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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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96<br />

Nachruf auf Friedrich Wippermann<br />

promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 96 (März 2006)<br />

© Deutscher Wetterdienst 2006<br />

Im letzten Jahr, am 22. Mai 2005, ist Professor Dr. Friedrich Wippermann am Beginn seines 84. Lebensjahres gestorben. Mit ihm<br />

hat die Meteorologie in unserem Land einen der herausragendsten Kollegen verloren, der in einem weiten Feld, in der Forschung,<br />

in der Lehre, in der Forschungspolitik, im Bereich der Meteorologischen Gesellschaft, die Geschicke über viele Jahre entscheidend<br />

mit beeinflusst <strong>und</strong> vorangetrieben hat. Sein Lebenswerk wurde bereits an anderer Stelle gewürdigt (Günter Groß <strong>und</strong> Dieter<br />

Etling, Mitteilungen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Heft 3/4, 2005, S. 42). Die Zeitschrift promet ist jedoch ohne<br />

Friedrich Wippermann nicht zu denken, so dass eine kurze Würdigung hier besonders angebracht ist.<br />

Geboren wurde Friedrich Wippermann in Stotzheim (21. April 1922) in der Eifel <strong>und</strong> somit fiel seine Studienzeit mit den ersten<br />

Kriegsjahren zusammen. Sein Studium der Meteorologie absolvierte er im Rahmen der damals durchgeführten „Kurzaktion“, zu<br />

der die Studierenden in Gruppen zusammen gezogen <strong>und</strong> von den besten Lehrern in kürzester Zeit im Rahmen von drei Jahren<br />

zum Studienabschluss geführt wurden. So hat Fritz Wippermann bereits mit 21 Jahren, nach Studienjahren in Prag <strong>und</strong> Leipzig,<br />

im Jahr 1944 sein Diplom erworben. Der enge Kontakt der Beteiligten während dieser Studienjahre untereinander hat dazu geführt,<br />

dass der Kreis der „Jungmeteorologen“ bis ins Pensionärsalter kameradschaftlich eng verb<strong>und</strong>en blieb. Die Jüngeren konnten<br />

von Fritz Wippermann beim abendlichen Glas Wein manch lustige Geschichte aus dieser Zeit hören.<br />

Wie etliche seiner Kollegen (u. a. Karlheinz Hinkelmann <strong>und</strong> Günther Hollmann) hat er nach dem Kriegsdienst das Studium erneut<br />

aufgenommen bzw. hat sich der wissenschaftlichen Weiterbildung gewidmet. So hat er neben der Tätigkeit als Wetterdiensttechniker<br />

im Wetterdienst der „französischen Zone“ bei Fritz Möller, der zu dieser Zeit noch als Dozent an der Universität Frankfurt/M.<br />

tätig war, seine Promotion 1948 abgeschlossen.<br />

Anschließend wechselte er nach Bad Kissingen, wo der Wetterdienst in der „US-Zone“ seinen zentralen Sitz hatte. Hier erlebte<br />

er in der Forschungsabteilung gemeinsam mit anderen, die dann einen ähnlichen Weg wie er aus dem Wetterdienst zurück zur<br />

Universität als Hochschullehrer fanden, eine sehr fruchtbare Zeit der Beschäftigung mit den Gr<strong>und</strong>lagen der Numerischen Wettervorhersage.<br />

Fritz Wippermann gehörte noch zu jenen Lehrstuhlinhabern, die zunächst im praktischen Dienst mit der täglichen Wettervorhersage,<br />

anschließend in der Forschungsabteilung mit der Schaffung der Gr<strong>und</strong>lagen für die numerische Wettervorhersage reiche<br />

Erfahrung mit den Phänomenen des aktuellen Wetters sich erworben haben, bevor sie dann als Hochschullehrer tätig wurden.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>erfahrung spiegelte sich besonders im Wirken seiner späteren Forschungsarbeiten wieder, die für ihn nicht reine akademische<br />

Übungen waren, sondern das Streben, möglichst frühzeitig auch Lösungen für die Anwendung bereitzustellen, stand im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Insofern ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass er, nachdem er im Jahr 1963 den Lehrstuhl für Meteorologie an der Technischen<br />

Hochschule Darmstadt übernommen hatte, ein sehr erfolgreiches Verfahren für die Behandlung der turbulenten Ausbreitung<br />

von Luftverunreinigungen ausarbeitete, das bei der Bemessung von Schornsteinhöhen in seinen Gr<strong>und</strong>zügen bis heute<br />

im Bereich der Luftreinhaltung angewandt wird.<br />

Das Bemühen der Verknüpfung von Forschung, akademischer Lehre <strong>und</strong> Anwendung stand auch Pate bei der Gründung einer<br />

neuen Zeitschrift für Meteorologen. Als Leitbild stand ihm eine Zeitschrift vor Augen, die nicht zu sehr überfrachtet ist von langen<br />

theoretischen Ableitungen oder von zu sehr ins einzelne gehenden technischen Details, die aber dennoch Beiträge auf der<br />

Höhe des Wissensstandes aus den einzelnen, sich rasch entwickelnden Teilgebieten bereitstellt. Es sollte, wie er es gelegentlich<br />

formulierte, eine Zeitschrift sein, die ein im Beruf stehender <strong>und</strong> interessierter Meteorologe abends im Fernsehsessel mit Begeisterung<br />

liest <strong>und</strong> die ihn anregt zu eigener Beschäftigung mit der Thematik. So hat er in der Zeit, als er Vorsitzender des Zweigvereins<br />

Frankfurt der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft war, zuerst ein „Nullheft“ unter dem Titel Meteo herausgebracht.<br />

Nach der Schaffung der finanziellen Voraussetzungen für die Herausgabe dieser Schriftenreihe im Deutschen Wetterdienst<br />

hat er dann unter Mitwirkung anderer <strong>–</strong> von ihm vorwiegend aus dem Hochschulbereich <strong>–</strong> angesprochener Autoren das<br />

erste Heft unter dem Namen promet zum Thema Turbulenz veröffentlicht. Seit dieser Zeit dient dieses Heft als Leitschnur für die<br />

Art der Behandlung unterschiedlichster Themen der Meteorologie in dieser als Fortbildung gedachten Zeitschrift.<br />

Sich mit Fritz Wippermann unterhalten zu können, war stets ein großer Gewinn. Er hatte klare Vorstellungen zu den wissenschaftlichen<br />

Themen, die vor allem aus dem Bereich der atmosphärischen Grenzschicht, der Turbulenz, der großräumigen Dynamik<br />

<strong>und</strong> der Wettervorhersage stammten. Er war ein hochgebildeter Mann, dessen reiches Wissen jeden Abend nach den Sitzungen<br />

des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Wetterdienstes, nach mancher Zusammenkunft zur Vorbereitung von Forschungsprojekten<br />

oder bei Tagungen immer zu einem Genuss werden ließen.<br />

Friedrich Wippermann gebührt Dank, dass er so viel zum Ansehen <strong>und</strong> zur Förderung unserer Wissenschaft beigetragen hat.<br />

F. Fiedler, Karlsruhe

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