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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 75-78 (März 2006)<br />

© Deutscher Wetterdienst 2006<br />

Man schreibt den 28. Januar 2005.<br />

Am Alpensüdhang der Schweiz<br />

schneit es seit zwei Tagen praktisch<br />

ununterbrochen. Der Verkehr ist<br />

lahm gelegt, <strong>und</strong> selbst in tief gelegenen<br />

Städten wie Lugano liegt der<br />

Schnee bis 90 cm hoch. Derweil<br />

herrscht auf der Alpennordseite eine<br />

typische Inversionslage. Im dicht<br />

bevölkerten Schweizer Mittelland<br />

bewegen sich die Menschen unter<br />

einer kalten Hochnebeldecke; die<br />

kleineren Seen gefrieren. Der Feinstaub<br />

erreicht in den Zentren hohe<br />

Konzentrationen. Glück haben diejenigen,<br />

die über der Nebeldecke<br />

den strahlenden Sonnenschein <strong>und</strong><br />

milde Temperaturen genießen.<br />

Den Prognostikern im täglichen<br />

Einsatz stellt sich die Aufgabe, die<br />

Wetterentwicklung in einem flächenmäßig<br />

kleinen, aber topographisch<br />

komplexen Land zu überblicken.<br />

Wie ein gewaltiger Riegel<br />

schieben sich die Alpen diagonal<br />

durch die Schweiz. Der Wettercharakter<br />

kann sich von Nord nach Süd,<br />

von Ost nach West an ein <strong>und</strong> demselben<br />

Tag vollkommen unterschiedlich<br />

präsentieren.<br />

Der nationale Wetterdienst ist<br />

international vernetzt<br />

MeteoSchweiz steht heute, wie viele<br />

nationale Wetterdienste, im Spannungsfeld<br />

zwischen hoheitlichen<br />

Aufgaben, Spardruck <strong>und</strong> Marktöffnung.<br />

Die Antwort darauf ist eine<br />

hohe Flexibilität, die konsequente<br />

Orientierung an den Bedürfnissen<br />

der K<strong>und</strong>en, die Ausrichtung aller<br />

Prozesse auf hohe Qualität <strong>und</strong><br />

Effizienz. 2004 erhielt Meteo-<br />

Schweiz als Gesamtunternehmen<br />

Blick nach draußen<br />

MeteoSchweiz <strong>–</strong> mitten in Europa<br />

Wettervorhersage <strong>und</strong> Klimabeobachtung<br />

im alpinen Umfeld<br />

die Zertifizierung ISO 9001:2000.<br />

Damit wurde auch eine wesentliche<br />

Voraussetzung erfüllt, dass sie im<br />

internationalen Wettbewerb (im<br />

Rahmen von Single European Sky)<br />

um die Vergabe von Flugwetterdiensten<br />

mithalten kann.<br />

Wie sieht ihre Zukunftsvision aus?<br />

MeteoSchweiz will ihr Engagement<br />

für eine sichere, prosperierende<br />

Gesellschaft pflegen <strong>und</strong> ihre hohe<br />

Kompetenz in Fragen der alpinen<br />

Meteorologie <strong>und</strong> Klimatologie<br />

weiter steigern.<br />

Abb. 1: Prognostiker in der Wetterzentrale<br />

Zürich diskutieren die Modellvorhersagen.<br />

Als Vertreterin eines Landes, das<br />

außerhalb der Europäischen Union<br />

steht, aber doch mitten in Europa<br />

liegt, bemüht sich MeteoSchweiz<br />

besonders um die internationale<br />

Zusammenarbeit der Wetterdienste.<br />

Zurzeit präsidiert der Direktor<br />

der MeteoSchweiz die Regionalvereinigung<br />

Europa der WMO <strong>und</strong> ist<br />

Mitglied im Exekutivrat der WMO.<br />

MeteoSchweiz setzt sich in verschiedenen<br />

Gremien <strong>und</strong> Arbeitsgruppen<br />

der WMO ein, sie liefert<br />

signifikante Beiträge zu den COST<strong>und</strong><br />

EUMETNET Programmen,<br />

um nur einige zu nennen.<br />

75<br />

Ein Expertenteam unter der Leitung<br />

von Prof. Hartmut Graßl vom<br />

Max-Planck-Institut für Meteorologie<br />

in Hamburg hat den Schweizer<br />

Beitrag zum GAW (Global Atmosphere<br />

Watch) Programm der WMO<br />

2005 mit Bestnoten bedacht. Die<br />

Prüfer erwähnten speziell die weltweit<br />

längste Ozonmessreihe in Arosa<br />

sowie das Weltstrahlungszentrum<br />

in Davos. Ebenfalls 2005 wurde die<br />

hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch<br />

in den Kreis der globalen<br />

GAW- Stationen aufgenommen.<br />

125 Jahre MeteoSchweiz<br />

2006 feiert der nationale Wetterdienst<br />

MeteoSchweiz sein 125jähriges<br />

Bestehen. Was im Mai 1881 in<br />

einigen Räumen der Sternwarte in<br />

Zürich begann, hatte bereits eine<br />

Vorgeschichte. Ein Messnetz von 88<br />

Wetterbeobachtungsstationen existierte<br />

seit 1863, regelmäßige Wetterberichte<br />

in der Presse seit 1878.<br />

Abb. 2: Die hochalpine Forschungsstation<br />

Jungfraujoch ist seit 2005<br />

globale GAW-Station.

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