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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006 J. Egger: Thermische Zirkulation von Hochplateaus<br />

47<br />

liegen immerhin so nahe an der gemessenen, dass eine<br />

Massenbilanz für das Altiplano aufgr<strong>und</strong> der numerischen<br />

Resultate als vernünftige Schätzung der wahren<br />

gelten kann. Abb. 6-8 zeigt den Zustrom in den bolivianischen<br />

Teil des Altiplano als Funktion der Höhe<br />

über dem Altiplano <strong>und</strong> der Tageszeit. Man sieht, dass<br />

um 9:00 h morgens, also drei St<strong>und</strong>en nach Sonnenaufgang,<br />

leichtes Ausströmen in Bodennähe zu finden ist.<br />

Gegen Mittag wird das Einströmen in einer etwa 1 km<br />

mächtigen Schicht deutlich, wobei, was aus Abb. 6-8<br />

nicht direkt zu ersehen ist, das Gros des Zustroms<br />

durch die Pässe erfolgt. Um 15:00 h ist auch der Rückstrom<br />

gut entwickelt. Der Zustrom ist nicht mehr auf<br />

die Pässe beschränkt. Der abendliche Abbau der Zirkulation<br />

schreitet zügig voran.<br />

4 Schlussbemerkung<br />

Die thermische Zirkulation der großen Hochebenen<br />

ist mit dem Phänomen des alpinen Pumpens (WINK-<br />

LER et al; Kapitel 5 in diesem Heft) verwandt, bei dem<br />

man ja auch am Tage Einströmen in die Gebirgsregion<br />

hat, wobei die Täler bevorzugte Pforten des Zustroms<br />

sind. Doch sieht man den entscheidenden Unterschied<br />

sofort anhand eines Gedankenexperiments. Man versetze<br />

das Altiplano samt seinen Randgebirgen <strong>und</strong><br />

Pässen auf Meereshöhe <strong>und</strong> lasse es von einer großen<br />

Ebene umgeben sein. Diese Struktur würde tagsüber<br />

keinerlei großräumige thermische Zirkulation auslösen,<br />

während das Alpine Pumpen auch in der Poebene<br />

seine Wirkung zeigt, die fast auf Meereshöhe liegt.<br />

Die Erforschung des Tagesgangs der thermischen Zirkulation<br />

von Hochebenen hat auch ihre angewandte<br />

Seite. Verlässliche <strong>und</strong> kräftige Windsysteme eignen<br />

sich für den Einsatz von Windgeneratoren. Ein ent-<br />

sprechender Versuch in Kagbeni vor etwa 15 Jahren ist<br />

zwar fehlgeschlagen, wohl wegen der extremen Verhältnisse<br />

in puncto Böigkeit <strong>und</strong> Staub. Doch darf man<br />

vermuten, dass die Gewinnung von Windenergie in<br />

Bolivien bald etabliert sein wird.<br />

Literatur<br />

EGGER, J., S. BAJRACHAYA, U. EGGER, R. HEINRICH,<br />

J. REUDER, P. SHAYKA, H. WENDT, V. WIRTH, 2000:<br />

Diurnal winds in the Himalayan Kali Gandaki valley. Part I.<br />

Observations. Mon. Wea. Rev. 128, 1106-1122.<br />

EGGER, J., R. HEINRICH, P. KOLB, M. MECH, J. REUDER,<br />

J. SCHWEEN, H. WENDT, S. BAJRACHAYA, P. SHAYKA,<br />

S. LÄMLEIN, W. SCHÄPER, 2002: Diurnal winds in the Himalayan<br />

Kali Gandaki valley. Part III: Remotely piloted aircraft<br />

so<strong>und</strong>ings. Mon. Wea. Rev. 130, 2042-2058.<br />

EGGER, J., R. HEINRICH, P. KOLB, M. LEEB, S. MAYER,<br />

J. REUDER, J. SCHWEEN, L. BLACUTT, F. GHEZZI,<br />

E. PALENQUE, R. TORREZ, F. ZARATTI, S. LÄMLEIN,<br />

W. SCHÄPER, 2005: Diurnal circulation of the Bolivian Altiplano,<br />

Part I: Oberservations. Mon. Wea. Rev. 133, 911-924.<br />

FLOHN, H., 1953: Hochgebirge <strong>und</strong> allgemeine Zirkulation II.<br />

Die <strong>Gebirge</strong> als Wärmequellen. Arch. Meteorol. Geophys.<br />

Biokl. A5, 265-279.<br />

FLOHN, H., 1968: Contributions to a meteorology at the Tibetan<br />

Highlands. Atmos. Sci. Pap. 130, Ft. Collins, Col State Univ.,<br />

1-120.<br />

MURAKAMI,T., 1981: Orographic influence of the Tibetan Platau<br />

on the Asiatic Winter Monsoon Circulation. Part II: Diurnal<br />

variations. J. Meteorol. Soc. Jap. 59, 66-84.<br />

ZÄNGL, G., J. EGGER, V. WIRTH, 2001: Diurnal winds in the<br />

Himalayan Kali Gandaki valley. Part I. Mon. Wea. Rev. 129,<br />

1062-1080.<br />

ZÄNGL, G., J. EGGER, 2005: The diurnal circulation of the Bolivian<br />

Altiplano. Part II. Theoretical aspects. Mon. Wea. Rev.<br />

133, 3624-3643.

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