Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...
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Abteilung für Anästhesie,<br />
Intensiv- und Rettungsmedizin<br />
Wer neue Wege gehen will, muss alte Pfade verlassen.<br />
Manfred Grau, dt. Betriebswirt und Publizist ,*1948<br />
Anästhesie fokussiert Sonographie<br />
Ultraschalleinsatz in der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und<br />
Rettungsmedizin im operativen Bereich und auf der Intensivstation.<br />
Die Analgesie (Schmerzfreiheit) nach<br />
einem operativen Eingriff ist einer der<br />
wichtigsten Patientenwünsche an ein<br />
Krankenhaus. Neben einer differenzierten<br />
medikamentösen Schmerztherapie<br />
durch die Stationsärzte und einer konsiliarischen<br />
Betreuung durch Ärzte des<br />
Schmerzdienstes, kann mit Hilfe einer<br />
gezielten perioperativen Blockade peripherer<br />
Nervenbahnen die Schmerzentstehung<br />
im Operationsgebiet in vielen Fällen<br />
verhindert werden.<br />
Auch wenn die Blockade peripherer Nerven<br />
durch Injektion von Lokalanästhetika<br />
ein lang bekanntes Verfahren in der Medizin<br />
ist, ist ihre technische Umsetzung<br />
zur Blockade ganzer Nervengeflechte<br />
zeitaufwendig geblieben und nicht immer<br />
erfolgreich. Die Nerven können mit Hilfe<br />
anatomischer Leitstrukturen (sog. „Landmarkentechnik“)<br />
und eines Nervenstimulators<br />
aufgesucht werden. Da es starke individuelle<br />
anatomische Varianten gibt, ist<br />
die Erfolgsrate bei diesem Verfahren nicht<br />
immer befriedigend. Die zu blockierenden<br />
Nervenstrukturen und damit auch die<br />
Positionierung des Lokalanästhetikums<br />
bzw. des Schmerzkatheters blieb bisher<br />
dem Anästhesisten im Detail verborgen.<br />
Der Fortschritt der modernen Technik<br />
bietet hier neue Perspektiven: Moderne<br />
Ultraschallsysteme sind in den letzten<br />
Jahren nicht nur kleiner und robuster und<br />
damit mobiler geworden, sie sind außerdem<br />
hochauflösender und kostengünstiger.<br />
Diese Veränderungen haben dazu geführt,<br />
dass die Sonographie zunehmend<br />
auch für Anwendungen in der Anästhesie,<br />
Intensiv- und Notfallmedizin sowie in der<br />
Schmerztherapie zum Einsatz kommt.<br />
In den letzten beiden Jahren konnte die<br />
Sonographie auch in der Abteilung erfolgreich<br />
eingeführt werden. Mit der Anschaffung<br />
eines kleinen, mobilen Ultraschallgerätes<br />
im operativen Bereich und<br />
eines größeren Gerätes auf der Traumatologischen<br />
Intensivstation besteht nun die<br />
Möglichkeit, periphere Nervenblockaden<br />
und die Anlage von Schmerzkathetern<br />
unter Sicht und in Echtzeit durchzuführen.<br />
Diese Maßnahmen können jetzt zeitsparend<br />
und schonend vor oder auch nach<br />
der Operation durchgeführt werden. In<br />
der Intensivmedizin kommt die Sonographie<br />
bei der Punktion zentraler Gefäße<br />
und bei der Pleurapunktion zum Einsatz.<br />
Dabei liegt die Überlegenheit ultraschallbasierter<br />
Prozeduren gegenüber Techniken<br />
unter Zuhilfenahme anatomischer<br />
Landmarken darin, dass nun gesehen<br />
wird, was früher nicht gesehen werden<br />
konnte (Abb. 1). Die Punktion unter Sicht<br />
erlaubt das Erkennen der anatomischen<br />
Variabilität, die visuelle Kontrolle der<br />
Punktionskanüle sowie die Beurteilung<br />
der Verteilung des Betäubungsmittels am<br />
Zielort. Somit kann eine erheblich verkürzte<br />
Anschlagzeit der Lokalanästhetika<br />
und eine qualitativ hochwertige Blockade<br />
der Nerven und Nervengeflechte erreicht<br />
werden. Auch bei der Punktion zentraler<br />
Gefäße zur Anlage eines Venenkatheters,<br />
der zielgerichteten arteriellen Punktion<br />
oder einer Pleurapunktion wird nun eine<br />
höhere Sicherheit durch die Identifizierung<br />
der zu punktierenden Strukturen<br />
erreicht. Die Sonographie erhöht hierbei<br />
die Erfolgsquote der Punktionen und hilft<br />
Fehlpunktionen und Verletzungen benachbarter<br />
Strukturen deutlich zu reduzieren.<br />
Am Beispiel der Versorgung komplexer<br />
Schulteroperationen zeigten sich erste<br />
Erfolge der neuen Technik. Durch eine<br />
gezielte Blockade der die Schulter versorgenden<br />
Nerven (Skalenusblockade = ISB)<br />
konnten die postoperativen Schmerzen<br />
der Patienten deutlich reduziert werden<br />
(Abb. 2).<br />
Abteilungen → Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin<br />
Dr. S. Lönnecker<br />
Chefarzt<br />
Dr. A. Peter<br />
Leitender Oberarzt<br />
Sprechstunde Schmerztherapie:<br />
R. Richter<br />
Oberarzt<br />
Fr. Dr. E. Bata<br />
Dr. C. Sauer<br />
montags bis freitags<br />
08:00 – 12:00 Uhr<br />
und<br />
montags bis donnerstags<br />
13:00 – 15:00 Uhr<br />
Nur nach telefonischer<br />
Anmeldung über<br />
Tel.: 040 7306 -3728/-3729<br />
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