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Heute - DREAL Basse-Normandie

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ELF HISTORISCHE LANDSCHAFTEN DER<br />

SCHLACHT DER NORMANDIE<br />

IM FRANZÖSICHEN KULTURERBE<br />

‘‘ AN DEN STRÄNDEN DER NORMANDIE<br />

HAT SICH DIE ZUKUNFT EUROPAS ENTSCHIEDEN ’’<br />

Vom 6. Juni bis zum 25. August 1944 waren die Landung der alliierten Streitkräfte und<br />

die Schlacht der <strong>Normandie</strong> der Auftakt für die Befreiung Frankreichs und Europas. Diese<br />

außerordentliche militärische Operation ist eine der entscheidenden Phasen im Kampf um die<br />

Befreiung Europas von der Unterdrückung der Nazis. Diese Ereignisse haben einen besonders<br />

wichtigen Platz in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Sie haben den Geist mehrerer Generationen<br />

der normannischen Bevölkerung nachhaltig geprägt, die sie auch heute noch in lebendiger<br />

Erinnerung haben. Von den Stränden bis aufs Land, von den Städten bis in entlegene<br />

Ortschaften, wurde die Region von diesen Auseinandersetzungen schwer getroffen. Obwohl<br />

sie wieder aufgebaut wurde, so verbleiben dennoch Narben. Die Schlacht der <strong>Normandie</strong> wird<br />

dieser Region für immer im Gedächtnis bleiben.<br />

Diese heute friedlichen Landschaften der Schlacht erinnern immer noch an die dramatischen<br />

Ereignisse, die sich dort abgespielt haben. Sie sind die Zeugen der Geschichte und müssen<br />

als solche anerkannt werden. Elf davon, die wesentliche Episoden der Schlacht der <strong>Normandie</strong><br />

darstellen, wurden in das Kulturerbe als „historische Landschaften“ integriert. Diese Standorte<br />

zeugen vom Engagement der alliierten Staaten und vom Opfer ihrer Soldaten. Sie sind ihnen<br />

gewidmet. Frankreich ist sich selbst verpflichtet, diese Erinnerungsstätten zu schützen, um sie<br />

an die zukünftigen Generationen weiterzugeben, damit sie sich erinnern und einen dauerhaften<br />

Frieden erhalten können.<br />

Gedenkfeier in Arromanches anlässlich des 60. Jahrestages der Landung<br />

© Jean-Loup Pottier 8ème ART<br />

Lluis URIA - 2008<br />

3


Die Nacht vom 5.<br />

auf den 6. Juni 1944<br />

4<br />

PEGASUS-BRIDGE<br />

Britische Truppen überqueren die Brücke von Bénouville<br />

stlich der Landungsoperation Overlord,<br />

Özwischen Caen und dem Meer, sind die<br />

Brücken von Ranville und Bénouville die einzigen<br />

Übergangsstellen über die Orne und ihren<br />

Kanal. Die 6. britische Luftdivision ist, wie das<br />

geflügelte Pegasuspferd, damit beauftragt, jede<br />

feindliche Bewegung in Richtung der Brückenköpfe<br />

der Landung zu unterbrechen. Ihre Ziele<br />

bestehen darin, die beiden Brücken unversehrt<br />

zu nehmen, diejenigen über der Dive zu zerstören,<br />

sowie die Batterie von Merville, dann die<br />

deutschen Gegenangriffe bis zur Ankunft der<br />

am Sword Beach gelandeten Truppen aufzuhalten.<br />

Gegen 1 Uhr nachts landen 5 der 6 für diesen<br />

« coup de main » vorgesehenen Transportsegelflugzeuge<br />

einige Meter von den Brücken<br />

entfernt. Die Männer der Kompanie D nehmen<br />

sie in einigen Minuten in Besitz. Sie halten sie<br />

mit der Unterstützung der Fallschirmspringer<br />

des 7. Bataillons, bis sie kurz nach Mittag abgelöst<br />

werden.<br />

ieser erste befreite normannische Standort<br />

Dzeigt noch zahlreiche Spuren der Waffenhandlungen.<br />

Das Gedächtnis und die Geschichte<br />

haben den beiden Brücken eine unterschiedliche<br />

Behandlung vorbehalten. Die von<br />

Bénouville, Pegasus Bridge, die vom Film „Der<br />

längste Tag“ verewigt wurde, ist zur Legende<br />

geworden, während ihre Nachbarin, Horsa<br />

Bridge, kaum noch Aufmerksamkeit erregt.<br />

Pegasus Bridge wird 1993 von einem neuen<br />

Bauwerk ersetzt, das seinem glorreichen Vorgänger<br />

ähnlich ist, der zwischen der Orne und<br />

dem Kanal, neben einem wiederhergestellten<br />

Segelflugzeug im Museum ausgestellt ist. Am<br />

Ufer, in der Nähe der Brücke, steht noch eine<br />

deutsche Panzerabwehrkanone in ihrer Aushöhlung.<br />

Am Kanal entlang prägt ein mit der<br />

Bronzebüste von Major Howard und von Stelen<br />

gerahmter Parcours den exakten Platz, an dem<br />

drei Segelflugzeuge zum Stehen kamen. Am<br />

gegenüberliegenden Ufer steht das berühmte<br />

café Gondrée, das erste befreite Haus Frankreichs.<br />

Das majestätische Schloss, in dem<br />

1944 eine Entbindungsstation untergebracht<br />

war, verleiht dieser Einheit einen zusätzlichen<br />

Touch von Würde.<br />

Der 1972 durch eine Eintragung geschützte Standort ist jetzt im Begriff, in das Kulturerbe aufgenommen<br />

zu werden. Das Café Gondrée, das Schloss und die Kirche stehen unter Denkmalschutz. Der zukünftige<br />

Schutz wird sich auf die beiden „eingetragenen“ Brücken der historischen Stätte erweitern. Die landwirtschaftliche<br />

Aufwertung dürfte ermöglichen, den Besuchern eine bessere Empfindung der Bedingungen<br />

zu vermitteln, unter denen sich einer der ersten Kämpfe der Landung abgespielt hat, insbesondere der<br />

Schwierigkeit, mit den Segelflugzeugen auf einem schmalen Bodenstreifen zwischen einem von Sümpfen<br />

umgebenen Wasserlauf und einem Kanal zu landen.<br />

© Imperial War Museum - DIREN / Agence Yo<br />

Die aktuelle Brücke über den Kanal und das «café Gondrée»


MARAIS DU MERDERET Die<br />

Die überschwemmten Sümpfe des Cotentin und eine «chaussée»<br />

Ganz im Westen der Operation Overlord,<br />

an der Schnittstelle der Departements<br />

Calvados und Manche, erstrecken sich niedrige<br />

und sumpfige Gebiete, die von zahlreichen<br />

Flüsschen durchzogen werden.<br />

In diesem Sektor soll ein amerikanischer<br />

Brückenkopf eingerichtet werden, für eine<br />

rasche Einnahme von Cherbourg und seinem<br />

Tiefwasserhafen. Die 101. amerikanische<br />

Luftdivision hat die Aufgabe, den Sektor von<br />

Sainte-Marie-du-Mont vor von Carentan kommenden<br />

Attacken zu schützen. Westlich von<br />

Sainte-Mère-Eglise soll die 82. Luftdivision<br />

die Brücken und « chaussées » kontrollieren,<br />

die die von den Deutschen überschwemmten<br />

Sümpfe überqueren. Die symbolischen Orte<br />

dieser Aktion, die Sümpfe von Merderet und<br />

die Brücke der Fière, werden nach erbitterten<br />

Kämpfen vom 505. Fallschirmregiment erobert<br />

und gehalten. Alle diese Operationen ermöglichen,<br />

trotz vieler Verluste, die Landung<br />

am Utah zu sichern.<br />

Die Sümpfe von Merderet im Sommer<br />

<strong>Heute</strong> bietet dieser unversehrte Ort die<br />

wechselnden Landschaften der Sumpfgebiete.<br />

Auf vom Anstieg des Wassers im<br />

Winter „gebleichte“ Bereiche folgen die weitläufigen<br />

und grünen Wiesen der sommerlichen<br />

Weiden. In den Sümpfen begegnen die<br />

Windungen der Flüsschen den starren Linien<br />

der Gräben und Strassen; die sie umgebenden<br />

Hügel bilden eine Baumlandschaft, in der<br />

sich einige Bauernhöfe und Weiler verstecken.<br />

Zahlreiche, in dieser Ecke der normannischen<br />

Bocage aufgestellten Stelen erinnern<br />

an die Härte der dort gelieferten Kämpfe.<br />

Der dortige Besucher macht eine Zeitreise;<br />

das sehr offene Ambiente der Sümpfe steht<br />

in Kontrast mit der verschlosseneren des<br />

Bocage des « haut pays ». Da es nur wenige<br />

Orientierungspunkte gibt, ermöglicht ein<br />

Spaziergang durch die Sümpfe, sich die von<br />

den Soldaten angetroffenen Schwierigkeiten<br />

vorzustellen, um sich zurechtzufinden, mitten<br />

in der Nacht, in einem Irrgarten von Hecken<br />

und überschwemmten Sümpfen.<br />

In einiger Entfernung der Besichtigungsorte ist die historische „Landschaft“ so geblieben, wie sie bei<br />

den Ereignissen war. Ihre Klassierung im Kulturerbe ist in Arbeit. Ihre Aufwertung wird darin bestehen,<br />

die Besucher auf einem Parcours zu orientieren, damit sie die verschiedenen historischen Gesichtspunkte<br />

sowie das Erbe und die so besonderen Landschaften des Regionalen Naturparks der Marais du<br />

Cotentin et du Bessin entdecken können.<br />

D.R. - DIREN / Agence Yo<br />

5<br />

Nacht vom 5.<br />

auf den 6. Juni 1944


6. Juni, im<br />

Morgengrauen<br />

6<br />

UTAH BEACH<br />

US-Landungskahn vor Utah Beach<br />

m Morgengrauen des 6. Juni, bei aufsteigen-<br />

Ider Flut, erreicht die alliierte Armada die normannischen<br />

Küsten. An der Ostseite des Cotentin<br />

erstrecken sich breite Sandstrände mit einem<br />

Dünengürtel, der die niedrigen und sumpfigen<br />

Gebiete vor dem Meer schützt. Die Dünen sind<br />

von deutschen wiederstandsnester übersät,<br />

und schlagkräftige Batterien sind auf den Höhen<br />

des Hinterlandes positioniert. Das VII. amerikanische<br />

Armeekorps lagert vor Sainte-Mariedu-Mont.<br />

Es soll zu den Fallschirmtruppen im<br />

Hinterland stoßen und nach Cherbourg weiterziehen.<br />

Die von den Bombardierungen geprüften<br />

und durcheinander gebrachten Deutschen<br />

bieten den GI’s nur wenig Widerstand, die ihren<br />

Angriff perfekt ausführen. Der Strand ist schnell<br />

erobert, und die Vereinung mit den Fallschirmspringern<br />

erfolgt kurz nach Mittag. Am Utah-<br />

Beach finden 5 Jahre lang intensive Hafentätigkeiten<br />

statt, 800.000 Männer, 725.000 Tonnen<br />

Proviant und 200.000 Fahrzeuge werden dort<br />

entladen. Von hier aus betritt die 2. französische<br />

DB unter General Leclerc wieder französischen<br />

Boden.<br />

tah Beach hat größtenteils seinen natür-<br />

Ulichen Charakter bewahrt. Der Standort<br />

bietet heute noch einen an den Schauplatz<br />

der Kämpfe erinnernden Anblick. Man kann<br />

sich diese „Landzunge“ leicht vorstellen, die<br />

von den überschwemmten Sümpfen isoliert<br />

ist und dem unerbittlichen Druck der fantastischen,<br />

aus dem Meer auftauchenden Armee<br />

ausgesetzt war. Der breite Strand ist jetzt für<br />

Aktivitäten eines Badeorts und Wasserkulturen<br />

offen. Die Düne umschließt immer noch<br />

die Überreste der deutschen Verteidigungen:<br />

wiederverwendete und hergerichtete Blockhäuser,<br />

Phantome aus Beton, die inmitten<br />

der Gräser und des Sands kaum sichtbar<br />

sind. Gebeugt über das erste besetzte Blockhaus<br />

in la Madeleine, bietet das Museum<br />

den Besuchern alle Einzelheiten dieser Operation.<br />

Hinter dem Dünengürtel, entlang der<br />

Strasse, wechseln sich Stelen, Denkmäler<br />

und Militärfahrzeuge ab mit den Überresten<br />

der deutschen Kasematten.<br />

Ab 1947 wird ein erster Teil des Standorts Utah Beach vom französischen Staat um den berühmten<br />

Kilometer null herum bei la Madeleine geschützt. Der geschützte historische Standort erstreckt<br />

sich bis zum Leclerc-Denkmal, weiter im Norden. Die ersten Studien für die Umgestaltung<br />

des Standorts empfehlen, den natürlichen Rahmen besser zu nutzen: die Düne, den Sumpf und<br />

den Bocage-Hang; das historische Gebiet in seiner ganzen Reichweite neu zu entdecken, durch<br />

Bereitstellung einer dynamischen Information über die historischen Ereignisse; den Besuchern<br />

einen hochwertigen Empfang zu bieten.<br />

© Regionalrat der Niedernormandie / National Archives USA - DIREN / Agence Yo<br />

Der Strand der Madeleine in Sainte-Marie-du-Mont


Bombardierungen des 5. Juni 1944<br />

n der Küste des Calvados überragen die<br />

Ahohen Steilküsten des Bessin das Meer<br />

von Grandcamp bis Asnelles. 10 km östlich<br />

von Grandcamp bildet die Pointe du Hoc einen<br />

Felsvorsprung am Kliff eines schmalen<br />

Kieselstrands. Es ist ein besonders günstiger<br />

Ort für die Küstenüberwachung mit einem<br />

breiten Panorama über die gesamte Seinebucht.<br />

Die Konstruktion einer schlagkräftigen<br />

Artilleriebatterie ist eine Bedrohung für die<br />

Sektoren von Utah und Omaha. Der Standort<br />

wird mehrmals bombardiert, und das<br />

2. amerikanische Rangersbataillon wird mit<br />

einer Bodenoperation beauftragt. Ab 7 Uhr<br />

morgens gelingt 225 Männern die Leistung,<br />

unter dem Feuer der Verteidiger die Steilküste<br />

zu erklimmen. Auf dem Gipfel beginnt ein erbitterter<br />

Kampf in einem Gewirr von ruinierten<br />

Bunkern und Bombenkratern. Die Überraschung<br />

ist gewaltig: die Kanonen waren zur<br />

Sicherheit abgezogen worden! Abgeschnitten<br />

und ohne Verstärkung widerstehen die Rangers<br />

den deutschen Gegenangriffen bis zum<br />

8. Juni, Tag an dem Elemente des von Omaha<br />

kommenden 116. RI zu ihnen stoßen.<br />

POINTE DU HOC<br />

Die Überreste der Batterie heute<br />

ie Spitze des von Bomben zerstörten Kaps<br />

Dwird nie mehr für landwirtschaftliche<br />

Zwecke genutzt, wie vor dem Krieg. Im Laufe<br />

der Jahre schwächen die Wirkungen der Zeit<br />

die Marken der Heftigkeit des Angriffs ab; die<br />

Krater haben sich abgerundet und wellen sich<br />

unter der kahlen Vegetation. An den Rändern<br />

wurden andere Spuren von Gestrüpp versteckt,<br />

während die Landwirtschaft im Osten<br />

und im Westen wieder aufblüht. Tausende<br />

Besucher zeichnen von Jahr zu Jahr Trampelwege<br />

durch den Standort. Die Erosion der<br />

Steilküste verringert progressiv die Zugänge<br />

zum Küstenweg bis hin zur Unbenutzbarkeit.<br />

Eine erste Restaurierungskampagne hat die<br />

eindrucksvolle, die Landschaft zum Leben<br />

erweckende Kraft bestätigt, die durch die für<br />

den 60. Jahrestag der Landung unternommenen<br />

Umgestaltungen noch verstärkt wurde.<br />

Der seit 1955 vom französischen Staat geschützte Standort wurde 2004 konsequent umgestaltet, was<br />

die erste im Rahmen der Operation Grand Site «<strong>Normandie</strong> 44» umgesetzte Realisierung darstellt.<br />

Diese Arbeiten haben eine weitreichende Restaurierung der historischen Stätte ermöglicht, die den Besuchern<br />

eine Entdeckung sämtlicher Überreste und einen weiten Blick über den Ärmelkanal bietet. Am<br />

Ende der Spitze wird die Verstärkung des alten Beobachtungspostens, auf dem das Denkmal errichtet<br />

ist, auf Initiative der Américan Battle Monument Commission untersucht.<br />

D.R. - DIREN / Agence Yo<br />

7<br />

6. Juni, im<br />

Morgengrauen


6. Juni,<br />

im Morgengrauen<br />

8<br />

OMAHA BEACH<br />

Landung des 16. US-Regiments in Omaha<br />

or den Dörfern Colleville, Vierville und Saint-<br />

VLaurent sur Mer öffnet sich die unüberwindbare<br />

Mauer der Steilwände des Bessin über<br />

einen weiten Ausschnitt. Eine steile Böschung<br />

führt von der Platte hinunter zum Meer, kleine<br />

eingeschlossene Täler bieten natürliche Zugänge.<br />

Der Standort ist leicht zu verteidigen, und<br />

die Deutschen haben dort zahlreiche befestigte<br />

Bauwerke errichtet. Der Ort ist kaum für eine Amphibienoperation<br />

geeignet, ist aber die einzige<br />

Möglichkeit zwischen Utah und dem britischen<br />

Sektor. Um 6.30 Uhr wird die 1. amerikanische<br />

Infanteriedivision von einem mörderischen Feuer<br />

am Strand festgehalten. Die vorherigen Bombardierungen<br />

waren nicht präzise genug. Im Laufe<br />

der Stunden folgt eine Angriffswelle auf die andere,<br />

die sich am Fuß des Kieselgürtels häufen.<br />

Das Material und die Körper der Soldaten werden<br />

von den Fluten weggerollt und über den Stand<br />

verstreut. Nach mehreren Stunden dieser Hölle<br />

erklimmen kleine Gruppen, die es aufgegeben<br />

haben, die Täler zu erobern, die Steilwand und<br />

erwischen die Verteidiger im Rücken. Die Kosten<br />

dieses Erfolgs sind enorm: 3000 Männer<br />

sind außer Gefecht, und Omaha ist für immer zu<br />

«Bloody Omaha» geworden.<br />

eute hat diese kleine geschützte Ecke der<br />

Hnormannischen Küste seine Badeortstimmung<br />

wiedergefunden. Am herrlichen Strand<br />

findet man wieder Spaziergänger. Von vornherein<br />

fühlt man die Einzigartigkeit des Ortes. Kommt<br />

das von den Stelen, den im Wind wehenden<br />

Fahnen oder von diesen Besuchern mit ernster<br />

Miene, die einige Handvoll Sand aufsammeln?<br />

Omaha ist ein Ort der Legende, alles erinnert hier<br />

an die Kämpfer, und man braucht sich nur zum<br />

Meer hinzudrehen, um sich die aus dem Nebel<br />

auftauchenden Kähne der GI’s vorzustellen. Der<br />

rührende amerikanische Friedhof überragt den<br />

Schauplatz der Kämpfe. Die perfekten Reihen der<br />

weißen Marmorkreuze auf dem grünen Teppich<br />

der Rasen rufen das Opfer der im besten Alter<br />

gefallenen Soldaten wach. In der Nähe lässt das<br />

kürzlich gebaute historische Interpretationszentrum<br />

alle Episoden der Erstürmung wieder aufleben.<br />

Überall sieht man noch zahlreiche Überreste,<br />

in Vierville gibt es noch einige Spuren des<br />

künstlichen Hafens, der vom Sturm des 19. Juni<br />

zerstört wurde.<br />

Die Schützungsmaßnahme des Standorts im Jahr 2006 hat ermöglicht, den ersten bereits 1947<br />

eingerichteten Schutz für den Strand und die Täler zu erweitern und zu verstärken. Die Organisations-<br />

und Frequentierungsstudie des Standorts schlägt ein Netz von Entdeckungsrundgängen<br />

vor, das die historischen und landschaftlichen Gesichtspunkte umfasst. Sie werden sich auf die<br />

Aufwertung aller Überreste und ihre Inbeziehungsetzung stützen.<br />

© Regionalrat der Niedernormandie / National Archives USA - DIREN / Agence Yo<br />

Der Strand von Saint-Laurent-sur-Mer


Panzerkolonne Cromwell in Gold Beach<br />

m 7.30 Uhr landen am ersten Strand des<br />

U britischen Sektors, Gold Beach zwischen<br />

Asnelles und Ver-sur-Mer, die Truppen der<br />

50. Infanteriedivision und das Kommando 47<br />

der königlichen Marine. Ihr Ziel ist, Bayeux zu<br />

nehmen, die Verbindungsachse Caen-Bayeux<br />

zu neutralisieren und die Verbindung mit den<br />

Amerikanern in Port-en-Bessin herzustellen.<br />

Die Kanonenschüsse der an den Hängen<br />

von Ver-sur-Mer lagernden Batterien,<br />

die Strandhindernisse und der Beschuss ab<br />

den deutschen Verteidigungen verlangsamen<br />

die Operationen. Die Durchquerung des mit<br />

Minen gespickten Sumpfes wird von der Intervention<br />

des berühmten „char-fléau“ (Plagenpanzer)<br />

begünstigt, der auf diesem feindlichen<br />

Boden die Wege öffnet. Am Abend<br />

des 6. Juni landeten 25.000 Männer, und fast<br />

alle Ziele werden erreicht. Der Brückenkopf<br />

von Gold Beach ist sicherlich der solideste.<br />

Arromanches wird am Abend eingenommen,<br />

Bayeux wird am Morgen des 7. befreit, Port<br />

en Bessin wird ab dem 8. Juni in einen Erdölhafen<br />

verwandelt.<br />

GOLD BEACH<br />

Der Strand, die Sümpfe und der Abhang von Ver-Meuvaines<br />

atürliche Enklave zwischen den Zentren<br />

Nvon Asnelles und Ver-sur-mer, wird dieser<br />

riesige, vom Sumpf des Hinterlands mit einer<br />

Tiefe von 200 bis 500 Metern umgebene<br />

Strand, von einem etwa vierzig Meter hohem<br />

Hang überragt. Die Sumpflandschaft beheimatet<br />

eine typische, von einem Grabennetz<br />

durchzogene Vegetation. Am Strand gibt es<br />

nur wenige Spuren der Landung. Der Dünengürtel<br />

hat sich um mehrere Meter zurückgezogen<br />

und enthüllt einige deutsche Widerstandsnester<br />

und Bunker. Die Holzbauwerke,<br />

die die Düne befestigen sollen, wurden vom<br />

Meer entblößt. Sie bilden merkwürdige Skulpturen<br />

aus schwimmendem Holz, die den<br />

Strand in regelmäßige Abschnitte unterteilen.<br />

In der Ferne wird der Horizont von den dunklen<br />

Massen der Pontons von Arromanches<br />

untermalt. Man sieht noch zahlreiche Überreste,<br />

wie die Batterien von Mont-Fleury und<br />

der Mare Fontaine, oder die Kasematten an<br />

den Deichen von Ver-sur-Mer und Asnelles,<br />

alte Panzerschutzmauern, die jetzt die Villen<br />

vor den Angriffen des Meeres schützen.<br />

Das Interesse dieser Stätte besteht in den noch sichtbaren Spuren und in der Sumpfzone, natürliches<br />

Hindernis für die Landung. Die Sümpfe des Hinterlands haben das Netz des europäischen<br />

Naturgebiete mit hohem ökologischen Wert integriert, während der Standort, von Asnelles bis<br />

Ver-sur Mer, bis hin zum Hang von Meuvaines, 1993 geschützt wurde. Die Aufwertung des Standorts<br />

muss versuchen, die Verbindungen zwischen Geschichte und Landschaften zu verstärken,<br />

mit der Einrichtung von Informationspunkten, Entdeckungswanderwegen und Parkplätzen.<br />

© Imperial War Museum - DIREN / Agence Yo<br />

6. Juni,<br />

im Morgengrauen<br />

9


Ein künstlicher Hafen<br />

10<br />

ARROMANCHES<br />

Der Hafen Winston 1944<br />

ndem er die Lehren aus der kanadischen<br />

ILandung von August 1942 in Dieppe zieht,<br />

schlägt Winston Churchill vor, zwei künstliche<br />

Häfen zu bauen: in Omaha, im amerikanischen<br />

Sektor, und in Arromanches, im<br />

britischen Sektor. Dieser kleine Badeort, der<br />

in einer von Felswänden geschützten « valleuse<br />

» liegt, weist günstige Voraussetzungen<br />

auf. Die Konstruktion des Hafens beginnt am<br />

Tag nach der Landung: riesige, in Großbritannien<br />

vorgefertigte Pontons werden über den<br />

Ärmelkanal geschleppt. Sie werden vor Ort<br />

mit Wasser gefüllt und zusammengesetzt,<br />

um eine 500 ha große Reede zu bilden. Um<br />

Schiffe zu vertäuen, gleiten schwimmende,<br />

den Gezeiten folgende Deiche auf Pfählen. Sie<br />

werden über Wege auf mehrere hundert Meter<br />

langen Schwimmern mit der Erde verbunden.<br />

Auf offener See werden alte Schiffe versenkt,<br />

die als Wellenbrecher dienen sollen. Die beiden<br />

künstlichen Häfen werden vom Sturm des 19.<br />

Juni verwüstet, nur Arromanches wird wieder<br />

aufgebaut, wo dann eine intensive Hafentätigkeit<br />

mit einem Verkehr von täglich 6000 Tonnen<br />

Material stattfindet.<br />

er Standort bildet einen Bruch zwischen<br />

Dder Steilküste und den sandigen Gestaden,<br />

die sich bis zur Orne-Mündung hin erstrecken.<br />

Er ist ebenfalls die Grenze des Bocage des<br />

Bessin, der sich zu offenen und bewirtschafteten<br />

Flächen und zur Ebene von Caen hin<br />

öffnet. Vor dem Markflecken Arromanches<br />

sind die letzten Pontons eine unumgängliche<br />

Sehenswürdigkeit bei der Besichtigung der<br />

Landungsstätten. Die frühere Ruhe ist nie<br />

wieder eingekehrt, in jedem Jahr kommen tausende<br />

Besucher, um die Überreste dessen zu<br />

entdecken, was eine der größten technischen<br />

Meisterleistungen des Krieges war. Die Felswände,<br />

die die Reede überragen, bieten eine<br />

erstaunliche Aussicht auf den künstlichen Hafen<br />

und auf den Horizont des Meeres mit den<br />

dunklen Massen der Kisten « phoenix ». Der<br />

Blick verliert sich an den Stränden der Côte de<br />

Nacre (Perlmuttküste) oder an den Felswänden<br />

des Bessin. Im Westen hat die Platte des Cap<br />

Manvieu stets ihre landwirtschaftliche Vokation,<br />

während im Osten die Felswände von der<br />

Entwicklung des Fremdenverkehrs und der Urbanisierung<br />

betroffen sind.<br />

Die die Reede dominierenden Höhen von Tracy-sur-Mer und Arromanches wurden ab 1946 geschützt.<br />

Dieser Schutz wurde 2003 verstärkt und auf sämtliche Überreste im Wasser erweitert. Ab dem Frühjahr<br />

werden das Zentrum von Arromanches und seine Platte im Osten von Fahrzeugen überschwemmt.<br />

Eine Verbindung zwischen den Höhen und dem Stadtzentrum, begleitet von Einrichtungen und Informationspunkten<br />

dürfte ermöglichen, einen Empfang und eine Entdeckung von besserer Qualität<br />

anzubieten. Die Pontons leiden unter den Verfallserscheinungen der Zeit und den Angriffen der See.<br />

Wichtig ist, den Eindruck der außerordentlichen Dimension dieses Bauwerks zu erhalten.<br />

D.R. - DIREN / Agence Yo<br />

Das Cap Manvieux und die Überreste des künstlichen Hafens


Deutsche Beobachter in einem Turm der Abteikirche<br />

ABBAYE D’ARDENNE<br />

or den Toren der Stadt Caen ist diese<br />

Valte Abtei Prémontrée ein idealer Beobachtungsposten,<br />

der wie eine Wache inmitten<br />

der Ebene steht. Sie ist Zeugin heftiger<br />

Auseinandersetzungen, die sich während 1<br />

Monats in diesem Sektor abgespielt haben.<br />

Ab dem Vormittag des 7. Juni wird sie von<br />

Einheiten der 12. SS-Division besetzt. Zur<br />

gleichen Zeit stößt die auf Juno gelandete 9.<br />

kanadische Brigade in Richtung Flughafen<br />

Carpiquet vor, Ziel des Tages T. Sie erleidet<br />

mit voller Wucht den deutschen Panzergegenangriff<br />

und muss sich bei starken Verlusten<br />

zurückziehen. Die Schlacht fährt sich fest,<br />

und die Kämpfe erinnern an den 1. Weltkrieg:<br />

die Soldaten graben sich ein, und Angriffe<br />

folgen auf Gegenangriffe. Erst einem Monat<br />

später setzen die Kanadier ihren Weg fort. Die<br />

Abtei fällt am 8. Juli, und Caen wird am 9.<br />

befreit. Später wird man dort in einem Garten<br />

die Körper von 20 kanadischen Gefangenen<br />

entdecken, die von den SS hingerichtet wurden.<br />

Die restaurierte Abtei inmitten der Felder<br />

ie stark von den Kämpfen beschädigte<br />

DAbtei war Gegenstand mehrerer Restaurierungskampagnen,<br />

die sich noch heute<br />

fortsetzen. Diese von der Erweiterung des<br />

Stadtgebiets von Caen verschont gebliebene<br />

Erinnerungsstätte steht nach wie vor majestätisch<br />

inmitten der Felder. Sie hat ihren ländlichen<br />

Rahmen seit dem 12. Jahrhundert<br />

behalten. Die Plätze der umliegenden Dörfer<br />

schmücken sich mit zahlreichen Gedenkstätten<br />

an die kanadischen Truppen. Die Abtei<br />

ist jetzt gerettet. Sie gehörte der Familie Vico,<br />

während des Krieges Widerstand leistende<br />

Bauern, und befindet sich jetzt im Besitz des<br />

Regionalrats der Niedernormandie. Das Institut<br />

«pour la Mémoire de l’Edition Contemporaine»<br />

(IMEC) wurde dort 1996 eingerichtet.<br />

Seine Restaurierung, dann seine Öffnung für<br />

die Öffentlichkeit, ermöglichen, diesen Standort<br />

und seine Geschichte, die durch seine<br />

Rolle im Jahr 1944 ergänzt werden muss,<br />

dem breiten Publikum zugänglich zu machen.<br />

Sämtliche Gebäude der Abtei stehen seit 1947 unter Denkmalschutz. 2003 hat eine Klassierung<br />

unter den Gedenkstätten 200 Hektar umgebende Felder geschützt. Die Restaurierungskampagnen<br />

betreffen jetzt die Ringmauern. Danach wird die Aufwertung des „Gartens der Kanadier“ im<br />

Herzen der Abtei folgen.<br />

D.R. - DIREN / Agence Yo<br />

Die schweren<br />

Schlachten der Ebenen<br />

11


12<br />

PONT DE PONTAUBAULT<br />

Die Steinbrücke und das Dorf 1944<br />

m 18. Juni ist die Ostküste des Cotentin<br />

Agetroffen und Cherbourg fällt am 26. Das<br />

VII. amerikanische Armeekorps kann danach<br />

nach Süden vordringen. Die Strategen<br />

von Overlord haben den Besonderheiten des<br />

normannischen Bocage keine Rechnung getragen,<br />

ein echtes Labyrinth aus von undurchdringlichen<br />

Hecken eingeschlossenen Feldern,<br />

Böschungen und hohlen Wegen. Es ist<br />

die „grüne Hölle“. Jede hart erkämpfte Hecke<br />

sieht der nächsten verzweifelnd ähnlich. Der<br />

Operation Cobra, gestartet am 25. Juli an einer<br />

etwa zehn Kilometer langen Front, geht<br />

die größte flächendeckende Bombardierung<br />

des gesamten Krieges voraus, die die deutschen<br />

Linien buchstäblich umpflügt. Die Front<br />

ist durchdrungen, und die amerikanischen<br />

Truppen stürmen in die Bresche. Am Abend<br />

des 31., am Ufer der Bucht des Mont Saint-<br />

Michel, werden die Brücken von Pontaubault<br />

in gutem Zustand genommen. General Patton<br />

nimmt diese gute Gelegenheit wahr: innerhalb<br />

von 72 Stunden durchdringen 7 Divisionen<br />

die Nachhut des Feindes und strömen in<br />

Richtung Bretagne und Loire-Tal.<br />

er an den Grenzen der Landschaften des<br />

DSüd-Manche und der großen offenen Gebiete<br />

der Buch des Mont Saint-Michel gelegene<br />

Standort Pontaubault bietet bei jeder<br />

Springflut das Schauspiel der turbulenten<br />

Strömungen in Richtung des Sélune-Tals. Der<br />

Ort ist eine jahrhundertealte Übergangsstelle,<br />

bezeugt von drei Brücken: einer Steinbrücke<br />

aus dem 15. Jahrhundert und zwei Eisenbahnbrücken<br />

aus dem 19. Jahrhundert. Das<br />

zu zwei Dritteln zerstörte Dorf wurde wieder<br />

aufgebaut. Die Brücken sind die Zeugen<br />

der Geschichte dieser Landschaften, jede<br />

Epoche hat hier eine neue Linie gezeichnet:<br />

Beton für die Autobahn, Metall für die Eisenbahn;<br />

die Steinbrücke ist von den Bombardierungen<br />

der beiden Lager verschont geblieben<br />

und bietet immer noch ihr unveränderliches<br />

Bild. Sie allein symbolisiert bereits den Erfolg<br />

des Durchbruchs der Front und den Beginn<br />

der Niederlage der deutschen Truppen in der<br />

<strong>Normandie</strong>.<br />

Der historische Standort weist nur wenige Spuren der Ereignisse von 1944 auf. Die Brücken<br />

haben nach einigen Reparaturen ihr früheres Aussehen zurückerhalten. Als im Kulturerbe eingestuftes<br />

Gebiet wurde der Standort Umgestaltungen unterzogen, die ihm seine ursprüngliche landschaftliche<br />

Qualität wiedergegeben haben. Die Beleuchtung der drei Brücken zieht die Blicke von<br />

der nahen Autobahn aus auf sich und hält die Besucher zuweilen von einem zu schnellen Ausflug<br />

in die Bretagne ab.<br />

D.R. - DIREN / Agence Yo<br />

Die drei Brücken über die Sélune


COTE 314 - MORTAIN<br />

Zusammenstoss in der Nähe des Bahnhofs von Neufbourg<br />

er Durchbruch von Avranches und der<br />

DEinfall der amerikanischen Divisionen ändern<br />

die Gegebenheiten der Schlacht radikal.<br />

Um diesen Vormarsch zu stoppen, beschließt<br />

Hitler einen Lüttich genannten Gegenangriff,<br />

um die amerikanischen Streitkräfte zwischen<br />

Mortain und Avranches zu trennen. In der<br />

Nacht vom 6. August erleidet die 30. amerikanische<br />

Infanteriedivision den Stoss und<br />

zieht sich zurück. Als der Nebel sich gegen<br />

Mittag hebt, beginnen die alliierten Jagdbomber<br />

ihre höllische Runde und schmettern<br />

den Angriff zu Boden. Die Kämpfe dauern<br />

5 Tage. Während dieser ganzen Zeit, leistet<br />

ein am Hang 314 eingeschlossenes Bataillon<br />

Widerstand, ohne auch nur einen Zoll<br />

zurückzuweichen. Es bringt den Angreifer um<br />

eine entscheidende Beobachtungsposition<br />

über das gesamte Tal der Sélune. Am 10. August<br />

beantwortet der amerikanische Kapitän<br />

die an ihn gerichtete Forderung zur Aufgabe<br />

mit „Zum Teufel mit Ihnen“. Der Misserfolg<br />

des Gegenangriffs beschleunigt den deutschen<br />

Zusammenbruch und das Ende der<br />

Schlacht der <strong>Normandie</strong>.<br />

Die Kapelle Saint-Michel am Hang 314<br />

m Herzen der normannischen Hügel weist<br />

IMortain ein recht erstaunliches Relief auf,<br />

mit fast gebirgigem Charakter. Felswände<br />

beherbergen Wasserfälle, während man von<br />

oben bei gutem Wetter bis zum 40 km entfernten<br />

Mont Saint-Michel blicken kann. Seit<br />

Jahrhunderten ist dieser Ort ein Zwischenhalt<br />

für die Pilger, wovon eine dem Erzengel<br />

gewidmete, als Aussichtpunkt dienende<br />

Kapelle zeugt. Die Ausblicke von dort über<br />

die mit Birn- und Apfelbäumen bepflanzten<br />

Landstriche sind spektakulär. Die Höhen des<br />

Hangs 314 sind mit dem heldenhaften Widerstand<br />

des „verlorenen Bataillons“ in die<br />

Geschichte eingegangen. Die Kapelle Saint-<br />

Michel erinnert an die dort stattgefundenen<br />

Kämpfe. Nicht weit von dort wurde von Veteranen<br />

der 30. amerikanischen Infanteriedivision<br />

« Old Hickory » zu Ehren der Soldaten<br />

des 2. Bataillons ein Denkmal errichtet. In der<br />

kleinen Kapelle zeigen Fenster und Gedenkplatten<br />

diese Episode.<br />

Die Stadt Mortain hat kürzlich eine Restaurierung dieser schon seit langem geschützten Stätte<br />

unternommen. Die Vegetation, die im Laufe der Zeit die schroffen Felsen am Fuß der kleinen<br />

Kapelle überdeckt hatte, wurde entfernt. Das Umfeld der Stele wurde verändert, um am Rand<br />

des Unterholzes einen natürlicheren Charakter wieder herzustellen. Im Norden des Steilhangs<br />

wurde ein neuer Aussichtspunkt eingerichtet. Ort der Besinnung und des Gedenkens, bietet er<br />

den Besuchern einen hervorragenden Ausblick über die Landschaften des Regionalen Naturparks<br />

<strong>Normandie</strong>-Maine.<br />

© Regionalrat der Niedernormandie / National Archives USA - DIREN / Agence Yo<br />

13<br />

Der Gegenangriff


Die Einkreisung<br />

14<br />

LE COULOIR DE LA MORT<br />

Aufgabe der deutschen Truppen in Saint-Lambert-sur-Dives<br />

er verheerende Gegenangriff der Deutschen<br />

Dauf Mortain und die Drohung einer Einkreisung<br />

ihrer Truppen beschleunigen die Operationen.<br />

Die Briten und die Amerikaner planen<br />

ihre Vereinigung, hinter der Nachhut des<br />

Feindes, zwischen Falaise und Argentan. Unter<br />

dem Druck der Amerikaner und Franzosen im<br />

Süden, der Briten im Westen, der Kanadier<br />

und Polen im Norden, schließt sich die Reuse<br />

zwischen Trun und Chambois am 17. August.<br />

Der schließlich von Hitler befohlene deutsche<br />

Rückzug ist nur noch eine verzweifelte Flucht<br />

dorthin, was den traurigen Namen « le couloir<br />

de la mort » erhalten wird. Unter der ununterbrochenen<br />

Bombardierung geraten 80.000<br />

Männer auf hohlen, von Hecken gesäumten<br />

Wegen am Fuß der natürlichen Schranke der<br />

Ausläufer des Pays d’Auge in die Falle. Der<br />

Sack ist geschlossen am Mont-Ormel, was<br />

von den Polen Maczuga genannt wird, die unter<br />

grauenhaften Bedingungen solide ihre Stellung<br />

halten. Am Morgen des 21. August ist die<br />

Schlacht der <strong>Normandie</strong> gewonnen und öffnet<br />

den Weg für die Befreiung Europas.<br />

as auf den früher von den Polen gehaltenen<br />

DHöhen errichtete Denkmal bietet eine weite<br />

Sicht über den Schauplatz der dramatischen<br />

Ereignisse von Ende August 1944. Die Ebene<br />

der Dives endet hier in einer Sackgasse, die<br />

von allen Seiten von Höhen umgeben ist: im<br />

Süden diejenigen des Waldes von Gouffern,<br />

im Osten und im Norden vom mit Hecken durchzogenen<br />

Hang, der das Pays d’Auge begrenzt.<br />

Die kaum veränderte Landschaft gibt<br />

immer noch die Vision der Orte zur Zeit der<br />

Schlacht wieder: Furten von Saint-Lambert<br />

sur Dives, von Quantité, von Moissy; Landwege<br />

des Hofs von Bosq und von Hennecour…<br />

Das Gedenkmuseum von Mont-Ormel<br />

und die zahlreichen, zum Gedächtnis an<br />

die Kämpfer errichteten Gedenksteine zeugen<br />

von der Heftigkeit der Auseinandersetzung.<br />

Die von Hecken geschlossenen Wege und<br />

die verschiedenen Übergänge über die Dives<br />

sind immer noch sichtbare Elemente, anhand<br />

deren der Besucher die extreme Schwierigkeit<br />

des Rückzugs der deutschen Truppen ermessen<br />

kann.<br />

Der Schutz dieser Stätte, im Jahr 2006, soll ermöglichen, die Charaktere dieser normannischen<br />

Landschaft zu bewahren, die einen derart großen Einfluss auf den Ausgang dieser Geschichtsseite<br />

gehabt hat. Geteilt zwischen Viehzucht und Getreideproduktion, hat sie sich seit dem Ende<br />

des zweiten Weltkriegs kaum verändert und besitzt einen historischen Wert, Zeuge der Ereignisse<br />

des Sommers 1944. Die hervorragenden Aussichten über die Landschaften verlangen, besser<br />

aufgewertet zu werden.<br />

© Regionalrat der Niedernormandie / National Archives du Canada / DIREN<br />

Die Ebene der Dives vom Mont Ormel aus


Die Umgestaltungen der Pointe du Hoc<br />

Die Operation Grand Site <strong>Normandie</strong> 44<br />

m Rahmen der Vorbereitungen der Zeremonien für den 60. Jahrestag der Landung hat ein inter-<br />

Iministerieller Ausschuss für Landschaftsplanung beschlossen, eine Operation zu Gunsten der<br />

historischen Landschaften zu starten, die mit der Schlacht der <strong>Normandie</strong> in Verbindung stehen.<br />

Ziel dieses Beschlusses war, die wichtigsten Standorte der verschiedenen Phasen dieses Zeitraums<br />

der Geschichte in das Kulturerbe aufzunehmen, damit sie in den Genuss einer Operation<br />

Grand Site (OGS) kommen.<br />

Eine OGS ist ein spezifisches Verfahren des Umweltministeriums, das für einen geschützten<br />

Standort mit hohem Bekanntheitsgrad und der häufig besichtigt wird, ein allgemeines Aufwertungsprogramm<br />

festlegt, das in Partnerschaft mit den Gemeinschaften und den lokalen Akteuren<br />

entwickelt wird. Dieses Projekt soll den Schutz und die Verwaltung der Merkmale des Standorts<br />

dauerhaft gewährleisten, seine Empfangsbedingungen verbessern und den Umgang mit seinen<br />

Besuchern organisieren.<br />

Die OGS <strong>Normandie</strong> 44 hat die Originalität, 11 historische Landschaften zu betreffen, die die<br />

entscheidenden Phasen der Schlacht der <strong>Normandie</strong>, von den Landungsstränden bis hin zur<br />

endgültigen Umzingelung illustrieren. Sie war Gegenstand eines im Juli 2002 in Gegenwart des<br />

Umweltministers unterzeichneten Vereinbarungsprotokolls. Dieses Protokoll konkretisiert das<br />

Engagement des Staates und der Gemeinschaften für die Umsetzung der Verwaltungs- und Planungsausrichtungen,<br />

die für jeden Standort festgelegt sind: Regionalrat der Niedernormandie:<br />

Generalräte der Departements Calvados, Manche und Orne, Regionale Naturparks der Marais<br />

du Cotentin et du Bessin sowie <strong>Normandie</strong> Maine, das Konservatorium der Küste, der Landungsausschuss.<br />

Der Standort Pointe du Hoc wurde 2004 als erster umgestaltet, gefolgt von den Standorten<br />

Hang 314 und Pontaubault. Die ersten Baustellen beginnen für den Couloir de la Mort. In den<br />

kommenden Jahren dürften auch alle anderen Standorte von dieser Operation Grand Site profitieren,<br />

damit sie alle den Besuchern eine authentische Entdeckung und in echter Größe dieser die<br />

Konstruktion Europas einleitenden Ereignisse bieten können.<br />

DIREN / Gérard Gautier<br />

15


Partner der Operation Grand Site « <strong>Normandie</strong> 44 »<br />

Gebietskörperschaften :<br />

Pegasus Bridge<br />

Gemeinden : Bénouville, Ranville, Merville-Franceville ; Großraumgemeinschaften<br />

: Caen la Mer ; Gemeindegemeinschaften : Cabalor<br />

Marais du Merderet<br />

Gemeinden : Amfreville, Beuzeville-la-Bastille, Blosville, Carquebut,<br />

Chef-du-Pont, Fresville, Houesville, Houtteville, Liesville-sur-Douve, Neuville-au-Plain,<br />

Picauville, Sainte-Mère-Eglise ; Gemeindegemeinschaften :<br />

Sainte-Mère-Eglise<br />

Utah Beach<br />

Gemeinden : Sainte-Marie-du-Mont, Saint-Martin-de-Varreville, Audouville-la-Hubert<br />

; Gemeindegemeinschaften : Sainte-Mère-Eglise<br />

Pointe du Hoc<br />

Gemeinden : Cricqueville-en-Bessin ; Gemeindegemeinschaften : Isigny-<br />

Grandcamp Intercom<br />

Omaha Beach<br />

Gemeinden : Colleville-sur-Mer, Saint-Laurent-sur-Mer, Vierville-sur-Mer ;<br />

Gemeindegemeinschaften : Trévières<br />

Gold Beach<br />

Gemeinden : Meuvaines, Ver-sur-Mer ; Gemeindegemeinschaften : Bessin-<br />

Seulles-Mer<br />

Arromanches<br />

Gemeinden : Arromanches-les-Bains, Asnelles, Saint-Côme-de-Fresné,<br />

Tracy-sur-Mer, Longues-sur-Mer ; Gemeindegemeinschaften : Bayeux<br />

Intercom , Bessin-Seulles-Mer<br />

Abbaye d’Ardenne<br />

Gemeinden : Authie, Caen, Saint-Germain-la-Blanche-Herbe ;<br />

Großraumgemeinschaften : Caen la Mer<br />

Pont de Pontaubault<br />

Gemeinden : Pontaubault, Poilley, Saint-Quentin-sur-le-Homme, Le-Val-<br />

Saint-Père ; Großraumgemeinschaften : canton d’Avranches et du canton<br />

de Ducey<br />

Côte 314 - Mortain<br />

Gemeinden : Mortain<br />

Couloir de la Mort<br />

Gemeinden : Aubry-en-Exmes, Chambois, Coudehard, Fel, Montormel,<br />

Neauphes-sur-Dive, Oméel, Saint-Lambert-sur-Dive, Tournai-sur-Dive ;<br />

Gemeindegemeinschaften : Pays d’Exmes-Vallée de la Dives, Pays d’Argentan-Pays<br />

d’Auge Ornais ; Mémorial Mont Ormel ; Archives départementales<br />

Orne<br />

Unterzeichner des Protokolls :<br />

Conseil Régional de <strong>Basse</strong>-<strong>Normandie</strong>,<br />

Conseils Généraux du Calvados, de la Manche<br />

et de l’Orne, Parcs Naturels Régionaux des<br />

Marais du Cotentin et du Bessin ainsi que<br />

<strong>Normandie</strong>-Maine, le Conservatoire du<br />

Littoral, le Comité du Débarquement.<br />

Öffentliche Dienste :<br />

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du Calvados, de la Manche et de l’Orne<br />

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Bayeux, de Cherbourg<br />

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du Patrimoine du Calvados, de la Manche<br />

et de l’Orne<br />

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du Calvados, de la Manche et de l’Orne<br />

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Environnement de l’Orne<br />

Danksagungen :<br />

�����������������������������������������sische<br />

Geschichte an der Universität Caen<br />

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Diese Unterlage wurde von der Regionalen Umweltdirektion der Niedernormandie erarbeitet. CITIS-Le Pentacle 14209 Hérouville-Saint-Clair<br />

cédex – Tél : 02.31.46.70.00. Veröffentlichungsdirektor : Gérard CLOUET. Abt. Landschaft : Françoise AVRIL,<br />

Jean-Yves BRECIN, Linda VALERIOT, Patrick GALINEAU.<br />

Druckvorlage : Comme une Idée, 02.31.350 600, Caen / Druck Aramis 7500 exemplare<br />

Auf Recyclingpapier gedruckt PEFC, Pflanzliche Tinten<br />

Depotzwang : Juni 2009 - ISBN Aktuell<br />

Deckblattfoto : OMAHA BEACH - Regionalrat der Niedernormandie/Nationale Archive USA , DIREN/Agence Yo

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