Jahresbericht 2008 - 2 MB - Berufsgenossenschaftliches ...

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29.11.2012 Aufrufe

Abteilungen > Abteilung für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte Dr. K.-D. Rudolf Chefarzt Standort BG - Unfallkrankenhaus Hamburg: Handsprechstunde (BG- und Kassenpatienten) Montag - Freitag Tel.: 040 7306 – 2511 > plastisch-chirurgische Sprechstunde > Musiker-Sprechstunde > Laser-Sprechstunde Brandverletzten-Sprechstunde Mittwoch Tel.: 040 7306-3907 Privat-Sprechstunde Dienstag und Donnerstag Tel.: 040 7306-2746 Standort Ambulantes Zentrum Hoheluft Hoheluftchaussee 85 / Hamburg Handsprechstunde (BG- und Kassenpatienten) Montag – Freitag Tel.: 040 39999 039 > plastisch-chirurgische Sprechstunde > ästhetisch-chirurgische Sprechstunde Privat-Sprechstunde Donnerstag Tel.: 040 7306-2746 oder Tel.: 040 39999 039 16 Abteilung für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte Handrehabilitation im BUKH Von der Notfallambulanz bis zur Arbeitsfähigkeit - Therapie aus einer Hand Die Verletzungen der Hand und insbesondere der Finger gehören zu den häufi gsten und in ihrer Konsequenz oft unterschätzten Krankheitsbildern in der Chirurgie. Eine insuffi ziente Versorgung mit schlechter Weichteilbedeckung, aufgehobener Schutzsensibilität oder massiver Kälteempfi ndlichkeit kann von einer Beeinträchtigung im persönlichen Umfeld bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Um die Bedeutung von Hand- und Fingerverletzungen zu erfassen, ist das Bewusstsein der komplexen Funktionen der Hand erforderlich. Schon Moberg (Handchirurg aus Schweden) hat 1958 die Fingerspitze als „das dritte Auge“ des Menschen bezeichnet, welches Informationen wie Temperatur, Oberfl ächenbeschaffenheit, Form, Druck und Schmerz vermittelt. Minimale Veränderungen der Kuppenform und -länge oder der Sensibilität können zu permanenten Funktionsstörungen der gesamten Hand führen. Während komplexen Ver- letzungen durch Zuweisung in spezialisierte Zentren zumeist die entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet wird, werden scheinbar banale Verletzungen der Finger ungeachtet des häufi gen Vorkommens in der Notfallsituation oftmals gar nicht oder falsch behandelt und führen so nicht selten zur Arbeitsunfähigkeit. Ob die oftmals anspruchsvolle handchirurgische Versorgung des Patienten zu einer Wiedererlangung der Funktionsfähigkeit führt, hängt in entscheidendem Maße von der Handrehabilitation ab. Diese beginnt schon präoperativ, indem der Chirurg sich ein Bild von dem Patienten und den Anforderungen, die dieser an seine Hand stellt, bildet. So kann ein zwar erhaltenes aber dauerhaft kälteempfi ndliches Fingerendglied bei einem Schlachter zur Berufsunfähigkeit und damit nicht selten zum sozialen Abstieg führen, während ein

Schauspieler oder Musiker hierdurch nicht beeinträchtigt würde, wohl aber durch den Teilverlust eines Fingers. Im Operationssaal muss der Chirurg die zuvor gestellten Ziele verfolgen und umsetzen. Er versucht dabei immer eine Situation zu schaffen, die eine möglichst frühe postoperative Beübung der Hand zulässt. Ob und in welchem Ausmaß die verletzte Hand zu belasten ist, kann ausschließlich der Operateur einschätzen und festlegen. Die hierfür notwendige Kenntnis der spezifi schen Anatomie der Hand sowie der Belastbarkeit von Osteosynthese- und Nahtmaterial liegt ebenfalls im chirurgischen Aufgabengebiet. Aus diesen Gründen ist im BUKH die erfolgreiche Handrehabilitation von der Notaufnahme bis zur Arbeitsfähigkeit in den Händen der Handchirurgen verblieben. Die wichtigste Grundlage für die erfolgreiche Handrehabilitation bildet die enge Zusammenarbeit mit den hochspezialisierten Abteilungen der Physio-, Ergo- und Arbeitstherapie. In langjähriger Zusammenarbeit haben sich zahlreiche Behandlungspfade und Abteilungen > Abteilung für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte -praktiken entwickelt, deren Effektivität aktuell in mehreren Studien belegt wird. Während in der Physiotherapie der Schwerpunkt auf aktive, assistive oder passive Übungsbehandlung sowie Narbenbehandlung und Abhärtungstherapie gelegt wird, zeichnet sich die Ergotherapie durch aktive Übungen aus, die ggf. durch eine spezielle Schienenbehandlung assistiert werden, welche dem Patienten individuell angepasst werden. Hinzu kommen Maßnahmen wie Kompressionstherapie zur Ödemreduktion, Silikontherapie zur Verbesserung von Narben, aber auch das Erreichen der Selbständigkeit in Alltagsaktivitäten. Ein weiteres Spezialgebiet bildet die Physikalische Therapie, welche über Massagen, Hydrotherapie, Paraffi nkneten, Elektrotherapie und Lymphdrainagen die Wiedererlangung der Handfunktion unterstützt. Gleiches gilt für die Sporttherapie zur Förderung von Kraft und Ausdauer. Ist die Handfunktion nicht weiter zu verbessern, greift die Arbeitstherapie als Spezialbereich der Ergotherapie ein. Sie orientiert sich an den speziellen Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes und versucht über eine Simulation der Gegebenheiten die Wiedereingliederung in die Berufswelt zu erleichtern. Begleitend setzt - falls erforderlich - die Schmerztherapie ein, um eine schmerzfreie Ausübung der Therapie zu ermöglichen. Eine psychologische Betreuung wird all jenen Patienten zuteil , die aufgrund eines langen Leidensweges das Vertrauen in die Wiedererlangung ihrer Handfunktion verloren haben, oder aber bei jenen Patienten mit komplexen und oftmals verstümmelnden Handverletzungen, um das Trauma zu verarbeiten und die verletzte Hand akzeptieren zu lernen. Parallel zur Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme wird die Berufshilfe aktiv, die nach langer Arbeitsunfähigkeit bzw. bei komplexen Handverletzungen eine stufenweise Wiedereingliederung in das Arbeitsleben einleitet, oder eine innerbetriebliche Umsetzung oder Umschulung möglich macht. Trotz aller Bemühungen steht und fällt der Therapieerfolg mit der Motivation des Patienten. Hierfür ist es unabdingbar, den Patienten als Ganzes mit seinem sozialen 17

Schauspieler oder Musiker hierdurch nicht<br />

beeinträchtigt würde, wohl aber durch<br />

den Teilverlust eines Fingers.<br />

Im Operationssaal muss der Chirurg<br />

die zuvor gestellten Ziele verfolgen und<br />

umsetzen. Er versucht dabei immer eine<br />

Situation zu schaffen, die eine möglichst<br />

frühe postoperative Beübung der Hand<br />

zulässt. Ob und in welchem Ausmaß<br />

die verletzte Hand zu belasten ist, kann<br />

ausschließlich der Operateur einschätzen<br />

und festlegen.<br />

Die hierfür notwendige Kenntnis der<br />

spezifi schen Anatomie der Hand sowie<br />

der Belastbarkeit von Osteosynthese-<br />

und Nahtmaterial liegt ebenfalls im<br />

chirurgischen Aufgabengebiet. Aus diesen<br />

Gründen ist im BUKH die erfolgreiche<br />

Handrehabilitation von der Notaufnahme<br />

bis zur Arbeitsfähigkeit in den Händen der<br />

Handchirurgen verblieben.<br />

Die wichtigste Grundlage für die erfolgreiche<br />

Handrehabilitation bildet die enge<br />

Zusammenarbeit mit den hochspezialisierten<br />

Abteilungen der Physio-, Ergo- und<br />

Arbeitstherapie.<br />

In langjähriger Zusammenarbeit haben<br />

sich zahlreiche Behandlungspfade und<br />

Abteilungen > Abteilung für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

-praktiken entwickelt, deren Effektivität<br />

aktuell in mehreren Studien belegt<br />

wird. Während in der Physiotherapie der<br />

Schwerpunkt auf aktive, assistive oder<br />

passive Übungsbehandlung sowie Narbenbehandlung<br />

und Abhärtungstherapie<br />

gelegt wird, zeichnet sich die Ergotherapie<br />

durch aktive Übungen aus, die ggf.<br />

durch eine spezielle Schienenbehandlung<br />

assistiert werden, welche dem Patienten<br />

individuell angepasst werden.<br />

Hinzu kommen Maßnahmen wie Kompressionstherapie<br />

zur Ödemreduktion,<br />

Silikontherapie zur Verbesserung von<br />

Narben, aber auch das Erreichen der<br />

Selbständigkeit in Alltagsaktivitäten.<br />

Ein weiteres Spezialgebiet bildet die<br />

Physikalische Therapie, welche über<br />

Massagen, Hydrotherapie, Paraffi nkneten,<br />

Elektrotherapie und Lymphdrainagen<br />

die Wiedererlangung der Handfunktion<br />

unterstützt. Gleiches gilt für die Sporttherapie<br />

zur Förderung von Kraft und<br />

Ausdauer.<br />

Ist die Handfunktion nicht weiter zu<br />

verbessern, greift die Arbeitstherapie als<br />

Spezialbereich der Ergotherapie ein.<br />

Sie orientiert sich an den speziellen Anforderungen<br />

des jeweiligen Arbeitsplatzes<br />

und versucht über eine Simulation der Gegebenheiten<br />

die Wiedereingliederung in<br />

die Berufswelt zu erleichtern. Begleitend<br />

setzt - falls erforderlich - die Schmerztherapie<br />

ein, um eine schmerzfreie Ausübung<br />

der Therapie zu ermöglichen.<br />

Eine psychologische Betreuung wird all<br />

jenen Patienten zuteil , die aufgrund eines<br />

langen Leidensweges das Vertrauen in<br />

die Wiedererlangung ihrer Handfunktion<br />

verloren haben, oder aber bei jenen<br />

Patienten mit komplexen und oftmals verstümmelnden<br />

Handverletzungen, um das<br />

Trauma zu verarbeiten und die verletzte<br />

Hand akzeptieren zu lernen.<br />

Parallel zur Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme<br />

wird die Berufshilfe aktiv,<br />

die nach langer Arbeitsunfähigkeit bzw.<br />

bei komplexen Handverletzungen eine<br />

stufenweise Wiedereingliederung in das<br />

Arbeitsleben einleitet, oder eine innerbetriebliche<br />

Umsetzung oder Umschulung<br />

möglich macht.<br />

Trotz aller Bemühungen steht und fällt<br />

der Therapieerfolg mit der Motivation des<br />

Patienten. Hierfür ist es unabdingbar, den<br />

Patienten als Ganzes mit seinem sozialen<br />

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