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Riječ - Hrvatska kulturna zajednica Wiesbaden

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RY^ RIJEČ Hrvatske kulturne zajednice - <strong>Wiesbaden</strong> broj 42. 2012.Krieg...“An dieser Stelle möchte ich anstatt meinesKommentars lieber ein Zitat vorlesen:„Ein beträchtlicher Teil der Diskussion umEreignisse und Wirkung, Ursachen undFolgen der jüngsten Geschichte wird mitVorurteilen und Fehlinformationen bestritten,die seit langem zur Vorstellungswelt gemachtworden sind. Legenden sind oft attraktiver,als die Wirklichkeit, Vorurteile bequemer alsdie rationale Weltsicht und historische Lügendienen als Waffen in der politischenAuseinandersetzung wenn Argumente fehlen.Politische und historische Legenden, Lügen,Vorurteile bilden den Nährboden fürSpekulationen und darauf gegründeteeinseitige oder falsche Geschichtsbilder undPropagandathesen. Aufgabe der wissenschaftlichenZeitgeschichte ist die Erhellunghistorischer Schattenwinkel, in denen diemächtigen Geschichtsmythen zu hausenpflegen.“Um es klar zu stellen, dieses Zitat ist auseinem Buch, dass sich nicht mit dem Kriegim früheren Jugoslawien befasst, sondern esist aus einem Buch, erschienen 1990 inMünchen über den 2. Weltkrieg „Legenden,Lügen, Vorurteile- ein Lexikon der Zeitgeschichte.“In dieser kurzen Zeit die mir hier zurVerfügung steht, werde ich die wichtigstenEntstehungselemente und die Entwicklungder serbischen Eroberungspolitik und diePläne für ein „Groß Serbien“ schildern. Eineeinmal so definierte Politik hat ihre eigeneDynamik entwickelt. Im richtigengeschichtlichen Moment, hier durch denWegfall der Jaltavereinbarung, hat sie sichauf ihre brutalste Weise versucht zurealisieren. Ich möchte einige Beispiele fürdie Entstehung der feindlichen Bilder überdie anderen Nachbarvölker erwähnen, derenTerritorium die serbische Expansionspolitikzu vereinnahmen geplant hat. Da sind dieMakedonier, Bulgaren, Muslime undbesonders die Albaner und Kroaten zunennen. Mit diesen Feindbildern will man daseigene Volk integrieren, aufhetzen und dieWeltöffentlichkeit von den eigenen Plänenablenken. Aber das ist nichts Neues in derGeschichte, das ganze ist „deja vu“.Ausreichend wäre da ein Blick in den„Völkischen Beobachter“.Ich will hier feststellen, dass die serbischenEroberungen im Krieg gegen Kroatien aufden Grenzen Karlobag - Karlovac -Viroviticaauf den Dokumenten aus dem 19. und derersten Hälfte des 20. Jahrhundert von„Načertanje“ bis „Homogenes Serbien“basieren. Diese Dokumente sind schon vordem 2. Weltkrieg, vor den Gräueltaten desUstaša Regimes oder vor den neustenVorwürfen wegen Nationalismus oder„Nationalismus“ und Gefährdung von Serbenin der Republik Kroatien, entstanden. Dassind nämlich nur Argumente um die serbischeAggression und Eroberung zu rechtfertigen.Wenn ich hier von serbischer Politikspreche, spreche ich nicht von serbischenPolitikern und Leuten der Kultur wie MarkoNikezić, Latinka Perović, BogdanBogdanović, Svetozar Marković, DimitrijeTucović, Dositej Obradović, RadojeDomanović oder Vesna Pećic, die eineliberale und demokratische Weltanschauungvertreten.Jede Verallgemeinerung von Gut oder Bösebezogen auf ein ganzes Volk ist für michnicht akzeptabel. So widersetze ich michauch gegen die Ausradierung oder eineSchönheitskosmetik der serbischen Geschichtsschreibung,aus welcher zum Teiloder vollständig Fakten über dieexpansionistische Politik, den Faschismus,die Kollaboration während des 2. Weltkrieges,die Verfolgung und Vernichtung derJuden (90% in Serbien, 80% in Kroatien )im Staat Serbien verschwunden sind. Ichwidersetze mich auch gegen das Verschweigendes Antifaschismus und derPartisanenbewegung in Kroatien. Diejugoslawische Geschichtsschreibung hatdies mit viel Erfolg durchgesetzt. Einweiteres Beispiel hierzu ist die Tatsache,dass verschwiegen wird, dass die Kroatendie ersten waren die Widerstandes gegen dieOkkupation im 2.Weltkrieg begonnen undgeleistet haben, aber die Anerkennung dafürin Jugoslawien nicht erhielten.Das Hauptaugenmerk lag ausschließlich aufder NDH (Unabhängige Staat Kroatien) unddem Faschismus. Aber das eine, wie dasandere sind wichtige Elemente der Geschichteund bei einer objektiven Betrachtungsweisemuss beides erwähnt werden, inSerbien wie auch in Kroatien.Der Balkan ist eine der drei großenHalbinseln im Süden Europas, genauer imSüdosten Europas und im Unterschied zuder Apenninen- und Pyrenäenhalbinsel istsie nicht durch hohe Berge vom Kontinentgetrennt, sondern es handelt sich dabei umeine Definitionsgrenze mit Flüssen in derPanonischen Ebene. Damit waren dieKommunikation, aber auch die Wege zurEroberung leichter. Die strategisch undwirtschaftlich wichtigen Wege in den Orienthaben die Großmächte angezogen. Währendder großen Völkerwanderungen in Europabevölkerten die Slawen im 6.-7. Jahrhundertdiese Gebiete auf den Resten des römischenImperiums. Im Jahre 395 findet die Teilungin West- und Ostrom statt. Durch dieTeilung der römischen Kirche werden dieKroaten römisch katholisch und die Serbenbyzantinisch orthodox. Die Zugehörigkeitzu unterschiedlich christlichen Religionenhat die Geschichte und Kultur stark geprägt.Die Orthodoxe Religion, unter griechischemEinfluss entstanden, hat auch das Verhältnisder Bürger zum Staat auf der Basis vonPlatons Lehre geprägt.Das erste wichtige Dokument, das ich indiesem Zusammenhang erwähnen will, istein Artikel aus dem Jahre 1836, geschriebenvon dem bedeutendsten serbischenLinguisten, Ethnographen und Historiker VukStefanović Karadžić „Srbi svi i svuda“ -„Serben alle und überall“ veröffentlicht imAlmanach „Kovčežić za istoriju, jezik iobičaje Srba sva tri zakona“ (1849 Wien)„Köfferchen für Geschichte, Sprache undSitten der Serben aller drei Gesetze“ (gemeintsind die Religionen).In diesem Text beschreibt er seineReisebeobachtungen und gibt zu, dass dieMoslems und Katholiken nicht Serbengenannt werden wollen. Trotz dieserFeststellung versucht er diesen Völkernserbische Namen aufzuzwingen, mit derBegründung, dass sie sich daran gewöhnenmüssen sich Serben zu nennen, da sieangeblich keinen eigenen Volksnamenbesitzen. Selbst in serbischen Schulbüchernwird bis 1945 gelehrt, dass Kroaten undMoslems nicht existieren.Dies waren die ersten Zeichen desKulturimperialismus.Der Polnische Agent Franz Zach, tätig inBelgrad im Interesse Polens und im Dienstedes Fürsten Czartoryski, versuchte dieserbische Politik in Richtung Frankreich undEngland zu orientieren und gegen Russland,Österreich und Preußen, die ihrerseits Polenaufgeteilt haben. Aus diesem Grund setzt sichFürst Czartoryski für die Gründung einesSüdslawischen Staates unter der FührungSerbiens ein. In diesem Sinne empfiehlt erwirtschaftliche Kontakte zu Frankreich zupflegen. Beispielsweise sollen jungeserbische Männer nach Frankreich zumstudieren geschickt werden. England undFrankreich hatten ebenfalls Interesse an derEntstehung eines solchen Staates, um denEinfluss Österreichs und Russlands auf demBalkan zu begrenzen. Bis heute hat sich danicht viel geändert. Auf der Basis dieserEmpfehlungen schreibt 1844 der serbischeMinister Ilija Garasanin ein geheimesDokument unter dem Namen „Načertanje“,das der Öffentlichkeit erst seit 1902 bekanntist. Dabei handelt es sich um ein Programmvon politischen Aktionen, ethnischer Integration,diplomatischer Anerkennung und territorialerExpansion Serbiens ohne dabei dieEigenständigkeit und die Wünsche deranderen Völker zu berücksichtigen. Diefolgenträchtigste Änderung im Text von FürstCzartoryski und Franz Zach, vorgenommenvon Garašanin, ist: dass er nicht von einemStaat der Südslawen sondern von einemGroßserbien und dessen Rolle als Nachfolgestaatdes serbischen Kaiserreiches unterKaiser Dušan aus dem 14. Jh. schreibt. Ergeht sogar soweit, dass er Serbien alsNachfolger von Byzanz mit allen Ansprüchenauf das Territorium vorsieht.Garašanin hat diese Idee bis ins Detailausgearbeitet, sogar mit Einsatz von Agentenin den Nachbarstaaten. Seit damals ist dieseIdee, dass alle Serben in einem Staat leben42

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