Atmosphäre und Gebirge – - DMG
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promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 91-94 (März 2006)<br />
© Deutscher Wetterdienst 2006<br />
Zur Entwicklung <strong>und</strong> zum Stand der gestuften Studiengänge<br />
Bachelor <strong>und</strong> Master<br />
A. HENSE<br />
Studienfach Meteorologie an den deutschen Universitäten<br />
1 Einleitung<br />
Ende der 1990er Jahre wurde eine Initiative gestartet, das<br />
Hochschulwesen in Europa zu harmonisieren. Auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage einer Vereinbarung des Jahre 1998 (Sorbonne-<br />
Erklärung) zwischen den Bildungsministern Frankreichs,<br />
Deutschlands, Italiens <strong>und</strong> Großbritanniens erwuchs ein<br />
Jahr später die Erklärung der Bildungsminister, die von<br />
Vertretern aus 29 europäischen Ländern am 19. Juni 1999<br />
in Bologna unterzeichnet wurde. Die Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Umsetzung dieser Erklärung wird als Bologna-Prozess<br />
bezeichnet.<br />
Die Ziele des Bologna-Prozesses lassen sich in drei große<br />
Themen zusammenfassen: Die Förderung von (1) Mobilität,<br />
(2) internationaler Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> (3)<br />
Beschäftigungsfähigkeit. Dies umfasst als Unterziele unter<br />
anderem:<br />
• die Schaffung eines Systems leicht verständlicher <strong>und</strong><br />
vergleichbarer Abschlüsse, auch durch die Einführung<br />
des Diplomzusatzes (Diploma Supplement);<br />
• die Schaffung eines zweistufigen Systems von Studienabschlüssen<br />
(konsekutive Studiengänge, <strong>und</strong>ergraduate/graduate,<br />
derzeit insbesondere Bachelor<br />
<strong>und</strong> Master);<br />
• die Einführung eines Leistungspunktesystems, dem<br />
European Credit Transfer System (ECTS), <strong>und</strong> einer<br />
Modularisierung;<br />
• die Förderung der Mobilität durch Beseitigung von<br />
Mobilitätshemmnissen; dies meint nicht nur räumliche<br />
Mobilität, sondern auch kulturelle Kompetenzen, Mobilität<br />
zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Bildungsgängen<br />
oder lebenslanges <strong>und</strong> lebensbegleitendes Lernen;<br />
• Qualitätsentwicklung der Hochschulausbildung durch<br />
Fakultätsentwicklung, Akkreditierung der Studiengänge,<br />
Förderung der europäischen Zusammenarbeit bei<br />
der Qualitätsentwicklung;<br />
• die Förderung der europäischen Dimension in der<br />
Hochschulausbildung;<br />
• das lebenslange bzw. lebensbegleitende Lernen;<br />
• die studentische Beteiligung;<br />
• die Förderung der Attraktivität des europäischen<br />
Hochschulraumes;<br />
• die Verzahnung des europäischen Hochschulraumes<br />
mit dem europäischen Forschungsraum, insbesondere<br />
durch die Eingliederung von Promotionsstudiengängen<br />
in den Bologna Prozess.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der somit anstehenden Umstrukturierungen<br />
der Diplomstudiengänge für Meteorologie in gestufte<br />
Studiengänge auf der Basis des Bologna-Prozesses haben<br />
die bislang mit der Durchführung der Diplomstudiengänge<br />
betrauten Organisationseinheiten an deutschen Hochschulen<br />
(hier kurz meteorologische Institute genannt) in<br />
Kooperation mit der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft<br />
(<strong>DMG</strong>) im Sommer 2004 eine Gruppe (die<br />
Konferenz der für den Diplom-Studiengang in Meteorologie<br />
ausbildenden Hochschulinstitute, KFM) beauftragt,<br />
Empfehlungen für die Umstrukturierung <strong>und</strong> das gemeinsame<br />
Vorgehen zu erarbeiten. Der Deutsche Wetterdienst<br />
wurde stellvertretend für die Arbeitgeberseite beratend<br />
hinzugezogen. Zur gleichen Zeit wurde eine entsprechende<br />
Empfehlung der Deutschen Physikalischen<br />
Gesellschaft DPG mit dem gleichen Ansinnen veröffentlicht.<br />
Zweck der Empfehlungen ist es, das Wegfallen der Rahmenprüfungsordnung<br />
im Diplomstudiengang Meteorologie<br />
zu kompensieren. Im Rahmen des Bologna Prozesses<br />
muss jeder neue Studiengang durch ein Akkreditierungsverfahren<br />
einen gewissen inhaltlichen Standard erfüllen,<br />
die zuständigen Akkreditierungsagenturen sind jedoch<br />
auf die Zuarbeit der entsprechenden wissenschaftlichen<br />
Gesellschaften angewiesen, diese Standards vorher festzulegen.<br />
Konsequenterweise sind deshalb die Deutsche<br />
Meteorologische Gesellschaft <strong>und</strong> der Deutsche Wetterdienst<br />
seit 2005 Mitglieder der b<strong>und</strong>esweit größten Akkreditierungsagentur<br />
ASIIN (http://www.asiin.de) in Düsseldorf,<br />
wobei die Studiengänge Meteorologie im Fachausschuss<br />
11 Geowissenschaften angesiedelt sind. Gemeinsamer<br />
Vertreter von <strong>DMG</strong> <strong>und</strong> DWD in diesem Ausschuss<br />
ist der Autor.<br />
2 Übergeordnetes Ziel gestufter Studiengänge in<br />
Meteorologie<br />
Ziel des Studiums im Fach Meteorologie ist die Erlangung<br />
von Kenntnissen <strong>und</strong> Fertigkeiten, die zur Ausübung<br />
des Berufs des Meteorologen befähigen. Diese umfassen<br />
im weitesten Sinne die Fähigkeit zu einer mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Betrachtung, Analyse <strong>und</strong> Vorhersage<br />
von Umweltveränderlichkeiten, die in oder mit<br />
der <strong>Atmosphäre</strong> einhergehen. In der Ausbildung müssen<br />
besonders die Fähigkeit zur selbstständigen Lösung stets<br />
wechselnder Probleme <strong>und</strong> zur flexiblen Reaktion auf<br />
veränderte Herausforderungen <strong>und</strong> zur Innovation vermittelt<br />
werden. Das kann nur erfolgreich geschehen,<br />
wenn einerseits umfangreiche, spezielle Kenntnisse über<br />
die vielfältigen Phänomene in der <strong>Atmosphäre</strong> erworben<br />
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