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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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46<br />

Existenz der Hochebene selbst verdanken. Dieses Ergebnis<br />

wird durch weitere Rechnungen gestützt<br />

(ZÄNGL et al. 2001), in denen die Topographie bis zur<br />

Grenze von Tibet realistisch vorgegeben, die Hochebene<br />

von Tibet selbst aber entfernt wurde. Diese drastische<br />

Änderung hatte fast keinen Einfluss auf die Talwinde<br />

bei Marpha <strong>und</strong> Jomsom.<br />

3 Messungen im Altiplano<br />

J. Egger: Thermische Zirkulation von Hochplateaus<br />

Anders als beim Kali Gandaki haben sich im Altiplano<br />

die Messungen auf Passwinde konzentriert, um so die<br />

thermische Zirkulation einer Hochebene zu erfassen<br />

<strong>und</strong> nicht die von zuführenden Tälern. Auch wenn diese<br />

Messungen nicht immer unter einem günstigen<br />

Stern standen <strong>–</strong> Schneefälle, politische Unruhen <strong>und</strong><br />

starke Überströmung haben die Messungen an drei<br />

Pässen behindert <strong>–</strong> so gelang es doch, erstmalig diese<br />

Zirkulation direkt nachzuweisen. Abb. 6-7 zeigt das<br />

Gelände an einem Pass im Süden Boliviens, jenseits<br />

dessen das Gelände nach Westen um gut 2000 Meter<br />

zur Atacamawüste abfällt. Der Startpunkt des Ballons<br />

ebenso wie die nördlich gelegene Laguna Ramadita<br />

liegen auf dem Altiplano, einer erstaunlich flachen<br />

Hochebene von etwa 200 km Ost-Westerstreckung<br />

<strong>und</strong> einer Ausdehnung von etwa 1000 km in nordsüdlicher<br />

Richtung. Die Geländehöhe liegt durchweg über<br />

4000 m. Am Morgen befand sich eine ausgeprägte Inversion<br />

über dem Becken. Am Vormittag des Messtages<br />

entwickelte sich zunächst östlicher Hangaufwind in<br />

Richtung des Passes zwischen den Vulkanen. Am<br />

Nachmittag setzte sich die thermische Zirkulation des<br />

Altiplano durch mit Westwinden bis in eine Höhe von<br />

etwa 800 m über Gr<strong>und</strong>. Die Hangwinde werden durch<br />

das Einströmen vom Pass her unterdrückt. Der Ballon<br />

geriet über dieser Westwindschicht in eine Zone östlicher<br />

Winde, die vermutlich dem auswärts gerichteten<br />

Ast der thermischen Zirkulation der Hochebene (siehe<br />

Abb. 6-1) zuzuordnen ist. Darüber traf der Ballon<br />

erneut auf eine westliche Strömung, die dem schwachen<br />

großräumigen Windfeld angehört.<br />

Das Profil der potentiellen Temperatur zeigt, dass die<br />

konvektive Grenzschicht mehr als 2000 m mächtig ist<br />

<strong>und</strong> somit die das Altiplano begrenzenden Bergketten<br />

übersteigt. Die begleitenden Rechnungen haben ergeben,<br />

dass die thermische Zirkulation des Altiplano an<br />

den Pässen ihren Ausgang nimmt <strong>und</strong> der Zustrom von<br />

außen, nicht unähnlich einem Land-Seewind-System,<br />

allmählich ins Innere der Hochebene fortschreitet. Es<br />

zeigt sich aber auch, dass die Hangwindzirkulationen<br />

an den Abhängen des Altiplano sowohl nach Osten als<br />

nach Westen auf den Zustrom in die Hochebene fast<br />

keinen Einfluss haben. Dies entspricht dem Bef<strong>und</strong>,<br />

dass die Winde im Tal des Kali Gandaki durch die Existenz<br />

des Plateaus von Tibet kaum beeinflusst werden.<br />

Die Erstellung von Massenbilanzen aufgr<strong>und</strong> von<br />

Messungen, wie sie FLOHN (1968) vorschwebte, ist<br />

Entfernung in km<br />

promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006<br />

Abb. 6-7: Terrainhöhe (m über NN) <strong>und</strong> Theodolitenbasis<br />

T 1 - T 2 in der Nähe des Laguna Ramadita (LR) im<br />

südwestlichen Teil des Altiplano. Die Punkte geben<br />

die Trajektorie eines Ballons an, der am 8. August um<br />

14:56 Lokalzeit gestartet wurde. Der Stern bezeichnet<br />

den Endpunkt in 8126 m Höhe über dem Startpunkt.<br />

Höhe über Gr<strong>und</strong> in km<br />

Entfernung in km<br />

Massenfluss in kg m 2 s -1<br />

Abb. 6-8: Massenfluss in das Altiplano als Funktion der Höhe<br />

über Gr<strong>und</strong> für verschiedene Tageszeiten. Die Massenflüsse<br />

in kg m 2 s -1 sind mittlere Werte, die für die<br />

Höhe des Altiplano mit einem Faktor 0,8 auf Geschwindigkeiten<br />

in m/s umgerechnet werden können<br />

(nach ZÄNGL <strong>und</strong> EGGER 2005).<br />

angesichts der komplizierten Topographie des Altiplano<br />

kaum möglich, doch bieten die Simulationen von<br />

ZÄNGL <strong>und</strong> EGGER (2005) einen gewissen Ersatz.<br />

Die errechneten Windprofile für die einzelnen Pässe

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