Leseprobe als PDF - h.e.p. verlag ag, Bern
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Arbeitsblatt 1 Kapitel 1 | Berufliche Grundbildung<br />
Die menschliche Informationsverarbeitung<br />
Die Gedächtnisforschung unterscheidet drei Formen<br />
von Gedächtnis, das Ultrakurzzeitgedächtnis (UKG),<br />
das Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis (KG) und das<br />
Langzeitgedächtnis (LG).<br />
Über unsere fünf Sinne erreicht ein ständiger Strom<br />
sensorischer Reize das Ultrakurzzeitgedächtnis. Nur<br />
das, was interessiert bzw. was sich <strong>als</strong> «bemerkenswert»<br />
aufdrängt, wird weiter verarbeitet. Dieser<br />
«Filter» ist notwendig, denn ohne ihn würde uns die<br />
Verarbeitung dieser immensen Reizflut lahm legen.<br />
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand<br />
lenken, wird er Inhalt unseres Kurzzeitgedächtnisses.<br />
Dieses ist zweigeteilt: Einerseits kann es<br />
Informationen zwischenspeichern (Puffer), andererseits<br />
verarbeitet die zentrale Exekutive die Informationen.<br />
Der Arbeitsspeicher des KG ist in seinem Erfassungsvermögen<br />
begrenzt. Er kann Informationseinheiten<br />
in 5–9 Speicherplätzen für einige Sekunden oder<br />
auch Minuten für die weitere Verarbeitung «aktiv»<br />
halten (z.B. durch innere Wiederholung). Dabei<br />
wird die Leistungsfähigkeit der einzelnen Puf-<br />
Kapitel 1 | Berufliche Grundbildung<br />
ferplätze durch die Fähigkeit des Gehirns gestärkt,<br />
viele Einzelinformationen in «Pakete» zu packen,<br />
die fortan <strong>als</strong> eine Einheit behandelt werden (wenn<br />
wir z.B. Sonne, Mond, Sterne zu «Himmelskörper»<br />
zusammenfassen, brauchen wir dafür nur einen<br />
Speicherplatz). Je mehr Energie für die Zwischenspeicherung<br />
verbraucht wird, umso weniger steht<br />
für die Verarbeitung zur Verfügung.<br />
Bei der Verarbeitung der Informationen arbeitet die<br />
zentrale Exekutive mit dem Langzeitgedächtnis zusammen.<br />
Die Informationen werden im Kurzzeitgedächtnis<br />
verglichen, eingeordnet usw. und im<br />
Langzeitgedächtnis gespeichert. Neue Informationen<br />
werden besser behalten, wenn man sie sinnvoll mit<br />
dem verknüpft, was man schon weiss. Auch führt<br />
die wiederholte Erfahrung bestimmter «Dinge»<br />
dazu, dass sich die Erinnerungen an sie im Gehirn<br />
«einbrennen». Beim mehrmaligen Lernen z.B. werden<br />
bildlich gesprochen aus Trampelpfaden allmählich<br />
breitere Wege oder gar Autobahnen, an die man<br />
sich gut erinnert.<br />
Mehrspeichermodell der menschlichen Informationsverarbeitung<br />
Ultrakurzzeitgedächtnis<br />
Sehen<br />
Hören<br />
Tasten<br />
Riechen<br />
Schmecken<br />
Puffer<br />
Kurzzeitgedächtnis Langzeitgedächtnis<br />
Zwischenspeicherung<br />
in<br />
5–9 Speicherplätzen<br />
Zentrale<br />
Exekutive<br />
Systematisches<br />
Vergleichen<br />
Begriffsbildung<br />
Gespeichertes<br />
Wissen<br />
Wissen über sich selber<br />
Wissen über Strategien<br />
Faktenwissen<br />
Handlungswissen<br />
Begriffliches Wissen<br />
Grundl<strong>ag</strong>en zum Thema: Fredi P. Büchel, Patrick Büchel: DELV – Das Eigene Lernen Verstehen. Ein Programm zur Förderung des<br />
Lernens und Denkens für Jugendliche und Erwachsene, hep <strong>verl<strong>ag</strong></strong>, <strong>Bern</strong> 2009.