Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...

Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ... Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...

29.11.2012 Aufrufe

Abteilungen → Dermatologie Prof. Dr. S. M. John Chefarzt Dr. C. Schröder-Kraft Oberärztin Prof. Dr. C. Skudlik Ständ. Stellv. des Chefarztes Sekretariat Tel.: 040 7306-3261 Fax: 040 7306-3203 36 DEINE HAUT. DIE WICHTIGSTEN DEINES LEBENS. 2m² Dermatologie Das iDerm mit Standorten am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH) und an der Universität Osnabrück ist auf Erfolgskurs als international größtes wissenschaftliches Schwerpunktzentrum für die Prävention berufsbedingter Hautkrankheiten. Der Vertiefung der internationalen Aufgaben des iDerm widmet sich seit November 2010 der neue iDerm-Standort Berlin. Das iDerm bietet eine Vielzahl von Angeboten für hautkranke Versicherte. Die Betonung liegt auf der wissenschaftlich fundierten, breiten interdisziplinären, d. h. dermatologischen sowie gesundheitspädagogischen/gesundheitspsychologischen Beratung und Versorgung von Menschen mit Berufsdermatosen. Dabei werden angeboten: → Ambulante berufsdermatologische Sprechstunden für Ratsuchende → Ambulante ein- / zweitägige Hautschutzseminare (Sekundäre Individualprävention = SIP) für Beschäftigte mit beginnenden Berufsdermatosen → Modifizierte stationäre Heilverfahren entsprechend dem Osnabrücker Modells (Tertiäre Individualprävention = TIP) für Menschen, die sich am Arbeitsplatz schwere Hauterkrankungen zugezogen haben. TIP erfolgt in enger Kooperation mit dem Hautarzt am Heimatort des Patienten im Sinne einer integrierten Versorgung Unter dem Stichwort Stufenverfahren Haut hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) dieses Baukastensystem der gestuften präventiven Angebote für Hautkranke bundesweit eingeführt; in den iDerm-Standorten sind die Elemente des Stufenverfahrens Haut jeweils unter einem Dach zusammengefasst und werden fortlaufend wissenschaftlich evaluiert und weiter entwickelt. Im iDerm werden Versicherte von allen Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung versorgt. In diesem Zusammenhang widmet sich das iDerm derzeit mehreren großen Forschungsprojekten. So wird zurzeit eine prospektive Kohortenstudie (ROQ) als bundesweite multizentrische Studie der DGUV durchgeführt. Die jetzt vorliegenden Zwischenergebnisse der einjährigen Nachbeobachtung können den nachhaltigen Erfolg von TIP-Maßnahmen untermauern. Mehr als 80% der Betroffenen konnten ihre Tätigkeit mit verbessertem Hautschutz und verbesserter Therapie fortsetzen. Bedeutsam ist, dass sich die Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeitsphasen um die Hälfte vermindern ließ. Hier wird deutlich, was TIP für den Einzelnen, aber auch im Sinne der Wiedereingliederung erkrankter Beschäftigter in Unternehmen leisten kann. Die Maßnahme ist als Beitrag im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements (§ 84 Abs. 2 SGB IX) gerade für Klein- und Mittelbetriebe, aus denen die meisten der versorgten Versicherten stammen, bedeutsam – und wie sich zeigt auch nachhaltig wirksam. Die derzeitige Versorgungssituation von Beschäftigten mit berufsbedingten Hauterkrankungen ist auch Gegenstand einer weiteren DGUV-Studie im Bundesgebiet (EVA_Haut). Von dieser kürzlich abgeschlossenen Studie, die erstmals randomisiert Verdachtsmeldungen im Bundesgebiet untersucht hat, sind weitere Verbesserungen der ambulanten, aber auch stationären Betreuung von Betroffenen zu erwarten. Die wegweisend positiven Ergebnisse der prospektiven Kohorten-Studie ROQ haben es ermöglicht, ein Fortsetzungsvorhaben, das von der DGUV finanziert wird, anzuschieben (ROQ II). Hierdurch wird es möglich, die von schweren Hauterkrankungen betroffenen Studienteilnehmer über insgesamt fünf Jahre zu begleiten und damit kontinuierlich weiter für Feinadjustierungen im Bereich der Therapie und des Arbeitsschutzes zu sorgen. Diese Studie wird in besonderer Weise dazu beitragen, die Nachhaltigkeit der TIP-Maßnahme und die Vorteile für die Betroffenen wissenschaftlich zu bewerten. Berufsdermatologie beinhaltet alle an Arbeitsplätzen bestehenden Gesundheitsgefahren für das Hautorgan; deshalb war es wichtig, dass im Jahre 2011 auch das Instrumentarium für Menschen mit durch berufliche Sonnenexposition hervorge-

ufenem Hautkrebs verbessert werden konnte; eine DGUV-Multicenter-Studie, an der das iDerm beteiligt ist, ist dieser Aufgabe gewidmet; der erste Teil des Forschungsvorhabens ist Anfang 2011 an den Start gegangen. Auch international sind die Bedingungen günstig für gemeinsame Präventionsanstrengungen bei berufsbedingten Hauterkrankungen. Maßgeblich auf Initiative des iDerm fand der erste globale Workshop der WHO zum Thema berufliche Hautkrankheiten vom 22.02. bis 23.02.2011 in Genf statt. Das Ergebnis ist, dass die WHO sich dem Thema gerade auch in Schwellenländern widmen wird und die Codierung beruflicher Hauterkrankungen über das neue Codierungssystem (ICD 11) wesentlich verbessert wird, so dass weltweit einer akkurateren Epidemiologie beruflicher Hauterkrankungen Vorschub geleistet wird. Auch die internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf wird künftig in ihrer „Internationalen Liste der Berufskrankheiten“ eine bessere Spezifizierung beruflicher Gesundheitsgefahren für die Haut vornehmen, das iDerm ist daran beteiligt. Man sieht, der mit dem iDerm eingeschlagene Weg der Schaffung von umfassenden wissenschaftlich begründeten Präventionsangeboten für hautkranke Versicherte hat sich als zukunftsfähig erwiesen; dies auch international. Der Funke ist bereits nach Europa übergesprungen. Es ist gelungen, eine europäische Kampagne „healthy skin@work/europrevention“ unter der Schirmherrschaft der zuständigen europäischen wissenschaftlichen Fachgesellschaft (EADV) ins Leben zu rufen. Unter diesem europäischen Dach hat hierzulande die „Aktionswoche Haut & Job“ vom 05. bis 09.12.2011 stattgefunden, die von der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) getragen wurde. Sie hat breite Unterstützung bei den arbeitsmedizinischen Fachgesellschaften, den staatlichen Gewerbeärzten aber auch den für den Arbeitsschutz zuständigen Sozialministerien der Länder, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gefunden hat. Die nationale Arbeitsschutzkonferenz (NAK) hat die Kampagne nicht nur 2010 und 2011 unterstützt, sondern wird sie auch 2012 weiter begleiten. In zahlreichen Praxen und Kliniken sowie bei den Unfallversicherungsträgern in den Betrieben und Berufsschulen fanden im Rahmen der Aktionswoche Veranstaltungen für die Bevölkerung statt, die auch große Medienresonanz gefunden haben. Gegenüber 2009 sind die Zahlen der Verdachtsmeldungen beruflicher Hauterkrankungen bundesweit um 20 % angestiegen, was es erlaubt, Betroffene rechtzeitiger als bisher Präventionsangeboten zuzuführen. Die Aktionswoche wurde eingeläutet durch eine gut besuchte Pressekonferenz in Berlin mit Beteiligung der DGUV und des BMAS. Im Unfallkrankenhaus Hamburg wurde im Rahmen der Aktionswoche am 07.12.2011 eine große Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Prävention im Krankenhaus durchgeführt, die mit einem breiten Spektrum von Angeboten zum Erwerb von Kenntnissen im Bereich der Pathogenese und Prävention von Hauterkrankungen aufwartete. Am iDerm-Standort Osnabrück wurden Schuluntersuchungen bei Auszubildenden in Risikoberufen durchgeführt. In eine weitere Phase ist auch das Forschungsprojekt SafeHair der EU-Kommission, das an der Universität Osnabrück mit Beteiligung des iDerm durchgeführt wird, im Jahre 2011 gegangen. Hier ist in der ersten Phase des Projektes bereits eine freiwillige Rahmenvereinbarung der Sozialpartner in einem Hochrisikoberuf (Friseure) in ganz Europa zustande gekommen. Jetzt geht es in der zweiten Phase des Projektes um die Implementierung der vereinbarten Standards in Europa. Es bleibt im Interesse der Beschäftigten und der Unternehmer zu hoffen, dass es auch in anderen Wirtschaftszweigen gelingt, zu analogen Vereinbarungen der Sozialpartner auf europäischer Ebene zu kommen und dass Hautschutz eines Tages so selbstverständlich wird wie der Sicherheitsgurt. Das iDerm arbeitet daran! 37

ufenem Hautkrebs verbessert werden<br />

konnte; eine DGUV-Multicenter-Studie,<br />

an der das iDerm beteiligt ist, ist dieser<br />

Aufgabe gewidmet; der erste Teil des Forschungsvorhabens<br />

ist Anfang <strong>2011</strong> an den<br />

Start gegangen.<br />

Auch international sind die Bedingungen<br />

günstig für gemeinsame Präventionsanstrengungen<br />

bei berufsbedingten Hauterkrankungen.<br />

Maßgeblich auf Initiative des<br />

iDerm fand der erste globale Workshop<br />

der WHO zum Thema berufliche Hautkrankheiten<br />

vom 22.02. bis 23.02.<strong>2011</strong> in<br />

Genf statt. Das Ergebnis ist, dass die WHO<br />

sich dem Thema gerade auch in Schwellenländern<br />

widmen wird und die Codierung<br />

beruflicher Hauterkrankungen über<br />

das neue Codierungssystem (ICD 11) wesentlich<br />

verbessert wird, so dass weltweit<br />

einer akkurateren Epidemiologie beruflicher<br />

Hauterkrankungen Vorschub geleistet<br />

wird. Auch die internationale Arbeitsorganisation<br />

(ILO) in Genf wird künftig in<br />

ihrer „Internationalen Liste der Berufskrankheiten“<br />

eine bessere Spezifizierung<br />

beruflicher Gesundheitsgefahren für die<br />

Haut vornehmen, das iDerm ist daran beteiligt.<br />

Man sieht, der mit dem iDerm eingeschlagene<br />

Weg der Schaffung von umfassenden<br />

wissenschaftlich begründeten<br />

Präventionsangeboten für hautkranke Versicherte<br />

hat sich als zukunftsfähig erwiesen;<br />

dies auch international. Der Funke ist<br />

bereits nach Europa übergesprungen. Es<br />

ist gelungen, eine europäische Kampagne<br />

„healthy skin@work/europrevention“<br />

unter der Schirmherrschaft der zuständigen<br />

europäischen wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaft (EADV) ins Leben zu<br />

rufen. Unter diesem europäischen Dach<br />

hat hierzulande die „Aktionswoche Haut<br />

& Job“ vom 05. bis 09.12.<strong>2011</strong> stattgefunden,<br />

die von der Arbeitsgemeinschaft für<br />

Berufs- und Umweltdermatologie (ABD),<br />

der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />

(DDG) und dem Berufsverband der<br />

Deutschen Dermatologen (BVDD) getragen<br />

wurde. Sie hat breite Unterstützung<br />

bei den arbeitsmedizinischen Fachgesellschaften,<br />

den staatlichen Gewerbeärzten<br />

aber auch den für den Arbeitsschutz zuständigen<br />

Sozialministerien der Länder,<br />

dem Bundesministerium für Arbeit und<br />

Soziales (BMAS) sowie der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)<br />

gefunden hat. Die nationale Arbeitsschutzkonferenz<br />

(NAK) hat die Kampagne<br />

nicht nur 2010 und <strong>2011</strong> unterstützt, sondern<br />

wird sie auch 2012 weiter begleiten.<br />

In zahlreichen Praxen und Kliniken sowie<br />

bei den Unfallversicherungsträgern in den<br />

Betrieben und Berufsschulen fanden im<br />

Rahmen der Aktionswoche Veranstaltungen<br />

für die Bevölkerung statt, die auch<br />

große Medienresonanz gefunden haben.<br />

Gegenüber 2009 sind die Zahlen der<br />

Verdachtsmeldungen beruflicher Hauterkrankungen<br />

bundesweit um 20 % angestiegen,<br />

was es erlaubt, Betroffene rechtzeitiger<br />

als bisher Präventionsangeboten<br />

zuzuführen.<br />

Die Aktionswoche wurde eingeläutet<br />

durch eine gut besuchte Pressekonferenz<br />

in Berlin mit Beteiligung der DGUV und<br />

des BMAS. Im Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

wurde im Rahmen der Aktionswoche<br />

am 07.12.<strong>2011</strong> eine große Veranstaltung<br />

mit dem Schwerpunkt Prävention im Krankenhaus<br />

durchgeführt, die mit einem<br />

breiten Spektrum von Angeboten zum<br />

Erwerb von Kenntnissen im Bereich der<br />

Pathogenese und Prävention von Hauterkrankungen<br />

aufwartete. Am iDerm-Standort<br />

Osnabrück wurden Schuluntersuchungen<br />

bei Auszubildenden in Risikoberufen<br />

durchgeführt.<br />

In eine weitere Phase ist auch das Forschungsprojekt<br />

SafeHair der EU-Kommission,<br />

das an der Universität Osnabrück<br />

mit Beteiligung des iDerm durchgeführt<br />

wird, im Jahre <strong>2011</strong> gegangen. Hier ist in<br />

der ersten Phase des Projektes bereits<br />

eine freiwillige Rahmenvereinbarung der<br />

Sozialpartner in einem Hochrisikoberuf<br />

(Friseure) in ganz Europa zustande gekommen.<br />

Jetzt geht es in der zweiten Phase<br />

des Projektes um die Implementierung<br />

der vereinbarten Standards in Europa. Es<br />

bleibt im Interesse der Beschäftigten und<br />

der Unternehmer zu hoffen, dass es auch<br />

in anderen Wirtschaftszweigen gelingt,<br />

zu analogen Vereinbarungen der Sozialpartner<br />

auf europäischer Ebene zu kommen<br />

und dass Hautschutz eines Tages so<br />

selbstverständlich wird wie der Sicherheitsgurt.<br />

Das iDerm arbeitet daran!<br />

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