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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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78 MeteoSchweiz <strong>–</strong> mitten in Europa<br />

Landeshydrologie <strong>und</strong> -geologie,<br />

dem Institut für Schnee- <strong>und</strong> Lawinenforschung,<br />

der Schweizerischen<br />

Flugsicherung (skyguide) <strong>und</strong> verschiedenen<br />

Unternehmen im Energiesektor.<br />

Zusammen mit der Forschergruppe<br />

von COSMO wird das<br />

Modell ständig weiter entwickelt.<br />

Die nächste Modell-Generation<br />

mit einer noch höheren Auflösung<br />

(ungefähr 2,2 km, 60 Höhenschichten)<br />

ist in Vorbereitung <strong>und</strong> wird<br />

2008 operationell. Es wird mehr<br />

Daten assimilieren <strong>und</strong> detailliertere<br />

Wetterprognosen im Kürzestfristbereich<br />

(bis 18 h) im komplexen<br />

alpinen Terrain ermöglichen.<br />

Auf einer engen Zusammenarbeit<br />

mit dem DWD beruht die Entwicklung<br />

eines leistungsfähigen Visualisierungstools<br />

für Prognostiker:<br />

NinJo. Diese in Java geschriebene<br />

Software erlaubt den gleichzeitigen<br />

Einsatz <strong>und</strong> die Überlagerung von<br />

mehreren Darstellungsebenen,<br />

auch von Animationen. Die Darstellungsform<br />

ist nahezu völlig frei<br />

konfigurierbar.<br />

Erneuerung der Infrastruktur<br />

Die Datenbanksysteme erfuhren in<br />

den letzten Jahren eine gr<strong>und</strong>legende<br />

Modernisierung: Ein meteorologisches<br />

Echtzeit-Data Warehouse<br />

löste Mitte 2004 das 30jährige<br />

Computer-System METEOR ab.<br />

Etwa sechs Milliarden digitale Daten<br />

bis zurück ins Jahr 1864 sind gespeichert.<br />

Das System unterstützt <strong>–</strong><br />

basierend auf einem unternehmensweiten<br />

Bauplan <strong>–</strong> sämtliche<br />

Aufgaben vom Empfang über die<br />

Aufbereitung bis zur Abfrage der<br />

Daten <strong>und</strong> ist offen für den laufenden<br />

weiteren Ausbau.<br />

Abb. 6: SwissMetNet-Station in Glarus.<br />

Das umfangreichste Projekt, das<br />

MeteoSchweiz zurzeit vorantreibt,<br />

ist eine vollständige Erneuerung der<br />

Messstationen. Aus dem ANETZ<br />

<strong>und</strong> dem ENET wird das SwissMet-<br />

Net. Die historisch gewachsene Infrastruktur<br />

der Messnetze ist sehr<br />

unterschiedlich aufgebaut <strong>und</strong> daher<br />

zeit- <strong>und</strong> kostenintensiv im<br />

Unterhalt. Bis im Jahr 2010 wird ein<br />

modernes, standardisiertes meteorologisches<br />

Bodenmessnetz mit 130<br />

Stationen fertig gestellt sein. Es umfasst<br />

drei Stationstypen: klimatologisches<br />

Basisnetz, Ergänzungsnetz<br />

<strong>und</strong> kostengünstige Stationen mit<br />

einer kleinen Anzahl Sensoren für<br />

die Prognose. Ein Augenbeobachtungsnetz<br />

mit 60 Standorten sowie<br />

ein automatisches Kameranetz mit<br />

25 Stationen liefern zusätzlich wertvolle<br />

Informationen.<br />

Ein Beispiel für die Kooperation mit<br />

Partnern im Bereich der meteorologischen<br />

Messungen ist die Installation<br />

eines neuen Messnetzes für<br />

Kernkraftwerke. Zusammen mit den<br />

Behörden, die für die Sicherheit der<br />

Bevölkerung bei radioaktiven Zwischenfällen<br />

zuständig sind, entwickelt<br />

MeteoSchweiz ein Verfahren<br />

zur Wind- <strong>und</strong> Temperaturerhebung<br />

mittels Profilern. Die so gewonnenen<br />

Daten werden direkt in das Prognosemodell<br />

aLMo eingespeist.<br />

Forschungstätigkeit r<strong>und</strong> um alpines<br />

Wetter <strong>und</strong> Klima<br />

Das alpine Klima mit seinen Besonderheiten<br />

ist der Ausgangspunkt<br />

für mehrere Forschungsprojekte<br />

bei MeteoSchweiz. Ziel ist es,<br />

die meteorologischen Bedingungen<br />

im Alpenraum noch besser zu verstehen<br />

<strong>und</strong> für die Wetterprognose<br />

sowie für die Klimaanalyse nutzbar<br />

zu machen (vgl. Kapitel 9).<br />

Stellvertretend für die verschiedenen<br />

Vorhaben sei hier die führende<br />

Rolle im internationalen Mesoscale<br />

Alpine Programme (MAP) erwähnt.<br />

Dieses nahm vor r<strong>und</strong> zehn<br />

Jahren als erstes Projekt des Weltwetterforschungsprogramms<br />

der<br />

WMO seinen Anfang. Höhepunkt<br />

war ein großes Feldexperiment im<br />

Jahr 1999. Während 10 Wochen,<br />

vom 7. September bis zum 15. November,<br />

setzte das Programmteam<br />

zusätzliche Beobachtungsgeräte<br />

(Radiosonden, Lidar, Windprofiler,<br />

Forschungsflugzeuge) ein. Auf diese<br />

Weise gelangte es zu umfangreichen<br />

Datensätzen über die Verteilung<br />

von Niederschlägen, über die<br />

räumliche Struktur des Föhns, über<br />

das Verhalten der bodennahen<br />

Grenzschicht im komplexen Gelände<br />

<strong>und</strong> über das Brechen der durch<br />

das <strong>Gebirge</strong> verursachten Schwerewellen<br />

(vgl. Kapitel 8, S. 55-59). Seit<br />

2005 beherbergt MeteoSchweiz die<br />

MAP-Datenbank. Mittlerweile befindet<br />

sich das MAP-Programm in<br />

seiner vierten Phase, der MAP<br />

D-PHASE (Demonstration of Probabilistic<br />

Hydrological and Atmospheric<br />

Simulations of flood Events<br />

in the Alps). Dabei handelt es sich<br />

um ein so genanntes Forecast Demonstration<br />

Project der WMO, das<br />

den Nutzen von MAP für die Vorhersage<br />

von intensiven Niederschlägen<br />

<strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Gefahren wie Erdrutsche <strong>und</strong><br />

Überschwemmungen aufzeigen<br />

soll. Die Federführung in diesem<br />

Projekt liegt bei MeteoSchweiz.<br />

Eine Verpflichtung<br />

Die WMO hat ihren Sitz in Genf.<br />

Die Schweiz beherbergt somit die<br />

weltweit höchste Instanz für Wetter<br />

<strong>und</strong> Klima auf ihrem Boden. Das ist<br />

für MeteoSchweiz Verpflichtung.<br />

Sie sieht die Zusammenarbeit auf<br />

allen Ebenen als eine Investition in<br />

die Zukunft, bei der alle Beteiligten<br />

nur gewinnen können. Dem Austausch<br />

mit den benachbarten Alpenländern<br />

kommt dabei eine zentrale<br />

Bedeutung zu.<br />

Anschrift der Autorin:<br />

promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006<br />

Brigitta Klingler<br />

MeteoSchweiz<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Stab U<br />

Krähbühlstraße 58<br />

CH - 8044 Zürich<br />

Tel. +41 44 256 91 11<br />

http://www.meteoschweiz.ch

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