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Mitteilungen November - Anthroposophische Gesellschaft in ...

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Anthropo sophische Gesellsch a f tChristus und die Ru<strong>in</strong>enFortsetzung von Seite 13Verhalten des Menschen, nicht nur für zwischenmenschlicheSituationen, sondern auchfür die Natur gelten würde. Was wir als Natur«sehen», wäre dann immer weniger das Abbilde<strong>in</strong>er physisch gegebenen Existenz; wäreeigentlich gar nicht etwas Vorf<strong>in</strong>dliches.Würde man die Natur darauf reduzieren, sokäme man immer mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich, denR. Ste<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den letzten «<strong>Anthroposophische</strong>nLeitsätzen» gegen Ende se<strong>in</strong>es Lebens alsUnternatur bezeichnete. Was lebendige Naturheute ist, müsste dann vom wahrnehmendenMenschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em «Sehen», <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Empf<strong>in</strong>dung,<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Erleben hervorgebrachtwerden. Diese Empf<strong>in</strong>dung, dieses Er-leben,wäre e<strong>in</strong>erseits sehr <strong>in</strong>dividuell, um nicht zusagen subjektiv – aber zugleich ungeheuerobjektiv, weil dar<strong>in</strong> derjenige Teil der Naturenthalten ist, der ihr äußerlich immer wenigergegeben ist: das ätherisch-elementare Leben.In diesem S<strong>in</strong>ne wäre dann das subjektiveEmpf<strong>in</strong>den des Menschen ganz objektiv undumgekehrt die objektive Existenz der Naturim Menschen immer stärker subjektiv.Dann kommt noch die Frage auf, ob nichte<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung auch für die geistigeWelt Bedeutung besitzen könnte. Etwa <strong>in</strong>dem S<strong>in</strong>ne, dass ihre objektive Gegebenheitimmer stärker auf das sie verlebendigendeund realisierende «Sehen» des Menschen angewiesenist, dass sie dieses geistige Bemerkendes Menschen als Kraft und als Entwicklungschancebraucht. Dann aber würden sichdie Existenzformen des Geistes, der Hierarchiene<strong>in</strong>erseits und die Existenzformen derNatur andererseits, als im Menschen lebendigeWirklichkeit immer mehr annähern. – Nunfolgte <strong>in</strong> unserem Gespräch die Frage der Student<strong>in</strong>:Hat das nicht mit dem Wiederersche<strong>in</strong>enChristi im Ätherischen zu tun?Natura restitutaVon Albertus Magnus s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Predigten ausden 40er Jahren des 13. Jahrhunderts überliefert,gehalten an der Universität von Paris, alsovor e<strong>in</strong>em «gebildeten» und (wie man wohlannehmen kann) zukunftsoffenen Publikum.Auf das Jahr 1247 wird e<strong>in</strong>e Palmsonntags-Ansprache datiert mit dem Titel «Hoc sentite<strong>in</strong> vobis» (Empf<strong>in</strong>det dies <strong>in</strong> euch). Am Endedieser Ansprache br<strong>in</strong>gt Albertus zum Ausdruck,dass der Himmel, also die geistige Welt,e<strong>in</strong>e Ru<strong>in</strong>e (ru<strong>in</strong>a) ist; dass die Erde e<strong>in</strong>eRu<strong>in</strong>e ist; dass die Unterwelt e<strong>in</strong>e Ru<strong>in</strong>e ist.Und diese drei s<strong>in</strong>d durch den Tod Christiwieder hergestellt, wieder aufgebaut, erneuertworden: restituta.In se<strong>in</strong>er Schrift «Über das Erkennen und dasErkennbare» spricht Albertus Magnus über«etwas, das ist wunderbarer als alles Wunderbareund besser als alles Gute»: die göttlichhierarchischenFormen und Kräfte fließen aus<strong>in</strong> die Welt, um dort (auch <strong>in</strong> der Natur)Werkstatt Mysteriendrama <strong>in</strong> HamburgAm 17. Mai 2008 hatte das ArbeitszentrumNord zum «Projekt: Mysteriendrama» imRudolf-Ste<strong>in</strong>er-Haus Hamburg e<strong>in</strong>geladen. Andiesem Projekttag mit Werkstattcharakterführten Gioia Falk, Christian Peter und Wolf-Ulrich Klünker mit Beiträgen, Demonstrationenund Gesprächen zur Neu<strong>in</strong>szenierung unddem geistig aktuellen Zusammenhang derDramen durch die Veranstaltung.Die E<strong>in</strong>führung durch Roland Wiese sowie dieweiteren Beiträge forderten dazu auf, sich alsMensch und potenzieller Mitspieler mit dereigenen geistigen Haltung <strong>in</strong> das Geschehene<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Es standen Szenen undZusammenhänge im Vordergrund, die denBlick auf die eigene Schicksalssituation unddie Sensibilität für die zwischenmenschlichenVerhältnisse anregen wollten, lautete derUntertitel der Veranstaltung doch «Schicksalserkenntnisals schicksalsbildende Kraft».In den Beiträgen zur künstlerischen Herangehensweise<strong>in</strong> Eurythmie und Schauspiel«Göttliches und göttliche Werke zu vollenden».Und Albertus fügt h<strong>in</strong>zu, es sei unabd<strong>in</strong>gbar,«dass sie durch e<strong>in</strong>en von der Materietrennenden Geist zum göttlichen Se<strong>in</strong> zurückgeführtwerden». Und dies geschehe «notwendigdurch den Geist des Menschen», derdafür die entsprechenden «Kräfte und Organebesitzt». Das göttlich-hierarchische Se<strong>in</strong> gießtsich <strong>in</strong> die Welt aus, weil es nur dort vollendet,weiterentwickelt werden kann. Se<strong>in</strong>e Rückführungaus der Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e geistige Existenzkann aber nur durch den Menschen erfolgen,weil alle<strong>in</strong> er himmlisches und irdisches, geistigesund natürliches Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich vere<strong>in</strong>igt.Diese Aussage ist weder von e<strong>in</strong>em Engel,noch von e<strong>in</strong>em Naturwesen, etwa dem Tier,möglich.Die geistige Kraft und Wesenheit muss aberzurückgeführt werden, damit sie nicht gezwungenist, sich «<strong>in</strong> Ger<strong>in</strong>gerem zu verbrauchen»,damit sie also nicht gleichsam <strong>in</strong> derErde stecken bleibt, <strong>in</strong> sie gebannt ist.Von hieraus ist es möglich, auch genauer zu verstehen,warum Albertus <strong>in</strong> der oben genannten Predigtselbst von der geistigen Welt als von e<strong>in</strong>erRu<strong>in</strong>e sprechen kann: Göttlich-hierarchischeKraft, die <strong>in</strong> der Erde stecken bleibt, wird mitdieser immer mehr selbst zur Ru<strong>in</strong>e. – E<strong>in</strong>emVerständnis der Wiederersche<strong>in</strong>ung Christi <strong>in</strong>der ätherischen Wirklichkeit kann man sichnähern, wenn man das Verhältnis <strong>in</strong> der <strong>in</strong>nerenBes<strong>in</strong>nung genauer fasst, «<strong>in</strong> sich fühlt»(um die Worte des Albertus zu verwenden), daszwischen der Restituierung der Ru<strong>in</strong>en durchChristus und der Rückführung des Geistesdurch den Menschen besteht. Nur durchChristus kann der Mensch die Kraft gew<strong>in</strong>nen,die Ru<strong>in</strong>en <strong>in</strong> neuer Weise wieder aufzubauen;nur <strong>in</strong> Christus wird die geistige Bemühungdes Menschen zur kosmisch wirksamen Kraft.durch Gioia Falk und Christian Peter sowie <strong>in</strong>der exemplarischen Darstellung der Geisteshaltungund Schicksalssituation Stradersdurch Wolf-Ulrich Klünker wurde die Gegenwärtigkeitder Dramen deutlich.So zeigt sich besonders <strong>in</strong> der Figur des Stradere<strong>in</strong> Mensch, dessen Art, mit se<strong>in</strong>emSchicksal umzugehen, als zukunftsweisendangesehen werden kann. Er erlebt Ohnmacht,Schmerz und E<strong>in</strong>samkeit, ist aberbereit, diese auszuhalten, ohne sich selbstetwas vorzumachen. Se<strong>in</strong>e Willenshaltung <strong>in</strong>der Aussichtslosigkeit br<strong>in</strong>gt ihn weiter, nichtferne Zukunftshoffnungen. E<strong>in</strong>drücklichbleibt dabei Straders menschliche Präsenzund Verb<strong>in</strong>dlichkeit.E<strong>in</strong>en Höhepunkt der Veranstaltung bildetedie Aufführung e<strong>in</strong>zelner Szenen aus derNeu<strong>in</strong>szenierung der Mysteriendramen derGoetheanum-Bühne Dornach. Für diese Szenenwar die Aufmerksamkeit auf den Bühnenraumdurch Christian Peter vorbereitet, <strong>in</strong>demer diesen zuvor <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen Raumesrichtungenund unterschiedlichen Qualitätenanhand prägnanter Demonstrationen<strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> gehoben hatte.Kurz darauf, am 11. Juni, hatte der Zweig amRudolf Ste<strong>in</strong>er-Haus Hamburg Gioia Falk zue<strong>in</strong>em Vortrag mit dem Thema «Eurythmie <strong>in</strong>den Mysteriendramen?» e<strong>in</strong>geladen. Sokonnte dieser Abend als Fortsetzung und Vertiefungdes Projekttages zum Mysteriendramaempfunden werden. Schwerpunkt desVortrages war die historische Entwicklung derDramen im Zusammenhang mit der späterentstandenen Eurythmie, die seit 1920 festerBestandteil der Dramen wurde und nachRudolf Ste<strong>in</strong>ers Intentionen auch verstärktzur Wirksamkeit kommen sollte.E<strong>in</strong> weiterer Aspekt des Vortrages beleuchtetedie Frage der Kunstmittel und deren Vertiefung.E<strong>in</strong>drücklich beschrieb Gioia Falk, wie esdarauf ankäme, den Lauten nachzugehenund den exakten Ort ihres Herkommens aufzuspüren.Sie forderte dazu auf, das eigeneTun zu h<strong>in</strong>terfragen und die Arbeit an denDramen und den Kunstmitteln mit unserenheutigen Fähigkeiten wieder aufzugreifenund neue Aspekte auszuarbeiten. Interssanterweisebewegt sich das Künstlerische derDramen, <strong>in</strong> Eurythmie, Schauspiel oder Sprache,vor allem zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Protagonisten<strong>in</strong> ihren Abhängigkeiten und Spannungsverhältnissenim Mite<strong>in</strong>ander. Hierzeigt sich, wie sich der E<strong>in</strong>zelne mit se<strong>in</strong>em<strong>in</strong>dividuellen Schicksalsweg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em komplexenzwischenmenschlichen Zusammenhangbewegt und wie beides mite<strong>in</strong>anderverbunden ist. Ergänzt wurde der Vortragdurch e<strong>in</strong>fache eurythmische Übungen ausden Dramen<strong>in</strong>halten, zu denen jeder e<strong>in</strong>geladenwar mitzumachen.Der werkstattmäßige E<strong>in</strong>druck beider Veranstaltungenentstand nicht nur durch die szenischenE<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die InszenierungsarbeitFortsetzung auf Seite 1514Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008


<strong>Anthroposophische</strong> BewegungDie Tournee der «Symphonie/Eurythmie» 2008 – Rückblick und AusblickMit e<strong>in</strong>er glanzvollen Aufführung im TheaterhausStuttgart endete die diesjährige Tourneeder beiden großen Eurythmie Bühnen Stuttgartund Dornach. Mehr als 25.000 begeisterteZuschauer haben diesmal <strong>in</strong> knapp 30 Aufführungendie Theater gefüllt und zum Teil <strong>in</strong>Stand<strong>in</strong>g Ovations ihrer Anerkennung ob dieserLeistung Ausdruck verliehen.Aber es war mehr als Anerkennung: Die dargeboteneEurythmie berührte die Menschenausnahmslos. Der Zuschauer durfte <strong>in</strong> besondererIntensität im sichtbaren Raum erleben,ja verstehen, was sonst durch die Musik imHörbaren bleiben muss. «E<strong>in</strong>samkeit, Dunkelheit,Weite, sturmbewegtes Meer: <strong>in</strong> tänzerischenFormationen, die von Car<strong>in</strong>a Schmidund Benedikt Zweifel choreographiert wurden,spiegelte sich e<strong>in</strong> überwältigendes Naturerlebnis»,so schreibt Ute Bauermeister <strong>in</strong> denBadischen Nachrichten über den ersten Teil derAufführung <strong>in</strong> Karlsruhe. «Die Choreographenf<strong>in</strong>den dafür e<strong>in</strong>e Sprache, die von derW<strong>in</strong>zigkeit der Kreatur angesichts des Göttlichenerzählt ... Wie körperlose Seelen strömensie herbei, umrunden die Säule, die imLicht schnell wechselnder Farben leuchtet:mal bläulich kalt, mal glühend rot. Die vonPärt musikalisch beschriebenen Seelenzuständewerden umgesetzt <strong>in</strong> flirrend bewegte Bilder– bedrohlich, zerbrechlich, tröstlich undklagend. Begeisterter Applaus.» – So endet dieKritik <strong>in</strong> den Kieler Nachrichten. Ute Hallaschkafängt <strong>in</strong> ihrer Besprechung <strong>in</strong> «die Drei»(10/2008) diesen Moment besonders e<strong>in</strong>: «Inder m<strong>in</strong>utenlangen Stille vor dem Applaus iste<strong>in</strong>e Fühlung im Raum spürbar, die alleAnwesenden e<strong>in</strong>t, e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mitder Wirklichkeit der geistigen Welt.»Fortsetzung von Seite 14der Goetheanum-Bühne und durch eurythmischeDemonstrationen. Spürbar wurdeauch, wie der ganze Prozess um das R<strong>in</strong>gender Neuaufnahme der Inszenierungsarbeit,die Beschäftigung mit den Dramen<strong>in</strong>halten,die Frage nach der Aktualisierung der Dramenund der eigenen geisteswissenschaftlichenSelbstpositionierung zur geme<strong>in</strong>samenWerkstattarbeit aufriefen.Die Voraussetzungen für das «Mysteriendrama»s<strong>in</strong>d heute andere als vor rund hundertJahren, dem Beg<strong>in</strong>n der Dramen. Sie sche<strong>in</strong>en<strong>in</strong>dividueller geworden, mehr im Lebenselbst und <strong>in</strong> der Gefühlssphäre verankert zuse<strong>in</strong>. Auch darf die historische Distanz zu denDramen sicher nicht aus dem Bewusstse<strong>in</strong>verloren werden, dennoch muss die e<strong>in</strong>maligesprachkünstlerische Leistung und geistigeVerdichtung, die Rudolf Ste<strong>in</strong>er hier gelungenist, gesehen und gewürdigt werden. Man darfgespannt se<strong>in</strong>, wie es weiter geht ... und wogehobelt wird, fallen Späne!Susanne Hörz, HamburgEs ist zweifelsohne das «Lamentate», das dieZuschauer zutiefst erreicht. E<strong>in</strong> jeder erlebte,dass dieses Werk unmittelbar etwas mit ihm,mit se<strong>in</strong>em Menschse<strong>in</strong> zu tun hat – das überdas re<strong>in</strong> Physische h<strong>in</strong>ausgeht.Es ist der Eurythmie gegeben, den Menschene<strong>in</strong>e Berührung mit der Anthroposophie <strong>in</strong>künstlerischer Form zu vermitteln. An jedemOrt gab es Zuschauer, die e<strong>in</strong>en Erstkontaktmit Eurythmie hatten. Sie äußerten ihreDankbarkeit, dass sie zu solch e<strong>in</strong>em starkenseelischen Erlebnis geführt wurden undsuchen nun nach e<strong>in</strong>er Vertiefung dieserBegegnung. So kann e<strong>in</strong>e solche Tournee auchals e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeitverstanden werden.Zu der überragenden künstlerischen Qualitätdieser Produktion gehört unabd<strong>in</strong>gbar dieBeleuchtung durch Peter Jackson. «DasErstaunlichste waren wohl die Farben ... Diedramatische Lichtregie <strong>in</strong>tensivierte den harmonischenBewegungsfluss» – so die BadischenNachrichten. Und Ute Hallaschka differenziertediese Aussage folgendermaßen: «Demempf<strong>in</strong>dungsmäßigen farbigen Getragense<strong>in</strong>wird stets die Fokussierung des Bewusstse<strong>in</strong>smitgegeben als Herausforderung zur Anwesenheit,zum Gegenüberse<strong>in</strong>: sehr e<strong>in</strong>leuchtendausgeleuchtet.»Und nicht zuletzt trugen die jungen Musiker,die Gness<strong>in</strong>-Virtuosen unter Mikhail Khokhlovzum Erfolg nicht nur dieser Tournee, sonderndes gesamten Projektes «Symphonie/Eurythmie»bei: «Begleitet von den hervorragendenjungen Gness<strong>in</strong>-Virtuosen aus Moskau ... verzaubertensie das Publikum mit rauschhaftenBildern, die von transzendentaler Harmoniekünden.» - «Die ungeheure Präzision dieserTonschw<strong>in</strong>gungen, ihre Stimmigkeit stammtaus der Wärme des Herzraums, hörbar ausFreude und Begeisterung erzeugt. Jeder Ton,auch wenn er we<strong>in</strong>t oder erstirbt oderzuschlägt, ist e<strong>in</strong> Jubel an Lebenskraft» – soäußerte sich die Presse.Zukunft«Es kann doch nicht wirklich se<strong>in</strong>, dass nunalles vorbei ist ... Wie wird es denn jetztweitergehen? ... Gibt es wirklich ke<strong>in</strong>e Möglichkeit,diese Produktion noch mal zusehen?» Aber auch: «Was können wir tun,dass dieser Impuls, diese großartige Arbeitihre Fortsetzung f<strong>in</strong>den kann?» – Das s<strong>in</strong>d dieFragen, die viele Menschen an den e<strong>in</strong>zelnenOrten im Nachklang des Erlebten stellten.Ob es nun wirklich e<strong>in</strong>e Zukunft für diesegeme<strong>in</strong>schaftliche Arbeit geben wird, liegtnun auch <strong>in</strong> der Hand jedes E<strong>in</strong>zelnen, derdieses e<strong>in</strong>maligen Kunstereignisses teilhaftigwurde. Es wird aber vor allem auch an derBereitschaft der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>und ihrer Mitglieder liegen, diesen beidenBühnen e<strong>in</strong>e ausreichende Existenzgrundlagezur Verfügung zu stellen, diegewährleistet, dass sie sich weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> dieserIntensität und Qualität der eurythmischenArbeit widmen können, die Rudolf Ste<strong>in</strong>er denMitgliedern so ans Herz gelegt und der ere<strong>in</strong>e so große Bedeutung zugemessen hat fürdie Empfänglichkeit der Anthroposophie <strong>in</strong>der Zukunft.Susanne L<strong>in</strong>, StuttgartWenn Sie sich mit diesem Impuls verb<strong>in</strong>den wollen, wenden Siesich an «Market<strong>in</strong>g & More», Susanne L<strong>in</strong>, 0170/52 700 30 odersusanne.l<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de .Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008 15


<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>F<strong>in</strong>anzierungsaufruf 2008der <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> DeutschlandLiebe Mitglieder, liebe Freunde und Fördererder anthroposophischen Arbeit <strong>in</strong> Deutschland!Mit Freude und Dankbarkeit blicken wir auf das sich rundende Arbeitsjahr. Die Tätigkeitder <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland hat auf verschiedenen Gebieten deutlicheFortschritte gemacht.So blicken wir auf e<strong>in</strong>e Mitgliederversammlung im Mai, <strong>in</strong> der mit ungewöhnlicher Konstruktivitätund Geme<strong>in</strong>samkeit an den sozialen Formen unserer <strong>Gesellschaft</strong> gebaut wordenist. Was vorher kaum für möglich gehalten worden ist, gelang: e<strong>in</strong>e neue Satzungkonnte mit überwältigender Zustimmung beschlossen und <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>getragen werden,das neue Arbeitskollegium (Vorstand) wurde gewählt, alle notwendigen Regularienmit Sorgfalt und Gründlichkeit erledigt. H<strong>in</strong>zu kam e<strong>in</strong> Reichtum eurythmischer Darbietungen,der begeistern konnte – und allem lag e<strong>in</strong>e vertiefte <strong>in</strong>haltliche Arbeit zugrunde.Die Motive dabei waren «Selbsterkenntnis und soziale Verantwortung auf dem Weg zuChristus».Die positiven Impulse dieser Mitgliederversammlung fanden ihre Fortsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emNeuanfang des Zusammenwirkens <strong>in</strong> der Gesamtkonferenz wie auch <strong>in</strong> der Begegnungdes Arbeitskollegiums mit Mitgliedern und Verantwortlichen auf verschiedenen Feldernder anthroposophischen Arbeit <strong>in</strong> Deutschland.Erfreuliche Ereignisse der vergangenen Monate s<strong>in</strong>d die Schlichtung des seit zwei Jahrenschwelenden Konfliktes um die Vorgänge <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zwischen 2005 und 2006 und zugleichzahlreiche Initiativen, die mit neuer Frische und Kraft begonnen wurden.Dazu gehört e<strong>in</strong> Anthroposophie-Sem<strong>in</strong>ar, das im Herbst mit fünfzehn TeilnehmerInnenaus ganz Deutschland und e<strong>in</strong>em vielfarbig besetzten Dozentenkollegium eröffnet hat.Außerdem begann e<strong>in</strong>e lebendige Arbeit junger Menschen an und mit der Anthroposophie,die auf verschiedenen Feldern aktiv werden möchten und dabei den Kontakt, anteilnehmendesInteresse und selbstlose Unterstützung seitens der <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> suchen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die Entwicklung e<strong>in</strong>es neuen Bewusstse<strong>in</strong>s für dieDarstellung der Anthroposophie <strong>in</strong> der Öffentlichkeit zu e<strong>in</strong>em zentralen Anliegen desArbeitskollegiums geworden.Das Gespräch der Mitglieder mite<strong>in</strong>ander ist dabei e<strong>in</strong>e ebenso wichtige Perspektive wiedie Kommunikation mit relevanten geistigen Strömungen der Gegenwart und den Aufgaben,welche die Zeit der modernen Geisteswissenschaft stellt. Hier liegt zugleich e<strong>in</strong>ewichtige Aufgabe für das Wirken der Forschungsförderung, die erheblich zu anthroposophischerProfilbildung und Präsenz <strong>in</strong> den aktuellen Diskussionen beitragen kann.Weitere große Vorhaben kündigen sich für die kommenden Jahre an: Die jährlichen Mitgliederversammlungensollen sich zu Tagungen entwickeln, <strong>in</strong> denen Kernthemen derAnthroposophie gleichermaßen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en größeren Menschenzusammenhang und das Forumder Zeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gestellt werden. Dies wird schon im Juni 2009 <strong>in</strong> München mit der Fragenach den Zugängen zur Ätherischen Welt beg<strong>in</strong>nen und sich <strong>in</strong> Bochum 2010 fortsetzen,wenn Bochum die jährlich wechselnde «Kulturhauptstadt Europas» se<strong>in</strong> wird.E<strong>in</strong>e Kulm<strong>in</strong>ation erwarten wir für das Jahr 2011, <strong>in</strong> dem wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen,überzeugenden und wirksamen Weise des 150-sten Geburtstages Rudolf Ste<strong>in</strong>ers gedenkenwollen. E<strong>in</strong>e bloße Gedächtnisfeier genügt diesem Anlass nicht. Er stellt vielmehr dieHerausforderung nach e<strong>in</strong>em zeitgemäßen Wirken aus und für die Anthroposophie <strong>in</strong> denAufgaben von Gegenwart und Zukunft dar.Für diese große Herausforderung bitten wir bereits jetzt um Ihre f<strong>in</strong>anzielle Hilfe, damitdie <strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> diesem anspruchsvollen Ziel ebenso wie den übrigengeschilderten Aufgaben gerecht werden kann.Das Arbeitskollegium der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> DeutschlandBirgit Ebel, Ulrike Garrido Mendoza, Wolf-Ulrich Klünker, Susanne L<strong>in</strong>,Hartwig Schiller, Michael Schmock und Justus WittichSpendenkonto Nr. 100 845 05 bei der GLS Geme<strong>in</strong>schaftsbank eG Bochum (BLZ 430 609 67)<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland e. V., Zur Uhlandshöhe 10, 70188 StuttgartAnmerkungen ausdem F<strong>in</strong>anzwesen(jw) Neue Initiativen der <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland können nurdurch zusätzliche freie Schenkungen entstehen.So geht seit vielen Jahren im <strong>November</strong>e<strong>in</strong> persönlicher Brief und F<strong>in</strong>anzierungsaufrufvom Arbeitskolleigum der Landesgesellschaftan alle Mitglieder. Er wird hier zurKenntnisnahme bereits mitgeteilt und wendetsich an alle diejenigen, die aus ihren persönlichenVerhältnissen heraus <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d,zusätzlich zum Mitgliederbeitrag e<strong>in</strong>e freieSchenkung vorzunehmen – so kle<strong>in</strong> odergross sie auch se<strong>in</strong> mag. In den beiden letztenJahren kamen auf diese Weise je rund 122.000Euro zusammen, im Jahr davor (2005) sogar194.000 Euro.Der Mitgliedsbeitrag dagegen, der neben denKosten des örtlichen Zweiges und des regionalenArbeitszentrums 10 Euro im Monatbeträgt, dient mit sieben Euro vor allem derArbeit des Goetheanums <strong>in</strong> Dornach. DreiEuro verbleiben pro Monat und zahlendemMitglied <strong>in</strong> der Landesgesellschaft. Darauswerden die Mitarbeiterkosten der Landesgeschäftsstelleund die notwendigen Sachkostensowie die Kosten für das Nachrichtenblatt«Anthroposophie weltweit» mit den deutschen«<strong>Mitteilungen</strong> aus der anthroposophischenArbeit <strong>in</strong> Deutschland» bezahlt.Spendenaufruf des GoetheanumsMit e<strong>in</strong>em ähnlichen Aufruf wird sich derSchatzmeister des Goetheanums, CorneliusPietzner, an die Mitglieder <strong>in</strong> Deutschlandwenden. Das Goetheanum benötigt dr<strong>in</strong>gendSpenden, um den laufenden Haushalt diesesJahres noch ausgleichen zu können. Spendenfür diesen Zweck werden über die FörderstiftungAnthroposophie e<strong>in</strong>gesammelt.Erbschaft Ehepaar Dr. Waldi(jw) E<strong>in</strong> zwar <strong>in</strong>nerhalb der Landesgesellschaftnicht budgetierter, aber zu der Bewältigungder anstehenden Aufgaben wichtigerSchenkungsbereich s<strong>in</strong>d Erbschaften und Vermächtnisse.2008 war es besonders e<strong>in</strong> langeJahre von Dieter Pommeren<strong>in</strong>g als früheremSchatzmeister betreutes Testament des ApothekersDr. Waldi und se<strong>in</strong>er Frau aus Darmstadt.Durch den Verkauf des geerbten Hausesflossen der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>fast e<strong>in</strong>e halbe Million Euro zu.Schatzmeister Justus Wittich(an) Wie bereits auf der Mitgliederversammlungim Mai <strong>in</strong> Stuttgart angekündigt, hat dasArbeitskollegium Justus Wittich beauftragt, <strong>in</strong>den nächsten drei Jahren das Amt des Schatzmeisters<strong>in</strong>nerhalb der Landesgesellschaft zuversehen. Er kann dabei eng mit demGeschäftsführer Alexander Thiersch zusammenarbeiten,der seit <strong>November</strong> 2007 hauptamtlich<strong>in</strong> der Landesgeschäftsstelle undZentralkasse tätig ist.16Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008


V erlagsh<strong>in</strong>weis/AnzeigeLeseprobeWolfgang Schad: Das Wirken derVerstorbenen für die Erdeim Spiegel der Landschaftsmalerei… Der größte Landschaftsmaler Frankreichsim 19. Jahrhundert war CAMIL-LE COROT (1796-1875). Er stammte ause<strong>in</strong>fachsten, später gutbürgerlichen Verhältnissen.… Se<strong>in</strong> unbed<strong>in</strong>gter Wunschwar, Maler zu werden, doch der Vaterverlangte e<strong>in</strong>e Ausbildung ebenfalls zumPerückenmacher und dann die Mithilfeim Geschäft. Als er 26 Jahre war, starbdie um e<strong>in</strong> Jahr jüngere, ihm besondersnahestehende Schwester Victoire-Anne,und das nach dem Tode ihres 7 Monatealten K<strong>in</strong>des 1821. Davon waren auch dieEltern so erschüttert, dass der Vater deme<strong>in</strong>zigen Sohn endlich das Malstudiumerlaubte und Camille Corot <strong>in</strong> die Malklassedes Pariser Malprofessors Achille-Etna Michallon (1796-1822) e<strong>in</strong>trat. Dieserbegabte junge Lehrer war gleichaltwie Camille, und beide fanden rasch e<strong>in</strong>enges freundschaftliches Verhältnis zue<strong>in</strong>ander,für das der Schüler tief dankbarwar, denn nun erfüllten sich alle se<strong>in</strong>eersehnten Wünsche. Aber noch im selbenJahr starb Michallon – e<strong>in</strong> drittertiefgreifender Schlag <strong>in</strong> kurzer Zeit.Corot malte nun fast nur noch Landschaften.… Se<strong>in</strong>e Landschaften s<strong>in</strong>dvon e<strong>in</strong>er stillen, feierlichen Poesie, woder bloße Alltag selbst schon immer e<strong>in</strong>Sonntag ist. … In allem, was er malte,entdeckte er die Eigenwürde der e<strong>in</strong>fachstenD<strong>in</strong>ge und des eigentümlichenAtmosphärischen, das zwischen ihnenlebt. – Er hat auch viele Porträts gemalt,aber auch sie alle mit e<strong>in</strong>er eigentümlichenVersonnenheit der Gesichter. Siealle haben den peripheren Blick, dernicht den Betrachter scharf fixiert, sondernso offen ist, dass man nicht weiß,ob er nach außen oder nach <strong>in</strong>nen gewendetist. Es ist, als ob er jenseits derTrennung von Innen und Außen liegtund dadurch das Ich schon e<strong>in</strong>s mit derWelt ist. – Edgar Degas sagte ergriffenvon Corots Persönlichkeit: »E<strong>in</strong> Engel,der Pfeife raucht«. … Es ist bisher niebeachtet worden, dass die ganz großenLandschaftsmaler e<strong>in</strong>en besonderen Lebensbezugzu der Welt der Toten hatten.Aber <strong>in</strong> ihren Bildern glänzt auf, dassjene Welt im leuchtenden Licht der Landschaftenlebt. …Die anthroposophische Kulturzeitschrift»Der Blick auf den Tod veranlasst uns heute,über Entwicklung neu zu denken. Der Prozessdes Sterbens ist nicht zu verstehen ausdem vorangegangenen Leben, sondern erstaus dem Tod,der noch gar nicht e<strong>in</strong>getretenist. Der Tod gestaltet, voraus gestaltend, dasSterben und schon das Alter des Menschen.Wir s<strong>in</strong>d nicht nur aus unserer Vergangenheit,sondern auch aus unserer Zukunft.Der Tod spricht aus der Weisheit unseresEntwicklungsziels – das er offenbar kennt.Wer den Tod so sieht, wird ihn nicht mehrals Grenze des Lebens sehen …«Johannes W. Schneider<strong>November</strong> 2008: Vom Tod und den VerstorbenenDas Wirken der Verstorbenen für die Erde im Spiegel der Landschaftsmalerei– Wolfgang SchadDer Engel des Todes – Johannes W. SchneiderEros und Thanatos: »Überlebnis« – e<strong>in</strong>e Totenklage. Zu Ulla Berkéwicz‘ Buch– Ute HallaschkaSpiritueller Individualismus. Sozialität und Freiheit im Zeitalter der Individualisierung– Teil I – Karl-Mart<strong>in</strong> DietzWie sichern wir unsere Rente? Die Hannoverschen Kassen zwischen Ideal undWirklichkeit – Stephan EisenhutDezember 2008Auf der Suche nach dem eigenen Gott. Adelbert Reif im Gespräch mit demSoziologen Ulrich BeckRe<strong>in</strong>karnation versus Konstruktion. Rudolf Ste<strong>in</strong>ers »Lesen <strong>in</strong> der Akasha-Chronik« im Diskurs mit der Esoterikforschung – Andreas NeiderHeft 11/2008zum Preis von 6,50 <strong>in</strong>kl. Versandk.Heft 8-9/2008Das ist me<strong>in</strong> Leib. Perspektivenauf die menschliche Gestaltzum Preis von 10 <strong>in</strong>kl. Versandk.Heft 8-9/2007»Stellt euch nicht dem Bösenentgegen«zum Preis von 8,50 <strong>in</strong>kl. Versandk.Talon bitte ausschneiden!E<strong>in</strong>stiegsabo1. Halbjahr 2009 <strong>in</strong>kl. Hefte 11+12/2008Sonderpreis: 25 <strong>in</strong>kl. Versandkosten Das E<strong>in</strong>stiegsabonnement kann bis zum 15.6.2009gekündigt werden. Ohne Kündigung verlängertsich das Abonnement, dann zum Normalpreisfür die zweite Jahreshälfte: 28 * (Inland), bzw.ermäßigt 23 * (Bei Vorlage e<strong>in</strong>er gültigen Studien-/Arbeitslosen- / sonstige Besche<strong>in</strong>igung alsNachweis, dass ke<strong>in</strong> volles E<strong>in</strong>kommen bezogenwird.). Danach gelten die regulären Kündigungsbed<strong>in</strong>gungen,d.h. 4 Wochen zum Quartalsende!* Normalpreis Jahresabo Inland 56 Bestellungen mit Namen und Adresse an:mercurial-Publikationsges. mbH, Alt-Niederursel 45, 60439 Frankfurt/Ma<strong>in</strong>,Tel. 069-95 77 61 22; Fax 58 23 58; vertrieb@diedrei.org, www.diedrei.orgAnthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008 17


<strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>E<strong>in</strong> Nachtrag zum veröffentlichtenSchlichtungsergebnisUnsere Vermittlungsarbeit, über die wir <strong>in</strong> derOktober-Ausgabe der <strong>Mitteilungen</strong> (Seite 15)berichtet hatten, kann <strong>in</strong>zwischen als abgeschlossenbetrachtet werden: Die Mitgliederder «Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission» habendie von Detlef Hardorp, Nana Göbel und MichaelWilhelmi geforderten Unterlassungserklärungenunterzeichnet. Die übrigen Teile desBerichts wurden zur Veröffentlichung freigegeben.Dieser steht nun den Mitgliedern der<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> zur Verfügung.Nachdem wir <strong>in</strong> der letzten Ausgabe der <strong>Mitteilungen</strong>e<strong>in</strong>e Stellungnahme von Detlef Hardorp,Nana, Göbel und Michael Wilhelmi wiedergegebenhatten, folgen hier zwei weitereKommentare von den am Konflikt Beteiligten.Judith von Halle, Edda Lechner und Peter Tradowskykommentieren unseren Bericht <strong>in</strong> den<strong>Mitteilungen</strong> folgendermaßen:«Die dar<strong>in</strong> enthaltene Darstellung der Sichtweisevon Nana Göbel, Detlef Hardorp undMichael Wilhelmi stellt den Versuch dar, PeterTradowsky als Schuldigen an dem Konfliktersche<strong>in</strong>en zu lassen, Judith von Halles Stigmatisationals Ausgangspunkt des Konflikts zuleugnen und die persönliche Verantwortungvon Nana Göbel zu relativieren. Dies ist mitunseren eigenen Er<strong>in</strong>nerungen an die Ereignissenicht <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung zu br<strong>in</strong>gen.»Die Mitglieder der Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission,Alexander von der Geest, Erhard Krönerund Rahel Uhlenhoff, legen Wert auf dieWiedergabe der folgenden Aussage:«Rahel Uhlenhoff hat den ‘unautorisiertenAbschlussbericht’ mit von e<strong>in</strong>igen Vorstandsmitgliedernnicht autorisierten Texten <strong>in</strong> eigenerVerantwortung veröffentlicht. Sie hatdamit beim Vorstand und Teilen der MitgliedschaftUnmut ausgelöst, aber bei anderen Teilender Mitgliedschaft auch Dank für ihrenMut. Der von ihr herausgegebene ‘unautorisierteAbschlussbericht’ ist – nach Streichungder beanstandeten fünf Textpassagen – dieGrundlage für die zweite, nun vom Vorstandentgegengenommene Auflage des offiziellenAbschlussberichts, der den Arbeitszentrenzugeleitet wird und von allen Mitgliedern der<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> bezogenwerden kann.»Wir geben diese Aussagen weiter, da wir allenBeteiligten die Möglichkeiten geben wollten,sich zum Vermittlungsverfahren zu äußern.Entsprechend unserer Aufgabe als Vermittleridentifizieren wir uns mit ke<strong>in</strong>er der wiedergegebenenAussagen.Karl-Dieter Bodack und Ingo Krampen(an) Der nachfolgende Text von Karl DieterBodack und Ingo Krampen ist als Vorausbemerkungdem nun veröffentlichten Abschlussberichtder Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission beigefügt.Zur weiteren Information wird er hierallgeme<strong>in</strong> zur Kenntnis gebracht.Vorausbemerkung der Vermittler zum Abschlußberichtder Urteils-F<strong>in</strong>dungs-KommissionUm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen strittigen Punkten E<strong>in</strong>vernehmenzu erreichen, die im Zuge der Autorisierungder Aussagen zweier Interviewter undder Verbreitung des Abschlussberichts entstandenwaren, baten das Arbeitskollegium der<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong>Deutschland e. V. und die Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission uns um vermittelnde Gesprächsführung.In zwei Gesprächsrunden wurdeE<strong>in</strong>vernehmen <strong>in</strong> Bezug auf die Autorisierunge<strong>in</strong>iger Aussagen, die Kommunikation derVermittlungsergebnisse, die Weitergabe desAbschlussberichts, die Archivierung derDokumente und die Honorierung der Arbeitenerreicht.Das Arbeitskollegium hat den hier vorliegendenAbschlussbericht der Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission entgegen genommen. Es siehtdamit den Auftrag der Mitgliederversammlungdes Jahres 2006 als erfüllt an. Der Berichtersche<strong>in</strong>t geeignet, dazu beizutragen, denMitgliedern die Beurteilung der Geschehnisseim Arbeitszentrum Berl<strong>in</strong> von 2004 bis 2006zu ermöglichen. Allerd<strong>in</strong>gs ist das Arbeitskollegiumder Auffassung, dass der Berichtmethodische und <strong>in</strong>haltliche Mängel aufweistund daher als Grundlage für e<strong>in</strong>e tragfähigeBeurteilung der Berl<strong>in</strong>er Problematik alle<strong>in</strong>nicht ausreichend ist.Die Arbeitsweisen, die Wahl der befragtenPersonen, Auswahl und Zusammenstellungder Aussagen, Texte und Fakten liegen alle<strong>in</strong><strong>in</strong> der Verantwortung der Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission. Im Rahmen e<strong>in</strong>er so umfangreichenArbeit können Fehler und Missverständnissenicht ausgeschlossen werden; übergreifendist jedoch zu würdigen, dass die wichtigstenGeschehnisse aus verschiedenen Sichtweisendargestellt s<strong>in</strong>d.Judith von Halle bat, folgende Bemerkung aufzunehmen:«Der vorliegende Bericht enthältunwahre und persönlichkeitsverletzendeAussagen von e<strong>in</strong>igen Interviewten übermich. Ich vertrete jedoch die Auffassung, dassgrundsätzlich alle von den Interviewtengemachten Aussagen unverändert stehenbleiben sollten, um e<strong>in</strong>e maximale Aufklärungder Vorgänge zu gewährleisten. Daher verzichteich auf die Tilgung der entsprechendenAussagen.»Auch Peter Tradowsky erklärte, sich durch e<strong>in</strong>igeAussagen verleumdet und diskrim<strong>in</strong>iert zusehen, jedoch nichts dagegen unternehmenzu wollen, da jeder Mensch <strong>in</strong> vollem Umfangfür se<strong>in</strong>e Aussagen vor der geistigen Welt verantwortlichsei.Fünf Tatsachenbehauptungen, zwei davon ausInterviews, die die Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission<strong>in</strong> den Bericht zunächst aufgenommenhatte, wurden auf Verlangen von DetlefHardorp, Nana Göbel und Michael Wilhelmi undauf Vorschlag der Vermittler aus dem Berichtherausgenommen. Klagen der Betroffenenwegen übler Nachrede wurden dadurchabgewendet, dass die Mitglieder der Urteils-F<strong>in</strong>dungs-Kommission Unterlassungserklärungenunterzeichneten.Detlef Hardorp, Nana Göbel und Michael Wilhelmimachten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch mit den Vermittlernaußerdem geltend, dass sich aus ihrerSicht wesentliche Gesichtspunkte <strong>in</strong> demBericht nicht wieder f<strong>in</strong>den, nämlich« – dass sich der ursprüngliche Konflikt imArbeitszentrum an der Zusammenarbeit zwischenPeter Tradowsky und dem Initiativkreisentzündete, da Peter Tradowsky von e<strong>in</strong>embestimmten Zeitpunkt an se<strong>in</strong>e Geschäftsführungnicht mehr an den Initiativkreisgebunden sah,- dass Judith von Halle <strong>in</strong> dem Konflikt nichtwegen der Stigmatisation, sondern nur amRande aufgrund ihrer Stellung als Sekretär<strong>in</strong>des Arbeitszentrums e<strong>in</strong>e Rolle gespielt habeund- dass die Rolle von Nana Göbel <strong>in</strong> dem Konfliktüberbewertet ersche<strong>in</strong>t und imZusammenhang mit ihrer Verantwortung alsVorstand der Landesgesellschaft – <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmungmit den Vorstandskollegen/<strong>in</strong>nen– gesehen werden muss.»Der Bericht ist für die Urteilsbildung der Mitgliederder <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>verfasst; viele Aussagen s<strong>in</strong>d nur vor demH<strong>in</strong>tergrund der besonderen Verfasstheit undder speziellen Arbeitsweisen des ArbeitszentrumsBerl<strong>in</strong> verständlich.Wir als Schlichter hatten nicht die Aufgabe,den Bericht selbst und die verschiedenenSichtweisen der Beteiligten zu beurteilen oderzu kommentieren. Uns oblag es nur, e<strong>in</strong>e Verständigungaller Beteiligten soweit herbeizuführen,dass der Bericht den Mitgliedern der<strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> verständlicherForm, d. h. ohne Schwärzungen o.ä., zugänglich gemacht werden konnte unddass gerichtliche Ause<strong>in</strong>andersetzungen vermiedenwurden. Wir identifizieren uns wedermit dem Bericht noch mit den verschiedenenBeurteilungen des Berichts.Karl-Dieter Bodack und Ingo Krampen(an) Der Abschlußbericht ist <strong>in</strong> je e<strong>in</strong>emExemplar bei den zehn Arbeitszentren derLandesgesellschaft sowie der Landesgeschäftstelle<strong>in</strong> schriftlicher Form h<strong>in</strong>terlegtworden. E<strong>in</strong>e elektronische Form steht nichtzur Verfügung.18Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008


<strong>Anthroposophische</strong> BewegungVisionen, Traditionen – oder gar Auflösung? E<strong>in</strong> Kommentar«… denn alles was entstehtIst Wert dass es zu Grunde geht;Drum besser wärs daß Nichts entstünde …»(Mephisto, Faust I, 1339-1341)(an) Als verantwortlicher Redakteur des Mitteilungsblattesder <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland möchte ich andieser Stelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Diskussion e<strong>in</strong>treten zue<strong>in</strong>igen Äußerungen von Ramon Brüll und JensHeisterkamp <strong>in</strong> der jüngsten Ausgabe der ZeitschriftInfo 3 (Oktober 2008), die sich schwerpunktmäßigmit der <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> ause<strong>in</strong>andersetzt.Hält man den Beitrag von Ramon Brüll («Kulturfaktormit E<strong>in</strong>trittskarte?»), <strong>in</strong> dem er dieAuflösung der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>propagiert, und den von Jens Heisterkamp(«Anthroposophie – mehr als e<strong>in</strong>e Tradition»,<strong>in</strong> der Beilage Infoseiten Anthroposophie,Herbst 2008), <strong>in</strong>dem er von e<strong>in</strong>em «sich <strong>in</strong> dieWelt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>opfern» der Anthroposophiespricht, zusammen, dann tritt mir im H<strong>in</strong>blickauf das, was diese Zeitschrift nun schon seitJahren als Anthroposophie <strong>in</strong> der Welt vertritt,e<strong>in</strong> zunehmender Rückzug vom Werk RudolfSte<strong>in</strong>ers vor Augen, zugunsten e<strong>in</strong>er immerstärkeren Beschäftigung mit esoterischenPraktiken und Traditionen amerikanischerHerkunft (K. Wilber, A. Cohen, N.D. Walsh u. a.).Und zunehmend vermisse ich dabei das, wasRudolf Ste<strong>in</strong>er von jedem se<strong>in</strong>er Schüler erwartete,nämlich die eigenständige esoterischeErarbeitung und Weiterentwicklung eben dieserAnthroposophie. Dafür gibt es Vorbilder,zu denen auch e<strong>in</strong>er der Lehrer von Jens Heisterkamp,nämlich Herbert Witzenmann, zählt,der mit se<strong>in</strong>em Werk vor allem <strong>in</strong> den 60erund 70er Jahren e<strong>in</strong>e solche eigenständigeWeiterentwicklung der AnthroposophieRudolf Ste<strong>in</strong>ers e<strong>in</strong>drucksvoll vertreten hat.Luzifer oder Ahriman?Wie aber soll nun e<strong>in</strong>e solche eigenständigeAnthroposophie heute aussehen? Die Antwortauf diese Frage f<strong>in</strong>det man me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ungnach weder durch die auf dem Titel dieserAusgabe von Info3 gestellte Frage nach«Visionen oder Traditionen», denn damit stelltman die Menschen vor die bloße Alternative«Luzifer oder Ahriman», die sich <strong>in</strong> der Titelgraphikauch deutlich ausspricht. E<strong>in</strong> re<strong>in</strong>visionäres Streben ohne Bezug zur Traditionwäre luziferisch, e<strong>in</strong> krampfhaftes Festhaltenan Traditionen ohne Bezug zum lebendigenGeist ahrimanisch. Die Mitte zwischen beidemaber, die ewige Individualität jedes Menschen,die sich zwischen Karma und Freiheit,zwischen Vergangenheit und Zukunft entwickelt,fehlt. – Und man wird die Antwort aufdie Frage nach der gegenwärtigen Anthroposophieauch nicht f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem man den Ast,auf dem man sitzt, e<strong>in</strong>fach absägt (Auflösungder <strong>Gesellschaft</strong>).Die Antwort nach der Zukunft der <strong>Anthroposophische</strong>n<strong>Gesellschaft</strong> f<strong>in</strong>det sich me<strong>in</strong>erMe<strong>in</strong>ung nach e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> dadurch, dassman konkret auf die eigene spirituelle Verantwortungfür das, was Rudolf Ste<strong>in</strong>er den Mitgliederndieser <strong>Gesellschaft</strong> als Aufgabe übertragenhat, h<strong>in</strong>blickt. Die anthroposophischeGeisteswissenschaft ist nicht irgende<strong>in</strong> Geistesgut,das sich mit anderen Formen vonEsoterik <strong>in</strong> beliebiger Weise austauschen odervermischen ließe, sondern dieses Geistesgutsteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lebendigen, geistig konkreterfahrbaren Tradition, die sich <strong>in</strong>sbesondereauf den Autor des Johannes-Evangeliums und<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nachfolge auf das, was Rudolf Ste<strong>in</strong>erals das «wahre Rosenkreuzertum» beschriebenhat, bezieht. Diese esoterische Traditionist aber nicht etwas historisch Vergangenes,sondern – ebenso wie die Anthroposophie seitBeg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts – e<strong>in</strong> real erfahrbarerspiritueller Strom, <strong>in</strong> den sich jederMensch, der sich dazu entsprechend vorbereitethat, h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> begeben kann. Dazu bedarf esallerd<strong>in</strong>gs der Überw<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es materialistischenVorurteils, nämlich der Me<strong>in</strong>ung, dassdie Verstorbenen ihrem Wesen nach tot seien.Im Dialog mit den VerstorbenenEs war Rudolf Ste<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>es der wichtigstenAnliegen, se<strong>in</strong>e Schüler davon zu überzeugen,dass die Verstorbenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er lebendigen,spirituell gegenwärtigen Welt leben, zu derwir Lebenden e<strong>in</strong>en real wirksamen Bezugherstellen können. Aus diesem Bezug heraushat Rudolf Ste<strong>in</strong>er selbst e<strong>in</strong>en großen Teil se<strong>in</strong>erInspiration und Schöpferkraft bezogen,allerd<strong>in</strong>gs auch aus dem Bezug zu konkreten,real wirksamen geistigen Wesen, die über denMenschen weit h<strong>in</strong>ausragen. Dieser Weltgegenüber s<strong>in</strong>d wir tatsächlich zum realen,geistigen Dialog aufgefordert!In diesem S<strong>in</strong>ne kann Rudolf Ste<strong>in</strong>er auchheute für die <strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong>nach wie vor der eigentliche Bezugspunktihrer weiteren Entwicklung se<strong>in</strong>, ganz abgesehenvon vielen se<strong>in</strong>er verstorbenen, aber imGeistigen weiterh<strong>in</strong> wirksamen Schüler. DieWelt der Verstorbenen ist ke<strong>in</strong>e Welt der Vergangenheit,sondern sie br<strong>in</strong>gt uns <strong>in</strong> Beziehungmit der eigentlichen, höheren Realitätunseres Dase<strong>in</strong>s, die der Autor des Johannes-Evangeliums als die Welt des „Logos“bezeichnet hat. Sich zu dieser Sphäre <strong>in</strong>Beziehung zu setzen heißt, den lebendigenGeist <strong>in</strong> sich wirksam werden zu lassen, ausdem heraus e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> sich auch dieZukunft der <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>gestalten lässt. Darüber h<strong>in</strong>aus hatRudolf Ste<strong>in</strong>er niemals von abstrakten «kosmischenEntwicklungsimpulsen» (Heisterkamp)gesprochen, sondern im-mer nur von konkreten,geistigen Wesenheiten, zu denen sich dere<strong>in</strong>zelne Mensch, vor allem aber e<strong>in</strong>e spirituelleGeme<strong>in</strong>schaft von Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ereale Beziehung setzen kann.Das Geistige wesenhaft erfassenDie <strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> sah er <strong>in</strong>diesem S<strong>in</strong>ne als <strong>in</strong> direkter Beziehung zudem führenden Erzengel unserer Epoche,dem Zeitgeist Michael stehend an. Es magse<strong>in</strong>, dass diese <strong>Gesellschaft</strong> sich dieses für dieweitere Menschheitsentwicklung entscheidendengeistigen Wesens nicht immer deutlichgenug bewusst ist. Was aber würde dieserGeist wohl tun, wenn sich die zu ihm gehörendeMenschengeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>wesenloses Nichts auflösen würde?Hier gilt es gerade <strong>in</strong> schwieriger Zeit, ebennicht der Logik Mephistos zu folgen. WäreRudolf Ste<strong>in</strong>er dieser Logik gefolgt, dann hätteer die <strong>Anthroposophische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> 1923nicht neu begründet. Denn auch damals gabes, nicht nur im H<strong>in</strong>blick auf die öffentlicheWirksamkeit von Anthroposophen, sondernbesonders auch auf dem wirtschaftlichemFelde anthroposophischer Unternehmungengenügend Anlässe für Rudolf Ste<strong>in</strong>er zu sagen:«Schluss damit»!Anthroposophie braucht IdentitätAnthroposophie ist das Werk Rudolf Ste<strong>in</strong>ersund lässt sich von se<strong>in</strong>em und den mit ihmverbundenen geistigen Wesen nicht trennen.Anthroposophie ohne <strong>Gesellschaft</strong> wäre e<strong>in</strong>Wesen ohne Leib, Anthroposophie ohne Traditione<strong>in</strong> Wesen ohne Geschichte, d. h. ohneIdentität. Auch wenn heute längst nicht alleZweige dieser <strong>Anthroposophische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong>gedeihen und e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den nächstenJahren auch vertrocknen mögen: Es gibt <strong>in</strong>dieser <strong>Gesellschaft</strong> weiterh<strong>in</strong> und auch heuteblühende Zweige, deren Arbeit <strong>in</strong> dem Maßegel<strong>in</strong>gt, als sich Menschen bereit f<strong>in</strong>den, sichwesenhaft mit dem spirituellen Wesensstromder Anthroposophie zu verb<strong>in</strong>den. Und dieserStrom wird weiter strömen und dabei auchneue Formen ausbilden, denn, «wenn dieMenschen wollen, geht die Welt weiter»(Rudolf Ste<strong>in</strong>er). Der Seelenhaltung, die sich <strong>in</strong>den beiden genannten Beiträgen ausspricht,möchte man deshalb gerne das WahrspruchwortSte<strong>in</strong>ers mit auf den weiteren Weg geben:«Es bedarf der Mensch der <strong>in</strong>nern Treue,Der Treue zu der Führung der geistigenWesen.Er kann auf dieser Treue auferbauenSe<strong>in</strong> ewiges Se<strong>in</strong> und Wesen,Und das S<strong>in</strong>nense<strong>in</strong> dadurchMit ewigem LichtDurchströmen und durchkraften.»Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008 19


<strong>Anthroposophische</strong> BewegungSchwarzbuch: Erfolg für den Bund(an) Das «Schwarzbuch Waldorf» des JournalistenMichael Grandt (Gütersloher Verlagshaus)darf nicht mehr ausgeliefert werden. DasLandgericht Stuttgart hat dem Bund der FreienWaldorfschulen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil vom 17. Oktober<strong>in</strong> allen zu verhandelnden PunktenRecht gegeben, d. h. die beanstandeten Stellendes Schwarzbuchs sämtlich als falsche Tatschenbehauptungengewertet. Es wurdendamit zwei e<strong>in</strong>stweilige Verfügungen gegendas Ersche<strong>in</strong>en des Buches erwirkt. Demnachist der Verlag nunmehr verpflichtet, die Verbreitungdes Schwarzbuches zu unterlassen,solange die streitgegenständlichen Aussagen<strong>in</strong> dem Buch zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.Ergänzend zu den Passagen, die im Verfahrenum die e<strong>in</strong>stweilige Verfügung beanstandetwurden, werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hauptsacheverfahrenweitere Textstellen geltend gemacht, dieaber auch nur e<strong>in</strong> Bruchteil dessen s<strong>in</strong>d, wasam Schwarzbuch als verfälschend, irreführendoder schlichtweg falsch zu werten ist. Auch <strong>in</strong>Bezug auf diese Textstellen ist zu erwarten,dass das Gericht wie mit den e<strong>in</strong>stweiligenVerfügungen bestätigt, dass das «SchwarzbuchWaldorf» zahlreiche Falschbehauptungenenthält und schlecht recherchiert ist.Das Schwarzbuch sollte im Septemberersche<strong>in</strong>en. Nach der ersten Verfügung lieferteder Verlag das Buch mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gelegtenBerichtigungszettel aus. Rezensionen <strong>in</strong> verschiedenenMedien, die vorab veröffentlichtworden waren, hatten ebenfalls überwiegenddie Qualität des Buches bemängelt.«between planets»(an) Das Rudolf Ste<strong>in</strong>er Archiv <strong>in</strong> Dornach zeigtvom 15. <strong>November</strong> 2008 bis zum 21. Februar2009 neuere Arbeiten des Dresdener KünstlersOlaf Auer unter dem Titel «metall-farbelicht».Den Besucher erwartet e<strong>in</strong>e siebenteiligeKonstellation von Bildtafeln, welche dieWandflächen des zur Verfügung stehendenRaumes so passgenau ausfüllen, dass dieMöglichkeit zur anschaulichen Distanz aufe<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert se<strong>in</strong> und die Intensitätder farblichen Energien und das Zusammenwirkender Werke zu e<strong>in</strong>em quasi energetischenFeld der Bilderfahrung auf das Maximumerhöht wird. Die Vernissage f<strong>in</strong>det am14. <strong>November</strong> um 19 Uhr im Goetheanum mite<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung durch Roland Halfen statt.Außerdem wird aus Anlass dieser Ausstellungvom 13. bis 16. <strong>November</strong> 2008 die NaturwissenschaftlicheSektion ihre diesjährige Herbsttagungunter E<strong>in</strong>beziehung der Werke Auersunter dem Titel «between planets» abhalten.Es geht dabei um die Qualitäten der siebenMetalle, die zugleich auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eurythmischenPerformance mit dem Titel «der sechstetag» durch Vera Kopehel zu sehen se<strong>in</strong> werden.Nähere Informationen: Rudolf Ste<strong>in</strong>er Archiv,Tel. 0041/61 70 68 210, www.rudolf-ste<strong>in</strong>er.comWaldorfk<strong>in</strong>dergärten – 50 Jahre(jw) An e<strong>in</strong>em besonderen Ort, dem Plenarsaaldes Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhauses, beg<strong>in</strong>gdie Vere<strong>in</strong>igung der Waldorfk<strong>in</strong>dergärten <strong>in</strong>Berl<strong>in</strong>-Brandenburg am 11. Oktober 2008 ihr50jähriges Bestehen. Eröffnet wurde die Festlichkeitvom Präsidenten des Abgeordnetenhauses,Walter Momper, der <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dasgroße Elternengagement würdigte.Im Zentrum der Veranstaltung stand nebene<strong>in</strong>em Vortrag von Peter Lang (K<strong>in</strong>dergartensem<strong>in</strong>arStuttgart) der Beitag von Prof. ManfredSpitzer, Ärztlicher Direktor der PsychiatrischenUniversitätskl<strong>in</strong>ik Ulm. Spitzer belegtedurch neueste Studien aus der Hirnforschungsehr anschaulich, das K<strong>in</strong>der gerade ke<strong>in</strong>eMedien zu Bildungszwecken und ihre frühk<strong>in</strong>dlicheEntwicklung brauchen.Seit Begründung des ersten Berl<strong>in</strong>er Waldorfk<strong>in</strong>dergartens1958, u. a. durch die bei derFeier anwesende Lieselott Henn<strong>in</strong>g, entstanden<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Brandenburg 33 Waldorfk<strong>in</strong>dergärtenmit 1.400 Plätzen.Bildungskongress Januar 2009(an) Menschliche Beziehungen beruhen aufKommunikation und Verstehen. Dabei entfaltetsich e<strong>in</strong> Spektrum von liebevoller H<strong>in</strong>gabebis h<strong>in</strong> zu aggressiver Gewalt. Die zunehmendeGewalt im Umkreis von K<strong>in</strong>dern undJugendlichen <strong>in</strong> pädagogischen E<strong>in</strong>richtungenbereitet immer mehr Erziehern, Lehrernund Eltern große Sorgen. Was s<strong>in</strong>d die Ursachenund welche Wege der Bewältigung undder Prävention gibt es? Welche Lösungsansätzeergeben sich aus der Waldorfpädagogik?Welche Rolle spielt die Erziehung im erstenJahrsiebt? Welche zusätzlichen Hilfen brauchenPädagogen, um der Gewaltproblematikentgegen zu treten und die Wege der Kommunikation<strong>in</strong> Richtung des liebevollen Verstehensh<strong>in</strong> zu lenken?Diesen Fragen wird der 6. Bildungskongressvon Freitag, 16. bis Sonntag, 18. Januar 2009auf der Stuttgarter Uhlandshöhe unter demTitel «Mobb<strong>in</strong>g und Gewalt unter K<strong>in</strong>dernund Jugendlichen – Herausforderung fürErziehung und Bildung» nachgehen. Die Vorträgewerden von Rudi Ballreich (trigon, Stuttgart),Prof. Thomas Fuchs (Unikl<strong>in</strong>ik Heidelberg),Dr. Karl Gebauer (Grundschuldirektor,w<strong>in</strong>-future.de, Gött<strong>in</strong>gen), Christoph Doll(Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim)und André Bartoniczek (Freie WaldorfschuleUhlandshöhe) gehalten.In 14 Workshops wird unter Anleitung vonfachkompetenten DozentInnen an demThema theoretisch und praktisch gearbeitet.Der Bildungkongress soll <strong>in</strong>dividuelle Ansätzeund Lösungswege aufzeigen und wendetsich an alle pädagogisch oder therapeutischTätigen sowohl aus dem Bildungswesen <strong>in</strong>freier wie auch staatlicher Trägerschaft.Zur Vorbereitung eignet sich u. a. <strong>in</strong> besondererWeise das ausserordentlich gut geschriebeneJugendbuch «Im Schatten der Wächter»von Graham Gardner, das 2005 mit dem DeutschenJugendliteraturpreis ausgezeichnetwurde und <strong>in</strong> dem die subtilen Formen vonMobb<strong>in</strong>g und Gewalt unter K<strong>in</strong>dern undJugendlichen e<strong>in</strong>drucksvoll beschrieben werden.Veranstalter ist die Agentur «Von Mensch zu Mensch», Mitveranstalters<strong>in</strong>d der Bund der Freien Waldorfschulen, die InternationaleWaldorfk<strong>in</strong>dergarten-Vere<strong>in</strong>igung und Gesundheit aktiv.Anmeldungen unter www.bildungskongress2009.de oder Flyeranfordern unter 0711/248 50 97, email <strong>in</strong>fo@bildungskongress2009.de, Frühbucherrabatt bis 20.11.2008.Meditationswerkstatt(an) Zahlreiche Menschen leben mit derSehnsucht nach Meditation und Versenkung.Beim Meditieren geht es neben e<strong>in</strong>em vertieftenErkenntnis<strong>in</strong>teresse auch darum, für daseigene Leben e<strong>in</strong>en seelisch-geistigen Mittelpunktzu bilden, der gesundende und heilendeKräfte <strong>in</strong> das alltägliche Leben auszuströmenvermag.Cor<strong>in</strong>na Gleide und Ralf Gleide führen an sechsWochenenden von Januar bis Juli 2009 <strong>in</strong> Heidelberggrundlegend und von verschiedenenSeiten <strong>in</strong> das Thema e<strong>in</strong>, üben und wertengeme<strong>in</strong>sam mit den Teilnehmern die Übungenaus. Sie gehen dabei von elementarenÜbungen, Meditationen und Beobachtungendes anthroposophischen Schulungsweges ausund steigern allmählich das Niveau. Daherkann die Reihe nur als Ganze besucht werden.Voraussetzungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Kenntnis derAnthroposophie und die Bereitschaft, zuüben.Veranstalter ist das D. N. Dunlop Institut, Friedrich-Ebert-Str. 14,69412 Eberbach, Tel. 06271/ 91 70 14, <strong>in</strong>fo@dndunlop<strong>in</strong>stitut.de;www.dndunlop-<strong>in</strong>stitut.de. Veranstaltungsort: Heidelberg.Genaueres Programm auf Anfrage, Anmeldung bis 9. 1 2009ImpressumDie «<strong>Mitteilungen</strong> aus der anthroposophischen Arbeit <strong>in</strong>Deutschland» s<strong>in</strong>d Bestandteil der Zeitschrift «Anthroposophieweltweit». Herausgeber ist die <strong>Anthroposophische</strong><strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> Deutschland e.V., Zur Uhlandshöhe 10, 70188Stuttgart. Redaktion: Andreas Neider (verantwortlich), JustusWittich (jw), Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart., Tel.:0711/248 50 97, Fax: 248 50 99, e-Mail Redaktion:neider@mercurial.de, e-Mail Adressänderungen und Adm<strong>in</strong>istration:leserservice@mercurial.de. Gestaltung: Sab<strong>in</strong>eGasser, Hamburg. Der Bezug ist sowohl durch e<strong>in</strong> Abonnementder Wochenschrift «Das Goetheanum» als auch durchgesonderte Bestellungen beim Verlag möglich (Kostenbeitragfür das Jahr 2008: 40,- €). Verlag: mercurial-PublikationsgesellschaftmbH, Alt-Niederursel 45, 60439 Frankfurt/M., Tel:069/58 23 54, Konto Nr. 101 670 901 bei der GLS Geme<strong>in</strong>schaftsbankeG, BLZ 430 609 67. Beilagen: BuchankündigungChrstoph von Zastrow und Prospekt Flensburger Hefte.20Anthroposophie weltweit • <strong>Mitteilungen</strong> Deutschland, <strong>November</strong> 2008

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