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Jahresbericht 2011 - Berufsgenossenschaftliches ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong>


Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

Organisation des Berufsgenossenschaftlichen Vereins<br />

für Heilbehandlung Hamburg e. V. (<strong>2011</strong>) 5<br />

Vorstand 6<br />

BG Abteilungen 8<br />

Tätigkeiten der Vereinsgremien - Sitzungen des Krankenhausträgers 9<br />

Konsiliar- und mitbehandelnde Arzte 9<br />

Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie 10<br />

Septische Knochen- und Gelenkchirurgie 15<br />

Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie,<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte 18<br />

Querschnittgelähmten-Zentrum 20<br />

Fachbereich Neuro-Urologie 23<br />

Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin 25<br />

Abteilung für Radiologie 28<br />

Neurotraumatologisches Zentrum 30<br />

Zentrum für Rehabilitationsmedizin Hamburg 33<br />

Dermatologie 36<br />

Seelsorge am BUKH 38<br />

Pflege- und Kompetenzentwicklung 39<br />

Reha-Zentrum City Hamburg 40<br />

Das Rückenkolleg 41<br />

Sportkompetenz-Netzwerk 42<br />

Veranstaltungen & Symposien <strong>2011</strong> 46<br />

Bauliche Entwicklungen 47<br />

2


Vorwort<br />

Auf Grund der Sozialwahlen bei den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

fand in der Folge auch im Berufsgenossenschaftlichen Verein für Heilbehandlung<br />

Hamburg eine Neukonstituierung der Mitgliederversammlung und<br />

eine Neuwahl des Vorstandes statt. Die bisherigen Vorstandsvorsitzenden<br />

des Vereins, Herr Dieter Benscheidt und Herr Rainer Prestin, standen auf<br />

Grund des Ausscheidens aus ihren Funktionen bei den Unfallversicherungsträgern<br />

nicht mehr zur Wahl.<br />

Mit Herrn Benscheidt, der mehr als 25<br />

Jahre aktiv als Vorstandsvorsitzender die<br />

Geschicke des Vereins wesentlich mitbestimmt<br />

hat, ging ein versierter und intimer<br />

Kenner der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Kliniken in den wohlverdienten<br />

Ruhestand. Herr Rainer Prestin hat die<br />

Veränderungen und Entwicklungen des<br />

BUKH seit 2005 aktiv mit gestaltet. Er<br />

war in seiner sechsjährigen Tätigkeit als<br />

Vorstandsvorsitzender der Versichertengruppe<br />

ein kompetenter Wegbereiter für<br />

Innovationen und notwendige Umstrukturierungen<br />

im BUKH.<br />

Ebenfalls am 15. Dezember vollzog sich<br />

ein weiterer Wechsel in den Führungsgremien<br />

des BUKH. Herr Prof. Dr. Gerhard<br />

Mehrtens schied nach 26 Jahren aus der<br />

Funktion des Geschäftsführers des Klinikträgervereins<br />

aus. Vorstandsvorsitzende<br />

und Geschäftsführer haben in den letzten<br />

Jahren aktiv das Berufsgenossenschaftliche<br />

Unfallkrankenhaus Hamburg umgestaltet<br />

und neben der akutmedizinischen<br />

Versorgung auf höchstem Niveau es zu<br />

einem Kompetenz-Zentrum für Rehabilitation<br />

in Norddeutschland ausgebaut. Den<br />

Entscheidungen der Vorstandsvorsitzenden<br />

und des Geschäftsführers verdankt<br />

das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus<br />

heute ganz wesentlich seine<br />

herausragende medizinische Reputation<br />

sowie ein gesichertes, wirtschaftliches<br />

Fundament.<br />

Auf Grund einer langfristigen, personellen<br />

Planung in der Geschäftsführung hat der<br />

bisherige Stellvertretende Geschäftsführer,<br />

Herr Dr. Hubert Erhard, die Funktion<br />

des Geschäftsführers übernommen. Der<br />

bisherige Leiter der Verwaltung, Herr<br />

Bernd Krasemann, wurde in die Funktion<br />

des Stellvertretenden Geschäftsführers<br />

eingesetzt.<br />

Durch vorhandene Kapazitätsengpässe in<br />

der Bergedorfer Straße, resultierend aus<br />

der großen Nachfrage der Unfallversiche-<br />

rungsträger im Bereich der Rehabilitation,<br />

wurde eine Reha-Klinik in St. Peter-Ording<br />

erworben. Im Zusammenwirken mit einem<br />

externen Investor, der das Grundstück<br />

und die Gebäude erworben hat, betreibt<br />

das BUKH seit 01.05.<strong>2011</strong> die BG Nordsee-<br />

Reha-Klinik mit 239 Betten und rund 140<br />

Mitarbeitern. Erste Projekte zur Gewinnung<br />

von Synergien wurden eingeleitet.<br />

So wurden zum 01.01.2012 die Lohn- und<br />

Gehaltsabrechnung, die Buchhaltung<br />

sowie das betriebswirtschaftliche Controlling<br />

in die Strukturen des BUKH integriert.<br />

Seit Anfang September <strong>2011</strong> werden erste<br />

Kurse des Rückenkollegs auch am Standort<br />

St. Peter-Ording angeboten. Darüber<br />

hinaus erfolgt ein langsamer aber stetiger<br />

Ausbau der BGSW-Kapazitäten, um die<br />

Engpässe am BUKH auszugleichen.<br />

Ein weiteres, bereits in den vergangenen<br />

Jahren angegangenes Projekt, stellt<br />

der Ausbau der Frührehabilitation dar.<br />

Durch die Planungsbehörde wurden dem<br />

BUKH entsprechende Bettenkapazitäten<br />

zugewiesen. In der zweiten Jahreshälfte<br />

2010 und im ersten Quartal <strong>2011</strong> erfolgte<br />

der Ausbau der Stationsbereiche für<br />

diese Leistung. Am 01.04.<strong>2011</strong> konnte ein<br />

neugestalteter Bereich für Beatmungspatienten<br />

mit 11 Betten seinen Betrieb<br />

aufnehmen. Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong><br />

wurden zunehmend mehr Patienten<br />

aufgenommen und am BUKH rehabilitiert.<br />

Der weitere Ausbau bis zur Vollauslastung<br />

der Kapazitäten wird auch noch das Jahr<br />

2012 benötigen.<br />

Ein kleines, aber ausgesprochen erfolgreiches<br />

Projekt, stellt der ambulante<br />

Pflegedienst des BUKH dar. Dieser betreut<br />

ausschließlich Patienten der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung. Nachdem<br />

zunächst im Jahr 2009 erste Patienten<br />

übernommen werden konnten, erfolgte<br />

ein rasanter Ausbau des Leistungsangebotes<br />

im Jahr 2010. Zum Jahresbeginn<br />

<strong>2011</strong> wurde bereits eine Filiale in Plön<br />

gegründet, um dort ansässige Patienten<br />

in die ambulante Pflege zu übernehmen.<br />

Vorwort<br />

Besonderes Merkmal des ambulanten<br />

Pflegedienstes des BUKH ist die starke Integration<br />

in die stationären Bereiche des<br />

BUKH, um die dort vorhandenen hohen<br />

Qualitätsstandards auch in der ambulanten<br />

Pflege umzusetzen. Regelmäßig<br />

und systematisch werden die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des ambulanten<br />

Pflegedienstes im stationären Bereich<br />

geschult. Weitere externe Standortgründungen<br />

sind in Vorbereitung.<br />

Um die Führungskompetenz, insbesondere<br />

im mittleren Management zu stärken,<br />

wurde im November <strong>2011</strong> ein Führungskräfteschulungsprogramm<br />

begonnen. Es<br />

ist vorgesehen, in jeweils 2½-jährigen<br />

Lehrgängen, Mitarbeiter mit Führungsaufgaben<br />

zu qualifizieren. Themen wie<br />

Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen,<br />

Psychologie, Projektmanagement,<br />

Qualitätsmanagement sowie Arbeits- und<br />

Personalrecht und viele weitere Themenschwerpunkte<br />

werden vermittelt.<br />

Besonderes Merkmal dieser Schulungen<br />

ist, dass die Hälfte der Referenten durch<br />

BUKH-Führungskräfte gestellt werden.<br />

Ziel ist, hierdurch eine stärkere Vernetzung<br />

innerhalb der Führungsmannschaft<br />

zu erreichen. Über einen Zeitraum von<br />

insgesamt fünf Jahren sollen insgesamt<br />

mehr als 120 Führungskräfte das Programm<br />

durchlaufen. Um die Qualität der<br />

Schulungsmaßnahmen zu überprüfen,<br />

wurde mit einem externen Berater eine<br />

Evaluation vereinbart.<br />

Bereits zum zweiten Mal konnte das<br />

BUKH sich im Bereich seines Qualitätsmanagements<br />

rezertifizieren. Auf Grund<br />

des hohen Engagements aller Mitarbeiter<br />

sind die Ergebnisse des Zertifizierungsverfahrens<br />

sehr gut. Neu hinzugekommen<br />

war, dass sich das BUKH für den Bereich<br />

Rehabilitation ebenfalls zertifizieren<br />

lassen musste, um weiterhin die Berechtigung<br />

zu erhalten, auch Patienten der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung behandeln<br />

zu können. Auch dieses Zertifizierungsverfahren,<br />

das auf gleicher Basis<br />

durchgeführt wurde (KTQ = Kooperation<br />

für Transparenz und Qualität im Krankenhaus)<br />

wurde ausgesprochen erfolgreich<br />

absolviert. Hervorzuheben ist das hohe<br />

Engagement und die Motivation, mit der<br />

die Mitarbeiter diese Aufgabe bewältigt<br />

haben.<br />

3


Der Trägerverein<br />

Bis zur gesetzlichen Unfallversicherung, wie sie heute<br />

besteht, dauerte die Entwicklung mehr als 100 Jahre.<br />

Gesetzliche Unfallversicherung – Basis der Arbeit der Unfallversicherungsträger<br />

Wer durch die Arbeit oder auf dem Weg von und zur Arbeitsstätte<br />

verunglückt, hat einen Anspruch auf Hilfe durch die gesetzliche<br />

Unfallversicherung. Die Leistungen erstrecken sich auf Arbeits-<br />

und Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten.<br />

„Mit allen geeigneten Mitteln“<br />

Um schnell und erfolgreich helfen zu können, haben die Träger<br />

der Unfallversicherungen ein engmaschiges Sicherungsnetz<br />

geknüpft, das die bestmögliche Rehabilitation gewährleistet.<br />

Nach dem Gesetz muss die gesundheitliche Wiederherstellung<br />

der Unfallverletzten mit allen geeigneten Mitteln durchgeführt<br />

werden.<br />

Leistungen<br />

Sehr früh haben die Berufsgenossenschaften erkannt, dass<br />

zur optimalen Behandlung Schwerstunfallverletzter spezielle<br />

Kliniken notwendig sind. Daher errichteten sie eigene Unfallkrankenhäuser<br />

oder bauten in bestehenden Krankenhäusern<br />

Sonderstationen für Schwerverletzte aus. Das erste entstand<br />

bereits im Jahre 1890: Die Berufsgenossenschaftliche Krankenanstalt<br />

„Bergmannsheil Bochum“.<br />

Optimale Behandlung<br />

Unfallkrankenhäuser und Sonderstationen sind besonders eingerichtet<br />

für die ambulante und stationäre Behandlung frischer<br />

Unfallverletzungen, insbesondere von Verletzungen des Stütz-<br />

und Bewegungsapparates, der großen Körperhöhlen, des Schädels<br />

und von Mehrfachverletzungen. Besondere Abteilungen<br />

bestehen für Handverletzungen, plastische Chirurgie, Querschnittlähmungen,<br />

Brandverletzungen und andere Fachgebiete.<br />

Durch die Rehabilitationsmedizin werden die Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Wiedereingliederung der Patienten in ihr<br />

familiäres, berufliches und soziales Umfeld geschaffen. Weitere<br />

Schwerpunkte liegen in der prothetischen Versorgung Amputierter<br />

und im Gutachtenwesen.<br />

Service und Kompetenz<br />

Zunehmend werden die berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhäuser<br />

zu Service- und Kompetenzzentren der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung weiterentwickelt, um die besonderen Anforderungen<br />

dieses Sozialversicherungszweiges abzudecken.<br />

Behandlungsziele<br />

Verletzte und Erkrankte so zu rehabilitieren, dass sie wieder in<br />

Beruf und die Gesellschaft eingegliedert werden können.


Organisation des<br />

Berufsgenossenschaftlichen Vereins für Heilbehandlung<br />

Hamburg e. V. (<strong>2011</strong>)<br />

Mitglieder<br />

1. BG BAU – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin<br />

2. Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie, Heidelberg<br />

3. Berufsgenossenschaft Transport und Verkehrswirtschaft, Hamburg<br />

4. Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, Köln<br />

5. Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg<br />

6. Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution, Mannheim<br />

7. Berufsgenossenschaft Holz und Metall, Mainz<br />

8. Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, Mannheim<br />

9. Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Hamburg<br />

10. Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Schleswig-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

11. Unfallkasse Freie Hansestadt Bremen<br />

12. Gemeinde-Unfallversicherungsverband Oldenburg<br />

13. Unfallkasse Nord, Kiel<br />

Der Trägerverein


Vorstand<br />

Vorstand – Ärztlicher Direktor<br />

Bis 15.12.<strong>2011</strong><br />

Vorsitzende:<br />

Dieter Benscheidt, Strande,<br />

Berufsgenossenschaft Metall Nord Süd<br />

Rainer Prestin, Hamburg,<br />

BG BAU<br />

Vorstand<br />

a) = ordentliches Mitglied<br />

b) = stellvertretendes Mitglied<br />

Gruppe der Arbeitgeber:<br />

a) Dieter Benscheidt, Strande, Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall<br />

b) Peter Röskes, Heiligenhaus, Berufsgenossenschaft<br />

Transport und Verkehrswirtschaft<br />

a) Ass. Hertus Emmen, Hamburg,<br />

Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

b) Bernd Gördes, Kiel, Unfallkasse Nord<br />

a) Hubertus Ritzke, Bremen, Berufsgenossenschaft<br />

Handel und Warendistribution<br />

b) Christian Hansen, Hamburg, BG BAU<br />

6<br />

Gruppe der Versicherten:<br />

a) Rainer Prestin, Hamburg, BG BAU<br />

b) Marianne Schauer, Lübeck, Unfallkasse<br />

Nord<br />

a) Peter Camin, Hamburg, Berufsgenossenschaft<br />

Holz und Metall<br />

b) Uwe Petersen, Büchen, Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

a) n. n.<br />

b) Andre Scharf, Wilhelmshaven,<br />

Berufsgenossenschaft Rohstoffe und<br />

chemische Industrie<br />

Gruppe der Hauptgeschäftsführer:<br />

a) Dir. Hans-Jürgen Schreiber, Mannheim,<br />

Berufsgenossenschaft Handel<br />

und Warendistribution<br />

b) Bernd Offermann, Wiesbaden, Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

a) Dir. Michael Böttcher, Wiesbaden,<br />

Berufsgenossenschaft Energie Textil<br />

Elektro Medienerzeugnisse<br />

b) Ass. Anke Köllmann, Hamburg,<br />

Verwaltungs-Berufsgenossenschaft<br />

a) Dir. Jutta Vestring, Berlin, BG BAU<br />

b) Dir. Peter Becker, Kiel, Unfallkasse<br />

Nord<br />

Rechnungsprüfungsausschuss<br />

Arbeitgeber:<br />

a) n. n.<br />

b) Friedrich-Wilhelm Hoppensack,<br />

Papenburg, Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und chemische Industrie<br />

Versicherte:<br />

a) Jörg Zager, Bremerhaven, Unfallkasse<br />

Freie Hansestadt Bremen<br />

b) Herrmann Ostermann, Bielefeld,<br />

Berufsgenossenschaft Rohstoffe und<br />

chemische Industrie<br />

Hauptgeschäftsführer:<br />

a) Dir. Michael May, Oldenburg, Gemeinde-Unfallversicherungsverband<br />

Oldenburg<br />

b) Dir. Lothar Jackwerth, Bremen, Unfallkasse<br />

Freie Hansestadt Bremen<br />

Bauausschuss<br />

Mitglieder:<br />

Vorsitzende:<br />

Rainer Prestin, Dieter Benscheidt<br />

Gruppe der Arbeitgeber:<br />

Ass. Hertus Emmen<br />

Gruppe der Versicherten:<br />

Peter Camin<br />

Geschäftsführer:<br />

Prof. Dr. jur. Gerhard Mehrtens<br />

Stellvertreter:<br />

Dr. jur. Hubert Erhard<br />

Ärztlicher Direktor:<br />

Prof. Dr. med. Christian Jürgens<br />

Der neue Vorstand ab. 15.12.<strong>2011</strong><br />

v.l.n.r.: Hansjörg Schmidt-Kraepelin, Jutta Vestring, Peter Camin (Alternierender<br />

Vorstandsvorsitzender), Uwe Nack, Gabriele Platscher, Christian<br />

Hansen, Dr. jur. Hubert Erhard (Geschäftsführer), Hubertus Ritzke (Vorstandsvorsitzender),<br />

Bernd Krasemann (Kommissarischer stellvertretender<br />

Geschäftsführer) und Hans-Jürgen Schreiber. Nicht auf dem Bild: Dr. Walter<br />

Klausmann


Ab 15.12.<strong>2011</strong><br />

Vorsitzende:<br />

Hubertus Ritzke, Bremen,<br />

BG Handel und Warendistribution<br />

Peter Camin, Hamburg,<br />

BG Holz und Metall<br />

Vorstand<br />

a) = ordentliches Mitglied<br />

b) = stellvertretendes Mitglied<br />

Gruppe der Arbeitgeber:<br />

a) Hubertus Ritzke<br />

BG Handel und Warendistribution<br />

b) Bettina Lentz, Unfallkasse Nord<br />

a) Christian Hansen, BG Bau<br />

b) Klaus Nelius, BG Energie Textil Elektro<br />

Medienerzeugnisse<br />

a) Dr. Walter Klausmann, BG Holz und<br />

Metall<br />

b) Volker Enkerts, Verwaltungs-<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Gruppe der Versicherten:<br />

a) Peter Camin, BG Holz und Metall<br />

b) Lothar Preuß, Verwaltungs-<br />

Berufsgenossenschaft<br />

a) Gabriele Platscher, Verwaltungs-<br />

Berufsgenossenschaft<br />

b) Petra Klöppelt, Unfallkasse Nord<br />

a) Uwe Nack, BG Bau<br />

b) André Scharf, BG Rohstoffe und<br />

chemische Industrie<br />

Peter Camin<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Hubertus Ritzke<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Gruppe der Hauptgeschäftsführer:<br />

a) Jutta Vestring, BG Bau<br />

b) Angelika Hölscher, Verwaltungs-<br />

Berufsgenossenschaft<br />

a) Hans-Jürgen Schreiber, BG Handel<br />

und Warendistribution<br />

b) Jan Holger Stock, Unfallkasse Nord<br />

a) Hansjörg Schmidt-Kraepelin, BG Energie<br />

Textil Elektro Medienerzeugnisse<br />

b) Bernd Offermanns, BG Energie Textil<br />

Elektro Medienerzeugnisse<br />

Rechnungsprüfungsausschuss<br />

Arbeitgeber:<br />

a) Udo Scheliga, BG Holz und Metall<br />

b) Friedrich-Wilhelm Hoppensack, BG<br />

Rohstoffe und chemische Industrie<br />

Versicherte:<br />

a) Jörg Zager, Unfallkasse Freie Hansestadt<br />

Bremen<br />

b) Herrmann Ostermann, BG Rohstoffe<br />

und chemische Industrie<br />

Dr. jur. Hubert Erhard<br />

Geschäftsführer<br />

Bernd Krasemann<br />

Komm. Stellv. Geschäftsführer<br />

Vorstand<br />

Hauptgeschäftsführer:<br />

a) Dir. Michael May, Gemeinde-Unfallversicherungsverband<br />

Oldenburg<br />

b) Sven Broska, Unfallkasse Freie Hansestadt<br />

Bremen<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. jur. Hubert Erhard<br />

Kommissarischer Stellvertreter:<br />

Bernd Krasemann<br />

Leiter der Referate der Verwaltung<br />

Ärztlicher Direktor:<br />

Prof. Dr. med. Christian Jürgens<br />

Prof. Dr. med.<br />

Christian Jürgens<br />

Ärztlicher Direktor<br />

7


BG Abteilungen und Kooperationen<br />

BG Abteilungen und Kooperationen<br />

Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

und der berufsgenossenschaftlichen<br />

Kliniken müssen sich den Herausforderungen<br />

der heutigen, durch die<br />

Reformen herbeigeführten Situation im<br />

Gesundheitswesen stellen und sind dazu<br />

angehalten, die hohe Qualität der Versorgung<br />

der berufsgenossenschaftlichen<br />

Patienten in Deutschland unter Berücksichtigung<br />

der Begrenzung des Kostenzuwachses<br />

zu sichern. In Kooperation mit<br />

anderen Leistungsträgern ermöglicht das<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus<br />

Hamburg (BUKH) Versicherten<br />

der gesetzlichen Unfallversicherung eine<br />

flächendeckende Behandlungsqualität<br />

und Versorgung nach den Grundlagen des<br />

zuständigen Sozialgesetzbuches (SGB<br />

VII) im nordwestdeutschen Raum. Der<br />

Chefarzt der Unfallchirurgie der jeweiligen<br />

Klinik, welche Mitglied im Traumanetzwerk<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Unfallchirurgie (DGU) sein muss, erhält<br />

einen Dienstvertrag für die Behandlung<br />

der berufsgenossenschaftlich versicherten<br />

Patienten. Übrige personelle und<br />

räumliche Ressourcen der Kooperationsklinik<br />

werden durch das BUKH mitgenutzt.<br />

Die BG Abteilung ermöglicht Arbeitsunfallverletzten<br />

auch außerhalb der BG<br />

Klinik ein allumfassendes Behandlungskonzept<br />

von der Akutversorgung bis zur<br />

Anschlussrehabilitation. Durchschnittlich<br />

wurden im Jahr <strong>2011</strong> 95 Betten in den BG<br />

Abteilungen des Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg belegt.<br />

des Berufsgenossenscha�lichen<br />

Unfallkrankenhauses Hamburg<br />

Derzeit unterhält das BUKH BG Abteilungen<br />

an sieben Kliniken:<br />

• Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />

(UKSH) Campus Lübeck<br />

• Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />

(UKSH) Campus Kiel<br />

• Universitätsklinikum Hamburg<br />

Eppendorf (UKE)<br />

• Universitätsklinikum Göttingen<br />

• Diakoniekrankenhaus Friederikenstift<br />

Hannover<br />

• Katholisches Kinderkrankenhaus<br />

Wilhelmstift Hamburg<br />

• Asklepios Klinik St. Georg Hamburg<br />

Neben dem berufsgenossenschaftlichen<br />

Auftrag hat das BUKH einen Versorgungsauftrag<br />

für die Bevölkerung Hamburgs<br />

und so einen Versorgungsvertrag mit<br />

den gesetzlichen Krankenkassen. Die<br />

Spezialisierung von Krankenhäusern ist<br />

ökonomisch sinnvoll und zudem politisch<br />

gewollt. Das Zusammenwirken mit anderen<br />

Kliniken ist daher eine logische Konsequenz<br />

zur optimalen Versorgung der<br />

Bevölkerung. Für die Fachrichtung Innere<br />

Medizin unterhält das BUKH einen Vertrag<br />

mit dem Bethesda Krankenhaus Bergedorf,<br />

zur Behandlung von Kindern mit<br />

dem Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Im<br />

konsiliarärztlichen Dienst kooperiert das<br />

BUKH im Bereich Gesichts- und Kieferchirurgie<br />

mit dem Bundeswehrkrankenhaus<br />

Hamburg und in der Krankenhaushygiene<br />

mit dem Institut für Hygiene und Umwelt<br />

Hamburg. Nicht jede erfolgreiche Partnerschaft<br />

basiert auf einen schriftlichen<br />

Vertrag, so auch die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den Mitarbeitern des BUKH<br />

und den niedergelassenen Ärzten im<br />

Hamburger Raum.<br />

BG Nordsee Reha-Klinik<br />

Seit dem 30.04.<strong>2011</strong> ist das Berufsgenossenschaftliche<br />

Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

(BUKH) Eigentümer der BG Nordsee<br />

Reha-Klinik in St. Peter-Ording und erweitert<br />

mit der Übernahme sein Netzwerk zur<br />

Behandlung von Patienten der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung im nordwestdeutschen<br />

Raum. Die Einrichtung wurde<br />

zuvor von dem Fachkliniken-Verbund Lielje-Gruppe<br />

unter der Firmierung Nordsee<br />

Reha-Klinik II geführt. In Form eines Asset<br />

Deals erfolgte die Transaktion, bei dem<br />

der Berufsgenossenschaftliche Verein für<br />

Heilbehandlung Hamburg e. V. sämtliche<br />

Vermögensgegenstände der Klinik mit<br />

Ausnahme des Grundstücks erworben<br />

hat. Letzteres erwarb ein Immobilieninvestor,<br />

welcher das Grundstück an den<br />

Berufsgenossenschaftlichen Verein für<br />

Heilbehandlung Hamburg e. V. vermietet.<br />

Als Fachklinik für Rehabilitation und<br />

Anschlussheilbehandlungen (BGSW,<br />

AHB, AR) mit rund 140 Mitarbeitern und<br />

239 Planbetten betreut die BG Nordsee<br />

Reha-Klinik als direkte Tochter des BUKH<br />

Patienten mit Störungen am Bewegungssystem.<br />

Den Schwerpunkt der Behandlung<br />

bildet die Orthopädie, Traumatologie<br />

und Sportmedizin. Neben alleinigen<br />

Störungen am Bewegungsapparat können<br />

auch psychosomatische, dermatologische<br />

und pneumologische Zusatz- und<br />

Begleiterkrankungen behandelt werden.<br />

Als orthopädisches und traumatologisches<br />

Kompetenzzentrum mit modernsten<br />

rehabilitations- und präventionsmedizinischen<br />

Behandlungskonzepten steht<br />

die Klinik an der Westküste nicht nur<br />

berufsgenossenschaftlich versicherten<br />

Patienten offen.


Tätigkeiten der Vereinsgremien –<br />

Sitzungen des Krankenhausträgers:<br />

11.01.11 Bauausschuss<br />

11.01.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

20.01.11 Satzungsausschuss<br />

14.02.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

07.03.11 Bauausschuss<br />

07.03.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

28.03.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

29.03.11 Satzungsausschuss<br />

05.04.11 Vorstandssitzung<br />

18.04.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

18.05.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

24.06.11 Rechnungsprüfungsausschuss/<br />

Geschäftsführender Ausschuss<br />

Konsiliar- und mitbehandelnde Ärzte<br />

30.06.11 Vorstandssitzung<br />

01.08.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

23.08.11 Bauausschuss<br />

24.08.11 Vorstandssitzung<br />

24./25.08.11 Mitgliederversammlung<br />

12.09.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

25.10.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

09.11.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

22.11.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

13.12.11 Geschäftsführender Ausschuss<br />

14.12.11 Vorstandssitzung<br />

15.12.11 Mitgliederversammlung<br />

15.12.11 Konstituierende Vorstandssitzung<br />

Kolumnentitel<br />

Prof. Dr. N. Abou-Tara Zahnarzt / Implantologe über Ambulanz im Hause<br />

K. Lieschke HNO-Arzt über Ambulanz im Hause<br />

Prof. Dr. W. Gross-Fengels Diagnostische Radiologie / Asklepios Klinik Harburg Eißendorfer Pferdeweg 52 21075 Hamburg<br />

Prof. Dr. U. Schaudig Augenabteilung / Asklepios Klinik Barmbek Rübenkamp 220 22291 Hamburg<br />

Prof. Dr. Dr. K.-O. Henkel MKG-Chirurgie / BuWe-KH Lesserstr. 180 22049 Hamburg<br />

Dr. M. Schneider Gefäßchirurgie / KH Adolf-Stift Hamburger Str. 41 21465 Reinbek<br />

Prof. Dr. A. Niendorf Pathologie West Lornsenstr. 4 22767 Hamburg<br />

Dr. Dr. M. Keuchel Innere / BAKB Glindersweg 80 21029 Hamburg<br />

Dr. A. Sammann Leiter Hygieneinstitut Hamburg Marckmannstr. 129a 20539 Hamburg<br />

Dr. K. von Appen Dialyse Alte Holstenstr. 16 21031 Hamburg<br />

Dr. B. Feith Gynäkologie Ernst-Mantius-Str. 1 21029 Hamburg<br />

Prof. Dr. K.-H. Bohuslavizki Nuklearmedizin Spitalerstr. 8 20095 Hamburg<br />

Dr. D. Kramer & Kollegen LADR GmbH Lauenburger Str. 67 21502 Geesthacht<br />

Dr. Ch. Pohl Dermatologe Rahlstedter Bahnhofstr. 22 22143 Hamburg<br />

Prof. Dr. M. Sailer Chirurgie / BAKB Glindersweg 80 21029 Hamburg<br />

Prof. Dr. U. Vanhoefer Onkologie / Marien-KH Alfredstr. 9 22087 Hamburg<br />

Prof. Dr. E. S. Debus Gefäßchirurgie / UKE Martinistr. 52 20246 Hamburg<br />

Prof. Dr. W. Auffermann Radiologie / Hanserad Alte Holstenstr. 65 21029 Hamburg<br />

9


Abteilungen → Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

Prof. Dr. C. Jürgens<br />

Chefarzt<br />

Priv.-Doz.<br />

Dr. M. Faschingbauer<br />

Chefarzt<br />

Privat-Sprechstunde<br />

Tel.: 040 7306-2702<br />

Fax: 040 7306-2704<br />

Ambulanz (BG und andere)<br />

tägl. 09:00 – 11:00 Uhr<br />

Tel.: 040 7306-2341<br />

Gelenksprechstunde<br />

obere und untere Extremität<br />

(Arthroskopie, Bandchirurgie,<br />

Osteotomie, Arthrodese)<br />

Montag 10:00 – 13:00 Uhr<br />

Tel.: 040 7306-2456<br />

Endoprothetik-Sprechstunde<br />

Nach Vereinbarung<br />

Tel.: 040 7306-2226<br />

Wirbelsäulen- und<br />

Beckensprechstunde<br />

Nach Vereinbarung<br />

Tel.: 040 7306-2438<br />

Standort<br />

BG Ambulantes OP-Zentrum<br />

Falkenried 88, 20251 Hamburg<br />

Tel.: 040 8080688-0<br />

10<br />

Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Sporttraumatologie<br />

Seit Gründung des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses 1959 in<br />

Hamburg wurden zahlreiche bauliche und organisatorisch-strategische Neuerungen<br />

vorgenommen. Die primär rehabilitativ geprägte Unfallchirurgische<br />

Abteilung erhielt eine zunehmend akutmedizinische unfallchirurgische<br />

Ausrichtung zur Gewährleistung einer umfassenden Behandlung frisch Unfallverletzter.<br />

Im Rahmen zunehmender Verletzungsschwere bei Arbeits- und<br />

Wegeunfällen war eine hochqualifizierte akutmedizinische Behandlung mit<br />

eng verzahnter rehabilitativer Behandlung gefordert zur Ermöglichung einer<br />

umfassenden „besonderen Heilbehandlung“.<br />

So bietet die jetzige Abteilung für<br />

Unfallchirurgie,Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

(UOS) entsprechend dieser<br />

Anforderungen zur umfassenden Behandlung<br />

Unfallverletzter ein breites Spektrum<br />

akutmedizinischer als auch sekundärchirurgischer<br />

Behandlungen.<br />

Die Abteilung für UOS zählt mit ca. 93<br />

aseptischen Betten und ca. 74 septischen<br />

Betten zu den unfallchirurgischorthopädischen<br />

Maximalversorgern in<br />

Deutschland. Sie zeichnet sich aus durch<br />

eine Vielzahl hochspezialisierter Behandlungsverfahren<br />

sowohl in der primären<br />

Notfall- und Akutbehandlung als auch in<br />

der sekundärchirurgischen Weiterbehandlung<br />

Unfallverletzter. Seit 2010 ist das<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus<br />

Hamburg, welches als Maximalversorger<br />

über die krankenhausinterne<br />

Stationierung eines Notarztwagens und<br />

eines Rettungshubschraubers verfügt,<br />

als überregionales Trauma-Zentrum im<br />

Trauma-Netzwerk Hamburg zertifiziert.<br />

Das Trauma-Netzwerk Hamburg selbst ist<br />

ebenfalls seit <strong>2011</strong> zertifiziert.<br />

Im Jahre <strong>2011</strong> wurden deutlich über 17.000<br />

Patienten über die Notaufnahme des<br />

Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg behandelt, wobei<br />

die Schwerverletzten über ein interdisziplinäres<br />

Schockraummanagement (ATLS)<br />

versorgt wurden. Die Schockraumversorgung<br />

erfolgt nach professionalisiertem Algorithmus<br />

nach den Richtlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie (DGOU, S3- Leitlinien). Je<br />

nach zu erwartendem Verletzungsmuster<br />

wird direkt nach Eintreffen des Verletzten<br />

ein Polytraumascan gefahren, um ohne<br />

zeitliche Verzögerungen umfassende<br />

Informationen zu bekommen, die es<br />

erlauben, eine definitive chirurgische<br />

Versorgung oder eine chirurgisch abgestufte<br />

Polytrauma-Etappenversorgung<br />

einzuleiten. Hierdurch wird gegenüber der<br />

herkömmlichen Röntgendiagnostik sehr<br />

viel Zeit gewonnen, die dem Patienten<br />

bei frühzeitiger operativer Versorgung<br />

wesentlich zu Gute kommt. Im Bedarfsfall<br />

kann dann im weiteren Verlauf die Diagnostik<br />

mit aufgeschobener Dringlichkeit<br />

komplettiert werden.<br />

Zur Verbesserung der regionalen Versorgung<br />

Polytraumatisierter ist das BUKH<br />

fester integraler Bestandteil des Trauma-<br />

Netzwerkes Hamburg, eines regionalen<br />

Verbundes von 12 Kliniken zur Verbesserung<br />

der Versorgung Schwer- und<br />

Komplexverletzter. Der diensthabende OA<br />

der UOS ist mit einem „Trauma-Handy“<br />

ausgestattet, wobei die Nummer nur den<br />

beteiligten Kliniken bekannt ist und bei<br />

der schnellen Verlegung oder Weiterleitung<br />

Schwerverletzter wertvolle Zeit<br />

eingespart werden kann. Auch kollegiale<br />

Tipps und Ratschläge werden so schneller<br />

vermittelt und dadurch mitunter unnötige<br />

und belastende Patiententransporte vermieden.<br />

Somit ist das Trauma-Handy ein<br />

wesentlicher Beitrag im Qualitätsmanagement<br />

der Behandlung Schwerverletzter.<br />

Neben einer professionalisierten Notfallversorgung<br />

werden umfangreiche<br />

spezialisierte Eingriffe vorgenommen,<br />

die notwendig sind, um Funktionsdefizite<br />

nach Unfällen zu beheben oder zu minimieren.<br />

Hierzu wird ein breites Repertoire<br />

operativer Leistungen vorgehalten. So<br />

wird beispielsweise bei fußchirurgischen<br />

Eingriffen bei Arthrose, Instabilitäten oder<br />

Fehlstellungen, bei Wirbelsäulenfraktur-


versorgungen oder arthroskopischen Eingriffen<br />

an Sprung-, Knie- und Schultergelenken<br />

ein den Einzelproblemstellungen<br />

angepasstes therapeutisch-operatives<br />

Spektrum angeboten.<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> war die Abteilung für<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

wieder Ansprechpartner<br />

für viele Patienten mit Pseudarthrosenbildungen<br />

nach Osteosynthesen. Deutlich<br />

verzögerte bzw. ausbleibende Frakturheilungen<br />

(Pseudarthrosen) stellen große<br />

Anforderungen an Behandler und sind<br />

für die Patienten erheblich belastend<br />

durch langwierige Mobilisationseinschränkungen<br />

sowie Sorge um Erhalt des<br />

Arbeitsplatzes mit möglichen finanziellen<br />

und psychosozialen Problemen. Auch<br />

für die Kostenträger entstehen hierbei<br />

erhebliche finanzielle Belastungen durch<br />

nicht selten mehrjährige aufwendige und<br />

kostenintensive Verläufe der Heilbehandlung.<br />

Durch den kombinierten Einsatz von<br />

winkelstabilen Titanimplantaten, deren<br />

Entwicklung maßgeblich im BUKH ihren<br />

Anfang nahmen und mittlerweile in der<br />

unfallchirurgischen Versorgung fest<br />

etabliert sind, die konsequente Nutzung<br />

körpereigener Spongiosa (insgesamt 250<br />

autologe Spongiosaplastiken durch die<br />

aseptische Abteilung der UOS im BUKH in<br />

<strong>2011</strong>), das gründliche chirurgische Knochendebridement<br />

und den zusätzlichen<br />

Einsatz von knochenwachstumstimulierenden<br />

Faktoren (BMP, Marrow Stim)<br />

konnten die monatelangen Behandlungsverläufe<br />

fast immer erfolgreich abgeschlossen<br />

werden.<br />

Abteilungen → Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

Wesentlich erfolgversprechend sind bei<br />

der Behandlung der Pseudarthrosen<br />

speziell am Oberschenkelknochen die<br />

sogenannten „Intelligenten Implantate“.<br />

Hierbei handelt es sich um winkelstabile<br />

Titanplatten, die mit einem eigens<br />

entwickelten Mikrochip versehen sind,<br />

welcher die Belastungen, die auf die<br />

Platte einwirken, misst. Diese Daten<br />

werden telemetrisch über einen Scanner<br />

zuverlässig und vollständig entsprechend<br />

des Heilungsverlaufes in wöchentlichen<br />

oder monatlichen Intervallen ausgelesen<br />

und liefern wertvolle Informationen zu der<br />

voranschreitenden Knochenheilung. Mit<br />

diesem im BUKH entwickelten Verfahren<br />

lässt sich somit der Knochenheilungsprozess<br />

über die Biegebelastung der Platte<br />

Intelligentes Implantat<br />

(Messung des Heilungsfortschritts)<br />

erfassen, ohne auf Röntgenaufnahmen<br />

zurückgreifen zu müssen, die ohnehin nur<br />

sehr indirekte und verspätete Aussagen<br />

zum knöchernen Durchbau zulassen und<br />

aus strahlenhygienischen Gründen auf<br />

das Notwendigste zu beschränken sind.<br />

Im BUKH wurden seit 2005 bereits etwa<br />

50 dieser „Intelligenten Implantate“ hergestellt<br />

und implantiert. Diesem Implantat<br />

kommt mittlerweile ein hoher Stellenwert<br />

in der erfolgreichen Fraktur- und<br />

Pseudarthrosentherapie zu. Durch die<br />

telemetrisch gewonnenen Daten kann so<br />

der Belastungsaufbau entsprechend der<br />

Frakturheilung gesteuert werden.<br />

Nicht selten sind bei Pseudarthrose<br />

mehrfache Voroperationen in externen<br />

Kliniken vorausgegangen mit dadurch bedingten<br />

deutlichen Einschränkungen von<br />

Gelenkbeweglichkeiten und Muskelfunktionen.<br />

Aufgrund der engen Verzahnung<br />

der chirurgischen Therapie mit frührehabilitativen<br />

Maßnahmen unter Einschluss<br />

sozialdienstlicher und berufshelferischer<br />

Interventionen werden vollständige funktionell-anatomische<br />

sowie die berufliche<br />

Rehabilitation erst ermöglicht. Dies ist<br />

nicht nur bei den großen Röhrenknochen<br />

wie an Oberarm, Oberschenkel und an<br />

Unterschenkel von wesentlichem Vorteil,<br />

Männlich 51 J. (vor und nach Reosteosynthese mit Pseudarthrosenrevision, Implantatwechsel<br />

und valgisierender Stellungskorrektur)<br />

11


Abteilungen → Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

sondern auch bei den häufig zu wenig<br />

beachteten kleinen gelenkbildenden<br />

Knochen des Fußes. Durch nicht adäquat<br />

behandelte Frakturen sowie posttraumatische<br />

Mittelfuß- und Fußwurzelarthrosen<br />

verbleiben Belastungsinsuffizienzen, die<br />

durch orthopädische Schuhzurichtungen<br />

allein häufig nicht zu kompensieren sind.<br />

Nach genau differenzierender diagnostischer<br />

Infiltrationsanästhesie (DLA)<br />

werden die betroffenen Gelenke in funktionell<br />

günstiger Stellung operativ versteift,<br />

wobei die winkelstabilen Titanplatten in<br />

Verbindung mit der autologen Spongiosa<br />

nach entsprechend gründlicher Entknorpelung<br />

Voraussetzung sind für eine<br />

erfolgreiche dauerhafte Stabilisierung zur<br />

Ermöglichung einer beschwerdefreien<br />

Belastung.<br />

Nach komplexen Pilon-tibiale-Frakturen<br />

resultieren erfahrungsgemäß häufig<br />

unmittelbar oder in zeitlichem Abstand<br />

weniger Jahre erhebliche Verschleißumformungen<br />

im oberen, ggf. auch im<br />

angrenzenden unteren Sprunggelenk. Bei<br />

stabilen, infektfreien Weichteilsituationen<br />

kann mit einer Schraubenarthrodese<br />

nach Zwipp das obere Sprunggelenk in<br />

funktionell günstiger Stellung eingestellt<br />

werden, wenn gelenkerhaltende<br />

Maßnahmen nicht mehr anwendbar<br />

sind. Alternativ kann bei geeignetem<br />

Ausgangsbefund auch die Versorgung mit<br />

einer Sprunggelenks-Total-Endoprothese<br />

erfolgen. Bei kleineren umschriebenen<br />

Knorpeldefekten bieten sich funktionserhaltende<br />

Maßnahmen an. Hierunter<br />

fallen transarthroskopische Knorpel-<br />

Knochen-Abrasionsplastiken, retrograde<br />

Knochenbohrungen bei erhaltenem<br />

Knorpelüberzug, Knorpelersatzoperationen<br />

mit Einbringen eines speziellen<br />

Vlieses (AMIC-Methode) oder metallische<br />

Knorpelersatz-Implantate (HemiCap). Alle<br />

diese Operationsverfahren sind in der<br />

Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie<br />

und Sporttraumatologie etabliert und<br />

werden entsprechend der individuellen<br />

Indikationsstellung angewendet.<br />

Neben den komplexen und unzweifelhaft<br />

stationär zu erbringenden Leistungen hat<br />

die UOS-Abteilung auch die Möglichkeit,<br />

den Bedürfnissen von Kostenträgern und<br />

Patienten entsprechend, ambulante Eingriffe<br />

anzubieten. Insbesondere kleinere<br />

Eingriffe, wie z. B. Materialentfernungen<br />

oder kleinere arthroskopische Eingriffe<br />

können im BGAOP (<strong>Berufsgenossenschaftliches</strong><br />

Ambulantes Operationszentrum)<br />

im Falkenried in Hamburg angeboten<br />

werden. Hier werden Patienten in<br />

angenehmem Ambiente bereits etwa 2–4<br />

Stunden nach dem operativen Eingriff<br />

bei gutem Allgemeinbefinden entlassen,<br />

um sich dann weiterhin ambulant in der<br />

UOS-Ambulanz des BUKH oder beim<br />

niedergelassenen D-Arzt vorzustellen.<br />

Für Patienten, die in Kostenträgerschaft<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

stehen, bieten wir ein Medizinisches<br />

Versorgungszentrum (MVZ) in zentraler<br />

Hamburger Lage an. Hier können sowohl<br />

Männlich 47 J. (auswärts versorgte distale Unterschenkelschaftfraktur, pseudarthrotisch und fehlstehend, Pseudarthrosenrevision und retrokurvierende<br />

Stellungskorrektur mit winkelstabiler Reosteosynthese, Bild nach Ausheilung und erfolgter Materialentfernung.<br />

12


die ambulanten operativen Eingriffe als auch die ambulanten<br />

Weiterbehandlungen vorgenommen werden.<br />

Durch das breit gefächerte Leistungsangebot der Abteilung für<br />

Abteilungen → Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie wird auch<br />

weiterhin sichergestellt, dass den Erwartungen und Anforderungen<br />

von Patienten und Kostenträgern entsprochen werden kann.<br />

Weiblich 19 J. (vor und nach varisierender Umstellungsosteotomie nach in Fehlstellung verheilter Unterschenkelfraktur)<br />

13


Septische Knochen- und Gelenkchirurgie<br />

Die Septische Knochen- und Gelenkchirurgie ist ein überregionales Zentrum<br />

für die Behandlung von Knochen- und Gelenkinfektionen. Nach Entlassung<br />

aus stationärer Behandlung erfolgt die weitere Betreuung über die Osteitissprechstunde.<br />

Knochen- und Gelenkentzündungen<br />

zählen zu den schwerwiegendsten<br />

Komplikationen in der Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie. Die Behandlung ist multidisziplinär,<br />

bedarf spezieller Kenntnisse<br />

und sollte idealerweise Weise in einer<br />

Spezialabteilung erfolgen. Die Septische<br />

Knochen- und Gelenkchirurgie ist ein<br />

überregionales Kompetenzzentrum für die<br />

Behandlung von entzündlichen Komplikationen<br />

mit 68 Betten.<br />

Bakterielle Infektionen treten trotz<br />

moderner Operationsverfahren und<br />

Hygienestandards in der Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie auch noch heute auf,<br />

mit bis zu 2 % Häufigkeit bei Wahloperation,<br />

bis zu 50 % bei offenen Frakturen<br />

oder Risikopatienten. Die Problematik<br />

der Knochen- und Gelenkinfektion wird<br />

häufig erheblich unterschätzt. Deshalb ist<br />

eine hohe Zahl chronischer oder rezidivierender<br />

Infektionen zu verzeichnen. Dies<br />

bedeutet für den Kostenträger erhebliche<br />

Mehrausgaben aufgrund des verlängerten<br />

Heilverfahrens und höherer Rentenzahlungen.<br />

Der Patient erleidet einen langen<br />

Krankheitsverlauf mit nicht selten sozialer<br />

und beruflicher Isolierung.<br />

Zum Leistungsspektrum der Septischen<br />

Knochen- und Gelenkchirurgie gehört die<br />

Behandlung von akuten und chronischen<br />

Knochenentzündungen (Osteitis, Osteomyelitis)<br />

und deren Folgezustände, die<br />

Behandlung der akuten und chronischen<br />

Gelenkinfektion und deren Folgezustände,<br />

die Behandlung der akuten und<br />

chronischen Knochen- und Gelenkinfektion<br />

der Fußwurzel bei diabetischem<br />

Fußsyndrom, die Behandlung infiziert<br />

einliegender Gelenkendoprothesen<br />

und deren Folgezustände, die Behandlung<br />

von Spondylodiszitiden sowie das<br />

Management chronischer Wunden. Zu<br />

den Folgezuständen nach Knochen- und/<br />

oder Gelenkinfektionen, die im BUKH<br />

behandelt werden, zählen der Aufbau<br />

von Knochendefekten, die Behandlung<br />

von Gelenkkontrakturen, die Therapie<br />

von Fußfehlstellungen, die Korrektur von<br />

Beinlängenunterschieden (z. B. Verkürzung),<br />

Achsfehstellung und die Therapie<br />

begleitender Hautweichteildefekte.<br />

Behandlungsziel ist die dauerhafte<br />

Infektberuhigung, die Wiederherstellung<br />

einer belastbaren stabilen Extremität und<br />

die Wiedereingliederung in den Beruf.<br />

Wesentlich ist in der Behandlung von septischen<br />

Komplikationen in der Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie eine konsequente,<br />

radikale Behandlung nach einem auf den<br />

Patienten abgestimmten Behandlungskonzept.<br />

Die Behandlung der Knocheninfektion<br />

ist in der Regel mehrzeitig. Bei akuter<br />

Infektion, d. h. innerhalb der ersten vier<br />

Wochen, kann bei Stabilität der Erhalt<br />

des einliegenden Osteosynthesematerials<br />

einmalig versucht werden. Ein<br />

radikales Debridement der Weichteile<br />

und des Plattenlagers ist durchzuführen,<br />

bei gelenknahen Frakturen zusätzlich<br />

die Arthrotomie zum Ausschluss eines<br />

Gelenkempyems. Die Osteosyntheseplatte<br />

und die Plattenschrauben werden<br />

gewechselt. Bei liegendem Marknagel<br />

ist dagegen der Erhaltungsversuch nicht<br />

sinnvoll. Der Marknagel muss explantiert,<br />

der Markraum aufgebohrt, lokale Antibiotikumträger<br />

eingelegt und der Knochen<br />

mittels Fixateur externe stabilisiert<br />

werden.<br />

Bei der chronischen Knocheninfektion hat<br />

im ersten Eingriff ein radikales Debridement<br />

des infizierten Knochens und<br />

der Weichteile zu erfolgen. Einliegendes<br />

Osteosynthesematerial ist zu entfernen.<br />

Bei resultierender Instabilität wird durch<br />

einen externen Fixateur der Knochen<br />

stabilisiert, lokale Antibiotikumträger<br />

werden eingelegt. Bei Vorliegen eines<br />

Hautweichteildefektes erfolgt im zweiten<br />

Schritt die stabile Weichteildeckung des<br />

Hautweichteildefektes, entweder durch<br />

lokale Maßnahmen oder in Zusammen-<br />

Dr. U.-J. Gerlach<br />

Leitender Arzt<br />

Osteitis-Sprechstunde<br />

Dienstag 08:00 – 10:30 Uhr<br />

Mittwoch 10:30 – 16:00 Uhr<br />

Freitag 10:30 – 16:00 Uhr<br />

Tel.: 040 7306-2413<br />

Fax.: 040 7306-2407<br />

Terminvereinbarung<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2413<br />

Fax: 040 7306-2407<br />

osteitis@buk-hamburg.de<br />

Abb. 1: Schematische Darstellung des Segmenttransportes<br />

15


Abteilungen → Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie<br />

Abb.2: Langstreckiger Knochendefekt Tibia<br />

Nach Sequestrektomie bei chronischer Tibiaosteitis<br />

nach Marknagel-Versorgung einer<br />

offenen US-Fraktur. Abb.3.: Laufender Segmenttransport<br />

arbeit mit den Plastischen Chirurgen<br />

durch freie Lappenplastiken. Bei Infektberuhigung<br />

erfolgt als dritter Schritt dann<br />

der Knochendefektaufbau bei zirkulären<br />

Knochendefekten unter drei Zentimeter<br />

mit autologer Spongiosaplastik, bei<br />

größeren Knochendefekten durch den<br />

Segmenttransport.<br />

Die Gelenkinfektion wird behandelt<br />

durch eine radikale Synovialektomie des<br />

Gelenkes sowie gegebenenfalls Entfernen<br />

von einigen Fremdkörpern (Schrauben)<br />

und Bandplastiken. Bei der akuten Gelenkinfektion<br />

(die ersten sieben Tage nach<br />

Auftreten der ersten Symptome) handelt<br />

es sich um einen unfallchirurgischen<br />

Notfall, eine arthroskopische Behandlung<br />

ist legitim. Bei ausbleibender Infektberuhigung<br />

nach Arthroskopie oder bei<br />

chronischem Gelenkempyem ist die<br />

Arthrotomie obligat.<br />

Bei der Behandlung der periprothetischen<br />

Infektion ist ebenfalls zu differenzieren<br />

zwischen der Behandlung der akuten<br />

und der chronischen Infektion. In den<br />

ersten vier Wochen, bei der sogenannten<br />

akuten periprothetischen Infektion, ist<br />

ein Erhaltungsversuch sinnvoll. Hierbei<br />

werden alle wechselbaren Teile (Inlays,<br />

Prothesenköpfe u. ä.) gewechselt, eine<br />

radikale Synoviektomie durchgeführt und<br />

ein antibiotikumhaltiges Vlies eingelegt.<br />

Postoperativ ist eine Langzeitantibiose, in<br />

der Regel eine Doppelantibiose, erforderlich.<br />

Bei chronischen Infektionen erfolgt<br />

die Explantation der Prothese, eine<br />

radikale Sequestrektomie und die Einlage<br />

lokaler Antibiotikumträger.<br />

Am Hüftgelenk kann bei Infektberuhigung<br />

16<br />

Abb. 4.: Rö-Bilder zum Abschluss der Behandlung<br />

mit Rekonstruktion der Tibia und Erhalt<br />

der belastungsfähigen Extremität.<br />

nach 2–3 Monaten die Reimplantation<br />

einer Prothese erfolgen. Nach Explantation<br />

einer infizierten Endoprothese am<br />

Kniegelenk ist zu entscheiden, ob eine<br />

Reimplantation oder eine Versteifung<br />

im Verlauf durchzuführen ist. Sollte die<br />

Reimplantation durchgeführt werden, so<br />

wird ein selbstgefertigter Zement-Spacer<br />

eingelegt, nach drei Monaten bei Infektberuhigung<br />

erfolgt dann die Reimplantation<br />

der Endoprothese. Wenn die Arthrodese<br />

geplant ist, kann eine knöcherne<br />

Arthrodese mit Stabilisierung durch<br />

einen kniegelenk-übergreifenden Fixateur<br />

externe durchgeführt werden, nach sechs<br />

Wochen ist zusätzlich eine Spongiosaplastik<br />

erforderlich. Bei größeren knöchernen<br />

Defekten erfolgt die Arthrodese über<br />

einen zementierten Arthrodesennagel.<br />

Die Therapien erfolgen in Zusammenarbeit<br />

mit der Plastischen Chirurgie, den<br />

Mikrobiologen, den Neurologen, den<br />

kompetenten Pflegeteams, der Physiotherapie,<br />

Ergotherapie, Sporttherapie sowie<br />

der Gehschule mit dem breiten Spektrum<br />

der orthopädischen Hilfsmittelversorgung.<br />

Weiterhin werden den Patienten<br />

Schmerztherapie, psychologische Betreuung<br />

sowie berufshelferische Maßnahmen<br />

zur Wiedereingliederung ins Arbeitsleben<br />

angeboten.<br />

Ambulantes Leistungsangebot<br />

In der Osteitissprechstunde werden ca.<br />

4.300 Patienten im Jahr behandelt. In<br />

der Osteitissprechstunde erfolgt die<br />

Untersuchung und Beratung von Patienten,<br />

die sich erstmalig vorstellen zur<br />

Therapieempfehlung und Übernahme<br />

der Behandlung. Weiterhin erfolgt die<br />

Betreuung der Patienten nach Entlassung<br />

aus der stationären Therapie über einen<br />

längeren Zeitraum.<br />

In der Osteitissprechstunde werden<br />

chronische Wunden durch Wundexperten<br />

behandelt. Bei BG-Patienten wird in<br />

Zusammenarbeit mit den Kostenträgern<br />

ein Rehaplan erstellt und das Heilverfahren<br />

kontrolliert. Ergänzend erfolgt<br />

die Beratung über Hilfsmittelversorgung<br />

sowie die Verordnung und Abnahme von<br />

Hilfsmitteln.<br />

Wissenschaftliche Arbeiten<br />

Neben der Behandlung der stationären<br />

und ambulanten Patienten stellt<br />

das wissenschaftliche Arbeiten einen<br />

weiteren Schwerpunkt der Septischen<br />

Knochen- und Gelenkchirurgie dar. Die<br />

wissenschaftliche Aufarbeitung der<br />

behandelten Patienten dient der Qualitätssicherung<br />

und der Weiterentwicklung<br />

der Therapiekonzepte. In Zusammenarbeit<br />

mit den septischen Abteilungen der<br />

BG-Kliniken Halle und Murnau, sowie<br />

dem Universitätsklinikum Schleswig-<br />

Holstein Campus Lübeck beteiligt sich die<br />

Septische Knochen- und Gelenkchirurgie<br />

an einem Forschungsnetzwerk mit dem<br />

Förderschwerpunkt „muskuloskeletale<br />

Infektion“.<br />

Dieses Fördernetzwerk wird durch das<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

mit 3 Mio. € über einen Zeitraum<br />

von drei Jahren finanziell unterstützt.<br />

Ein Forschungsschwerpunkt ist die<br />

Erstellung eines Proteinprofiles bei<br />

chronischen Knocheninfektionen. Hierbei<br />

wird nach Serumproteinen gesucht, die<br />

bei Patienten mit akuter und chronischer<br />

Knocheninfektion erhöht sind. Ziel ist<br />

es, durch die Proteinbestimmung eine<br />

minimal invasive Diagnostik, aber auch<br />

eine Therapieüberwachung anhand von<br />

Blutuntersuchungen zu ermöglichen.<br />

Ein weiteres Projekt aus der Septischen<br />

Knochen- und Gelenkchirurgie ist die<br />

kontinuierliche elektronische Kontrolle<br />

beim Segmenttransport. Am Ende der<br />

Entwicklung soll der automatische motorbetriebene<br />

kraftgesteuerte Segmenttransport<br />

zur Anwendung kommen, um so den<br />

Knochendefektaufbau zu optimieren.


Abteilungen → Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

Dr. K.-D. Rudolf<br />

Chefarzt<br />

Handsprechstunde<br />

(BG- und Kassenpatienten)<br />

Montag – Freitag<br />

Tel.: 040 7306-2512<br />

handchirurgie@buk-hamburg.de<br />

→ plastisch-chirurgische Sprechstunde<br />

→ Musiker-Sprechstunde<br />

Brandverletzten-Sprechstunde<br />

Mittwoch<br />

Tel.: 040 7306-3907<br />

bvsprechstunde@buk-hamburg.de<br />

Privat-Sprechstunde<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

Tel.: 040 7306-2746<br />

Standort<br />

BG Ambulantes OP-Zentrum<br />

Falkenried 88, 20251 Hamburg<br />

Tel.: 040 8080688-0<br />

Abteilung für Handchirurgie,<br />

Plastische und Mikrochirurgie,<br />

Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

Spektrumserweiterung durch Kooperationen<br />

Die handchirurgische Abteilung des BUKH<br />

bietet durch mannigfaltige Kooperationen<br />

im Forschungs- und in den klinischen<br />

Bereichen ein Maximum an Vielfalt und<br />

Kompetenz.<br />

Der Forschungsbereich kooperiert bereits<br />

seit fünf Jahren erfolgreich mit dem CV<br />

Care Institut unter Prof. Nienhaus des<br />

Universitätsklinikums Eppendorf und dem<br />

Research Center der LMU in München<br />

unter Frau Prof. Cieza. Nur auf diese Weise<br />

konnten die Forschungsprojekte konzipiert<br />

und gesundheitsökonomisch und<br />

statistisch sauber ausgewertet werden,<br />

da entsprechende Ansprechpartner oder<br />

Einrichtungen vor Ort nicht existieren.<br />

Dies ist vor allem auch für jene Kollegen<br />

interessant, die sich noch promovieren<br />

oder habilitieren möchten.<br />

Auf dem klinischen Sektor ist eine<br />

Kooperation mit der Abteilung für Plastische<br />

Chirurgie im Agaplesion geplant,<br />

um plastisch-ästhetische Eingriffe zu<br />

erlernen. Bereits lange bestehend ist der<br />

Austausch mit der Abteilung für Kinderhandchirurgie<br />

im Kinderkrankenhaus<br />

Wilhelmstift, welcher einen Einblick in<br />

die Behandlung von kindlichen Fehlbildungen<br />

ermöglicht.<br />

Dies zusammengenommen ermöglicht<br />

eine weit über das normale Maß hinausgehende<br />

klinische Ausbildung und<br />

Fortbildung aller Ärzte.<br />

Die älteste Kooperation besteht mit dem<br />

Krankenhaus Wilhelmstift. Bereits seit der<br />

Mitte der sechziger Jahre befasste sich<br />

Herr Prof. Dr. med. Dieter Buck-Gramcko<br />

mit kindlichen Fehlbildungen an der<br />

Hand. Anfang der achtziger Jahre wurde<br />

dann die Kooperation mit dem katholischen<br />

Kinderkrankenhaus Wilhelmstift<br />

gegründet.<br />

Für insgesamt sechs Monate rotiert hierzu<br />

ein/e Assistenzarzt/ärztin in fortgeschrittener<br />

Weiterbildung in das Kinderkrankenhaus<br />

Wilhelmstift. Hier besteht die<br />

einzigartige Möglichkeit die Diagnostik<br />

und Behandlung komplexer Hand- und<br />

Fußfehlbildungen, die häufig auch im<br />

Rahmen von Mehrfachfehlbildungen<br />

sowie bei komplexen Fehlbildungssyndromen<br />

vorliegen, zu erlernen.<br />

Seit 1982 operierte Prof. Buck-Gramcko,<br />

Gründer und langjähriger Leiter der handchirurgischen<br />

Abteilung des Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg, Kinder mit angeborenen Handfehlbildungen<br />

im Wilhelmstift.<br />

Herr Prof. Buck-Gramcko ist einer der<br />

Pioniere der Deutschen Handchirurgie<br />

und hat sich intensiv mit der Behandlung<br />

angeborener Fehlbildungen beschäftigt,<br />

der er durch Entwicklung neuer Operationstechniken<br />

wie z.B. der Pollizisation<br />

(Daumenbildung) wesentliche Impulse<br />

gegeben hat.<br />

In der Zeit von 1992 bis 1994 baute er<br />

zusammen mit Herrn Dr. med. Rolf Habenicht<br />

eine eigenständige Abteilung für<br />

Kinderhandchirurgie im Wilhelmstift auf.<br />

Als speziell an einer Kinderklinik eingerichtete<br />

und auf die Behandlung von<br />

Kindern und Jugendlichen ausgerichtete<br />

Handchirurgie ist die Abteilung eine in<br />

Deutschland einmalige Institution, die in<br />

ständigem Wissensaustausch mit anderen<br />

Abteilungen im Aus- und Inland steht.<br />

Die am häufigsten durchgeführten<br />

Eingriffe sind die Trennung von einfachen<br />

oder komplexen Syndaktylien und<br />

Symbrachydaktylien (kutan oder knöchern<br />

zusammengewachsenen und auch<br />

zusätzlich verkürzten Fingern), gefolgt<br />

von den Eingriffen bei Polydaktylien (ein<br />

Zuviel an Fingern/Zehen) wie z. B. den<br />

Doppeldaumen oder bei Kleinfinger- und<br />

Zehendopplung, die radiale Klumphand<br />

(Fehlstellung des Handgelenkes durch<br />

Fehlen des Radius), das Schnürringsyndrom<br />

(Abschnürung schon vollständig<br />

entwickelter Hände, Arme, Füße und<br />

Beine durch bandartige Strukturen der<br />

innersten Eihaut im Mutterleib), Spalthände<br />

und -füße (angeborene Deformität<br />

der Hände/Füße mit einem unterschiedlich<br />

stark ausgeprägten zentralen<br />

18


Strahldefekt) sowie bei Makrodaktylie<br />

(Riesenwachstum von Extremitäten oder<br />

Gliedern) und Pollex rigidus (angeborener<br />

A 1 Ringbandstenose des Daumens).<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem<br />

Gebiet der Zehentransplantation. Die freie<br />

mikrochirurgische Übertragung einer oder<br />

mehrerer Zehen mit Sehnen, Blutgefäßen<br />

und Nerven zum funktionellen Strahlaufbau<br />

ermöglicht die Schaffung einer<br />

Grundgreiffunktion bei angeborenen<br />

Fehlbildungen oder nach traumatischen<br />

Fingeramputationen. Hierbei wird das<br />

Team von der Kinderhandchirurgie durch<br />

einen Oberarzt aus der handchirurgischen<br />

Abteilung des BUKH unterstützt.<br />

Um diese mannigfaltigen Aufgaben mit<br />

suffizienter Betreuung der vielen kleinen<br />

ambulanten und stationären Patienten inklusive<br />

der Bereitschaftsdienste in einer<br />

relativ kleinen Abteilung bewältigen zu<br />

können, ist die Kinderhandchirurgie auf<br />

den Rotanten aus dem BUKH angewiesen.<br />

So profitieren beide: Der Rotant aus dem<br />

BUKH wird schnellstmöglich vollständig<br />

in die Abteilung integriert, hilft bei der<br />

Versorgung der ambulanten und stationären<br />

Patienten, nimmt an den Sprechstunden<br />

und Bereitschaftsdiensten teil,<br />

führt unter Anleitung selbstständig die<br />

kleinen- und mittelschweren operativen<br />

Eingriffe durch und assistiert bei den<br />

großen und komplexen handchirurgischen<br />

Operationen.<br />

Die Kooperation mit dem CV Care Institut<br />

des UKE hat sich erst in den letzten<br />

fünf Jahren entwickelt und findet stets<br />

nahrhaften Boden in dem gemeinsamen<br />

Interesse alte Konzepte mit prospektiven<br />

Dr. Rolf Habenicht<br />

Chefarzt der Handchirurgischen<br />

Abteilung des Kath. Kinderkrankenhauses<br />

Wilhelmstift, Hamburg<br />

Abteilungen → Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Mikrochirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte<br />

Klinisches Bild eines Doppeldaumens. Ergebnis nach der Operation<br />

Studien auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen<br />

und neue Ideen zu entwickeln oder bereits<br />

vergessene Behandlungen wiederzubeleben,<br />

wenn diese sich als besser<br />

erwiesen haben.<br />

Die Zusammenarbeit mit dem Research<br />

Center der LMU unter der Leitung von<br />

Frau Prof. Cieza entwickelte sich im<br />

Rahmen der Beugesehnenstudie, als<br />

sich die Forschungsleiter der HPMC mit<br />

der Frage der Einsetzbarkeit der Internationalen<br />

Klassifikation für Gesundheit<br />

und Behinderung (ICF) für die Unfallversicherungsträger<br />

konfrontiert sahen. Als<br />

Resultat der Kooperation entstand das<br />

Dr. Klaus Wittig<br />

Chefarzt der Plastisch Chirurgischen<br />

Abteilung des Agaplesion-<br />

Diakonie-Klinikums Hamburg<br />

Prof. Dr. Nienhaus<br />

Competenzzentrum Epidemiologie<br />

und Versorgungsforschung bei<br />

Pflegeberufen (CVcare)<br />

Institut für Versorgungsforschung<br />

in der Dermatologie und bei Pflegeberufen<br />

(IVDP)<br />

Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf (UKE)<br />

validierte ICF Core Set für die Hand. In<br />

einem nun genehmigten Folgeantrag wird<br />

die Zusammenarbeit für weitere vier Jahre<br />

mit DGUV-Mitteln fortgesetzt und die<br />

Operationalisierung und Implementierung<br />

des Core Sets angestrebt.<br />

Insgesamt haben sich die altbewährten<br />

und neu abgeschlossenen Kooperationen<br />

im Forschungs- und Ausbildungskonzept<br />

bewährt und zu einer deutlichen Erweiterung<br />

des Spektrums und zu einer Erweiterung<br />

und Überprüfung der Konzepte<br />

und Strategien über die Abteilung der<br />

Handchirurgie, Plastischen und Mikrochirurgie<br />

im Hause hinaus geführt.<br />

Prof. Dr. Cieza<br />

Leitende Wissenschaftlerin der<br />

Forschungseinheit für biopsychosoziale<br />

Gesundheit<br />

Institut für medizinische Informationsverarbeitung,<br />

Biometrie,<br />

Epidemiologie<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München<br />

19


Abteilungen → Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

Dr. R. Thietje<br />

Chefarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2601<br />

Fax: 040 7306-2620<br />

R. Ziegler<br />

Ltd. Oberarzt<br />

G. Wollny<br />

Oberarzt<br />

Dr. S. Hirschfeld<br />

Oberarzt<br />

Sprechstunde für<br />

Querschnittgelähmte<br />

Montag, Mittwoch und Freitag<br />

9:00 – 13:00 Uhr<br />

Donnerstag<br />

16:00 – 18:00 Uhr<br />

(für Berufstätige)<br />

20<br />

Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

Querschnittlähmung<br />

Das Querschnittgelähmten-Zentrum (QZ)<br />

ist eine Modelleinrichtung der Berufsgenossenschaften.<br />

Hier werden Menschen<br />

mit Rückenmarkschäden nach dem<br />

Grundsatz der umfassenden Behandlung<br />

betreut. Diese erfolgt in drei Phasen von<br />

der Versorgung Frischverletzter über die<br />

weiterführende Rehabilitation bis zur<br />

ambulanten lebenslangen Nachsorge.<br />

Behandlungsziele<br />

Eine Querschnittlähmung ist bis heute<br />

nicht heilbar. Der Schaden des Rückenmarkes<br />

heilt unter Defektbildung aus und<br />

hinterlässt bleibende Ausfälle in Form<br />

von Lähmungen und Sensibilitätsstörungen<br />

an Rumpf und Extremitäten, aber<br />

auch in Form von Funktionsstörungen<br />

von Verdauungstrakt und ableitenden<br />

Harnwegen. Höhe und Ausmaß der Schädigung<br />

am Rückenmark sind sowohl für<br />

die verbleibenden Funktionen als auch<br />

für die erreichbaren Ziele von Bedeutung.<br />

Eine hohe Halsmarklähmung bedeutet<br />

den Verlust der Funktionen an Händen,<br />

Rumpf und Beinen, in besonderen Fällen<br />

sogar den Verlust der Eigenatmung. Eine<br />

tiefe Querschnittlähmung kann Restfunktionen<br />

der Beine zur Folge haben, die die<br />

Wiederherstellung einer eingeschränkten<br />

Gehfähigkeit ermöglichen können.<br />

Zwischen diesen Extremen findet sich<br />

eine große Bandbreite unterschiedlicher<br />

Defizite. Die konkreten Behandlungsziele<br />

haben sich hieran zu orientieren.<br />

Grundsätzliches Ziel ist das Erreichen<br />

maximaler Selbständigkeit und entsprechend<br />

größtmögliche Unabhängigkeit von<br />

fremder Hilfe.<br />

Stationäres Leistungsangebot<br />

Die Aufgaben des behandelnden Teams<br />

im QZ beginnen mit der Versorgung frisch<br />

eingetretener Querschnittlähmungen.<br />

Hieran schließt sich die Phase der weitergehenden<br />

medizinischen Therapie, der<br />

Mobilisation und der Rehabilitation an.<br />

Als optimal hat sich herausgestellt, dass<br />

sämtliche Behandlungen innerhalb des<br />

Zentrums unter einem Dach und möglichst<br />

in einer Hand erfolgen. Hierdurch<br />

wird der Tatsache Rechnung getragen,<br />

dass die Behandlung der grundsätzlich<br />

nicht heilbaren Querschnittlähmung immer<br />

eine Langzeitbehandlung darstellt.<br />

Wesentliches Prinzip ist dabei die<br />

Gleichzeitigkeit der Maßnahmen von<br />

Akutmedizin und Rehabilitation. Nach<br />

der Stabilisierung der akut bedrohlichen<br />

Lähmungsfolgen beginnt der rehabilitative<br />

Auftrag durch ein interdisziplinär<br />

zusammen arbeitendes Team, wobei<br />

regelhaft akut medizinische Interventionen<br />

aufgrund der typischen Komplikationen<br />

der Querschnittgelähmten<br />

erfolgen müssen. Durch die Vorhaltung<br />

entsprechender Ressourcen ist das<br />

Querschnittgelähmten-Zentrum gerade<br />

für akute Behandlungsnotwendigkeiten<br />

bestens gerüstet.<br />

Die Rehabilitation selbst erfolgt nach<br />

einem Plan, der von den Stationsärzten<br />

in Zusammenarbeit mit der Pflege und<br />

den Therapiebereichen unter Berücksichtigung<br />

der speziellen Bedürfnisse des<br />

Patienten erstellt wird. In regelmäßigen<br />

Abständen wird der Erreichungsgrad hinsichtlich<br />

der festgelegten Ziele überprüft<br />

bzw. neuerliche Ziele formuliert. Hierbei<br />

ist die Zusammenarbeit mit Vertretern<br />

der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

ausdrücklich erwünscht. Neben den<br />

allgemein verbreiteten Behandlungsmethoden<br />

der physikalischen und rehabilitativen<br />

Medizin werden zur Erreichung<br />

der Ziele zum Teil sehr spezielle Behandlungsverfahren<br />

eingesetzt. Vor allem bei<br />

inkompletten Querschnittlähmungen<br />

wird zum Beispiel die Gehfähigkeit durch<br />

den Einsatz eines Lokomaten trainiert.<br />

Neu eingeführt wurde die stochastische<br />

Resonanztherapie (SRT) zur Verbesserung<br />

des Gangbildes. Darüber hinaus hat sich<br />

seit vielen Jahren die Hippotherapie zur<br />

Behandlung fehlender Rumpfkoordination<br />

sowie störender Spastik als besonders<br />

geeignet erwiesen. Weiterhin werden<br />

tiergestützte Therapien angeboten.<br />

Nach Abschluss der Erstbehandlung<br />

werden die Patienten im Regelfall in eine<br />

den Umständen entsprechend zugerüstete<br />

häusliche Wohnsituation entlassen.<br />

Externen Pflegeteams sowie den<br />

Angehörigen werden patientenzentrierte<br />

Schulungen angeboten.


Zur Vermeidung typischer Komplikationen<br />

bzw. Spätfolgen der Querschnittlähmung<br />

wurde im Rahmen des Systems der<br />

lebenslangen Nachsorge ein ambulantes<br />

Nachuntersuchungskonzept entwickelt,<br />

das von Patienten, Angehörigen und<br />

behandelnden Ärzten gern in Anspruch<br />

genommen wird. Zunehmend erfolgen<br />

ambulante Vorstellungen auch auf<br />

Wunsch der Kostenträger, da sich gezeigt<br />

hat, dass die konsequente ambulante<br />

Nachbehandlung im Sinne der Prävention<br />

von Folgeschäden dazu beiträgt, bei<br />

gleichzeitig verbesserter Lebensqualität<br />

die Gesamtkosten der Behandlung zu<br />

senken.<br />

Trotzdem treten vermeidbare und unvermeidbare<br />

Komplikationen auf, die nur mit<br />

einem spezialisierten Team entsprechend<br />

versorgt werden können. Dabei stehen<br />

die Probleme des ableitenden Harnwegssystems<br />

sowie Schäden im gefühllosen<br />

Bereich des Körpers in Form von Druckgeschwüren<br />

im Vordergrund. Letztere<br />

können durch zum Teil sehr umfangreiche<br />

operative Maßnahmen im BUKH zur Abheilung<br />

gebracht werden.<br />

Ambulantes Leistungsangebot<br />

Ärzte:<br />

→ Lebenslange Nachsorgeuntersuchung<br />

→ Poststationäre Kontrolluntersuchungen<br />

→ Persönliche Beratung von Patienten,<br />

Angehörigen und Kostenträgern<br />

→ Chirurgische Versorgung<br />

→ Internistische Versorgung<br />

→ Neurologisch-neurophysiologische<br />

Untersuchung<br />

→ Orthopädische Versorgung<br />

→ Rehaplanerstellung<br />

→ Medizinische Begutachtung<br />

→ Zwerchfellnervenschrittmacher-<br />

Diagnostik<br />

Neuro-Urologie:<br />

Fachurologische Beratung, Kontrolle<br />

und Begutachtung<br />

→ Bildgebende Diagnostik des Harntraktes<br />

→ Funktionsdiagnostik der unteren Harnwege<br />

und ihrer Folgen<br />

→ Therapie neurogener Blasen- und Mastdarmdysfunktionen<br />

→ Beratung und Überprüfung der Kontinenzversorgung<br />

→ Beratung in Partnerschaft, Sexualität<br />

und Kinderwunsch<br />

Abteilungen → Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

→ Diagnostik und Therapie sexueller<br />

Dysfunktionen beim Mann<br />

Pflege:<br />

→ Ambulante Pflege (BUKHelp)<br />

→ Kurzzeitpflege<br />

→ Patienten- und Angehörigenbetreuung<br />

→ Pflegeplanerstellung<br />

→ Externe Pflegeberatung<br />

Therapie:<br />

→ Ergotherapie (Beratung, Therapie,<br />

Hilfsmittelevaluation)<br />

→ Physiotherapie (Beratung, Therapie,<br />

Hilfsmittelevaluation)<br />

→ Sporttherapie (Beratung, Therapie)<br />

→ Physikalische Therapie<br />

Psychologie:<br />

→ Psychologische Diagnostik<br />

→ Beratung und Information<br />

→ Krisenintervention<br />

→ Psychotherapie (z. B. Schmerzbehandlung<br />

und Traumatherapie)<br />

Technik (BUKH-Service GmbH):<br />

→ Hilfsmittelversorgung<br />

→ Kontinenzversorgung<br />

→ Orthopädische Versorgung<br />

21


Abteilungen → Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

Im Jahr 2004 wurde eine Sonderstation<br />

für dauerbeatmungspflichtige ultrahoch<br />

querschnittgelähmte Patienten eröffnet.<br />

Das Behandlungsangebot wurde von<br />

Patienten und Kostenträgern intensiv in<br />

Anspruch genommen, so dass die Station<br />

seitdem Vollbelegung aufweist. Allgemein<br />

ist die Nachfrage nach Behandlungsplätzen<br />

gestiegen. Dies liegt einerseits an der<br />

Ausweitung des operativen und konservativen<br />

Behandlungsangebotes, andererseits<br />

aber auch an der Ausweitung<br />

des Einzugsbereiches. Derzeit werden<br />

121 Behandlungsplätze angeboten. Dies<br />

entspricht etwa 10 % der Kapazität deutscher<br />

Querschnittgelähmten-Zentren. Im<br />

Jahr <strong>2011</strong> wurden mehr als 200 Patienten<br />

mit frischer Querschnittlähmung stationär<br />

aufgenommen. Dies entspricht im<br />

Vergleich zu den Vorjahren einer Steigerung<br />

um 10 %. Auffällig ist das deutlich<br />

gestiegene Durchschnittsalter der<br />

Patienten. Damit verbunden ist bei über<br />

80 % der Patienten das gleichzeitige Auftreten<br />

wesentlicher Begleiterkrankungen<br />

und -verletzungen. Weiter steigende<br />

Nachfrage ist bei den Behandlungskapazitäten<br />

für Hochquerschnittgelähmte<br />

mit vorübergehender oder dauerhafter<br />

Beatmungspflicht zu verzeichnen. Dieser<br />

Bereich wurde 2010 weiter ausgebaut. Im<br />

Jahresdurchschnitt wurden 16 beatmungspflichtige<br />

Querschnittgelähmte<br />

behandelt.<br />

Auf operativem Fachgebiet hinzugekommen<br />

sind die Behandlung von Erkrankungen<br />

des Darmausgangs sowie die<br />

Neurostimulation zur Therapie neurogener<br />

Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen.<br />

Die vor einem Jahr eingeführte<br />

Behandlung von Lähmungen der<br />

Beckenbodenmuskulatur mit speziellen<br />

neurophysiologisch basierten Behandlungsmethoden<br />

und Elektrostimulation<br />

hat sich als effektiv erwiesen.<br />

Weiterhin wurde die Kompetenz im Bereich<br />

der Ganganalysen und der orthetischen<br />

Versorgung ausgebaut.<br />

Im ambulanten Bereich wurde das<br />

Behandlungsangebot gleichfalls ausgedehnt.<br />

So werden werktäglich ambulante<br />

Vorstellungstermine angeboten. <strong>2011</strong><br />

wurden über 1.600 Patienten ambulant<br />

behandelt. Hinzugekommen ist eine<br />

Institutsermächtigung für Patienten mit<br />

angeborenen Rückenmarkschäden (Spina<br />

bifida).<br />

22<br />

Der Einzugsbereich des QZ beinhaltet<br />

nahezu Gesamt-Norddeutschland sowie<br />

den westlichen Teil von Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Viele Patienten werden<br />

bereits seit über 30 Jahren im QZ betreut.<br />

Die vorhandenen Behandlungsstandards<br />

werden gegenwärtig weiter optimiert und<br />

gleichzeitig deren Erfolg im Rahmen der<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen transparent<br />

und messbar gemacht. Beweisend<br />

hierfür sind herausragende Ergebnisse<br />

bei der Zertifizierung nach KTQ (Kooperation<br />

für Transparenz und Qualität im<br />

Gesundheitswesen). Auf diese Weise<br />

wird es möglich sein, die Leistungen<br />

gegenüber den Kostenträgern exakter zu<br />

beschreiben.<br />

Zur Überprüfung der Qualität der Versorgung<br />

existieren Messinstrumente. Es sind<br />

als klassische Instrumente der FIM (Functional<br />

Indipendent Measurement) und der<br />

SCIM (Spinal Cord Injury Measurement) zu<br />

nennen. Hinzu kommen neu entwickelte<br />

Assessmentmethoden, die zum Teil in europaweit<br />

angelegten Studien noch überprüft<br />

werden. An diesen Entwicklungen ist<br />

das QZ aktiv beteiligt. Unterdessen sind<br />

im QZ in Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Hamburg und der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung die Studien zur<br />

Erarbeitung eines neuen Scoring-Systems<br />

abgeschlossen worden. Dieses wird<br />

geeignet sein, nicht nur den Funktionsgewinn<br />

während bzw. nach der Behandlung<br />

zu quantifizieren, sondern auch die Motivation<br />

der Patienten beziehungsweise<br />

deren Selbstmanagementverhalten.<br />

Insgesamt wurden vom Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

sechs Artikel international<br />

veröffentlicht.<br />

Ergebnisse<br />

Die Untersuchung der deutschlandweit<br />

erhobenen Daten hinsichtlich der Patienten<br />

und der Behandlungsergebnisse<br />

zeigt, dass erhebliche Veränderungen<br />

festzustellen sind. Die Patienten werden<br />

durchschnittlich immer älter und erscheinen<br />

immer häufiger mit wesentlichen<br />

Begleiterkrankungen bzw. Begleitverletzungen<br />

im Querschnittgelähmten-<br />

Zentrum. Der Anteil inkomplett Gelähmter<br />

steigt ständig. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass die früher überwiegenden<br />

Ursachen der Arbeits- und Wege- bzw.<br />

Sportunfälle rückläufig sind, während die<br />

altersassoziierten erkrankungsbedingten<br />

Lähmungen ansteigen. Die Zunahme der<br />

inkompletten Querschnittlähmungen<br />

führt dazu, dass immer häufiger Patienten<br />

mit eingeschränkter oder vollständiger<br />

Gehfähigkeit aus der Behandlung entlassen<br />

werden können. Diese Entwicklung<br />

hat erhebliche volkswirtschaftliche<br />

Relevanz.<br />

Aussichten<br />

Da eine Querschnittlähmung trotz der<br />

heute möglichen rehabilitativen Maßnahmen<br />

immer noch eine schwerwiegende<br />

Einschränkung der Lebensumstände<br />

verursacht, ist es nur allzu verständlich,<br />

dass sich Wissenschaft und Industrie mit<br />

der Entwicklung so genannter neuroregenerativer<br />

Verfahren beschäftigen. Ziel<br />

der Forschungen ist es, Möglichkeiten<br />

zu finden, das verletzte Rückenmark dergestalt<br />

zu beeinflussen, dass zumindest<br />

Teilfunktionen wieder hergestellt werden<br />

können. Das Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

ist in mehreren Projekten aktiv. Kurzfristige<br />

bahnbrechende Entwicklungen<br />

sind jedoch nicht zu erwarten.<br />

Die Bedeutung, die im QZ des BUKH präventiven<br />

Maßnahmen beigemessen wird,<br />

zeigt sich auch daran deutlich, dass die<br />

Kooperation mit Internetforen intensiviert<br />

worden ist.<br />

Besondere Schwerpunkte liegen in<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Rollstuhl-Sportverband, dem Deutschen<br />

Behindertensportverband, der Sportfakultät<br />

der Universität Frankfurt sowie der<br />

Sporthochschule Köln im Bereich der Forschung<br />

und Förderung im Rollstuhlsport.


Fachbereich Neuro-Urologie<br />

Das Fach Urologie beschäftigt sich<br />

traditionell mit den Erkrankungen und<br />

Verletzungen der Nieren, Harnleiter,<br />

Blase, Harnröhre und der männlichen<br />

Geschlechtsorgane. Mit den Funktionsstörungen<br />

dieser Organsysteme aufgrund<br />

einer gestörten Nervensteuerung befasst<br />

sich als Subspezialität die Neuro-Urologie.<br />

Erfahrung und Spezialisierung<br />

Die Fachärzte und Pflegekräfte der Neuro-<br />

Urologie des BUK Hamburg sind aufgrund<br />

ihrer vielfältigen Erfahrungen im Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

(QZ) spezialisiert<br />

auf die Diagnostik und Behandlung<br />

von Blasenlähmungen und ihren Folgen,<br />

wie sie fast bei jeder Querschnittlähmung<br />

(ebenso bei schweren Schädel-Hirn- und<br />

komplizierten Beckenverletzungen) zu<br />

finden sind.<br />

Ähnliches gilt auch für die lähmungsbedingten<br />

Sexualfunktionsstörungen<br />

bei Männern (z. B. Erektionsstörungen,<br />

Ejakulationsverlust) und Frauen (z. B.<br />

Sensibilitätsverlust, fehlende Scheidenlubrikation).<br />

Exakte Funktions-Diagnostik<br />

Nur eine präzise Diagnostik der Blasenfehlfunktionen<br />

führt zur korrekten<br />

Behandlung. Ihr Erfolg muss regelmäßig<br />

evaluiert werden. Bei den Blasen-<br />

Fehlsteuerungen handelt es sich um ein<br />

dynamisches Geschehen mit erheblichem<br />

Gefährdungspotential für den oberen<br />

Harntrakt und die Nierenfunktion.<br />

Zwei komplexe urodynamische Mehrkanal-Messplätze,<br />

davon einer mit digitaler<br />

Röntgendurchleuchtung (Video-Urodynamik),<br />

sichern die erforderlichen Untersuchungskapazitäten.<br />

Bewährtes und Aktuelles im Einsatz<br />

Das Behandlungsspektrum reicht neben<br />

dem gezielten Einsatz spezifischer<br />

Medikamente vom Erlernen des intermittierenden<br />

Selbstkatheterismus über<br />

Präzisionseingriffe durch die Harnröhre<br />

bis zur elektrischen Beeinflussung der<br />

Nervensteuerung von Blase und Schließmuskel.<br />

Mit gutem Erfolg wird seit zehn Jahren die<br />

gezielte Injektion von zeitweise lähmenden<br />

Substanzen (Botulinum-A-Toxin,<br />

z. B. Botox ® , Xeomin ® oder Dysport ® ) in<br />

den Blasenmuskel (Detrusor) angeboten,<br />

gelegentlich auch in den Harnröhren-<br />

Schließmuskel (Sphincter externus).<br />

Ernsthafte Nebenwirkungen oder Komplikationen<br />

dieser Behandlung wurden im<br />

BUKH bisher selten beobachtet. Die guten<br />

Behandlungsergebnisse spiegeln sich<br />

in den Daten multizentrischer nationaler<br />

und internationaler Studien wieder.<br />

Während die Behandlung mit Botulinum-<br />

A-Toxin bisher nicht offiziell zugelassen<br />

war (und somit als sog. „off-label-use“<br />

durchgeführt werden musste), liegt nun<br />

für Botox ® eine Zulassung für bestimmte<br />

Indikationen vor.<br />

Bei speziellen Befundkonstellationen<br />

kommen moderne elektro-physiologische<br />

Behandlungsverfahren wie die „Neuro-<br />

Modulation“ zur Anwendung. Hierbei<br />

werden die Kreuzbein-Nerven elektrisch<br />

stimuliert und so die Funktion der<br />

Beckenorgane wie Harnblase, Mastdarm<br />

und Beckenboden-Muskulatur günstig<br />

beeinflusst. Eine operative Implantation<br />

eines dauerhaften Impulsgebers<br />

(„Schrittmacher“) kommt allerdings erst<br />

nach einer erfolgreichen Austestung<br />

der Wirksamkeit in Frage. Durch dieses<br />

Verfahren sind zunehmend auch komplizierte<br />

Funktionsstörungen des Mastdarms<br />

(z. B. neurogene Stuhlinkontinenz)<br />

behandelbar geworden. In diesen Fragen<br />

existiert eine enge Zusammenarbeit mit<br />

den Chirurgen des Querschnittgelähmten-<br />

Zentrums.<br />

Schulungen für Mitarbeiter und Patienten<br />

Ein umfangreiches Fachwissen ermöglicht<br />

den Mitarbeitern des QZ die fachgerechte<br />

Behandlung der Blasenfunktionsstörungen.<br />

Aus diesem Grund bietet die<br />

Urologie regelmäßige Fortbildungen für<br />

die Pflegekräfte des QZ an. Ergänzende<br />

Informationen werden allen Mitarbeitern<br />

im Intranet durch die Urologie zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Abteilungen → Fachbereich Neuro-Urologie<br />

Dr. R. Böthig<br />

Leitender Arzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2608<br />

Fax: 040 7306-2621<br />

Sprechstunde<br />

nach Vereinbarung<br />

23


Abteilungen → Fachbereich Neuro-Urologie<br />

Die Urologen sind mit mehreren Themenbereichen<br />

an den Patientenschulungen<br />

des QZ (Infogruppen) beteiligt. Die Patienten<br />

selbst werden so durch erweitertes<br />

Wissen zu Experten in eigener Sache.<br />

Die Pflegerische Kontinenz-Beratung<br />

Die Pflegekräfte der Neuro-Urologie beraten<br />

bei den ambulanten Uro-Checks oder<br />

(nach Voranmeldung unter Tel. 7306-3611)<br />

im Rahmen der ambulanten BG-Sprechstunden<br />

des QZ in Fragen der Auswahl<br />

und Handhabung individuell geeigneter<br />

Hilfsmittel. Die meisten Patienten suchen<br />

nach Systemen für den intermittierenden<br />

24<br />

Selbstkatheterismus, die im Alltagsleben<br />

einfach und sicher zu handhaben sind.<br />

Andere benötigen Hilfe bei der Auswahl<br />

von Hilfsmitteln zur Versorgung einer<br />

Inkontinenz. Zum Erproben steht ein<br />

umfangreiches Sortiment an Produkten<br />

zur Verfügung.<br />

Die ärztliche Kinderwunsch-Beratung<br />

Auch nachdem der langjährige Leiter des<br />

Fachbereichs, Dr. Burgdörfer, im August<br />

<strong>2011</strong> in die passive Phase der Altersteilzeit<br />

verabschiedet wurde, bilden die Themen<br />

„Kinderwunsch“ und „Partnerschaft<br />

und Sexualität“ einen Schwerpunkt.<br />

Für querschnittgelähmte Patienten und<br />

Patientinnen wird nach Voranmeldung<br />

jeweils mittwochs von 14.00 bis 15.00<br />

Uhr (Tel. 7306-3609) durch Herrn Fiebag<br />

eine ärztliche Kinderwunsch-Beratung<br />

angeboten.<br />

Die P & S-Sprechstunde<br />

Anmeldungsfreie Sprechstunde für Partnerschafts-<br />

und Sexualfragen stationärer<br />

und ehemaliger QZ-Patienten/innen –<br />

auch gerne zusammen mit ihren Partnern<br />

– mittwochs von 15.00 bis 16.00 Uhr in<br />

Zusammenarbeit mit den Psychologen<br />

des QZ, Auskünfte unter Tel. 7360-3609.


Abteilung für Anästhesie,<br />

Intensiv- und Rettungsmedizin<br />

Wer neue Wege gehen will, muss alte Pfade verlassen.<br />

Manfred Grau, dt. Betriebswirt und Publizist ,*1948<br />

Anästhesie fokussiert Sonographie<br />

Ultraschalleinsatz in der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und<br />

Rettungsmedizin im operativen Bereich und auf der Intensivstation.<br />

Die Analgesie (Schmerzfreiheit) nach<br />

einem operativen Eingriff ist einer der<br />

wichtigsten Patientenwünsche an ein<br />

Krankenhaus. Neben einer differenzierten<br />

medikamentösen Schmerztherapie<br />

durch die Stationsärzte und einer konsiliarischen<br />

Betreuung durch Ärzte des<br />

Schmerzdienstes, kann mit Hilfe einer<br />

gezielten perioperativen Blockade peripherer<br />

Nervenbahnen die Schmerzentstehung<br />

im Operationsgebiet in vielen Fällen<br />

verhindert werden.<br />

Auch wenn die Blockade peripherer Nerven<br />

durch Injektion von Lokalanästhetika<br />

ein lang bekanntes Verfahren in der Medizin<br />

ist, ist ihre technische Umsetzung<br />

zur Blockade ganzer Nervengeflechte<br />

zeitaufwendig geblieben und nicht immer<br />

erfolgreich. Die Nerven können mit Hilfe<br />

anatomischer Leitstrukturen (sog. „Landmarkentechnik“)<br />

und eines Nervenstimulators<br />

aufgesucht werden. Da es starke individuelle<br />

anatomische Varianten gibt, ist<br />

die Erfolgsrate bei diesem Verfahren nicht<br />

immer befriedigend. Die zu blockierenden<br />

Nervenstrukturen und damit auch die<br />

Positionierung des Lokalanästhetikums<br />

bzw. des Schmerzkatheters blieb bisher<br />

dem Anästhesisten im Detail verborgen.<br />

Der Fortschritt der modernen Technik<br />

bietet hier neue Perspektiven: Moderne<br />

Ultraschallsysteme sind in den letzten<br />

Jahren nicht nur kleiner und robuster und<br />

damit mobiler geworden, sie sind außerdem<br />

hochauflösender und kostengünstiger.<br />

Diese Veränderungen haben dazu geführt,<br />

dass die Sonographie zunehmend<br />

auch für Anwendungen in der Anästhesie,<br />

Intensiv- und Notfallmedizin sowie in der<br />

Schmerztherapie zum Einsatz kommt.<br />

In den letzten beiden Jahren konnte die<br />

Sonographie auch in der Abteilung erfolgreich<br />

eingeführt werden. Mit der Anschaffung<br />

eines kleinen, mobilen Ultraschallgerätes<br />

im operativen Bereich und<br />

eines größeren Gerätes auf der Traumatologischen<br />

Intensivstation besteht nun die<br />

Möglichkeit, periphere Nervenblockaden<br />

und die Anlage von Schmerzkathetern<br />

unter Sicht und in Echtzeit durchzuführen.<br />

Diese Maßnahmen können jetzt zeitsparend<br />

und schonend vor oder auch nach<br />

der Operation durchgeführt werden. In<br />

der Intensivmedizin kommt die Sonographie<br />

bei der Punktion zentraler Gefäße<br />

und bei der Pleurapunktion zum Einsatz.<br />

Dabei liegt die Überlegenheit ultraschallbasierter<br />

Prozeduren gegenüber Techniken<br />

unter Zuhilfenahme anatomischer<br />

Landmarken darin, dass nun gesehen<br />

wird, was früher nicht gesehen werden<br />

konnte (Abb. 1). Die Punktion unter Sicht<br />

erlaubt das Erkennen der anatomischen<br />

Variabilität, die visuelle Kontrolle der<br />

Punktionskanüle sowie die Beurteilung<br />

der Verteilung des Betäubungsmittels am<br />

Zielort. Somit kann eine erheblich verkürzte<br />

Anschlagzeit der Lokalanästhetika<br />

und eine qualitativ hochwertige Blockade<br />

der Nerven und Nervengeflechte erreicht<br />

werden. Auch bei der Punktion zentraler<br />

Gefäße zur Anlage eines Venenkatheters,<br />

der zielgerichteten arteriellen Punktion<br />

oder einer Pleurapunktion wird nun eine<br />

höhere Sicherheit durch die Identifizierung<br />

der zu punktierenden Strukturen<br />

erreicht. Die Sonographie erhöht hierbei<br />

die Erfolgsquote der Punktionen und hilft<br />

Fehlpunktionen und Verletzungen benachbarter<br />

Strukturen deutlich zu reduzieren.<br />

Am Beispiel der Versorgung komplexer<br />

Schulteroperationen zeigten sich erste<br />

Erfolge der neuen Technik. Durch eine<br />

gezielte Blockade der die Schulter versorgenden<br />

Nerven (Skalenusblockade = ISB)<br />

konnten die postoperativen Schmerzen<br />

der Patienten deutlich reduziert werden<br />

(Abb. 2).<br />

Abteilungen → Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin<br />

Dr. S. Lönnecker<br />

Chefarzt<br />

Dr. A. Peter<br />

Leitender Oberarzt<br />

Sprechstunde Schmerztherapie:<br />

R. Richter<br />

Oberarzt<br />

Fr. Dr. E. Bata<br />

Dr. C. Sauer<br />

montags bis freitags<br />

08:00 – 12:00 Uhr<br />

und<br />

montags bis donnerstags<br />

13:00 – 15:00 Uhr<br />

Nur nach telefonischer<br />

Anmeldung über<br />

Tel.: 040 7306 -3728/-3729<br />

Fax: 040 7306 -3803<br />

25


Abteilungen → Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin<br />

Abbildung 1: Sonographische Darstellung der Skalenuslücke<br />

(C5-C7 Nerven (C5-C7 root), V. vertebralis (VV), A. vertebralis (VA)<br />

Processus transversus (TP)<br />

Anders als in den anderen Fachdisziplinen,<br />

wie zum Beispiel der Inneren Medizin,<br />

Chirurgie, Radiologie und Urologie, in<br />

denen die Sonographie schon seit vielen<br />

Jahren ihre Anwendung findet, müssen<br />

die meisten Anästhesisten diese Technik<br />

erst erlernen. Hierzu wurden im letzten<br />

Jahr in zwei ganztägigen, hausinternen<br />

Workshops alle Ärzte der Abteilung in die<br />

neuen Punktionstechniken eingeführt<br />

und in mehreren zusätzlichen Übungsveranstaltungen<br />

intensiv geschult und trainiert.<br />

Durch weitere interne und fachübergreifende<br />

Fortbildungen wurde erfolgreich<br />

für das neue Verfahren geworben. Die<br />

abteilungsinterne Arbeitsgruppe „Sonographie“<br />

erstellt in Zusammenarbeit mit<br />

dem Schmerzdienst und den operativen<br />

Fachabteilungen derzeit neue Konzepte<br />

zur Vermeidung und Behandlung postoperativer<br />

Schmerzen.<br />

Darüber hinaus wird zusammen mit<br />

der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin<br />

des DIAKO Krankenhauses<br />

Flensburg eine nach den Richtlinien der<br />

DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall<br />

in der Medizin) und der DGAI<br />

(Deutsche Gesellschaft für Anästhesie<br />

und Intensivmedizin) zertifizierte Veranstaltung<br />

(Grundkurs Anästhesiologie<br />

I) geplant. Dadurch wird auch Kollegen<br />

anderer Krankenhäuser ein Einstieg in die<br />

Sonographie im Bereich der Anästhesiologie<br />

ermöglicht. Weitere Kursangebote<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

6,9<br />

4,1<br />

NRS (Mittelwert)<br />

Abbildung 2: Schmerzen anhand der Nominalen Ratingskala (NRS) bei<br />

Aufnahme und Verlegung aus dem Aufwachraum bei Patienten (n=50)<br />

nach komplexen Schultereingriffen mit und ohne Interskalenärer<br />

Blockade (ISB)(Zeitraum: 1. und 2. Halbjahr <strong>2011</strong>)<br />

1,7<br />

Aufnahme Aufwachraum (ohne ISB)<br />

Verlegung Aufwachraum (ohne ISB)<br />

Aufnahme Aufwachraum (mit ISB)<br />

Verlegung Aufwachraum (mit ISB)<br />

sind in Planung.<br />

Viele invasive Methoden sind in der Anästhesie,<br />

der Intensivmedizin und in der<br />

Schmerztherapie in Zukunft ohne Sonographie<br />

undenkbar. Die Abteilung für Anästhesie,<br />

Intensiv- und Rettungsmedizin<br />

hat im letzten Jahr optimale Voraussetzungen<br />

geschaffen, um dieser Entwicklung<br />

standhalten zu können und wird sie<br />

auch in Zukunft weiter ausbauen.<br />

Oder, um das eingangs genannte Zitat<br />

von M. Grau noch einmal aufzunehmen:<br />

die Abteilung für Anästhesie, Intensiv-<br />

und Rettungsmedizin verlässt mit der<br />

Einführung sonographiegestützter Punktionsverfahren<br />

alte Pfade, um einen modernen<br />

Weg einzuschlagen<br />

1,4


Abteilungen → Abteilung für Radiologie<br />

Dr. A. Moldenhauer<br />

Chefärztin<br />

Dr. R. Schilling<br />

Oberarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-3685<br />

Fax: 040 7306-3700<br />

Röntgen-Anmeldung<br />

Tel.: 040 7306-3690<br />

Abteilung für Radiologie<br />

Voll digitalisierte Röntgendiagnostik<br />

Von der mobilen digitalen Radiographie bis zum zeitnahen digital computergestützten<br />

Befund.<br />

Inbetriebnahme mobiler kabelloser Flachdetektorsysteme.<br />

Die Vorteile einer dem heutigen Stand der<br />

Digitaltechnik entsprechenden durchgehenden<br />

Erstellung und Aufarbeitung der<br />

medizinischen Bildgebung liegen auf der<br />

Hand: Patientenorientierung, Qualität, Effizienz<br />

und Geschwindigkeit.<br />

So war es nur folgerichtig, diese Entwicklung<br />

auch in der konventionellen Röntgendiagnostik<br />

konsequent umzusetzen.<br />

Ein wichtiger Baustein hierbei ist die<br />

hochwertige Bildgebung in allen Bereichen<br />

der Krankenversorgung. Dies gilt<br />

insbesondere im traditionell gleichermaßen<br />

technisch anspruchsvollen und<br />

für die Patientenversorgung kritischen<br />

Umfeld der stationären Intensivmedizin.<br />

Auch in Aufwachräumen, OP-Sälen und<br />

bei der Betreuung schwerkranker bettlägeriger<br />

oder unbeweglicher Patienten ist<br />

die Situation nicht einfach. In all diesen<br />

Bereichen entstehen Herausforderungen<br />

für das gesamte medizinische Personal<br />

– vom medizinisch technischen Assistenten<br />

über die klinisch tätigen Ärzte<br />

und Schwestern bis zum befundenden<br />

Radiologen. Dabei muss gleichzeitig das<br />

Problem gelöst werden, mit vohandenem<br />

Personal mehr Patienten zu betreuen, wie<br />

überall in der Gesundheitsversorgung.<br />

Das neu eingeführte mobile Diagnostiksystem<br />

bietet eine drahtlose volldigitale<br />

Erstellung und Übertragung der Bilddaten.<br />

Es erfüllt den Anspruch auf einfache<br />

Handhabung und schnelle Bildübertragung<br />

bei gleichzeitig bester Bildqualität.<br />

Der tragbare Detektor mit Funkanbindung<br />

ermöglicht somit dem medizinisch technischen<br />

Mitarbeiter die unkomplizierte Erstellung<br />

von Röntgenaufnahmen. Höchste<br />

Qualität auch unter anspruchsvollen<br />

Bedingungen bei benutzerfreundlicher<br />

Handhabung kann somit sichergestellt<br />

werden. „Der gesamte Arbeitsablauf beschleunigt<br />

sich spürbar“, berichtet Frau


Dr. Moldenhauer, Chefärztin der Röntgenabteilung.<br />

„Insbesondere die Positionierung<br />

des Patienten und die vielfältigen<br />

Einstelltechniken haben uns überzeugt,<br />

genauso wie die Geschwindigkeit der Bilderzeugung<br />

und -übertragung, die innerhalb<br />

weniger Sekunden erfolgt und den<br />

behandelnden Ärzten am Patientenbett<br />

unmittelbar zur Verfügung steht.“<br />

Bei allen Verbesserungen liefern diese<br />

mobilen Systeme die gleiche hervorragende<br />

Bildqualität wie die bereits ortsfest<br />

installierten Röntgensysteme. Die Benutzeroberflächen<br />

der Anlage lassen sich<br />

durch das geschulte Personal in kurzer<br />

Zeit erlernen. Dazu kommt eine innovative<br />

Bildnachverarbeitung mit Optimierung<br />

der Bildeigenschaften.<br />

Die Radiologen erhalten diese Aufnahmen<br />

in kürzester Zeit an den volldigitalen<br />

Arbeitsplätzen. Über das jetzt voll<br />

ausgebaute und krankenhausweit vernetzte<br />

Bildarchivierungssystem PACS<br />

ist der unkomplizierte Zugriff gesichert.<br />

Sämtliche zuvor angefertigten bildgebenden<br />

Untersuchungen, auch anderer<br />

Krankenhäuser und Praxen, stehen dem<br />

Radiologen mit einem Mausklick zur Verfügung.<br />

Das gleichzeitig arbeitende KIS-<br />

RIS System stellt Labordaten, Krankengeschichten<br />

und Untersuchungsbefunde<br />

anderer Fachdisziplinen bereit. Auch die<br />

verlustlose Weitergabe der bildgebenden<br />

Diagnostik an weiterbehandelnde Ärzte<br />

und Kliniken ist gesichert. Hierzu können<br />

automatisch CDs mit allen erforderlichen<br />

Daten gebrannt und sofort dem Patienten<br />

Abteilungen → Abteilung für Radiologie<br />

ausgehändigt werden.<br />

Die hochauflösenden Spezialmonitore an<br />

den radiologischen Arbeitsplätzen ermöglichen<br />

die Beurteilung auch feinster<br />

Veränderungen der erstellten Aufnahmen.<br />

Die radiologische Befundung mit Hilfe der<br />

digitalen Spracherkennung erfolgt dann<br />

ohne weitere Verzögerung. Hierbei wandelt<br />

die hochleistungsfähige Spracherkennungssoftware<br />

das gesprochene Wort<br />

in Echtzeit in geschriebenen Text um.<br />

Nach der Korrektur stehen diese Befunde<br />

dem behandelnden Arzt über das krankenhausweite<br />

Computersystem unmittelbar<br />

zur Verfügung. Dieser erhebliche<br />

Zeitgewinn kommt direkt der Patientenversorgung<br />

zu Gute – und schont kostbare<br />

Zeit und Ressourcen des medizinischen<br />

Personals und Krankenhauses.<br />

29


Abteilungen → Neurotraumatologisches Zentrum<br />

Dr. M. Neuss<br />

Chefarzt<br />

Sekretariat (NTZ)<br />

Tel.: 040 7306-3411<br />

Fax.: 040 7306-3415<br />

Dr. C. Schnell-Kühn<br />

Fachärztin<br />

Tel.: 040 7306-3967<br />

Dr. M. Jakisch<br />

Facharzt<br />

Tel.: 040 7306-3964<br />

Dr. D.-S. Rust<br />

Facharzt<br />

Tel.: 040 7306-3965<br />

Neurochirurgische Sprechstunde<br />

Schmerzsprechstunde<br />

Neurochirurgisch-neurotraumatologische<br />

BG-Sprechstunde<br />

Ambulante Untersuchungen<br />

und Behandlungen:<br />

Sprechstunden erfolgen nach<br />

telefonischer Terminvereinbarung<br />

mit dem Sekretariat<br />

Stationssekretariat 5B<br />

Tel.: 040 7306-3966<br />

Fax: 040 7306-3708<br />

Stationssekretariat 4B<br />

Tel.: 040 7306-3979<br />

Fax: 040 7306-1879<br />

30<br />

Neurotraumatologisches Zentrum<br />

Das Neurotraumatologische Zentrum<br />

(NTZ) übernimmt die vollständige Versorgung<br />

von neurologisch und psychisch<br />

traumatisierten Patienten. Dies beinhaltet<br />

die Akutversorgung von Schädel-Hirn-,<br />

Wirbelsäulen- oder Nervengeflechts-/Nerven-Verletzungen<br />

und die sich daran anschließende<br />

Neurorehabilitation von der<br />

Frühreha (Phase B) über alle Rehaphasen<br />

(bis Phase E = medizinisch-berufliche<br />

Rehabilitation). Ziel dieses Konzeptes<br />

„Rehabilitation aus einer Hand“ ist die<br />

Wahrung der diagnostischen und therapeutischen<br />

Kontinuität, die die Behandlungserfolge<br />

optimiert.<br />

Aufgrund der engen Kooperation von Neurologen<br />

und Neurochirurgen im Rahmen<br />

des NTZ ist auch die frühzeitige Behandlung<br />

von Sekundärkomplikationen mit<br />

erforderlichen neurochirurgischen Eingriffen<br />

gesichert.<br />

Im Bereich Neurochirurgie werden außer<br />

der akuten Versorgung von Schädel-Hirn-<br />

Verletzungen auch alle anderen Erkrankungen<br />

dieses Fachgebiets wie schmerzhafte<br />

Abnutzungserscheinungen der<br />

Wirbelsäule, Bandscheibenvorfälle, knöcherne<br />

Einengungen des Rückenmarkkanals<br />

und der Nervenaustrittslöcher<br />

behandelt. Zum Spektrum gehört ebenfalls<br />

die Behandlung von gutartigen Geschwülsten<br />

am Hirn, von Blutungen des<br />

Schädelinneren und des Wirbelkanals sowie<br />

Erkrankungen des Rückenmarks nach<br />

Querschnittlähmungen.<br />

Weitere Arbeitsgebiete sind die spezielle<br />

neurochirurgische Schmerz- und Spastiktherapie.<br />

Die Implantation von Medikamentenpumpen<br />

und Neurostimulatoren<br />

wird von langjährig erfahrenen Fachärzten<br />

durchgeführt, in der Schmerzambulanz<br />

werden Patienten mit diesen Implantaten<br />

nachbetreut. Das Neurotraumatologische<br />

Zentrum ist mit modernsten Geräten ausgestattet<br />

und kann in enger Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Abteilungen auf alle<br />

Untersuchungsverfahren zugreifen.<br />

Die Neurorehabilitation mit dem klaren<br />

Ziel der beruflichen Wiedereingliederung<br />

setzt im Sinne des Rehamanagements<br />

die Erstellung eines Rehaplanes mit der<br />

Erfassung von Leistungsdefiziten und<br />

realistischen Behandlungszielen voraus.<br />

Während der Rehabilitation erfolgt<br />

eine umfassende Verlaufsdiagnostik,<br />

bei der die sorgfältige Dokumentation<br />

der tatsächlichen Unfallfolgen und der<br />

Unfallzusammenhang besonders gewürdigt<br />

werden. Im Abschlussbericht erfolgt<br />

eine konkrete Empfehlung zur ambulanten<br />

Weiterbehandlung, zur Dauer der<br />

Arbeitsunfähigkeit und zur beruflichen<br />

Wiedereingliederung (z. B. Planung einer<br />

Arbeits- und Belastungserprobung).<br />

Eine strukturierte ambulante Nachsorge<br />

schließt sich an.<br />

Die stationäre Neurorehabilitation umfasst<br />

alle Therapiebereiche wie Neuropsychologie<br />

und klinische Pädagogik mit<br />

Hirnleistungstraining, Ergo- mit Arbeitstherapie,<br />

Sport-, Physiotherapie inkl.<br />

Bewegungsbad, Reittherapie, Logopädie<br />

und balneophysikalische Anwendungen.<br />

Hierbei werden den Verlauf komplizierende<br />

psychische Veränderungen erfasst, die<br />

medikamentös und psychotherapeutisch<br />

behandelt werden. Zur Behandlung von<br />

Spastik werden auch Botulinumtoxin-Injektionen<br />

eingesetzt.<br />

Der stationäre Bereich konnte zum April<br />

<strong>2011</strong> ausgebaut werden, so dass nunmehr<br />

60 Betten zur Verfügung stehen. Dies ermöglichte<br />

auch die Etablierung des sog.<br />

„Brain check“-Verfahrens: Während eines<br />

kurzen stationären Aufenthalts werden<br />

u. a. durch bildgebende Untersuchungen,<br />

psychologische Exploration und ausführliche<br />

neuropsychologische Testdiagnostik<br />

das Ausmaß und die Auswirkungen zunächst<br />

als leicht klassifizierter Schädel-<br />

Hirn-Traumata erfasst und individuelle<br />

Empfehlungen zur Wiedereingliederung<br />

gegeben.<br />

Im Rahmen der medizinisch-beruflichen<br />

Rehabilitation wird gezielt die Belastbarkeit<br />

im Beruf der Patienten aufgebaut und<br />

ggf. durch eine hausinterne berufliche<br />

Belastungserprobung geprüft. Dabei werden<br />

insbesondere hirnverletzungsbedingte<br />

Leistungs- und Verhaltensstörungen<br />

sowie chronische Schmerzzustände differenziert<br />

erfasst und behandelt. Die häufig<br />

für die berufliche Wiedereingliederung<br />

unerlässliche Fahreignung kann im Rahmen<br />

von fahrschulbegleiteten Fahrproben<br />

überprüft werden. Eine Fahrphobie nach<br />

Verkehrsunfall kann durch eine psychologisch<br />

geführte Expositionsbehandlung


Abteilungen → Neurotraumatologisches Zentrum<br />

Dr. A. S. Gonschorek<br />

Leitender Arzt Neurologie<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2756<br />

Fax: 040 7306 2754<br />

K.-D. Hofeldt<br />

Oberarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2759<br />

Fax: 040 7306 2706<br />

Dr. K. Baethge<br />

Oberarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2765<br />

Fax: 040 7306 2783<br />

Dr. S. Gross<br />

Oberarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2756<br />

Fax: 040 7306-2754<br />

Psychotraumatologische<br />

Sprechstunde<br />

Psychologischer Dienst<br />

Ltd. Psychologe<br />

D. Gottschalg<br />

Tel.: 040 7306-2763<br />

Medizinisch-berufliche<br />

Rehabilitation<br />

Brain-Check<br />

Fahreignungs-Gutachten<br />

Dr. K. Baethge<br />

Tel.: 040 7306-2370<br />

32<br />

zusammen mit der Fahrschule überwunden<br />

werden.<br />

Zum Bereich Psychotraumatologie gehören<br />

zehn Behandlungsplätze zur intensiven<br />

und umfassenden Behandlung von<br />

psychischen Unfallfolgen wie z. B. der<br />

Posttraumatischen Belastungsstörung.<br />

Das Team besteht aus Neuropsychiatern<br />

und psychologischen Psychotherapeuten<br />

mit langjähriger Erfahrung auf dem<br />

Gebiet der unfallbedingten psychoreaktiven<br />

Störungen. Zur Anwendung kommen<br />

Gruppen- und Einzeltherapien einschließlich<br />

der gezielten sog. EMDR-Behandlung<br />

zur Verarbeitung unfallbedingter traumatischer<br />

Erinnerungen. Eine frühe Einbindung<br />

berufsfördernder Maßnahmen und<br />

eine anschließende ambulante psychotherapeutische<br />

Nachsorge sind integraler<br />

Bestandteil des Gesamtbehandlungskonzeptes.<br />

Eine ambulante Behandlung und Beurteilung<br />

unfallbedingter psychischer Störungen<br />

wird über die Psychotraumatologische<br />

Ambulanz gewährleistet.<br />

In der Neurochirurgisch-Neurotraumatologischen<br />

Sprechstunde werden therapieresistente<br />

Schmerzen im Bereich der<br />

Wirbelsäule und peripherer Nerven nach<br />

Arbeitsunfällen/Berufskrankheiten untersucht<br />

und entsprechende Behandlungen<br />

in die Wege geleitet. Die neurochirurgischen<br />

Eingriffe beinhalten z. B. Neurom-<br />

entfernungen, diagnostisch-therapeutische<br />

Infiltrationen, Nervenablationen<br />

oder auch Implantationen von Schmerzkathetern<br />

oder Nervenstimulationsgeräten.<br />

In der neurologisch geführten Rehasprechstunde<br />

werden nach Untersuchung<br />

der UV gemeinsam mit dem berufsgenossenschaftlichen<br />

Berufshelfer Rehapläne<br />

mit konkreten Vorgaben für die Weiterbehandlung<br />

erstellt.<br />

Im Rahmen der Schwindelambulanz erfolgt<br />

zu dem häufig schwer einzuordnenden<br />

subjektiven Symptom „Schwindel“<br />

eine umfassende Diagnostik inkl. apparativer<br />

Untersuchungsmethoden (Elektronystagmographie<br />

mit kalorischer Testung<br />

der Gleichgewichtsorgane, Posturographie<br />

mit Erfassung der Haltungsstabilität,<br />

EEG etc.). Neben den daraus resultierenden<br />

Therapieempfehlungen wird auch der<br />

Unfallzusammenhang bewertet.<br />

Die Ärzte des Neurotraumatologischen<br />

Zentrums haben jahrelange Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet der Begutachtung von Unfallfolgen.<br />

Auch sind durch die entsprechende<br />

Qualifikation (verkehrsmedizinische)<br />

Fahreignungsgutachten möglich.


Zentrum für<br />

Rehabilitationsmedizin Hamburg<br />

Rehabilitation … so früh wie möglich<br />

Eröffnung der Beatmungsstation im Zentrum<br />

für Rehabilitationsmedizin<br />

Was für Schlaganfallpatienten schon länger<br />

erwiesen ist, wird jetzt auch für andere<br />

gravierende körperliche Schäden in<br />

mehreren Studien beschrieben: „Je früher<br />

Schwerverletzte nach den lebensrettenden<br />

Maßnahmen und den notwendigen<br />

operativen Eingriffen einer Rehabilitation<br />

zugeführt werden, umso besser die Ergebnisse“.<br />

Voraussetzung für eine solche frühzeitige<br />

Übernahme von Patienten mit einem<br />

dringlichen Bedarf nach Rehabilitation ist<br />

das Vorhalten aller notwendigen Ressourcen<br />

der Akutmedizin auch im Bereich der<br />

Rehabilitation. Im Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhaus wurde dieser<br />

Tatsache Rechnung getragen und nach<br />

entsprechenden Umbaumaßnahmen ab<br />

April <strong>2011</strong> eine Frühreha-Beatmungsstation<br />

in Betrieb genommen. Hier sind alle<br />

Voraussetzungen für die Beatmung und<br />

eine Intermediate-Care-Überwachung für<br />

Patienten geschaffen worden, die noch<br />

auf Beatmungsgeräte angewiesen sind.<br />

Spezielle Schulungen der Pflegekräfte,<br />

die Aufstockung des Personals, das Bilden<br />

eines interdisziplinären Teams aus<br />

Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften<br />

waren im Vorfeld notwendig, um der neuen<br />

anspruchsvollen Aufgabe gewachsen<br />

zu sein.<br />

So konnte schrittweise im Laufe des Jahres<br />

<strong>2011</strong> die Zahl der Beatmungs-Patienten<br />

erhöht werden. Diese wurden aus fast<br />

allen Hamburger Krankenhäusern angemeldet,<br />

teilweise aber auch von Intensivstationen<br />

aus dem gesamten norddeutschen<br />

Raum.<br />

Im Vordergrund der neuen Aufgabe stehen<br />

in dieser frühen Phase der Rehabilitation<br />

Vorsorgemaßnahmen, insbesondere<br />

das Vermeiden einer Verschlechterung<br />

der Lungenfunktion, das frühzeitige Verhindern<br />

von Muskel- und Sehnenverkür-<br />

zungen, das Vermeiden von Druckgeschwüren<br />

und die gezielte Behandlung<br />

eines erhöhten Muskeltonus und der<br />

Schmerzen.<br />

So nehmen Ärzte und Therapeuten die<br />

zugewiesenen Patienten entweder auf<br />

der Intensivstation oder auf der Frühreha-<br />

Beatmungsstation in Empfang, legen<br />

zusammen die Rehabilitationsziele fest,<br />

die unmittelbaren Schwerpunkte der Therapie<br />

und die Vorgehensweise beim Entwöhnen<br />

von der Beatmung.<br />

<strong>2011</strong> konnten so auch 35 Patienten mit<br />

schwersten Verletzungen im Sinne eines<br />

Polytraumas lückenlos nach ihrer Erstversorgung<br />

in die Frührehabilitation übernommen<br />

werden, ein Vorgriff auf die im<br />

Rahmen der Neuordnung des BG-Heilverfahrens<br />

geplante Schwerverletzungsarten-Verfahren-Reha<br />

(SAV-Reha).<br />

Da die Überlebenswahrscheinlichkeit bei<br />

schweren Unfällen weiter ansteigt, muss<br />

heute auch die Rehabilitation früher einsetzen<br />

und intensiver durchgeführt werden.<br />

Ziel ist es, so früh wie möglich mit<br />

rehabilitativen Maßnahmen zu beginnen,<br />

um einen zusätzlichen Funktionsverlust<br />

und immobilisationsbedingte Schäden zu<br />

verhindern und um das regenerative Potential<br />

optimal zu nutzen. Untersuchungen<br />

der letzten Jahre haben gezeigt, dass<br />

eine frühe intensive rehabilitative Therapie<br />

die funktionelle Wiederherstellung<br />

von schwerbetroffenen Patienten tatsächlich<br />

beschleunigt und die Liegezeiten im<br />

Krankenhaus verkürzen kann.<br />

Die wichtigsten und übergeordneten Ziele<br />

der Frührehabilitation im Akutkrankenhaus<br />

sind die Wiederherstellung der basalen<br />

körperlichen und mentalen Funktionen<br />

der Patienten und die Verhütung<br />

einer bleibenden Beeinträchtigung von<br />

Aktivitäten und Teilhabe. Der Schwerpunkt<br />

der Frührehabilitation liegt dabei<br />

Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin<br />

Dr. J.-J. Glaesener<br />

Chefarzt<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2811<br />

Fax: 040 7306-2805<br />

j.glaesener@buk-hamburg.de<br />

Dr. Th. van de Weyer<br />

Leitender Arzt Frührehabilitation<br />

Tel.: 040 7306-2816<br />

Fax: 040 7306-2805<br />

T.vandeWeyer@buk-hamburg.de<br />

Dr. M. Neikes<br />

Leitender Oberarzt KSR<br />

Tel.: 040 7306-2414<br />

Fax: 040 7306-2401<br />

M.Neikes@buk-hamburg.de<br />

S. Ziegert<br />

Oberärztin BGSW/Rehaabklärung<br />

Tel.: 040 7306-2819<br />

Fax: 040 7306-3410<br />

S.Ziegert@buk-hamburg.de<br />

Rolf Keppeler<br />

Therapie-Gesamtleitung<br />

Tel.: 040 7306-2820<br />

Fax: 040 7306-2805<br />

R.Keppeler@buk-hamburg.de<br />

Sprechstunden:<br />

<strong>Berufsgenossenschaftliches</strong><br />

Unfallkrankenhaus<br />

Montag und Freitag<br />

15.00 – 17.00 Uhr<br />

Gehschulvisite<br />

Dienstag 08.30 Uhr<br />

Tel.: 040 7306-3391<br />

Reha-Zentrum City Hamburg<br />

Mittwoch 15.00 – 18.00 Uhr<br />

33


Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin<br />

auf der frühestmöglichen Wiedergewinnung<br />

und Verbesserung der Selbständigkeit<br />

bei alltäglichen Verrichtungen<br />

und der Verhinderung von Schwerst-<br />

Pflegebedürftigkeit. Darüber hinaus hat<br />

die Früh rehabilitation das Ziel, die Rehabilitationsfähigkeit<br />

der Patienten für<br />

weiterführende Rehabilitationsformen<br />

(KSR, BGSW usw.) so rasch wie möglich<br />

zu bewirken sowie diese zu planen und<br />

einzuleiten. Die Leistungen der Frührehabilitation<br />

beinhalten immer auch akutmedizinische<br />

Aufgaben, insbesondere die<br />

Fortführung der begonnenen Diagnostik<br />

und Behandlungsmaßnahmen einschließlich<br />

ggf. erforderlicher intensivmedizinischer<br />

Leistungen, was sich optimal in das<br />

Leistungsspektrum des BG-Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg einfügt.<br />

Die Frührehabilitation ist als interdisziplinäre,<br />

patientenzentrierte Teamarbeit organisiert.<br />

Dass Frührehabilitation gewissermaßen<br />

„fachübergreifend“ ist, ergibt<br />

sich aus der Tatsache, dass die Patienten<br />

mit schwerwiegenden Unfallverletzungen<br />

häufig auch mulitple Schädigungen in<br />

anderen Organsystemen als dem reinen<br />

muskulo-skelettalen Bereich aufweisen,<br />

häufig auch Vorerkrankungen oder Vorschädigungen,<br />

die im posttraumatischen<br />

Stadium manifest werden und den weiteren<br />

Verlauf mit beeinflussen.<br />

34<br />

Das BUKH als Referenz-Zentrum für komplexe<br />

Rehabilitation<br />

Das Angebot der lückenlosen Rehabilitationskette<br />

in BG-Heilverfahren von der<br />

Frührehabilitation über die Maßnahme<br />

der Komplexen Stationären Rehabilitation<br />

(KSR) und die Berufsgenossenschaftliche<br />

Stationäre Weiterbehandlung (BGSW) bis<br />

zur komplexen ambulanten Rehabilitation<br />

wurde im Jahr <strong>2011</strong> eingehend in alle<br />

VAV-Kliniken in Hamburg und Schleswig-<br />

Holstein kommuniziert. Durch Besuche<br />

und Vorträge bei den unfallchirurgischen<br />

Erstbehandlern konnte das Spektrum der<br />

Behandlungsmöglichkeiten des Zentrums<br />

für Rehabilitationsmedizin dargestellt<br />

und Interesse an einer engeren Zusammenarbeit<br />

in der frühest möglich beginnenden<br />

Rehabilitation geweckt werden.<br />

Die fachübergreifende Kompetenz bei<br />

der Nachbehandlung von großen Weichteilverletzungen,<br />

von Bauchwunden, von<br />

Kombinationen aus Verletzungen am<br />

Skelett und am Nervensystem führte zu<br />

gezielten Anfragen und einer deutlichen<br />

Zunahme von Verlegungen in die Frührehabilitation<br />

und in die KSR-Behandlung.<br />

Im Rahmen der Konsolidierung der Reha-<br />

Abläufe und durch die engere Zusammenarbeit<br />

mit den Bezirksverwaltungen<br />

der Berufsgenossenschaften und der<br />

Unfallkassen wurden vorhandene Schnittstellenprobleme<br />

erkannt und aktiv gemeinsam<br />

bearbeitet. Das Einführen von<br />

regelmäßigen Besuchsdiensten und Besprechungen<br />

der in der Rehabilitation<br />

befindlichen Unfallverletzten haben sich<br />

als entscheidende vertrauensbildende<br />

Maßnahme erwiesen zum Nutzen der Versicherten<br />

bei der Steuerung des Heilverfahrens.<br />

Desweiteren wurden mit einigen<br />

Berufsgenossenschaften in regelmäßigen<br />

Abständen Fallbesprechungen eingeführt<br />

im Sinne eines Peer-Reviewing von positiven<br />

und problematischen Reha-Verläufen.<br />

Diese vertrauensbildende Maßnahme<br />

führte zu einem gegenseitigen Lernen und<br />

war gleichzeitig ein Meilenstein bei der<br />

Effizienzsteigerung der Rehabilitation.<br />

So konnten z.B. auch arbeitstherapeutische<br />

Maßnahmen und EFL-Testungen an<br />

die Reha-Maßnahmen angeschlossen<br />

werden.<br />

Multimodale Therapie als integrales<br />

Element der Rehabilitation<br />

Ein frühestmöglicher Therapiebeginn<br />

sowie eine lückenlose Rehabilitationskette<br />

sichern das langfristige Ziel der<br />

gesellschaftlichen und beruflichen Wie-<br />

dereingliederung von Patienten mit den<br />

Folgen schwerer Verletzungsmuster.<br />

Um dieses Ziel effizienter zu erreichen,<br />

wurden im Berichtsjahr verschiedene<br />

Anstrengungen unternommen, um den<br />

fachlichen Austausch in den interdisziplinären<br />

Teambesprechungen zu fördern<br />

und zu optimieren. Das Implementieren<br />

eines phasenorientierten, multimodalen<br />

Therapiesettings sowie der Einsatz von<br />

hochspezialisierten Fachleuten in den<br />

Therapiebereichen und eine strukturierte<br />

Wissensweitergabe sichern Qualität und<br />

Effizienz.<br />

Multimodales Therapiesetting<br />

Im Bereich der Komplexen Stationären<br />

Rehabilitation (KSR) sowie der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Stationären Weiterbehandlung<br />

(BGSW) werden Therapieelemente<br />

phasenorientiert eingeplant. Somit<br />

werden die zum jeweiligen Zeitpunkt<br />

effizientesten Behandlungsmöglichkeiten<br />

eingesetzt und über die interdisziplinären<br />

Teambesprechungen individuell<br />

und patientenbezogen gesteuert. Rehabilitanden<br />

in der Frühphase benötigen<br />

beispielsweise vermehrt Manuelle<br />

Lymphdrainagen zur Behandlung noch<br />

bestehender Schwellungszustände sowie<br />

Manipulativmassagen und Physiotherapie<br />

zur Behandlung von strukturellen Bewegungseinschränkungen<br />

der Gelenke. In<br />

der Aufbauphase ist ein vermehrter und<br />

gezielter Einsatz von abgestimmter Sport-<br />

und Arbeitstherapie indiziert, um Rehabilitanden<br />

sukzessive an die berufliche<br />

Belastungssituation heranzuführen. Zur<br />

aktiven Förderung der Regeneration wird<br />

Schwimmen, Aquacycling und Nordic-<br />

Walking angeboten.<br />

Um eine optimale Weiterbehandlung<br />

ohne Zeitverlust nach einem stationären<br />

Rehabilitationsaufenthalt zu sichern, wurden<br />

die Schnittstellen zum ambulanten<br />

Setting im Reha-Zentrum City optimiert.<br />

Innovationen, spezielles Fachwissen u.<br />

strukturierte Wissensweitergabe<br />

Ein intensives Auseinandersetzen mit<br />

dem Thema „Neurogene Blasen- und<br />

Mastdarmlähmung nach Rückenmarkläsion“<br />

hat in der Physiotherapie des Querschittgelähmten-Zentrums<br />

zum Erarbeiten<br />

und Umsetzen eines Konzeptes „Beckenbodentraining<br />

bei inkompletter Querschnittlähmung“<br />

und so zu einer deutlich<br />

verbesserten Versorgung und zu einer<br />

höheren Lebensqualität der Patienten geführt.<br />

Dieser innovative Behandlungsan-


satz konnte schon in diesem Jahr in Workshops<br />

einer breiteren Fachöffentlichkeit<br />

vorgestellt werden und wird sowohl national<br />

als auch international beachtet.<br />

Auch im Jahr <strong>2011</strong> setzte die Gehschule<br />

ihre Tradition fort und lud zum 10. Gehschulsymposium<br />

ein. Das Thema Innovationen<br />

bei der Prothesentechnik lockte<br />

sowohl Kostenträger als auch Zuweiser<br />

und Fachpublikum, die ihr Know-how in<br />

den interdisziplinären Austausch einbringen<br />

konnten.<br />

Zur Beantwortung von Fragen des Kostenträgers<br />

zu den Themen Hilfsmittelversorgung<br />

und -beurteilung, Haushalt und<br />

Wohnen sowie Mobilität und Teilhabe am<br />

öffentlichen Leben bietet die Ergotherapie<br />

ein therapeutisches Gutachten an. Das<br />

therapeutische Gutachten ist in seiner<br />

Struktur am Rehamanagement der DGUV<br />

ausgerichtet und dient dem Kostenträger<br />

und/oder dem Arzt als Unterstützung<br />

bei der Entscheidungsfindung. Durch die<br />

Berichtsstruktur ist eine größtmögliche<br />

Transparenz gewährleistet und Entschei-<br />

dungen werden damit nachvollziehbar.<br />

Therapeutische Gutachten können sowohl<br />

stationär in der Klinik als auch im<br />

häuslichen Umfeld und am Arbeitsplatz<br />

durchgeführt werden.<br />

Die berufliche Wiedereingliederung, die<br />

Teil der Arbeitsplatzorientierten Rehabilitation<br />

ist, beschreitet neue Wege,<br />

indem Rehabilitanden durch Mitarbeiter<br />

der Arbeitstherapie bei der Arbeitsbelastungserprobung<br />

begleitet werden.<br />

Unfallverletzte mit unklaren Leistungseinschränkungen<br />

werden von Ergotherapeuten<br />

mit handwerklichem Erstberuf beim<br />

Integrationsprozess in der freien Wirtschaft<br />

nach dem Grundmodell des „Supported<br />

Employment“ unterstützt. In einem<br />

mit dem Kostenträger abgestimmten<br />

Berichtswesen werden sowohl hemmende<br />

als auch fördernde Faktoren benannt<br />

sowie die funktionellen Defizite und eventueller<br />

Hilfsmittelbedarf evaluiert.<br />

Humor hilft, schwierige Lebenssituationen<br />

zu meistern, Konflikte zu entschärfen<br />

und zu einer offenen und kommuni-<br />

Abteilungen → Zentrum für Rehabilitationsmedizin<br />

kativen Atmosphäre beizutragen. Daher<br />

wurde über die Rekreationstherapie die<br />

Förderung von Humor in die Arbeit mit<br />

Patienten zu einem übergreifenden Ziel<br />

erklärt. Humor wurde in die alltägliche<br />

Arbeit mit Patienten und mit Mitarbeitern<br />

eingebracht. Verschiedene Veranstaltungen<br />

und Workshops ergänzten die Arbeit,<br />

die eine neue Leichtigkeit in den klinischen<br />

Alltag gebracht hat.<br />

Durch die Aufnahme von zunehmend<br />

schwerer betroffenen, beatmeten Patienten<br />

liegt der therapeutische Schwerpunkt<br />

der Logopädie noch stärker im Bereich<br />

des Trachealkanülenmanagements. Im<br />

Rahmen eines individuellen, patientengerechten<br />

Therapieplans wirken Logopäden<br />

auf eine adäquate therapeutische Versorgung<br />

hin und stehen Pflegekräften, Angehörigen<br />

und Ärzten beratend zur Seite.<br />

Dies ist entscheidend, um Lungenentzündungen<br />

zu vermeiden. Daher wurden im<br />

letzten Jahr weitere Inhouse-Schulungen<br />

im Bereich Trachealkanülenmanagement<br />

für das Pflege- und Therapeutenteam angeboten.


Abteilungen → Dermatologie<br />

Prof. Dr. S. M. John<br />

Chefarzt<br />

Dr. C. Schröder-Kraft<br />

Oberärztin<br />

Prof. Dr. C. Skudlik<br />

Ständ. Stellv. des Chefarztes<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-3261<br />

Fax: 040 7306-3203<br />

36<br />

DEINE HAUT.<br />

DIE WICHTIGSTEN<br />

DEINES LEBENS.<br />

2m²<br />

Dermatologie<br />

Das iDerm mit Standorten am Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhaus<br />

Hamburg (BUKH) und an der Universität<br />

Osnabrück ist auf Erfolgskurs als international<br />

größtes wissenschaftliches<br />

Schwerpunktzentrum für die Prävention<br />

berufsbedingter Hautkrankheiten. Der<br />

Vertiefung der internationalen Aufgaben<br />

des iDerm widmet sich seit November<br />

2010 der neue iDerm-Standort Berlin.<br />

Das iDerm bietet eine Vielzahl von Angeboten<br />

für hautkranke Versicherte. Die<br />

Betonung liegt auf der wissenschaftlich<br />

fundierten, breiten interdisziplinären,<br />

d. h. dermatologischen sowie gesundheitspädagogischen/gesundheitspsychologischen<br />

Beratung und Versorgung von<br />

Menschen mit Berufsdermatosen. Dabei<br />

werden angeboten:<br />

→ Ambulante berufsdermatologische<br />

Sprechstunden für Ratsuchende<br />

→ Ambulante ein- / zweitägige Hautschutzseminare<br />

(Sekundäre Individualprävention<br />

= SIP) für Beschäftigte mit<br />

beginnenden Berufsdermatosen<br />

→ Modifizierte stationäre Heilverfahren<br />

entsprechend dem Osnabrücker Modells<br />

(Tertiäre Individualprävention<br />

= TIP) für Menschen, die sich am Arbeitsplatz<br />

schwere Hauterkrankungen<br />

zugezogen haben. TIP erfolgt in enger<br />

Kooperation mit dem Hautarzt am Heimatort<br />

des Patienten im Sinne einer<br />

integrierten Versorgung<br />

Unter dem Stichwort Stufenverfahren<br />

Haut hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) dieses Baukastensystem<br />

der gestuften präventiven<br />

Angebote für Hautkranke bundesweit eingeführt;<br />

in den iDerm-Standorten sind die<br />

Elemente des Stufenverfahrens Haut jeweils<br />

unter einem Dach zusammengefasst<br />

und werden fortlaufend wissenschaftlich<br />

evaluiert und weiter entwickelt. Im iDerm<br />

werden Versicherte von allen Trägern der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung versorgt.<br />

In diesem Zusammenhang widmet sich<br />

das iDerm derzeit mehreren großen Forschungsprojekten.<br />

So wird zurzeit eine<br />

prospektive Kohortenstudie (ROQ) als<br />

bundesweite multizentrische Studie der<br />

DGUV durchgeführt. Die jetzt vorliegenden<br />

Zwischenergebnisse der einjährigen<br />

Nachbeobachtung können den nachhaltigen<br />

Erfolg von TIP-Maßnahmen untermauern.<br />

Mehr als 80% der Betroffenen<br />

konnten ihre Tätigkeit mit verbessertem<br />

Hautschutz und verbesserter Therapie<br />

fortsetzen. Bedeutsam ist, dass sich die<br />

Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeitsphasen<br />

um die Hälfte vermindern ließ. Hier wird<br />

deutlich, was TIP für den Einzelnen, aber<br />

auch im Sinne der Wiedereingliederung<br />

erkrankter Beschäftigter in Unternehmen<br />

leisten kann. Die Maßnahme ist als Beitrag<br />

im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements<br />

(§ 84 Abs. 2 SGB<br />

IX) gerade für Klein- und Mittelbetriebe,<br />

aus denen die meisten der versorgten<br />

Versicherten stammen, bedeutsam – und<br />

wie sich zeigt auch nachhaltig wirksam.<br />

Die derzeitige Versorgungssituation von<br />

Beschäftigten mit berufsbedingten Hauterkrankungen<br />

ist auch Gegenstand einer<br />

weiteren DGUV-Studie im Bundesgebiet<br />

(EVA_Haut). Von dieser kürzlich abgeschlossenen<br />

Studie, die erstmals randomisiert<br />

Verdachtsmeldungen im Bundesgebiet<br />

untersucht hat, sind weitere<br />

Verbesserungen der ambulanten, aber<br />

auch stationären Betreuung von Betroffenen<br />

zu erwarten.<br />

Die wegweisend positiven Ergebnisse der<br />

prospektiven Kohorten-Studie ROQ haben<br />

es ermöglicht, ein Fortsetzungsvorhaben,<br />

das von der DGUV finanziert wird, anzuschieben<br />

(ROQ II). Hierdurch wird es möglich,<br />

die von schweren Hauterkrankungen<br />

betroffenen Studienteilnehmer über insgesamt<br />

fünf Jahre zu begleiten und damit<br />

kontinuierlich weiter für Feinadjustierungen<br />

im Bereich der Therapie und des<br />

Arbeitsschutzes zu sorgen. Diese Studie<br />

wird in besonderer Weise dazu beitragen,<br />

die Nachhaltigkeit der TIP-Maßnahme und<br />

die Vorteile für die Betroffenen wissenschaftlich<br />

zu bewerten.<br />

Berufsdermatologie beinhaltet alle an Arbeitsplätzen<br />

bestehenden Gesundheitsgefahren<br />

für das Hautorgan; deshalb war<br />

es wichtig, dass im Jahre <strong>2011</strong> auch das<br />

Instrumentarium für Menschen mit durch<br />

berufliche Sonnenexposition hervorge-


ufenem Hautkrebs verbessert werden<br />

konnte; eine DGUV-Multicenter-Studie,<br />

an der das iDerm beteiligt ist, ist dieser<br />

Aufgabe gewidmet; der erste Teil des Forschungsvorhabens<br />

ist Anfang <strong>2011</strong> an den<br />

Start gegangen.<br />

Auch international sind die Bedingungen<br />

günstig für gemeinsame Präventionsanstrengungen<br />

bei berufsbedingten Hauterkrankungen.<br />

Maßgeblich auf Initiative des<br />

iDerm fand der erste globale Workshop<br />

der WHO zum Thema berufliche Hautkrankheiten<br />

vom 22.02. bis 23.02.<strong>2011</strong> in<br />

Genf statt. Das Ergebnis ist, dass die WHO<br />

sich dem Thema gerade auch in Schwellenländern<br />

widmen wird und die Codierung<br />

beruflicher Hauterkrankungen über<br />

das neue Codierungssystem (ICD 11) wesentlich<br />

verbessert wird, so dass weltweit<br />

einer akkurateren Epidemiologie beruflicher<br />

Hauterkrankungen Vorschub geleistet<br />

wird. Auch die internationale Arbeitsorganisation<br />

(ILO) in Genf wird künftig in<br />

ihrer „Internationalen Liste der Berufskrankheiten“<br />

eine bessere Spezifizierung<br />

beruflicher Gesundheitsgefahren für die<br />

Haut vornehmen, das iDerm ist daran beteiligt.<br />

Man sieht, der mit dem iDerm eingeschlagene<br />

Weg der Schaffung von umfassenden<br />

wissenschaftlich begründeten<br />

Präventionsangeboten für hautkranke Versicherte<br />

hat sich als zukunftsfähig erwiesen;<br />

dies auch international. Der Funke ist<br />

bereits nach Europa übergesprungen. Es<br />

ist gelungen, eine europäische Kampagne<br />

„healthy skin@work/europrevention“<br />

unter der Schirmherrschaft der zuständigen<br />

europäischen wissenschaftlichen<br />

Fachgesellschaft (EADV) ins Leben zu<br />

rufen. Unter diesem europäischen Dach<br />

hat hierzulande die „Aktionswoche Haut<br />

& Job“ vom 05. bis 09.12.<strong>2011</strong> stattgefunden,<br />

die von der Arbeitsgemeinschaft für<br />

Berufs- und Umweltdermatologie (ABD),<br />

der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft<br />

(DDG) und dem Berufsverband der<br />

Deutschen Dermatologen (BVDD) getragen<br />

wurde. Sie hat breite Unterstützung<br />

bei den arbeitsmedizinischen Fachgesellschaften,<br />

den staatlichen Gewerbeärzten<br />

aber auch den für den Arbeitsschutz zuständigen<br />

Sozialministerien der Länder,<br />

dem Bundesministerium für Arbeit und<br />

Soziales (BMAS) sowie der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)<br />

gefunden hat. Die nationale Arbeitsschutzkonferenz<br />

(NAK) hat die Kampagne<br />

nicht nur 2010 und <strong>2011</strong> unterstützt, sondern<br />

wird sie auch 2012 weiter begleiten.<br />

In zahlreichen Praxen und Kliniken sowie<br />

bei den Unfallversicherungsträgern in den<br />

Betrieben und Berufsschulen fanden im<br />

Rahmen der Aktionswoche Veranstaltungen<br />

für die Bevölkerung statt, die auch<br />

große Medienresonanz gefunden haben.<br />

Gegenüber 2009 sind die Zahlen der<br />

Verdachtsmeldungen beruflicher Hauterkrankungen<br />

bundesweit um 20 % angestiegen,<br />

was es erlaubt, Betroffene rechtzeitiger<br />

als bisher Präventionsangeboten<br />

zuzuführen.<br />

Die Aktionswoche wurde eingeläutet<br />

durch eine gut besuchte Pressekonferenz<br />

in Berlin mit Beteiligung der DGUV und<br />

des BMAS. Im Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

wurde im Rahmen der Aktionswoche<br />

am 07.12.<strong>2011</strong> eine große Veranstaltung<br />

mit dem Schwerpunkt Prävention im Krankenhaus<br />

durchgeführt, die mit einem<br />

breiten Spektrum von Angeboten zum<br />

Erwerb von Kenntnissen im Bereich der<br />

Pathogenese und Prävention von Hauterkrankungen<br />

aufwartete. Am iDerm-Standort<br />

Osnabrück wurden Schuluntersuchungen<br />

bei Auszubildenden in Risikoberufen<br />

durchgeführt.<br />

In eine weitere Phase ist auch das Forschungsprojekt<br />

SafeHair der EU-Kommission,<br />

das an der Universität Osnabrück<br />

mit Beteiligung des iDerm durchgeführt<br />

wird, im Jahre <strong>2011</strong> gegangen. Hier ist in<br />

der ersten Phase des Projektes bereits<br />

eine freiwillige Rahmenvereinbarung der<br />

Sozialpartner in einem Hochrisikoberuf<br />

(Friseure) in ganz Europa zustande gekommen.<br />

Jetzt geht es in der zweiten Phase<br />

des Projektes um die Implementierung<br />

der vereinbarten Standards in Europa. Es<br />

bleibt im Interesse der Beschäftigten und<br />

der Unternehmer zu hoffen, dass es auch<br />

in anderen Wirtschaftszweigen gelingt,<br />

zu analogen Vereinbarungen der Sozialpartner<br />

auf europäischer Ebene zu kommen<br />

und dass Hautschutz eines Tages so<br />

selbstverständlich wird wie der Sicherheitsgurt.<br />

Das iDerm arbeitet daran!<br />

37


Seelsorge → „Wenn nichts mehr ist wie vorher ...“<br />

„Wenn nichts mehr ist wie vorher …“<br />

Seelsorge für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter<br />

Gute Medizin, gute Pflege, gute Therapie<br />

und gute Seelsorge gehören zusammen.<br />

Patientinnen und Patienten liegen nicht<br />

nur mit ihrem verletzten bzw. kranken<br />

Leib im BUKH, sondern auch mit ihrer<br />

verwundeten Seele: mit Ängsten, Hoffnungen,<br />

Sorgen und mit vielen Fragen.<br />

„Warum ich?“ – „Wie soll es weitergehen?“<br />

– „Was hält und trägt mich denn<br />

jetzt noch?“<br />

Und die Angehörigen, die doch jetzt da<br />

sein und Hilfe anbieten sollten? Denen<br />

geht es meist nicht viel besser. Auch sie<br />

sind von dem Einbruch des Unheils in das<br />

Leben ihrer Lieben schwer betroffen und<br />

suchen ihrerseits nach Halt und Hilfe.<br />

Der 12. September war kein guter Tag für<br />

Frau G. Mit ihrem Mann wollte sie ein paar<br />

Besorgungen machen. Doch dann krachte<br />

es an einer Kreuzung ohrenbetäubend<br />

von links. Und nichts war wie zuvor.<br />

Ein Autofahrer hatte seine rote Ampel<br />

übersehen und war ungebremst in das<br />

Auto von Herrn und Frau G. gerast. Herr<br />

G., der am Steuer saß, war sofort tot. Frau<br />

G. selbst wurde schwer verletzt in das<br />

nächste Krankenhaus gebracht.<br />

Einige Wochen später kommt sie in das<br />

Querschnittgelähmten-Zentrum des BUKH<br />

auf die Beatmungsstation.<br />

Beim ersten Besuch des Seelsorgers hat<br />

sie bereits von ihrem Sohn erfahren, dass<br />

ihr Mann den Unfall nicht überlebt hat.<br />

Sie kann noch nicht sprechen. In ihren<br />

Augen steht Fassungslosigkeit. Sie weint<br />

stumm. Und schaut immer wieder den<br />

kleinen Schutzengel an, den ihre Enkeltochter<br />

ihr geschenkt hat.<br />

Der Seelsorger verspricht, am nächsten<br />

Tag im Krankenhaus-Gottesdienst eine<br />

Kerze für ihren Mann anzuzünden. Sie<br />

fragt, wann das sein wird, und der Pastor<br />

sagt ihr die Uhrzeit.<br />

In der nächsten Begegnung wird sie erzählen,<br />

dass sie auf die Minute genau mit<br />

ihren Gedanken im Raum der Stille war:<br />

bei der Kerze und bei ihrem Mann.<br />

Seelsorge, das heißt in erster Linie Gespräch.<br />

Mit den Patientinnen und Patienten<br />

und auch mit ihren Angehörigen.<br />

Seelsorge ist aber auch: Ich bin da. Ich<br />

38<br />

halte mit aus. Ich schweige. Und irgendwann:<br />

Ich sage Worte. Worte, die den<br />

Schmerz ernst nehmen. Und später Worte,<br />

die hoffentlich einen Schritt nach vorn<br />

ermöglichen.<br />

Besonders in Augenblicken, wo Worte<br />

fehlen, sind alte Gesten und Rituale hilfreich.<br />

Das Anzünden einer Kerze als ein<br />

stiller Schrei und ein Funken Hoffnung.<br />

Ein Gebet, um die Situation in einen größeren<br />

Zusammenhang und unter die Gnade<br />

des Himmels zu stellen. Ein Engel. Ein<br />

Segen. Der wöchentliche Gottesdienst im<br />

Raum der Stille.<br />

Seelsorge versucht, die Kraft zur Annahme<br />

des Unabänderlichen zu stärken –<br />

oder auch die Kraft zu Widerstand und<br />

Veränderung zu wecken: „Gott gebe mir<br />

die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen,<br />

die ich nicht ändern kann, den Mut,<br />

die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,<br />

und die Weisheit, das eine vom andern zu<br />

unterscheiden.“<br />

Auch der Sohn von Frau G. trifft sich ein<br />

paar Mal mit dem Seelsorger. In diesen<br />

Begegnungen kann er von seinen Belastungen<br />

und von seiner Trauer erzählen.<br />

Er kommt wieder mehr zu sich und wird<br />

ruhiger.<br />

Seelsorge ist aber nicht nur ein Angebot<br />

an Patientinnen und Patienten und ihre<br />

Angehörigen. Ebenso hat Seelsorge ein<br />

offenes Ohr für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Auf dem Flur spricht eine Therapeutin die<br />

Seelsorgerin an: „Warst du schon mal<br />

bei Herrn M.?“ Sie macht sich eine Notiz;<br />

doch da erzählt die Therapeutin schon<br />

weiter: von einer schwierigen Situation<br />

mit einem Patienten am Vortag, von<br />

der eigenen Tante, die gerade im Sterben<br />

liegt. Und mit einem Mal stehen die<br />

beiden mitten auf dem Gang in einem<br />

Gespräch über Grenzen, Belastungen,<br />

Sterben, Trauer und die Grundfragen des<br />

Lebens.<br />

Bei allem Erfolg und Gelingen geht die<br />

Schwere der Arbeit im BUKH an niemandem<br />

spurlos vorbei. Die, die hier tätig<br />

sind, erleben nicht nur physische, sondern<br />

auch seelische Belastungen. Seelsorge<br />

versucht zu helfen, in schwierigen<br />

Situationen wieder Boden unter die Füße<br />

zu bekommen und Wege für sich zu finden,<br />

trotz und mit allem gute Arbeit zu<br />

leisten. Zusätzlich bietet sie Fortbildungen<br />

zu entsprechenden Themen an.<br />

Durch die Mitarbeit in der Ethikkommission<br />

stellt sich die Seelsorge den großen<br />

Fragen an den Grenzen des Lebens und<br />

sucht im Gespräch mit den anderen Professionen<br />

nach gemeinsamen, gangbaren<br />

Wegen.


Pflege- und Kompetenzentwicklung<br />

Neue Anforderungen im Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

Aufgrund des steigenden Pflegebedarfs<br />

in Verbindung mit den aktuellen gesundheitspolitischen<br />

Entwicklungen verändern<br />

sich die Anforderungen an Pflegekräfte<br />

stetig. Um diesen Anforderungen begegnen<br />

zu können, ist eine kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung der vorhandenen Kompetenzen<br />

von großer Bedeutung.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde im Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

– von der<br />

Pflege für die Pflege – eine Stabsstelle für<br />

Pflege- und Kompetenzentwicklung eingerichtet.<br />

Das Ziel der Tätigkeit besteht in<br />

dem bestmöglichen Gelingen des Theorie-Praxistransfers<br />

sowie einer konstanten<br />

Begleitung der Lern- und Entwicklungsprozesse<br />

der Mitarbeiter. Dabei kommt es<br />

auch darauf an, das vorhandene Wissen<br />

und Können der Mitarbeiter zu nutzen<br />

und gezielt darauf aufzubauen.<br />

Vorrangig geht es darum, vorhandene<br />

Pflegeabläufe zu betrachten und unter Berücksichtigung<br />

neuester wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse kritisch zu hinterfragen,<br />

Impulse zu setzen und Veränderungsprozesse<br />

zu initiieren. Darüber hinaus steht<br />

den Mitarbeitern des Pflegedienstes jetzt<br />

ein direkter Ansprechpartner für Fragen<br />

zur Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie zu<br />

anderen beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung.<br />

Was bedeutet das konkret? Was hat sich<br />

verändert? Was ist neu?<br />

Am 22. Februar <strong>2011</strong> ist ein neues Angebot<br />

für die Mitarbeiter der Pflege an den Start<br />

gegangen. Im 6-wöchigen Rhythmus bietet<br />

die Pflege- und Kompetenzentwicklung<br />

für alle interessierten Mitarbeiter einen<br />

Journal-Club an. Dort werden Artikel aus<br />

bekannten Pflegefachzeitschriften zu ausgewählten<br />

aktuellen Pflegethemen und<br />

Problematiken vorgestellt. Die einstündige<br />

Veranstaltung teilt sich in ca. 30 Minuten<br />

Präsentation und anschließenden 30<br />

Minuten Diskussion auf. Das Angebot hat<br />

sich im Laufe des Jahres etabliert. <strong>2011</strong><br />

gab es sieben dieser Veranstaltungen. Für<br />

2012 bleibt dieses Angebot in gewohnter<br />

Form mit neun geplanten Veranstaltungen<br />

bestehen.<br />

Die Mentoren (Praxisanleiter) im Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

erfahren eine<br />

kontinuierliche Begleitung und Unterstützung<br />

durch die Stabsstelle Pflege- und<br />

Kompetenzentwicklung. Neben Organisation<br />

und Moderation der monatlichen<br />

Mentorentreffen zählen Prüfungsbegleitungen,<br />

Beratung und Schülereinsatzplanung<br />

zu den Aufgaben. Gemeinsam mit<br />

den Mentoren überprüft und überarbeitet<br />

die Pflege- und Kompetenzentwicklung<br />

die Einarbeitungsmappen für neue Mitarbeiter.<br />

In Zusammenarbeit und im engen Austausch<br />

mit den Mitarbeitern arbeitet die<br />

Pflege- und Kompetenzentwicklung an<br />

der Entwicklung und Ausgestaltung eines<br />

Pflegekonzeptes für die Pflege in der<br />

Versorgung Querschnittgelähmter, an der<br />

Erarbeitung pflegerischer Handlungskonzepte<br />

und der Überarbeitung des Einarbeitungskonzeptes.<br />

Nach 5-jähriger Pause fand am 2. Dezember<br />

<strong>2011</strong> wieder ein Pflegesymposium im<br />

Querschnittgelähmten-Zentrum statt. Mit<br />

80 internen und externen Teilnehmern<br />

sowie namhaften Referenten der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege, der Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften Hamburg<br />

und der Deutschen medizinischen<br />

Gesellschaft für Paraplegie war das erste<br />

Symposium nach mehrjähriger Pause ein<br />

voller Erfolg. An diesen Erfolg möchten<br />

wir im kommenden Jahr anknüpfen und<br />

planen deshalb am 18. und 19. Oktober<br />

2012 das nächste Symposium im Querschnittgelähmten-Zentrum.<br />

Pflegedienst → Pflege- und Kompetenzentwicklung<br />

M. Osbahr<br />

Dipl. Pflegewirt<br />

Pflegedienstleitung<br />

Tel.: 040 7306-2337<br />

m.osbahr@buk-hamburg.de<br />

O. Prasse<br />

Pflegedienstleitung<br />

Tel.: 040 7306-3331<br />

o.prasse@buk-hamburg.de<br />

K. Schumann<br />

Dipl. Pflegewirtin<br />

Stabsstelle<br />

Pflege- und Kompetenzentwicklung<br />

Tel.: 040 7306-2330<br />

k.schumann@buk-hamburg.de<br />

Terminvereinbarung<br />

Sekretariat<br />

Tel.: 040 7306-2339<br />

040 7306-2335<br />

Fax: 040 7306-2300<br />

39


Abteilungen → Reha-Zentrum City Hamburg<br />

Dr. J.-J. Glaesener<br />

Chefarzt<br />

Reha-Zentrum City Hamburg<br />

Lange Mühren 1<br />

20095 Hamburg<br />

Tel.: 040 309631-0<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag<br />

täglich 07:30 Uhr – 19:00 Uhr<br />

Gehschulvisite:<br />

Spezialvisite für die<br />

Berufsgenossenschaften<br />

Orthopädie-Technik/<br />

Orthopädie-Schuhtechnik<br />

alle Kostenträger:<br />

Mittwoch 08:30 Uhr – 11:00 Uhr<br />

Dr. F. Grabbe<br />

Oberärztin<br />

Chirurgie/Unfallchirurgie<br />

physikalische und rehabilitative<br />

Medizin<br />

Sekretariat:<br />

Tel.: 040 309631-18<br />

M. Giemsa<br />

Kaufmännischer Leiter<br />

Sekretariat:<br />

Tel.: 040 3096-3113<br />

Fax: 040 335224<br />

E-Mail: RZH@buk-hamburg.de<br />

Internet: www.buk-hamburg.de<br />

S. Lurz<br />

Interdisziplinäre Leitung Therapie<br />

Tel.: 040 3096-3139<br />

E-Mail: S.Lurz@buk-hamburg.de<br />

40<br />

Reha-Zentrum City Hamburg<br />

Ambulante Rehabilitation: Ein wichtiger<br />

Baustein der Rehabilitationskette auf<br />

dem Weg zur Teilhabe am beruflichen<br />

Leben<br />

Das Reha-Zentrum City Hamburg ist eine<br />

Einrichtung des Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhauses Hamburg in<br />

der Trägerschaft des Berufsgenossenschaftlichen<br />

Vereins für Heilbehandlung<br />

Hamburg e.V. .<br />

Die ambulante Rehabilitation wird von<br />

den Ärzten und Therapeuten des Zentrums<br />

für Rehabilitationsmedizin am BUKH<br />

koordiniert und durchgeführt. Sie befasst<br />

sich vorwiegend mit Schäden am Bewegungssystem,<br />

insbesondere Unfallverletzungen<br />

mit und ohne neurologischen<br />

Schaden.<br />

Um die ambulante Rehabilitation noch effektiver<br />

zu gestalten, wurde das Angebot<br />

teilweise neu strukturiert und erweitert.<br />

Hierbei lag ein besonderes Augenmerk<br />

auf der Kundenorientierung. In regelmäßigen<br />

Gesprächen mit den Bezirksverwaltungen<br />

der Berufsgenossenschaften<br />

wurde die Zufriedenheit hinterfragt und<br />

bei verbesserungswürdigen Punkten<br />

entsprechende Maßnahmen abgeleitet.<br />

Ein neu initiiertes Peer-Review-Verfahren<br />

diente dazu, verschiedene Fallbeispiele<br />

hinsichtlich der Plausibilität der Ergebnisse<br />

zu hinterfragen und aus diesen Fällen<br />

Verbesserungspotential abzuleiten.<br />

Die regelmäßigen Kontakte zu den ärztlichen<br />

Zuweisern in den Kliniken und den<br />

D-Arzt-Praxen haben zu einer rascheren,<br />

unkomplizierten Übernahme der ambulanten<br />

Rehabilitanden geführt. Dies ist<br />

zukünftig durch die Neustrukturierung<br />

des zentralen Empfangs und der zentralen<br />

Terminierung möglich.<br />

Um den sich ändernden Bedürfnissen<br />

der ambulanten Reha-Angebote zu entsprechen<br />

wurden die Therapieflächen<br />

neu geordnet. So konnte beispielsweise<br />

die Fläche für die Arbeitstherapie dem<br />

tatsächlichen Bedarf angepasst werden.<br />

Hierdurch können Bedarfe, die sich aus<br />

dem Implementieren der Arbeitsplatzorientierten<br />

Muskuloskeletalen Rehabilitation<br />

(AOMR) für die Versicherten der<br />

VBG ergeben haben, gedeckt werden. Das<br />

Ziel der AOMR, eine vollschichtige Rückkehr<br />

an den bisherigen Arbeitsplatz, wird<br />

durch funktionelle und arbeitsplatzorientierte<br />

Rehabilitationselemente erreicht.<br />

Neben den bekannten Theapieelementen<br />

aus Physio- und Physikalischer Therapie<br />

liegt die stärkste Gewichtung auf Arbeitstherapie,<br />

Arbeitssimulationstraining und<br />

auf medizinischer Trainingstherapie, die<br />

an die individuellen Arbeitsplatzanforderungen<br />

ausgerichtet ist. Ein Ineinandergreifen<br />

der vielfältigen Therapieelemente<br />

wird durch eine optimale interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen<br />

sowie durch effiziente Organisationsformen<br />

gewährleistet.


Das Rückenkolleg<br />

Das Berufsgenossenschaftliche Rückenkolleg<br />

für Patienten mit Wirbelsäulenproblemen<br />

war auch im Jahr <strong>2011</strong> äußerst<br />

erfolgreich. Zeitweise wurden parallel drei<br />

verschiedene Kurse mit bis zu 16 Patienten<br />

pro Kurs durchgeführt.<br />

Versicherten aus Pflegeberufen mit berufsbedingten<br />

Rückenbeschwerden wird<br />

hier ein spezielles Präventionsangebot<br />

über drei Wochen zuteil. Die wissenschaftlichen<br />

Auswertungen aus den vergangenen<br />

Jahren zeigen, dass dieses<br />

europaweit einmalige Angebot eines multimodalen<br />

Programms entscheidend dazu<br />

beiträgt, diese Mitarbeiter fit für ihren körperlich<br />

äußerst anstrengenden Beruf zu<br />

halten. So konnten zahlreiche Versicherte<br />

der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege (BGW)<br />

trotz teilweise seit langem bestehender<br />

Beschwerden nicht nur in ihrem Beruf verbleiben,<br />

sondern auch „rückenschonend“<br />

und „rückengerecht“ weiterarbeiten.<br />

Nach eingehender Diagnostik durch Ärzte<br />

und Sporttherapeuten wird ein individueller<br />

Trainingsplan aufgestellt und<br />

über drei Wochen konsequent trainiert.<br />

Hinzu kommt neben der medizinischen<br />

Trainingstherapie ein berufsspezifisches<br />

Training, gewissermassen das Herzstück<br />

des Rückenkollegs. Psychologische Betreuung,<br />

Physiotherapie und schmerzlindernde<br />

physikalische Maßnahmen ergänzen<br />

neben Vorträgen und Beratungen das<br />

Angebot.<br />

Das Rückenkolleg wird auf dem Gelände<br />

des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses<br />

im BGSW 01-Gebäude<br />

durchgeführt. Es wurde um den Standort<br />

BG Nordsee Reha-Klinik, eine Einrichtung<br />

des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg, in St. Peter-Ording<br />

erweitert.<br />

Abteilungen → Das Rückenkolleg<br />

Dr. A. Pietsch<br />

Oberarzt<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Dr. J.-J. Glaesener<br />

Leiter:<br />

M. Giemsa<br />

Sekretariat:<br />

Tel.: 040 3096-3113


Sportprojekte → Sportkompetenz-Netzwerk<br />

Institut für Bewegungstherapie<br />

und bewegungsorientierte Prävention<br />

und Rehabilitation<br />

Sportkompetenz-Netzwerk<br />

Das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH) baut das<br />

Sportkompetenz-Netzwerk in Norddeutschland auf. Als wegweisende berufsgenossenschaftliche<br />

Einrichtung ist das BUKH mit seinen BG Abteilungen der<br />

Medizinpartner des Sports. Die innovativen Partnerschaften und Kooperationen<br />

mit Institutionen, Verbänden und anderen Trägern, erstrecken sich von<br />

präventiv und rehabilitativ arbeitenden Institutionen bis zum professionellen<br />

Spitzensport.<br />

Im BUKH ist die Bundeszentrale des<br />

Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e.V.<br />

(DRS) angesiedelt. Durch betriebliche<br />

Integration der Bundeszentrale des weltweit<br />

größten Rollstuhl-Sportverbandes<br />

wurden die logistischen Voraussetzungen<br />

geschaffen, Netzwerke in die organisierte<br />

Sportwelt, die Politik und die Medien zu<br />

schaffen.<br />

Bereits jetzt arbeitet das BUKH und der<br />

DRS als Stabsstelle zusammen mit<br />

→ dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband<br />

e.V.<br />

→ dem Hamburger Sportbund e.V.<br />

→ dem Norddeutschen Fußballverband<br />

e.V.<br />

→ dem Fußballbundesligisten Hannover<br />

96<br />

→ dem englischen Fußballzweitligisten<br />

Brighton and Hove Albion<br />

→ dem Regionalligisten VFB Lübeck<br />

→ dem Frauenfußball Zweitligateam FFC<br />

Oldesloe<br />

→ dem Omega-Pharma Quick-Step Radsportteam<br />

→ dem Universum Boxstall<br />

→ dem Deutschen Behindertensportverband<br />

e.V.<br />

→ dem Internationalen und Europäischen<br />

Rollstuhlbasketball Verband<br />

→ der Behindertensportabteilung des<br />

Hamburger Sport-Vereins e.V.<br />

→ der Deutschen Sporthochschule Köln<br />

und dessen Institut für Rehabilitation<br />

und Behindertensport<br />

→ sowie dem Forschungsinstitut für Behinderung<br />

und Sport<br />

Die Innovative Teamarbeit mit den Institutionen,<br />

Verbänden, Vereinen und anderen<br />

Strukturen des organisierten Sports dient<br />

dem Auf- und Ausbau der Netzwerkbildung,<br />

in der das BUKH eine zentrale Steuerungsfunktion<br />

einnimmt.<br />

Das BUKH verfolgt darüber hinaus das<br />

Ziel seine Qualitäten und die der BG Abteilungen<br />

bekannt zu machen und über<br />

die Kooperationen im Sport seine Kompetenzen<br />

zu erweitern.<br />

Das Qualitätsmodell basiert auf dem<br />

ganzheitlichen Aspekt gemäß dem gesetzlichen<br />

Auftrag „Heilen und Helfen mit<br />

allen geeigneten Mitteln“. Darüber hinaus<br />

trägt das BUKH nachhaltig Sorge um den<br />

Aufbau eines Sportkompetenz-Netzwerkes<br />

in der fachspezifischen öffentlichen<br />

Wahrnehmung.


Das BUKH als medizinischer Partner für<br />

den Profi-, Amateur und Breitensport<br />

Als Hochleistungskrankenhaus ist es<br />

für das BUKH selbstverständlich sich im<br />

Sport von der Breite bis zur Spitze zu engagieren.<br />

Das Sportkompetenz-Netzwerk<br />

des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses<br />

Hamburg ist im Bereich<br />

Akutmedizin, Rehabilitation, Leistungsdiagnostik<br />

und Gesundheitsanalyse als<br />

medizinischer Sportpartner aktiv. Internationale<br />

Vereine, Mannschaften oder<br />

Individualsportler aus dem Profi- und<br />

Amateurbereich vertrauen auf die interdisziplinäre<br />

Betreuung des Hamburger<br />

Sportkompetenz-Netzwerkes.<br />

Das BUKH verfügt über ein weit verzweigtes<br />

Netzwerk sowohl innerhalb Hamburgs<br />

als auch im gesamten norddeutschen<br />

Raum. So gehören zum Sportkompetenz-<br />

Netzwerk die externen BG Abteilungen<br />

des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf<br />

und der Asklepios Klinik St. Georg<br />

sowie die BG Abteilungen in Lübeck,<br />

Kiel, Hannover und Göttingen. Dies ermöglicht<br />

eine optimale, standortbezogene<br />

Betreuung von Athleten.<br />

Das interdisziplinäre Team besteht aus<br />

Unfallchirurgen und Orthopäden, Sportmedizinern,<br />

Internisten und Kardiologen,<br />

Sportwissenschaftlern, Physiotherapeuten,<br />

Masseuren und medizinischen<br />

Bademeistern sowie Psychologen und<br />

Ökotrophologen. Eine umfassende sportartspezifische<br />

Analytik und Betreuung ist<br />

dadurch gewährleistet.<br />

Die neu eingerichtete Leistungsdiagnostik<br />

ermöglicht es auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der Athleten einzugehen,<br />

diese umfassend zu versorgen und nachhaltig<br />

zu beraten. Die Leistungen können<br />

sowohl im Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallkrankenhaus als auch vor Ort an<br />

ihrer Wettkampf- oder Trainingsstätte als<br />

Feldtests inklusive aller laborchemischen<br />

Untersuchungen in Anspruch genommen<br />

werden. Der Fokus der Arbeit liegt dabei<br />

auf dem Grundsatz: Alles aus einer Hand!<br />

Sportprojekte → Sportkompetenz-Netzwerk<br />

›Bewegung verbindet‹<br />

Das Projekt „Bewegung verbindet“ unterstützt<br />

diese öffentliche Wahrnehmung.<br />

Mit Hilfe dieses Projektes sollen Methoden<br />

in ihrer Gesamtheit zur nachhaltigen<br />

Integration und Begegnung von Rollstuhlnutzern,<br />

Nichtbehinderten und bereits aktiven<br />

Rollstuhlsportlern intensiv gefördert<br />

werden. Der Sportpartner DRS mit Hilfe<br />

weiterer Förderer setzt diesen Inklusionsgedanken<br />

vielfältig um.<br />

Im Rahmen von Rollstuhlsportaktionstagen<br />

in Rehaeinrichtungen und auf öffentlichen<br />

Plätzen werden frischverletzte Patienten<br />

und in Rehabilitation befindliche<br />

Menschen mit Behinderung angesprochen.<br />

Es ist eine Plattform geschaffen worden,<br />

auf der Nichtbehinderte und Behinderte<br />

miteinander Sport treiben und ihre<br />

Mobilitätskenntnisse erweitern können.<br />

Durch den Einsatz vielfältiger Sportmodule<br />

ist es dabei möglich für den Moment<br />

ein Miteinander im Sinne einer inklusiven<br />

Gesellschaft zu schaffen. Das Ausprobieren<br />

und das Erleben rollstuhlsportlicher<br />

Aktionen sind für viele nichtbehinderte<br />

Personen neu. So kann das Interesse bei<br />

dieser Personengruppe geweckt werden,<br />

sich in diesem Bereich ehrenamtlich zu<br />

engagieren. Durch zusätzliche Qualifizierung<br />

und Beratung von Vereinen wird<br />

ermöglicht, die inklusiven Strukturen und<br />

Begegnungen zu schaffen, um nachhaltige<br />

und bedarfsgerechte Vereinsangebote<br />

für die Rollstuhlnutzer und andere Behinderungsgruppen<br />

bereit zu halten.<br />

Das Projekt „Bewegung verbindet“ wird<br />

im Jahr 2012 weitergeführt mit der BG Kliniktour.<br />

Als Initiatoren sind die Deutsche<br />

43


Sportprojekte → Sportkompetenz-Netzwerk<br />

Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)<br />

und der Klinikverbund der Unfallversicherungsträger<br />

(KUV) seit langem engagierte<br />

Förderer und Partner des Sports für Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen.<br />

Schulprojekt „Rollstuhlsport macht<br />

Schule“<br />

Auch hier gilt das Motto „Bewegung verbindet“.<br />

Seit mehreren Jahren betreibt<br />

der Deutsche Rollstuhl-Sportverband e.V.<br />

(DRS) in Kooperation mit dem BUKH das<br />

Projekt Rollstuhlsport macht Schule regional<br />

für Hamburg. In diesem Rahmen<br />

haben im Jahr <strong>2011</strong> mehr als 700 Schüler<br />

die Gelegenheit bekommen, sich mit<br />

dem Thema Behinderung auseinander zu<br />

setzen. Im Zweiwochenrhythmus wurden<br />

Hamburger Schulen besucht und einige<br />

schulinterne Veranstaltungen durch das<br />

Projekt initiiert.<br />

Im Vordergrund steht dabei der Sport<br />

und dessen Bedeutung in der Rehabilitation<br />

schwer verletzter und behinderter<br />

Menschen. In diesem Zusammenhang<br />

wird auch das Rehabilitationssportangebot<br />

am BUKH, das zu den innovativsten<br />

in der deutschen Kliniklandschaft zählt,<br />

besonders hervorgehoben. Das Hambur-<br />

44<br />

ger Schulprojekt<br />

ist bundesweit<br />

federführend<br />

und beschreitet<br />

den wichtigen<br />

Weg, eine<br />

Akzeptanz für<br />

Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

zu erreichen,<br />

Hemmschwellen<br />

abzubauen und<br />

zur Integration<br />

beizutragen.<br />

Präventionskampagne Sicher mobil<br />

Die Präventionskampagne „sicher mobil“<br />

der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege (BGW)<br />

und des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes<br />

befindet sich auf der Zielgeraden.<br />

Das Projekt, das unter der Schirmherrschaft<br />

der Bundesministerin für Arbeit<br />

und Soziales Frau Dr. Ursula von der<br />

Leyen durchgeführt wird, wird in 2012 enden<br />

und blickt auf sehr erfolgreiche drei<br />

Projektjahre zurück. So fanden beispielsweise<br />

Seminare zur sicheren „Mobilität<br />

von Rollstuhlnutzern“ in so unterschiedlichen<br />

Einrichtungen wie Berufsförderungswerken,<br />

Kliniken,<br />

Förderzentren und<br />

natürlich auch BG-<br />

Krankenhäusern<br />

statt. In den Seminaren<br />

zeigten<br />

die Referenten des<br />

DRS den Teilnehmern,<br />

wie Rollstuhlnutzer<br />

im Rollstuhl<br />

sitzend sicher<br />

befördert werden.<br />

Zudem schulten<br />

sie Betroffene und<br />

Mitarbeiter von Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

im Rollstuhlfahren und informierten<br />

über die Anpassung von Rollstühlen<br />

an die Nutzer.<br />

In der Vergangenheit war die Präventionskampagne<br />

unter anderem auf den<br />

Leitmessen und Events wie der Rehacare<br />

in Düsseldorf, der Orthopädie und Rehatechnik<br />

in Leipzig, der Consozial in Nürnberg,<br />

der Rehab in Karlsruhe, den Bethel<br />

Athletics in Bielefeld und dem Verkehrssicherheitstag<br />

in Bonn vertreten und stellten<br />

dem interessierten Fachpublikum die<br />

Kampagne vor.<br />

Die Kampagne läuft noch bis zum Oktober<br />

2012 und bietet Einrichtungen und Verbänden<br />

der Behindertenhilfe Workshops<br />

und Seminare zum Thema sichere Mobilität<br />

von Rollstuhlnutzern dezentral und<br />

kostenlos an.<br />

Schulungen und Fortbildungen für<br />

Übungsleiter und Spitzensportbetreuer<br />

Neben den Schulungen zur Förderung der<br />

Mobilitätskompetenz war das BUKH auch<br />

im Bereich der Fort- und Weiterbildung<br />

von Übungsleitern und Spitzensportbetreuern<br />

aktiv. Neben einem bundesweit<br />

anerkannten Anti-Doping Kongress, der<br />

gemeinsam mit dem Hamburger Sportbund<br />

e.V. (HSB) ausgerichtet wurde, tagten<br />

sowohl die Sportärzte des Deutschen<br />

Behindertensportverbandes e.V. (DBS)<br />

unter Leitung von Dr. Roland Thietje in<br />

seiner Funktion als Vizepräsident Medizin<br />

des DBS als auch die paralympischen<br />

Bundestrainer im BUKH. Im Jahresverlauf<br />

fanden weitere Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Vereinsübungsleiter in Kooperation<br />

mit dem HSB statt. Diese Fortbildungsveranstaltungen<br />

im Verein vor Ort werden<br />

auch 2012 weitergeführt.


„Teilhabe durch Mobilität bei Querschnittlähmung“ –<br />

Workshop im BUKH<br />

Neues Testverfahren der DGUV durch Fachleute positiv bewertet<br />

Am 17. und 18. Februar <strong>2011</strong> lud das BerufsgenossenschaftlicheUnfallkrankenhaus<br />

Hamburg (BUKH) gemeinsam mit<br />

dem Forschungsinstitut für Inklusion<br />

durch Bewegung und Sport an der Deutschen<br />

Sporthochschule Köln und der<br />

Lebenshilfe NRW (FiBS e.V.) sowie dem<br />

Deutschen Rollstuhl-Sportverband (DRS)<br />

zu einem Transfer-Workshop in die Klinik<br />

nach Boberg ein. Gefördert durch die<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) wurden die Ergebnisse des Forschungsvorhabens<br />

„Teilhabe durch Mobilität<br />

bei Querschnittlähmung“ präsentiert.<br />

In diesem Vorhaben wurde in den vergangenen<br />

Jahren untersucht, wie sich Mobilität,<br />

Bewegung und Sport auf Lebensqualität<br />

und ausgewählte Aspekte der Teilhabe<br />

bei Querschnittlähmung auswirken.<br />

Dr. Roland Thietje, Chefarzt im Querschnittgelähmten-Zentrum<br />

des BUKH<br />

eröffnete gemeinsam mit dem Projektlei-<br />

ter und FiBS-Geschäftsführer Dr. Volker<br />

Anneken und Antje Blumenthal, der Senatskoordinatorin<br />

für die Gleichstellung<br />

behinderter Menschen in Hamburg, den<br />

Workshop. Zusammen mit Dr. Birgit Höldke<br />

von der DGUV, Referat Gesundheitswesen<br />

und Forschung, und Peter Richarz<br />

vom DRS, begrüßten sie die insgesamt<br />

80 bundesweit angereisten Teilnehmer<br />

verschiedener an der Rehabilitation bei<br />

Querschnittlähmung beteiligter Berufsgruppen.<br />

Neben Betroffenen, Ärzten und<br />

Therapeuten nahmen auch zahlreiche<br />

Vertreter und Angestellte der Berufsgenossenschaften,<br />

der Unfallkassen und<br />

Hilfsmittelversorger teil.<br />

Das Ziel des Workshops war eine interdisziplinäre<br />

Auseinandersetzung darüber,<br />

wie die Integration der Projektergebnisse<br />

in die Rehabilitation bei Querschnittlähmung<br />

langfristig und bundesweit geschaffen<br />

werden kann. Alle Teilnehmerinnen<br />

Sportkompetenz-Netzwerk<br />

und Teilnehmer waren überzeugt davon,<br />

dass die durch FiBS-Mitarbeiterin Tanja<br />

Scheuer präsentierten Ergebnisse im<br />

Sinne des Behandlungsauftrags der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung im SGB<br />

VII „Helfen und Heilen mit allen geeigneten<br />

Mitteln“ die Rehabilitation bei Querschnittlähmung<br />

weiterentwickeln werden.<br />

Insbesondere die standardisierte<br />

Beurteilung der Rollstuhlmobilität durch<br />

den im Projekt entwickelten Aktivitätstest<br />

zur Mobilität von Rollstuhlfahrern wird zu<br />

einer besseren Vernetzung von Medizin,<br />

Psychologie, Therapie und teilhabeorientierter<br />

Nachsorge beitragen. Die Teilhabebereiche<br />

Sport, Freizeit und Erwerbsleben<br />

sowie die subjektive Lebensqualität<br />

lassen sich durch Rollstuhlmobilität und<br />

Bewegung positiv beeinflussen. Daher<br />

sollte der Förderung von Rollstuhlmobilität<br />

durch Bewegung und Sport in Zukunft<br />

stärkere Beachtung geschenkt werden.<br />

45


Veranstaltungen und Symposien <strong>2011</strong><br />

Veranstaltungen und Symposien <strong>2011</strong><br />

Informieren – Präsentieren – Begeistern – Motivieren<br />

Nicht neu, aber innovativ beschritt das<br />

BUKH Ende April <strong>2011</strong> unter dem Motto<br />

„Humor im Krankenhaus – Lachen schadet<br />

Ihrer Krankheit“ neue Wege im Ausstellungsbereich.<br />

Über mehr als acht Wochen konnten Patienten,<br />

Besucher und Mitarbeiter bei der<br />

Betrachtung von rund 100 Cartoons und<br />

Bildern bekannter Künstler wie Tetsche,<br />

Uli Stein oder Guido Schröter am eigenen<br />

Leib erfahren, dass Lachen gesund ist: es<br />

wirkt wie eine Endorphinausschüttung,<br />

senkt stressbedingte Kortisolausschüttung,<br />

verändert Blutdruck und Puls, unterstützt<br />

die Atemtiefe u. v. m.<br />

Noch während des Ausstellungszeitraumes<br />

konnte am 20. Mai <strong>2011</strong> – unterstützt<br />

durch prominente Gastredner – die Frühreha-Beatmungsstation<br />

des Zentrums für<br />

Rehabilitation eröffnet werden.<br />

Erfolgreich wurden im Berichtsjahr <strong>2011</strong><br />

die bestehenden Reihen der Informations-<br />

und Workshopangebote sowie<br />

Symposien der Fachbereiche für Mediziner,<br />

Therapeuten, Pflegende und Kostenträger<br />

– insbesondere für Mitarbeiter der<br />

Unfallversicherungsträger – fortgesetzt.<br />

Darüber hinaus fanden für die allgemeine<br />

Öffentlichkeit Patienteninformationsabende<br />

zum Thema „Arthrose und Endoprothetik“<br />

statt.<br />

Für Fachpersonal und Interessierte rund<br />

um die Gesundheits- und Krankenpflege<br />

gab es drei herausragende, sehr gut besuchte<br />

Veranstaltungen: das „1. Bober-<br />

ger Wundsymposium“, das „1. Boberger<br />

Herbstsymposium Anästhesie- und Intensivfachpflege“<br />

sowie das Pflegesymposium<br />

„Bewusster Pflegen“ aus unserem<br />

Pflegebereich für Querschnittgelähmte.<br />

„Jubelzahlen“ verzeichnete das BUKH mit<br />

der Durchführung des 10. Gehschulsymposiums<br />

sowie mit einer „Zuweiser- und<br />

Kostenträgerfeier“ anlässlich des 20-jährigen<br />

Bestehens des Reha-Zentrums City<br />

Hamburg.<br />

In der Reihe „Musik im Krankenhaus“<br />

konnten sich an insgesamt acht Abenden<br />

Chöre und Musikgruppen den Patienten,<br />

Mitarbeitern und Besuchern des BUKHs<br />

präsentieren. Besonders hervorzuheben<br />

ist, dass sich aufgrund eines erstmalig<br />

im Januar <strong>2011</strong> im BUKH durchgeführten<br />

Gospelworkshops nachfolgend der Mitarbeiterchor<br />

„Medical Voices“ unter der<br />

Leitung der Geesthachterin Jennifer Peters<br />

gründete. Die „Medical Voices“ präsentieren<br />

sich nun regelmäßig den Patienten<br />

und Besuchern mit 2 Konzerten im Jahr.<br />

Auch der Gospelworkshop wird aufgrund<br />

der guten Resonanz einmal jährlich wieder<br />

angeboten.<br />

Mit seinem Messestand nahm das BUKH<br />

erneut am Gesundheitswochenende der<br />

Verbrauchermesse „Du und Deine Welt“<br />

teil, in dessen Rahmen auf der Vortragsplattform<br />

„Forum Gesundheit“ der Chefarzt<br />

der Handchirurgie, Plastischen und<br />

Mikrochirurgie, Dr. K.-D. Rudolf, einen<br />

Vortrag zum Thema die „Die schmerzhafte<br />

Hand“ hielt.<br />

Im Veranstaltungsjahr <strong>2011</strong> wurden auch<br />

wieder diverse interessierte Gruppen<br />

durch das BUKH geführt, um eine „Innenansicht“<br />

der Komplexität und Vielfältigkeit<br />

des Krankenhauses zu erleben. Insbesondere<br />

wurde sich hier der „Nachwuchsförderung“<br />

zugewandt: Auszubildende der<br />

Unfall- und Sozialversicherungsträger, der<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeschulen<br />

sowie Schülerinnen und Schüler in der<br />

Beruforientierung wurden informiert und<br />

durch diverse Bereiche geführt.


Bauliche Entwicklung<br />

Neuordnung Zentrale Bereiche/Ambulanzen<br />

Nachdem die Notaufnahme nach den modernsten<br />

Anforderungen umgebaut wurde<br />

und jetzt über einen unmittelbar zugeordneten<br />

32-zeiligen Spiral-CT verfügt, der in<br />

der Notfalldiagnostik nicht mehr wegzudenken<br />

ist, folgten in der Ambulanz weitere<br />

Baumaßnahmen. So wurde in <strong>2011</strong><br />

das neue Ambulanz-Zentrum mit einem<br />

zentralen Meldebereich fertiggestellt.<br />

Dabei war eine Trennung der Akut- und<br />

Notfallpatienten sowie Sprechstundenpatienten<br />

mit einer klaren Orientierung und<br />

Wegeführung für diese Patienten und ihre<br />

Angehörigen sowie den Rettungsdienst<br />

Zielsetzung. Durch die Steuerung der<br />

Sprechstundenpatienten über den zentralen<br />

Meldebereich konnte eine weitere<br />

Optimierung der Prozesse erreicht werden.<br />

Mit der Farb- und Materialauswahl<br />

wird eine gestalterische Vereinheitlichung<br />

der verschiedenen Abteilungen erreicht.<br />

Farbakzente wurden in den Wartezonen<br />

gesetzt, markieren aber auch bestimmte<br />

Funktionen, um die Orientierung der Patienten<br />

und ihren Angehörigen zu erleichtern.<br />

Der Tresen von der Zentralen Anmeldung<br />

ist offen gestaltet und verspringt in<br />

der Höhe, so dass auch Rollstuhlfahrer<br />

gut an diesen heranfahren können. Die<br />

Gesamtbaumaßnahme wird Mitte 2012<br />

abgeschlossen sein, indem der zentrale<br />

Meldebereich durch die dann fertiggestellten<br />

Untersuchungsräume für die<br />

Osteitis- und BV-Sprechstunden komplementiert<br />

wird.<br />

Bauliche Entwicklung


Herausgeber: Berufsgenossenschaftlicher Verein für Heilbehandlung Hamburg e. V. - Der Geschäftsführer<br />

<strong>Berufsgenossenschaftliches</strong> Unfallkrankenhaus Hamburg<br />

Postfach 21027 Hamburg<br />

Anschrift: Bergedorfer Straße 10, 21033 Hamburg<br />

Telefon: 040 7306-0 (Vermittlung)<br />

Telefax: 040 7394660<br />

www.buk-hamburg.de<br />

Redaktion: Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des BUK Hamburg<br />

DTP: J. Jarmer, Fotoabteilung des BUK Hamburg<br />

Fotos: Bertram Solcher und Fotoabteilung des BUK Hamburg<br />

Druck: barkow-druck-studio OHG, 21035 Hamburg

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