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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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76 MeteoSchweiz <strong>–</strong> mitten in Europa<br />

Abb. 3: Erster Wetterbericht in der Neuen<br />

Zürcher Zeitung, 1. Juni 1878.<br />

Mit der Gründung der damaligen<br />

„Meteorologischen Centralanstalt“<br />

schuf die Landesregierung eine tragfähige<br />

Struktur, um den wachsenden<br />

Anforderungen der Industriegesellschaft<br />

genügen zu können. Eine der<br />

ersten Einrichtungen, welche der<br />

junge Wetterdienst schuf, war das<br />

Berg-Observatorium auf dem Säntis.<br />

Dieses liefert ununterbrochen<br />

seit 1887 Beobachtungsdaten.<br />

Ein weiterer Meilenstein war die<br />

Gründung eines Flugwetterdienstes<br />

in den 20er Jahren <strong>–</strong> für unsere deutschen<br />

Leser vielleicht interessant zu<br />

wissen, dass dort 1935 die Nachtarbeit<br />

eingeführt wurde, da die Lufthansa<br />

begonnen hatte, die Schweiz<br />

auf ihrer Strecke nach Rio de Janeiro<br />

zu überfliegen. Ende der 1960er<br />

Jahre wurde der erste Rechner für<br />

Forschungszwecke angeschafft. Das<br />

Informationszeitalter war angebrochen.<br />

Arbeiten mit Leistungsauftrag<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 1881<br />

ist MeteoSchweiz organisatorisch<br />

dem Eidgenössischen Departement<br />

des Innern zugeteilt, einem Ministerium,<br />

das so unterschiedliche Gebiete<br />

wie Ges<strong>und</strong>heit, Sozialversicherung,<br />

Kultur, Bildung <strong>und</strong> For-<br />

schung <strong>und</strong> eben auch die Meteorologie<br />

<strong>und</strong> Klimatologie unter seinem<br />

Dach vereint. MeteoSchweiz<br />

zählt heute r<strong>und</strong> 290 Mitarbeitende.<br />

Sie schließt mit der Landesregierung<br />

alle vier Jahre einen Leistungsauftrag<br />

ab, der Art <strong>und</strong> Umfang<br />

der hoheitlichen Leistungen<br />

umschreibt, die MeteoSchweiz in<br />

diesem Zeitraum erbringen muss.<br />

Innerhalb dieses Rahmens hat sie<br />

unternehmerische Freiheiten, da sie<br />

mit einem Globalbudget operieren<br />

kann. R<strong>und</strong> 55 % des Budgets von<br />

r<strong>und</strong> 70 Mio. CHF (entspricht ungefähr<br />

46 Mio. €) werden durch die<br />

öffentliche Hand gedeckt, 45 %<br />

durch Einnahmen aus Gebühren<br />

<strong>und</strong> durch die Vermarktung kommerzieller<br />

Produkte.<br />

K<strong>und</strong>enbedürfnisse <strong>und</strong> Partnerschaften<br />

Laut Rangliste gehört die Webpage<br />

von MeteoSchweiz zu den zehn<br />

meistbesuchten im Land. Mit der<br />

Erneuerung ihrer Website Ende<br />

2005 wurde das Internet nicht nur<br />

als Haupt-Informationskanal für<br />

das ganze Spektrum der Aktivitäten<br />

aufbereitet, sondern auch mit<br />

einem elektronischen Shop versehen,<br />

mit dem die verschiedensten<br />

K<strong>und</strong>engruppen die von ihnen benötigten<br />

Dienstleistungen einfach<br />

<strong>und</strong> schnell beziehen können. MeteoSchweiz<br />

hat auch eine ganze Palette<br />

von Produkten geschaffen,<br />

welche über die Mobiltelefonie abrufbar<br />

sind. Dazu gehören 5-Tages-<br />

Wetterprognosen für die ganze<br />

Schweiz oder bestimmte Regionen,<br />

Radar- <strong>und</strong> Satellitenanimationen.<br />

Die zentrale Marketingabteilung<br />

der MeteoSchweiz kümmert sich<br />

zusammen mit den zuständigen<br />

Produktionseinheiten um große<br />

K<strong>und</strong>en, für die maßgeschneiderte<br />

Produkte geschaffen werden: zu<br />

nennen sind hier etwa verschiedene<br />

Medien, die Telekommunikation,<br />

die Bahn, der Flugverkehr, Straßenwetterdienste,<br />

Tourismus, der<br />

Agrarsektor, die Energiewirtschaft,<br />

das Militär. Innovation ist der<br />

Schlüssel zu einer erfolgreichen<br />

Marktbearbeitung <strong>–</strong> damit können<br />

promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006<br />

K<strong>und</strong>en gehalten <strong>und</strong> neue Märkte<br />

erschlossen werden.<br />

Die Kooperation mit Hochschulen<br />

ist eng. Durch die Nähe zur Universität<br />

<strong>und</strong> zur ETH Zürich ergeben<br />

sich manche Berührungspunkte<br />

fachlicher <strong>und</strong> personeller Art: so<br />

wirken Mitarbeitende der Meteo-<br />

Schweiz als Dozenten am Lehrbetrieb<br />

mit, <strong>und</strong> Absolventen der<br />

Hochschulen schreiben bei uns ihre<br />

Doktorarbeit oder belegen eine<br />

PostDoc-Stelle.<br />

Verschiedene Standorte <strong>und</strong> ihre<br />

„Spezialitäten“<br />

Die Schweiz ist bekannt für ihre<br />

ausgeprägten föderalistischen<br />

Strukturen. Dies spiegelt sich auch<br />

in der relativ großen Autonomie<br />

der verschiedenen Regionalzentren<br />

von MeteoSchweiz wider. An drei<br />

Standorten werden die Wettervorhersagen<br />

für den jeweiligen Landesteil<br />

erstellt: In Zürich für die<br />

Deutschschweiz, in Genf für die<br />

französischsprachige Westschweiz<br />

<strong>und</strong> in Locarno für die italienischsprachige<br />

Südschweiz sowie für die<br />

Südtäler Graubündens. In Payerne<br />

befindet sich die einzige aerologische<br />

Station der Schweiz.<br />

Auf den Flughäfen Zürich-Kloten<br />

<strong>und</strong> Genf-Cointrin ist Meteo-<br />

Schweiz mit Beobachtungsposten<br />

<strong>und</strong> Beratungsdienst anwesend.<br />

Neben ihren operativen Tätigkeiten<br />

haben alle Standorte auch spezifisches<br />

Know-how entwickelt. So<br />

ist in Locarno seit 40 Jahren ein<br />

hoch qualifiziertes Radar-Team am<br />

Werk, während in Payerne Spezia-<br />

Abb. 4: Tag der offenen Tür an der aerologischen<br />

Station in Payerne,<br />

September 2002.

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