Atmosphäre und Gebirge – - DMG
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promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006 D. Majewski, B. Ritter: Gebirgseinflüsse in Wettervorhersagemodellen<br />
73<br />
Höhe über Gr<strong>und</strong> in m<br />
Horizontale Entfernung x in km<br />
Abb. 10-10: Idealisierte Simulation einer Leewelle im LM bei<br />
Anströmung eines 100 m hohen Berges der Halbwertsbreite<br />
15 km bei x = 100 km.Vertikalbewegung<br />
(Farbflächen, Einheit: m/s) <strong>und</strong> Windpfeile.<br />
Abb. 10-11: Mechanismen des orographisch bedingten Niederschlags<br />
nach SMITH (1979).<br />
6 Niederschlagsverteilung im Gebirgsbereich<br />
Die hochauflösenden operationellen NWV-Modelle<br />
der Wetterdienste haben den Anspruch, für die Hydrologie<br />
detaillierte Niederschlagsvorhersagen bereitzustellen,<br />
die als Eingabefelder für hydrologische Modelle<br />
dienen können. Da im Gebirgsbereich die Flusseinzugsgebiete<br />
häufig eng begrenzt sind <strong>und</strong> heftiger<br />
Niederschlag rasch zu einem starken Anstieg der<br />
Flusspegel in engen Tälern führen kann, stellt die Modifikation<br />
der Niederschlagsfelder durch die Orographie<br />
eine besondere Herausforderung an die Modellierung<br />
dar. SMITH (1979) unterscheidet drei wesentliche<br />
Einflüsse der Orographie auf Bewölkung <strong>und</strong><br />
Niederschlag (Abb. 10-11): Verstärkung des Niederschlags<br />
auf der Luvseite <strong>und</strong> am Gipfel durch großskaliges<br />
Aufgleiten <strong>und</strong> das „Impfen“ von niedrigen Wolken<br />
über dem Berg durch Niederschlagspartikel, die<br />
aus höheren Wolken fallen („Seeder-Feeder“-Mechanismus),<br />
sowie die Auslösung von hochreichender Konvektion<br />
durch orographisch induzierte Windsysteme.<br />
Ein Vergleich (Abb. 10-12a) der gemessenen mit den<br />
modellierten Niederschlägen im Bereich Schwarzwald<br />
<strong>und</strong> Schwäbische Alb für ein winterliches Starknieder-<br />
Vertikalbewegung in m/s<br />
24-stündiger Niederschlag in l/m 2<br />
Abb. 10-12: a) Beobachteter Niederschlag (Einheit: l/m 2 in<br />
24 St<strong>und</strong>en) in Baden-Württemberg für den Zeitbereich<br />
20. bis 21.02.2002 06 UTC. b) Vorhergesagter<br />
Niederschlag mit dem LM, Maschenweite 28 km,<br />
Starttermin der Vorhersage: 20.02.2002 00 UTC.<br />
c) wie Abb. 10-12 b), aber Maschenweite 7 km.<br />
d) wie Abb. 10-12 c), aber mit prognostischer Behandlung<br />
der Hydrometeore, die u. a. die horizontale<br />
Verdriftung von Regen <strong>und</strong> Schnee berücksichtigt.<br />
schlagsereignis mit westlicher Anströmung zeigt ein<br />
sehr ernüchterndes Ergebnis. Mit einer Reduktion der<br />
Maschenweite im LM von 28 auf 7 km (Abb. 10-12 b<br />
<strong>und</strong> c) wird nicht die erwartete Verbesserung der vorhergesagten<br />
Niederschlagsverteilung erzielt, sondern<br />
im Gegenteil, eine deutliche Verschlechterung. Drei<br />
charakteristische Fehler in der räumlichen Verteilung<br />
im hochauflösenden LM sind offensichtlich: Die<br />
Niederschlagsmaxima sind deutlich zu hoch <strong>und</strong><br />
stromauf verschoben, <strong>und</strong> im Lee der Berge bildet sich<br />
eine unrealistische Trockenzone, in der kaum Niederschlag<br />
fällt. Die Defizite in der modellierten Niederschlagsverteilung<br />
sind aber nicht hauptsächlich auf<br />
Probleme des LM bei der Simulation der orographisch<br />
bedingten Modifikation der Strömung zurückzuführen,<br />
sondern auf die für diese Auflösung fehlerhafte<br />
Modellannahme, dass der Niederschlag in der vertikalen<br />
Säule ausfällt, in der er erzeugt wurde. Vor allem<br />
Schnee kann wegen der geringen Fallgeschwindigkeit<br />
(1 bis 2 m/s) um bis zu 40 km horizontal verdriftet werden,<br />
bis er den Boden erreicht. Deshalb wurde das LM<br />
um eine prognostische Behandlung der Hydrometeore