Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...

Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ... Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...

29.11.2012 Aufrufe

Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin auf der frühestmöglichen Wiedergewinnung und Verbesserung der Selbständigkeit bei alltäglichen Verrichtungen und der Verhinderung von Schwerst- Pflegebedürftigkeit. Darüber hinaus hat die Früh rehabilitation das Ziel, die Rehabilitationsfähigkeit der Patienten für weiterführende Rehabilitationsformen (KSR, BGSW usw.) so rasch wie möglich zu bewirken sowie diese zu planen und einzuleiten. Die Leistungen der Frührehabilitation beinhalten immer auch akutmedizinische Aufgaben, insbesondere die Fortführung der begonnenen Diagnostik und Behandlungsmaßnahmen einschließlich ggf. erforderlicher intensivmedizinischer Leistungen, was sich optimal in das Leistungsspektrum des BG-Unfallkrankenhauses Hamburg einfügt. Die Frührehabilitation ist als interdisziplinäre, patientenzentrierte Teamarbeit organisiert. Dass Frührehabilitation gewissermaßen „fachübergreifend“ ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Patienten mit schwerwiegenden Unfallverletzungen häufig auch mulitple Schädigungen in anderen Organsystemen als dem reinen muskulo-skelettalen Bereich aufweisen, häufig auch Vorerkrankungen oder Vorschädigungen, die im posttraumatischen Stadium manifest werden und den weiteren Verlauf mit beeinflussen. 34 Das BUKH als Referenz-Zentrum für komplexe Rehabilitation Das Angebot der lückenlosen Rehabilitationskette in BG-Heilverfahren von der Frührehabilitation über die Maßnahme der Komplexen Stationären Rehabilitation (KSR) und die Berufsgenossenschaftliche Stationäre Weiterbehandlung (BGSW) bis zur komplexen ambulanten Rehabilitation wurde im Jahr 2011 eingehend in alle VAV-Kliniken in Hamburg und Schleswig- Holstein kommuniziert. Durch Besuche und Vorträge bei den unfallchirurgischen Erstbehandlern konnte das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten des Zentrums für Rehabilitationsmedizin dargestellt und Interesse an einer engeren Zusammenarbeit in der frühest möglich beginnenden Rehabilitation geweckt werden. Die fachübergreifende Kompetenz bei der Nachbehandlung von großen Weichteilverletzungen, von Bauchwunden, von Kombinationen aus Verletzungen am Skelett und am Nervensystem führte zu gezielten Anfragen und einer deutlichen Zunahme von Verlegungen in die Frührehabilitation und in die KSR-Behandlung. Im Rahmen der Konsolidierung der Reha- Abläufe und durch die engere Zusammenarbeit mit den Bezirksverwaltungen der Berufsgenossenschaften und der Unfallkassen wurden vorhandene Schnittstellenprobleme erkannt und aktiv gemeinsam bearbeitet. Das Einführen von regelmäßigen Besuchsdiensten und Besprechungen der in der Rehabilitation befindlichen Unfallverletzten haben sich als entscheidende vertrauensbildende Maßnahme erwiesen zum Nutzen der Versicherten bei der Steuerung des Heilverfahrens. Desweiteren wurden mit einigen Berufsgenossenschaften in regelmäßigen Abständen Fallbesprechungen eingeführt im Sinne eines Peer-Reviewing von positiven und problematischen Reha-Verläufen. Diese vertrauensbildende Maßnahme führte zu einem gegenseitigen Lernen und war gleichzeitig ein Meilenstein bei der Effizienzsteigerung der Rehabilitation. So konnten z.B. auch arbeitstherapeutische Maßnahmen und EFL-Testungen an die Reha-Maßnahmen angeschlossen werden. Multimodale Therapie als integrales Element der Rehabilitation Ein frühestmöglicher Therapiebeginn sowie eine lückenlose Rehabilitationskette sichern das langfristige Ziel der gesellschaftlichen und beruflichen Wie- dereingliederung von Patienten mit den Folgen schwerer Verletzungsmuster. Um dieses Ziel effizienter zu erreichen, wurden im Berichtsjahr verschiedene Anstrengungen unternommen, um den fachlichen Austausch in den interdisziplinären Teambesprechungen zu fördern und zu optimieren. Das Implementieren eines phasenorientierten, multimodalen Therapiesettings sowie der Einsatz von hochspezialisierten Fachleuten in den Therapiebereichen und eine strukturierte Wissensweitergabe sichern Qualität und Effizienz. Multimodales Therapiesetting Im Bereich der Komplexen Stationären Rehabilitation (KSR) sowie der Berufsgenossenschaftlichen Stationären Weiterbehandlung (BGSW) werden Therapieelemente phasenorientiert eingeplant. Somit werden die zum jeweiligen Zeitpunkt effizientesten Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt und über die interdisziplinären Teambesprechungen individuell und patientenbezogen gesteuert. Rehabilitanden in der Frühphase benötigen beispielsweise vermehrt Manuelle Lymphdrainagen zur Behandlung noch bestehender Schwellungszustände sowie Manipulativmassagen und Physiotherapie zur Behandlung von strukturellen Bewegungseinschränkungen der Gelenke. In der Aufbauphase ist ein vermehrter und gezielter Einsatz von abgestimmter Sport- und Arbeitstherapie indiziert, um Rehabilitanden sukzessive an die berufliche Belastungssituation heranzuführen. Zur aktiven Förderung der Regeneration wird Schwimmen, Aquacycling und Nordic- Walking angeboten. Um eine optimale Weiterbehandlung ohne Zeitverlust nach einem stationären Rehabilitationsaufenthalt zu sichern, wurden die Schnittstellen zum ambulanten Setting im Reha-Zentrum City optimiert. Innovationen, spezielles Fachwissen u. strukturierte Wissensweitergabe Ein intensives Auseinandersetzen mit dem Thema „Neurogene Blasen- und Mastdarmlähmung nach Rückenmarkläsion“ hat in der Physiotherapie des Querschittgelähmten-Zentrums zum Erarbeiten und Umsetzen eines Konzeptes „Beckenbodentraining bei inkompletter Querschnittlähmung“ und so zu einer deutlich verbesserten Versorgung und zu einer höheren Lebensqualität der Patienten geführt. Dieser innovative Behandlungsan-

satz konnte schon in diesem Jahr in Workshops einer breiteren Fachöffentlichkeit vorgestellt werden und wird sowohl national als auch international beachtet. Auch im Jahr 2011 setzte die Gehschule ihre Tradition fort und lud zum 10. Gehschulsymposium ein. Das Thema Innovationen bei der Prothesentechnik lockte sowohl Kostenträger als auch Zuweiser und Fachpublikum, die ihr Know-how in den interdisziplinären Austausch einbringen konnten. Zur Beantwortung von Fragen des Kostenträgers zu den Themen Hilfsmittelversorgung und -beurteilung, Haushalt und Wohnen sowie Mobilität und Teilhabe am öffentlichen Leben bietet die Ergotherapie ein therapeutisches Gutachten an. Das therapeutische Gutachten ist in seiner Struktur am Rehamanagement der DGUV ausgerichtet und dient dem Kostenträger und/oder dem Arzt als Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Durch die Berichtsstruktur ist eine größtmögliche Transparenz gewährleistet und Entschei- dungen werden damit nachvollziehbar. Therapeutische Gutachten können sowohl stationär in der Klinik als auch im häuslichen Umfeld und am Arbeitsplatz durchgeführt werden. Die berufliche Wiedereingliederung, die Teil der Arbeitsplatzorientierten Rehabilitation ist, beschreitet neue Wege, indem Rehabilitanden durch Mitarbeiter der Arbeitstherapie bei der Arbeitsbelastungserprobung begleitet werden. Unfallverletzte mit unklaren Leistungseinschränkungen werden von Ergotherapeuten mit handwerklichem Erstberuf beim Integrationsprozess in der freien Wirtschaft nach dem Grundmodell des „Supported Employment“ unterstützt. In einem mit dem Kostenträger abgestimmten Berichtswesen werden sowohl hemmende als auch fördernde Faktoren benannt sowie die funktionellen Defizite und eventueller Hilfsmittelbedarf evaluiert. Humor hilft, schwierige Lebenssituationen zu meistern, Konflikte zu entschärfen und zu einer offenen und kommuni- Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin kativen Atmosphäre beizutragen. Daher wurde über die Rekreationstherapie die Förderung von Humor in die Arbeit mit Patienten zu einem übergreifenden Ziel erklärt. Humor wurde in die alltägliche Arbeit mit Patienten und mit Mitarbeitern eingebracht. Verschiedene Veranstaltungen und Workshops ergänzten die Arbeit, die eine neue Leichtigkeit in den klinischen Alltag gebracht hat. Durch die Aufnahme von zunehmend schwerer betroffenen, beatmeten Patienten liegt der therapeutische Schwerpunkt der Logopädie noch stärker im Bereich des Trachealkanülenmanagements. Im Rahmen eines individuellen, patientengerechten Therapieplans wirken Logopäden auf eine adäquate therapeutische Versorgung hin und stehen Pflegekräften, Angehörigen und Ärzten beratend zur Seite. Dies ist entscheidend, um Lungenentzündungen zu vermeiden. Daher wurden im letzten Jahr weitere Inhouse-Schulungen im Bereich Trachealkanülenmanagement für das Pflege- und Therapeutenteam angeboten.

Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin<br />

auf der frühestmöglichen Wiedergewinnung<br />

und Verbesserung der Selbständigkeit<br />

bei alltäglichen Verrichtungen<br />

und der Verhinderung von Schwerst-<br />

Pflegebedürftigkeit. Darüber hinaus hat<br />

die Früh rehabilitation das Ziel, die Rehabilitationsfähigkeit<br />

der Patienten für<br />

weiterführende Rehabilitationsformen<br />

(KSR, BGSW usw.) so rasch wie möglich<br />

zu bewirken sowie diese zu planen und<br />

einzuleiten. Die Leistungen der Frührehabilitation<br />

beinhalten immer auch akutmedizinische<br />

Aufgaben, insbesondere die<br />

Fortführung der begonnenen Diagnostik<br />

und Behandlungsmaßnahmen einschließlich<br />

ggf. erforderlicher intensivmedizinischer<br />

Leistungen, was sich optimal in das<br />

Leistungsspektrum des BG-Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg einfügt.<br />

Die Frührehabilitation ist als interdisziplinäre,<br />

patientenzentrierte Teamarbeit organisiert.<br />

Dass Frührehabilitation gewissermaßen<br />

„fachübergreifend“ ist, ergibt<br />

sich aus der Tatsache, dass die Patienten<br />

mit schwerwiegenden Unfallverletzungen<br />

häufig auch mulitple Schädigungen in<br />

anderen Organsystemen als dem reinen<br />

muskulo-skelettalen Bereich aufweisen,<br />

häufig auch Vorerkrankungen oder Vorschädigungen,<br />

die im posttraumatischen<br />

Stadium manifest werden und den weiteren<br />

Verlauf mit beeinflussen.<br />

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Das BUKH als Referenz-Zentrum für komplexe<br />

Rehabilitation<br />

Das Angebot der lückenlosen Rehabilitationskette<br />

in BG-Heilverfahren von der<br />

Frührehabilitation über die Maßnahme<br />

der Komplexen Stationären Rehabilitation<br />

(KSR) und die Berufsgenossenschaftliche<br />

Stationäre Weiterbehandlung (BGSW) bis<br />

zur komplexen ambulanten Rehabilitation<br />

wurde im Jahr <strong>2011</strong> eingehend in alle<br />

VAV-Kliniken in Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein kommuniziert. Durch Besuche<br />

und Vorträge bei den unfallchirurgischen<br />

Erstbehandlern konnte das Spektrum der<br />

Behandlungsmöglichkeiten des Zentrums<br />

für Rehabilitationsmedizin dargestellt<br />

und Interesse an einer engeren Zusammenarbeit<br />

in der frühest möglich beginnenden<br />

Rehabilitation geweckt werden.<br />

Die fachübergreifende Kompetenz bei<br />

der Nachbehandlung von großen Weichteilverletzungen,<br />

von Bauchwunden, von<br />

Kombinationen aus Verletzungen am<br />

Skelett und am Nervensystem führte zu<br />

gezielten Anfragen und einer deutlichen<br />

Zunahme von Verlegungen in die Frührehabilitation<br />

und in die KSR-Behandlung.<br />

Im Rahmen der Konsolidierung der Reha-<br />

Abläufe und durch die engere Zusammenarbeit<br />

mit den Bezirksverwaltungen<br />

der Berufsgenossenschaften und der<br />

Unfallkassen wurden vorhandene Schnittstellenprobleme<br />

erkannt und aktiv gemeinsam<br />

bearbeitet. Das Einführen von<br />

regelmäßigen Besuchsdiensten und Besprechungen<br />

der in der Rehabilitation<br />

befindlichen Unfallverletzten haben sich<br />

als entscheidende vertrauensbildende<br />

Maßnahme erwiesen zum Nutzen der Versicherten<br />

bei der Steuerung des Heilverfahrens.<br />

Desweiteren wurden mit einigen<br />

Berufsgenossenschaften in regelmäßigen<br />

Abständen Fallbesprechungen eingeführt<br />

im Sinne eines Peer-Reviewing von positiven<br />

und problematischen Reha-Verläufen.<br />

Diese vertrauensbildende Maßnahme<br />

führte zu einem gegenseitigen Lernen und<br />

war gleichzeitig ein Meilenstein bei der<br />

Effizienzsteigerung der Rehabilitation.<br />

So konnten z.B. auch arbeitstherapeutische<br />

Maßnahmen und EFL-Testungen an<br />

die Reha-Maßnahmen angeschlossen<br />

werden.<br />

Multimodale Therapie als integrales<br />

Element der Rehabilitation<br />

Ein frühestmöglicher Therapiebeginn<br />

sowie eine lückenlose Rehabilitationskette<br />

sichern das langfristige Ziel der<br />

gesellschaftlichen und beruflichen Wie-<br />

dereingliederung von Patienten mit den<br />

Folgen schwerer Verletzungsmuster.<br />

Um dieses Ziel effizienter zu erreichen,<br />

wurden im Berichtsjahr verschiedene<br />

Anstrengungen unternommen, um den<br />

fachlichen Austausch in den interdisziplinären<br />

Teambesprechungen zu fördern<br />

und zu optimieren. Das Implementieren<br />

eines phasenorientierten, multimodalen<br />

Therapiesettings sowie der Einsatz von<br />

hochspezialisierten Fachleuten in den<br />

Therapiebereichen und eine strukturierte<br />

Wissensweitergabe sichern Qualität und<br />

Effizienz.<br />

Multimodales Therapiesetting<br />

Im Bereich der Komplexen Stationären<br />

Rehabilitation (KSR) sowie der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Stationären Weiterbehandlung<br />

(BGSW) werden Therapieelemente<br />

phasenorientiert eingeplant. Somit<br />

werden die zum jeweiligen Zeitpunkt<br />

effizientesten Behandlungsmöglichkeiten<br />

eingesetzt und über die interdisziplinären<br />

Teambesprechungen individuell<br />

und patientenbezogen gesteuert. Rehabilitanden<br />

in der Frühphase benötigen<br />

beispielsweise vermehrt Manuelle<br />

Lymphdrainagen zur Behandlung noch<br />

bestehender Schwellungszustände sowie<br />

Manipulativmassagen und Physiotherapie<br />

zur Behandlung von strukturellen Bewegungseinschränkungen<br />

der Gelenke. In<br />

der Aufbauphase ist ein vermehrter und<br />

gezielter Einsatz von abgestimmter Sport-<br />

und Arbeitstherapie indiziert, um Rehabilitanden<br />

sukzessive an die berufliche<br />

Belastungssituation heranzuführen. Zur<br />

aktiven Förderung der Regeneration wird<br />

Schwimmen, Aquacycling und Nordic-<br />

Walking angeboten.<br />

Um eine optimale Weiterbehandlung<br />

ohne Zeitverlust nach einem stationären<br />

Rehabilitationsaufenthalt zu sichern, wurden<br />

die Schnittstellen zum ambulanten<br />

Setting im Reha-Zentrum City optimiert.<br />

Innovationen, spezielles Fachwissen u.<br />

strukturierte Wissensweitergabe<br />

Ein intensives Auseinandersetzen mit<br />

dem Thema „Neurogene Blasen- und<br />

Mastdarmlähmung nach Rückenmarkläsion“<br />

hat in der Physiotherapie des Querschittgelähmten-Zentrums<br />

zum Erarbeiten<br />

und Umsetzen eines Konzeptes „Beckenbodentraining<br />

bei inkompletter Querschnittlähmung“<br />

und so zu einer deutlich<br />

verbesserten Versorgung und zu einer<br />

höheren Lebensqualität der Patienten geführt.<br />

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