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Riječ - Hrvatska kulturna zajednica Wiesbaden

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RY^ RIJEČ Hrvatske kulturne zajednice - <strong>Wiesbaden</strong> broj 42. 2012.kroatischen Stimmen bei den Wahlen bekam.In einer Atmosphäre der Intoleranz undGewalt schießt am 20.06.1928 im BelgraderParlament ein serbischer Abgeordneter undAgent des Hofes, Puniša Račić und tötet 2kroatische Abgeordnete (P. Radić und S.Basariček). Stjepan Radić wird dabei schwerverletzt und stirbt zwei Tage später.Wer jemals zu Allerheiligen, am 1. November,die sich immer wiederholende Prozessionmiterlebt hat, in der Tausende vonKroaten am Zagreber Friedhof am Grab vonRadić vorbeigehen, schweigend und nachdenklichund ein Meer von brennendenKerzen und Berge von Blumen hinterlassend,der weiß von der Trauer eines unterdrücktenVolkes Bescheid, aber auch über diepolitische Richtung der Kroaten. Wer diesebewegenden Momente erlebt hat, wird sichernicht vom Nationalismus im negativen Sinnereden.Merkwürdigerweise wird das Attentat aufRadić in proserbischen Schriften kaumerwähnt.Die Antwort des Königs Aleksander war (am06.01.1929) die Auflösung des Parlamentsund die Einführung der Diktatur. DieVerfolgung der politischen Gegner verschärftsich.Am 06.05.1931 wurde in der „New YorkTimes“ ein Brief von Albert Einstein undHeinrich Mann an die Menschenrechtsliga inParis veröffentlicht. Der Brief wurde auchvon der Deutschen Sektion der Ligaunterzeichnet. Man verlangte eine rascheAktion gegen die „Horrible brutality“ denBelgrader Regimes gegen Kroaten. DieserBrief wurde nach der Ermordung(18.02.1931) des Zagreber Uni Prof. MilanSufflay veröffentlicht. Sufflay war einbedeutender Historiker. Er wurde in Zagrebauf offener Straße erschlagen. Der Mörderwar Nikola Jukić. Den Zeitungen wurdeverboten darüber zu berichten, Kondolenztelegrammewurden nicht ausgehändigt unddie Trauerflagge am UNI-Gebäude wurdeverboten. Der Mörder hat der Organisation„Junges Jugoslawien“ angehört, welche nocham Abend der Tat ein Treffen beimMilitärchef (einem Serben) hatte. Amnächsten Tag hat die Polizei behauptet, dassder Mörder nicht bekannt sei. Einsteinschreibt weiter, dass beim Besuch des Königsin Zagreb im Januar 1931 bedeutendeKroaten Drohbriefe mit der Unterschrift „FürKönig und Vaterland“ erhalten haben. Dieswar auch ein Werk der Organisation „JungesJugoslawien“. Einstein schreibt: „Tötung alspolitisches Mittel darf man nicht tolerierenund politische Mörder dürfen nicht alsnationale Helden gefeiert werden. Die Ligamuss alle mögliche Hilfe leisten um dieseskleine friedfertige und hoch zivilisierte Volkzu verteidigen.“Am 09.10.1934 stirbt der König Aleksanderdurch ein Attentat. Ende der dreißiger Jahrenähert sich Jugoslawien durch PremierStojadinović an Hitlers Deutschland an unddie Regimepartei „Jugoslovenska radikalna<strong>zajednica</strong>“ wird faschistisch.Vasa Ćubrilović (1897 - 1990) einer derAttentäter von Sarajewo (verurteilt auf 16Jahre Gefängnis jedoch schon nach kurzerZeit freigelassen) hält eine Rede (7.3.1937)im Serbischen Kultur Club mit dem Themadie „Aussiedlung der Arnauten“ (Albaner).Er setzt sich für brutale Gewalt, Terror undstaatliche Repressalien ein, um die Albanerzu vertreiben. Um es klarzustellen, HerrĆubrilović war ein Uniprofessor in Belgrad,ein Mitglied der Akademie und nach 1945mehrfacher Minister der Regierung FNRJ.Die „Brüderlichkeit und Einigkeit“ imsozialistischen Jugoslawien hat mit solchrassistisch denkenden Menschen begonnen.1938 finden neue Wahlen in Jugoslawienstatt, und am 26.08.1939 kommt es zu einerVereinbarung, der „Cvetković - MačekVereinbarung“. Maček war der Nachfolgervon Radić. Die Banschaft Kroatien wirdgegründet. Man hat eingesehen, dass dieKroaten zur Rettung Jugoslawiens dochgewisse Rechte bekommen müssen.Am 25.03.1941 tritt Jugoslawien dem„Dreimächtepakt“ bei und serbische Offiziereputschen mit Unterstützung desbritischen Geheimdienstes.Am 06.04.1941 greift Hitler Jugoslawien an.Italien, Ungarn und Bulgarien, allesfaschistisch regierte Länder, greifenebenfalls an und erobern Teile des Landes.Zwei Wochen später (17.04.1941) kapituliertJugoslawien. Das Land wird aufgeteilt undin Serbien und Kroatien entstehen QuislingMarionetten Staaten, unter General Nedić(1879-1946) in Serbien und unter Pavelić inKroatien. Verfolgung, Tötungen und andereGreultaten gehören zum Alltag. Es entstehendie Kz`s: in Kroatien Stara Gradiška undJasenovac und in Serbien Sajmište undBanjica.Am 22.06.1941 greift Hitler die UDSSR an,und die Kommunisten unter Tito (1892-1980) rufen die Bevölkerung zum Aufstandauf.Die jugoslawische Exilregierung forciert dieČetnik-Verbände. Im September 1941führen die deutschen Truppen mit Unterstützungvon Četniks und Nedić`s QuislingTruppen eine Offensive in Serbien undvertreiben die Partisanen. Ab diesemZeitpunkt wird der Partisanenkrieg nur nochin Bosnien und Herzegowina, Slowenienund Kroatien geführt.1943 hat Churchill genug Beweise für dieKollaboration der Četnik`s mit dendeutschen Besatzern und bricht dieUnterstützung ab. Ab diesem Zeitpunktwerden nur noch Tito und die Partisanenunterstützt. 1943 zählen die Partisanenbereits 300 000 Mitglieder die auf 26Divisionen, davon 2 serbische, 1 montenegrinische,7 bosnische, 11 kroatische und5 slowenische verteilt sind. Wem derPartisanenkrieg ein Begriff ist, der weiß, dassdieser nicht ohne die Unterstützung desVolkes bestehen kann.Dies sollte eigentlich ausreichend Aufschlussüber die Einstellung der Kroaten geben.Trotzdem behauptete die Propaganda etwasanderes.In erbitterten Kämpfen mit den deutschenund italienischen Besatzern, die von denQuisling Einheiten der Četniks und Ustašaunterstützt wurden, haben die Patrioten undAntifaschisten bald die Hälfte des Landesbefreit. Auf diesem befreiten Territorium ist29.11.1943 das neue Jugoslawien, als einföderativer Staat mit 6 Republiken, 4Sprachen und 2 Schriften gegründet worden.In der Verfassung wurden die Gleichberechtigungund das Selbstbestimmungsrecht derVölker verankert.Theoretisch war Jugoslawien einVielvölkerstaat mit gleichen Rechten für alle.In der Praxis jedoch, war dies erneut einzentralistisch regierter Staat, der von Serbendominiert wurde. Die offizielle Propagandaverbreitete das Gerücht, die nationalenProbleme seien gelöst. Wie gut sie gelöstwaren, sah man am Beispiel eines derführenden kroatischen PartisanenführerAndrija Hebrang, der unter mysteriösenUmständen sein Leben im BelgraderGefängnis beendete. Seine Kinder wuchsendann unter anderen Namen und mit größtenSchwierigkeiten auf. Der Sohn ist heuteGesundheitsminister der Republik Kroatien.Die Darstellung der Geschichte wird in dienotwendigen Bahnen gelenkt, um damit dieVerfolgungen und Repressalien sowie diewirtschaftliche Ausbeutung zu rechtfertigen.Die Geschichtsbücher werden manipuliertund Straßennamen werden umgeändert,sofern die Namen mit der kroatischenGeschichte zu tun haben.Anfang der sechziger kommt es bereitsinnerhalb der Kommunistischen Partei zuDiskussionen über die Verteilung der Gelderim Bund. Schon in den 50iger Jahren kommtes zu einer massenhaften Aussiedlung derMoslems und in den 60igern der Kroaten.Serbisch wird die Sprache der Behörden undArmee und das Resultat dessen ist nochheute, sogar bei vielen westlichen Intellektuellen,spürbar.Obwohl sich normalerweise noch nichteinmal ein etwas weniger Gebildeter trauenwürde von einer „kanadischen“, „belgischen“oder „schweizerischen“ Sprache zu reden,benutzen so manche Gebildete hartnäckig dieBegriffe „jugoslawische“ oder „serbokroatischeSprache“.Bei fehlenden Argumenten zieht man danndieses Thema ins Lächerliche. Ohne sich hierin die Linguistik zu vertiefen, muss man dochwenigstens von gebildeten Menschenerwarten können, dass sie soviel demokratischesund liberales Verständnis undToleranz mitbringen um zu akzeptieren ,dassein Volk für seine Sprache einen eigenen44

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