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KULTURBILDUNGAuf Entdeckungsreise inKematenUmgebungsluft ein, die absinkend erkaltetund am unteren Ende wieder nach außengelangt. Diese physikalische Besonderheitwurde gegen 1840 entdeckt - und zur Freudeder Durstigen genutzt.Überhaupt sei Kematen herzuleiten von„Kemenate“, also beheiztes Gemach, erzählteFranz Hinteregger. Darin durften im Mittelaltervornehmlich Edelfrauen wohnen,den Recken blieb die Wärme schmählichvorenthalten.Taufers hingegen bedeute vermutlich„schluchtartiges Gelände“ und “ Sand“ seispäter wegen der ständigen Vermurungendes Tauferer Bodens hinzugekommen. PrähistorischeFunde erzählen von einer frühenBesiedlung des Walburghügels in derBronzezeit.Kropfn & MaislanDa aber das Wetter wohltuend schön warund sich auch bei den Kulturfans der Durstzu regen begann, waren Überraschungund Entzücken gleichermaßen groß, alsdie Veranstalter ein köstliches Büfett beimHubertusstöckl präsentierten – mitten aufder grünen Wiese! Die über hundert Besucherverputzten nicht wenige Tirschtlan,Kropfn oder Maislan. Man musste doch fitsein für den zweiten Teil der Exkursion, dernoch einiges an Naturkunde, die KematnerKirche, den Ansitz Stockmair – die bekannte„locanda“ - und selbstredend die Walburgkircheversprach.Die Pfalz der Kematner Ritter von Zantenhatte einst die wunderlich-entrückte locandaabgegeben. Die Zanten traten erstmals gegen1219 auf und verschwanden etwa 300 Jahrespäter. Das Gebäude steht unter Denkmalschutzund gibt zumindest von der RückseiteBlicke auf sein Innenleben frei, das formidabelgewesen sein muss. So wie auch das der KemitnaKirche, dem heiligen Nikolaus geweiht.Im Jahre 1996 legte man gotische Wandmalereienfrei, die man bald dem mittlerweiledurch die Fresken im Brunecker Schlossbekannten Erasmus von Bruneck zuschrieb,der ein Vorgänger des bekannteren MichaelPacher war und oberitalienische Einflüssezeigt. Die Gemälde im neugotischen Altarund am Gewölbe hingegen ordnet man demAhrntaler „Priestermaler“ Johann BaptistOberkofler zu, der zwischen 1895 und 1969gelebt hat. „Mit Skalpellen, richtigen Chirurgenmessern,wird Schicht um Schichtabgeschabt“, erläutert Kofler Engl mit ihrersanften Stimme: „Millimeterarbeit, durchausschweißtreibend. Aber Freskofreilegungbedeutet Sorgfalt, sonst gehen wertvolleSchichten verloren.“Lautsprecher & BlechbläserKofler-Engl und Hinteregger zeigten, erklärten,beschrieben mit Begeisterung. Aber dieBegeisterung der äußerst aufmerksamenZuhörer war zumindest ebenso groß. Diesbewies ein spontanes kleines Trompetenkonzertunterm Kirschbaum: Ausführender warein Kulturfan aus Mühlwald. Bewunderunggebot ebenso das unverdrossene Mitschleppender ausladenden Lautsprech-Anlage:Auf dass alles gut hörbar sei, trugen starkejunge Männer sie sogar bis ins Walburgstöckl!Dass etwa gegen 1850 eine kleine Eiszeit dieUmgebung nahezu lahmlegte und Hungersnöteausbrachen, war noch zu erfahren. Oderdass der Tauferer Talkessel eindeutige Spureneiner eiszeitlichen Gletschermühle erkennenlasse. Und dass der Denkmalschutz generelldie Aufgabe habe, architektonische Merkmaleaus allen Zeitepochen zu konservieren unddas jeweilige Alter der Objekte eine nuruntergeordnete Rolle spiele … stundenlanghätte man weiter zuhören, in der Sonne sitzenund Tirschtlan vernichten können.Wer weiß, vielleicht war dies ja nicht dieletzte Exkursion der kulturellen Art.Alexa NöcklerEntdeckungstourKultur-Kleinod Kematen„Kematen ist reich an Kunstdenkmälern und Kunstgegenständen.Viele von uns aber wissen sehr wenig darüber. Mit der Entdeckungsreiseladen wir alle Interessierten herzlich ein, diesen besonderenReichtum unseres Dorfes kennen zu lernen“, so lautete es inder Einladungsbroschüre. Und es wurde eine Entdeckungsreise!Fünf Kematner Freizeitvereine um GüntherFrüh hatten sich auf Anregung derLahna Klara zusammengetan. Sie wolltendie zahlreichen Kunstdenkmäler der zweitkleinstenTauferer Fraktion - sie zählt etwa460 „Kemitna“ – neu erkunden. Und dassdiese Kemitna durchaus großes Interessean ihren Kleinodien hatten, bewiesen sieeindrucksvoll. Der weitaus größte Teil derKulturfans traf pünktlich am Treffpunkt ein- und stammte aus Kematen.Mit Waltraud Kofler-Engl vom Landesdenkmalamtund Franz Hinteregger vomNaturparkhaus standen zwei Fachleuteder Kultur- und Naturgeschichte an derSpitze der Tour. Dementsprechend abwechslungsreichgestaltete sie sich, bereits beider Begrüßung vor der Nepomuk-Kapellein Bad Winkl lauschten alle andächtig denWorten von Waltraud Kofler Engl, die dieErbauung der Kapelle dem Jahre 1739 unddem Bauherrn Kandidus Zeiller zuschrieb.Die Kapelle sei dem Frühbarock zuzuordnenund im Jahre 1990 restauriert worden,erklärte Kofler Engl.Wasser & GerstensaftApropos Bad Winkel: „Unser Heilwasser rinntnoch immer“, erklärte die Gastwirtin GretiObermair, „und zwar etwa von Mai bis MitteSeptember, aber mit Unterbrechungen. SalzsaurenKalk enthält es und Magnesium undNatron - zuzeiten ist’s gegen Rheuma, Ischias,Kreislaufprobleme und gar Kinderlosigkeitzum Einsatz gekommen.“ Inwieweit letztereerfolgreich bekämpft werden konnte, warnicht in Erfahrung zu bringen.Beim „Melcha“ (Hotel Elefant) in Sand inTaufers sei einstens Bier gebraut und mitPferdefuhrwerken in den geheimnisvollen„Bierkeller“ neben dem Badl geschafft worden,erläuterte Kofler Engl weiter. Die Kühledieses Bierkellers entsteht übrigens nach demgleichen Windröhren-Prinzip wie jene derEislöcher in Mühlen, am oberen Ende desdahinter liegenden vereisten Gesteins dringtInitiatorin der Entdeckungstour:Klara FrühHintergründeSchon seit unendlicher Zeit sei ihr etwa Derartiges vorgeschwebt,erzählt Klara Früh, besser bekannt als Lahna Klara. Eigentlichschon seit der Geschichte um den Diebstahl der Walburger Heiligenfiguren,die 1964 unrühmlich begann und gegen 1992 ihrenglücklichen Ausgang nahm.Schließlich habe sich Günther Früh vom SVP-Ortsausschuss alsder richtige Mann erwiesen und sich mit seinen Mitstreitern vonden Dogs, dem Freizeitverein Kematen, dem Nikolauskomiteeund der Fraktionsleitung richtig ins Zeug gelegt. Dafür gebühreihnen allen ein ganz großer Dank! Alle zusammen habe manmit den richtigen Stellen Kontakt aufgenommen, sei „fa Annaszi Kaiphas girennt“ und habe schließlich noch ein Cateringaufgetrieben, das sich echt sehen lassen konnte!Klara Früh, die Senior-Lahnabäuerin in Kematen, erzählt mitLeidenschaft von diesem Ausflug. Und davon, dass die Jungendoch nichts über die Pretiosen in ihrer Nachbarschaft erfahrenwürden, wenn es derlei Initiativen nicht gäbe.Und sie äußert ihre Verbundenheit auch den beiden Fachleutengegenüber, die sich sehr großzügig gezeigt hätten.26 Tauferer Bötl Tauferer Bötl 27

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