Bilder einer Ausstellung - Ubi Bene
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sind, die Qualität des Stoffes, auf dem die Exponate liegen, das Raumklima<br />
und die Lichtregulierung – alles unterliegt strengster Überwachung,<br />
denn es kann ausschlaggebend dafür sein, ob eine Leihgabe in die Kurpfalz<br />
reisen darf oder nicht. Jeden Morgen prüft der Chefrestaurator auf seinem<br />
Rundgang durch die <strong>Ausstellung</strong>en, ob alles in Ordnung ist, kontrolliert<br />
die Messgeräte, schaut, ob in den Vitrinen nichts verrutscht ist.<br />
Wer Glück hat, kann Bernd Hoffmann-Schimpf derzeit außerdem bei <strong>einer</strong><br />
anderen, für seinen Beruf typischen Tätigkeit beobachten: Der Restaurator<br />
hat seine Werkstatt mitten in die Mitmachausstellung „Achtung<br />
Ausgrabung!“ verlegt. Hier erfahren große und kleine Besucher, wie Archäologie<br />
funktioniert. Wer mag, kann in einem vorbereiteten Grabungsfeld<br />
selbst Strukturen freilegen und Funde bergen – oder eben dem Profi<br />
bei der Arbeit zusehen, wie er antike Fresken aus Pompeji restauriert.<br />
Drei Jahre Vorbereitung für die erste<br />
Staufer-<strong>Ausstellung</strong> seit über 30 Jahren<br />
Allzu viel Zeit kann Hoffmann-Schimpf zum eigenen Bedauern den italienischen<br />
Wandmalereien jedoch nicht immer widmen. Als leitender Restaurator<br />
ist er zuständig für alle großen Sonderausstellungen wie zuletzt<br />
die Alexander-Schau in Verbindung mit dem „Gold der Steppe“. Und das<br />
nächste Großprojekt steht schon an: „Die Staufer und Italien“ heißt die<br />
große Mittelalterschau, die die rem ab September zeigen. Mit Baden-<br />
Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz präsentieren dabei erstmals<br />
drei Länder gemeinsam ihren Anteil an der staufischen Geschichte. Die<br />
Vorbereitungen für die <strong>Ausstellung</strong> haben vor über drei Jahren begonnen<br />
und gehen nun in die „heiße“ Phase. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt<br />
abermals: Nichts ist selbstverständlich. Und: Für Ungeduldige und Einzelkämpfer<br />
ist hier der falsche Platz.<br />
Den letzten großen Überblick über die Stauferzeit hatte eine <strong>Ausstellung</strong><br />
in Stuttgart im Jahr 1977 geboten. Seitdem hat die Wissenschaft viele<br />
neue Erkenntnisse hinzugewonnen, außerdem ist eine neue Generation<br />
von Museumsbesuchern herangewachsen – Gründe genug, das Stauferjahr<br />
2010 auszurufen und in <strong>einer</strong> groß angelegten Schau die neuesten<br />
Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
MANNHEIMER ScHATZKAMMERN:<br />
dAS ZEUGHAUS IN c 5 UNd dAS MUSEUM WElTKUlTUREN IN d 5.<br />
Klug gewählte Exponate schaffen<br />
eine Aura des Authentischen<br />
Die Planungen beginnen im kleinen Team. Gefragt sind zunächst vor allem<br />
die Kuratoren, die die <strong>Ausstellung</strong> konzipieren, sprich sich ins Thema<br />
einlesen, recherchieren und ein Netzwerk aufbauen. „Zuerst einmal geht<br />
es um die Frage, welche Aussage eine <strong>Ausstellung</strong> haben soll. Davon ausgehend<br />
ist zu überlegen, welche Exponate diese Aussage belegen können“,<br />
beschreibt Dr. Alexander Schubert seine Aufgabe und die s<strong>einer</strong> Kollegen.<br />
Der Mittelalter-Historiker ist Kurator der Staufer-Schau und zudem zuständig<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit und die Koordination aller teilnehmenden<br />
<strong>Ausstellung</strong>s-Orte. Wichtig ist es ihm, mit Hilfe der Exponate<br />
eine „Aura des Authentischen“ zu schaffen. „Die Leute bekommen eine<br />
Gänsehaut, wenn sie realisieren: Dieses Objekt war dabei, als Friedrich<br />
in Bad Wimpfen eingezogen ist“, beschreibt Schubert den gewünschten<br />
Effekt. „So entsteht auch das Bewusstsein für den zeitlichen Abstand.“<br />
Je näher der <strong>Ausstellung</strong>stermin rückt und je detaillierter die Planungen<br />
werden, desto mehr Abteilungen des Museums werden mit einbezogen.<br />
Häufige Sitzungen sind nötig, denn genaue Absprachen sind jetzt wichtig<br />
– zum Beispiel was die Gestaltung der <strong>Ausstellung</strong> und den konkreten<br />
Aufbau angeht. In der Regel werden mit dem „Design“ spezielle <strong>Ausstellung</strong>sarchitekten<br />
beauftragt, die die Ideen der Kuratoren publikumswirksam<br />
umsetzen. Sie lassen sich Sachen einfallen wie etwa die riesige<br />
interaktive Tafel, die bei der Alexander-Schau eindrucksvoll den Zug<br />
des Feldherrn gen Osten veranschaulicht hat. Und auch der Restaurator<br />
kommt spätestens in dieser Planungsphase wieder ins Spiel: Wenn die<br />
Kuratoren ihre „Wunschzettel“ mit Exponaten erstellt haben, ist es an<br />
Bernd Hoffmann-Schimpf mit zu entscheiden: Kann das gewünschte Objekt<br />
nach Mannheim kommen – oder würde es beispielsweise durch den<br />
Transport zu stark belastet? Eine andere nicht unerhebliche Frage ist, ob<br />
die Leihgeber überhaupt einverstanden sind, dass ein Exponat die Reise in<br />
die Quadrate-Stadt unternimmt. Hier ist Diplomatie gefragt und ein gutes<br />
Netzwerk. Oft findet sich eine Lösung in Form eines Tauschgeschäftes<br />
nach dem Motto „Wir leihen euch dieses Objekt, dafür bekommen wir<br />
jenes von euch für unsere nächste <strong>Ausstellung</strong>.“ In der Regel sind solche<br />
Leihgaben Ehrensache unter den Museen, ein Vorteil für die rem ist �<br />
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