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Atmosphäre und Gebirge – - DMG

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J. Egger: Thermische Zirkulation von Hochplateaus<br />

Entscheidend für den Erfolg dieser Messkampagnen<br />

war der Einsatz von ferngesteuerten Modellflugzeugen,<br />

die von W. Schäper <strong>und</strong> S. Lämmlein eigens für die<br />

Situation im Hochgebirge mit Starthöhen von mehr als<br />

4000 m über NN entwickelt worden waren. Geringer<br />

Energiebedarf, bzw. geringer Bedarf an Füllgas <strong>und</strong> geringes<br />

Gewicht sind Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für Messsysteme,<br />

die unter so extremen Bedingungen eingesetzt<br />

werden sollen. Radiosonden oder Fesselballone scheiden<br />

damit aus. Dagegen haben sich die batteriebetriebenen<br />

Flugzeuge mit ~1,30 m Länge <strong>und</strong> 2,10 m Spannweite<br />

<strong>und</strong> einem Gewicht von 3 kg ausgezeichnet bewährt<br />

(Abb. 6-2). Sie können Sensoren für Druck,Temperatur<br />

<strong>und</strong> Feuchte tragen, steigen im Durchschnitt bis<br />

zu 2000 m Höhe über den Startplatz <strong>und</strong> kommen nach<br />

15 min zurück. Damit sind stündliche Sondierungen gut<br />

möglich. Eine gewisse Einschränkung besteht darin,<br />

dass der Flugbetrieb im Hochgebirge hohe Anforderungen<br />

an die Piloten stellt. Bei der Energieversorgung<br />

über Windgeneratoren kann es gelegentlich zu Engpässen<br />

kommen. Diese geringen Nachteile werden mehr<br />

als wettgemacht durch die hohe Mobilität <strong>und</strong> Verlässlichkeit<br />

dieses Messträgers.<br />

Abb. 6-2: Der Prototyp Kali mit dem Konstrukteur W. Schäper<br />

(oben). Der Pilot benutzt während des Fluges spezielle<br />

Ferngläser, um das Flugzeug bei Höhen von<br />

mehr als 1000 m gut verfolgen zu können (unten).<br />

2 Messungen im Kali Gandaki<br />

promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006<br />

Das Tal des Kali Gandaki (schwarzer Fluß) verbindet,<br />

Tibet mit dem tiefer gelegenen Teil von Nepal (Abb. 6-<br />

3). Der Fluß durchströmt zunächst das Becken von Mustang,<br />

einen Einbruchgraben von 15<strong>–</strong>20 km Breite <strong>und</strong><br />

geringer Neigung, <strong>und</strong> trifft bei Marpha auf die Kette<br />

des Himalaya, die er in einer gut begehbaren Schlucht<br />

durchquert. Der Taleinwind setzt am späten Vormittag<br />

sowohl in der Schlucht als auch in Marpha <strong>und</strong> Jomsom<br />

ein. Messungen mit Pilotballonen zeigen (Abb. 6-4), dass<br />

sich die Winde zunächst in Bodennähe entwickeln, dann<br />

stärker werden <strong>und</strong> eine immer tiefere Schicht erfassen.<br />

Am Nachmittag sind Geschwindigkeiten von 15 m/s die<br />

Regel. Durch das Aufstellen von Dauerstationen längs<br />

des Tals gelang es nachzuweisen, dass das Talwindregime<br />

umso später einsetzt, je näher man sich bei Tibet befindet.<br />

Die zugehörige Geschwindigkeit des Vormarsches<br />

des Talwindregimes beträgt ~5 m/s. Dieser Bef<strong>und</strong> liefert<br />

bereits einen Hinweis darauf, dass diese Talwinde primär<br />

nicht durch etwaigen tiefen Druck über Tibet hervorgerufen<br />

werden, das ~100 km weiter im Norden liegt. In<br />

diesem Falle wäre eine südwärts gerichtete Ausbreitung<br />

des Talwindsystems zu erwarten.<br />

Die erste Messkampagnen von 1998 musste ohne<br />

Messflugzeuge auskommen, so dass nur Windprofile<br />

vermessen werden konnten (EGGER et al. 2000).<br />

Abstand in km<br />

Abstand in km<br />

Abb. 6-3: Karte des Kali-Gandaki-Tals mit Höhenlinien (m).<br />

Flugzeugaufstiege wurden bei den schwarzen Punkten<br />

durchgeführt. Dauerstationen waren bei den<br />

Kreuzen eingerichtet. Die Grenze zu Tibet befindet<br />

sich nahe dem nördlichen Kartenrand.

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