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Wacken Open Air, Baroness, Thränenkind, Maschine ... - Metal Mirror

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Jonah Livingston(RAMMING SPEED)Wenn er es sich rechtüberlegt, hätte JonahLivingston nichtSchlagzeuger,sondernSänger von RAM-MING SPEED werdensollen. Dann bräuchteer nicht jeden Abendsein Drumset auf- undwieder abbauen. Seingroßes Ziel: Einmal fürMotörhead eröffnen.Foto: Ramming SpeedJonah, welchen Musikerschätzt du am meisten?Für eine Band wie uns, die soviel tourt, sind Motörhead einegroße Inspiration. Schon alskleines Kind habe ich die Bandverehrt. Sie schreiben grandioseRiffs, inspirierende Texte undhaben nie ihre Fans verarscht.NACHGEFRAGTGab es eine bestimmte Platte,die dich dazu inspirierte,Musiker zu werden?„Ace Of Spades“ gab mir dasSelbstbewusstsein hierfür. DieMusik war an sich simpel genug,sodass ich mir vorstellen konnte,sie auf der Bühne zu spielen.Dabei hat das Album dermaßenviel Herz und Energie. Ich binwohl Drummer geworden, weildie Gitarre zu kompliziert ist.Meine Großmutter hatte bei sichimmer Hand-Drums liegen, diemich faszinierten. Ich liebe es,Krach zu machen.Wie kamst du in Kontakt mitder <strong>Metal</strong>-Szene?Als ich 13 oder 14 war, spieltemir ein Freund <strong>Metal</strong>lica, Sabbath,Pantera und den ganzenScheiß vor. Mein Hirn war vonda an wie weggeblasen. Ver-rückt, wie heavy und intensivdiese Bands klangen. Ich fingschließlich an, zu Punk- undHardcore-Shows in Boston zugehen. Seitdem bin ich in dieDIY-Szene verliebt. Ich bin Punkerund <strong>Metal</strong>ler zugleich.Übst du neben dem Musikerdaseineinen Beruf aus?Ich muss zwischen den Tourendumme und langweilige Jobsausführen, um meine Mietezahlen zu können.Was hältst du von Religion?Ich bin jüdisch aufgewachsen,zwei meiner Bandkollegen besuchtenkatholische Schulen,aber uns hat das nicht beeindruckt.Organisierte Religionensind wie die meisten Regierungen:Sie kontrollieren die Armenund Ungebildeten, während wenigeAuserwählte die Macht unddas Geld inne haben. Ich verehrelieber die Rationalität, dieWissenschaft und die Wahrheit.Welche Erinnerungen hastdu an deine Schulzeit?Ich habe die Schule gehasstund war auch nie ein guterSchüler. Ich lerne Dinge besser,wenn ich sie praktisch angehe.Wo machst du am liebstenUrlaub?Ich liebe Island. Die Landschaftist wunderschön und die Leutedort sind sehr relaxt und feiernwie die Bekloppten am Wochenende.Wir haben bereits einigeMale dort gespielt. Wenn ich inAmerika bin, hänge ich gerne inMaine rum, um runterzukommen.Wenn ich mich volllaufenlassen möchte, dann fahre ichnach Las Vegas.Deine fünf All-Time-Lieblings-Platten?1. Snoop Dogg - Doggy Style2. Judas Priest - Painkiller3. Motörhead - Ace Of Spades4. Turbonegro - Apocalypse Dudes5. From Ashes Rise - NightmaresWelchen Film kannst du dirimmer wieder anschauen?„Blues Brothers“, „Die Hard“,„Terminator 2“, „Predator 1“,„Rocky 1-4“, „Indiana Jones“.Gibt es etwas, das dich amMusikerdasein nervt?Ich hasse es, jeden Abendmein Drumset auf- und abzubauen.Ich hätte Sänger werdensollen.Was ist das seltsamste Gerücht,das du je über dichgehört hast?Es gab ein Mädchen in NewJersey, die meinen Freundenerzählte, dass wir eine Orgiemit ihr nach einer Show gehabthätten. In Wirklichkeit gingenwir zu ihr und schliefen ein.Was war das beste Konzert,das du je besucht hast?Ich sah Iron Maiden auf Pilzenim vergangenen Jahr. Das wartotal abgedreht.Und welches eigene Konzerthast du als das beste in Erinnerung?Wir spielten auf dem Fluff Festin Tschechien. Das war einer derbesten Auftritte. Es gab riesigeCircle Pits, Tonnen an Freunden,kaltem Bier und wir habenunter den Sternen geschlafen.Kannst du dich daran erinnern,wie du das erste Malauf der Bühne standst?Das erste Mal, dass ich einerichtige Show spielte, war aufder High School. Ich war sonervös, meine Hände zittertenund ich konnte mich kaum andie Songs erinnern.Wo siehst du dich heute inzehn Jahren?In zehn Jahren werde ich mitdir Backstage ein Interview führenund danach für Motörheaderöffnen.facebook.com/rammingspeed4 5


MUSIKER-PLAYLISTMatt Barlow von ASHES OFMATT BARLOW(ASHES OF ARES)ARES schwelgt in musikalischenErinnerungen. So landeneinige Old-School-Bandsin seiner Playlist. Aber auchvon seinem eigenen Albumkann der ex-Iced-Earth-Sängernicht genug bekommen.Foto: Nuclear BlastSCORPION CHILDScorpion ChildDas Debüt von Scorpion Childist toll. Ich habe mir paar Videosvon ihnen auf dem Nuclear-Blast-Channel angeschaut undmochte direkt ihren Old-School-Flair. Sie klingen stark nach LedZeppelin, das gefällt mir. Ichhabe die Band auch nicht ausgewählt,weil sie wie wir bei NuclearBlast unter Vertrag sind.VOLBEATOutlaw Gentlemen& Shady LadiesIch bin nicht nur ein Freund derBand, sondern auch ein großerFan. Volbeat haben etwasEinzigartiges an sich und genaudas spiegelt auch das neueAlbum wider. Es ist fast schonbeängstigend, dass das Hitpotenzialauf der Platte so dichtist. Ich höre sie rauf und runter.QUEENSRYCHEQueensrycheTodd La Torre macht auf demneuesten Output einen richtigguten Job. Er hat Queensrychewieder vereint und gestärkt.Es ist egal, ob man zum Geoff-oder Todd-Lager gehört, diesesAlbum muss man als Queensryche-Fanmögen. Geoff ist eingroßartiger Sänger und Toddsteht ihm in Nichts nach.ASHES OF ARESAshes Of Ares„Ashes Of Ares“ habe ich inder vergangenen Zeit ständiggehört. Ich möchte das Albumverinnerlichen, damit wir demnächstrichtig geile Shows spielenkönnen. Es vergeht kein Tagohne. Der Drummer der Bandsoll richtig gut sein, wie es mitden anderen Musikern aussieht,weiß ich nicht.MONSTER TRUCKFuriosityMonster Truck sind eine jungeBand aus Kanada. Sie sindScorpion Child ähnlich. Ich binderzeit auf einem Notalgie-Tripund höre viele Old-School-Rock-Bands. Sie erinnern michstark an die Southern-Rock-Legende Lynyrd Skynyrd. SouthernRock aus Kanada. Dashört sich komisch an, machtaber eine Menge Spaß.www.ashesofares.com6 7


8 9Richard Henshall(HAKEN)STILL A FANFotos: Joanna KrauseRich, vor welcher Band möchtest du dichverneigen?Gentle Giant! Ihre kompromisslose und fortschrittlicheArt und Herangehensweise an Musikist genau das, was man progressiv nennt. Mit ihremStil haben sie vielen jungen Bands wie unsden Weg zum Prog geebnet. Ich liebe es, wie siekomplexe Polyrhythmen und vielschichtige Melodienmiteinander verweben und es kinderleichtaussehen lassen. Ihre Musik klingt auch heutenoch frisch und aufregend. Ich kann nur ahnen,was für eine Wirkung die Musik damals auf dieLeute gehabt haben muss.Wie bist du das erste Mal mit Gentle Giant inKontakt gekommen?Ich habe in der Plattensammlung meines Vatersgestöbert, als ich auf „In A Glass House“ stieß.Beim ersten Hören klappte mir der Kiefer runter,und beim zweiten Hören wurde ich ohnmächtig.Was war das erste Album, das du von GentleGiant besaßt?Nachdem ich „In A Glass House“ gehört hatte,wollte ich natürlich mehr und habe „The PowerAnd The Glory“ gekauft. Ein tolles Album mit einigenmeiner Lieblingssongs der Band.Welches ist dein Lieblingsalbum?„Three Friends“. Dieses Album nimmt dich mitauf eine Reise durch Stimmungen und Farbenund ist von vorne bis hinten einfach perfekt. Essind vor allem die Gesangsarrangements, die mitihren synkopischen Rhythmen über der Musik erstrahlen.Das ist ein wichtiger Aspekt ihres einzigartigenSounds, der nirgends besser zur Geltungkommt.Hast du auch einen Lieblingssong?„Proklamation“. Diese Nummer hat einfach alleZutaten, die ich an Gentle Giant so liebe. FunkigeKeyboard-Passagen, Offbeat-lastige Vocals unddüstere, atonale Riffs. Und halt alles dazwischen.Hast du ein Mitglied von Gentle Giant einmalpersönlich kennengelernt?Ja, als wir letztes Jahr mit unseren FreundenHeadspace auf Tour waren, habe ich den wunderbarenLee Pomoroy kennengelernt. Ein wahnsinnigguter Bassist, der übrigens auch bei ThreeFriends spielt.Welchen Musiker der Band bewunderst duam meisten?Kerry Minnear. Er hatte eine einzigartige Herangehensweisean seine Songs. Er hat immer dieTöne gesucht, die sich die anderen nie getrauthatten und hat daraus einen Klangteppich mitden ganzen wunderschönen Melodien gebastelt.Sein Alleinstellungsmerkmal ist aber wohl seinimmenses Gespür für Rhythmen, die sich wieeine Infektionskrankheit um den Beat der Drumsherum ausbreiten.www.haken.fr„Beim zweitenMal hören, wurdeich ohnmächtig!“Richard Hanshells ersten Begegnungenmit Gentle Giant waren magischer Natur.


DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...Ich brauche eine Kirmespause!HIGH FIVE - „ISLAND“VON MARCEL RAPPVON ELVIS DOLFFter der Erde. Agalloch sind für mich DIEBand, die die Schönheit der Natur amAnfang August 2013: Die wahrscheinlich größte Heavy-<strong>Metal</strong>-Party unseresVor genau zehn Jahren haben ein Freundbesten vertonen können. Und die ist inbunten Planeten nähert sich mit lauten und fulminanten Schritten. Ein Line-und ich beim Abi den Plan gefasst, ir-Island sehr ausgeprägt. Da passt jederUp zum Niederknien und ein Hype, der schon beinahe an Manie und Wahnsinngendwann eine Island-Rundreise zu ma-Song. Wegen der Feuer-Eis-Thematikgrenzt. Doch nach acht Jahren in Folge steigt das <strong>Wacken</strong> <strong>Open</strong> <strong>Air</strong> dieses Malchen. Dieses Jahr war es endlich soweit.sogar noch ein bisschen mehr.ohne mich, worüber ich auf lange Sicht gesehen auch glücklich bin. Ihr glaubt,Die Reise in fünf Songs.Von: „Ashes Against The Grain“ich habe nicht mehr alle Tassen im Schrank? Nach den folgenden Zeilen denkt(2006)ihr hoffentlich anders über mich: So gleicht das einst schnuckelige und beinaheperfekt familiäre Festival seit geraumer Zeit lediglich einer vor Attraktionen platzenden,riesigen Kirmes: Feuerspucker hier, dort ein ausuferndes Angebot an Imbissbuden,Mittelaltergedöns und diversem Schrott, den man eh nicht braucht,sowie Preise, für die es keine Worte gibt. Von Wrestling, Comedy-Programmen1SOLSTAFIRNature StrutterNatürlich Solstafir! DieJungs von der Insel dürfenbeim Thema Island3WILLIE NELSONOn The Road AgainRund 3500 Kilometer in14 Tagen rund um Island.und anderem Schnickschnack möchte ich hier einmal abgesehen, denn das hatnicht fehlen. Die Band schafft es, auf ein-Teils über Straßen, die die-genauer gesagt isländischer Wodka. Dernichts mehr mit dem Grundgedanken, der Musik, zu tun. „Das ist richtig, aberdrucksvolle Weise das Gefühl der Weiteses Wort in keinster Weise verdient habenhat so manchen Abend verfeinert. Dasdas Line-Up?!“ – Ja, stimmt schon, aber beispielsweise zwei von drei <strong>Metal</strong>lernund majestätischen Natur einzufangen –und mit Schotter-Charme und Schlag-pure Vergnügen, Prost!wollen Rammstein und/oder Deep Purple sehen, wodurch mindestens 60.000verfeinert mit einem Funken Melancho-loch-Flair auftrumpften. In diesem SinneVon: „Karkelo“ (2009)Besucher zur identischen Zeit auf das Gelände strömen. Das unüberblickba-lie. Besonders dieser Song erzählt, wieein großes Danke an den Auto-Gott, derre Chaos ist hier vorprogrammiert. Ich alleine hätte 15-20 Bands parat, dieich mir gerne ansehen würde, aber müsste auch zwischen insgesamt vier, fünfverschiedenen Bühnen und Plätzen werkeln. Da ich jedoch kein Marathonläuferund Ausdauersportler bin und diese überfordernde 14-Stunden-Zeremonie dreiweit man in Island von allem Urbanenund menschenüberfluteten Orten entferntist.Von: „Masterpiece Of Bitterness“unseren Miet-Polo trotz allem überlebenließ. Ach ja: Willie Nelson, großartig!Von: „Honeysuckle Rose“ (1980)5BRAIN POLICEJacuzzi SuzyBjörk? Sigur Rós? BrainPolice! Sinnbildlich für dieTage anhält, entgehe ich diesem Wahnsinn, spare Anfang August Hunderte vonEuros (durch Anfahrt, Verpflegung, Ticket, Krimskrams) und schaue mir lieberganz entspannt am 1. August Anvil im Kölner Underground an. Klein, gemütlich,familiär und exakt das, was Musik für mich ausmacht. Ich hätte noch weitereGründe, eine Pause vom <strong>Wacken</strong> <strong>Open</strong> <strong>Air</strong> zu machen, was jedoch den hierangesetzten Rahmen sprengen würde. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass unsere2(2005)AGALLOCHFire Above, Ice BelowIsland – das Land vonFeuer und Eis. Im Som-4KORPIKLAANIVodkaAuch wenn die Band ehermethornschwingendenMöchtegern-Wikingern aufdem <strong>Wacken</strong> zugeordnet wird, braucheisländische Musiklandschaft(und passend zu den isländischenHotspots) eine Empfehlung für diejenigen,die die Hirn-Cops noch nicht kennen:„Jacuzzi Suzy“. Rock mit einemleichten Stoner-Vibe und einer gutenLeser das Medienereignis genossen haben und sich nicht von dem Miesepetermer fast rund um die Uhrich eine Hymne, die meine neugewon-Portion Eier.Herrn Rapp die Laune verderben ließen.Sonne, frostige Gletscher und Lava un-nene Liebe auf Island zelebriert: Wodka,Von „Brain Police“ (2008)1011


DER METALPUNKT DER WELTEinmal im Jahr öffnet das kleine Dörfchen Viele <strong>Metal</strong>- und Partywütige reisen jedoch einige<strong>Wacken</strong> im Norden unseres Bundeslandes Tage vorher an. Wer bereits schon zu Beginn derseine Tore und Einwohner-Herzen. Diese Woche sein Zelt auf- und sein Bierfass anschlagenfreuen sich größtenteils auf die Besucher des möchte, der muss 20 Euro Frühreiseaufschlag proWACKEN OPEN AIR Festivals und putzen Hof Person zahlen. Die <strong>Metal</strong>-<strong>Mirror</strong>-Crew entscheidetund Heim heraus. Die <strong>Wacken</strong>-Fahne flattert sich für den sicheren Mittwoch, packt den Familien-Hyundaibis an die Decke voll mit Bierdosen,stolz am Mast, die Bierbänke stehen im Gartenund vor dem Haus werden auf großen Home-Made-Schnaps und Zelten. Etwa sechs Kilometervor <strong>Wacken</strong> merkt man, dass man nichtPlakaten Bier, Grillwurst, eine frische Toiletteund Dusche gegen einen kleinen Aufpreis alleine auf dem Weg ist. Stillstand ist angesagt.angeboten. Dieses Angebot freut die 75.000 Alle zehn Minuten bewegt sich die endlos scheinendeAutokarawane einen Meter vorwärts. Diezahlenden Besucher, denn auf dem Gelände,das so groß wie etwa 324 Fußballfelder Sonne knallt auf das Autodach, die Nerven sindist, warten zu wenige Dixies, Duschcamps, nach sechsstündiger Fahrt langsam strapaziert.aber dafür umso mehr Bands und Matsch Da hat Benne einen seiner seltenen Geistesblitze:auf sie. Insgesamt neun Bühnen dienen zur Die nächste Ausfahrt nehmen, einmal um das Örtchenfahren und von der genau entgegengesetz-Bespaßung von Besuchern und Presse. Einekleine Auswahl des METAL-MIRROR-Teams ten Seite nach <strong>Wacken</strong> reinfahren. Was soll manwar ganz traditionell vor Ort und hat sich sagen? Es hat geklappt. Doch die Freude währtins bunte Treiben gemischt. Ingesamt wurdenan dem Wochenende circa 100.000 Liter dieser Zeit hoffnungslos überfüllt. Anscheinendnicht lang. Der VIP-Campingplatz ist bereits zuBier ausgeschenkt. Hier ein objektiver Festivalberichtmit einem Hauch subjektiver Er-vor Ort. Unser Auto steht bereits auf dem Zusatz-campen mehr Musiker und Journalisten als sonstlebnisse.platz. Doch wir haben nicht mit einem Helfer inder Not gerechnet: Unser ehemaliger Herausgeberkann mit Rhetorik die Security überzeugen,Text: Jenny Bombeck, Nils Macher, Benjamin Gorr,Anne Thürmanndass <strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong> auf den Hauptplatz gehört. DerFotos: Wolfgang Kühnle, Jenny BombeckMittwoch-Party-Tag kann endlich beginnen. Eswird gegrillt, ein paar <strong>Metal</strong>-Hammer-KollegenMITTWOCH: RHABARBERSCHNAPSOffiziell beginnt das Festival, das dieser Tagedie Medienlandschaft bestimmt, am Donnerstag.werden mit Rhabarberschnaps abgefüllt, bis mansich schließlich auf den kommenden Tag mit denaußergewöhnlichen Bands freut.12 13


DONNERSTAG: FEUER FREI!Der Wetterbericht hatte im Vorfeld Sonne vorhergesagt.Doch man wacht leider erst einmal zuprasselndem Regen auf. Glücklicherweise ändertsich die Wetterlage recht schnell. Auf dem Wegins Infield scheint bereits die Sonne gleißend vomHimmel.Zünftig eröffnet wird <strong>Wacken</strong> stets von SKY-LINE, der früheren Band von Organisator ThomasJensen. Die Truppe hat auch heute bei strahlendemSonnenschein ein mehr als ordentlichgefülltes Infield zu bespielen und legt mit „StrongArm Of The Law“ von Saxon gleich kräftig los.Die Cover-Hits kommen wie in jedem Jahr gut anund dienen als schönes Aufwärmprogramm fürdie musikdurstigen Fans. Ein Schelm, wer bei derSongauswahl gleich böses denkt, sind doch öftermal Songs der Headliner für das kommende Jahrim Programm. AC/DC, Black Sabbath und LedZeppelin würden dem Jubiläumsfestival sicherlichgut zu Gesicht stehen.Nach dem musikalisch ordentlichen Anfangslüftchenkommt jetzt ein echter Orkan auf dieBühne. ANNIHILATOR sind live eine absoluteBank, davon überzeugen sie heute nicht nur dieThrash-Fans im Publikum. In bester Spiellaunepräsentiert sich die Genre-Institution und bringtauch gleich zwei Tracks des kommenden Albumsmit nach Deutschland: „No Way Out“, „SmearCampaign“. Die kommen genau so gut an wie dieKlassiker im Set, was will man mehr? Jeff Watersund seine Mannschaft heizen dem Publikum inder prallen Nachmitagssonne standesgemäß ein,so darf der Tag gerne weitergehen!Der Einstand für die „Night To Remember“ istgeglückt. Man merkt verstärkt, wie sich die Areaimmer mehr füllt. Die Besucher warten bereits zudiesem Zeitpunkt ungeduldig auf das Highlightdes Festivals: Rammstein. Bevor sich die Anspannungentlädt, wird es aber noch im Hippie-Stil chillig: Mit DEEP PURPLE hat man schließlichauch ein echtes Highlight für die ältere Generationder <strong>Wacken</strong>-Fans am Start, wobei ein Blick aufdie Bandshirts der Anwesenden Aufschluss darübergibt, dass die meisten Leute vor der Bühnesind, um auf Rammstein zu warten. Trotzdem gibtes jetzt 90 Minuten erstklassigen Hard Rock aufdie Ohren. Genügend Hits hat die Band allein imlinken Ärmel, viel schief gehen, kann auch heutenicht. Trotzdem stellt sich bei Großteilen des Publikumsnicht die rechte Euphorie ein, die man beieiner Legende wie Deep Purple eigentlich vermutenwürde. Andere Zuschauer mögen es anderssehen, aber bis auf Steve Morse sind die Herrenauf der Bühne einfach zu abgeklärt und altersmüde.Niemand bestreitet, dass Roger Glover undIan Paice ihre Instrumente beherrschen, doch Ianentlockt den Zuhörern schließlich den verdienten konsequenten Rammstein-Inszenierung, die dieGillan hatte wirklich schon bessere Zeiten. In beinaheepischen Ausmaßen muss daher FlitzefingerApplaus.Band seit ihrer Gründung betreibt. <strong>Wacken</strong> liebtDas Warten hat ein Ende. Die größte Bühnenproduktionin der Geschichte des <strong>Wacken</strong> <strong>Open</strong> <strong>Air</strong>s ist dieselbe wie auf der aktuellen Tour, schließlichRammstein, auch an diesem Abend. Die SetlistMorse in die Bresche springen und minutenlangeGitarrensoli zocken, damit der Sänger seinesteht und pünktlich beginnt das Spektakel. Und wollen unzählige Pyro-Einsätze gut abgestimmtStimme schonen kann. Es bleibt selbst bei tollenes hat einen Namen: RAMMSTEIN. Wer die Live- sein. Der Wirkung auf die Massen vor der BühneNummern wie „Perfect Strangers“ oder „SpaceShows der Band kennt, weiß, dass es um mehr tut es keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Frenetischwird zu den Songs gebangt, gesungen undTruckin“ bei einer hemdsärmeligen Performance,geht als um ein Konzert. Wenn Till Lindemanndie nicht in ihren Bann ziehen mag. Als Uli Joneinen seiner überdimensionalen Flammenwerfer jedes Show-Elemente bestaunt und beklatscht.Roth zu „Smoke On The Water“ auf die Bühne gebetenwird, meldet sich immerhin auch das Publi-zückt, um den Keyboarder in Brand zu setzen, So und nicht anders hat man sich einen Headliner-Auftrittvorzustellen. Die Band brennt wort-zu kochen oder was auch sonst für ein Schindludermit ihm zu treiben, ist das alles Teil der wörtlich darauf, zehntausende Kehlen zumkum zurück und der anschließende ZugabenblockSin-14 15


16 17dem Hintern. Feuer? Hatten wir doch gerade erst.tag, live ist die Truppe ein richtiger Abräumer.Nachdem die Münsteraner die SchweißperlenNach der schweißtreibenden Show Nachtsblutsins Gesicht trieben, bieten TRISTANIA eine Ver-gibt es dann aber tatsächlich Black <strong>Metal</strong> auf dieschnaufpause und setzen auf gefühlvolle Melodi-Ohren, und zwar auf der anderen Zeltbühne voren mit einer Prise Härte.ebenfalls vollem Haus. Zu Beginn gleich ein klei-Nach der (für das Festivalpublikum) etwas zuner Schock: NAGLFAR-Sänger Kristoffer Oliviuskomplexen Mucke von GOJIRA geht es auf derberichtet, dass es das Equipment nicht über dieTrue <strong>Metal</strong> Stage leichter verdaulich mit denGrenze geschafft hat, die Kollegen von TristaniaSenkrechtstartern POWERWOLF weiter. Dashelfen aus. An der Spielfreude des Trios ändertneue Album hat gerade erst die Charts erklom-das nichts. Der schwedische Black <strong>Metal</strong> knallt or-men, Kritiker und Fans sind voll des Lobes unddentlich vor den Latz, Verschnaufpausen gibt esjetzt spielt man auf der Hauptbühne in <strong>Wacken</strong>.in der nächsten Stunde keine. Eigentlich gehörtSteile Karriere, woran liegt das wohl? Auf jedendie Band zu späterer Stunde auf die Party Stage,Fall an der Live-Tauglichkeit der Combo, dennaber man will ja nicht meckern.die Musik Powerwolfs wurde einfach für die Büh-Doch da spielen gerade UGLY KID JOE, diene gemacht. Jeder Song ist ein Mitsing-Hit, dasseit eh und je auf ihr erstes Album reduziert wer-Publikum trotzt der extremen Hitze und belohntden. Eigentlich völlig unangebracht, denn die US-die Wölfe für ihre schweißtreibende Show mit to-Amerikaner wissen, wie man rockt. Zugegebener-sendem Applaus. Die vereinzelten Spielfehler undmaßen kommen die besten Songs der Band vomuntighten Einsätze zeigen aber, dass wir es im-besagten ersten Album „Americas Least Wanted“,mer noch mit Menschen zu tun haben, die trotzwie das geniale Cover „Cats In The Cradle“ undder jüngsten Erfolge anscheinend noch Lampen-das wahnsinnig gute „Everything About You“,fieber haben. Das macht glatt sympathisch, auchaber auch die restlichen Songs wissen mit eige-wenn die etwas aufgesetzten Ansagen von Attilanem Charme und durch den Humor des Frontersgen zu animieren und die P.A. bis an ihre GrenzenGastauftritt des Haselnuss-Heinos hätte man sichDorn (rollendes „rrrrr“) nicht immer zünden.zu glänzen. Das findet übrigens auch Phil Camp-zu bringen. Highlights sind hier schwer auszuma-sparen können. Doch selbst dieser tut der Stim-Doch was passiert währenddessen eigentlich aufbell von Motörhead, der kurzerhand auf die Büh-chen, die 100 Minuten sind ein einziger Kracher,mung keinen Abbruch. Das muss was heißen.der W.E.T. und Headbangers Stage? Das deutschene kommt und mit den Jungs „Ace Of Spades“bei denen von der Frühphase der Band („Aschezu Asche“, „Sehnsucht“) bis zu neuen Hits („IchFREITAG: LEMMYS KURZBESUCHDark-<strong>Metal</strong>-Kommando NACHTBLUT spielt heutevor voller Hütte. Regelrecht abgefeiert wird derspielt. Zu dem Zeitpunkt glaubt noch niemanddaran, dass man die Motörhead-Version heutetu dir weh“, „Pussy“) alles vertreten ist. Till Lin-Den Startchuss am zweiten Festivaltag gebenOsnabrücker Fünfer bei seinem 45-minütigen Set.nicht mehr hören wird.demann und Co untermauern heute Abend ihrenNEAERA auf der Black Stage. Die Band bietetWas das ganze mit Black <strong>Metal</strong>, wie vom AnsagerDoch eins nach dem anderen: MOTÖRHEADStatus als grandioser Live-Act, und dass sie auchdem noch müden Publikum satten Deathcore aussuggeriert wird, zu tun haben soll, erschließt sichtreten zur Überraschung vieler doch auf. Man istauf das <strong>Wacken</strong> <strong>Open</strong> <strong>Air</strong> passen, wird wohl nie-hiesigen Gefilden. Der Song „Ours Is The Storm“aber nicht. Die Partystimmung mit morbidem An-erleichtert, dass es Lemmy scheinbar wieder bes-mand mehr bezweifeln wollen. Einzig den kurzemacht der Meute dennoch ordentlich Feuer unterstrich ist immerhin ein schöner Start in den Frei-ser geht. Die Gerüchteküche brodelte in der ver-


gangenen Zeit. Doch anscheinend wollen nichtdes <strong>Metal</strong>s ihr 30-jähriges Bühnenjubliäum. Diealle dem Altmeister huldigen. Für alle, die nicht<strong>Open</strong>er „I Rule The Ruins“ und „Burning The Wit-auf Motörhead stehen (soll es geben) gibt es einches“ machen Spaß, ihre peinlichen Denglisch-sehr konträres Programm auf der Party-Stage.Ansagen hingegen weniger. Und auch sonst istCORVUS CORAX spielen ihren verrückten Mit-die Headliner-Show irgendwie kein Highlight.telalterkram und werden dieses Mal sogar durchDie gibt‘s woanders. Teils sogar unerwartet. Eindie japanisch inspirierte Trommeltruppe WadokyoBeispiel: ASP auf der Black Stage, die eindeuti-verstärkt. Selbst für Nicht-Fans des Genres be-gen Außenseiter des Festivals. Auch wenn sie miteindruckend! Meist instrumental werden einemihrem Gothic extravagant sind, machen Songs wieTanzmelodien um die Ohren geballert und die„Krabat“ oder „Wechselbalg“ selbst manch ein-Trommelheinis machen mit synchronen artisti-gefleischtem <strong>Metal</strong>ler Spaß. Zudem wird kräftigschen Aktionen einen großen Teil des Showeffektsauf die Pyro-Pumpe gedrückt. Sänger ASP siehtaus. Ob man nun Songs kennt oder nicht, derübrigens aus wie der Pinguin aus den Batman-Fuß wippt mit, wenn nicht sogar der ganze KörperFilmen. Seine langen Ansagen wirken obendreinmittanzt, während hier eine Kombination aus Du-etwas unprofessionell. Punkten kann er jedochdelsack und Percussion-Rhythmen losgeschossenmit dem Type-O-Negative-Cover „I Don‘t Wan-werden, die jedem Harmonielehrer die Tränen inna Be Me“ – natürlich Pete Steele gewidmet! Zu-die Augen treiben würden. Als es plötzlich vollerletzt gibt es noch den Partyhit „Ich will brennen“,wird, wundern sich scheinbar auch Corvus Coraxbei dem passenderweise nochmal viel Feuer zumauf der Bühne. Was war geschehen?Einsatz kommt. Ist die Musik trotzdem irgendwieUm Punkt 21 Uhr betritt Lemmy im gewohn-weibisch? Ja. Na und? Gut ist sie dennoch.ten Outfit die Bühne. Songs wie „Metropolis“ undDirekt im Anschluss gibt es die Recken GRAVE„Over The Top“ bringt er gut über die Bühne. DochDIGGER, die mit einem schwachen Song begin-man sieht ihm die körperliche Anstrengung an,nen. „Clash Of The Gods“ ist kein guter <strong>Open</strong>erdie Ansagen sind noch nuscheliger als sonst. Nachknapp 30 Minuten wird der Auftritt plötzlich ab-– viel zu langsam und behäbig. Erst gegen Endewerden „Excalibur“-Hits gespielt und StimmungSAMSTAG: ABSCHIED MIT ALICEzweiten Jahr treten die Spaßvögel der <strong>Metal</strong>-Sze-gebrochen. Die Veranstalter versuchen das leichtkommt auf. Zu „Rebellion“ kommt noch JoakimDer letzte Tag ist angebrochen, die ersten hän-ne auf dem Acker auf. Und so sieht man diesesirritierte Publikum zu beruhigen. Immerhin: DieBroden von Sabaton auf die Bühne und performt,gen fast leblos in ihren Campingstühlen und sindJahr am frühen Nachmittag nicht ganz so vieleFans nehmen es sportlich und verabschieden dengemeinsam mit Van Canto, die sowieso die gan-zu schwach, die erste Band des Tages zu besu-Fans wie in den letzten Jahren, die anwesendenRockgott mit „Lemmy, Lemmy“-Chören. Ein trau-ze Zeit im Hintergrund auf der Bühne stehen,chen. Nachdem CALLEJON die True <strong>Metal</strong> Sta-Jünger lassen sich ihre Partylaune, aber nichtriges Gefühl in der Magengrube bleibt trotzdem,den Grave-Digger-Hit. „Heavy <strong>Metal</strong> Breakdown“ge eröffneten, entern DIE APOKALYPTISCHENnehmen. Die Reiter auch nicht, und da man livewährend man sich zu Corvus Corax schleppt.macht den Sack zu, dann ist es knapp drei UhrREITER gut gelaunt, euphorisch und mit viel Po-in diesem Metier keine Konkurrenz zu fürchtenDORO versucht kurz darauf die Stimmung wie-und langsam Zeit fürs Bett... äh... Zelt.wer die Bühne. Die Apokalyptischen Reiter sindhat, wird auch der heutige Auftritt zum Triumph-der aufzuheitern. Immerhin feiert die Grand Dameschon Stammgäste in <strong>Wacken</strong>, in gefühlt jedemzug. Man weiß eben, wie man die Massen bewegt.18 19


eisestimmung breit. Viele Zelte sind bereits amchen den Acker mächtig platt und so viele Fäustespäten Nachmittag abgebaut und lediglich diewie bei diesem Auftritt werden dieses Jahr in Wa-zurückgebliebenen Pavillionüberreste erinnerncken wenig gen Himmel gereckt. Irgendwie kannan die wilden Partystunden zuvor. Das Billing hatman es kaum nachvollziehen, dass die Band sichsein Feuer noch nicht vollends verschossen undderzeit auf Abschiedstournee befindet, sind dochbehält noch einiges in seiner Hinterhand. Gegennicht nur Underground-Fans treue UnterstützerAbend reißt ein Highlight fast das gesamt Infielddes Fünfers. Ein absolutes Highlight des Festivals.mit. Grusel-Rocker ALICE COOPER gibt sich dieBei Candlemass weiß man eben genau, was manEhre und zeigt sich in Topform. Ein eindrucksvol-bekommt.ler Funkenregen leitet seine abgedrehte Show ein.Bei NIGHTWISH gilt das genaue Gegenteil.Der Herr gibt sich mit Zylinder edel und mit derNur wenige wissen, was sie mit der neuen Sänge-Peitsche horroresk. Die obligatorischen Kostüm-rin Floor Jansen erwartet. Entwarnung: Der Auf-wechsel dienen zur Auflockerung. Die Show isttritt ist grandios. Die Frau hat verdammt nochmalzwar keine große Überraschung, dafür aber dieAusstrahlung und ist einfach <strong>Metal</strong>. In SachenSetlist umso mehr. Besonders die Cover-SongsKopfkreisen macht sie selbst Cannibal Corpse lo-bringen die Meute zum Ausrasten. „Foxy Lady“cker Konkurrenz. Stimmlich gesehen ist Floor wie-oder „Break On Through“ stellen die Guillotineder näher an Tarja dran, ohne dabei zu opernhaftund die Zombie-Girls lässig in den Schatten.zu werden. Diva-Allüren sind hier sichtbar nichtWer nicht mit Alice feiert, der ist in diesem Mo-vorhanden. Es wird satt gerockt. Spätestens beiment bei CANDLEMASS, die auf der Black Sta-„I Wish I Had An Angel“ steht vor der Bühne nie-ge ihren Schwanengesang anstimmen. Die Wiesemand mehr still. Der Refrain wird lautstark mitge-vor der Party Stage als voll zu bezeichnen, wäresungen. Die Fans scheinen von der neuen Fronte-gelinde gesagt euphemistisch, aber die Doomsterrin begeistert zu sein und spenden am laufendenvor und auf der Bühne kommen auch so wun-Band satten Applaus. Floor ist sichtlich gerührt.derbar miteinander zurecht. Nach dem <strong>Open</strong>erSchade, dass die Klassiker heute aufgrund derOb die Band wirklich keine Gratis-Shirts verteilenne. Davor passiert nur wenig. Das mag daran„Prophet“ wird verkündet, dass es heute vor al-DVD-Aufnahmen etwas auf der Strecke bleiben.darf, wie auf der Bühne verlautet wird, oder ob esliegen, dass nebenan Schinkengott Danzig sei-lem altes Material zu hören gibt. Diese AnsageMit „Blessed Child“ und „Nemo“ sind diese leidernur ein Gag sein soll, kann an dieser Stelle nichtne Rockstar-Show abzieht. Oder vielleicht auch,löst nicht nur unter den anwesenden Musikjour-schon aufgebraucht. Nach diesem Finale heißt esendgültig geklärt werden. So viel Action wie beidass die Leute lieber ein paar Verrückten dabeinalisten eine kleine Euphorie aus, das Publikumfür das <strong>Metal</strong>-<strong>Mirror</strong>-Team Abschied nehmen. DieHeaven Shall Burn gibt es dann bei den Weima-zuschauen, wie sie im <strong>Wacken</strong>schlamm baden.kann anscheinend jedes Wort von „Bewitched“,vielen Kings-Runden und Bands haben ihr Spurenrern nicht, trotzdem ist das Energielevel für dieDas ist jedes Mal aufs Neue irgendwie eklig.„Crystal Ball“ oder „Emperor Of The Void“ mit-hinterlassen. Es freuen sich schon auf das nächs-Uhrzeit oft am Anschlag.Andere haben bereits ihre Schlammkrusten ab-singen. Auf der Bühne präsentiert sich die Bandte Jahr:Ein hohes Energielevel halten auch DEVILDRI-gekratzt. Ja, langsam aber sicher macht sich aufmit Neu-Sänger Mats Levén beinahe noch besserJenny Bombeck, Nils Macher, Benjamin Gorr,VER am frühen Abend. Zumindest auf der Büh-dem Festivalgelände und den Campgrounds Ab-als auf Platte, die monolithischen Riffwalzen ma-Anne Thürmann20 21


ZU BESUCH BEI DEN WACKINGERNDas <strong>Wacken</strong> Festival steht mittlerweile nicht nur Steinchen und eine riesige Auswahl an verrücktenund urigen Speisen. Insbesondere das mit-für Bands. Böse Zungen bezeichnen es als Kirmesfür <strong>Metal</strong>ler. Für die Mittelalter-Feunde bietet die telalterliche Essen lockt viele Menschen an, da esOrganistion die WACKINGER-Area, auf der sich preislich teilweise besser als auf der eigentlichenunser Glam-<strong>Metal</strong>-Benne mal etwas genauer umgeschauthat:man zum Beispiel Teile eines ganzen Spanferkels,Area und obendrein zünftiger ist. So bekommtAuch dieses Jahr gibt es wieder das Wackinger- das am Spieß dreht. Hinzu kommen noch tausendeSorten Gebäckwaren und Fladen, die sehrCamp, etwas außerhalb des eigentlichen Festivalgeländes.Der Paganwahn ist tot? Mitnichten! Es verlockend aussehen. Da bekommt man gleichtummeln sich hier zahlreiche Fans, um die Fülle wieder Hunger. Natürlich darf auch eine Bühne,an Angeboten zu nutzen. Ob es jetzt Bogenschießen,Schmieden oder Axtwerfen ist. Zusätzlich wird, nicht fehlen. Dank Feuerschwanz und San-auf der ein täglich gleiches Programm gebotenbekommt man noch Kämpfe und komische Mad- tanio findet es sogar großen Anklang, währendMax-Outlaws geboten, die zwar geil aussehen, Met ausgeschenkt wird.aber vielleicht etwas deplatziert sind. Ist aber geschenkt,es kommt nämlich bei den Besuchern Aber es lässt sich nicht leugnen, dass es dort eini-Braucht <strong>Wacken</strong> eine Wackinger-Area? Nein.gut an. Zu dem ganzen Event-Drumherum gibt es ges zu sehen gibt. Wenn man denn einen offenennatürlich auch etliches zu kaufen und zu verzeh-Geist bewahrt.NILS MACHERANNE THÜRMANNDaumen hoch: Wetter,große vegane Essensauswahl,Candlemass,die Kollegen vom<strong>Metal</strong> <strong>Mirror</strong>.Daumen runter: Getränkepreiseerhöht,bei brütender Hitzekeine Wasserflaschen im Infield erlaubt, zu vieleÜberschneidungen in der Running Order.Größte Überraschung: keineHoffnung für 2014: Black Sabbath, Savatage.ren. So gibt es allerlei aus Horn und seltsamenBENJAMIN GORRREDAKTIONSSTIMMENDaumen hoch: AliceCooper, Deep Purpleund Rammstein warender Wahnsinn und es istschön, dass mal wiedergrößere Bands da sind.Daumen runter: DieDeppen in ihrem beknacktenVerkleidungen sind albern.Größte Überraschung: Das Wackinger Campgefällt mir und Bands wie ASP, Corvus Corax unddie neue Nightwish-Sängerin sind saugut!Hoffnung für 2014: Ein gutes Line Up, das seinGeld wert ist und durchgehend gutes Wetter, plusviele gute Reunion-Shows!Daumen hoch: Rammstein,ASP und Nightwishmit neuer Sängerin.Dazu der gute Mixaus Sonne und Regen.Daumen runter: Derleider verkürzte Auftrittvon Motörhead und unerwartettiefe Schlammlöcher im Wackinger Village.Größte Überraschung: Alice Cooper mit einpaar grandiosen Covern.Hoffnung für 2014: Weniger Schlagerstars.JENNY BOMBECKDaumen hoch: EndlichRammstein gesehen,Floor ist eine sehr cooleSängerin, der hübschelanghaarige Mann vom<strong>Metal</strong>-Hammer-Stand,RhabarberschnapsDaumen runter:Schlamm und Matsch am letzten Tag, Lemmy istnoch nicht fit, Steaks mit Roquefort.Größte Überraschung: Alice Cooper covert unteranderem The Doors.Hoffnung für 2014: Ein Line-Up, das einem Jubiläumwürdig ist mit viel Rock‘n‘Roll.22 23


„WIR SIND DURCH MIT DEN FARBEN!“Noch immer verarbeiten die Sludger BARO-NESS ihren schlimmen Busunfall. Mit neuenBandmitgliedern will man nun nach vorneschauen. Gitarrist und Sänger Peter Adamserklärt im Interview, warum es nie zur Debattestand, die Band aufzulösen.Interview: Marcel Reefmann | Foto: Relapsede ich jedes Mal Nein zu einem Wechsel im Line-Up sagen. Es war bei uns allerdings definitiv vonNöten, da wir zwei Bandmitglieder dabei hatten,die uns leider verlassen wollten. Und wenn dudann weitermachen willst und nach vorne pushenmöchtest, musst du dir zwangsläufig Alternativensuchen, von daher war das in diesem Fall eigentlichganz willkommen.Peter, es gab Gerüchte, dass <strong>Baroness</strong> nachdem Busunfall aufhören würden, stimmtdas?Neben den körperlichen Verletzungen nimmtdich solch ein Ereignis auch immer mental mit.Und gerade solche Sachen verarbeitet jeder individuellund ganz unterschiedlich. Für John undmich war aber schnell klar, dass wir, egal wie dieUmstände sind und wie beschissen es uns danachging, wir wollten auf jeden Fall mit der Band weitermachen. Unseren Jungs aus der Rhythmus-Abteilung ging das aber ganz und gar nicht so. Soetwas musst du auf jeden Fall auch respektieren.Das Gerücht, dass wir aufhören oder uns auflösenwollten, ist aber nicht annähernd wahr, das istkompletter Mist, das wurde nicht einmal in Erwägunggezogen.Die aktuelle Situation ist nicht die erste Umbesetzungder Band, findest du solche Veränderungenerfrischend?Also wenn es nicht notwendig ist, dann wür-Du bevorzugst also eine konstante Besetzung?Auf jeden Fall. Du musst dich mit deinen Jungsverstehen, wenn du möglichst schnell gute Songsschreiben willst. Es gibt auch Bands, die treffensich, machen ihre Songs zusammen und gehendann auf die Bühne, um zu performen, haben jedochabseits davon kaum etwas miteinander zutun. Gerade das ist es aber, was mir besonderswichtig ist. Und so etwas bekommst du nur, wenndu die Leute um dich herum gut kennst und langemit ihnen arbeitest.Du und John, ihr seid der Kern von <strong>Baroness</strong>,wie sähe das aus, wenn einer von euch gehenwürde?Man kann sagen, dass wenn John die Band verließe,dann wäre es das. Traurig aber wahr. Wasmich angeht, das kann ich nicht so genau sagen,was dann passieren würde. Wir beide haben soeine unglaublich gute Beziehung zusammen, aufals auch hinter der Bühne. Würde ich die Band24 25


Nathanael, wenn man sich über <strong>Thränenkind</strong>informiert, fallen einem bei Facebookgleich diverse Symbole und Slogans auf, dieeure Weltanschauung verdeutlichen und dieBand in eine bestimmte Ecke schieben. Habtihr das von Anfang an so gemacht?Das war schon immer so, gleich auf unserer erstenDemo hatten wir einen „Gegen Nazis“-Sloganabgedruckt. Im Laufe der Zeit hat es sich natürlichauch weiterentwickelt.dazu, die Leute zu bespaßen. Das kann manvon <strong>Thränenkind</strong> nicht behaupten, eure Musikwird nie im Radio gespielt und auch dieTexte haben mit Entertainment nichts amHut.Grundsätzlich hatte ich schon immer das Bedürfnis,mich über die Musik auszudrücken. Ichfinde, dass gerade diese Black-<strong>Metal</strong>-/Post-Rock-Schiene sehr gut dazu passt. Letztlich ist meineMusik Ausdruck dessen, was ich fühle und denke.UNRUHE BEI FACEBOOKEinst als Black-<strong>Metal</strong>-Band gestartet, passt keine Überraschung. Es gibt also viel Gesprächsbedarfdie deutsche Formation THRÄNENKINDvor dem Release des Albumslängst nicht mehr in dieses Korsett und hatsowohl klanglich als auch inhaltlich Abstandzur Szene gewonnen. Dass die Hardcore-und Post-<strong>Metal</strong>-Einflüsse bei starrköpfigen„The Elk“. Mit Nathanael, dem Kopf hinterder Band, unterhalten wir uns über Konzeptalben,Shitstorms bei Facebook und „VeganStraight Edge Black <strong>Metal</strong>.“Schwarzheimern ebenso wenig fürBegeisterung sorgen wie die politische undethische Ausrichtung der Band, ist (leider)Interview: Nils MacherFotos: <strong>Thränenkind</strong>Da gab es doch letztens ein bisschen Unruhebei Facebook.Ja, wir haben das Bild eines neuen Patcheshochgeladen, auf dem der Slogan „Green MindedAnti-Fascist Drug-Free Anarchistic“ und darunter„Vegan Straight Edge Black <strong>Metal</strong>“ steht. Dashat dieser, ich weiß nicht wie man es nennen will,„Black-<strong>Metal</strong>-Elite“ nicht gefallen. Also das gleicheProblem wie mit Bands wie Liturgy und Wolves InThe Throne Room, die mit den alten Black-<strong>Metal</strong>-Klischees brechen.Letztere Band scheint für euch auch musikalischein großer Einfluss zu sein, wenn maneuer neues Album hört.Gerade ihr letztes Album ist für mich sehr wichtig,weil ich neben der Musik auch den ganzenNaturbezug sehr mag. Ich gehe zwar nicht mitallen Ansichten der Weaver-Brüder konform, abermit vielem kann ich mich identifizieren.Es geht viel um Inhalte, das stimmt. Dasmeiste an neuer Musik dient ja irgendwoSollte man den Menschen öfter vor Augenhalten, was falsch läuft in der Welt?Das finde ich schon. Ich persönlich bin nichtder Typ, der Leuten bestimmte Verhaltensweisenaufzwingen will, auch wenn der Patch so aufgefasstwurde. Unsere Intention war nicht, jedemunsere Meinung aufzudrücken. Wobei eine antifaschistischeEinstellung für mich schon zu einemdenkenden Menschen dazugehört. In erster Liniewollten wir klarmachen, wofür wir stehen und fürwelches Gedankengut die Band steht.In bestimmten Kreisen existiert Konsensüber einen gewissen Wertekatalog, aus demihr beispielsweise bewusst ausbrecht. Findestdu das krasse Feedback zu eurem Patchtypisch für die <strong>Metal</strong>-Szene oder hoffst du,dass es ein Ausreißer war?Für mich gehört Rebellion eigentlich immer zum<strong>Metal</strong> und ich würde mir wünschen, dass mehrLeute toleranter gegenüber Genre-Grenzen undanderen Inhalten wären. Deswegen höre ich auchgerne Punk und Crust.28 29


Kommen wir zum neuen Album, bevor wirdas Thema noch vergessen. „The Elk“ istim Prinzip eure erste LP, war Lifeforce euerWunschlabel?Es gab mehrere Labels, aber Lifeforce standimmer ganz oben. Ich wollte nicht zu einem explizitenBlack-<strong>Metal</strong>-Label und bei Lifeforce sindoder waren viele Bands unter Vertrag, die ich sehrschätze. Heaven Shall Burn zum Beispiel.„The Elk“ ist ein Konzeptalbum und ich habeden Eindruck, dass die Texte sehr persönlichsind, in denen man sich als Außenstehenderaber gut wieder erkennen kann. War dasdeine Intention?Prinzipiell kam es eher intuitiv dazu, aber mirist es im Nachhinein auch aufgefallen und dannhabe ich geschaut, dass dieser Transfer nach außenfunktioniert. Dennoch sollten die Texte für eigeneInterpretationen offen bleiben.beim Aufnehmen verarbeitet?Beim Songwriting spiele ich Gitarre und manchmalklingt das, was dabei herauskommt, ehernach der einen oder der anderen Sache. Bewusstlehne ich mich jedenfalls nicht an irgendeinerBand an. Wenn es mir gefällt, kommt eben nocheine Gitarrenspur drüber.Und die anderen Bandmitglieder stoßen erstim Studio dazu?Bislang hatten die anderen Musiker keinen Einflussauf das Songwriting, wobei ich da offen fürIdeen der anderen bin. Es hat sich bisher einfachnicht ergeben. Mit unserem nächsten Album binich auch schon relativ weit, was die Songs anbelangt.Wenn aber einer der Bandmitglieder etwaseinbringen möchte, gerne.Wird das Material zum nächsten Album wiederin diese Richtung gehen oder möchtestes gleich fünf davon wurden, hat sich irgendwieergeben.Es geht ja um ein Geschwisterpaar, das sichauf eine Reise in die Heimat begibt. Was wardein Ausgangspunkt für diese Geschichte?Zuallererst ist es eine Reflexion davon, wie ichdie Gesellschaft wahrnehme. Die verschiedenenAspekte wollte ich zu einer Geschichte zusammenfassen,wie bei einem Road Movie. Es gehtja darum, sich aus einem angestammten Umfeldzu bewegen und neue Eindrücke zu erfassen. Dahat es sich angeboten, die Songs miteinander zuverweben.Die Texte an sich reflektieren aber eure Lebensanschauungund eure politischen Ansichtennicht so stark, wie ich es erwartethatte.Prinzipiell sollen die Texte schon etwas kryptischdu etwas ganz anderes machen?sein, damit sich jeder eine eigene Meinung bildenresultieren wird. Spruchreif ist zwar noch nichts,Mein Zugang war von dem Eindruck geprägt, Im Großen und Ganzen geht es in eine ähnlichekann. Vielleicht ändert sich das irgendwann, aberaber wir sind guter Dinge. Wie gut <strong>Thränenkind</strong>dass viele Songs von unserer Wegwerf-Gesellschafthandeln, in der die Menschen alle nen es beispielsweise herbe Blastbeat-Passagenwieder anklingen und wenn man weiß, wie wirRichtung, aber ich habe schon zwei Songs, in de-zurzeit reicht es mir, wenn gewisse Punkte immerlive funktionieren, werden wir dann sehen. DieBandproben stimmen mich zuversichtlich.nur schaulaufen, aber in der es keine Substanzgeben wird. Also wieder mehr in Richtung Blackticken und dann in den Songtexten hier und dagibt und man sich irgendwann selbst <strong>Metal</strong>. Insgesamt hört man aber die Parallelen zuEinflüsse ausmachen kann.Gibt es ein Publikum, das auch live einen Zugangzu deiner Musik findet?verliert. Ist es das, was du damit ausdrückenwolltest?flüssen.Funktionieren <strong>Thränenkind</strong> am besten auf„The Elk“, insbesondere bei den Post-Rock-Ein-Das denke ich schon, dass es irgendwo den Geschmackder Leute trifft und sie auch berührt. IchDa hast du es so ziemlich auf den Punkt getroffen!Auf „The Elk“ befinden sich mehrere Inst-gefunden?Platte oder wieso habe ich keine Live-Datesmöchte jetzt mal vermuten, dass Fans von ‚bösemnorwegischen Schwarzmetall‘ nicht so vielrumentals zwischen den eigentlichen Songs.Bisher hatten wir schlicht und ergreifend keineDann ticke ich anscheinend so wie du oder Was ist der Gedanke dahinter?Live-Besetzung. Mittlerweile hat sich das geändertund wir proben mit der Band, was dann Endedamit anfangen können, aber es gibt gewiss aufgeschlosseneund interessierte Leute.die Texte sind richtig gut geschrieben. Welchemusikalischen Einflüsse hast du denn den Hörer nicht mit Texten zu überfrachten. Dassdiesen und Anfang nächsten Jahres in KonzertenDer Plan, das Album etwas aufzulockern undwww.facebook.com/thraenenkind30 31


PROG-MASCHINISTENWas für Bands InsideOut immer wieder aufspürt,ist für Proggies schon toll. MASCHINE einem Musikkonservatorium zusammen, wie LukeFast schon klischeehaft fand sich die Band anist eine der neuesten Bands im Roster des berichtet: „Es begann alles am Brighton InstituteOf Modern Music, wo ich studierte und wirk-Labels, frisch in der Szene sind die Mitgliederaber nicht. Sänger und Gitarrist Luke lich lange nach den passenden Musikern für eineMachin und Bassist Daniel Mash haben bereitsbei The Tangent ihr Talent unter Beweis aber fündig geworden.“ Ebenso klassisch sind dieProg-Band gesucht habe. Wie man sieht, bin ichgestellt, mit ihrer ‚eigenen‘ Band wollen sie Einflüsse, die auch bei <strong>Maschine</strong> zu Buche stehen.sich klanglich zumindest teilweise emanzipieren.üblichen Verdächtigen. Dennoch ist das AlbumMan steht auf alte Genesis, Yes und die anderen„Rubidium“ klanglich sehr von modernen BandsText: Nils Macher | Fotos: Paul Johnsonwie Dream Theater inspiriert und darüber hinausauch Genre-fremden Einflüssen gegenüber offen.„Wie man vielleicht hört, mag ich teilweise auchelektronische Musik und Jazz, ich möchte michnicht nur auf <strong>Metal</strong> beschränken“, erklärt derSongwriter.Mit solch einem Anspruch an die eigene Musikist man sicherlich keine Band für die breite Masse,was auch bei der Labelsuche zu spüren war.Prominente Hilfe gab es aber von The-Tangent-Mastermind Andy Tillison. „Andy hat uns zu InsideOutgebracht, ein wirklich großartiges Label.Die waren nämlich gerade auf der Suche nach einerjungen Progressive-Rock-Band und Andy hatuns sozusagen weiterempfohlen. Besser hätte esfür uns nicht laufen können“. Neben der Promotionfür „Rubidium“ ist ein so routiniertes Labelauch für den Tourbetrieb eine wichtige Stütze, wieLuke weiß: „Um als Band immer besser zu werden,muss man einfach live auftreten. Deswegenwollen wir so viel wir können auf Tour gehen, unsden Arsch abspielen und unseren musikalischenHorizont erweitern.“DIE AUSBILDUNG MACHT‘SDass das Musikerdasein heutzutage kein Zuckerschleckenist, muss den jungen Profis niemanderzählen. Trotzdem glaubt die Band an eineZukunft in der Szene. „Wenn man wirklich an sichglaubt und die Zuhörer einem das bei Konzertenauch abnehmen, hat man auch heute noch eineChance. Aber einfach ist es nicht bei der ganzenneuen Musik, die es da draußen so gibt.“ Die fundiertemusikalische Ausbildung des Fünfers ist dasicherlich ein Pluspunkt, denn für ein Debüt wissendie Briten schon ziemlich gut, was sie mit ihrenInstrumenten anstellen können. Luke führt dasvor allem auf die Erfahrung in anderen Livebandszurück, die er und seine Kollegen in den vergangenenfünf Jahren gesammelt haben. „Dadurch,dass wir die ganze Zeit Musik machen, wissenwir einfach, was wir können und was nicht. Dasschlägt sich natürlich auch im Sound der Bandnieder, für den wir mittlerweile eine ziemlich genaueVorstellung haben.“BOTSCHAFT IM BOOKLETDie Vielseitigkeit der Musik wird auch im Albumtitel„Rubidium“ zusammengefasst. Das Alkalimetallist selbstentzündlich und muss ausSicherheitsgründen in Mineralöl aufbewahrt werden.So ähnlich stellt sich die Band ihr Album vor,das, einmal auf den Hörer losgelassen, heftig reagiertund unterschiedlichste Facetten offenbart.Trotzdem vertraut der Komponist darauf, dasssich die Hörer nicht nur mit dem Offensichtlichenbefassen. „Um das Konzept des Albums, die Texteund unsere Botschaft wirklich zu verstehen, mussman die Musik konzentriert hören und dabei ambesten ins Booklet schauen.“Wie er uns verrät, hört Luke selbst Bands mitsolchen Ansprüchen am liebsten. Wie gut, dassLeprous, Tesseract und Haken allesamt zur Labelfamiliegehören und man in Zukunft vermutlicheinige davon live zusammen auf der Bühne sehenwird. Bei der Qualität der Alben dieser ‚jungenWilden‘ braucht man sich um den ProgressiveRock jedenfalls keine Sorgen machen.www.maschineuk.com32 33 33


en. Quorthon nutzte vielleicht vier Akkorde währendeines Songs und es klang atemberaubend,bei uns ist einfach mehr los. Ich denke, dass Bathoryimmer noch eine bessere Band als Ereb Altorsind.Bist du denn froh, dass eure Vocals besserals die von Quorthon sind?Da hast du recht. Quorthon war nicht geradeder beste Sänger. Teilweise sind die Vocals richtigschief. Es ist doch genial, dass dies der Musik keinenAbbruch getan hat. Die Songs sind dadurchnicht weniger fantastisch und unbeschreiblich.36Was genau hat die Viking-Szene für dichverloren?Das ist schwer zu sagen. Die Szene hat sichweiterentwickelt, während ich stehen gebliebenbin. Ehrlich gesagt, ist sie eher Mist und hat nichtmehr so einzigartige Bands vorzuweisen. Dasempfinde ich als sehr schade.Ihr versucht dies ja glücklicherweise zu verändern.Kennst du Twilight Of The Gods, diesich auch als Tribute-Band sehen?Ich habe sie bisher leider noch nicht live gesehen.Aber auf youTube-Videos machen sie wirklicheinen guten Job. Und hey, sie ehren Bathory,das kann dann nur gut sein. Im Gegensatz zu unshaben sie bisher nur gecovert.Ist es für Bands wie Ereb Altor schwierig,von der Musik allein zu leben?Das ist es. Allein aufgrund des Genres werdenwir nie das große Geld verdienen. Ereb Altor werdenimmer dem Underground zugehören. Wir sinddiesbezüglich sehr realistisch. Underground zusein, bedeutet nicht, dass man keinen Erfolg hat.Bathory gehörte auch zum Underground. SeineMusik wurde trotzdem unsterblich. Es gibt alsowesentlich Schlimmeres. Es ist allseits bekannt,dass Plattenkäufe heutzutage allein nicht mehrausreichen. Du müsstest ohne Unterbrechung aufTour sein, um deine Familie ernähren zu können.Du hörst meine Kinder gerade im Hintergrundspielen. Darauf möchte ich nicht verzichten.Zum Schluss möchte ich noch kurz mit dirüber euren Labelwechsel sprechen. „Gastrike“erschien noch über Napalm Records.Jetzt seid ihr bei Cyclone Empire. Wie kames zu diesem plötzlichen Wechsel?Ich kann es kurz und knapp sagen: Napalm wollten„Fire Meets Ice“ nicht veröffentlichen. Vielleichtwar es nicht Black <strong>Metal</strong> genug. Ich denke,dass „Gastrike“ in dieser Hinsicht eine Ausnahmesein wird. Der hohe Anteil an Black <strong>Metal</strong> passteeinfach perfekt zu unseren Gruselgeschichten.Ereb Altor stehen aber eher für epischen <strong>Metal</strong>.Ich bin über den Wechsel ehrlich gesagt froh. Einetwas kleineres Label passt besser zu uns. Ichfühle mich jetzt wesentlich wohler. Die Zusammenarbeitklappt besser. Wir waren wohl einfachzu klein für Napalm und wollen nicht ständig inder Weltgeschichte touren. Wir sind da sehr bodenständigund familiär.www.erebaltor.com37


ENDE GUT, ALLES GUT?Nach ihrem Ausstieg von Sabaton gründetenvier Ex-Mitglieder die Band CIVIL WAR. Volturyon unter dem Banner Civil War bündelten.Patrik Johansson und Stefan „Pizza“ Eriksson vonTrotz offensichtlicher Parallelen will man Die Stimmung scheint aufgrund der Veröffentlichunghervorragend. „Es fühlt sich super an, diesich nicht ausschließlich als Trittbrettfahrerder einstigen Bandkollegen verstanden wissen.Dafür soll Patrik Johansson, ehemals sere Arbeit zu bekommen. Wir haben bereits eineScheibe draußen zu haben und Feedback für un-bei Astral Doors, sorgen.Menge positiver Kritiken bekommen, mehr als wireigentlich erwarteten. Und das ist unglaublich“,Interview: Marcel Rapp | Foto: Civil Warso die Band. Ende gut, alles gut? Zurückblickendwar es jedenfalls ein langer, steiniger Weg für die„The Killer Angels“ heißt das gute Stück also, einzelnen Mitglieder.das Debütalbum der ehemaligen Sabaton-MitgliederSunden, Mullback, Myhr und Montelius, die baton zu verlassen. Das Gefühl, dass das gesam-„Wir hatten damals verschiedene Gründe, Sa-sich mit dem ehemaligen Astral-Doors-Shouter te Feeling in der Band verschwunden ist, kamauf. Der Wunsch, etwas Neues zu starten oderdas Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken,trugen auch zum Entschluss bei.“ Einige Monateund Entscheidungen später war es dann soweit:Civil War wurde aus der Taufe gehoben und mitzwei weiteren Mitstreitern ergänzt. „Als wir zusammensaßen und darüber diskutierten, wie dienächsten Schritte aussehen mögen, dachten wirnicht sofort über eine neue Band nach. Wir wusstenallerdings, dass es eine sehr interessante Sachewäre, mit Patrik von Astral Doors musikalischetwas Neues zu wagen. Wir kamen einige Tagespäter dann mit ihm in Kontakt und bekamen alsodas, was wir wollten, sodass wir uns für das Weitermachenaussprachen. Es ist ein tolles Gefühl,so schnell zurück im Geschäft zu sein.“ Die Bandhat demnach alles richtig gemacht und besitztüberdies einige heiße Eisen im Feuer.EIN BISSCHEN SABATONJedoch sind gewisse Parallelen zu Sabaton nichtvon der Hand zu weisen. „Natürlich gibt es einigeSabaton-Einflüsse. Aber Patrik schrieb viele Stücke,sodass sie sich daher schon mal von unserervorherigen Band unterscheiden. Die anderen vonuns haben musikalisch einen unterschiedlichenGeschmack und auch andere Einflüsse, die spätervielleicht deutlicher werden. Doch der Hauptunterschieddürfte im Gesang liegen. Wir müssennichts so schreiben, dass es zu seiner Stimmepasst. Er passt seine Stimme einfach unserer Musikan. Er hat auf diesem Album einen hervorragendenJob getan und seine Stimme sogar etwasanders benutzt als sonst.“Zwischen dem Zusammentreffen der Mitgliederund dem heutigen Endprodukt, vergingen einigeMonate. Dass „The Killer Angels“ aus einer etwasvoreiligen EP entstand, wissen die Wenigsten.„Nachdem die EP im Kasten war, hockten wir zusammenund schrieben zunächst an neuem Material.Die Stücke wurden innerhalb von fünf Tagenerstellt. Danach fügten wir einiges hinzu, nahmenwiederum einiges weg und änderten ein wenigdaran. An dem Album arbeiteten wir mit etwasmehr Verstand und Gehör. Einige Stücke entstandenerst, nachdem die EP bereits veröffentlichtwurde. Das Songwriting war äußerst effektiv undbinnen kürzester Zeit hatten wir genügend Materialzusammen. Danach konnten wir es etwasruhiger angehen lassen und uns auf Details undArrangements fokussieren.“Das Endergebnis kann sich sehen und vor allemhören lassen. Die Stücke auf „The Killer Angels“haben eigenständigen, kraftvollen und epischenEuro-<strong>Metal</strong> zu bieten. Jedoch steht die Frage imRaum, ob man sich wie damals textlich ein wenigan historischen Ereignissen orientiert oder eingänzlich neues Konzept aus der Taufe gehobenhat. „Ein wirkliches Konzept gibt es nicht. VieleStücke handeln von der Geschichte, aber wirsagten von Anfang an, dass dieser Hintergrundnicht unbedingt sein muss. Wir haben dennochmit ‚Brother Judas‘ und ‚Sons Of Avalon‘ einigeSongs, die in eine ähnliche Richtung gehen.“ SpezielleZiele haben die Jungs mit diesem Albumjedenfalls noch nicht. „Wir wollen nur raus undSpaß haben!“www.facebook.com/CivilWarSweden4041


EINE GESCHICHTE ÜBER JESUSText: Benjamin Gorr | Foto: Martin Hausler„Der Keeper hat es in seinem Leben nicht leicht.Er will die Menschheit vom Bösen befreien, wozu1988. Nachdem die deutsche <strong>Metal</strong>-Szene miter die sieben Schlüssel vernichten muss. Was we-„Keeper Of The Seven Keys Pt. 1“ aufgewecktnige wissen ist, dass der siebte und letzte Schlüs-wurde und sie dieses neue Erlebnis gerade mal einsel der Tod selber ist. Er kommt in Form desJahr verdaut hat, schießen die Hamburger Hello-Teufels vor, der auf einem Hügel steht und demween ein weiteres Kracheralbum heraus. Mit demKeeper befiehlt, dass er bloß nicht den letztenNachfolge-Album „Keeper Of The Seven Keys Pt.Schlüssel werfen soll, weil sonst etwas Schlim-2“ wird die Latte noch etwas höher gehängt, auchmes passiert. Mit letzter Kraft kann der Keeperwenn man an der Struktur des ersten Keeper-Al-den letzten Schlüssel werfen, obwohl er vom Teu-bums festhält. Es fängt ebenso wie das erste mitfel geschwächt wurde und besiegt somit den Tod.einem etwa einminütigen Intro an, zum SchlussDas ist die Idee hinter dem Keeper, die ist aber ly-gibt es einen zehn Minuten langen Kracher, derrisch umgesetzt und somit nicht wirklich greifbar“,den „Keeper Of The Seven Keys“ selbst betitelt,erklärt Weiki das Konzept hinter dem Album, dasder zusammen mit dem Intro die vielen Hits ein-in Deutschland bis auf Platz 5 der Charts stieg.schließt. Es wird mit „Eagle Fly Free“ angeheizt,Die Keeper-Alben dürfen aber dennoch nicht alsmit „Dr. Stein“ ist sogar ein echter Pop-Hit dabei.zusammenhängendes Konzept gesehen werden.„March In Time“ geht hingegen in die rasante-Im besten Fall eher als lose verbunden. Es werdenre Richtung. Man merkt: Dem Meilenstein-Albumebenso viele persönliche Ideen und Erfahrungensind keine Grenzen gesetzt. Natürlich darf manverarbeitet. So hat Weiki selbst zu der Zeit zufäl-auch nicht den mit Abstand besten Song von Hel-lig DDT eingeatmet, was ihm körperlich schwerloween, „I Want Out“, vergessen, der mit seinemzusetzte. Mit dem Song „Keeper Of The Sevengrandiosen Text und der ganz eigenen Atmosphä-Keys“ hatte er was, woran er festhalten konnte.re überzeugt und somit auf jeder <strong>Metal</strong>-Party einDie Idee, dass eine höhere böse Macht die FingerMuss ist. Noch heute.im Spiel hat, war also durchaus präsent.Weiki outet sich direkt zu Beginn des Interviews„Es kam einem so vor, als würde jemand wol-als gläubiger Christ. Auch bei Helloween hat derlen, dass wir das Album nicht veröffentlichen. Zuchristliche Glauben seit jeher seinen Einzug erhal-der Zeit ist so viel Scheiße passiert. Ständig gingUnsere neue Serie „D-LUXE“ startet: Jedenfantastischen Album „Keeper Of The Seventen. Der ‚Keeper Of The Seven Keys‘, die Personirgendetwas kaputt und wir hatten wirklich vielMonat erzählen wir die Geschichte hinter ei-Keys Pt. 2“. Gitarrist Michael „Weiki“ Wei-selbst, die die Geschichte erzählt, ist niemand ge-Stress mit dem Berühmtheitswahnsinn. Jeder innem Meilenstein der deutschen <strong>Metal</strong>-Szene.kath reist mit METAL MIRROR zurück in dieringeres als Jesus. Er steht repräsentativ für dender Band wollte diese Berühmtheit zur damaligenDen Anfang machen HELLOWEEN mit ihremVergangenheit.‚Keeper‘.Zeit und hat sie auch kommen sehen, aber das4243


46 47LEGENDE1: Unerträglich2: Mies3: Schlecht4: Unnötig5: Unspektakulär6: Akzeptabel7: Gut8: Sehr gut9: Herausragend10: MeilensteinKREUZFEUERWATAINThe Wild HuntEREB ALTORFire Meets IceFLESHGOD APOCALYPSELabyrinthVISTA CHINOPeaceJAMES LABRIEImpermanent ResonanceDEVILDRIVERWinter KillsSALTATIO MORTISDas Schwarze 1x1CHIMAIRACrown Of PhantomsPHILIP H. ANSELMO & THE ILLEGALSWalk Through Exits OnlyProgressive Musik hält Einzug in die Redaktions-Player:Nils Macher freut sichschon jetzt über ein Promo-Exemplar vonDream Theaters neuestem Album undgarniert den Hörgenuss mit den französischenProggern Haken. Und selbst Glam-Benne gibt sich auffällig unglamourös.JENNY BOMBECK1.Ereb Altor - Fire Meets Ice2. Watain - The Wild Hunt3. Satan Takes A Holiday - Who Do You VoodooELVIS DOLFF1. Motörhead – 19162. Black Sabbath – Mob Rules3. Death – LeprosyDurchschnittGesamtJennyBombeckMiriamGörgeElvisDolffNilsMacherMarcelRapp7,6 38 8 5 8 9 87,2 36 9 6 6 8 77,0 35 6 9 6 6 86,8 34 7 5 8 7 76,6 33 6 5 6 9 76,6 33 6 7 5 6 96,0 30 6 8 5 5 65,6 28 5 5 5 6 74,0 20 3 4 6 3 4TEAM-PLAYLISTDAVID DANKERT1. Ghost - Infestissumam2. Black Sabbath - Never Say Die!3. Wound - Inhale The VoidMIRIAM GÖRGE1. Sabaton – Carolus Rex2. Kreator – Outcast3. Guns N’ Roses - Use Your Illusion IIULRIKE SCHMITZ1. Entombed - Left Hand Path2. Witch - Witch3. Cauchemar - TenebrarioBENJAMIN GORR1. Pearl Jam - Yield2. Kvelertak - Meir3. The Cure - Greatest HitsMARCEL REEFMANN1. Dredg - Leitmotif2. Marilyn Manson - Eat me, drink me3. Nadine Shah - Love Your Drum And MadCHRISTOPH SPERBER1. Fallujah - Nomadic2. Der Weg einer Freiheit - Unstille3. Sombres Forêts - La Mort Du SoleilNILS MACHER1. Dream Theater - Dream Theater (Advance)2. Atlantean Kodex - The White Goddess3. Haken - The MountainMARCEL RAPP1. Anvil – <strong>Metal</strong> On <strong>Metal</strong>2. Ministry – Psalm 693. Anvil – Hope In HellWATAINThe Wild Hunt11 Songs (62:42) /VÖ: 16.8.(Century Media|Universal)Es war mit Spannung zuerwarten, wie das fünfteOpus Watains wohl klingenwürde, zumal mansich mit Century Media für ein sehr großes Label entschieden hat. DieQualität bringen die Schweden aber nach wie vor, wobei sich an „TheWild Hunt“ einige Fans reiben werden. Auf dem neuesten Streich derBlack-<strong>Metal</strong>-Macht findet das pechschwarze Antlitz Watains in denHeavy-<strong>Metal</strong>-Wurzeln der Band einen Sparringspartner, der herausfordert.Dennoch ist „The Wild Hunt“ Black <strong>Metal</strong> in Reinkultur, daman sich nach wie vor besser als jede andere Band in diesem Sektordarauf versteht, dem Hörer einen kalten Schauer über den Rückenlaufen zu lassen.KILLER-ALBUMWatain feuern ein superbes Spektakel ab, das ebenso für die fieseFratze des Black <strong>Metal</strong>s als auch für die musikalische Kunstfertigkeitder Band steht. „The Wild Hunt“ schickt sich an, „Sworn ToThe Dark“ als mein Lieblingsalbum der Truppe abzulösen und istfür mich das Genre-Highlight des Jahres! Dass ein Song wie „TheyRode On“ im Kontext des Albums perfekt zum Stimmungsbild passtund nicht gekünstelt wirkt, zeugt ebenfalls von der großen Qualitätder besten praktizierenden Black-<strong>Metal</strong>-Band. Unser Killeralbumdes Monats kratzt an der vollen Punktzahl und wird so schnell nichtübertroffen werden. Höchstens von Watain selbst.9 / 10 (Nils Macher)KURZBIOGRAFIEWATAINLINE-UPE (Vocals), H (Drums), P (Guitar),S (Guitar), A (Bass)GEGRÜNDET 1998HERKUNFT SchwedenDISKOGRAPHIERabi Death‘s Curse (2000), CasusLuciferi (2003),Sworn To The Dark (2007),Lawless Darkness (2010)WEBSEITEwww.templeofwatain.comREDAKTIONSSTIMMENWat ain Spaß! Watain sindzwar schon lange nicht mehrunpopulär, doch schaffen siees auch immer wieder, mitjedem weiteren Release ihrerbekannten Klasse gerechtzu werden. Solides Schwarzwerk, düster,mächtig und von Mal zu Mal erwachsener.8 / 10 (Elvis Dolff)Watain öffnen mit „The WildHunt“ neue Türen, hinter denenso manche Überraschungwartet. Das Album ist gewohntfies und kalt, geht dabeiwesentlich langsamer zuWerke. So viel Stimmung muss man ersteinmal verarbeiten.8 / 10 (Jenny Bombeck)


48 49Viking <strong>Metal</strong>Tech Death <strong>Metal</strong>Stoner RockProgressive <strong>Metal</strong>EREB ALTORFLESHGOD APOCALYPSEVISTA CHINOJAMES LABRIEFire Meets IceLabyrinthPeaceImpermanent Resonance9 Songs (56:42) / VÖ: 26.7.11 Songs (54:21) / VÖ: 16.8.10 Songs (49:41) / VÖ: 30.8.12 Songs (49:45) / VÖ: 2.8.(Cyclone Empire)(Nuclear Blast)(Napalm Records)(InsideOut|EMI)„Fire Meets Ice“: Dieser TitelDie Erfolgsgeschichte von Fle-Das fünfte Kyuss-Album? De-Der Frontmann des Traumthe-verspricht einen spannenden Kampf zwischenshgod Apocalypse geht weiter, und das mit einemfinitiv nicht! Denn mal die ganzen Streitereienaters wandelt wieder auf Solopfaden und bringtzwei musikalischen Extremen. Eine lodernde At-Urknall. Obschon der Vorgänger vom Gros der Kri-um die Namensrechte außen vor, fehlt für dasuns mit „Impertinent Resonance“ einen richtigenmosphäre trifft auf eisigen Black <strong>Metal</strong>. Und dastiker bereits als Meilenstein des symphonischenperfekte Kyuss-Erlebnis immer noch Mr. Homme.Kracher ins Haus. Dabei vertraut er erneut aufgeschieht alles, um einem grandiosen und einzig-Death <strong>Metal</strong>s angesehen wurde, legen die Italie-Vista Chino sind zwar Dreiviertel-Kyuss (Garcia,die Kompositions- und Spielkunst seiner Band,artigen Musiker Tribut zu zollen. Quorthon selbstner mit „Labyrinth“ tatsächlich noch eine SchippeOliveri, Bjork) und Gitarrist Bruno Fevery (auchmit der er auch das vergangene Werk „Static Im-hätte es nicht besser machen können. Ereb Al-drauf. Dabei ist der Name Programm, kann manschon bei Garcia plays Kyuss), aber mit „Peace“pulse“ geschrieben und eingespielt hat. Erneuttor haben ein Album geschrieben, das von dersich bei derart komplexen Songstrukturen schongeht nicht nur ein neuer Bandname einher, son-regiert eine sehr fruchtvolle Mischung aus Göte-ersten bis zur letzten Sekunde fesselt. Bei denmal verirren, so man sich denn nicht die lohnens-dern auch ein etwas neuerer Sound, der teils er-borg-<strong>Metal</strong> und poppigen Gesangslinien, die ein-Einlagen der Akustikgitarre sieht man Quorthonwerte Mühe macht, die Scheibe in vollen Zügenwachsener ist, aber gleichzeitig das einzigartigemal im Ohr selbiges nicht mehr verlassen. Dasvor seinem inneren Auge musizieren. Ereb Altorund aller Ruhe zu genießen. Dann entfaltet sichKyuss-Desert-Flair beinhaltet – mit etwas weni-gesamte Album besteht aus Ohrwürmern ersterfreuen sich über diese Tatsache. Endlich hat esin den Ohren und vor dem geistigen Auge eineger dröhnender Wucht. Den Anfang macht derKlasse, wobei mich vor allem „Undertow“ und „Ieine Band geschafft, Bathorys Erbe weiterzufüh-ganz eigene Welt von Detailreichtum und kompo-Rocker „Dargona Dragona“, der den Hörer direktGot You“ auch nach drölfzig Höreindrücken fes-ren. Der Band geht es nicht um Innovation, umsitorischen Finessen. Tut man die irre Soundwandabholt. Ein starker Song, der Lust auf das ganzeseln. Dabei sind die Songs nicht bloß auf Ein-moderne Elemente. Die Huldigung steht im Mit-der Italiener nicht sofort als überladen ab, wirdAlbum macht. Weitere Highlights sind „Sweet Re-gängigkeit geeicht, im instrumentalen Unterbautelpunkt des Geschehens. Es wird dennoch nichtman feststellen, dass Klassik und Tech Death zumain“, „Planets 1&2“ oder „Barcelonian“. Kyuss-passiert so einiges und der moderne Einschlagrein kopiert. Ereb Altor behalten sich etwas Ei-einem fast perfekten Ganzen verschmelzen. DASFans: definitiv reinhören! Aber man sollte, diesteht unserem Lieblingskanadier wunderbar zugenes. Dieses schwermütige, eisige Klangbild er-kann momentan einfach niemand besser als Fle-Scheibe als das sehen, was sie ist: Vista Chino,Gesicht. Viel besser geht es in dieser Sparte ein-wärmt mein Herz.shgod Apocalypse.und nicht Kyuss.fach nicht.9/ 10 (Jenny Bombeck)9 / 10 (Miriam Görge)8/ 10 (Elvis Dolff)9 / 10 (Nils Macher)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENJa, näher an Bathory geht es kaum. Ich finde es großartig,dass eine Band den Geist Quorthons bewahrtund uns regelmäßig in Erinnerungen schwelgen lässt.Die Rückkehr zu den epischen Momenten steht ErbeAltor super, „Fire Meets Ice“ ist ein tolles Album.8 / 10 (Nils Macher)In diesem Labyrinth irrt man doch gerne herum. Dieapokalyptischen Römer haben ein starkes Brett mitvielen Highlights und Aha-Momenten am Start, obgleichman das angestaute Niveau nicht über die gesamte„Labyrinth“-Länge halten kann.8 / 10 (Marcel Rapp)Neuer Name, neues Glück? Musikalisch betritt JohnGarcia bekannten Boden. Und das gut, der Mann weiß,was er tut. Nur fehlen mir die Hits auf dem Album, zuselten bleibt ein Song hängen oder macht durch eineaußergewöhnliche Idee auf sich aufmerksam.7 / 10 (Nils Macher)Der Dream-Theater-Frontmann wandelt auf unterhaltsamenund abwechslungsreichen Solopfaden und„Impermanent Resonance“ hat durchaus den einenoder anderen Stern am Himmel. Dennoch agiert LaBriemit seiner Hauptkapelle magischer.7 / 10 (Marcel Rapp)Episch, intensiv und massiv, das sind die Merkmale,mit denen Ereb Altor Bathory Tribut zollen. Das gelingtauf vielen Strecken gut, obgleich man in PunktoEigenständigkeit Minuspunkte zu verzeichnen hat.Trotzdem kann sich das Opus wirklich hören lassen.7 / 10 (Marcel Rapp)„Labyrinth“ ist ein kleines Mysterium für mich. Trotzäußerst komplexer Song-Strukturen macht das Zusammenspielvon technischem Death <strong>Metal</strong> und Klassikeinen homogenen Eindruck. Zwar ist das Albumkeine leichte Kost, aber trotzdem probierenswert.6 / 10 (Jenny Bombeck)Die Kyuss-Fußspuren sind kaum zu übersehen. Bjorkund Garcia haben mit „Peace“ aber auch ein unterhaltsamesRockwerk auf der Habenseite. Doch Schuster,bleib bei deinen Leisten, sodass man nicht wie beiKyuss auf der gesamten Länge das Niveau hält.7 / 10 (Marcel Rapp)Irgendwie scheint dieses Soloalbum ein wenig überflüssigzu sein. Erscheint doch in wenigen Wochen dasneue Dream-Theater-Werk, das LaBries Fans nochmehr zu begeistern wissen wird. Wer nicht genug Briebekommen kann, der wird hiermit leicht gesättigt.6 / 10 (Jenny Bombeck)


Groove <strong>Metal</strong>Mittelalter RockThrash <strong>Metal</strong>Sludge/ HardcoreDEVILDRIVERSALTATIO MORTISCHIMAIRAPHILIP H. ANSELMOWinter KillsDas Schwarze 1x1Crown Of Phantoms& THE ILLEGALS11 Songs (49:19) / VÖ: 23.08.13 Songs (51:19) / VÖ: 16.8.11 Songs (45:42) / VÖ: 9.8.Walk Through Exits Only(Napalm Records)(Napalm Records)(SPV|Steamhammer)8 Songs (40:44) / VÖ: 17.7.(Season Of Mist)Die Double-Headliner-Tour ge-Saltatio Mortis verarbeiten in„The Impossibility Of Reason“meinsam mit Cannibal Corpse scheint den Jungsihren Texten schon lange das, was sie auch imwar ein Album, mit dem sich Chimaira ein Denk-Mr. H. Anselmo ist wieder richtig aktiv und schal-von DevilDriver hörbar sehr gut getan zu haben.Alltag bewegt. Sozialkritische Songs sind somitmal geschaffen haben. „Crown Of Phantoms“ je-lert dem schillernden Licht der Welt eine richti-Das neue Album „Winter Kills“ klingt äußerstnichts Neues, so offensichtlich und charmant wiedenfalls kann anno 2013 die einstige Klasse lei-ge Hasswumme entgegen. Mit dabei: seine ins-frisch, dreckig und wuchtig, exakt so, wie mandieses Mal ist es bisher jedoch nie ausgefallen.der nur bedingt erreichen, so vermisse ich auftrumentale Illegals-Combo, die Phils markantersich die Band anno 2013 vorstellt. Auch wennDabei bedienen sich die Mittelalterbarden auchdem aktuellen Elfer die wahren Highlights, für dieStimme eine sehr wuchtige, fricklige Hardcore-die elf Stücke vom Titel her zu früh kommen, soschon mal Klängen, die man so nicht unbedingtdie Band einmal bekannt war. Ungezügelte Wut,Bühne bietet. Diese nutzt er in gewohnter Klasse,entfachen Fafara und Konsorten ein Feuerwerkerwartet hätte. „Früher War Alles Besser“ würdeenorme Lautstärke, ein toller Groove und ordent-um sich heiser zu schreien und den hasserfüll-der Extraklasse: Rasiermesserscharfe Riffs, pfeil-so manch einer deutschen Band gut zu Gesichtliches Tempo stehen zwar nach wie vor für dieten Songs, den runden Gesamteindruck zu ver-schnelles, infernales Tempo, ungezügelte Ag-stehen, die mit Medieval so gar nichts am HutNeo-Thrasher aus Cleveland, Ohio, die fehlen-passen. Insgesamt hat man aber bei den meis-gression und ein verdammt cooles Groove-Flairhat. Dennoch macht viel Unerwartetes gepaartde Abwechslung und die leichte Belanglosigkeitten Songs das Gefühl, man wollte zu viel. Teilssind die Trademarks, die das sechste Album dermit dem typischen Saltatio-Mortis-Sound „Daslassen „Crown Of Phantoms“ in Richtung Mittel-mit übertriebener Geschwindigkeit oder einerTodesthrasher aus Santa Barbara zu einem bä-schwarze 1x1“ zu einem mehr als hörenswertenklassigkeit schielen. Songs wie „I Despise“, dasSpur zu viel Gefrickel, verlieren die Songs sehrrenstarken Klangerlebnis machen. Die Nacken-Erlebnis, was einmal mehr unterstreicht, weswe-Titelstück und das instrumentale „The Transmi-an Wiedererkennungswert und nach der Hälftemuskulatur wird bei frostigen Stücken wie „Ruth-gen die sympathischen Jungs sich in der Vergan-gration“ können dies jedoch verhindern, sodassschwimmt das Album. Stark, solide, aber dannless“, „Gutted“ und dem Titeltrack aufs Äußerstegenheit in so viele Herzen musiziert haben. Vari-die Truppe im siebten Anlauf noch einmal dieauch wiederum nicht mehr als das. Für Anselmo-strapaziert, sodass „Winter Kills“ seinem Namenabler denn je beweisen sie eine Menge Mut, dieKurve kriegt. Das einst Glanzvolle und Besonde-Fans ist die Platte natürlich eine weitere Audienzalle Ehre macht und sogar „Beast“ locker in diesicheren Pfade auch mal zu verlassen.re lassen Chimaira aber auch dieses Mal auf derim Thronsaal seiner markanten, beliebten Stim-Magengrube tritt.8 / 10 (Miriam Görge)Strecke liegen.me. Auf lange Distanz braucht es mehr.9 / 10 (Marcel Rapp)7 / 10 (Marcel Rapp)6 / 10 (Elvis Dolff)REDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENREDAKTIONSSTIMMENEin ziemlich typisches DevilDriver-Album ohne großeÜberraschungen. Aber das ist ja nicht unbedingt wasSchlechtes, die Amis wissen was sie tun und verkaufensich auf ihrem sechsten Album gewohnt gut. Ichfreu mich schon unheimlich darauf, sie live zu sehen!7 / 10 (Miriam Görge)2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9! Willkommenin einer Sparte, für die ich mich absolutnicht begeistern kann. Objektiv ist das Album durchausgelungen und wird Fans auch gefallen, subjektivgibt es für mich kaum eine langweiligere Richtung.6 / 10 (Marcel Rapp)Chimaira war noch nie mein Ding, woran auch „CrownOf Phantoms“ nichts ändern wird. Mir klingen dieSongs zu abgehackt, zu wenig nach <strong>Metal</strong>. Es gibtsicher eine Zielgruppe, die das Album abfeiern wird.Sei ihnen gegönnt, schlecht ist es nicht.6 / 10 (Nils Macher)Man darf mich jetzt gerne als gotteslästerlich abtun,aber das ist nicht mehr als unmotivierter, zusammenhangsloserKrach. Mehr Punkte als etwa CannibalCorpse bekommt das von mir nur weil Phil keineGeräusche von sterbenden Schweinen nachäfft.4 / 10 (Miriam Görge)Die Zutaten scheinen auf dem ersten Blick stimmigzu sein. Melodic-Death-<strong>Metal</strong>-Growls geben sich mitPantera die Klinke in die Hand. Es wird gegroovt undgewummert und dennoch bleibt mein Kopf bei „WinterKills“ in der Winterstarre verharren.6 / 10 (Jenny Bombeck)Ich habe das Einmaleins schon immer gehasst. Dieschwarze Version macht da schon mehr Spaß. SaltatioMortis geben sich innovativ und werden Mittelalter-Freundenein Lächeln auf das Gesicht zaubern.6 / 10 (Jenny Bombeck)Chimaira gehören zu den Bands, die ich live wirklichgern mitnehme, aus der Konserve kommen die Amisallerdings doch einigermaßen langweilig daher undhaben kaum was auf dem Album, an das man sichnoch erinnert, wenn es nicht mehr im Player läuft.5 / 10 (Miriam Görge)Puh, dieses Album ist so roh und ungeschliffen, dassman gar nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht.Musikalische Brutalität steht im Vordergrund des Geschehens.Das kann doch nicht schon alles gewesensein? Das ist mir eindeutig zu viel Hass-Geballer.3 / 10 (Jenny Bombeck)50 51


Heavy RockMelodic Death <strong>Metal</strong>AORMelodic Death <strong>Metal</strong>Occult <strong>Metal</strong>SludgeAKREAARC ANGELBATTLECROSSBLACK OATHBLACK TUSKStadt Der Toten Träume13 Songs (53:57) / VÖ: 2.8.(Drakkar|Sony)Harlequins Of Light12 Songs (48:26) / VÖ: 27.8.(Frontiers)War Of Will10 Songs (36:07) / VÖ: 8.7.(<strong>Metal</strong> Blade)Ov Qliphoth And Darkness8 Songs (51:02) / VÖ: 15.6.(I Hate Records)Tend No Wounds (EP)6 Songs (23:34) / VÖ: 19.7..(Relapse Records)BEELZEFUZZBeelzefuzz8 Songs (36:37) / VÖ: 9.8. (The Chruch Within|Alive)Heavy Rock im Sinne von Siebziger-Wurzeln,doomigem Einschlag und wortwörtlicherHeavyness bringt uns das amerikanischeTrio Beelzefuzz. Dass die Debüt-LPwirklich toll geworden ist, muss manniemandem erzählen, der The ChurchDie bayerischen Melo-Deather Akrea hauenmit „Stadt Der TotenTräume“ bereits dasdritte Langeisen raus,das wohl schon aufgrundseiner deutschenVocals ein Alleinstellungsmerkmalbesitzt.Dass etliche Kollegenmit unserer Sprachenicht warm werden, kann man erheiternd odertraurig finden. Weniger geistreich als typischeEnglischsprachige Melo-Death-Kost ist Akreanämlich auch nicht. Schuster, bleib also beideinen Leisten, müssen sich die Akreaner gedachthaben. Die „Stadt Der Toten Träume“ istdie typische Platte mit reichlich Schweden-Referenzim Sound und einem stets eingängigenMoment. Da bleibt die Heavyness leider etwasauf der Strecke, was schließlich eine höhereWertung verhindert. Denn viel auszusetzenhabe ich hier nicht, falsch machen kann derFan meines Erachtens auch nichts. Abputzen,weitermachen!7 / 10 (Nils Macher)Kaum zu glauben, dassvon den alten AOR-Reckennoch ein Lebenszeichenkommt. Doch„Harlequins Of Light“ist das erste Lebenszeichennach „Tamorok“aus dem Jahr 2002.Jeff Cannata scheintes also noch einmal inden Fingern gejuckt zuhaben und hat mit selbigen ein tolles, melodischesRockwerk fabriziert. Wer das gleichnamigeDebüt sowie den Vorgänger mochte, wirdauch aktuell nichts falsch machen können. Inbester, melodischer Stadionrockmanier öffnensich insbesondere das Titellied, „Fortune Teller2“ und „As Far As The Eye Can See“, dietoll arrangiert und komponiert wurden. „HarlequinsOf Light“ hat zwar viele Jahre gebraucht,doch was lange währt, wird endlich gut. Miteinigen Synthies, akustischen Pianoklängen,Ohrwürmern und hymnischen Momentendürften hiermit viele Fans warm werden.8 / 10 (Marcel Rapp)Anhand der Genre-Klassifizierung erkenntman es schon: Battlecrossaus dem Hause<strong>Metal</strong> Blade Recordskönnen sich nicht sorecht entscheiden.Mal tönt es thrashigaus den Boxen, dannkommt Death <strong>Metal</strong>(auch mal gerne mitMelo-Einschlag) und dann wird es wieder modernerund geht Richtung <strong>Metal</strong>core. Somit ist„War Of Will“ überhaupt nicht meine Baustelle,was man dem Quartett aus den USA jedochbescheinigen kann, sind gute Fertigkeiten anihren Instrumenten sowie eine druckvolle Produktion.Doch gerade die starke melodischeAusprägung im Gitarrenspiel von Battlecrossstrapaziert auch die Nerven. Entdeckt man geradeein Riff, das halbwegs männlich ist, fangenBattlecross im Anschluss direkt damit an,sich auf ihren Gitarren totzuorgeln. Dies magfür moderner ausgerichtete <strong>Metal</strong>-Fans einKaufanreiz sein. Für mich leider nicht.4 / 10 (David Dankert)Düstere, schwerfälligeRiffs bahnen sich behäbig,aber konsequentihren Weg. Niemandkann sich der Doom-Walze in den Weg stellen.Denn diese wirddurch den männlichenKlagegesang dezent imHintergrund, aber dennocheindrucksvoll unterstützt.Die ersten Songs von „Ov QliphothAnd Darkness“ erzeugen Gänsehaut, egal obman will oder nicht. Sie recken wie jahrtausendalteMammutbäume stolz empor. Mankann nur staunend daneben stehen und dieImposanz begutachten. Doch leider entpuppensich Black Oath auf weiter Strecke als keinDoom-<strong>Metal</strong>-Mammutbaum. Die genialen Riffsvon anfänglichen Songs wie „For His Coming“oder „Sinful Waters“ werden in einer Endlosschleifeunbarmherzig wiederholt. So wird ausdem eindrucksvollen Baum ein zartes Pflänzlein,das noch weiter gepflegt werden muss,bis es beeindrucken kann.6 /10 (Jenny Bombeck)Fast jedes Album vonBlack Tusk vermag mitden Albencovern vonJohn Dyer Baizley zuüberzeugen. Er machtseine eigenen genialenArtworks, unter anderemauch für <strong>Baroness</strong>.Und wo wir bei <strong>Baroness</strong>sind – die kommenstilistisch aus derselbenEcke. Black Tusk sind aber bei Weitemeinfacher gestrickt. Irgendwo zwischen Punkund Sludge sind sie hängengeblieben, wo siesich kein Stück wegbewegen. Das führt aufDauer zu Langeweile, da den Songs eindeutigStruktur fehlt. Genauso bei ihrer neuen EP„Tend No Wounds“. Die sechs Songs sind garnicht schlecht, aber der Funke springt nichtüber. Am Ende ist die EP nett, man kann sienochmal anhören, aber unbedingt muss esnicht sein. Wer jedoch von Black Tusk begeistertist, kriegt das, was man auch sonst vonihnen erwartet. Primär ein sehr gutes Artworkund ein bisschen Sludge dazu.6 / 10 (Christoph Sperber)Within Records kennt. Auf dem kleinenHeavy <strong>Metal</strong>Hard RockNoise RockMelodic Death <strong>Metal</strong>Qualitätslabel finden passionierte Doo-Epic <strong>Metal</strong>ARVENAXXIONBLACK WATER RISINGDEADDEADLOCKmologen immer tolle Newcomer, derenPlatten man uneingeschränkt empfehlenBlack Is The Colour12 Songs (52:05) / VÖ: 23.8.(Massacre Records)Wild Racer10 Songs (38:27) / VÖ: 19.7.(High Roller)Pissed And Driven10 Songs (44:47) / VÖ: 26.7.(<strong>Metal</strong>ville|Rough Trade)Idiots7 Songs (37:06) / VÖ: 13.8.(Eolian Empire)The Arsonist10 Songs (40:43) / VÖ: 26.7.(Napalm Records)kann. Beelzefuzz ist vor allem deswegenso toll, weil sie ihren angedoomten Rockmit einer Prise an Eingängigkeit und mitreißendenGesangslinien verbinden, dasses eine Wonne ist. Mit der Verehrung ihrerVorbilder sind die Amis zudem sehrzurückhaltend, das gefällt. Das selbstbetitelteAlbum gehört auf den Einkaufszettel,wenn man mal fernab des Retro-Mainstreams grasen und einfach nur inguter Musik schwelgen will. Geschmackvoll,toll!8 / 10 (Nils Macher)Herzschmerz! Schmalz!Pathos! Kitsch! Hab ichder Jenny was getan?‚Epic <strong>Metal</strong>‘-hören istfür mich eh wie Nagellackentfernertrinken,und Arven machen daleider keine Ausnahme:Der Sound ist künstlichwie Pannesamt, CarinaHanselmann schrammtimmer knapp am Schrillgetriller vorbei, undansonsten bietet sich hier das typische Epic-/Power-<strong>Metal</strong>-Programm: Schnelle Dudelsoli,catchy Riffs, Streicher. Als klebrige Dreingabegibt es ein Schmachtduett mit Stefan Schmidtvon Van Canto, einer Combo, die dem <strong>Metal</strong>auf ihre ganz eigene Art Gewalt antut. Kannsein, dass Genre-Fans ihre Freud’ an „Black IsThe Colour“ finden; es sind ja auch immer wiederhübsche Melodeien eingeflochten in diesemusikalische Zuckerbrezel, aber insgesamt istdas hier eher ein Musical als eine <strong>Metal</strong>scheibe.4 / 10 (Ulrike Schmitz)<strong>Metal</strong> muss keine Raketenwissenschaftsein,ab und an braucht manauch als Progger denFaustfaktor und unprätentiöseMucke, zu derman mit einem kühlenBier in der Hand abfeiernkann. Eine Band fürsolche Fälle ist Axxionaus Kanada, die geradeihre Debüt-LP über High Roller veröffentlichthat. Um die Einflüsse aus NWoBHM und einigemGlam-Material machen Gitarrist Sir Shredund Konsorten keinen Hehl, der wilde Rennerhat die Achtziger im Tank und hinterlässt nurnoch eine Staubwolke für diejenigen, die nichtaufspringen wollen. Vollgas ist Ehrensache, biszum Ende des Albums wird nur ganz selten gebremst.„Wild Racer“ ist ein mehr als solidesStück Stahl für die KIT/HOA-Zielgruppe, aufletzterem trat die Band jüngst auf und konntesich die ersten Sporen in Deutschland erspielen.Keep Calm And Turn It Up To Eleven!8 / 10 (Nils Macher)Eigentlich bin ich keingroßer Freund von ‚DickeEier Hard Rock‘,aber „Pissed And Driven“der New YorkerBlack Water Rising istziemlich amtlich ausgefallen.Das mag aberauch daran liegen,dass man offensichtlicheine Vorliebe für gutenClassic Rock und die ein oder andere Southern-Rock-Bandbesitzt und das in den zehnTracks immer wieder aufblitzen lässt. Danebenstimmt das Verhältnis von deftigen Rocknummern,Mitdtempo-Tracks und balladesken Momenten,das man wirklich gut austariert hat.Bei so einer Spannungskurve macht es Laune,die Platte am Stück zu hören, ohne abzuschalten.Wenn jetzt noch der Mitsing-Faktor überallauf gleicher Höhe wäre, ginge die Scheibe auchetwas leichter ins Ohr. Aber auch so: „PissedAnd Driven“ ist eine feine Platte geworden, dieallen Rockern gut reinlaufen sollte.7 / 10 (Nils Macher)Dead ist ein australischesDuo, das sichdem Noise-Rock verschriebenhat. DasProdukt, namentlich„Idiots“, das dabei herauskommt,präsentiertsich so unglaublichsperrig und unzugänglich,dass erst einmalmehrere Hördurchgängevon Nöten sind, um sich einen Eindruck obdes Gefallens bilden zu können. Immer dann,wenn man denkt, Zugang zu der Musik zu finden,werfen Dead alles um und beginnen irgendetwasNeues. Gegen Ende der Platte mildertsich das Chaos etwas, so gerät „Bed Bugs“annähernd zu einem gewöhnlichen Song. Zumeinen wirken die Lieder als wären sie zur Aufnahmeeben mal dahin gejammt, andererseitsscheinen die Strukturen, durchaus gewollt unddurchdacht zu sein. Vielleicht muss man einIdiot sein, um hier durchzusteigen. Oder ebenauch keiner, irgendwie ist die Platte geil.7 / 10 (Marcel Reefmann)Longplayer Nummer 6aus dem Melo-Death-Hause Deadlock istgleichzeitig das ersteWerk mit John Gahlertam Mikro, statt wie bishergewohnt am Bass.Der Neugrowler machtseine Sache solide,trotzdem scheint es,als wäre „The Arsonist“noch mehr als ohnehin schon um Sängerin SabineScherer gestrickt, die mit ihren glasklarenVocals ungeniert poppig-eingängige Hooklinesbeisteuert. Dass das Konzept funktioniert undgefällt, beweisen die Deutschen seit vielenJahren, dennoch kommt die durchaus druckvollproduzierte Scheibe an vielen Stellen einfachnicht so richtig aus den Pötten. Während„Dead City Sleepers“, der definitiv beste Song,mit einem rhythmisch interessanten und prägnantenRefrain glänzt, kommen viele Nummernnicht über gutes Mittelmaß hinaus undentfalten nur wenig Wiedererkennungswert.6 / 10 (Miriam Görge)52 53


Speed <strong>Metal</strong>Death <strong>Metal</strong>Hard RockSymphonic Black <strong>Metal</strong>Death <strong>Metal</strong>Death Doom <strong>Metal</strong>DEHUMAN REIGNDESTROY SHE SAIDERIMHAEXHUMEDGRAVEYARD OF SOULSHIBRIASilent Revenge10 Songs (49:10) / VÖ: 26.7. (AFM Records)Dass Brasilien, neben Sepultura und Angranatürlich, weitere musikalische Leckerbissenim Lager hat, ist allgemeinbekannt. Hibria beehren uns mit ihremnunmehr vierten Longplayer namens „SilentRevenge“. Und siehe da, die Brasi-Destructive Intent (EP)8 Songs (20:43) / VÖ: 26.7.(FDA Rekotz)Mit Dehuman Reignbringt FDA Rekotz einefrische Band auf denmomentan alles andereals unterernährtenDeath-<strong>Metal</strong>-Markt. ImGegensatz zum Großteilder Konkurrenz betretenDehuman Reigneinen anderen Pfad.Anstatt sich an dem typischen Old-School-Gerumpelzu orientieren, hängen sich DehumanReign an die Fersen von Bands wie Suffocationoder Immolation. Dazu kommt ein ausgewogener,fetter Sound, der jedes Detail in denanspruchsvollen Songs aufblitzen lässt. Zwarkönnen die Jungs nicht mit ihren Vorbildernmithalten, dennoch überzeugen die acht Songsauf der Debüt-EP weitesgehend. Gelegentlichentgleitet die Aufmerksamkeit des Hörers,trotzdem kann man bei „Destructive Intent“von einem gelungenen Einstand sprechen undes sollten sich genügend Leute finden, die mitdem Sound etwas anfangen können.7 / 10 (David Dankert)Down To Dirty10 Songs (40:41) / VÖ: 25.5.(Bad Reputation)Australien und HardRock, da klingelndoch unweigerlich undschrill die AC/DC-Glocken.Erfreulicherweiseversuchen sich DestroyShe Said nicht an dembilligen Versuch, dieRock-Legenden zu imitieren,sondern spielenganz lässig rockend ihreneigenen Stiefel runter. Mitunter geht mandabei etwas unkonventionell zur Sache: Dieskann man am Ende von „Game Over“ deutlichhören. So rockt der Titel trotz übermäßigerGame-Over-Beteuerungen richtig gut, aberdie Screamo-Attacke am Ende hätte einfachnicht sein müssen. Die anschließende Single„Squirter“ verzichtet auf überflüssige Schnörkelund kommt als richtig spritziger Rock-Songdaher und ist einer der stärksten Stücke aufdem Album. Freunde von sattem Hard Rockmit ordentlich Riff-Power und stereotypischenTexten dürften bei Destroy She Said voll aufihre Kosten kommen.7 / 10 (Marcel Reefmann)Reign Through Immortality10 Songs (46:51) / VÖ: 9.7.(Victory Records)Geht man gänzlichohne Vorwissen anErimha heran, dannkommt beim Anblickder Band gleich einwenig Angst auf. Handeltes sich um einenDimmu-Borgir-Klon?Oder wurde mehr Zeitin Outfits und vormSchminkspiegel verbrachtals mit der Musik? Danach sehen dieJungs nämlich aus. Aber glücklicherweise erfüllensich diese Ängste nicht. Gut, stilistischist die Nähe zu den moderneren Dimmu vorhanden:Erimha machen symphonischen Black<strong>Metal</strong>. Aber die Qualität der Musik spricht fürsich. Die Frage, ob sie ein Dimmu-Klon sindmal außen vor gelassen, ist alles sehr hörenswert,wobei auch etwas Death <strong>Metal</strong> herauszuhörenist und oft ein gut wirkender symphonischerGrundteppich gelegt wird. Was dieOutfits angeht: Bestimmt zeitaufwändig, abermehr Zeit wird die Band in die Schaffung qualitativerMusik gesteckt haben.8 / 10 (Christoph Sperber)Necrocracy9 Songs (38:29) / VÖ: 6.8.(Relapse Records)Alben wie „Gore <strong>Metal</strong>“oder „Slaughtercult“haben in der Grind-Szene quasi Kult-Status erreicht, umsomerkwürdiger, dassdie letzten Exhumed-Platten von mir quasigar nicht registriertwurden. Dabei hat sichin Sachen Songwriting,Sound und Vocals nicht viel getan. Klar, „Necrocracy“knarzt nicht mehr so intensiv wiedas Debüt und auch sonst wirkt die Produktionetwas glatter, trotzdem, und das liegt geradean Matt Harveys charakteristischen Vocals,ist von der ersten Sekunde an klar, dass essich hier um die neue Exhumed-Platte handelt.Zwischen die klassischen Death-Grind-Arrangements grätscht zudem immer wiederdie melodische Schlagseite der Amis, und obwohlhier nichts wirklich negativ ins Auge fällt,kann mich „Necrocracy“ nicht vollends zufriedenstellen. Hierfür fehlt es an zündenen Ideenoder knackigen Breaks.6 / 10 (David Dankert)Shadows Of Life9 Songs (45:34) / VÖ: 21.6.(FDA Rekotz)Death Doom ist nichtnur eine britische Angelegenheit,wie unsdie Spanier von GraveyardOf Souls zeigenwollen. Dabei versinktdie Klangkultur derTruppe nicht so sehr imGothic-Kitsch wie einigeaktuelle Alben frühererGenre-Pioniere.Auch die Produktion ist dementsprechend bodenständiggehalten, sodass die Band gut inden Roster von FDA Rekotz passt. Und überhaupt,wo man bei anderen Platten des Genresgerne mal beim zweiten Song wegnickt, ist dasMaterial auf „Shadows Of Life“ ansprechendund abwechslungsreich. Spannungsbögen wiebei „Dead Earth“ würde ich in diesem Bereichgerne öfter hören, und eine Atmosphäre wiebei der letzten Nummer „There Will Come SoftRains“ ist definitiv erwähnenswert. Geht dochauch ohne Träller-Else und Keyboard-Bombast.Starke Platte, das waren 45 kurze langatmigeMinuten.8/ 10 (Nils Macher)lianer sind aufregender und aggressiverViking <strong>Metal</strong>Classic RockHard RockHard Rockals erwartet geworden. Ein paar Thrash-Thrash <strong>Metal</strong>DUSKMACHINEEQUILIBRIUMHOTCAKESINDICCOKING KOBRARiffs hier, mehr Härte dort, gepaart mitviel Tempo und spannenden, abwechs-Duskmachine10 Songs (47:19) / VÖ: 26.7.(Massacre Records)Waldschrein (EP)5 Songs (20:03) / VÖ: 16.8.(Nuclear Blast)Excess All Areas10 Songs (40:44) / VÖ: 9.8.(Bad Reputation)Karmalion11 Songs (42:04) / VÖ: 14.6.(H‘art)II12 Songs (64:30) / VÖ: 5.7.(Frontiers)lungsreichen Arrangements. Wer in dieIced-Earth- und Vicious-Rumors-Schienedriftet, dürfte an Stücken wie „Silent Revenge“,„Walking To Death“, „Silence WillMake You Suffer“ oder „The Scream OfAn Angel“ seine helle Freude haben. DieserZehner demonstriert eine Band, diemodernes, über den Tellerrand hinausschauendesKraftmetall par excellencefabriziert. Hier fahren die Südamerikanerganz großes Kino auf, beide Daumenhoch.9 / 10 (Marcel Rapp)Moderner, wütenderThrash <strong>Metal</strong>: Das habensich Duskmachineauf die Tafel geschriebenund kommen mitihrem selbstbetiteltenBollwerk daher. Obwohldie Mitgliederihr Können bereitsbei illustren Szeneveteranen(Annihilator,Primal Fear, Overkill) unter Beweis gestellthaben, tendieren die Jungs in eine eher Nevermore-artigeRichtung. Mit Power, Groove,reichlich Doublebass und messerscharfenThrash-Riffs rollt „Duskmachine“ unaufhaltsamund kompromisslos durch die Trommelfelle.Der tolle <strong>Open</strong>er „I Feel No Pain“, dasdüstere „Duskmachine“ oder „Hands Of Fate“sprudeln vor Abwechslung und Durchschlagskraft.Wer auf modernen und variablen <strong>Metal</strong>steht, dem hiesigen Achtziger-Thrash-Revivalaber wenig abgewinnen kann, sollte sein Glückmal bei diesen Herrschaften probieren.8 / 10 (Marcel Rapp)Equilibrium hatten zuZeiten des Hypes dasgewisse Etwas, das sievon der Masse abhob.Dieser Funken scheintanno 2013 nicht verglühtzu sein. „Waldschrein“ist zwar eineEP, aber strahlt bereitswie ein ganzer Kronleuchter:Die Zeitendes einfachen Met-Gesangs sind vorbei. OrchestralerBombast steht an der Tagesordnung.„Zwergenhammer“ könnte der Soundtrack füreinen Fantasyfilm sein. Hier steckt viel Liebezum Detail drin. Dennoch schafft es die Bandgekonnt, eine Brücke zwischen Eingängigkeitund Aufwendigkeit zu schlagen. Das Highlightist eindeutig der Titeltrack „Waldschrein“, denes auch als Instrumentalversion gibt. Schade,dass die EP eigentlich eine Single ist. Es wirdein neuer Song geboten. Der Rest setzt sichaus älteren Stücken sowie Cover- und Instrumentalversionenzusammen.Ohne Wertung (Jenny Bombeck)So heiß sind die Kuchenaber nicht! Was mit denersten beiden Songsnoch als amüsanterTeenie-Hair-<strong>Metal</strong> startet,entwickelt sich mitden beiden darauffolgendenTiteln mit denden abgedroschenenNamen „Fire And Ice“und „The WitchingHour“ zu erwachsenem Melodic Rock. Generellsind die Titel der Songs ziemlich ausgelutscht:„Easy Come Easy Go“ und „Run And Hide“ sindhierfür nur zwei Beispiele. Die Songs bietennichts Neues, ohne Reiz und Tiefe, ein langweiligerAbklatsch von Song zu Song. Die Balladejedoch schießt den Vogel völlig ab. Nichtnur, dass der Titel „If Only These Arms CouldHold You“ einem die Schamesröte ins Gesichttreibt, nein, das Songwriting und der grässlichkitschige Text, veranlassen einen auch dazu,den Raum zu verlassen. Gänzlich ohne Reiz!4 / 10 (Benjamin Gorr)Mit dem Debüt derSpanier Indicco wirdordentlich auf die Gefühlsdrüsegedrückt.Ist das schlecht? Absolutnicht! Mit einemmelodischen Klavierspielt das spanischeDuo 42 Minuten vollHarmonie und echterLeidenschaft. Natürlichgibt es hier keinen dreckigen Rock oderlaute <strong>Metal</strong>-Klänge. Was die Platte besondersmacht, ist die geschickte Nutzung des Klaviers,die wirklich toll ist, sowie die Fähigkeitdes Sängers, auch höhere Töne anzuschlagen.Dies kommt bei den Songs „Leaving Me“ und„Ride The Wave“ besonders deutlich hervor.Der Sound ist natürlich AOR-kitschig, abernoch erträglich. Die gesamte Gefühlsduseleiwirkt ziemlich authentisch, weswegen die Musikeinen sympathischen Anstrich bekommt.Die spanische Truppe ist zwar hoffnungslospoppig, aber trotzdem wirklich gut!8 / 10 (Benjamin Gorr)Die alten Rockveteranensind wieder amStart. Nach dem selbstbetitelten2011er-Werkist „II“ nun der logische,konsequenteNachfolger. King Kobraversuchen mit zwölfHard-Rock-Kompositionen,die teils in denGlam-<strong>Metal</strong>, ein wenigin den AOR-Bereich und stellenweise sogarin die Blues-Rock-Richtung schielen, inrund einer Stunde, die Hörer auf ihrer Seitezu bringen. Das gelingt bisweilen auch richtiggut, obgleich man in der zweiten Plattenhälfteden einen oder anderen Füller verzeichnenmuss. Sei es drum, denn mit grundsoliden Hitswie „Hell On Wheels“, „Got It Coming“ oder„Knock Them Dead“ wird Stimmung merkbargehoben, werden Füße gewippt und Köpfe genickt.Viel falsch machen können King Kobraund Fans mit diesem sonnendurchflutendenGute-Laune-Rockalbum definitiv nicht.7 / 10 (Marcel Rapp)54 55


Symphonic <strong>Metal</strong>SludgeClassic RockFemale Fronted <strong>Metal</strong>Apocalyptic Black <strong>Metal</strong>Modern <strong>Metal</strong>LORD DYINGMARKONEEREVAMPREVELATION‘S HAMMERREVOCATIONSummon The Faithless8 Songs (41:12) / VÖ: 5.7.(Relapse Records)Club Of Broken Hearts12 Songs (47:11) / VÖ: 14.6.(H‘art)Wild Card11 Songs (49:06) / VÖ: 23.8.(Nuclear Blast)Revelation‘s Hammer6 Songs (45:53) / VÖ: 3.6.(My Kingdom Music)Revocation10 Songs (51:16) / VÖ: 6.8.(Relapse Records)LINGUA MORTISORCHESTRALMO10 Songs (65:35) / VÖ: 2.8. (Nuclear Blast)<strong>Metal</strong> meets Klassik ist bei Rage immerein großes Thema gewesen. Dass sichdas Trio endlich unter dem Banner eineseigenen Projektes voll und ganz diesemKonzept widmet, ist das Beste, was dieUnd noch eine amerikanischeSludge-Bandmit ihrem Debüt. Dagibt es einige Konkurrenzund ebenso aucheine Speerspitze, diedie Latte für bedeutungsvolleMusik sehrhoch legt. So haben esLord Dying ein wenigschwer, aber bereitsmit dem ersten Song kommt Groove, es rocktschön und hat dennoch die Schwere des Sludges.Der nächste Song schafft es auch nochund die weiteren auch ganz gut. Dabei sinddie Songs aber kaum mehr zu differenzieren.Je länger man „Summon The Faithless“ hört,desto mehr versandet die Musik langsam abersicher. Im gleichen Tempo und bei gleichemRiffing geht es stur bis zum Ende der Platte.Für ein aktives Hören fehlen prägnante Detailsund ein wenig Variation. Um nebenher mal zulaufen, reicht es allemal und so wird man alsSludge-Liebhaber vielleicht Gefallen daran findenkönnen.5 / 10 (Christoph Sperber)Meinen besten Dank andie Redationsleitung,mich endlich wiedermit Classic Rock zubespaßen. Dazu dannnoch ein klischeeüberladenesCover mit Karten,Pokerchips undeinem Dolch, da fehlteigentlich nur noch derobligatorische Whiskey.Dass man diesen zum erträglichen Hörennicht unbedingt braucht, beweisen Markoneemit ihrem erdigen und sicher massenkompatiblenRock-Sound. Der Mann für die Vocalsversteht sein Handwerk und darf dementsprechendauch viel Raum einnehmen. Hier und dagibt es jedoch auch zwischendurch ein kleinesGitarrensolo, alles ganz Standard eben. Demgeneigten Radiohörer dürften die klassischstrukturierten Songs mit viel Melodie und demHang zum Pathos mehr als gefallen. Alle anderenreißt das nicht wirklich vom Hocker,zu normal, zu kitschig und letztendlich leiderauch zu unspektakulär.4 / 10 (Marcel Reefmann)Wen haben wir da? Dastand Floor Jansen geradenoch auf der <strong>Wacken</strong>erBühne, schonveröffentlicht sie mitihrer eigenen Band Re-Vamp ihr Zweitlingswerk„Wild Card“. DerName ist Programm:Das Album ist wild,kunterbunt und frech.Manchmal weiß man gar nicht, wo einem derKopf steht. Im einem Moment stellt Floor ihrendivenhaften Gesang unter Beweis, bis sie vonrasantem Riffing abgelöst wird. Das Album hatderart viel Power, dass es fast eine Glühbirnezum Platzen bringen könnte. Hooks, MelodieundRiffgranaten werden von der charismatischenSängerin und ihrer Band schonungslosabgefeuert. Jedoch reißt diese Abwechslungniemanden zu Boden, sondern erwärmt jedesSymphonic-<strong>Metal</strong>-Herz. Gerade die verdorbene,wuchtige Seite ReVamps steht der Bandgut zu Gesicht. In Floor steckt hör- und sehbareine <strong>Metal</strong>lerin und keine überkandidelte Diva.8 / 10 (Jenny Bombeck)In vergangener Zeitgab es viele Black-<strong>Metal</strong>-Scheiben,denender letzte Biss fehlte.Das ist bei Revelation’sHammer nicht der Fall.Das Album schafft mühelosden Spagat zwischenOldschool-Rotzigkeitund großartigenArrangements. Es istdruckvoll und düster, mit superschnellen Gitarren,fetten Schlagzeugattacken mit interessantenRhytmen, die Rock’n’Roll in die Sachebringen und an Carpathian Forest denken lassen.Sound und Produktion sind erstklassig,aber dafür hat Mastermind Accuser sich auchan echte Profis gehalten: Für den Mix zeichnetBørge Finstad vom Toproom Studio (Mayhem,Borknagar) verantwortlich, das Mastering hatPeter In de Betou übernommen (Watain undDark Funeral). Ob Revelation’s Hammer wirklich‚das nächste große Ding im SkandinavischenBlack <strong>Metal</strong>‘ werden, wird man sehen.8 / 10 (Ulrike Schmitz)Dass Revocation mit ihremselbstbetitelten Albumbereits ihr viertesAlbum raushauen, hörtman direkt. Hier gehentechnisch äußerst beschlageneMusiker zuWerke. Bereits die erstenMinuten verdeutlichen,dass es hier allesandere als langsam zurSache gehen wird. Schneller Thrash <strong>Metal</strong> mitsatten, schnellen Riffs und einer ordentlichenDeath-<strong>Metal</strong>-Schlagseite. Da aber wirklich jederSong ohne Gnade durchgepeitscht wird,bis einem die Ohren bluten, könnte das Albumbei denjenigen, die gern auch kurze Pausenzum Durchatmen eingestreut wissen, zur Belastungsprobegeraten. Vor allem die gnadenlosenShouts und das Schlagzeugdauerfeuerstrengen mitunter etwas an. Die spielerischeQualität steht hierbei zweifelsohne außer Frage,ab und zu wäre etwas Abwechslung allerdingsmehr wert gewesen als das eigene Könnenzu demonstrieren.7 / 10 (Marcel Reefmann)Jungs machen konnten, bietet das Lin-Occult Black <strong>Metal</strong>Gothic <strong>Metal</strong>Heavy <strong>Metal</strong>Death <strong>Metal</strong>gua Mortis Orchestra doch viel mehrProgressive RockMASCHINENECROMASSSCHWARZER ENGELSEVEN WITCHESSIGN OF THE JACKALSpielraum ohne genrebedingte Grenzeneiner etablierten Band. Das Ergebnis:Rubidium7 Songs (58:16) / VÖ: 26.7.(InsideOut|EMI)Calix. Utero. Babalon10 Songs (42:55) / VÖ: 20.7.(Funeral Industries)In Brennenden Himmeln14 Songs (56:30) / VÖ: 26.7.(Massacre Records)The Rebirth10 Songs (40:29) / VÖ: 16.7.(CMM)Mark Of The Beast12 Songs (46:03) / VÖ: 19.7.(High Roller)Zum auf die Knie sinken. Was der familiärklassisch vorbelastete KomponistensohnSmolski hier erschaffen hat, ist dieannähernd perfekte Symbiose zweier, fürmanch einen Hörer doch so divergentenKlangwelten, die sich gegenseitig unglaublichviel geben und so intensiv miteinanderspielen, wie man es so vorhereigentlich noch nirgendwo gehört hat.Konzeptioniert um die Hexenverfolgungliefern Rage und eine Hundertschaft vonMusikern ein Meisterwerk.9 / 10 (Miriam Görge)„Rubidium“ ist ein Albumfür Genre-Fans,denn <strong>Maschine</strong> zockensich in Frickel-Manierdurch die Stunde Musik,dass die meisten Hörersich vermutlich gelangweiltabwenden werden.Wenn man aber Spaß anden Instrumentalpartshat, die oftmals dieGrenzen zu Fusion oder Jazz überschreiten,kann man mit der Mucke eine wirklich guteZeit haben. Das Gespann von der Insel schafftes zudem, die diversen Elemente gut ineinanderfließenzu lassen, inklusive der verschiedenenVocals, die allesamt Abwechslung garantieren.Was leider einem größeren Hörspaßund somit einer besseren Note im Wege steht,ist der Klang. Leblos und irgendwie gedämpftklingt „Rubidium“, dabei gibt die Musik dochviel mehr her. Da nimmt sich die Band einigesan Potenzial, denn kompositorisch macht dasDebüt viel Freude.7 / 10 (Nils Macher)Name und Cover des Albumssind mein Ding:Als Coverpic dient dasPortrait von Tilla Durieuxals Circe, 1913vom Symbolisten Franzvon Stuck auf Leinwandgebannt. Innen bin ichenttäuscht, denn so außergewöhnlichgeht esnicht weiter. Die ItalienerNecromass warten mit modernem Black<strong>Metal</strong> irgendwo zwischen neueren Satyriconund Dark Funeral auf, der von Vollgas immerwieder in pathetisches Midtempo runterschaltet.Der ist dabei von der gutklassigen Sorte,wenn auch nicht besonders innovativ, abervoller dunkler Energie. Das Hochgeschwindigkeitssoloin „Stellae Rubae“ ist mal so gar nichtBlack <strong>Metal</strong>, sondern lässt an Landsmann LucaTurilli denken. „Ad Luciferis Vim“ dagegen gefälltmit bösartigen Riffs, die immer wieder indüstere Tiefen herabstürzen.7 / 10 (Ulrike Schmitz)Dark <strong>Metal</strong> ist zwar einesder offensten Genresüberhaupt, dennochwäre mir neu, dass esinzwischen auch Anlaufstellefür Musikist, die bestenfalls inder Tanzlegasthenikerdiscofür morbide Begeisterungsorgt. Seies drum, nennen wires mal großzügig Gothic, was Schwarzer Engelauf ihrem dritten Album kredenzen. Davon,einen eigenen Stil zu etablieren, ist manhier nach wie vor weit entfernt, ebenso davondas kritische Ohr davon abzuhalten dem GehirnImpulse der ablehnenden Beschämung zusenden. Besonders nervig: Der auf pseudoböseauf Untotenarmee getrimmte Gesang. WarumDave Jason sich durch selbstgeschaffeneKlischees derart einschränkt, ist schleierhaft,beweisen Stücke wie „Schwarze Sonne“ doch,dass durchaus Potenzial für ansprechendeKompositionen vorhanden ist.5 / 10 (Miriam Görge)Bereits zum neuntenMal gibt es lupenreinenHeavy <strong>Metal</strong> aus demHause Seven Witches.„The Rebirth“ heißtsinnbildlich das neueWerk, das zeitgleichauch den Einstand AnthonyCross’ markiert.Doch leider scheinendie Fußstapfen einesJames Rivera zu groß zu sein, wodurch derneueste Zehner im direkten Vergleich mit seinenVorgängern „Call Upon The Wicked“ und„Deadly Sins“ den Kürzeren zieht. Zumindestinstrumental bekommt der Fan hier genau das,was er seit Jahren zu schätzen weiß. Routiniertund souverän sind es vor allem „NightmareMan“, das coole „True Blood“ sowie „HeadFirst“, die gefallen und aus der Mittelklassigkeitherausstechen. Die Riffs sitzen, Produktionund Tempo sind ordentlich, aber Riverawird dennoch schmerzlich vermisst und dasmerkt man dem Album leider auch an.6 / 10 (Marcel Rapp)Der Name Sign Of TheJackal ist dem einschlägigenPublikum nichtgänzlich unbekannt,hatte man immerhinschon einen Slot auf der2011er Ausgabe desKeep-It-True-Festivals.Die Ohrzeugen habendem italienischen Fünferdamals schon Potenzialzugesprochen, das man offensichtlichauch bei High Roller Records einfangen wollte.Die erste LP der Mannschaft um Fronterin LauraColler musste allerdings bis jetzt auf sichwarten lassen, an der vorhandenen Qualitätändert das nichts. Viele Tracks bieten kurzweiligenHeavy <strong>Metal</strong> aus dem UrsuppencuvéeWarlocks, der neuen britischen Welle undgepflegtem US <strong>Metal</strong>. Den ganz großen Wurfhaben die Traditionskultisten zwar nicht geschafft,als zielgruppenrelevanter Anspieltippgeht „Mark Of The Beast“ aber auf jeden Falldurch.7 / 10 (Nils Macher)5657


Death <strong>Metal</strong>RockModern <strong>Metal</strong>Viking <strong>Metal</strong>Doom <strong>Metal</strong>StonegazeSKILLETTENSIDETHRUDVANGARTROUBLETRUE WIDOWRise12 Songs (48:11) / VÖ: 21.6(Atlantic|Warner Music)Nova11 Songs (43:28) / VÖ: 26.7.(Recent Records)Tiwaz9 Songs (44:10) / VÖ: 26.7.(Massacre Records)The Distortion Field13 Songs (57:49) / VÖ: 23.8.(FRW|Rough Trade)Circumambulation8 Songs (45:46) / VÖ: 23.7.(Relapse Records)WOUNDInhale The Void10 Songs (38:09) / VÖ: 26.7. (Rekotz|Weedhunter)Bereits die Demo aus dem Jahr 2012 stellteeine der Underground-Überraschungenim Death-<strong>Metal</strong>-Genre dar. Dazu kam,dass das Tape vom Rock-Hard-Magazinzur Demo des Monats gekürt wurde. DieErwartungshaltungen an das Debüt vonWound waren nicht gerade niedrig. Nachknapp einem Jahr haben die Hessen „InhaleThe Void“ in den Startlöchern undlassen sich nicht lumpen. Im Vergleichzum Demo-Sound finden sich hier zwareinige Passagen, die in die Richtung alteAt The Gates gehen, trotzdem ist „InhaleThe Void“ nach wie vor ein Schlag indie Fresse und dürfte auch die Fans desDemos nicht enttäuschen. Ob knarzigesSchweden-Midtempo oder Blastbeat-Geprügel,Wound wissen auf ganzer Linie zuüberzeugen und sollten mit diesem eigenenGemisch aus Schweden-Death nochetliche Fans dazu gewinnen können.8 / 10 (David Dankert)Die Amerikaner Skillethaben es jüngst in ihrerHeimat geschafft,mit dem Vorgängeralbumzum aktuellen„Rise“ Platinstatus zuerreichen. Hierzulandedürften die wenigstendas Quartett kennen,das seit bald 20 Jahrenmusiziert und daraufWert legt, sich christlich zu nennen. Da sich mitKirchenmusik in der Regel wenig Geld verdienenlässt, frönen die Damen und Herren neuerdingsganz ungeniert dem radiotauglichen,glattgebügelten Nu-<strong>Metal</strong>, der zwar vehementins Ohr geht und zugegeben auch einige schöneMomente aufweist, alles in allem aber völligkalt lässt. Spätestens beim ‚Laladada, theAmerican Voice‘-Geträller ist zwar ein Werbedealmit Lenor gewiss, abrocken geht aberanders. Auf der bevorstehenden Deutschlandtourmit Nickelback werden Skillet sicher ihreAnhänger finden.5 / 10 (Miriam Görge)Hard RockTHE NEW ROSESWithout A Trace12 Songs (44:19) / VÖ: 28.6.(Last Bullet|Mate In Germany)Braucht die Rock-Welteine weitere dreckige,leicht bluesartig angehauchteRockplatte?Vermutlich nicht, aberdas heißt nicht das „WithoutA Trace“ von TheNew Roses nicht gut ist.So neu sind die Rosenzwar nicht, aber insbesonderemit den Blues-AC/DC-Rose-Tattoo-Stil-Nummern „Still GotMy Rock‘n‘Roll“, „Gimme Your Love“ und „MoreThan A Flower“ wissen die Jungs zu überzeugen.Von den Balladen kann man leider nicht soviel erwarten. „It‘s A Long Way“ klingt peinlichund wirkt dazu noch wie eine Pflichtballade.Nummern wie der Titeltrack kommen besserherüber. Dieser Song hat es sogar bis in dieUS-Serie ‚Sons Of Anarchy‘ geschafft. Schließlichbleibt ein solider Eindruck einer Band mitPotenzial zurück, das beim nächsten Mal nochmehr genutzt werden sollte.7 / 10 (Benjamin Gorr)Mit „Nova“ liegt heuerdas bereits sechsteTenside-Album in gerademal neun JahrenBandgeschichte vor.Ein straffes Programm,was die MünchnerJungs sich da selbstauferlegt haben. Dassbei so viel Tatendrangdie Qualität der Musiknicht leidet, ist erstaunlich. Dabei muss manden Bayern vor allem zugute halten, dass sieihre durchaus eingängigen Refrains nicht mitjener Vehemenz versüßlichen, wie sie vieleandere Genrevertreter an den Tag legen. Hierherrscht durchweg ein hohes Maß an Härteund Dynamik, was den Modern <strong>Metal</strong>, derirgendwo zwischen Core, Groove und Thrashsein Zuhause sucht, gefällig und dennochmehr Moshpit- als Radiotauglich macht. Dennochereilt auch Tenside das Schicksal vielerKollegen: Die Songs klingen leider alle sehrähnlich, was live niemanden schert, im Playerallerdings nur bedingt Spaß macht.6 / 10 (Miriam Görge)PostcoreTHESE HEARTSYours To Take11 Songs (33:15) / VÖ: 9.7.(Victory Records)<strong>Metal</strong>core gibt es mittlerweilein so ziemlichjeder Ausprägung, hiermal eine Prise Deathdazu oder dort etwasElektro. These Heartsprobieren es halbwegsinnovativ und zwar mitPop-Punk-Anleihen. Dasdarf man sich dann sovorstellen, dass vor allemder Gesang weitaus poppiger ausfällt undverstärkt auf Melodien und weniger auf pures,böses Geshoute setzt. Da wo es passt, zum Introoder in der Bridge, gibt es dann aber dochdie dicken Moshparts mit heftigem Double-Bass-Geballer. Klarer Schwerpunkt wird dennochauf melodisch-eingängige Songs gelegt.Das bisschen Härte könnte man demnach eherals Anbiederung an den angesagten Core-Trend verstehen. Oder „Yours To Take“ stellteinfach den Versuch dar, die Weichpappen, denendas bisher alles etwas zu heftig und lautwar, mit in Watte gepacktem Core abzuholen.3 / 10 (Marcel Reefmann)Amon Amarth lassengrüßen. Als deutschsprachigeVarianteder Schweden kommenunsere einheimischen,schwarz- undtodesmetallisch angehauchtenWikinger vonThrudvangar daher. Alswirklich innovativ undvariantenreich mausertsich „Tiwaz“ jedoch nach mehrmailgen Hörennicht. Instrumental definitiv erhaben, nicktder Kopf zwar gleichmäßig im Takt, und Songswie das Titelstück, „Frei“ und „Sonnenwende“können sich wirklich hören lassen. Dochtrotz ausreichender Wucht und gebündelterAggression fehlen die wahrhaftigen Dosenöffnerund Highlights, die das Fünftwerk derJungs aus der Mittelklassigkeit hieven. Zudemlässt das Facettenreichtum stellenweise dochzu wünschen übrig und im direkten Vergleichzu „Deceiver Of The Gods“, den man hier unweigerlichführen muss, zieht „Tiwaz“ überdieskonsequent den Kürzeren. Sehr schade!6 / 10 (Marcel Rapp)Einige Bands lassensich einfach nicht unterkriegen.Die ChicagoerDoom-VeteranenTrouble sind so eineTruppe. Kyle Thomasist inzwischen wiederan seinen Posten amMikro zurückgekehrtund an Spielfreudehat das Quartett keinenDeut eingebüßt. Kaum zu glauben, dassBruce Franklin und Rick Wartell dem Doomschon seit mehr als 30 Jahren frönen. Jedenfallsgeht man wieder etwas erfrischender zuWerke als auf „Simple Mind Condition“, wobeidie Band schon unverkennbar nach sichselbst klingt. Vom Doom-Hammer („OneLife“) bis zum psychedelischen Stoner-Rocker(„Sucker“) ist das gesamte Repertoire amStart, Ausfälle gibt es keine zu verzeichnen.Wer sich Doom-Fan nennt, hat diese Scheibeentweder schon vorbestellt oder sollte sieunbedingt antesten! Ein gelungenes Comeback,das die Altmeister in bester Form zeigt.8 / 10 (Nils Macher)VOICE OF REVENGEDisintegration9 Songs (38:50) / VÖ: 28.6.(MDD Records)Voice Of Revenge groovenin ihrem eigenenDeath-<strong>Metal</strong>-Kosmosund fühlen sich dabeimerklich wohl. Obschondie Würzburgersich über die Längeein wenig in ihremSound verbeißen undden Hörer um durchausmöglich geweseneÜberraschungsmomente bringen, weißdas Quartett mit seinem stimmigen Mix ausrecht schwarz angehauchtem Todesblei, dermächtig nach vorne drischt, und dezent eingestreuten,ruhigen Melodiemomenten zuglänzen. Dabei machen besonders die SaitenSpaß, die bei der druckvollen Gesamtproduktionfür stellenweise fast epische Momentesorgen, die latent an die großen MeisterWindir erinnern, die mit ihren Gitarren dasTor zu anderen Welten öffnen konnten. Trotzsteter, unterschwelliger Melodiearbeit kommthier kein Freund der harten Klänge zu kurz.7 / 10 (Miriam Görge)58 59Gothic <strong>Metal</strong>UNSHINEDark Half Rising11 Songs (54:53) / VÖ: 23.8.(Massacre)Während das Intro zuUnshines „Dark HalfRising“ leise, bedachtund mit einem folkloristischenHauch beginnt,geht „The OathTo Wilderness Of UnredeemedNature“glücklicherweise gleichetwas mehr in die Vollen.Die Hauptrolle indiesem Stück spielt hörbar Frontdame SusannaVesilahti, die mit ihrem zarten Stimmchengefühlvoll die Texte vorträgt. Nur schade, dasssich die Front-Else in einer Höhenlage wohlfühlt.Ausflüge in gefürchtete Höhen oder böseTiefen werden vermieden. Dadurch kann dasAlbum die gewünschte Schwärze nicht erhalten.Lediglich die Gitarren- und Synthiefraktionbringen etwas Pepp in die Angelegenheit.Unshine scheuen sich noch ein wenig, ihr Potenzialkomplett zu entfalten. Eine Prise Verrücktheit,das ein oder andere Wagnis hättender Platte gut getan.6 / 10 (Jenny Bombeck)Death <strong>Metal</strong>True Widow gewinnenden diesmaligen „Werpasst hier nicht rein?“-Preis zwischen all den<strong>Metal</strong>-Reviews im Magazin.Ein Gitarrist mitadretter Frisur undHolzfällerhemd, einetätowierte Blondine amBass und ein Drummer,der zur Hälfte aus Bartbesteht, machen hier ein seltsames Bild. Und<strong>Metal</strong> gespielt wird natürlich auch nicht, sonderneher schon Pop – wenn man es mal provokativausdrücken möchte. Den großen Unterschiedmacht aber der Sound, der dank derschweren, verzerrten Gitarrenklänge die Musikin die Stoner-Richtung schiebt. Hinzu kommenlange, repetitive Parts und cleaner männlicherwie auch weiblicher Gesang. Insgesamt eininteressanter Sound, der den passenden Momentbraucht. Schwer und düster klingen TrueWidow auf jeden Fall – man sollte für maximalenHörgenuss eine melancholisch-apathischeAtmosphäre schaffen.6 / 10 (Christoph Sperber)DeathcoreWE BUTTER THEBREAD WITH BUTTERGoldkinder13 Songs (51:11) / VÖ: 9.8.(Heartwork)Da die Neuvertonungvon Kinderliedern im<strong>Metal</strong>core bei mir wenigBegeisterung erfuhr,findet die Bandmit dem sinnlosen Namenjetzt erst ihrenWeg in meinen Player.Dummerweise mussman sagen, denn das was „Goldkinder“ auffährt,kann sich hören lassen. Das ist melodischerDeath <strong>Metal</strong>, der mit ordentlich DriveDampf macht. So denkt man, bis „Ohne Herz“mit Elektrogedudel dem guten Eindruck einjähes Ende bereitet. Danach kommt so etwasglücklicherweise bis auf einige wenige Ausnahmen,„Makellos“ ist so ein Fall, nicht mehrvor. Es gibt immer wieder Glanzmomente,wie die Spoken-Word-Einlagen auf „Fall“ undder catchy Refrain, die genau hinhören lassen.Insgesamt bietet „Goldkinder“ nicht mehrals überdurchschnittlich guten Deathcore.6 / 10 (Marcel Reefmann)

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