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PDF-Version - Miriam Fluri Architekturfotografie

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Ein Zentrum<br />

der Spitzenmedizin<br />

Wie sieht ein Gebäude für die Spitzenmedizin in Zukunft aus und<br />

welchen Raum wird die Medizinaltechnik benötigen? Werden<br />

die Geräte grösser oder kleiner sein? Werden die Patientinnen<br />

und Patienten überhaupt noch ins Spital kommen oder geht das<br />

Spital zu ihnen? Antworten auf diese Fragen bleiben Hypothesen.<br />

Tatsache ist: die Angebote der Medizin entwickeln sich mit<br />

höherer Geschwindigkeit als die für sie geschaffenen Gebäude.<br />

Wenn Veränderung die Konstante ist, müssen Spitalbauten flexibel<br />

sein und Entwicklungen für sich wandelnde Nutzungen offen<br />

lassen. Erst dann sind die Voraussetzungen für nachhaltiges<br />

Bauen geschaffen.<br />

Nachhaltigkeit bekommt im INO, dem Intensivbehandlungs-,<br />

Notfall- und Operationszentrum des Inselspitals eine eindrückliche<br />

Dimension. Voraussichtlich in 30 Jahren wird das heute neue<br />

Gebäude erstmals saniert werden. Durch die im INO umgesetzte<br />

Systemtrennung können in Zukunft nötige oder gewünschte Veränderungen<br />

einfacher und günstiger realisiert werden.<br />

Verankert ist die Systemtrennung im Planungsleitbild aus dem<br />

Jahr 1996. Es trennt Bauelemente nach deren Lebens- und Nutzungsdauer<br />

und unterscheidet zwischen Primärsystem (50 bis<br />

100 Jahre), Sekundärsystem (15 bis 50 Jahre) und Tertiärsystem<br />

(5 bis 15 Jahre). Gestützt auf die Systemtrennung fordert das<br />

Planungsleitbild langfristig hohe Gebrauchswerte, Flexibilität für<br />

Nutzungsentwicklungen und betriebliche Qualität.<br />

Die Gewinner der 1997 bzw. 1998 ausgeschriebenen Wettbewerbe<br />

für das Primärsystem und das Sekundärsystem haben<br />

wegweisende Konzepte für die Umsetzung der Systemtrennung<br />

geliefert.<br />

Die Architekten Hegi Koch Kolb und Kamm + Kündig haben<br />

gemäss Jury die Hauptforderungen für das Primärsystem am<br />

besten umgesetzt. Der von ihnen vorgeschlagene liegende Baukörper<br />

führt mit einer minimalen Form zu einer Identität, welche<br />

die komplexen Anforderungen im Innern ebenso wie die unterschiedlichen<br />

äusseren Anbindungen lösen kann. Das Projekt<br />

«Zeitraum» ist nun realisiert. Damit verfügen die Nutzer heute<br />

und in Zukunft über gut dimensionierte Flächen für optimale betriebliche<br />

Abläufe.<br />

5<br />

Das Siegerprojekt Sekundärsystem der IttenBrechbühl Architekten<br />

organisiert sich gemäss Jury ohne Zwänge im Primärsystem<br />

nach einem eigenständigen und konsequent umgesetzten Konzept.<br />

Durch seine klare Ordnung wird für die Arbeitsbereiche eine<br />

eigene Identität erzeugt. Auch das Projekt «inside» ist jetzt Realität.<br />

Durchdachte clusterartige Raumfolgen bieten den Nutzern<br />

eine grossräumige Orientierung.<br />

Beide Lösungen dokumentieren, dass Nachhaltigkeit auch mit<br />

dem Charakter von Gebäuden zu tun hat. Bedürfnisse werden<br />

sich ändern, die Nutzung entwickelt sich. Wenn das Gebäude<br />

Charakter hat und prägend ist für seine Umgebung, dann ist die<br />

Wahrscheinlichkeit grösser, dass die Menschen es schätzen und<br />

erhalten wollen.<br />

Zurück zum Prozess. Bauen ist Teamwork – und Auseinandersetzung.<br />

Unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen treffen<br />

artikuliert in widerstreitenden Meinungen aufeinander. Das ist<br />

herausfordernd, gleichzeitig aber auch zielführend. Es braucht<br />

verschiedene Stimmen, um die beste Lösung auszuloten. Gerade<br />

im öffentlichen Bauwesen. Zu diesen Diskussionen gehört,<br />

dass wir die Bedürfnisse des Anderen verstehen und respektieren,<br />

weil wir aufeinander angewiesen sind. Es gibt keinen Bau<br />

ohne Nutzer und die Nutzer brauchen den Bau. Deshalb lassen<br />

wir uns auf diesen Disput ein. Nur dann können wirklich zukunftsweisende<br />

Lösungen entstehen.<br />

Ein weiterer Rückblick auf die bewegte Entstehungsgeschichte<br />

des INO scheint eine Verpflichtung. Dies wäre ein Nachwort. Viel<br />

interessanter zum Abschluss der 2. Etappe ist der Ausblick. Ab<br />

Sommer 2012 ist das ganze INO in Betrieb. Wir sind endlich<br />

am Ziel! Mit dem Neubau des Intensivbehandlungs-, Notfall- und<br />

Operations zentrum im Kernbereich des Inselspitals konnte eine<br />

wesentliche Erhöhung der betrieblichen Qualitäten erreicht werden.<br />

Das INO ist ein Zentrum der Spitzenmedizin, das den Menschen,<br />

die darin behandelt werden und die darin arbeiten, alles<br />

bietet, was sie benötigen.<br />

((Unterschrift))<br />

Doris Haldner<br />

Stv. Kantonsbaumeisterin

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