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Bilder einer Ausstellung - Ubi Bene

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ingsum; aber das ehemalige Gärhaus der Dortmunder<br />

Union Brauerei, das Dortmunder U, ist<br />

einzigartig. Bald soll es wieder Wahrzeichen der<br />

Stadt werden, im Mai wird hier ein Zentrum für<br />

Musik und Medien eröffnet.<br />

Man könnte vieles von dieser Art nennen. Die<br />

Zeche Zweckel in Gladbeck, die Herren der<br />

Grube ließen sie wie ein Schloss erbauen. Die<br />

Maschinenhalle der Dortmunder Zeche Zollern<br />

mit ihrem Jugendstilportal. Oder das ehemalige<br />

Hüttenwerk in Meiderich, heute Landschaftspark<br />

Duisburg Nord. Seit die Industrie vor 25<br />

Jahren stillgelegt wurde, sucht sich die Natur<br />

ihren Raum zwischen Hochöfen, stillen Gleisanlagen<br />

und Gasometern, und die Kultur findet<br />

in der behutsam restaurierten Gebläsehalle<br />

eine raue Bühne.<br />

Industriekultur in den<br />

Kathedralen der Arbeit<br />

Das ist der Kern der Kulturhauptstadt, ihr<br />

Ursprung; diese Orte, die man besuchen und<br />

staunend fotografieren kann wie anderswo ba-<br />

WIE HÜTTENFEUER lEUcHTET dIE ROllTREppE AM EINGANG ZUM RUHRMUSEUM IN dER KOHlENWäScHE AUF<br />

ZOllVEREIN. dIE EINST GRöSSTE STEINKOHlENZEcHE dEUTScHlANdS IST HEUTE WElTKUlTURERBE.<br />

rocke Brunnen. Und wo eine emotionale, auf<br />

besondere Weise inspirierte Kunst entsteht.<br />

„Kathedralen der Arbeit“ hat Gerard Mortier<br />

diese Hallen genannt und 2001 für die Ruhr<br />

Triennale entdeckt. Das Festival zeigt hier alljährlich<br />

im Herbst seine eigenwilligen Inszenierungen<br />

– Kreationen, die Elemente aus Tanz,<br />

Theater, Musik und Literatur miteinander ins<br />

Spiel bringen. Hier hat Christoph Schlingensief<br />

2008 seinen eigenen Tod suggestiv in Szene<br />

gesetzt, hier entstanden die faszinierend anderen<br />

Opern-Inszenierungen „Die Soldaten“<br />

von Bernd Alois Zimmermann und Schönbergs<br />

„Moses und Aron“, beide atonale Werke, beide<br />

hymnisch gefeiert in <strong>einer</strong> Region, deren Publikum<br />

nie zur Avantgarde zählte. Durch die Ruhr<br />

Triennale hat das Ruhrgebiet ein neues, originäres<br />

Stück Kultur gewonnen; wer das erleben<br />

will, muss herkommen. Die Industriekultur und<br />

ihr Festival haben beträchtlichen Anteil daran,<br />

dass es die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 gibt.<br />

„Essen für das Ruhrgebiet“, so der korrekte Titel,<br />

hatte starke Konkurrenten. Köln, Regens-<br />

burg, Kassel, Münster, Bremen; zuletzt noch<br />

Görlitz. Es ist auch jetzt, ein Vierteljahr nach<br />

dem Start, fast ein Wunder, dass es Sieger blieb<br />

gegen diese Schwergewichte.<br />

Kunst für Kohle –<br />

so war das, so schön<br />

Sie bewiesen Mut, die Ruhrstädte, als sie sich<br />

2003 gemeinsam als Kulturhauptstadt bewarben.<br />

Das Revier galt als Inbegriff der grauen,<br />

von Arbeit verschlissenen Region, Spitze nur<br />

in der Arbeitslosenstatistik; dabei hat Kultur<br />

im Ruhrgebiet Tradition. Das Bochumer<br />

Schauspielhaus ist eine Legende seit 100 Jahren,<br />

in Oberhausen prägte Hilmar Hoffmann,<br />

Erfinder der Kurzfilmtage, den unschlagbaren<br />

Satz: Kultur für alle. Und die Ruhrfestspiele<br />

begründeten eine neue, demokratische Kulturtradition:<br />

Recklinghausen half dem Hamburger<br />

Schauspielhaus im Winter 1946 etwas außerhalb<br />

der Legalität mit Briketts, und die Künstler<br />

bedankten sich bei den Kumpels mit dem,<br />

was sie hatten. Kunst für Kohle – so war das, so<br />

schön. �<br />

UBI BENE 83

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