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Riječ - Hrvatska kulturna zajednica Wiesbaden

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RY^ RIJEČ Hrvatske kulturne zajednice - <strong>Wiesbaden</strong> broj 42. 2012.Aquarellgemälde in ein zartes Türkisverlief, welches in weiß schäumendenWellen an die Steinwand vor uns schlugum sich schließlich mit einem leisenRauschen wieder zu verabschieden.Doch heute blicke ich in ein grauesLoch. Das Meer macht sich nicht maldie Mühe einen anderen Grauton alsder Himmel anzunehmen und so scheintes, als säße ich vor einem betongrauenNichts. Die Einheit aus Meer undHimmel sieht leer aus. So wie ich. Wennich eine Farbe wäre, wäre ich grau. Nurdas Innere meines Kopfes, das säheanders aus. Zumindest nicht einfarbiggrau. Die Wellen von Gedanken, diedurch meinen Kopf brausen, wären einnicht zu fassendes, transparentesHellgrau wie die Frage „Wer bin ich?“.„Was werde ich sein?“ wäre noch etwastransparenter. Sie ist noch schwerer zubeantworten. Alleine? Zu zweit? Hier?Im grauen Loch? Bringt mir derMorčić jemals so etwas wie Glück?Und welche Farbe hat eigentlich dasMeer? Ich schließe die Augen undöffne sie wieder um festzustellen: Esist grau. Immer noch Betongrau.Es ist Karneval. Welche Farbe hatRijekas Karneval? Tröstendes Grünund warm lächelndes Gelb derlebenden Sonnenblumen.Geheimnisvoll schwingendes Violettder Röcke der Tänzerinnen.Anziehendes Erdbeerrot riesigerHerzen, welche die Wagen der Paradeschmücken. Hoffendes Waldgrün deremporsteigenden Ballons, freudigesKupferrot der im Wind wehendenHaare. Ich stehe am Rande einerParade und starre ins Nichts. DiesesJahr ist der Karneval anders. Er istschwarz. Dunkel. Dunkelbraun.Vollmilchschokoladenbraun. Plötzlichstehe nicht mehr allein am Rand.Jemand steht vor mir. Der Karneval istgrün. Ein dunkles aber warmesbräunliches Grün. Seine Augen habendiese Farbe. Seine Haut ist dieSchokolade. Er trägt einen Turban mitwinzigen azurblauen Punkten. Derlebendige Morčić lächelt. Es wärmtmich. Aus kaltem Betongrau wirdvollmundiges warmes Weinrot. Icherzähle ihm von dem Betongrau. Vondem grauen Loch bestehend ausHimmel, Meer und Mir und merkedabei, wie es langsam verschwindet. Ernimmt meine Hand und sagt: „Komm!Ich möchte wissen, welche Farbe dasMeer heute hat.“Viviane Haase, 21 Jahre alt.Studentin an der Universität Siegen.Studium der Literatur, Kultur,Medien mit NebenfachSozialwissenschaften.Essay: Benetton-Werbung - Sittenwidrigkeit oder Denkanstoß?In dem folgenden Essay werde ichmich mit der Fragestellungauseinandersetzen, ob die Werbekampagnevon der italienischenModefirma Benetton aus den frühen1990er Jahren legitim war bzw. obsolch eine Methode von Werbungverboten oder erlaubt werden sollte.Die Werbung von Benetton sprach inden 90er Jahren provokantegesellschaftliche Themen an, die oftauch als Tabuthemen bezeichnetwerden. Die Firma druckte z.B. einWerbeplakat, auf dem eineblutverschmierte Uniform von einemOpfer aus dem Bosnienkrieg zusehen war.Um die genannte Fragestellung zuerörtern, werde ich im Folgendendie Positionen von Marion GräfinDönhoff und Arno Widmann darstellen,die zu diesem Thema imJahre 1995 einen Artikel in DIEZEIT verfasst haben, um miranschließend nach einerAbwägung dieser Argumente eineigenes Fazit zu bilden.Marion Gräfin Dönhoff bezieht inihrem Artikel deutlich Stellung fürdas Verbot der Benetton Werbung.Sie ist der Ansicht, dass die Werbekampagnegeschmacklos bzw.sittenwidrig ist und die Gefahr einerEntwicklung von einer immerautoritärer werdenden Gesellschaft,die keine Grenzen mehr kennt, birgt.Zudem sei es idealistisch gedacht,mit der Werbung die Gesellschaftauf Probleme aufmerksam zumachen. Vielmehr handele es sichlaut Dönhoff um eine „Verschiebungvon Definitionen“, bei der eine18

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