Atmosphäre und Gebirge – - DMG
Atmosphäre und Gebirge – - DMG
Atmosphäre und Gebirge – - DMG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006 J. Egger: Thermische Zirkulation von Hochplateaus<br />
45<br />
Höhe in m über Gr<strong>und</strong><br />
Talwind in m/s<br />
Abb. 6-4: Profile des Taleinwindes v (in m/s) in Marpha zu verschiedenen<br />
Zeiten am 25.9.1998.<br />
Höhe in km<br />
Abstand in km<br />
Abb. 6-5: Isentropen (Isolinienabstand 1 K) <strong>und</strong> Windvektoren<br />
in einem von Südwesten nach Nordosten orientierten<br />
Querschnitt längs des Kali-Gandaki-Tals um 15:00 h<br />
in einer numerischen Simulation von ZÄNGL et al.<br />
(2001). Schattierung: Windgeschwindigkeit in Schritten<br />
von 5 m/s, wobei das dunkle Feld Geschwindigkeiten<br />
> 20 m/s beinhaltet. Zur Lage der Ortschaften<br />
vgl. Abb. 6-3.<br />
Simulationen mit dem Modell MM5 (ZÄNGL et al.<br />
2001) ergaben eine erstaunlich gute Übereinstimmung<br />
der Rechenergebnisse mit diesen Messungen. Ferner<br />
legten die Simulationen nahe, dass man am Taleingang<br />
bei Marpha mit einer schießenden Strömung zu rechnen<br />
hat. Abb. 6-5 zeigt die Situation am Nachmittag,<br />
wo sich bei Jomsom ein bodennahes Starkwindband<br />
bildet. Die Isentropen verlaufen in der Schlucht (Tukuche-Marpha)<br />
halbwegs bodenparallel <strong>und</strong> steigen<br />
dann ab mit entsprechenden Beschleunigungen. In der<br />
Schlucht ist eine Art Inversion zu finden, nördlich von<br />
Höhe in m über Gr<strong>und</strong><br />
Mischungsverhältnis in g/kg<br />
potentielle Temperatur in K<br />
Abb. 6-6: Profile der potentiellen Temperatur (K; Aufstieg dunkle<br />
Linie; Abstieg punktiert) <strong>und</strong> des Mischungsverhältnisses<br />
(g/kg; Dreiecke mit Spitze nach oben/unten)<br />
am 19.3.2001 um 14:00 h in Jomsom.<br />
ihr ist die Talwindschicht stabil geschichtet. Eine entsprechende<br />
Vertikalsondierung vor Ort ist in Abb. 6-6<br />
zu sehen, die Profile der potentiellen Temperatur <strong>und</strong><br />
der spezifischen Feuchte für einen Nachmittagstermin<br />
in Jomsom zeigt, der sich gut mit Abb. 6-4 vergleichen<br />
lässt. Die Talwindschicht ist den untersten 1000 m nahezu<br />
neutral geschichtet. Von einer Inversion ist nichts<br />
zu sehen, wiewohl in Jomsom auch Profile mit ausgeprägter<br />
Inversion gef<strong>und</strong>en wurden. Die Windmessungen<br />
ergaben ähnliche Profile wie in Abb. 6-4. Auch<br />
zeigte sich, dass die Windgeschwindigkeit in der<br />
Schlucht deutlich geringer ist als in Marpha <strong>und</strong> Jomsom.<br />
Insofern wird Abb. 6-5 durch die Messungen<br />
halbwegs bestätigt, auch wenn die Simulation der<br />
Struktur des Temperaturfeldes zu wünschen übrig<br />
lässt. Doch ergibt sich klar, dass die Hauptbeschleunigung<br />
der Talwinde beim Übergang aus der Schlucht in<br />
das Mustangbecken entsteht. Entsprechend muss der<br />
durch die Erwärmung des Mustangbeckens hervorgerufene<br />
Druckunterschied etwa zwischen Jomsom <strong>und</strong><br />
der freien <strong>Atmosphäre</strong> südlich der Schlucht ein<br />
Hauptgr<strong>und</strong> für das Einsetzen der Talwinde sein. Ganz<br />
reicht diese Erklärung aber nicht hin, da die Simulationen<br />
gezeigt haben, dass für gute Rechenergebnisse<br />
die Berücksichtigung der Feuchte südlich des Himalayas<br />
wichtig ist.<br />
Insgesamt folgt aus der Messkampagne, dass die starken<br />
Taleinwinde zwar Teil des thermischen Zirkulationssystems<br />
des riesigen Gebirgskomplexes von Tibet<br />
samt angrenzender Regionen sind, sich aber nicht der