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Psychosomatische<br />

Augenerkrankungen<br />

Über die Art dieser psychosomatischen und<br />

somatopsychischen Wechselbeziehungen bei<br />

einzelnen Augenerkrankungen liegt allerdings<br />

nur empirisch erworbenes, d. h. auf Erfahrung<br />

begründetes Wissen vor [11, 12, 13, 30, 58-62].<br />

Die vorliegenden theoretischen Ansätze waren<br />

bisher kaum Gegenstand systematischer Studien,<br />

sie werden allenfalls durch klinische<br />

Fallschilderungen illustriert [16, 34] und müssen<br />

insofern als Arbeitshypothesen betrachtet<br />

werden.<br />

Konversion – Umwandlung seelischer Konflikte<br />

in körperliche Erscheinungen.<br />

In psychoanalytischer Auffassung können<br />

körperliche Symptome – auch solche der Augen<br />

– dazu dienen, unbewußte innerseelische Konflikte<br />

zu lösen bzw. zu neutralisieren [29]. Bei<br />

diesem als Konversion [2] bezeichneten Mechanismus<br />

birgt die jeweilige körperliche Symptomatik,<br />

die sog. „Organsprache“, einen symbolischen<br />

Ausdruck des zugrundeliegenden<br />

psychischen Konfliktes [19]. Insbesondere<br />

Störungen des Sehens bis hin zur „psychogenen<br />

Blindheit“, d. h. also eine Beeinträchtigung<br />

der Wahrnehmungsfunktion der Augen, werden<br />

vor diesem Hintergrund von psychoanalytisch<br />

orientierten Autoren als Versuch des Patienten<br />

gedeutet, bestimmte konfliktträchtige<br />

Aspekte in der Umwelt wie etwa sexuelle Attribute<br />

oder aggressive Signale nicht sehen zu<br />

müssen. Ein verbotener sexueller Wunsch oder<br />

aggressiver Impuls werde durch die Sehstörungen<br />

gewissermaßen neutralisiert. Groddeck<br />

[19], einer der ersten psychosomatisch<br />

denkenden Ärzte in Deutschland, schreibt: „Wo<br />

das Abwenden des Blickes, des Kopfes, des<br />

Körpers, das Schließen der Augenlider nicht<br />

ausreicht, störende Eindrücke der Außenwelt<br />

abzuwenden, tritt unter Umständen bei ent-<br />

Psychosomatische Augenerkrankungen<br />

sprechender Disposition eine Erkrankung<br />

hinzu, vom einfachen Gerstenkorn bis hin zur<br />

Erblindung.“<br />

Alexithymie – Auge und Emotionen<br />

Augenerkrankungen können des weiteren auch<br />

in Zusammenhang mit einer grundlegenden<br />

Hemmung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit<br />

gesehen werden, welche für psychosomatisch<br />

erkrankte Patienten insgesamt unter dem<br />

Begriff der Alexithymie als typisch beschrieben<br />

worden ist. Daß sich die Blockierung des<br />

Ausdrucks von Gefühlen wie Trauer oder Wut<br />

auch am Ausdrucksorgan Auge auswirkt,<br />

erscheint eine naheliegende Hypothese. Als<br />

Beispiel hierfür wird die okuläre Drucksteigerung<br />

beim Glaukom angeführt, die mit einer<br />

Blockierung speziell von aggressiven Gefühlen<br />

in Verbindung gebracht wird [11-13, 60].<br />

Erkrankungen des Auges können ferner mit<br />

Blick auf deren kommunikative Funktion auch<br />

im Zusammenhang mit zugrundeliegenden tiefgreifenden<br />

Beziehungsstörungen gesehen werden.<br />

So findet man in Einzelfallberichten oft<br />

ungelöste Partnerschaftskonflikte – z.B. bei<br />

Patienten mit einer Sehschwäche, welche der<br />

Konfliktvermeidung dienen soll, oder mit einem<br />

„trockenen Auge“, welches als körpersprachlicher<br />

Ausdruck einer „ ... dem weine ich keine<br />

Träne nach....“- Haltung gedeutet wird [16].<br />

Psychosozialer Streß<br />

– Seelische Belastung schwächt den Körper<br />

Während in diesen tiefenpsychologischen<br />

Ansätzen in der Lebensgeschichte des Patienten<br />

tief verwurzelte, unbewußte Motivkonstellationen,<br />

Persönlichkeits- oder Beziehungsstörungen<br />

betont werden, können Augenerkrankungen<br />

auch im Kontext aktueller psychophysischer<br />

Belastungsreaktionen betrachtet<br />

werden. Die moderne psychobiologische<br />

Streßforschung hat gezeigt, daß psychosoziale<br />

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