzern des Jahres“ gekürt. die<br />

achte Generation hat das historische Weingut aus Maikammer in die nationale<br />

Spitze geleitet und auch mit internationalen Rebsorten wie Cabernet<br />

Franc für Aufsehen gesorgt. www.august-ziegler.de<br />

n Josef Biffar, deidesheim<br />

lilli biffar-Hirschbil erzeugt auf zwölf Hektar bester deidesheimer lagen<br />

exzellente trockene Riesling Spätlesen, die zu den besten der Mittelhaardt<br />

zählen. Seit 2006 stellt das Weingut schrittweise auf ökologischen<br />

Anbau um. www.josef-biffar.de �<br />

58 UBI BENE<br />

UBI BENE 59


Genießen Sie die letzten<br />

Sommertage in unserem<br />

romantischen Garten oder<br />

in unserem gemütlich<br />

eleganten Restaurant.<br />

* * * *<br />

Probieren Sie ausgesuchte<br />

Weine, aber auch weniger<br />

bekannte, sowie zahlreiche<br />

Bio-Weine.<br />

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Ausgefallene, raffi nierte<br />

Menues sind die entsprechenden<br />

Begleiter.<br />

Hauptstraße170 · 69488 Birkenau<br />

Telefon (06201) 32368<br />

www.restaurant-drei-birken.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

11.30 – 14.00Uhr und ab 17.30 Uhr<br />

Montag und Dienstag Ruhetag<br />

Mehr als 500 Weine der besten deutschen<br />

Winzer zum original ab Hof-Listenpreis der<br />

Weingüter<br />

300 Weine von nachhaltiger Qualität und<br />

Idendität im Direktimport aus Frankreich,<br />

Italien, Spanien und Österreich<br />

Hausmessen mit umfangreichem<br />

umfangreichem<br />

Verkostungsprogramm und Aktionspreisen<br />

Tagesaktueller Online Shop unter<br />

www.weinrefugium.de<br />

Wein-Refugium GmbH<br />

Filiale Mannheim<br />

Seckenheimer Straße 29 | 0621/449539<br />

Filiale Heidelberg-Bergheim<br />

Bergheimer Straße 97 | 06221/20385<br />

Filiale Heidelberg-Handschuhsheim<br />

Dosssenheimer Landstraße 47 | 06221/136161<br />

GaStGEBER<br />

n rothweiler, Bensheim-auerbach<br />

Junges Weingut, das seit 1983 die Weinszene an der Hessischen bergstraße<br />

bereichert. Als erster hat Hanno Rothweiler die Sorte St. laurent<br />

angebaut und zu wegweisenden Qualitäten erzogen. der Riesling dominiert<br />

den Rebsortenspiegel des kreativen und experimentierfreudigen<br />

Winzers, dessen Weine weit über deutschlands zweitkleinstes Anbaugebiet<br />

einen großen Fanclub haben. www.weingut-rothweiler.de<br />

n Simon-Bürkle, Zwingenberg<br />

Ambitioniertes Weingut mit konsequent qualitätsorientierter Ausrichtung,<br />

das sich schnell an die Spitze der Hessischen bergstraße vorgearbeitet<br />

hat. der trockene Riesling „Granit“ verkörpert wunderschön das<br />

terroir der Zwingenberger lagen. darüber hinaus erzeugt das Weingut<br />

einen außergewöhnlich gehaltvollen Cabernet Sauvignon. im Restaurant<br />

und Weinbistro „bunter löwe“ werden die Weine zu feiner regionaler Küche<br />

serviert. www.simon-buerkle.de<br />

Winzergenossenschaften<br />

n Bergsträßer Winzer e. G., heppenheim<br />

Von den zirka 450 Hektar Anbaufläche an der Hessischen bergstraße bewirtschaftet<br />

die Genossenschaft mehr als die Hälfte. der betrieb wurde<br />

1904 gegründet und umfasst heute 17 Einzellagen mit rund 265 Hektar<br />

an der Hessischen und badischen bergstraße. Erzeugt werden gebietsund<br />

sortentypische Weine von großer Vielfalt. Eine Spezialität sind die<br />

vielfach prämierten trockenbeerenauslesen und Eisweine.<br />

www.bergstraesserwinzer.de<br />

n Winzergenossenschaft Schriesheim<br />

der 1930 gegründete betrieb hat die gesamte Wein-Vielfalt der badischen<br />

bergstraße im Keller. Knapp 200 engagierte Winzer bewirtschaften rund<br />

130 Hektar Weinberge in Schriesheim und den Nachbargemeinden. im<br />

Mittelpunkt stehen klassische badische Rebsorten wie Riesling, Weißund<br />

Grauburgunder sowie Silvaner. der Spätburgunder spielt hier eine<br />

besondere Rolle und präsentiert sich als aromatischer Rotwein, frischer<br />

Rosé und gehaltvoller blanc de Noir. die zahlreichen Ehrenpreise sind<br />

für Geschäftsführer Harald Weiss ein Ansporn, den aufstrebenden betrieb<br />

qualitativ weiter auszubauen. Man setzt auf einen naturnahen und<br />

schonenden Anbau, reduzierte Erträge und sortentypische Weine mit<br />

klarem Herkunftscharakter. im gemütlichen Weinladen können Kunden<br />

das Sortiment unter fachkundiger beratung verkosten. Für Gruppen stehen<br />

nach terminabsprache die „Kuhbergstube“ oder das Gewölbe des<br />

Zehntkellers für Weinproben zur Verfügung. www.wg-schriesheim.de<br />

Wein-handlungen<br />

n Wein-atrium, heidelberg<br />

Seit 25 Jahren eine der ersten Adressen in Heidelberg mit einem wunderbaren<br />

Sortiment von Weinen aus Europa und Übersee – vom „Alltagswein“<br />

bis zum noblen Grand Cru. täglich können Weine verkostet<br />

werden, das gediegene Haus veranstaltet themen-Proben und kulinarische<br />

Weinreisen mit Schwerpunkt Frankreich, italien und deutschland.<br />

Ein fachkundiges und geschultes Personal beantwortet Fragen und gibt<br />

tipps für die Weinprobe daheim. www.wein-atrium.de<br />

FAcHkUnDiGE AnlEiTUnG UnD ÜBERRAScHEnDE GEScHMAckSERlEBniSSE: WEinpROBEn in DER<br />

WinzERGEnOSSEnScHAFT ScHRiESHEiM ODER DER pROBiERSTUBE iM WEinGUT AUGUST ziEGlER.<br />

n Wein-refugium<br />

innovative Weinhandlung mit Filialen in Mannheim und Heidelberg<br />

und exzellenter Auswahl an deutschen Spitzenerzeugern, internationalen<br />

Kostbarkeiten und einem Riecher für die Aufsteiger der Wein-<br />

Szene. Als unabhängiges Haus kauft man ohne Zwischenhändler<br />

vornehmlich bei den Weingütern der Alten Welt. Allein aus deutschland<br />

sind über 500 Weine von top-Erzeugern vorrätig, darunter immer<br />

wieder Entdeckungen, die man außer im Weingut selbst kaum<br />

findet. bei den regelmäßig stattfindenden Hausmessen können die<br />

Weine unverbindlich verkostet werden. Nächster termin am 26. bis<br />

28. November im trafohaus in der Schwetzingerstadt.<br />

www.weinrefugium.de<br />

n Weinhaus puppel im Goldenen adler, Weinheim<br />

Über 400 Kreszenzen von Spitzenerzeugern lassen die Herzen der<br />

Weinfreunde höher schlagen. insbesondere Frankreich, Spanien und<br />

italien sind repräsentiert. die Güte der offenen Weine ist überdurchschnittlich<br />

hoch, die beratung äußerst freundlich und bewandert. die<br />

angeschlossene Gastronomie ist geschmackvoll auf die flüssigen<br />

Genüsse abgestimmt. der tipp für mediterrane Spätsommerabende<br />

an der badischen bergstraße. www.weinhaus-puppel.de<br />

n Barbara’s Wine-yards, Schwetzingen<br />

Neben einem gut sortierten Weinladen bieten barbara Grundler und<br />

Arno Gänsmantel diverse kulinarische Seminare, auch zum thema<br />

Wein. Neben Sensorik-Kursen werden unter anderem länderspezifische<br />

Verkostungen angeboten oder die großen Weltstars der Weinszene<br />

vorgestellt. www.barbaras-wine-yards.de<br />

n Weinkontor Schwarz, Speyer<br />

Zwei Mal im Jahr lädt der ambitionierte Weinladen in Speyer zur<br />

Hausmesse ein. Gäste können die feine und ausgewogene Kollektion<br />

des 1999 eröffneten Fachgeschäfts in Gesellschaft fachkundiger<br />

beratung verkosten und mehr über den individuellen Stil, über Herkunft<br />

und Geschichte der Weine erfahren. Pfälzer Erzeugnisse spielen eine besondere<br />

Rolle im Geschäft von Stefan Schwarz und Jürgen Kemmerer.<br />

www.weinkontor-schwarz.de<br />

Ehrenpreis fünf mal in Folge!<br />

Badische Gebietsweinprämierung<br />

2004, 2005, 2006, 2007 & 2008<br />

Bereich Badische Bergstrasse<br />

Präsentideen rund um den Wein · Weinproben<br />

Besuchen sie unseren Weinladen!<br />

Heidelberger Str. 3 · 69198 Schriesheim<br />

Telefon 0 62 03-615 60<br />

Mo – Fr: 8:00 – 18:00 Uhr, Sa: 8:00 – 13:00 Uhr<br />

www.wg-schriesheim.de<br />

60 UBI BENE<br />

UBI BENE 61


uNternEHMEn<br />

exklusive Bad-Kultur<br />

für nachhaltige lebensart<br />

Kultur bestimmt Konsum. Soziale Veränderungsprozesse sind eine Melange aus gesellschaftlichem<br />

Wandel und kultureller Kontinuität. Mit ihnen reformiert sich das lebensgefühl einer Gemeinschaft.<br />

Nur wer soziale Mutationen wirklich versteht, kann sie für sich und sein Unternehmen nutzen. „Man<br />

kann Werke schließen oder neue Kunden suchen“, sagt dr. Ragnar K. Willer. Für den Wirtschafts- und<br />

Kulturwissenschaftler ist unternehmerischer Erfolg vor allem eine Frage der richtigen Perspektive.<br />

Seit über zehn Jahren beschäftigt er sich mit der Frage, warum Menschen so leben und kaufen, wie<br />

sie es tun. im elterlichen Handwerksbetrieb willer sanitär und heizung gmbh in ludwigshafen will<br />

der kreative Vordenker demnächst sein Meisterstück vollenden.<br />

in der aktuellen Krise erkennt Ragnar K. Willer<br />

den Übergang von einem fossilen zu einem<br />

post-fossilen Zeitalter: Die Lebensweise<br />

von immer mehr Menschen folgt den Prinzipien<br />

Gesundheit und Nachhaltigkeit und mündet in<br />

einer Nachfrage nach wirtschaftlich und ökologisch<br />

sinnvollen Produkten und Dienstleistungen.<br />

Dies bedeutet gerade nicht Verzicht oder<br />

Verlust, sondern eine Befreiung des Konsumenten<br />

aus kulturell überholten Denkmustern<br />

zu Gunsten einer höheren Lebensqualität. Die<br />

alten Statussymbole sind eingerostet, in den sozialen<br />

Laboratorien eines urbanen Mikrokosmos<br />

siegt die Kreativität über den Materialismus.<br />

„Wir erleben gerade das Ende der Öko-Spießigkeit“,<br />

ist Willer überzeugt.<br />

Umweltschutz und ökosoziale Themen werden<br />

in den Medien edler und trendiger präsentiert.<br />

„Green Living“ und Bio-Lifestyle transportieren<br />

ein positives Image, der Weg führt weg vom<br />

angestaubten Müsli-Image. Ethik und Hedonismus<br />

sind keine Widersprüche mehr. Öko<br />

entdeckt Design, die „Generation Environment“<br />

startet voll durch. Trendbewusste Anhänger<br />

der LOHAS-Bewegung („Lifestyle of Health<br />

and Sustainability“) tragen menschenrechtlich<br />

korrekt gewebte Pullover und trinken natürlich<br />

fermentierte Limonade. Ragnar Willer spricht in<br />

einem durchaus positiven Sinne von einer „Bionadisierung<br />

der Gesellschaft“, die insbesondere<br />

die Erwartungen der jüngeren Generation an<br />

eine Gesellschaft im Wandel spiegelt.<br />

Oceo – eine vietnamesische Stadt<br />

gab Willers Netzwerk seinen Namen<br />

Bio ist schick. Glamour wird grün. Luxus leuchtet<br />

heute dezenter als bisher. Eine boomende<br />

Branche bietet Unternehmen eine Menge<br />

Spielraum. Öko-Marketing ist zumeist schlicht,<br />

transparent und konsequent informativ. Das Design<br />

ist frisch und minimalistisch. „Ein Produkt<br />

muss inszeniert werden, um die Zielgruppe zu<br />

erreichen. Hässlichkeit verkauft sich schlecht“,<br />

weiß der Kulturexperte, der in Berlin eine Agen-<br />

DUScHvERGnÜGEn xxl: BäDER DER lUDWiGSHAFEnER WillER GMBH<br />

SinD BEiDES, lUxURiöS UnD ökOlOGiScH SinnvOll.<br />

tur für Konsumsoziologie gegründet hat, die als<br />

kreativ-kollektives Netzwerk mit Universitäten<br />

und Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet.<br />

OC EO Consult untersucht gesellschaftliche<br />

Veränderungen und ihren Einfluss auf das<br />

Konsumverhalten der Bevölkerung an einem soziokulturell<br />

durchaus avantgardistischen Standort.<br />

„Wir möchten den Wandel für Unternehmen<br />

verständlich machen und ihnen auf diese<br />

Weise helfen, neue Kunden zu finden“, erläutert<br />

Ragnar Willer den interdisziplinären Ansatz<br />

seiner Beraterfirma im Herzen der Hauptstadt.<br />

Der Forscher legt das Augenmerk auf den kulturellen<br />

Aspekt der Globalisierung, der seiner<br />

Meinung nach gerade in der deutschen Wirtschaft<br />

auf das Sträflichste vernachlässigt wird:<br />

„Globaler Austausch dreht sich auch, aber eben<br />

nicht nur um ökonomische Interessen.“<br />

Schon der außergewöhnliche Name seines Kreativ-Pools<br />

ist ein Sinnbild für ein weit gefächertes<br />

Vernetzungsdenken: OC EO ist eine vietnamesische<br />

Hafenstadt, die bereits im zweiten �<br />

62 UBI BENE<br />

UBI BENE 63


64<br />

uNternEHMEn<br />

bis sechsten Jahrhundert als zentraler Umschlagplatz<br />

für Handelsgüter eine tragende Rolle<br />

eingenommen hatte. Ausgrabungen von römischen<br />

Münzen zeugen von der Existenz früher<br />

globaler Austauschbewegungen auf zunächst<br />

kultureller, politischer und religiöser wie auch<br />

auf ökonomischer Ebene.<br />

Natur ist zum Lifestyle geworden<br />

In einem besseren kulturellen Verständnis sieht<br />

Willer enorme wirtschaftliche Potenziale. Auf<br />

der unternehmerischen Prioritätenliste sollte der<br />

Kunde in jedem Fall vor dem Produkt platziert<br />

sein, so der Berater, den vor allem die Ursachen<br />

und Motive wirtschaftlicher und gesellschaftlicher<br />

Veränderungen interessieren. In seiner Dissertation<br />

an der Berliner Humboldt-Universität<br />

hat er sich mit dem Konsumverhalten in der<br />

indonesischen Mischkultur beschäftigt und den<br />

„Mythos des globalen Konsumenten“ entkernt:<br />

UBI BENE<br />

Das ökonomische Zusammenwachsen führt<br />

laut Willer nicht zu einer Homogenisierung der<br />

Welt. Vielmehr entstehen lokale Besonderheiten,<br />

die den Bedürfnissen der Menschen nach<br />

kleinräumigen Identitätsräumen entsprechen.<br />

Er selbst spricht dabei von „Glokalisierung“: In<br />

jedem Kulturkreis wird landesspezifisch konsumiert.<br />

Darin erkennt Willer die entscheidende<br />

neue Dimension für eine nachhaltig erfolgreiche<br />

Entwicklung und Vermarktung von Produkten.<br />

Jedes erfolgsorientierte Unternehmen müsse sich<br />

mit diesen Tatsachen auseinandersetzen und sie<br />

verstehen, sagt der Südostasienexperte. Seinen<br />

Landsleuten verordnet Ragnar Willer, den Blick<br />

nach Fernost zu schärfen. Für deutsche Unternehmer<br />

sei Asien außer China meist nur „rest<br />

of the world“ – eine mangelnde Umsicht mit erheblichen<br />

ökonomischen Folgen. Wichtige Zukunftsmärkte<br />

könnten so leichtfertig übersehen<br />

werden. Statt die Welt flüchtig zu betrachten,<br />

SOlARAnlAGEn RÜckEn iMMER MEHR<br />

inS BlickFElD. RAGnAR WillER iST<br />

ÜBERzEUGT: „WiR ERlEBEn GERADE DAS<br />

EnDE DER ökO-SpiESSiGkEiT."<br />

müssen soziale Zusammenhänge in ihrer gesamten<br />

Komplexität wahrgenommen werden, so der<br />

Wissenschaftler, der unter anderem an der London<br />

School Of Economics studiert hat.<br />

Im Kontext des 21. Jahrhunderts bedeutet das<br />

die von Willer propagierte Ausrichtung auf das<br />

post-fossile Zeitalter: Natur ist zum Lifestyle geworden.<br />

Eine ökologisch denkende und handelnde<br />

Gesellschaft ist trendy. Bio lebt von einem<br />

ganzheitlichen positiven Image. Öko-Produkte<br />

kommen nicht mehr in Sack und Asche daher,<br />

sie zeigen sich amüsant, pfiffig und sexy. Das<br />

Kommunikationsdesign entspricht ihrer grünen<br />

Natur, ein guter visueller Auftritt gilt nicht<br />

mehr als verdächtig. Die neue Öko-Ästhetik<br />

spricht Sinne und Gewissen des Konsumenten<br />

an. „Werbung ist die Projektionsfläche unserer<br />

Wünsche und Hoffnungen“, konstatiert Ragnar<br />

Willer. Als Insider und unternehmerischer Visionär<br />

hat er sich ein Ziel definiert und den Weg<br />

eingeschlagen: die Umstellung und Anpassung<br />

des elterlichen Betriebs, der Willer Sanitär und<br />

Heizung GmbH, auf den soziokulturellen Werte-Wandel.<br />

Das Projekt ist ein lokales Modell<br />

seiner global gültigen Überzeugung.<br />

Design muss ästhetischen und<br />

ökosozialen Ansprüchen genügen<br />

Vor zwei Jahren hat Willer mit einer umfassenden<br />

Neupositionierung begonnen. Auf Wunsch<br />

seiner Eltern hat er die 1890 gegründete Willer<br />

Sanitär und Heizung GmbH auf eine zunehmend<br />

ökosozial tickende Gesellschaft und den<br />

ästhetisch anspruchsvollen Konsumenten ausgerichtet.<br />

„Die Frage war: Wie bleibt die Firma<br />

relevant?“, erklärt der Unternehmer, der für den<br />

mittelständischen Betrieb mit 65 Mitarbeitern<br />

eine konsequente neue Strategie entworfen hat:<br />

Willer inszeniert das Luxus-Bad als Lifestyle-<br />

Komponente von dauerhaftem Wert.<br />

Durch eine verbesserte Firmen-Kommunikation<br />

via Internet und Infoveranstaltungen holt<br />

er sich die Wünsche der Kunden ins Haus. Die<br />

Beziehung zum Konsumenten wird enger, der<br />

Dialog in beide Richtungen forciert. Willer startet<br />

Marketing-Kampagnen zum Thema Regenerative<br />

Energien und stellt das Firmengebäude<br />

komplett auf Holzpellets-Heizung um. Auf dem<br />

Dach des Lagers ist eine Photovoltaikanlage<br />

installiert, zwei weitere solarthermische Anlagen<br />

sind in Vorbereitung. Der Kundenbereich<br />

wird zum Concept Store umgebaut, in dem anspruchsvolles,<br />

minimalistisches Bad-Design des<br />

21. Jahrhunderts professionell und zeitgemäß<br />

inszeniert wird.<br />

„Erneuerbare Energien sind nicht spießig,<br />

sondern stylish“, erläutert der Kreativkopf und<br />

überzeugte Bahnfahrer. Bis zum 120. Jubiläum<br />

der Firma im kommenden Jahr soll die konzeptionelle<br />

und ideelle Neuausrichtung vollendet<br />

sein. Ragnar K. Willer möchte exklusive Bad-<br />

Kultur als Aspekt einer nachhaltigen Lebensart<br />

verstanden wissen. Funktion, Ästhetik und<br />

Emotion, die sich in einem individualisierten<br />

Lebensraum vereinigen, der Qualität mit Langlebigkeit<br />

verbindet. Nachhaltigkeit als Lifestyle.<br />

Öko und Luxus vereint. Strategischer Konsum<br />

ist das Gebot der Stunde. text: thomas tritsch n<br />

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Auszeichnungen und Awards:<br />

AIPP AWARD 2008-<strong>2009</strong><br />

1.Platz: Gewinner der Kategorie BEST PHOTO<br />

German Hairdressing Award 2008<br />

3x TOP TEN<br />

Alternative Hairshow Visionary Award 2008 in London<br />

TOM|CO. im Finale unter TOP TEN - WELTWEIT<br />

Aktuelle Haarschnittkollektion <strong>2009</strong><br />

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KuNStSinn<br />

Haute<br />

coiffure<br />

Wenn die Grenzen zwischen Hand-<br />

werk und Kunst fließen, ist thomas-<br />

armin Mathes in seinem Element.<br />

der kreative Kopf von tomCo – Fri-<br />

seure + Seminare geht gerne neue,<br />

künstlerische Wege. in seiner preisge-<br />

krönten Kollektion „Avantgarde“ spielt<br />

Naturhaar eine untergeordnete Rolle.<br />

Auch sein Kreativteam zur Entwicklung<br />

neuer Schnitte lässt er mit anderen Ma-<br />

terialien experimentieren, denn: „Wer nur<br />

mit dem vertrauten Material Haare arbeitet,<br />

macht irgendwann nur noch das Vertraute.“<br />

66 UBI BENE<br />

UBI BENE 67


KuNStSinn<br />

68 UBI BENE<br />

UBI BENE 69


KuNStSinn<br />

THOMAS-ARMin MATHES WURDE in pARiS<br />

FÜR SEinE AvAnTGARDE-kREATiOnEn DER<br />

REnOMMiERTE Aipp-AWARD vERliEHEn.<br />

„MiCH REiZt ES, EtWAS<br />

grenzgängerisches ZU MACHEN.“<br />

thomas-Armin Mathes eröffnete 1996 gemeinsam<br />

mit thomas Mück den ersten tomCo-<br />

Salon in Mannheim. Heute gehören die vier<br />

Filialen der beiden Friseure in Mannheim, Heidelberg<br />

und Saarbrücken zu den top-Adressen<br />

deutschlands. der 46-Jährige, der die Entwicklung<br />

der tomCo-Frisurenkollektionen verantwortet,<br />

bewundert den Friseur-Pionier Vidal<br />

Sassoon und den britischen Mode-Fotografen<br />

Nick Knight und schätzt die Kunst von Anselm<br />

Kiefer und thomas Ruff.<br />

herr Mathes, tomco steht doch eigentlich für<br />

Frisuren, die funktionieren. die kreativ sind,<br />

aber vor allem tragbar. das sind die gebilde ihrer<br />

„avantgarde“-kollektion ja nicht gerade …<br />

thomas-Armin Mathes: Nein, eindeutig nicht!<br />

Unsere Frisurenkollektionen sind natürlich<br />

kommerziell. das gilt auch für die Fotos der<br />

Kollektionen: damit wir sie unseren Kundinnen<br />

und Kunden anbieten und das Schnittkonzept<br />

dokumentieren können. denn hinter jedem<br />

Schnitt steckt eine Arbeitstechnik, die geschult<br />

und trainiert werden muss. daneben reizt mich<br />

aber auch die idee, etwas zu inszenieren, das<br />

nicht verkäuflich ist, etwas Grenzgängerisches<br />

zu machen.<br />

dann ist „aventgarde“ also haute couture, im<br />

gegensatz zum prêt-à-porter der konventionellen<br />

Frisurenkollektion?<br />

t. M.: in gewisser Weise schon. Wir stehen in<br />

der Fachwelt ja nicht nur für hohe handwerkliche<br />

Qualität, sondern auch für Kreativität. bei<br />

„Avantgarde“ steht der künstlerische Anspruch<br />

im Vordergrund.<br />

was machen sie, wenn jemand dennoch einen<br />

haarschnitt aus der „avantgarde“-serie haben<br />

möchte?<br />

t. M.: (lacht) das ist schon passiert. Eine Kundin<br />

in Saarbrücken stellte sich vor, den langen<br />

bewegten Zopf abends zu tragen. Eine statische<br />

Unmöglichkeit. Aber wir haben was anderes<br />

gemacht, nämlich mit Kunsthaaren und draht<br />

gebastelt. Nicht ganz in diesen dimensionen.<br />

Aber das Ergebnis war sehr interessant.<br />

wie entstand die idee zu der Fotostrecke?<br />

t. M.: die Grundidee war die Silhouette. die Herausforderung<br />

war eine technische: Wir haben<br />

bei extrem starkem Gegenlicht gearbeitet, das<br />

eine ganz bestimmte Schärfe der Konturen erzeugt.<br />

Was man schwarz-weiß wahrnimmt, ist<br />

in Wirklichkeit ein Farbfoto, aber die Farbigkeit<br />

tritt durch dieses Gegenlicht völlig zurück. die<br />

Frisurenformen sollten überdimensionierte<br />

Formen haben. Es sind ja nicht alles Haare auf<br />

den Fotos.<br />

welche Materialien kamen noch zum einsatz?<br />

t. M.: Nehmen Sie zum beispiel den Afro:<br />

dieses schwammartige Material wird in Filteranlagen<br />

für Gartenteiche verwendet.<br />

sie haben sich im baumarkt inspirieren lassen?<br />

t. M.: Ja. dieses Zeug gibt es in großen blöcken,<br />

die man mit der Schere bearbeiten kann.<br />

bei Wolle-Rödel habe ich außerdem Wolle gefunden,<br />

die die den Effekt gekrauster Haare<br />

hat. ich habe wochenlang experimentiert.<br />

wie immer gemeinsam mit dem Fotografen<br />

daniel lukac …<br />

t. M.: Wir arbeiten seit vielen Jahren zusammen.<br />

Gemeinsam mit Ann-Christin Schuhmacher,<br />

die die digitale bildbearbeitung übernimmt,<br />

sind wir ein perfektes team. Unsere<br />

drei Modelle haben zwei tage lang Schwerstarbeit<br />

geleistet: in diesen dehnbaren strumpfartigen<br />

Netzen mussten sie ihre Positionen<br />

gegen den druck des Gewebes halten. Außerdem<br />

schauten sie ständig ins Gegenlicht. Aber<br />

das Shooting hat unglaublichen Spaß gemacht,<br />

weil wir vom ersten testschuss an ein Gefühl<br />

der begeisterung hatten, dass alles sehr, sehr<br />

rund ist.<br />

die association internationale presse professionnelle<br />

coiffure (aipp) hat ihnen in paris für<br />

diese serie den „best photo“-award verliehen.<br />

eine ehre?<br />

t. M.: Eine ganz besondere Ehre! in der AiPP<br />

sind die weltweit wichtigsten Fachmagazine<br />

der Friseurbranche organisiert. Salons von<br />

Australien bis Alaska reichen ihre bewerbung<br />

ein. Aus einer Vorauswahl von zehn bewerbern<br />

können dann alle Mitglieder der Vereinigung<br />

den Sieger wählen.<br />

eine expertenwahl also …<br />

t. M.: … bei der jede Redaktion eine Stimme<br />

hat. die beteiligung ist sehr hoch. dass wir uns<br />

hier durchgesetzt haben, macht mich ganz besonders<br />

stolz.<br />

was macht mehr spaß: die avantgardistische<br />

Fotostrecke oder die entwicklung einer neuen<br />

kommerziellen Frisurenkollektion?<br />

t. M.: Kann ich gar nicht sagen. bei Frisuren<br />

geht es um individualität. Es ist nicht entscheidend,<br />

ob man was besonders Schräges oder<br />

Schrilles macht. An einem Haarschopf hängt<br />

eine Person. Und zu der muss das passen. Alles<br />

ist befriedigend, wenn es stimmig ist.<br />

es heißt, dass sie ihr kreativteam zur entwicklung<br />

neuer schnitte und techniken auch mal<br />

mit papier und klebstoff basteln lassen …<br />

t. M.: Wir beginnen seit diesem Jahr an Styroporköpfen,<br />

an die Papierstreifen geklebt<br />

werden, geformt, gefaltet oder geknüllt. dann<br />

werden die Köpfe getauscht und interpretiert.<br />

Aus der Abstraktion entwickelt ein anderer Mitarbeiter<br />

an einem Puppenkopf einen Schnitt.<br />

Wenn man immer nur mit dem vertrauten Material<br />

Haare arbeitet, läuft man Gefahr, irgendwann<br />

nur noch das Vertraute zu machen.<br />

interview: Ute Maag n<br />

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kunstsinn<br />

panorama im Quadrat<br />

Ein Quadrat ist klar definiert: als Viereck mit vier rechten Winkeln und vier gleich langen Seiten.<br />

doch nicht alles passt in die Fläche eines Quadrats – schon gar nicht Fotografien von steil aufragenden<br />

Hochhäusern und grandiosen landschaften. der Mannheimer verlag „edition Quadrat“ hat daher<br />

längst seinen ursprünglichen Zuschnitt gesprengt. Hinzugekommen ist die „Edition Panorama“, in der<br />

hochwertige Kunstbände und –kalender mit Motiven aus der ganzen Welt erscheinen. Auch das neue<br />

Verlagsgebäude in G 7, 14 eröffnet Ein- und Ausblicke im Panoramaformat.<br />

Wer nach Literatur zum Thema Mannheim<br />

stöbert, landet schnell bei einem<br />

kleinen Verlag. Seit 1976 erscheinen<br />

unter dem Dach der „Edition Quadrat“ sehenswerte<br />

Regionalia: Bildbände zu Stadt-, Kultur-<br />

und Sozialgeschichte, liebevoll und detailreich<br />

gestaltete Werke zum jüdischen Leben oder<br />

auch zum Widerstand im Dritten Reich. Auch<br />

ein früher Band des Mannheimer Fotografen<br />

Horst Hamann ist darunter: „Zeitraum Gleichzeitig<br />

– Gleichgültig?“ aus dem Jahr 1988.<br />

Und genau hier verknüpfen sich zwei Geschichten<br />

zu einer bis heute andauernden Zusammenarbeit:<br />

die zwischen dem Fotokünstler, der ein<br />

Jahr später in die USA auswanderte, und dem<br />

Verleger Bernhard Wipfler. „Kennen gelernt ha-<br />

ben wir uns, als er einen Verlag für seinen Ausstellungskatalog<br />

suchte“, erinnert sich Wipfler<br />

heute: „Der Kontakt ist nie abgerissen, auch als<br />

er in New York arbeitete.“ Dort erfand Hamann<br />

die Panorama-Fotografie neu: Mit extremen<br />

Hochformaten in Schwarzweiß dokumentierte<br />

er die Wolkenkratzer Manhattans. 1993 zeigte<br />

er Bernhard Wipfler die ersten Motive. Der war<br />

begeistert und begann zu tüfteln, wie man diese<br />

jedes gängige Format sprengenden Arbeiten zwischen<br />

zwei Buchdeckeln in Szene setzen könnte.<br />

Drei Jahre später erschien „New York Vertical“,<br />

50 Zentimeter hoch, aufwendig gestaltet und in<br />

Handarbeit gebunden. Fans der Stadt New York<br />

und Kenner der Fotografie waren gleichermaßen<br />

begeistert. Die Buchhändler weniger. „Die<br />

haben dieses Format nicht in ihren Regalen un-<br />

tergebracht“, blickt Bernhard Wipfler zurück.<br />

Heute kann er darüber schmunzeln, doch vor 13<br />

Jahren brauchte er einige Überzeugungskunst –<br />

und eine massive Buchstütze aus Edelstahl, die<br />

er eigens hatte anfertigen lassen: „Damit kann<br />

man den Bildband wunderbar präsentieren. Er<br />

ist ohnehin viel zu schade, um ihn in ein Regal<br />

zu legen.“<br />

Fans und Kenner waren begeistert,<br />

die Buchhändler weniger<br />

Mittlerweile ist „New York Vertical“ nicht nur<br />

ein weltweiter Bestseller und das Standardwerk<br />

der Vertikal-Fotografie, sondern auch das<br />

„Grund-Buch“ der „Edition Panorama“. Mit Hamanns<br />

Werk begann 1996 die Geschichte von<br />

SicHTBETOn UnD pAnORAMA-FEnSTER kEnnzEicHnEn<br />

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inTERESSAnTE Ein- UnD AUSBlickE.<br />

Bernhard Wipflers anderem Verlag. Bis heute<br />

erscheinen Hamanns Bücher in Mannheim,<br />

doch aus dem „kleinen Laden“, wie Wipfler die<br />

Anfangszeit liebevoll nennt, ist längst der weltweit<br />

führende Hersteller von großformatigen<br />

Bildbänden geworden, die zahlreiche nationale<br />

und internationale Auszeichnungen gewonnen<br />

haben. Den Panorama-Kalender hat er ebenfalls<br />

marktfähig gemacht, und weil die hochwertigen<br />

Drucke viel zu exquisit sind, um nur<br />

einen Monat lang eine Wand zu schmücken,<br />

können inzwischen auch passende Rahmen direkt<br />

beim Verlag bestellt werden.<br />

Auch Horst Hamann hat Gesellschaft bekommen.<br />

35 Fotografen, darunter Künstler wie Helmut<br />

Hirler, Jaroslav Poncar oder Michael Mar-<br />

tin, veröffentlichen ihre Panorama-Arbeiten<br />

beim Mannheimer Verlagshaus. Den Schwerpunkt<br />

des Portfolios bilden Städte- und Landschaftsfotografien.<br />

Jährlich erscheinen 80 bis<br />

100 Publikationen, darunter etliche Firmenprojekte,<br />

aber auch Auftragsarbeiten des Verlags.<br />

„Die Fotografen suchen uns, weil Edition Panorama<br />

das Original ist“, erklärt Bernhard Wipfler<br />

nicht ohne Stolz: „Aber wir suchen auch die Fotografen<br />

und bestimmte Themen.“ Von Alpen<br />

bis Himalaya verzeichnet das Programm beinahe<br />

jede reizvolle Region der Erde, im Herbst<br />

erscheinen opulente Bände über Japan und Patagonien.<br />

Häufig fährt Bernhard Wipfler selbst<br />

in die Gegenden, zu denen Neuerscheinungen<br />

anstehen: um sich selbst ein Bild zu machen<br />

und um vor Ort mit Autoren zu sprechen. „Bei<br />

uns bilden Text und Fotografie eine Einheit“,<br />

begründet er: „Unsere Schreiber sind erstklassige<br />

Experten.“<br />

Zwei moderne Betonquader<br />

schmiegen sich in die Altbauzeile<br />

Seit einigen Jahren führt Wipfler beide Verlage<br />

gemeinsam mit seinem Sohn Sebastian, seit<br />

einem halben Jahr in neu erbauten Räumen in<br />

G 7. Der Standort ist auch ein Bekenntnis: „Die<br />

Edition Quadrat hat die Quadrate schon im Namen,<br />

und die Edition Panorama beherbergt die<br />

ganze Welt – so wie die Quadrate auch“, erklärt<br />

der 55-Jährige: „Dies ist das spannendste Viertel<br />

der Stadt mit einem enormen kreativen Potential.“<br />

Mit dem Bau beauftragte Sebastian �<br />

72 UBI BENE<br />

UBI BENE 73


KuNStSinn<br />

Wipfler, selbst Architekt, den renommierten<br />

Schweizer Baumeister Prof. Beat Consoni, der<br />

sich mit modernen Sichtbeton-Gebäuden international<br />

einen Namen gemacht hat. „Zum<br />

Glück hat ihn das Projekt sofort gereizt“, erzählt<br />

der 33-Jährige: „Wir fanden es spannend,<br />

in diese Altbauzeile einen modernen Kontrast<br />

zu setzen.“ Die Stadt Mannheim ließ sich gern<br />

von den Plänen überzeugen, Mieter waren nach<br />

drei Jahren Planungs- und Bauzeit schnell gefunden.<br />

Genau genommen sind es zwei Quader, mit<br />

denen Consoni eine der letzten Baulücken in<br />

der Verbindung zwischen Marktplatz und Jungbusch<br />

geschlossen hat, ein Hinterhaus mit mehreren<br />

großzügig geschnittenen Wohnungen und<br />

ein Vorderhaus mit Büroräumen und der neuen<br />

Edition Panorama Galerie im Erdgeschoss. Beide<br />

Betonblöcke sind von riesigen Glasfronten<br />

durchbrochen: Von innen eröffnet sich ein Panorama-Blick<br />

auf die umliegenden Quadrate, von<br />

außen ist durch das Schaufenster der Galerie<br />

das gesamte Panorama des Verlags-Programms<br />

zu sehen.<br />

Hineinschauen lohnt sich, denn im Innern werden<br />

nicht nur eine riesige Auswahl an Büchern<br />

und Kalendern ausgestellt, sondern vor allem<br />

Originalfotografien der Künstler. Für die Wipflers<br />

war es nur logisch, die erste Ausstellung<br />

dem Mann zu widmen, mit dem alles anfing,<br />

Horst Hamann. Weitere Fotografen werden nun<br />

in regelmäßigen Abständen folgen. Demnächst<br />

sollen auch die kleine Küche und die großzügige<br />

Bar ins Konzept einbezogen werden: mit einem<br />

Mittagstisch und der Gelegenheit, einen Espresso<br />

oder einen Drink im Showroom zwischen den<br />

großformatigen Exponaten zu nehmen, oder sich<br />

zwischen die beiden Häuser in den kühlen, puristischen<br />

Innenhof zu setzen. Bernhard Wipfler<br />

hat ein klares Ziel, aber keine Eile dabei. „Wir<br />

möchten ein offenes Haus, nicht nur für das<br />

fotografie-interessierte Publikum, das uns ohnehin<br />

schon kennt“, erklärt er: „Daher wählen wir<br />

den Partner für die Gastronomie sehr sorgfältig<br />

aus – er muss ja schließlich zu uns passen.“<br />

text: Ute Maag n<br />

Weitere informationen<br />

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belastung. Bei kraftvollen 220 kW/299 PS verbraucht der Lexus RX 450h gerade einmal<br />

6,3 l auf 100 km. Und ist mit einem CO 2-Wert von nur 148 g/km* das emissionsärmste<br />

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liebe<br />

in der Großstadt<br />

Als sie sich kennen lernen, ist Wolf ein mittelmäßig<br />

erfolgreicher Autor, Alina eine buchhändlerin<br />

mit Studienwunsch. doch erst einige<br />

Zeit später im berlin kurz nach dem Mauerfall<br />

werden Wolf und Alina ein Paar. Viele Jahre<br />

leben sie in einsamer Zweisamkeit in zwei nebeneinander<br />

liegenden Wohnungen – bis sie<br />

sich entschließen, ins alte ostberlin zu ziehen.<br />

die gemeinsame Wohnung jedoch wird für Wolf<br />

zum inbegriff für unerträgliche Nähe. distanz<br />

schafft eine sexuelle beziehung zu einer alten<br />

bekannten.<br />

das viel gerühmte erzählerische talent von<br />

Ralf Rothmann ist in diesem Roman das tragende<br />

Element – es ist beeindruckend, wie er<br />

die Quintessenz der beziehung zwischen Alina<br />

und Wolf auf entscheidende Momente zu reduzieren<br />

vermag und dabei das lebensgefühl in<br />

berlin nach der Wende beschreibt.<br />

ralf rothmann<br />

feuer brennt nicht<br />

Suhrkamp <strong>2009</strong><br />

ungeschminkte<br />

Wahrheiten<br />

Mätressen wie Madame Pompadour oder Königinnen<br />

wie Marie Antoinette sind heute noch<br />

Gegenstand von literatur und Film – als inbegriff<br />

dekadenter lebensart. in ihrem buch „Königinnen<br />

und Mätressen“ versucht Autorin benedetta<br />

Craveri eine Annäherung an die Frauen<br />

hinter dem trügerischen Schein des Klischees<br />

und liefert eine spannende Geschichtsstunde<br />

der Weiblichkeit.<br />

die Professorin für französische literatur portraitiert<br />

21 Frauen mit wissenschaftlicher Genauigkeit<br />

– und gerade darin liegt der Reiz des<br />

buches. ihre – soweit es die Quellen zulassen<br />

– präzisen darstellungen sind einnehmend,<br />

pointiert und äußerst klar. Ungeschminkt<br />

zeichnet sie Geliebte und Herrscherinnen, die<br />

durch ihr tun, ihren Stammbaum oder ihre<br />

Sexualität die damals mächtigsten Männer<br />

der Welt lenkten.<br />

<strong>Bene</strong>detta Craveri<br />

Königinnen und Mätressen<br />

Carl hanser verlag 2008<br />

Kunst<br />

als Botschaft<br />

Ausstellungskataloge bieten oftmals nur ein<br />

flüchtiges Vergnügen für das Auge. das über<br />

350 Seiten starke Werk zur Kunstausstellung<br />

im Wiener Museum für angewandte Kunst ist<br />

eine Ausnahme. der band versammelt farbenprächtige<br />

Abbildungen wie die selten gezeigten<br />

Hamzanama-blätter, eine kunstvoll illustrierte<br />

dichtung aus dem Reich der Moguln, und detaillierte<br />

textbeiträge über die globalen Netzwerke<br />

der Kunst.<br />

die Aufsätze von Kunstexperten nehmen sich<br />

aller Facetten des fruchtbaren künstlerischen<br />

Austausches zwischen Europa und Asien vom<br />

15. bis 17. Jahrhundert an. der Höhepunkt ist<br />

der Essay des literaturnobelpreisträgers Salman<br />

Rushdie, der die Entstehung des Hamzanama<br />

mit subtilem Witz vor Augen führt.<br />

Global:lab ist eine exakte dokumentation des<br />

Kulturtransfers zwischen ost und West.<br />

GloBal:laB<br />

Kunst als Botschaft<br />

hatje Cantz verlag <strong>2009</strong> text: viktoria jerke n<br />

dREi loNdoNER tEENAGER, EiNE FASZiNiERENdE StiMME UNd<br />

KÜHlE tANGo-KläNGE – hypnotische ohrwürMer Für den herbst.<br />

Kitty, daisy & lewis:<br />

„Kitty, daisy & lewis“<br />

Unfassbar. Was klingt wie Zeitgenossen eines<br />

Rockabilly-befeuerten Johnny Cash aus den<br />

frühen 50ern im tiefsten Süden der USA, sind<br />

teenager-Geschwister aus der Nähe von london.<br />

Kitty, daisy & lewis durham kanalisieren<br />

mit original-Equipment und beschwingten Versionen<br />

klassischer Songs von Country bis blues<br />

die Energie und Aufbruchstimmung dieser Zeit<br />

dermaßen authentisch, dass man den Regler<br />

immer lauter drehen und nicht mehr zu tanzen<br />

aufhören möchte.<br />

dass die Multiinstrumentalisten nicht das ganze<br />

Arsenal zwischen lapsteel, Harp, Posaune,<br />

banjo, Akkordeon und Xylophon virtuos beherrschen,<br />

spielt dabei keine Rolle. im Gegenteil:<br />

Kleine Wackler machen umso deutlicher, wie<br />

sehr das trio den Geist seiner Musik trifft. deshalb<br />

sind sie auch auf den ganz großen bühnen<br />

bei Rock am Ring und im Vorprogramm der<br />

Stadiontournee von Coldplay gut aufgehoben.<br />

(Rough trade)<br />

florence + the Machine:<br />

„lungs“<br />

Florence Welch beschreibt es selbst am besten:<br />

Auf „lungs“ fände sich „die Musik, die lily Allen<br />

oder Kate bush machen würden, wären sie,<br />

eingesperrt in einen Käfig voller Schlangen, im<br />

Keller eines beerdigungsinstituts in louisiana<br />

aufgewachsen“.<br />

dass die 22-jährige Frontfrau des britischen<br />

Projekts Florence + the Machine dabei teilweise<br />

an die gesangliche Energie von ikonen<br />

wie Annie lennox oder Patti Smith heranreicht,<br />

ist eine Seite dieser auf Anhieb faszinierenden<br />

Medaille. Aus abgründigen texten,<br />

Soul, Punk und harfenumwehtem 80er-Jahre-<br />

Songwriter-Pop entstehen aber auch geradezu<br />

hypnotische ohrwürmer – teils wuchtig wie<br />

der Single-Hit „Kiss With A Fist“, teils sphärische<br />

balladen wie aus dem Märchenreich<br />

von Kate bush und Co. Ein großartiges debüt.<br />

(island / Universal)<br />

Wenn Sie mehr suchen als nur ein Restaurant! Feiern im Schloss mit Möglichkeiten für 120 Personen<br />

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artemis Quartet & Jacques<br />

ammon: „the piazzolla projekt“<br />

Auf dem schmalen Grat zwischen E und U<br />

scheiterten schon viele mit läppischem. oft<br />

klingt, was entsteht, wie ein lauwarmer Aufguss.<br />

Nun ist Astor Piazzollas Musik zwar fast<br />

immer tango-Musik und also dem U zuzurechnen.<br />

Aber die Art und Weise, wie Piazzolla die<br />

Stimmen setzte, hat fast schon wieder etwas<br />

Klassisches. das Artemis Quartet und der Pianist<br />

Jacques Ammon widmen sich dieser Musik<br />

mit einer großen Verve, die aber eines nie wird:<br />

frei pulsierend und improvisatorisch.<br />

Natürlich kann man das als etwas künstlich<br />

empfinden. Aber in der artifiziellen Perfektion<br />

der interpretationen besteht bei genauerem<br />

Hinhören der Reiz. Für den tanzenden tango-<br />

Fan könnte das zu kühl sein, für den Musikhörer<br />

indes, der diese Musik in gepflegter Atmosphäre<br />

genießen möchte, scheinen das Klaviertrio,<br />

das Streichquartett und die beiden Klavierquintette<br />

ein Nonplusultra des Crossover. (Virgin<br />

Classics)<br />

text: stefan M. dettlinger, jörg-peter klotz n<br />

76 UBI BENE<br />

UBI BENE 77


KÖrperGEFÜHl<br />

DiE BAnk in DER TRAininGSHAllE iST DER liEBlinGSplATz vOn MARcUS kUHl.<br />

HiER BEOBAcHTET ER TEAM UnD TRAinER, niMMT klEinSTE STRöMUnGEn WAHR.<br />

der spiel-Macher<br />

Anfang September hat die Saison der deutschen Eishockey liga (dEl) begonnen.<br />

die Adler Mannheim, sechsmaliger deutscher Meister, haben sich die gewohnt hohen<br />

Ziele gesteckt. Um erstmals nach 2007 wieder den titel in die SAP-Arena zu holen, hat<br />

Manager Marcus kuhl schon früh seine Netzwerke aktiviert. denn es geht auch um<br />

sein lebenswerk.<br />

Ein Tag im August. Marcus Kuhl ist längst<br />

zurück aus seinem alljährlichen Urlaub<br />

in Florida. Mit Ehefrau Elvira und Bekannten<br />

hat er Entspannung beim Golfen gesucht.<br />

Mit durchwachsenem Erfolg. „So oft<br />

habe ich gegen meine Kumpel noch nie verloren“,<br />

berichtet er mit einem Schmunzeln: „Ich<br />

hatte eine schlechte Saison.“ Eine schlechte<br />

Saison hatte Kuhl nicht nur auf dem Golfplatz.<br />

Nach dem Meister-Hattrick von 1997 bis 1999<br />

reichte es für die Adler Mannheim im vergangenen<br />

Jahrzehnt nur zu zwei Titeln – und zuletzt<br />

zweimal nicht mal mehr für die Finalspiele.<br />

Und das macht das Leben für ihn als Hauptverantwortlichen<br />

nicht leichter.<br />

Kuhl ist seit 1994 der Manager der Adler, und<br />

er weiß: „Mannheim ist Eishockey-Stadt. Hier<br />

musst du deutscher Meister werden.“ Seit er<br />

die Geschicke des Klubs lenkt, hat er also<br />

fünfmal die Pflicht erfüllt, zuletzt 2007. Zehnmal<br />

aber auch nicht. „In 15 Jahren sind schon<br />

auch heftige Jahre dabei“, gesteht er mit leiser<br />

Stimme.<br />

Die vergangenen beiden Jahre waren heftig. Es<br />

ist nicht so, dass Kuhl dann nicht mehr auf die<br />

Straße geht. „Aber wenn’s ganz schlecht läuft,<br />

dann schicke ich schon mal meine Frau zum<br />

Bäcker“, sagt er – halb ernst, halb scherzhaft.<br />

Marcus Kuhl ist aus Mannheim, Marcus Kuhl<br />

ist Mannheim – zumindest, wenn es um Eishockey<br />

geht.<br />

Acht Millionen Miese, Stallgeruch<br />

und klare Vorstellungen<br />

August. Nicht mehr lange bis zum Beginn der<br />

neuen Saison der Deutschen Eishockey-Liga<br />

am 2. September. Kuhl sitzt auf der Lehne einer<br />

Spielerbank in der Trainingshalle der Adler unter<br />

dem Dach der SAP-Arena. Er sieht zu, wie<br />

der neue Coach Doug Mason die alten und neuen<br />

Spieler auf die Saison vorbereitet.<br />

Es geht hier auch ein bisschen um das Lebenswerk<br />

von Marcus Kuhl. Vor 15 Jahren ging seine<br />

Karriere als Eishockeyspieler in Mannheim zu<br />

Ende, aber das Ende, betont er, „war vorberei-<br />

tet“. Kuhl wurde Unternehmer, machte Jeansläden<br />

auf und Fitness-Studios. Und doch kam<br />

wieder der Puck ins Spiel.<br />

Im Frühjahr 1994 stand der Mannheimer ERC<br />

mit acht Millionen Mark in den Miesen. Dass<br />

im Friedrichspark dennoch nicht die Lichter<br />

ausgingen, lag auch an Kuhl. Er erdachte ein<br />

umfassendes Konzept, erhielt dafür den Segen<br />

des damaligen Präsidenten Jochen Engel - und<br />

machte sich ans Werk.<br />

Es sei wichtig, sagt Kuhl, dass er Stallgeruch<br />

hatte, als er damit begann, die Adler von heute<br />

zum Fliegen zu bringen. Alles, was gut und<br />

damals regelmäßig auch schlecht lief unter den<br />

ehrenamtlichen Vereinsvorständen, hatte er<br />

aus nächster Nähe miterlebt. „Wenn du Spieler<br />

bist, hast du deine eigenen Vorstellungen“, sagt<br />

Kuhl.<br />

Kuhl hatte klare Vorstellungen, wie es besser zu<br />

machen sei. Und den Vorteil, dass er sich in der<br />

Branche bereits auskannte, sich einen �<br />

78 UBI BENE<br />

UBI BENE 79


KÖrperGEFÜHl<br />

Namen gemacht hatte als Nationalspieler. Und<br />

nicht weniger hilfreich war, dass er als Mannheimer<br />

die Verhältnisse in seiner Stadt kannte,<br />

dass er sah und ahnte, was möglich wäre.<br />

Kuhl brachte nicht nur die Adler zum Fliegen.<br />

Sein Konzept ist, wie es so schön heißt, ganzheitlich<br />

und auf Nachhaltigkeit angelegt. Er hat<br />

unter anderem die Jungadler erdacht, er hat ein<br />

Netz gesponnen, in das Mannheimer Schulen<br />

integriert sind, um den Nachwuchs erst zum<br />

Eishockey zu holen und dann zu binden.<br />

Seit 1999 die Familie Hopp einstieg bei den Adlern,<br />

ist die Arbeit für Kuhl ein wenig entspannter<br />

geworden. „Es gibt nichts Besseres“, sagt er<br />

über sein Zusammenspiel mit Geschäftsführer<br />

Daniel Hopp: „Er kennt sich in dem Sport aus,<br />

die Entscheidungswege sind kurz, ich kann mir<br />

nichts Besseres vorstellen.“<br />

Als der Coach kündigt,<br />

ist Betrieb im Netzwerk<br />

Immer noch August. Kuhl ist dieser Tage praktisch<br />

arbeitslos. Er hat einen neuen Trainer<br />

verpflichtet, er hat eine neue Mannschaft zu-<br />

MARcUS kUHl STEHT BEi JEDEM SpiEl DER ADlER An DER BAnDE. iM OkTOBER BEGinnEn BEREiTS SEinE<br />

plAnUnGEn FÜR DiE kOMMEnDE SAiSOn. SEin ziEl FÜR 2010: MAl WiEDER GEMEinSAM MiT ADlER-GEScHäFTSFÜHRER<br />

MATTHiAS BinDER DiE MEiSTERScHAFT zU FEiERn.<br />

sammengestellt. Er hatte ein Bild im Kopf und<br />

dann versucht, die dafür notwendigen Mosaiksteinchen<br />

zu finden. Er hat, berichtet er, „viel<br />

vorsortiert und viele Gespräche geführt“.<br />

Kuhl spricht viel von Netzwerken, das Wort<br />

kommt ihm regelmäßig über die Lippen. Im<br />

Grunde genommen besteht seine gesamte Arbeit<br />

darin, seine Netzwerke zu pflegen. Wissen<br />

ist nicht nur Macht, es ist für den Manager einer<br />

Sportmannschaft auch existenziell, die besseren<br />

Informationen zu haben als die Konkurrenz.<br />

„Als Spieler hast du ja schon ein Netzwerk mit<br />

Leuten, auf das du zurückgreifen kannst“, sagt<br />

Kuhl. Es hat ihm den Start erleichtert. „Du<br />

kannst nicht einfach von der Uni kommen. Du<br />

musst das Netzwerk kennen, und du musst es<br />

pflegen.“ Kuhl pflegt es – mit einem Handy, das<br />

schon als prähistorisch zu gelten hat. Aber es<br />

reicht.<br />

Kuhl sichert sich ab, das Netzwerk ist auch sein<br />

Netz. Er holt Informationen auch von ehemaligen<br />

Weggefährten ein, wenn er einen Trainer,<br />

einen Spieler verpflichtet. Er hat außerdem<br />

einen Vertrag mit einer amerikanischen Firma<br />

abgeschlossen, die ihm bei Bedarf halbe Bücher<br />

über potentielle Neuverpflichtungen zusammenstellt.<br />

Als Coach Dave King im vergangenen Winter<br />

frühzeitig ankündigte, die Adler am Saisonende<br />

verlassen zu wollen, da war richtig Betrieb im<br />

Netzwerk von Kuhl. Am Schluss ist eben Doug<br />

Mason übrig geblieben, und es überrascht dann<br />

doch, wenn Kuhl mit einem Lächeln sagt: „Den<br />

Trainer, den nimmst du dann auch aus dem<br />

Bauch heraus.“<br />

Im <strong>Oktober</strong> macht er das Spiel<br />

für die kommende Saison<br />

September. Die ersten Spiele sind vorbei. „Jetzt<br />

ist das Ding erst mal am Laufen“, sagt Kuhl. Es<br />

ist die Beobachtungsphase. Der Manager ist bei<br />

jedem Spiel dabei, bis zu 80 sind es mittlerweile<br />

pro Saison, um kleinste Strömungen sofort zu<br />

erkennen. Machen aber kann er nicht mehr viel.<br />

Zumindest für diese Saison.<br />

„Es ist schwieriger geworden“, gesteht Kuhl. Wie<br />

gesagt, Mannheim will die Adler siegen sehen.<br />

„Wenn du hier nicht gewinnst, wirst du gleich in<br />

Frage gestellt.“ In den vergangenen beiden Jahren<br />

sind die Eisbären Berlin Meister geworden<br />

und offenkundig, räumt selbst Kuhl ein, „hatten<br />

sie das bessere Händchen“.<br />

Bald ist <strong>Oktober</strong>. Dann wird Kuhl einen Blick<br />

dafür haben, wie die Saison laufen wird. Diese<br />

Saison ist, so kurios es klingen mag, für Kuhl<br />

dann aber schon wieder vorbei. „Im <strong>Oktober</strong>,<br />

November, da geht es schon wieder los“, da<br />

fängt es langsam an, in seinem Netzwerk zu<br />

brummen, „da ist man dann schon am Planen<br />

für das nächste Jahr.“<br />

Der Urlaub im kommenden Sommer wird aber<br />

auf jeden Fall zu kurz kommen. Im Mai 2010<br />

ist Eishockey-Weltmeisterschaft, Mannheim ist<br />

Spielort, Kuhl ist selbstverständlich eingebunden.<br />

Das mag schlecht sein für sein Golfspiel.<br />

Aber wenn er zuvor keine schlechte Saison hatte,<br />

wird er es verschmerzen können.<br />

text: tom häberlein Fotos: sörli binder n<br />

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liegt die kraft<br />

Wein ist gesund. das tägliche Gläschen Rebensaft minimiert<br />

das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung nachweislich. doch<br />

wein wirkt auch auf und durch die haut. Regina Menger-Krug<br />

hat diese Erfahrung schon als Kind gemacht, an der Hand des<br />

Vaters im Weinberg. in siebenjähriger Entwicklungszeit hat sie<br />

gemeinsam mit Prof. dr. Günter Germann, dem leiter der Klinik<br />

für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der bG-<br />

Unfallklinik in ludwigshafen, die Kosmetiklinie laVigne entwickelt,<br />

eine exklusive Anti-Aging-Pflege aus der Kraft der Rebe.<br />

Früher, als Jugendliche, hat Regina Menger-Krug diese Sonntagsspaziergänge<br />

oft verflucht. Morgens um kurz nach sechs holte der<br />

Vater sie aus dem Bett, um mit ihr durch die Weinberge der Motzenbäckers<br />

in Deidesheim zu streifen, den Wuchs der Reben zu begutachten<br />

und dabei über Gott, die Welt und natürlich den Weinbau zu reden.<br />

„Dabei habe ich so viel gelernt“, sagt sie heute: „Auch viele Dinge, die<br />

mir viel später erst klar geworden sind.“ Die Geschichte mit der Schnittwunde<br />

zum Beispiel. „Wenn sich einer bei der Lese geschnitten hatte,<br />

hat mein Vater ein Stück aus der Rebe geschnitten und den Saft auf die<br />

Wunde geträufelt. Das begünstigte offenbar den Heilungsprozess.“ Viel<br />

wurde ihr mitgegeben, noch mehr hat sie sich selbst angeeignet – beim<br />

Weinbau-Studium in Geisenheim und später, in der Beschäftigung mit<br />

ihren wertvollsten Gütern: der Natur und dem Boden, auf dem ihre Reben<br />

wachsen.<br />

Die begeisterte Reiterin hatte die freie Berufswahl: „Meine Eltern haben<br />

mich zu nichts gedrängt, ich hätte auch zur Bühne gehen oder Gauklerin<br />

werden können“, erzählt die temperamentvolle Winzerin, deren Liebe zum<br />

WEin WiRkT: DER lUDWiGSHAFEnER cHiRURG<br />

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Weinbau dann doch noch erwachte. Beim Studium lernte sie ihren heutigen<br />

Ehemann kennen. Mit Klaus Menger-Krug bewirtschaftet sie seit 1976<br />

auf insgesamt 100 Hektar die Deidesheimer Güter Motzenbäcker, Villa Im<br />

Paradies und den Krug’schen Hof in Rheinhessen, in der Sektmanufaktur<br />

Menger-Krug entstehen außerdem edle Sektspezialitäten. Dass inzwischen<br />

auch Tochter Marie in die Leitung der Firma eingestiegen ist, zeigt<br />

zweierlei: Erstens, dass die Liebe zum Weinbau offenbar erblich ist, und<br />

zweitens, dass die Menger-Krugs eine sehr naturverbundene Familie sind.<br />

Die ältere Tochter Eve ist Diplom-Geo-Ökologin am Fraunhofer-Institut<br />

in Karlsruhe.<br />

Mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie<br />

Ihre Weingärten bewirtschaftet die Familie nach umweltschonenden<br />

Richtlinien. Zwischen den Reben wachsen unzählige Kräuter, die Nützlinge<br />

anlocken, den Boden stabilisieren und biologische Vielfalt in die Monokultur<br />

Weinberg bringen. „Biodiversität ist die Grundlage einer intakten<br />

Natur“, erklärt Regina Menger-Krug: „Nachhaltigkeit bedeutet für uns, �<br />

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bewusst mit der Natur zu arbeiten. Wir sehen unsere Weinberge als Teil<br />

des gesamten Ökosystems, von dessen Funktion und Gesundheit letztlich<br />

die Qualität unserer Weine abhängt.“ Wann immer sie Zeit hat, macht die<br />

quirlige Pfälzerin Spaziergänge im Weinberg rund um das idyllische Gutshaus<br />

im Stil einer Florentiner Villa aus dem 19. Jahrhundert – den Blackberry<br />

hat sie immer dabei, denn die Kunden kommen mittlerweile aus der<br />

ganzen Welt. Neben Lufthansa und Deutscher Bahn beliefert Menger-<br />

Krug auch Unternehmen und Weinliebhaber in Thailand und China.<br />

Vor ungefähr acht Jahren las Regina Menger-Krug von den Antioxidantien<br />

Resveratrol und OPC im Wein und ihrer Wirkung auf die Zellstruktur.<br />

Sie erinnerte sich an die alte Geschichte mit der Schnittwunde und ließ<br />

eine ihrer alten Burgunderreben untersuchen. Das Ergebnis: Die beiden<br />

Wirkstoffe waren in hoher Konzentration vorhanden. Die Idee einer Kosmetiklinie<br />

auf der Basis der Wein-Wirkstoffe war geboren. „Also habe ich<br />

unseren Freund Günter Germann angerufen, um zu fragen, was er von der<br />

Sache hält“, erzählt Regina Menger-Krug.<br />

Der plastische und ästhetische Chirurg und Professor an der Heidelberger<br />

Universität, als Leiter der Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive<br />

Chirurgie an der BG-Unfallklinik in Ludwigshafen ein Experte auf<br />

dem Gebiet der Hautregeneration, war sofort begeistert. „Die schützende<br />

Wirkung des Weins ist lange bekannt“, erklärt er: „In der Weinrebe sind<br />

in hoher Konzentration Polyphenole enthalten, die positive Auswirkungen<br />

auf unsere Zellen haben. Diese Wirkstoffe können durch die Haut in<br />

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Sekundäre Pflanzenstoffe, so genannte Polyphenole,<br />

schützen die Körperzellen durch ihre antioxidative Wirkung<br />

nachhaltig gegen Angriffe von freien Radikalen, die<br />

Zellschädigungen, Krankheiten und vorzeitige Hautalterung<br />

auslösen können. Zwei dieser Polyphenole sind in<br />

hohen Konzentrationen im Wein vorhanden.<br />

Resveratrol nennt man auch die „Methusalem-Substanz“,<br />

weil es die Zellregeneration und -neubildung anregt. oPC<br />

(oligomeres Proantho Cyanidin) ist das stärkste bekannte<br />

Antioxidans überhaupt. Es bindet sich an Kollagenfasern,<br />

erhöht deren Elastizität und steigert dadurch die Flexibilität<br />

in blutgefäßen, Muskeln, Sehnen und im bindegewebe<br />

der Haut.<br />

unseren Körper dringen, wo sie die Zellalterung positiv beeinflussen, vor<br />

Zell-Zerstörung schützen und auch gegen schädliche UV-Strahlung oder<br />

Umwelteinflüsse wirken. “<br />

LaVigne – eine Kosmetikinie<br />

setzt zum Höhenflug an<br />

In umfangreichen Forschungen wurden die Extrakte aus den Deidesheimer<br />

Burgunderreben analysiert, verschiedene hypoallergene Trägersubstanzen<br />

ausprobiert, und mit der Konsistenz und dem Duft experimentiert,<br />

bis das perfekte Produkt erreicht war. Ein erfahrenes Labor entwickelte<br />

die sieben Pflegeprodukte, die von Gesichtscremes über ein Lifting-Serum<br />

bis hin zum Duschgel reichen. Ihr Name: LaVigne, französisch für:<br />

die Rebe, oder auch: der Weinberg. Seit dem vergangenen Jahr ist die exklusive<br />

Marke am Markt und hat längst zum Höhenflug angesetzt – nicht<br />

nur weil sie auch im Lufthansa-Worldshop vertrieben wird. Bestellungen<br />

kommen auch aus China.<br />

Für den Mediziner Günter Germann hat sich mit der Kosmetiklinie ein<br />

neues, spannendes Interessengebiet ergeben. „So weit ist es ja nicht von<br />

dem entfernt, was ich als Chirurg tue. Die ästhetische Chirurgie ist ein<br />

unverrückbarer Teil der plastischen Chirurgie“, erklärt er: „Denn es geht ja<br />

auch bei der Wiederherstellung um ästhetische Ergebnisse. Jeder Patient<br />

möchte das Schöne. Es gibt also durchaus Schnittmengen zwischen Medizin<br />

und Kosmetik.“<br />

Schöne Haut ist streichelweich.<br />

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Unsere Haut ist mehr als nur eine Schutzhülle.<br />

Sie ist die Visitenkarte unseres Körpers,<br />

Sinnesorgan und erogene Zone. Seidenweich<br />

und streichelzart soll sie sein, damit wir uns in<br />

unserer Haut wohl fühlen. Unerwünschte Härchen,<br />

lästige Stoppeln und Irritationen durch<br />

regelmäßige Epilation, Rasur oder Entwachsung<br />

stören unser ästhetisches Empfinden. Erst die<br />

dauerhafte Haarentfernung macht den Traum<br />

von glatter Haut für immer wahr.<br />

Simone Voltmer und ihr Team erfüllen diesen<br />

Traum. Im hairfree Institut Mannheim verleihen<br />

sie haarigen Problemzonen ein geschmeidig<br />

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werden Härchen besonders sicher und hautschonend<br />

entfernt. Die auf reinem Licht basierende<br />

Intense-pulsed-light-Technologie ist so<br />

sanft, dass sie auf jeder Körperregion eingesetzt<br />

werden kann. Das Ergebnis kann man nicht nur<br />

sehen, sondern auch fühlen. Dauerhaft.<br />

Aber nicht nur hairfree-gepflegte Frauen genießen<br />

das entspannte Leben ohne zeitraubende<br />

Enthaarungsprozeduren. Auch immer mehr<br />

Männer entdecken das wunderbare Gefühl<br />

streichelweicher Haut nach der Behandlung<br />

durch die erfahrene Expertin. „Eine eingehende<br />

Beratung und das Kennenlernen der Lichttherapie<br />

sind selbstverständlich“, erklärt Simone<br />

Voltmer: „Unsere Kunden sind begeistert von<br />

dem schonenden Verfahren und dem schnell<br />

sichtbaren Erfolg.“ Denn nichts ist eben so<br />

schön wie Haut, in der man sich wohl fühlt.<br />

Fotos: Manfred rinderspacher n<br />

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Auch die Winzerin Regina Menger-Krug sieht die Pflegelinie als logische<br />

Ergänzung zu ihren Wein- und Sekterzeugnissen. „LaVigne ist ein weiteres<br />

Naturprodukt aus dem Haus Menger-Krug“, erklärt sie. Dass die naturverbundene<br />

Pfälzerin sich selbst als „Bäuerin, die mit der Natur lebt und sie<br />

bewahren will“ sieht, ist deshalb auch gar kein Widerspruch: „Die Natur<br />

und unsere Gesundheit – das ist doch der größte Luxus, den wir haben.“<br />

text: Ute Maag n<br />

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Man muss kein Fußball-Fan sein, um südafrika faszinierend zu finden. die im nächsten Jahr statt-<br />

findende Weltmeisterschaft hat das land am Kap der Guten Hoffnung ins blickfeld der Welt gerückt<br />

und die diskussion verengt auf Problemfelder wie soziale Unterschiede und Kriminalität. doch Südafrika<br />

hat mehr zu bieten: Gastfreundschaft und Herzlichkeit. die pulsierende Metropole Kapstadt. idyllische<br />

Weingegenden. Und fast unberührte Wildnis mit einem ungeahnten tierreichtum. Höchste Zeit für eine<br />

Entdeckungsreise.<br />

Kapstadt ist für viele Weltenbummler die schönste Stadt der Welt.<br />

Auch für Daniela Keil. Die UBI BENE-Reiseexpertin ist gerade<br />

zurückgekehrt von einer Tour quer durch Südafrika. Sie kennt das<br />

Land von vielen Reisen, doch wenn es um ihre Lieblingsstadt geht, gerät<br />

sie sofort ins Schwärmen. „Die malerischen Viertel, die afrikanischen<br />

Märkte, diese fast unecht bunte Natur, die Abendstimmung und die Lichter<br />

dieser Stadt – das ist einfach unvergleichlich“, zählt sie auf: „Diese<br />

Stadt hat alles: lebendige Urbanität, einmalige Naturdenkmäler und einen<br />

wunderschönen Stadtstrand.“<br />

Das Herz Kapstadts schlägt an der Waterfront, jenem kolonialen Hafenviertel,<br />

das vom dahinter aufragenden Tafelberg beschützt wird. Restaurants<br />

und Bars, kleine Märkte und Straßenkünstler bilden die Kulisse der<br />

Table Bay, wo die Fähre nach Robben Island ablegt, jener Gefängnisinsel,<br />

auf der Nelson Mandela viele Jahre gefangen gehalten wurde. Die Wege<br />

sind kurz am Kap. Der Besucher hat daher die Qual der Wahl, ob er sich<br />

direkt im quirligen Zentrum oder doch ein wenig außerhalb niederlässt.<br />

Für die Waterfront spricht das neu eröffnete „One & Only Cape Town“,<br />

das erste Sechs-Sterne-Boutiquehotel in der Stadt. Sein unbescheidener<br />

Name ist nicht übertrieben: Die kleinen Villen und Suiten eröffnen<br />

einen sensationellen Blick auf die Bucht oder den Tafelberg, das Spa<br />

liegt auf einer Insel inmitten einer Wasserlandschaft. Wer es ein wenig<br />

ruhiger mag, zieht das 15 Autominuten vom Zentrum entfernte „Twelve<br />

Apostles Hotel & Spa“ bei Camps Bay vor. Hier ist die Felsformation<br />

„Zwölf Apostel“ nicht weit. Wie schön diese Bucht ist, haben inzwischen<br />

auch einige Brillenpinguine entdeckt, die sich hier niedergelassen haben.<br />

Die größte Kolonie der watschelnden Frackträger außerhalb der Antarktis<br />

kann man auf halbem Weg zum Kap am Boulders Beach besuchen.<br />

Die Gardenroute, die sich auf über 700 Kilometern Länge östlich von<br />

Kapstadt bis nach Port Elizabeth durch traumhafte Landschaften schlängelt,<br />

gehört eigentlich zum Pflichtprogramm jedes Südafrika-Reisenden.<br />

Doch auch die nächste Umgebung Kapstadts hat Reizvolles zu bieten.<br />

„Direkt vor den Stadtgrenzen findet man tolle Weingegenden mit einer<br />

exklusiven Hotellerie“, berichtet Daniela Keil. Das „Steenberg“ in Constantia,<br />

südlich des Tafelbergs auf der Kap-Halbinsel gelegen, ist das älteste<br />

Weingut des Landes. Lange lag der Weinbau brach, doch seit 15<br />

Jahren wird hier wieder gekeltert. Im erstklassigen Restaurant des kleinen<br />

First-Class-Hotels werden daher nicht nur eigene, sondern die besten<br />

Weine des Landes serviert. Inmitten von Weinbergen liegt auch das<br />

„Mont Rochelle“ im romantischen Örtchen Franschhoek, rund 60 Kilometer<br />

östlich von Kapstadt. Das Dach der Villa im kap-holländischen Stil<br />

ist reetgedeckt, der weitläufige Garten und die umgebenden Hügel laden<br />

zu Wanderungen ein und das Spezialitätenrestaurant des Boutiquehotels<br />

genießt einen exzellenten Ruf.<br />

Reetgedeckte Häuser und<br />

traumhafte Landschaften<br />

Doch ein Südafrika-Urlaub wäre nichts ohne eine Safari. Daniela Keil ist<br />

dafür von Kapstadt nach Johannesburg geflogen, dort umgestiegen und<br />

mit einer kleinen Propellermaschine direkt in einem privaten Wild- �<br />

86 UBI BENE<br />

UBI BENE 87


eiSeFREUDE<br />

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DER WEinkEllER DER EARTH lODGE läDT zUM TAFEln Ein.<br />

DAS ABEnDlicHE FÜnF-GänGE-MEnÜ iST ExqUiSiT.<br />

reservat am Rande des Krüger-Nationalparks gelandet, wo sie nicht nur<br />

eine traumhafte Tierwelt fand, sondern auch unvergleichlichen Luxus.<br />

„Bei einer mehrtägigen Safari muss man auf keine Annehmlichkeit verzichten,<br />

im Gegenteil“, erzählt sie: „Die Lodges der besten Private Game<br />

Reserves sind mit Sechs-Sterne-Komfort ausgestattet.“ Zum Beispiel das<br />

Sabi Sabi-Reservat. Die neu eröffnete Earth Lodge mit ihren 13 Suiten<br />

verfügt nicht nur über futuristische Zimmer mit vielen Holzelementen,<br />

sondern auch über ein Outdoor-Spa und einen Weinkeller, in dem das<br />

Fünf-Gänge-Dinner serviert wird. Die benachbarte Selati Lodge ist im<br />

klassischen Kolonialstil erbaut, ihre acht Suiten lassen keine Wünsche<br />

offen: Die Dusche steht unter freiem Himmel und von der Frühstücksterrasse<br />

aus kann man Elefanten beim Baden im Wasserloch zusehen.<br />

Sechs-Sterne-Komfort<br />

mitten in der Wildnis<br />

Dreimal am Tag geht es auf Pirschfahrt mit erfahrenen Rangern. „Die lesen<br />

die Fährten und folgen ihnen“, erzählt Daniela Keil: „Wir haben überwältigt<br />

zugesehen, wie 14 Löwinnen gemeinsam ein Gnu gerissen haben.“<br />

Zebraherden, Nashörner und Giraffen hat die Reise-Fachfrau außerdem<br />

aus dem offenen Jeep beobachtet, im Morgengrauen eingehüllt in warme<br />

Decken und dankbar für die Wärmflasche und den heißen Tee, den die<br />

Ranger im südafrikanischen Winter reichten. Safaris sind ganzjährig möglich.<br />

Im Winter wird es nachts empfindlich kalt. „Morgens um sechs hatte<br />

es um null Grad“, berichtet sie: „Dafür ist es am Tag nicht so heiß, und<br />

die Vegetation ist nicht so üppig – man sieht so mehr von der Tierwelt.“<br />

Im südafrikanischen Sommer steigen die Temperaturen tagsüber auf rund<br />

35 Grad – da ist die Kühle der Morgenpirsch der erfrischendste Moment<br />

des Tages.<br />

Safaris sind nichts für Langschläfer. Um sechs Uhr starten die Jeeps zur<br />

ersten Pirschfahrt. Dann ist die Chance, viele Tiere beim Jagen zu entdecken,<br />

am größten. Seinen Reiz hat aber auch die Nachmittagspirsch: Zum<br />

Sundowner reichen die Ranger auch mal ein Gläschen Champagner – mitten<br />

in der Wildnis. „Die nächste Stadt ist eine Flugstunde entfernt, ringsum<br />

ist reine Natur“, schildert Daniela Keil und kramt in ihren Erinnerungen:<br />

„Beim Beobachten der Tiere oder bei einer Wanderung durch den Busch<br />

merkt man, wie klein man als Mensch gegenüber diesem atemberaubenden<br />

Naturschauspiel ist.“ Angesichts solcher Eindrücke kann man sich die<br />

Gardenroute getrost für den nächsten Südafrika-Urlaub aufheben.<br />

text: Ute Maag n<br />

VDP-WEINGUT BIFFAR<br />

Seit mehr als 250<br />

Jahren befasst sich<br />

die Familie Biffar<br />

mit Weinanbau.<br />

Auf erstklassigen Rieslinglagen in<br />

Deidesheim, Ruppertsberg und<br />

Wachenheim entstehen die Spitzenweine<br />

dieses VDP-Betriebes im<br />

ökologischen Anbau.<br />

Bestmögliches Lesegut mit viel<br />

Terroirprägung wird bei konsequent<br />

niedrigen Erträgen geerntet. Die<br />

Weine werden sehr schonend ausgebaut,<br />

um diese Stilistik zu erhalten.<br />

Biffar steht für<br />

· Charaktervolle Rieslinge<br />

· Weißburgunder<br />

· Spätburgunder<br />

· Gutssekte im traditionellen<br />

Flaschengärungsverfahren<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo.–Fr. 9–12 Uhr u. 13–17.30 Uhr<br />

Sa. 10 –16 Uhr<br />

67146 Deidesheim<br />

Niederkircher Straße 13–15<br />

Telefon 06326 967629<br />

Fax 06326 967626<br />

info@josef-biffar.de<br />

www.weingut-biffar.de<br />

88 UBI BENE<br />

UBI BENE 89


90<br />

promotion<br />

20. Ball der Sterne<br />

im Mannheimer Rosengarten<br />

Am 17. oktober wird wieder der rote teppich vor dem Mannheimer Rosengarten entrollt. Zum 20. Mal<br />

pilgern Gäste aus der Region und ganz deutschland zum „ball der Sterne“. radio-regenbogen-geschäftsführer<br />

klaus schunk lässt sich zwar noch nicht entlocken, welcher internationale top-Künstler die besucher<br />

zu mitternächtlicher Stunde mitreißen wird, doch er lässt keinen Zweifel: „Unser ball ist einer der schönsten<br />

in ganz deutschland.“<br />

herr schunk, sie laden in diesem jahr zum 20.<br />

ball der sterne ein. was ist für sie das besondere<br />

an diesem ball?<br />

Klaus Schunk: dass es ihn immer noch gibt!<br />

Was gab es für Unkenrufe vor dem ersten ball<br />

der Sterne. So was gehe hier überhaupt nicht,<br />

das könne man nur in Hamburg oder düsseldorf<br />

machen. Und jetzt feiern wir ihn zum 20. Mal.<br />

die Unkenrufe sind längst verstummt.<br />

K. S.: Sie sind sogar sehr schnell verstummt.<br />

bei der Premiere sind viele Gäste noch staunend<br />

durch den Rosengarten gegangen, es war<br />

feierlich wie in der Kirche. im zweiten Jahr haben<br />

alle gesagt „Schön. das ist wieder genauso<br />

wie im letzten Jahr.“ die Vertrautheit hat sich<br />

schnell eingestellt.<br />

die meisten gäste sind stammgäste?<br />

K. S.: Viele kommen jedes Jahr, aber es werden<br />

immer mehr. 1990 hatten wir 850 Gäste. im<br />

vergangenen Jahr haben sich allein 1.050 Helfer<br />

um die 2.500 ballbesucher gekümmert. ich<br />

stelle immer wieder fest: Gäste, die zum ersten<br />

UBI BENE<br />

Mal kommen und die ballszene in deutschland<br />

kennen, urteilen viel euphorischer als unser<br />

Stammpublikum.<br />

sie haben ihre gäste in den vergangenen zwei<br />

jahrzehnten mit internationalen top-acts und<br />

kulinarischen highlights aber auch sehr verwöhnt<br />

…<br />

K. S.: Weil unsere Spitzenleistungen nie zur<br />

Routine wurden.<br />

der 20. ball – das weckt erwartungen. auf was<br />

dürfen sich die gäste freuen?<br />

K. S.: der ball wird noch gemütlicher. Wir werden<br />

den Musensaal in diesem Jahr nicht öffnen,<br />

alles wird sich in der unteren Etage abspielen.<br />

dies ist der Größe des Rosengarten geschuldet.<br />

die Fläche wurde für einen ball zu groß.<br />

Um den top act, in den vergangenen jahren<br />

roger hodgson oder robin gibb, machen sie<br />

noch ein großes geheimnis?<br />

K. S.: ich verrate nie, wer auftreten wird. da<br />

kann so vieles bis kurz vor dem großen Abend<br />

STARS UnD STERncHEn AUF DEM ROTEn TEppicH:<br />

DER BAll DER STERnE lOckT AUcH iM 20. JAHR<br />

zAHlREicHE GäSTE An (linkS). RADiO-REGEnBOGEn-<br />

GEScHäFTSFÜHRER klAUS ScHUnk MiT GATTin HilDE<br />

(REcHTS).<br />

noch schief gehen. Und ich will auch nicht,<br />

dass sich jemand nur wegen unseres Stargasts<br />

eine Karte kauft.<br />

warum sollte man sich denn eine karte kaufen?<br />

K. S.: Weil unsere Veranstaltung eine der<br />

schönsten in ganz deutschland ist, das bestätigen<br />

mir Gäste immer wieder. Nirgends finden<br />

Sie ein so tolles Programm und so exquisites<br />

Essen.<br />

wer sorgt in diesem jahr für die leiblichen<br />

genüsse, wieder eine ganze riege von spitzenköchen?<br />

K. S.: Einige, wie Harald Wohlfahrt, Martin<br />

Herrmann, Stefan Neugebauer, Frank buchholz<br />

und Manfred Schwarz sind uns aus den<br />

Vorjahren schon gut bekannt. dazu kommen<br />

einige neue Gesichter, allen voran Juan Amador,<br />

der ja gerade in Mannheim ein Restaurant<br />

eröffnet hat.<br />

ein ziel des balles ist immer auch, gutes zu<br />

tun. welche organisationen dürfen sich im jubiläumsjahr<br />

auf eine spende freuen?<br />

K. S.: Wir möchten in diesem Jahr ausschließlich<br />

regionale Projekte unterstützen, vor allem<br />

das Hospiz Agape in Wiesloch. in dieser Herberge<br />

für Menschen in ihrer letzten lebensphase<br />

wird hervorragende Arbeit in der begleitung<br />

Sterbender und ihrer Angehörigen gemacht.<br />

da wollen wir helfen. n<br />

2 0 . BALL DER STERNE<br />

Die <strong>Bene</strong>fiz-Gala in der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar<br />

17. <strong>Oktober</strong> <strong>2009</strong><br />

______________<br />

Mannheim, Rosengarten<br />

Info & Reservierung: Telefon (0621) 33 75 0 . www.regenbogen.de<br />

zugunsten des Wiesloch


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tRiER<br />

das park plaza trier bietet ihnen nicht nur behagliche Unterkunft<br />

im trierer stadtzentrum, sondern auch ein erlebnis der besonderen<br />

art.<br />

Unsere römisch eingerichtete Wellness-oase in der oberen Etage<br />

des Hauses erwartet Sie, mit Saunagängen oder auf dem Sonnendeck<br />

lässt sich gut entspannen. Erfahren Sie Pflege, Entspannung<br />

und Prävention durch die kompetenten Hände von VitA WEllNESS<br />

– wir verwenden nur die Natur-Essenzen der ligne St bARtH und die<br />

Meerschlick-Extrakte von la mer.<br />

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und Gesundheit nutzen – das geht so:<br />

· 1 Übernachtung mit Frühstück im komfortablen Superior-<br />

Zimmer<br />

· 1 x fruchtiger begrüßungscocktail<br />

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dekolleté Wohlfühlbehandlung, ca. 80 Min.)<br />

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„oanalao“, ca. 80 Min.)<br />

· 1 x Abendessen mit 3 Gängen im Restaurant „Caesar’s“<br />

Preis pro Person 185,00 Euro<br />

iMpressUM<br />

Herausgeber Mannheimer Morgen<br />

großdruckerei & verlag gmbh,<br />

dudenstr. 12–26,<br />

68167 Mannheim<br />

Redaktionsleitung Ute Maag<br />

stefan wagner (v.i.s.d.p.)<br />

Anschrift der Redaktion impuls verlags gmbh<br />

redaktion <strong>Ubi</strong> bene<br />

dudenstr. 12–26<br />

68167 Mannheim<br />

e-Mail: swagner@mamo.de<br />

Autoren dieser Ausgabe stefan dettlinger, tom häberlein,<br />

viktoria jerke, jörg-peter klotz,<br />

nicole pollakowsky, Michael schröder,<br />

cordula schuhmann, thomas tritsch,<br />

petra wandernoth<br />

Fotos/bildmaterial allude, restaurant amesa, bb-promotion,<br />

dietrich bechtel, sörli binder, christoph blüthner,<br />

bulthaup (über amend einrichten), luisa cerano,<br />

christian dammert, dpa, editionpanoraMa<br />

gmbh, expert esch, diane von Fürstenberg,<br />

geldermann, Markus gilliar / ges, peter haagkirchner<br />

/ historisches Museum der pfalz, carl<br />

park plaza trier<br />

Nikolaus-Koch-Platz 1 | 54290 trier<br />

tel. 0651 9993560 | Fax 0651 9993512<br />

www.parkplaza-trier.de | info@parkplaza-trier.de<br />

hanser verlag, hatje cantz verlag, historisches<br />

Museum der pfalz, bernhard kunz, lavigne<br />

cosmetics, thommy Mardo, hans-georg Merkel /<br />

historisches Museum der pfalz, Metropolregion<br />

rhein-neckar, thomas neu, now+zen, parenti’s,<br />

phil petter, poggenpohl, radio regenbogen,<br />

reuter + schmidt, Manfred rinderspacher,<br />

bernd ritschel, rough trade, sabi sabi, peter<br />

schlör (Mannheim), sony bMg, suhrkamp,<br />

tomco / daniel lukac, Universal Music, virgin<br />

classics, johannes vogt, weingut august ziegler,<br />

weinhaus puppel, willer gmbh, winzergenossenschaft<br />

schriesheim<br />

Anzeigen gerhard haeberle<br />

Anzeigenberatung birgit jersch-bergmann, tel. 06201 980398<br />

claus Meyer, tel. 0621 3922863<br />

Für Fragen und informationen ubibene@mamo.de<br />

www.ubibene.eu<br />

Gestaltungskonzept & layout xmedias gmbh, Mannheim<br />

www.xmedias.de<br />

druck druckhausdiesbach gmbh, weinheim<br />

dr. viggo vogeley und evelin dispan Mathias reuter und dr. Wolf-dieter Starp<br />

ilka Müller, dr. fritz Schedel und<br />

peter amend<br />

reuter + SChMidt Golf cup<br />

Rund 100 teilnehmer waren begeistert. „Genial“, „perfekt“, „wunderbar“ lautete das einhellige Fazit der<br />

Golfer beim REUtER + SCHMidt Golf Cup im Rahmen der 35. offenen Heidelberger Golftage. Rechtzeitig<br />

zum turnier der „mannheimer einrichtung“ in Zusammenarbeit mit der Firma lambert schien die Sonne.<br />

die herrliche Anlage des golfclubs heidelberg-lobenfeld mit ihrem alten baumbestand war in hervorragendem<br />

Zustand – und die Golfer in top-Form und bester laune. die strahlende Siegerin hieß Julia<br />

Siebeck. die SAP-direktorin verbesserte ihr Handicap auf 8,6.<br />

dr. hans Joachim Bremme, Christoph Boehringer,<br />

Mathias reuter und harald Schaaf<br />

dr. dieter Baas, thomas Schnepf (vizepräsident lobenfeld),<br />

anja Neuhaus, peter Neuhaus<br />

alle Gewinner des reuter + SChMidt Golf Cup Jochen peters (Spielführer), Julia Siebeck (1. Brutto damen),<br />

Gregor Schuol (1. Brutto herren), Mathias reuter<br />

Wolfgang Schneider und<br />

dr. eberhard rappold<br />

92 UBI BENE<br />

UBI BENE 93


94<br />

UBI BENE<br />

fraGeBOGEn<br />

Nachgefragt<br />

Mit Ende 20 will er es wissen und nimmt sein erstes Album auf, das<br />

genau so heißt: „ich will nur wissen“. Seitdem lebt laith al-deen für,<br />

mit und von der Musik.<br />

Zur person<br />

das Studium der Sozialwissenschaften konnte<br />

den in Mannheim aufgewachsenen Sohn eines<br />

irakers und einer deutschen ebenso wenig begeistern<br />

wie die nie vollendete Ausbildung zum<br />

Röntgenassistenten. Zum Glück: Seit „bilder<br />

von dir“ ist laith Al-deen (37) eine feste Größe<br />

in der deutschen Musikszene. derzeit ist er mit<br />

seinem sechsten Studioalbum „Session“ auf<br />

tour. Seine beziehung zu seiner Heimatstadt<br />

beschreibt er kurz und bündig: „ich bin Monnemer!“<br />

Am 19. und 20. oktober hat er zwei<br />

Heimspiele – im Mannheimer Capitol.<br />

welchen berufswunsch hatten sie als kind?<br />

laith Al-deen: Alles, was irgendwie mit fliegen<br />

zu tun hatte.<br />

Mit wem würden sie gerne mal eine woche<br />

lang tauschen?<br />

l. A.: Mit dem Musikchef eines öffentlichrechtlichen<br />

Radiosenders.<br />

welche charaktereigenschaften sind für sie<br />

wichtig?<br />

l. A.: Ehrlichkeit, Humor und Respekt.<br />

was bringt sie auf die palme?<br />

l. A.: Unentschlossenheit, Feilschen um Kleinigkeiten<br />

und Selbstgefälligkeit.<br />

ihr vorbild?<br />

l. A.: Abgesehen von vielen Musikern alle, die<br />

über ihre eigenen interessen hinaus für etwas<br />

einstehen.<br />

welches buch haben sie zuletzt gelesen?<br />

l. A.: „Vater unser“ von Jilliane Hoffman. begeistert<br />

hat es mich nicht gerade.<br />

wie halten sie sich fit?<br />

l. A.: Abgesehen von lauf–Aktionen, definitiv zu<br />

wenig.<br />

wobei entspannen sie?<br />

l. A.: laute Musik hören im Auto, geräuschvolles<br />

Kochen und natürlich beim Musizieren.<br />

wie kann man sie kulinarisch verwöhnen?<br />

l. A.: Am ehesten mit einfachen Gerichten, die<br />

frisch und mit liebe zubereitet wurden.<br />

welchen luxusartikel haben sie sich zuletzt<br />

gegönnt?<br />

l. A.: Eine triumph bonneville America. i’m<br />

loving it …<br />

ihr lieblingslaster?<br />

l. A.: Wurde gerade wieder teurer und qualmt.<br />

worauf sind sie stolz?<br />

l. A.: Auf geschätzte 2.000 Auftritte, ohne größere<br />

menschliche Verluste.<br />

wie feiern sie einen erfolg?<br />

l. A.: Am liebsten als rauschendes Fest, doch<br />

im Notfall tut es ein Spiegel.<br />

welchen traum hatten sie mit 17?<br />

l. A.: Einmal vor Metallica spielen …<br />

welchen traum möchten sie sich heute noch<br />

erfüllen?<br />

l. A.: ich sehe ein gut besuchtes Wembley Stadion<br />

…<br />

interview: Ute Maag Foto: sony bMg n

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