Atmosphäre und Gebirge – - DMG
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promet, Jahrg. 32, Nr. 1/2, 2006 C. Kottmeier, F. Fiedler: Vertikaler Austausch über Mittelgebirgen<br />
29<br />
Abb. 4-3: Verteilung der Ozonkonzentration aus bodennahen Messungen des<br />
AIRMARAIX-Messnetzes <strong>und</strong> aus Messungen der DO-128 mit den<br />
gemessenen Windvektoren (Referenzpfeil 5 m/s) am Nachmittag des<br />
25. Juni 2001 in 920 m Flughöhe. Die Einzelpunkte geben die am Boden<br />
gemessenen St<strong>und</strong>enmittelwerte von Ozon an.<br />
Aufwindgebieten bodennahe stickoxidbelastete Luft<br />
innerhalb von wenigen Minuten die obere Grenzschicht.<br />
Bei den hier untersuchten Photosmogsituationen<br />
dominieren aufwärtsgerichtete turbulente Stickoxidflüsse.<br />
Der konvektive Ozontransport ist dagegen<br />
teils aufwärts <strong>und</strong> teils abwärts gerichtet. Dies ist durch<br />
die quellferne Bildung von Ozon aus den Vorläufergasen<br />
zu erklären. Das Maximum des Ozons liegt dabei<br />
abgehoben vom Boden innerhalb der Grenzschicht<br />
<strong>und</strong> der sich ausbildende Vertikalgradient des Ozons<br />
führt zu einem konvektiven Abwärtstransport des Gases<br />
zur Erdoberfläche. Die Abwinde dagegen beziehen<br />
oft Luft aus der schadstoffarmen Luft oberhalb der<br />
Grenzschicht mit ein. Die verstärkte Konvektion bewirkt<br />
infolgedessen auf zweifache Weise eine Reduktion<br />
der hohen Schadgaskonzentrationen in Bodennähe<br />
durch Ausdehnung des Durchmischungsraums <strong>und</strong><br />
durch Entrainment unbelasteter Luft aus der freien<br />
<strong>Atmosphäre</strong>. Auch in 800 m sind noch deutlich kleinräumige<br />
Variationen zu erkennen, da die Aufwinde<br />
sehr unterschiedlich mit bodennah emittierten Stoffen,<br />
vor allem durch Verkehrsemissionen, beladen sind.<br />
Dagegen bleibt die <strong>Atmosphäre</strong> in 2800 m Höhe unbeeinflusst.<br />
3.2 Auslösung flacher <strong>und</strong> hochreichender Konvektion<br />
über Mittelgebirgen bei VERTIKATOR<br />
Das Messprogramm VERTIKATOR wurde im Mai<br />
<strong>und</strong> Juni 2002 im Schwarzwald <strong>und</strong> unmittelbar daran<br />
anschließend am nördlichen Alpenrand durchgeführt.<br />
Ziele war es dabei, den orografischen Einfluss auf die<br />
Auslösung von Konvektion <strong>und</strong> die mit ihr verb<strong>und</strong>enen<br />
Vertikaltransporte von Energie <strong>und</strong> Wasser zu<br />
untersuchen. Die Messungen sollen vor allem zur verbesserten<br />
Darstellung der Prozesse in numerischen<br />
Modellen genutzt werden.<br />
Hierbei erfolgten an Bodenstationen Messungen<br />
aller Komponenten der Energiebilanz<br />
am Erdboden (Abb. 4-4). Mit Fernerk<strong>und</strong>ungssystemen<br />
(Dopplersodar, Wind-<br />
Temperatur-Radar) wurde die Vertikalstruktur<br />
der regionalen Windsysteme vermessen.<br />
Um die zeitliche Entwicklung <strong>und</strong><br />
räumliche Struktur konvektiver Elemente<br />
zu verfolgen, wurden Fallsonden von oben<br />
in die Konvektionszellen (Cumuluswolken)<br />
abgeworfen. Die Messungen der fünf eingesetzten<br />
Messflugzeuge erfassten die räumliche<br />
Verteilung von Wind, Temperatur <strong>und</strong><br />
Feuchte im gesamten Messgebiet sowie<br />
innerhalb <strong>und</strong> außerhalb konvektiver Zellen.<br />
Mit Hilfe von Radiosonden wurde der<br />
Vertikalaufbau der Troposphäre erfasst. Infrarotmessungen<br />
der Satelliten METEO-<br />
SAT <strong>und</strong> NOAA wurden genutzt, um Tagesgänge<br />
der Landoberflächentemperatur<br />
(LST) für das gesamte Messgebiet zu bestimmen<br />
(SCHROEDTER et al. 2003).<br />
Während der Messkampagne im Nordschwarzwald<br />
konnte ein breites Spektrum unterschiedlicher konvektiver<br />
Wettersituationen von flacher Kumuluskonvektion<br />
(z. B. 31. Mai, 1. <strong>und</strong> 3. Juni 2002) bis zu hochreichender<br />
Konvektion (19. <strong>und</strong> 20. Juni 2002) vermessen<br />
werden. Die Unterschiedlichkeit der Fälle lässt<br />
sich durch die Werte der „konvektiv verfügbaren potentiellen<br />
Energie“ (CAPE) kennzeichnen. Die CAPE<br />
ist ein Konvektionsindex, der durch die Temperatur-<br />
Abb. 4-4: VERTIKATOR-Messgebiet (ca. 100 km x 70 km, rot<br />
gestrichelte Linie) <strong>und</strong> projizierter Flugweg des Forschungsflugzeugs<br />
DO128 (blaue Linie). Die Boden-,<br />
Radiosonden- <strong>und</strong> Fernerk<strong>und</strong>ungsstationen waren<br />
überwiegend entlang der Linie 1-4-7 installiert. Die<br />
Flugmuster zweier weiterer Messflugzeuge sind in<br />
grün (Hornisgrindegebiet) <strong>und</strong> violett (Murgtalausgang<br />
zum Rheintal) eingezeichnet.