Bilder einer Ausstellung - Ubi Bene
Bilder einer Ausstellung - Ubi Bene
Bilder einer Ausstellung - Ubi Bene
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10<br />
titelSTORY<br />
Sebastian Fath blickt im vordersten Raum s<strong>einer</strong> Galerie auf leere<br />
weiße Wände. „Wir hängen heute“, sagt er und meint damit: Heute<br />
werden neue Werke aufgehängt, eine neue <strong>Ausstellung</strong>, die Fath<br />
selbst kuratiert hat, hält Einzug in die Galerie Contemporary in der Mannheimer<br />
Elisabethstraße.<br />
Bei Dr. Friedrich W. Kasten in der Galerie Kasten in der Werderstraße sind<br />
die Wände voller <strong>Bilder</strong> – aber nicht mehr lange. „Voraussichtlich nächste<br />
Woche werden wir die neue <strong>Ausstellung</strong> aufbauen“, erzählt er: „Aber den<br />
genauen Termin kenne ich selbst noch nicht. Ich bin in Gesprächen mit<br />
dem Künstler, wann ich mit den Werken rechnen kann.“<br />
Werner Lauth berät in s<strong>einer</strong> Galerie Arthea & Lauth in der Stresemannstraße<br />
gerade einen Kunden, der auf der Suche nach einem Gemälde für<br />
sein Wohnzimmer ist – mit Geduld, Fachwissen und Einfühlungsvermögen.<br />
Denn darauf komme es an, sagt er.<br />
Galeristen – Kunstliebhaber mit Geschäftssinn<br />
Drei Alltagssituationen dreier Mannheimer Galeristen, die veranschaulichen,<br />
wie vielseitig dieser Beruf ist – und wie viel Spaß er dem macht,<br />
der sich ihm mit ganzer Hingabe widmet. „Schon meine Kindheit war von<br />
Kunst geprägt, da mein Vater Leiter eines Museums war“, erzählt Sebas-<br />
UBI BENE<br />
tian Fath: „Und ich fand immer, die Galeristen haben den coolsten Job<br />
von allen.“ Also beschloss der heute 37-Jährige schon früh, selbst <strong>einer</strong><br />
zu werden, studierte Kunstgeschichte und eröffnete 2003 seine Räume in<br />
der Elisabethstraße.<br />
Auch Werner Lauth wurde familiär geprägt. Die Galerie Lauth in Ludwigshafen<br />
gibt es seit 1948, sein Großvater, selbst Maler, hat sie gegründet.<br />
Der Sohn absolvierte eine Ausbildung zum Vergolder in Bayern, Italien<br />
und Hamburg und schloss ab mit der Meisterprüfung, ehe er das<br />
Erbe antrat. Ende 2007 hat er mit s<strong>einer</strong> Geschäftspartnerin Dorothea<br />
Gänzler von der Galerie Arthea in Wiesloch großzügige Räume direkt am<br />
Rosengarten bezogen. Friedrich Kasten ist promovierter Kunsthistoriker<br />
und arbeitete als Kurator unter anderem für den Mannheimer Kunstverein,<br />
bis er 1990 beschloss, seine eigene Galerie zu gründen. „Ich bin vom<br />
Sammler zum Händler geworden, weil ich gemerkt habe, dass mir das<br />
Spaß macht“, begründet er: „Außerdem kann ich als Galerist die Entwicklung<br />
eines Künstlers mitverfolgen. Als Kurator mache ich eine <strong>Ausstellung</strong><br />
mit ihm, und dann sehe ich ihn möglicherweise nie wieder.“<br />
Was alle drei eint, ist nicht nur der Sachverstand und die Liebe zur Kunst,<br />
sondern auch das Selbstverständnis, was ein „guter“ Galerist sein muss.<br />
„Wir gelten als die Bösen im Kulturgeschehen“, sagt Friedrich Kasten.<br />
Die Klischees sind ebenso zahlreich wie hartnäckig: Galeristen seien<br />
BlIcK IN dIE AUSSTEllUNG OTTMAR HöRl<br />
„MEISTERSTÜcKE“ IN dER GAlERIE KASTEN.<br />
GAlERIST dR. FRIEdRIcH W. KASTEN SIEHT<br />
SIcH AlS „ANWAlT“ SEINER KÜNSTlER.