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Riječ - Hrvatska kulturna zajednica Wiesbaden

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RY^ RIJEČ Hrvatske kulturne zajednice - <strong>Wiesbaden</strong> broj 42. 2012.„Die Geschichte des Krieges - Entstehung und Zerfall Jugoslawiens“Vortrag: 20. Mai 1997, im Palais Jalta, Frankfurt / M.Ich möchte mit drei Zitaten anfangen, dieauch meinen Zugang zu diesem Themawiderspiegeln:Simon Wiesenthal: „Wir alle brauchen einAlibi, damit wir sagen können, dass wir nichtgeschwiegen haben, dass wir, die Bescheidwussten, alles taten, um die Öffentlichkeit zuinformieren.“Und das zweite Zitat aus dem Buch einesamerikanischen Journalisten und PulitzerpreisträgersRoy Gutman, der einen Anrufvom 09. Juli 1992, eines der führendenMoslems in Banja Luka wiedergibt: „Bitteversuchen Sie hierher zu kommen. VieleLeute werden umgebracht. Man transportiertMuslime in Viehwagen durch Banja Luka.Gestern Nacht war es ein Zug mit 25Viehwaggons, voll gepfercht mit Frauen,alten Leuten und Kindern. Sie waren völligverschreckt. Man hat uns nicht erlaubt, uns zunähern. Können Sie sich das vorstellen? WieJuden, die nach Ausschwitzt geschicktwerden. Im Namen der Menschlichkeit,kommen Sie bitte.“Als drittes Zitat möchte ich eine Mahnungdes American Jewish Congress anführen:„Wenn das Gedenken an die Holocaust -Opfer uns nicht dazu bewegt, auf das Leidenin Bosnien zu reagieren, welchen denkbarenZweck soll diese Erinnerung haben?“Über den Krieg und die Ursachen des Kriegesim früheren Jugoslawien, ist in den letztenJahren sehr viel geschrieben und berichtetworden, leider auch sehr viel fragmentarisches,einseitiges und mit vielen Vorurteilenbehaftet.Es ist erschreckend wie hartnäckig und mitwas für undurchsichtigen Beweggründen,über diesen ersten Eroberungskrieg nach1945 in Europa berichtet wurde. Man hatversucht diesen Krieg als eine Krise einenBürger-, Religions-, Stammes-, und oder auchals ethnischen Krieg darzustellen. Man hatauch mit allen Mitteln versucht, die Schuldzu relativieren: alle trifft die gleiche Schuld,es war die Rede von Kriegsparteien statt voneinem Aggressor und seinen Opfern. Eswurde in einer naiven Art und Weise berichtetim Stile Karl Mays: „Durch die wildenSchluchten des ......“ bis „Gerechtigkeit fürSerbien“.Es waren viel zu unterschiedliche Interessenin diesen Gebieten vertreten, und diePropaganda, die seit über 70 Jahren sehrerfolgreich betrieben wurde und wird, darfnicht unterschätzt werden. An die Menschenrechtehat man nur in Ländern appelliert, zudenen man keine guten Beziehungen hatte.Und zu Jugoslawien hatte man sehr guteBeziehung und man verhielt sich hier in der„Vogel Strauß-Manier“.Das frühere Jugoslawien war in Europabekannt als ein Urlaubsland mit blauemMeer, Čevapćići, Slivovic, lauwarmen Bierund niedrigen Preisen. Von der Mehrheit derTouristen, die einreisten um zwei WochenUrlaub zu machen, war nicht zu erwarten,dass sie größeres Interesse zeigen, um dasLand näher kennenzulernen, umso mehr dadie offizielle Politik sich größte Mühe gabeinen Eindruck von Harmonie, Einigkeitund fehlenden nationalen Problemen zuverbreiten.Dazu muss man auch die systematischePropaganda der jugoslawischen Diplomatieerwähnen, aber auch Ausländer, die für dieseZwecke missbraucht worden sind und sichauch missbraucht haben lassen. Eindeutscher Slawist, Experte für Südost-Europa, hat bei einer Tagung der ARD unddes ZDF gesagt: „Meine schlitzohrigenKollegen haben das ausgenutzt und bis zudrei Monate kostenlos Urlaub an der Adriagemacht.“Vielleicht ist es auch eine „Schuld“Kroatiens, dass es sich das materiell nichtleisten konnte und sich mit seinerVerteidigung befasste.Es ist keine Schande über die Geschichtedes Balkans und Jugoslawiens nichts zuwissen. Es ist kein so wichtiger TeilEuropas. Es ist aber eine Schande, keineKenntnisse zu haben, und sich trotzdemkompetent in Diskussionen einzumischenund die eigenen fehlenden Kenntnisse hintervorfabrizierten Meinungen, Vorurteilen undanderen Ungenauigkeiten zu verstecken.Es ist strafbar Kenntnisse zu haben undtrotzdem Unwahrheiten zu verbreiten.In den letzten Jahren haben wir von all demetwas gehabt.Ich bin kein Historiker und man solltequalifizierte Leute nach Erreichung dernotwendigen zeitlichen Distanz über dieseGeschehnisse schreiben lassen. Ich bin nurein Zeitgenosse und Beobachter. Als jemandder Physik studierte und sich einige Zeitwissenschaftlich betätigte, ist ein mirsystematisch wissenschaftlicher Zugang zuThemen nicht ganz fremd.Als Physiker habe ich gelernt, dassResultate von Experimenten nur vergleichbarsind, wenn man auch die Messungenunter den gleichen physikalischenBedingungen macht oder vereinfacht ausgedrückt,dass man nur Äpfel mit Äpfelnund Birnen mit Birnen vergleichen kann. Ichbitte Sie jetzt nicht in Panik zu geraten, dieshier wird kein Vortrag über die Mengenlehresein.Einige Beispiele:Ein bekannter Radiosender in dieser Stadt(Frankfurt) hat am Sonntag, dem 17. April411994, über eine unwichtige Affäre inSlowenien berichtet, während die massivenAngriffe der serbischen Artillerie auf dieunter dem Schutz der UNO stehendemoslemische Enklave Goražde und derAbschuss eines britischen Flugzeuges vonderselben unerwähnt blieben.Ein zweites Beispiel:Nur eine von 5. Dezember 1996 Sendungen,von demselben Sender, (22.12.1996)berichtete über die seit 33 Tagen andauerndentäglichen Demonstrationen gegenMilošević`s Regime in Belgrad, währendman sich in 3 Sendungen der Kritik Kroatienswidmete. In der letzten Sendung des Jahressendete man leichte Musik und Texte von IvoAndrić, obwohl ein Demonstrant beiDemonstrationen in Belgrad erschossenwurde.Man wollte wahrscheinlich die Silvesterstimmungnicht gefährden.Oder ein weiteres Beispiel für den Vergleich„Äpfel mit Birnen“:An der Frankfurter Universität war eineReihe von Vorträgen mit hochqualifiziertenTeilnehmern organisiert worden. Diese Textesind in dem Buch „Bosnien und Europa“veröffentlicht worden. (Auf Seite 15 )Imersten Text lautet der erste Satz: „Wenn wirein einheitliches Bosnien und Herzegowinagewollt hätten, dann hätten wir ebenso gutdas einheitliche Jugoslawien erhalten können.Mit diesen Worten rechtfertigte der PräsidentKroatiens Franjo Tuđman, noch im Oktober1993 die Aufteilung der Republik Bosnienund Herzegowina zwischen einem serbischenund einem kroatischen Großstaat.“ Es istmerkwürdig, dass das ein Zitat aus einerbosnischen Zeitung namens „Oslobođenje“ist, welche dem kroatischen Präsidenten nichtsehr freundlich gesinnt ist.Außerdem was ist die Aussage des Zitats?Die Tatsachen waren anders!Ich möchte dabei daran erinnern, dass dieAggression gegen den selbständigen StaatBosnien und Herzegowina am 06. April 1992von Seite der JNA - Truppen (JugoslawischeVolksarmee) begonnen hat, die sich mitUniformen der bosnischen Serben verkleidethatten. Das war der Tag der Anerkennung desneuen Staates von Seiten der USA. Dankeiner Übermacht gegenüber nicht bewaffnetenBosniaken haben die Serben für 31% derBevölkerung 70% des Territoriums erobert.Die restlichen 30% des Landes sind für 69 %der bosnischen Bevölkerung übrig geblieben,folgendermaßen verteilt: 44% Moslems, 18%Kroaten und andere Minderheiten.Oder in dem letzten Kapitel desselbenBuches heißt es: „Der von Großserbischenund Großkroatischen Nationalisten derBevölkerung Bosniens aufgezwungene

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