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e wegen<br />
FACHBEREICH • POSTDIENSTE • SPEDITIONEN • LOGISTIK<br />
Heft <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong><br />
1. Bundesfachbereichskonferenz<br />
Bilanz und Aufbruch<br />
Foto: Viktoria Kühne<br />
Post-Azubis<br />
ohne Zukunft?<br />
Seite 14
ewegen | MENSCHEN ■ MEINUNGEN ■ MELDUNGEN<br />
INHALT<br />
Service<br />
4–5 GUV/FAKULTA<br />
stellt sich vor<br />
Tarifpolitik<br />
6 Post: Tarifrecht<br />
vereinheitlicht<br />
Speditionen<br />
und Logistik<br />
7 Kandidatenkür:<br />
Aufsichtsratswahlen<br />
bei Danzas<br />
Titelthema<br />
8–13 Erste Bundesfachbereichskonferenz<br />
in Magdeburg:<br />
Wahlen, Gremien,<br />
Impressionen<br />
Postkonzern<br />
14 Bundesweite Proteste:<br />
Azubis kämpfen um<br />
ihre Arbeitsplätze<br />
Service<br />
15 Termine<br />
Aktivitäten<br />
16 Der „Postterrier” und<br />
seine Website<br />
Neuer Vorstand<br />
im Betreuungswerk<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>bewegen</strong><br />
Nr. <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong><br />
2. Jahrgang<br />
Herausgeber:<br />
Vereinte<br />
Dienstleistungsgewerkschaft e.V.<br />
Bundesvorstand:<br />
Frank Bsirske, Rolf Büttner<br />
Verantwortlicher Redakteur:<br />
Jan Jurczyk<br />
E-Mail:<br />
<strong>bewegen</strong>.psl@verdi.de<br />
Online-Ausgabe:<br />
www.verdi-Fachbereiche.de<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Fachbereich Postdienste,<br />
Speditionen und Logistik<br />
Potsdamer Platz 10, 1<strong>07</strong>85 Berlin<br />
Telefon: 0 30/69 56-0<br />
Fax: 0 30/69 56-30 12<br />
Erscheinungsweise:<br />
10 Ausgaben pro Jahr<br />
Redaktionsschlüsse:<br />
Heft 09/03 25. Juli <strong>2003</strong><br />
Heft 10/03 25. August <strong>2003</strong><br />
Gestaltung+Layout:<br />
Maren Philipp<br />
Druckauflage:<br />
315 000<br />
Herstellung+Druck:<br />
apm AG Eppelheim,<br />
Niederlassung Frankfurt am Main,<br />
Theodor-Heuss-Allee 90–98,<br />
60486 Frankfurt/Main,<br />
www.alpha-print-medien.de<br />
2 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
ver.di im Video-Clip<br />
Mit einem Videoclip der besonderen Art hat sich der FB 10 auf der Bundesfachbereichskonferenz<br />
präsentiert. Das neunminütige Werk der Firma tricast, Wuppertal, bilanziert zu rockiger Musik<br />
die letzten zwei Jahre. Der Clip soll künftig für die Gewerkschaftsarbeit verwendet werden.<br />
NACHRICHTEN<br />
Ergebnis<br />
bei DHL steht<br />
Die Arbeitskampfmaßnahmen<br />
waren erfolgreich: Für<br />
die bundesweit rund 2700<br />
Beschäftigen der DHL<br />
Worldwide Express GmbH<br />
(DHL WWE) hat ver.di in der<br />
4. Verhandlungsrunde am<br />
15. Mai <strong>2003</strong> den Tarifvertrag<br />
mit der DHL Worldwide<br />
Express (DHL WWE) abgeschlossen.<br />
Damit erhalten die Beschäftigten<br />
eine lineare<br />
Erhöhung der monatlichen<br />
Bruttogehälter ab dem<br />
1. Mai <strong>2003</strong> um 2,0 Prozent,<br />
mindestens jedoch um 45<br />
Euro, und ab dem 1. April<br />
2004 (bis 31. Dezember<br />
2004) um 1,5 Prozent. Die<br />
Ausbildungsvergütungen<br />
werden entsprechend der<br />
tariflichen Erhöhung angepasst.<br />
Der Vergütungstarifvertrag<br />
hat eine Laufzeit bis<br />
zum 31. Dezember 2004.<br />
Das Gesamtvolumen auf die<br />
Laufzeit von 21 Monaten<br />
gerechnet beträgt 2,1 Prozent.<br />
Im Hinblick auf die Beschäftigungssicherungwur-<br />
de mit dem Arbeitgeber vereinbart,<br />
dass die im Herbst<br />
2002 mit dem Gesamtbetriebsrat<br />
der DHL WWE abgeschlosseneRationalisierungsschutzvereinbarung<br />
eine um 18 Monate verlängerte<br />
Mindestlaufzeit erhält.<br />
Die Vereinbarung ist<br />
damit jetzt erstmals zum<br />
30. Juni 2005 kündbar.<br />
Außerdem wurde vereinbart,<br />
im Falle von organisatorischenUmstrukturierungen<br />
im Unternehmen die<br />
personellen Auswirkungen<br />
mit ver.di zu erörtern.<br />
Damit ist das Thema „Beschäftigungssicherung“erfolgreich<br />
in den Verhandlungen<br />
thematisiert worden.<br />
Dennoch konnte der<br />
Arbeitgeber nicht davon<br />
überzeugt werden, dass verbindliche<br />
Aussagen zur Beschäftigungssicherung<br />
eine<br />
Voraussetzung für den<br />
künftigen Unternehmenserfolg<br />
darstellen. Im Blick auf<br />
die Konzernintegration in<br />
der Deutschen Post World<br />
Net spielt dieses Thema aber<br />
weiterhin eine wichtige Rolle<br />
für ver.di.<br />
Zugleich hat die Tarifauseinandersetzung<br />
die wichtige<br />
Rolle der DHL-Beschäftigten<br />
unterstrichen. Der Abschluss<br />
konnte nur mit Hilfe der Arbeitskampfaktivitäten<br />
erzielt<br />
werden. Linda Schneider<br />
3,2 Prozent mehr<br />
Geld bei der Post<br />
Vom 1. Juni <strong>2003</strong> an erhalten<br />
die Arbeiter und Angestellten<br />
bei der Deutschen<br />
Post AG 3,2 Prozent mehr<br />
Lohn und Gehalt. Dies ist<br />
die zweite Erhöhung der Tabellenlöhne<br />
aus der Tarifbewegung<br />
2002. Zur Erinnerung:<br />
In der Tarifrunde 2002<br />
hatte ver.di durchgesetzt,<br />
dass Löhne und Gehälter ab<br />
1. Juni 2002um 3,5 Prozent<br />
und ab dem 1. Juni <strong>2003</strong> um<br />
weitere 3,2 Prozent erhöht<br />
werden. Auch konnte eine<br />
Einmalzahlung in Höhe von<br />
150 Euro für Beamtinnen<br />
und Beamte sowie die Angleichung<br />
des Weihnachtsgeldes<br />
in den Tarifverträgen<br />
Ost in einem Schritt auf<br />
Westniveau durchgesetzt<br />
werden. Damit ist auch für<br />
<strong>2003</strong> das Ziel einer volkswirtschaftlich<br />
wirksamen<br />
Kaufkrafterhöhung erreicht<br />
worden. Rainer Armbruster<br />
Foto: tricast
ewegen | MENSCHEN ■ MEINUNGEN ■ MELDUNGEN<br />
Tariftagung<br />
in Fulda<br />
Am 3. Juli <strong>2003</strong> wird in Fulda<br />
eine Tariftagung Logistik der<br />
Fachbereiche 2 (Bereich Abfallwirtschaft),<br />
10 (Postdienste,<br />
Speditionen und Logistik),<br />
11 Verkehr (Bereich<br />
Schiene) und Fachbereich 12<br />
(Handel) stattfinden. Es werden<br />
rund 80 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer erwartet.<br />
Sinn und Zweck dieser<br />
Veranstaltung ist es, die ressortübergreifendeProblematik<br />
aufzuzeigen und die<br />
unterschiedlichen Tarifstrukturen<br />
darzustellen. Diese<br />
Analyse soll dazu dienen,<br />
gewerkschaftspolitische<br />
Strategien für den gesamten<br />
Logistikbereich zu entwickeln.<br />
Die Tagung sollte<br />
weiterhin dazu beitragen,<br />
Gemeinsamkeiten im Vorgehen<br />
gegen die Arbeitgeber-<br />
ANZEIGE<br />
strategien, wie Tarifflucht<br />
oder Verbandsmitgliedschaften<br />
ohne Tarifbindung<br />
zu entwickeln.<br />
Beamte: Proteste<br />
verstärken<br />
Am 21. Mai <strong>2003</strong> hat die<br />
Bundesregierung den Gesetzentwurf<br />
zur Besoldungs-<br />
und Versorgungsanpassung<br />
beschlossen. Es ist<br />
davon auszugehen, dass<br />
auch der Bundestag und<br />
Bundesrat sich diesem Beschluss<br />
anschließen werden.<br />
Gleichzeitig hat die Bundesregierung<br />
der Gesetzesinitiative<br />
der Bundesländer zur<br />
sog. Öffnungsklausel zugestimmt.<br />
In Anbetracht des zeitaufwändigenGesetzgebungsverfahrens<br />
haben ver.di und<br />
der DGB Abschlagszahlungen<br />
gefordert. Der Bundes-<br />
innenminister hat sich bereit<br />
erklärt, dieser Forderung<br />
nachzukommen. Mit der<br />
endgültigen Beschlussfassung<br />
des Gesetzentwurfs<br />
zur Besoldungs- und Versorgungsanpassung<br />
ist nicht<br />
vor dem 17. Oktober <strong>2003</strong><br />
zu rechnen – dem zweiten<br />
Durchgang durch den Bundesrat.<br />
Der erste Durchgang<br />
im Bundesrat ist für den<br />
11. Juli <strong>2003</strong> vorgesehen,<br />
die Sitzung des Innenausschusses<br />
des Bundestages<br />
soll am 24. September stattfinden.<br />
Die sogenannte Öffnungsklausel<br />
beziehungsweise die<br />
Kürzung von Weihnachtsund<br />
Urlaubsgeld könnten<br />
jedoch schon früher, nämlich<br />
bereits am 11. Juli vom<br />
Bundesrat beschlossen werden.<br />
Bund und Länder hätten<br />
dann genügend Zeit,<br />
Regelungen zur Verände-<br />
Die beste<br />
Verbindung zu<br />
unseren Kunden.<br />
Warum wir wissen, was unsere Kunden wirklich brauchen? Weil wir zuhören.<br />
Denn nur wer seinen Kunden aufmerksam zuhört, kann ihre Bedürfnisse erkennen,<br />
die richtigen Fragen stellen und maßgeschneiderte Lösungen finden. Überzeugen Sie<br />
sich selbst: 0 180/3 330 330 oder unter www.signal-iduna.de<br />
rung bei der Sonderzuwendung<br />
auf den Weg zu bringen.<br />
Aus diesem Grund ist<br />
es notwendig, die Gegenwehr<br />
gegen die Öffnungsklausel<br />
ungebrochen fortzusetzen.<br />
Dazu sollen Gespräche mit<br />
Bundestagsabgeordneten,<br />
Vertretern der Bundesregierung<br />
und Vertretern der<br />
Landesregierungen geführt<br />
werden. Die betroffenen<br />
Mitglieder bei der Deutschen<br />
Post AG sind aufgefordert,<br />
sich schriftlich an<br />
ihre Bundestagsabgeordneten<br />
zu wenden und ihre persönliche<br />
Situation zu schildern.<br />
Mit einer Postkartenaktion<br />
sollen die Bundestagsfraktionen<br />
außerdem<br />
veranlasst werden, dem Gesetzesvorhaben,<br />
das die<br />
Kürzung von Jahreszahlungen<br />
ermöglicht, nicht zuzustimmen.<br />
Anita Schätzle<br />
Genau das, was ich brauche.<br />
ver.di ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | 05/<strong>2003</strong> 3
ewegen | SERVICE<br />
GUV/FAKULTA<br />
Wichtiger<br />
Schutz<br />
Jeder, der beruflich mit<br />
einem Fahrzeug unterwegs<br />
ist, kennt das: Die<br />
Fracht muss pünktlich<br />
sein, Stress bestimmt den<br />
Arbeitsalltag, eine kleine<br />
Unachtsamkeit und schon<br />
ist es passiert: ein Unfall.<br />
Und in Zeiten wirtschaftlicher Flaute<br />
gehen die Arbeitgeber schnell dazu<br />
über, mit Regressforderungen den Arbeitnehmern<br />
in die Tasche zu greifen.<br />
Gerade die Post spielt leider eine unrühmliche<br />
Vorreiterrolle, bei grober<br />
Fahrlässigkeit zunehmend Regress geltend<br />
zu machen – nach dem geltenden<br />
Manteltarifvertrag bis zu drei Bruttogehältern.<br />
Was viele nicht wissen:<br />
Schon wenn man sich während der<br />
Fahrt eine Zigarette anzündet, handelt<br />
man grob fahrlässig. Oder wenn man<br />
einfach nur übermüdet ist.<br />
Wenn ein Unfall passiert, ist guter<br />
Rat teuer, denn es fehlt an gesetzlichen<br />
Regelungen zur Haftung der Arbeitnehmer.<br />
Und eine Grenze nach oben<br />
gibt es nach der geltenden Rechtslage<br />
nicht. Teure Rechtsstreitigkeiten sind<br />
4 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
Foto: Polizei<br />
im Zweifel die Folge. Und das Damoklesschwert<br />
des finanziellen Ruins<br />
schwebt angesichts oft horrender<br />
Schäden über dem Betroffenen.<br />
Es sei denn, er ist Mitglied bei der<br />
GUV/FAKULTA. Die hilft dort, wo keine<br />
Versicherung mehr greift. Und das für<br />
18 Euro pro Jahr. Jeder, der beruflich<br />
ein Auto, einen Gabelstapler oder auch<br />
nur eine Handkarre führt, ist geschützt.<br />
Verursacht ein Arbeitnehmer<br />
einen Schaden, übernimmt ver.di zunächst<br />
die rechtliche Vertretung vor<br />
dem Arbeitsgericht. Muss der Arbeitnehmer<br />
dann Schadenersatz zahlen,<br />
unterstützt ihn die GUV/FAKULTA mit<br />
bis zu 90 Prozent der zu zahlenden<br />
Summe.<br />
Im Einzelnen sind in der Mitgliedschaft<br />
der GUV/FAKULTA folgende Leistungen<br />
enthalten: Schadenersatzbeihilfe<br />
bei arbeits- oder beamtenrechtlich<br />
begründeter Inanspruchnahme<br />
durch den Arbeitgeber oder Dienst-<br />
Mitgliedschaft<br />
<strong>2003</strong> kostenlos<br />
ver.di konnte für alle „<strong>bewegen</strong>“-<br />
Leser folgende Sonderkondition<br />
aushandeln: Für diejenigen, die bis<br />
zum 31. August <strong>2003</strong> in die<br />
GUV/FAKULTA eintreten, ist die Mitgliedschaft<br />
in diesem Jahr kostenlos.<br />
Erst vom 1. Januar 2004 an ist<br />
der Beitrag von 18 Euro fällig.<br />
herrn; Unterstützung bei wirtschaftlicher<br />
Notlage infolge eines Schadensfalles;<br />
Rechtsschutz in Strafverfahren<br />
nach einem Verkehrsvergehen; Rechtsschutz<br />
zur Durchsetzung eigener Ansprüche<br />
auf Schmerzensgeld und<br />
Schadenersatz; Unterstützung bei<br />
Krankenhausaufenthalt nach einem<br />
Verkehrsunfall; Unterstützung bei Berufs-<br />
oder Erwerbsunfähigkeit als Folge<br />
eines Verkehrsunfalls; Unterstützung<br />
der Familie bei Haft nach einem<br />
Verkehrsvergehen; Unterstützung der<br />
Familie und Rechtshilfe für Hinterbliebene<br />
nach einem tödlichem Verkehrsunfall<br />
des Mitglieds.<br />
Im Übrigen gilt der Schutz nicht nur<br />
bei beruflichen Fahrten und Transporten,<br />
sondern auch auf dem Weg zur<br />
Arbeit, zu Gewerkschafts-Veranstaltungen<br />
und zurück. Wichtig ist: Wer<br />
GUV/FAKULTA-Mitglied werden will,<br />
muss auch ver.di-Mitglied sein. Denn<br />
nur Mitglieder einer DGB-Gewerkschaft<br />
können auch durch die GUV/FA-<br />
KULTA geschützt werden.<br />
Mehr Informationen gibt es im<br />
Internet unter der Adresse www.guvfakulta.de<br />
und von Montag bis Freitag<br />
von 8 bis 18 Uhr telefonisch im Service-Zentrum.<br />
Unter der Nummer<br />
018 01/22 44 22 werden alle offenen<br />
Fragen zum Ortstarif beantwortet.<br />
Ausgefüllte Beitrittserklärung einfach<br />
an die GUV/FAKULTA in der Hofener<br />
Straße 65 in 7<strong>07</strong>36 Fellbach schicken.<br />
Schneller geht’s per Fax unter <strong>07</strong> 11/<br />
53 <strong>07</strong> 70 70. GUV<br />
Foto: Lothar Sauer
ewegen | SERVICE<br />
Helfer in<br />
der Not<br />
In vielen Fällen konnte die GUV/FAKUL-<br />
TA helfen und so größere finanzielle<br />
Schäden für die Versicherten abwenden<br />
– zum Beispiel beim Kollegen S.<br />
aus K.: Beim Griff zur Getränkedose<br />
verlor er die Kontrolle über seinen<br />
Sprinter. Schaden: 11 000 Euro. Er<br />
wurde mit 5000 Euro in Regress genommen.<br />
Die GUV/FAKULTA zahlte eine<br />
Unterstützung von 4500 Euro.<br />
Auch für Kollege K. kam die Hilfe<br />
gerade recht: Er streifte mit seinem<br />
Post-Lkw einen Lagerschuppen. Die<br />
Deutsche Post AG nahm ihn mit 5400<br />
Euro in Regress. Nach einem Vergleich<br />
vor dem zuständigen Arbeitsgericht<br />
musste K. 3000 Euro zahlen. ver.di<br />
übernahm den Rechtsschutz für den<br />
Arbeitsgerichtsprozess, die GUV/FA-<br />
KULTA zahlte 2700 Euro Schadenersatzbeihilfe.<br />
Ähnliches widerfuhr Kollege F. aus<br />
H., als er eine Brücke unterquerte. Dabei<br />
blieb der Aluaufbau des Lkw hängen.<br />
Schaden: 26 500 Euro. Er vereinbarte<br />
mit seinem Arbeitgeber einen<br />
Vergleich von 5000 Euro. Die GUV/FA-<br />
KULTA zahlte 4500 Euro Schadenersatzbeihilfe.<br />
Als typischer Fall kann<br />
Mitgliedschaft<br />
<strong>2003</strong> kostenlos<br />
ver.di konnte für alle<br />
„<strong>bewegen</strong>“-Leser<br />
folgende Sonderkondition<br />
aushandeln:<br />
Für diejenigen, die bis<br />
zum 31. August <strong>2003</strong><br />
in die GUV/FAKULTA<br />
eintreten, ist die<br />
Mitgliedschaft in<br />
diesem Jahr kostenlos.<br />
Erst vom<br />
1. Januar 2004 an ist<br />
der Beitrag von<br />
18 Euro fällig.<br />
ab Monat/Jahr<br />
Meine persönlichen Daten<br />
Familienname<br />
Vorname<br />
Straße /Hausnummer<br />
PLZ Wohnort<br />
Beitrittserklärung<br />
Telefon Geburtsdatum<br />
Ich bin Mitglied der Gewerkschaft<br />
Betrieb / Dienststelle<br />
Name<br />
Straße / Hausnummer<br />
PLZ Ort<br />
Telefonisch erreichbar?<br />
auch das Erlebnis von Kollege K. gelten,<br />
der einen Unfall mit seinem Postfahrzeug<br />
verursachte. Gegen eine<br />
Geldbuße von 1870 Euro wurde das<br />
Verfahren gegen ihn eingestellt. Die<br />
GUV/FAKULTA zahlte 922 Euro Notfallunterstützung.<br />
Die erhielt auch Kollege B. aus B.,<br />
der auf einer Ampelkreuzung einen<br />
Auffahrunfall mit Sachschaden verursachte.<br />
Das Verfahren wurde gegen<br />
Zahlung von 500 Euro an eine gemeinnützige<br />
Organisation eingestellt. Die<br />
GUV/FAKULTA zahlte 325 Euro Unterstützung.<br />
Ich bevollmächtige die GUV/FAKULTA,<br />
meinen Beitrag jeweils bei Fälligkeit bis zu meinem schriftlichen Widerruf<br />
von meinem Konto abzubuchen:<br />
Konto-Nr. BLZ<br />
Bank/Sparkasse/Postbank<br />
PLZ Ort<br />
Im Rahmen der Sonderaktion kann die Mitgliedschaft erstmals zum 31.12.2004 gekündigt werden.<br />
Ich willige ein, dass meine persönlichen Daten im Rahmen der Zweckbestimmung<br />
des Mitgliedsverhältnisses und der Wahrnehmung gewerkschaftlicher Aufgaben<br />
elektronisch verarbeitet und genutzt werden. Ergänzend gelten die Regelungen des<br />
Bundesdatenschutzgesetzes in der jeweils gültigen Fassung.<br />
Datum Unterschrift<br />
Ich habe das neue Mitglied geworben<br />
Familienname/Vorname<br />
Straße/Hausnummer<br />
So steht’s im<br />
MTV<br />
Manteltarifvertrag für Arbeiter bei<br />
der Deutschen Post (MTV-Arb)<br />
§12: (1) Der Arbeiter haftet für<br />
Schäden, die durch betrieblich veranlasste<br />
Tätigkeiten verursacht werden,<br />
nur bei Vorsatz und grober<br />
Fahrlässigkeit.<br />
(2) Bei grober Fahrlässigkeit ist die<br />
Haftung auf maximal drei Bruttomonatsgehälter<br />
begrenzt.<br />
PLZ / Ort Mitgl.-Nr.<br />
Das trägt die GUV/FAKULTA ein<br />
Media Code<br />
03/290 H<br />
ID-Nr.<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 5<br />
Foto: Steffen Honzera
ewegen | TARIFPOLITIK<br />
Tarifrecht bei der<br />
Post vereinheitlicht<br />
Neues Bewertungs- und Bezahlungssystem für<br />
Die Tarifkommission des<br />
Bundesfachbereichs hat<br />
mehrheitlich dem Abschluss<br />
eines einheitlichenEntgelttarifvertrages<br />
zugestimmt.<br />
Die bisherigen Bezahlungssystematiken<br />
der Tarifverträge für Angestellte<br />
(TV Ang/TV, Ang-O) werden zum<br />
1. September <strong>2003</strong> nach nunmehr insgesamt<br />
fast fünfjähriger Verhandlungsdauer<br />
durch ein konzern- und<br />
branchenorientiertes Bewertungs- und<br />
Bezahlungssystem abgelöst. Umfängliche<br />
Besitzstandsregelungen sichern<br />
die bisherige Einkommenshöhe. Einkommensmöglichkeiten<br />
nach dem TV<br />
Ang/TV, Ang-O werden in einem bestimmten<br />
Umfang gesichert (Rechtsstand).<br />
Die Grundlage für die Neuregelungen<br />
ergeben sich aus dem Entgelttarifvertrag<br />
für Arbeiter (ETV-Arb), der<br />
durch die Vereinheitlichung des Tarifrechts<br />
– ein Arbeitnehmerstatus – unter<br />
Beibehaltung der inhaltlichen Regelungen<br />
abgelöst wird. Die Grundentgeltdifferenzierung,<br />
das heißt eine<br />
systematische Stufung von Tätigkeiten<br />
nach Arbeitsanforderungen durch<br />
Tätigkeitsmerkmale, erfolgt künftig<br />
durch insgesamt neun Entgeltgruppen<br />
und den zur jeweiligen Entgeltgruppe<br />
zugeordneten Richtbeispielen. Die bisherigen<br />
Entgeltgruppen mit Richtbeispielen<br />
aus dem ETV-Arb werden mit<br />
entsprechenden Richtbeispielen von<br />
bisherigen Angestelltentätigkeiten erweitert.<br />
Die Zuordnung von Richtbeispielen<br />
zu Entgeltgruppen wird durch ein Stellenordnungsziffernsystem<br />
vollzogen,<br />
das auch die bisherige Systematik der<br />
Deutschen Post AG durch so genannte<br />
Aufgabenträger beziehungsweise Aufgabenträgerkataloge<br />
insgesamt ablöst.<br />
Jede Stelle (Richtbeispiel im Sinne<br />
des Tarifvertrages) ergibt sich durch<br />
eine zwischen den Tarifvertragspar-<br />
6 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
bisherige Angestelltentätigkeiten<br />
Nach fünfjährigen Verhandlungen greifbare<br />
Ergebnisse<br />
teien abgestimmte Stellenbeschreibung.<br />
Für die Übersetzung der bisherigen<br />
Aufgabenträger in Stellen haben<br />
ver.di und die Post AG eine Transferliste<br />
abgestimmt. Die Ausgestaltung der<br />
neuen Entgeltgruppen 5 bis 9 erfolgt<br />
nach den bisherigen Regelungen des<br />
ETV-Arb. Die Überleitung und somit<br />
die Eingruppierung in das neue Entgeltsystem<br />
erfolgt auf Grundlage der<br />
ständig ausgeübten Tätigkeit.<br />
Mit der Neuregelung werden künftig<br />
Arbeitnehmer einen leistungsabhängigen,<br />
ergebnisbezogenen Entgeltanteil<br />
als Teil ihres Arbeitseinkommens<br />
erhalten können. Für die Entgeltgruppen<br />
1 bis 4 gelten die bisherigen<br />
Regelungen aus dem ETV-Arb (analytische<br />
Leistungsbeurteilung einschließlich<br />
Beschwerdeverfahren etc.). Für Tätigkeiten<br />
in den Entgeltgruppen 5 bis 9<br />
wurde ein „duales System“ vereinbart.<br />
Dies setzt sich gleichgewichtig aus den<br />
Elementen einer analytischen Leistungsbeurteilung<br />
und einer Zielvereinbarung<br />
auf Grundlage eines beteiligungsorientiertenZielvereinbarungsprozesses<br />
zusammen. Zur Gestaltung<br />
der Zielvereinbarung sind tarifliche<br />
Verfahrensregelungen vorgegeben,<br />
die ein gleichberechtigtes Aushandeln<br />
Foto: Ulla Kimmig/Visum<br />
von Zielen ermöglichen. Für Fälle der<br />
Nichteinigung über Ziele beziehungsweise<br />
der Gesamtbeurteilungsstufe<br />
und somit auch dem gleichgewichtigen<br />
Teil der Zielerreichungsgrade entscheidet<br />
eine durch die Betriebsparteien<br />
paritätisch besetzte Konfliktstelle<br />
im Betrieb. Die Bemessungsgrundlage<br />
für die Höhe des variablen Entgeltes<br />
beträgt bei 100 Prozent Ausbringungsgrad<br />
in der Entgeltgruppe 9<br />
9 327,50 Euro (Jahresbetrag). Das<br />
„duale System“ wird nach Absprache<br />
der Tarifvertragsparteien wissenschaftlich<br />
begleitet.<br />
Die Besitz- und Rechtsstandsregelungen<br />
zur Sicherung der bisherigen<br />
Einkommenshöhe sowie weiterer Einkommensentwicklungen<br />
nach dem TV<br />
Ang/TV, Ang-O waren lange strittig.<br />
Die arbeitgeberseitigen Vorstellungen,<br />
künftig allgemeine Einkommenserhöhungen<br />
zur Hälfte auf die Besitzstandszulage<br />
anzurechnen sowie Zuschläge,<br />
Zulagen und Entschädigungen<br />
nicht entsprechend abzusichern,<br />
konnten erfolgreich zurückgewiesen<br />
werden. Die ausgehandelten Regelungen<br />
entsprechen weitgehend denen<br />
des bisherigen ETV-Arb. Die bisherige<br />
Entwicklung innerhalb einer Vergütungsgruppe(Lebensaltersgrundvergütung)<br />
wird auch weiterhin fiktiv<br />
nachgezeichnet. Auch besteht die<br />
Möglichkeit, dass eine höhere Vergütung<br />
im Altsystem bei Erfüllung einer<br />
Bewährungszeit und/oder eines Zeitablaufs<br />
erreicht werden kann und sich<br />
dann auch der Besitzstand daraus neu<br />
ermittelt. Gleiches gilt bei einer Höherbewertung<br />
der bisherigen Tätigkeit<br />
(Arbeitspostenbewertung für Beamte).<br />
Die für die Berechnung der Besitzstandszulage<br />
zugrunde zu legenden<br />
Entgeltanteile aus den bisherigen Tarifvertragsbestimmungen<br />
sind im Rahmen<br />
linearer Entgelterhöhungen (allgemeine<br />
Lohnrunden) dynamisiert;<br />
Entsprechendes gilt auch für die Besitzstandszulage,<br />
Zulagen, Zuschläge<br />
und Entschädigungen.<br />
Nach Abschluss der Redaktionsverhandlungen<br />
und rechtzeitig vor In-<br />
Kraft-Treten der Neuregelungen wird<br />
ver.di seine Betriebsräte und Funktionäre<br />
umfassend unterrichten. Weitere<br />
Informationen – insbesondere zum<br />
Zielvereinbarungsprozess und den Besitzstandsregelungen<br />
– erfolgen in<br />
einer der nächsten Ausgaben von „<strong>bewegen</strong>“.<br />
Jörg Dietl
ewegen | SPEDITIONEN UND LOGISTIK<br />
Die Kandidaten stehen bereit<br />
Aufsichtsratswahlen bei Danzas<br />
Für die Aufsichtsratswahlen<br />
bei der Danzas<br />
Deutschland Holding<br />
GmbH und der Danzas<br />
GmbH hat die ver.di-<br />
Nominierungsversammlung<br />
am 21. Mai <strong>2003</strong> in<br />
Frankfurt/Main stattgefunden.<br />
Bei den Kandidaten wurde gemäß der<br />
„ver.di-Richtlinien“darauf geachtet,<br />
dass diese nicht mehr als zwei Mandate<br />
als Aufsichtsratsmitglied wahrnehmen,<br />
dass sie sich verpflichten, Anteile<br />
der Aufsichtsratsvergütung an die<br />
Hans-Böckler-Stiftung abzuführen,<br />
und dass sie den satzungsgemäßen<br />
Gewerkschaftsbeitrag zahlen. Zudem<br />
sollten die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten<br />
die Struktur<br />
der Danzas Deutschland<br />
Holding GmbH<br />
und der Danzas<br />
GmbH widerspiegeln.<br />
Wie bereits<br />
G. Herrmann berichtet, werden<br />
die Aufsichtsratswahlen<br />
in der Zeit<br />
vom 18. bis 20. August<br />
<strong>2003</strong> stattfinden.<br />
Gemäß den<br />
„ver.di-Richtlinien<br />
zur Vorbereitung<br />
D. Binner und Durchführung<br />
von Aufsichtsratswahlen“<br />
werden die<br />
Kandidatinnen und<br />
Kandidaten für den<br />
ver.di-Wahlvorschlag<br />
in einer<br />
A. Mikolassek<br />
Nominierungsversammlung<br />
benannt.<br />
Ziel von ver.di ist es,<br />
die Aufsichtsratssitze<br />
der betrieblichen<br />
Arbeitnehmervertreter<br />
und der Gewerkschaftsvertreter<br />
zu besetzen. Eine<br />
wirksame Interessenvertretung<br />
für<br />
H.-G. Mondrzik die Beschäftigten ist<br />
nur möglich, wenn<br />
qualifizierte Betriebsräte,<br />
beraten<br />
und unterstützt<br />
durch eine starke<br />
Gewerkschaft, gemeinsameArbeitnehmerpositionen<br />
entwickeln und in<br />
G. Prast<br />
den Aufsichtsrat<br />
einbringen. Die Arbeitnehmervertretung<br />
setzt sich zusammen<br />
aus drei<br />
betrieblichen Arbeitnehmern,<br />
einem<br />
leitenden Angestellten<br />
und zwei Gewerkschaftsvertre<br />
D. Gothmann<br />
tern. Die ver.di-<br />
Wahlvorschläge<br />
enthalten die doppelte<br />
Anzahl von<br />
Bewerbern als Aufsichtsratsmandate<br />
zu vergeben sind.<br />
Sollte für den Wahlvorgang<br />
nur eine<br />
Vorschlagsliste ein-<br />
W. Niermann<br />
gereicht werden,<br />
kommt es zur Personenwahl.<br />
Die Aufsichtsratswahlen<br />
werden nach den<br />
gesetzlichen Regelungen<br />
des Mitbe-<br />
H. Dannenhauer<br />
stimmungsgesetzes durchgeführt. In<br />
Betrieben mit weniger als 8000 Beschäftigten<br />
erfolgt die Wahl in Form einer<br />
Urwahl, das heißt, dass die Arbeitnehmer<br />
im Wahllokal ihres Betriebes<br />
die Kandidaten wählen können.<br />
Nominierung<br />
Die Teilnehmer haben sich bei den betrieblichen<br />
Arbeitnehmern der Danzas<br />
Deutschland Holding GmbH auf die<br />
folgenden Kandidaten geeinigt:<br />
Günther Herrman, Gesamtbetriebsratsvorsitzender<br />
Danzas GmbH;<br />
Dagmar Binner, Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
DHL Logistics GmbH; Annemarie<br />
Mikolassek, Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
DHL Danzas Air & Ocean<br />
Germany GmbH; Ralf-Dieter Sann,<br />
BR-Mitglied Danzas<br />
Euronet GmbH Hannover<br />
(ohne Foto);<br />
Hans-Georg Mondrzik,<br />
BR-Vorsitzender<br />
DHL Logistics GmbH<br />
Langenhagen; Gunter<br />
Elzer, BR-Mitglied<br />
Danzas GmbH<br />
Düsseldorf (ohne<br />
Foto).<br />
Bei den betrieblichenArbeitnehmern<br />
der Danzas<br />
GmbH sind folgende<br />
Kandidat/-innen<br />
im Rennen: Gisela<br />
Prast, stellvertretendeGesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
der<br />
Danzas GmbH, BR-<br />
Vorsitzende Danzas<br />
GmbH Köln; Dieter<br />
Gothmann, BR-<br />
Vorsitzender Danzas<br />
GmbH Hamburg;<br />
Wolfgang<br />
Niermann, BR-<br />
Vorsitzender Danzas<br />
GmbH Menden;<br />
Helmut Dannenhauer,<br />
BR-Mitglied<br />
Danzas GmbH Öhringen;<br />
Josefine<br />
Beyer, BR-Vorsitzende<br />
Danzas GmbH<br />
P. Baranowski<br />
R. Armbruster<br />
K.-H. Kindsvogel<br />
P. Köhler<br />
Unterschleißheim (ohne Foto); Dorothea<br />
Becker, BR-Mitglied Danzas<br />
GmbH Berlin (ohne Foto).<br />
Als Gewerkschaftsvertreter der<br />
Danzas Deutschland Holding GmbH<br />
und Danzas GmbH kandidieren: Peter<br />
Baranowski, Bundesfachgruppenleiter<br />
Speditionen und Logistik; Rainer Armbruster,<br />
Bereichsleiter Tarif-, Mitbestimmungs-,<br />
Sozial- und Beamtenpolitik;<br />
Karl-Heinz Kindsvogel, Bereichsleiter<br />
Grundsatzangelegenheiten, Branchenpolitik,<br />
Organisation und Personengruppen;<br />
Paul Köhler, Bereichsleiter<br />
Projekt betriebliche Sozialeinrichtungen,<br />
Bundesanstalt Post- und Telekommunikation.<br />
Die leitenden Angestellten<br />
benennen ihre Kandidaten in<br />
einem gesonderten Abstimmungsverfahren.<br />
Katrin Willnecker<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 7<br />
Fotos: ver.di (12)
Bundesfachbereichskonferenz<br />
<strong>bewegen</strong> | TITEL-THEMA<br />
Rolf Büttner wurde von<br />
den Delegierten mit<br />
mehr als 99,5 Prozent<br />
der Stimmen zum<br />
Bundesfachbereichsleiter<br />
gewählt.<br />
1. Bundesfachbereichskonferenz Postdienste, Speditionen und Logistik<br />
„Mit uns muss man rec<br />
„Mit ver.di haben wir uns gemeinsam<br />
als gesellschaftspolitische Kraft bewährt<br />
und Widerstand gegen soziale<br />
Ungleichheit organisiert. An uns<br />
kommt so schnell<br />
keiner vorbei, mit<br />
ver.di muss man<br />
rechnen.” Das<br />
sagte Rolf Büttner,<br />
Bundesfachbereichsleiter<br />
und<br />
Mitglied des ver.di-<br />
Bundesvorstandes<br />
vor 228 Delegierten<br />
der 1. Bundesfachbereichskonferenz<br />
Postdienste,<br />
Speditionen und Logistik. Vom 29. bis<br />
31. Mai <strong>2003</strong> hatten die Delegierten<br />
und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
in Magdeburg über Anträge<br />
zu beraten, zu wählen und die bisherige<br />
und künftige Arbeit des Fachbereiches<br />
sowie von ver.di insgesamt zu bewerten.<br />
Eingebettet in die Bundesfachbereichskonferenz<br />
fanden auch die<br />
8 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
„<br />
drei Bundesfachgruppenkonferenzen<br />
der Postdienste, der Kurier-, Expressund<br />
Paketdienste und der Speditionen<br />
und Logistik statt. Geladen und mit dabei<br />
waren auch<br />
Thomas Cosmar:<br />
Der Fachbe-<br />
reich 10 hat<br />
sich für die<br />
Champions<br />
League<br />
qualifiziert.<br />
“<br />
zahlreiche Gäste<br />
aus Politik, der Arbeitgeber,<br />
anderer<br />
ver.di-Bereiche sowie<br />
der internationalenGewerkschaftsarbeit.<br />
In seinem Grußwort<br />
hob Staatssekretär<br />
Ralf Nagel<br />
aus dem Bundesministerium für Verkehr-,<br />
Bau und Wohnungswesen hervor,<br />
dass man sich des Problems der<br />
selbstschuldnerischen Haftung bei der<br />
bevorstehenden Einführung der LKW-<br />
Maut annehmen werde. Der Arbeitsalltag<br />
der Beschäftigten habe nichts<br />
mehr mit Fernfahrerromantik zu tun.<br />
Bereits am ersten Konferenztag beschlossen<br />
die Delegierten eine Resolu-<br />
tion gegen den geplanten Sozialabbau<br />
wie es die Maßnahmen der sogenannten<br />
Agenda 2010 vorsehen. Der politische<br />
Kurs in Deutschland war auch<br />
Hauptthema des ver.di-Vorsitzendenen<br />
Frank Bsirske. „Wir müssen also<br />
noch mehr machen von dem, was bisher<br />
nicht geklappt hat“, kritisierte der<br />
ver.di-Vorsitzende die derzeitigen Politikrezepte.<br />
Als Reform gelte in<br />
Deutschland nur, wenn es um die Umverteilung<br />
von unten nach oben gehe.<br />
Dagegen würden sich die Gewerkschaften<br />
zur Wehr zu setzen. Es sei<br />
notwendig, hier am Ball zu bleiben,<br />
„<br />
Rudi Eichler, ehrenamtl.<br />
Vorsitzender<br />
FB Verkehr:<br />
Wir haben<br />
seit der<br />
ver.di-GründungBeachtliches<br />
geleistet.<br />
“
ewegen | TITEL-THEMA<br />
hnen“<br />
auch mit Blick auf die zu erwartenden<br />
parlamentarischen Beratungen im<br />
Herbst <strong>2003</strong>. Die rund zwei Jahre der<br />
gemeinsamen Arbeit in ver.di bilanzierte<br />
Kollege Bsirske positiv. „Es ist uns<br />
gelungen, in der Bundesliga mitzuspielen“.<br />
Auch stellte er klar, dass die sogenannte<br />
Matrix-Organisation von ver.di<br />
sowie auch die vierte Ebene einschließlich<br />
ihrer finanziellen Ausstattung in<br />
der internen Strukurdebatte nicht zur<br />
Disposition stünden.<br />
Den Geschäftsbericht des Bundesfachbereichsvorstandes<br />
ergänzten der<br />
ehrenamtliche Vorsitzende des Präsidiums<br />
des Bundesfachbereichsvorstandes,<br />
Dirk Marx und Bundesfachbereichsleiter<br />
Rolf Büttner. „Die Mischung<br />
stimmt“, resümierte Kollege<br />
Marx die bisherige gemeinsame Arbeit<br />
des Fachbereiches, hervorgegangen<br />
aus den Mitgliedern der drei Quellgewerkschaften<br />
DAG, DPG und ÖTV.<br />
„Wir waren und sind unter den Stichworten<br />
von Integration und Fachlich-<br />
keit richtig beraten, uns innerhalb des<br />
Fachbereiches beim Start mit den drei<br />
Fachgruppen Postdienste, Kurier-, Express<br />
und Paketdienste und Speditionen<br />
und Logistik<br />
aufzustellen“, sagte<br />
Marx. Jedoch<br />
sei ver.di auch ein<br />
Lernprozess, inhaltlich,<br />
kollegial<br />
und auch mit Blick<br />
auf veränderte Verantwortlichkeiten.<br />
Dieser Lernprozess<br />
bleibe für alle eine<br />
Herausforderung.<br />
Weil ver.di so jung<br />
sei, war und bleibe<br />
es ein „ein Schwerpunkt<br />
der Arbeit<br />
unseres Fachbereiches,<br />
ver.di nach<br />
außen und nach innen<br />
für die Beschäftigten,<br />
für un-<br />
Fotos (5): Viktoria Kühne<br />
sere Mitglieder, auch für uns Funktionärinnen<br />
und Funktionäre erlebbar<br />
und sichtbar zu machen. Das heißt für<br />
unseren Fachbereich: Identifikation<br />
und Integration zu schaffen, uns zusammen<br />
einzubringen und aufzustellen.“<br />
Hier erinnerte er an die vielfältigen<br />
Aktivitäten seit der ver.di-Gründung<br />
wie die Aktionstage Straße, die<br />
KEP-Aktionswochen, die Demonstration<br />
der Beamtinnen und Beamten sowie<br />
die Kampagne „Stark im Wandel“.<br />
„<br />
Dirk Marx:<br />
Die Arbeitgeberseite<br />
leidet unter<br />
einem tantiemengesteuertenRealitätsverlust.<br />
“<br />
Vor allem sei es aber bei den bisherigen<br />
Tarifauseinandersetzungen gelungen,<br />
untereinander Solidarität zu organisieren,<br />
um gute Ergebnisse für die Kolleginnen<br />
und Kollegen durchzusetzen.<br />
Gerade der gewerkschaftliche Organisationsbereich<br />
von Postdiensten,<br />
Speditionen und Logistik sei in starkem<br />
Maße von Umwälzungen und Umstrukturierungen<br />
betroffen. Ursachen<br />
hierfür seien unter anderem erstens eine<br />
zunehmend internationale Aufstellung<br />
der Arbeitgeber, Stichwort Globalisierung.<br />
Zweitens bildet der Wettbewerbsdruck<br />
als Folge der fortschreitenden<br />
Deregulierung im Transportsektor<br />
und auf den Postmärkten eine<br />
Der neue Bundesfachbereichsvorstand (erste Reihe v. l. n. r.):<br />
Andrea Hintze, Susanne Grusenick, Rozalia Schneider; (zweite<br />
Reihe v. l. n. r.) Rolf Naumann, Jürgen Brunner, Gabriele<br />
Gülzau, Ilse Piontek, Katrin Hentschel, Stefan Gartner; (dritte<br />
Reihe v. l. n. r.) Heinz Reinecke, Helga Thiel, Karl-Friedrich<br />
Sude, Ricarda Huhmann; (vierte Reihe v. l. n. r.) Walter Kloss,<br />
Klaus Dalitz, Michael Kalis, Dirk Marx.<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 9<br />
Bundesfachbereichskonferenz
Bundesfachbereichskonferenz<br />
<strong>bewegen</strong> | TITEL-THEMA<br />
Der neue Bundesfachgruppenvorstand Postdienste (vorn)<br />
Marion Deutsch; (zweite Reihe v. l. n. r.) Sabine Schielmann,<br />
Elke Jesch; (dritte Reihe v. l. n. r.) Helmut Jurke (Bundesfachgruppenleiter),<br />
Heike Grunow, Wilfried Anhäuser, Helmut<br />
Klink, (vierte Reihe v. l. n. r.) Josef Kraus, Hermann Warnken.<br />
Nicht auf dem Bild, jedoch gewählt sind Roland Abele,<br />
Melanie Mattei und Eva Möhring.<br />
Der neue Bundesfachgruppenvorstand Kurier, Express, Paketdienste:<br />
Stefanie Weckesser (vorn); (zweite Reihe v. l. n. r)<br />
Isolde Kerker-Godec , Linda Schneider (Bundesfachgruppenleiterin),<br />
Norbert Weidlich; (dritte Reihe, 2. bzw. 3. v. l. n. r) Frank<br />
Kortmann, Rainer Boldt; (vierte Reihe v. l. n. r) Oliver Eggen,<br />
Hubert Starsinki, Andreas Bauch, Christian Seyfarth,. Nicht anwesend,<br />
aber gewählt sind Corina Wöhrstein und Lutz Weber.<br />
Der neue Bundesfachgruppenvorstand Speditionen und<br />
Logistik (erste Reihe v. l. n. r.): Peter Wetzel, Monika Freiheit,<br />
Hikmete Hocaku; (zweite Reihe v. l. n. r.) Wolfgang Gathmann,<br />
Herbert Vießmann, Wolfgang Oppermann; (dritte Reihe<br />
v. l. n. r.) Günter Maaß, Peter Baranowski (Bundesfachgruppenleiter),<br />
Jürgen Mersch, Thomas Sorg. Nicht anwesend,<br />
jedoch gewählt sind Rainer Burkhardt, Wolgang Fräßle.<br />
10 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
wichtige Ursache.<br />
Drittens verursachen<br />
auf der einen<br />
Seite Konzentrationsbestrebungen<br />
Probleme, wie etwa<br />
beim Konzern<br />
Deutsche Post<br />
World Net. Auf der<br />
anderen Seite gelte<br />
dies auch für zunehmendeZersplitterung<br />
und Outsourcing,<br />
die einen<br />
erheblichen Druck<br />
auf kleinere und<br />
mittelständische<br />
Unternehmen erzeugten.<br />
„Es ist unsere<br />
Aufgabe, den<br />
permanenten Wandelgewerkschaftspolitisch<br />
und als<br />
betriebliche Interessenvertreter<br />
der<br />
Beschäftigten mitzugestalten.<br />
Denn:<br />
Unsere Mitglieder<br />
erwarten zu Recht<br />
sozialen Schutz<br />
und berufliche Perspektiven,“<br />
sagte<br />
Kollege Marx.<br />
Ein positives Fazit<br />
zog er auch für<br />
die aktive gewerkschaftlicheJugendarbeit<br />
im Fachbereich.<br />
Das gelte für<br />
die Arbeit in den<br />
gewerkschaftlichen<br />
Gremien<br />
ebenso wie für die<br />
Präsenz bei politischen<br />
Aktionen,<br />
das Engagement in<br />
der Mitgliederwerbung<br />
oder den Vernetzungsaktivitäten<br />
vor Ort und in<br />
den Betrieben, wie<br />
beispielsweise der<br />
Zusammenarbeit<br />
der Jugendvertretungen<br />
von Schenker<br />
und der Deutschen<br />
Post AG.<br />
Rolf Büttner<br />
ging zunächst auf<br />
die Ordnungspolitik<br />
im Transport- und<br />
Postsektor ein. Lohndumping, Ausbeutung<br />
und illegale Praktiken dürften<br />
nicht als „Gott gegeben“ hingenommen<br />
werden. „Die Politik muss sich<br />
einmischen. Wir engagieren uns für eine<br />
sozialverantwortliche Ordnungspolitik.<br />
Gerade die schrecklichen Busunglücke<br />
der letzten Wochen zeigen: Es<br />
ist richtig, dass wir eine Verkürzung<br />
der Lenk- und eine Verlängerung der<br />
Ruhezeiten fordern“, sagte Büttner zu<br />
den in der Novellierung befindlichen<br />
Sozialvorschriften für das Fahrpersonal.<br />
Den Kampf um das Postgesetz<br />
vom vergangenen Jahr bezeichnete er<br />
als Erfolg. „Wir haben der Post da-<br />
„<br />
Gabriele Gülzau:<br />
Aus der vereintenDienstleistungsgewerkschaft<br />
darf nicht die<br />
vereinsamte<br />
werden.<br />
“<br />
durch gute Einnahmen bis 20<strong>07</strong> gesichert.<br />
Jetzt wollen wir unseren Preis<br />
dafür in Form von sicheren Arbeitsplätzen<br />
haben.“<br />
„Erstmals gemeinsam haben wir in<br />
ver.di die Tarifbewegung 2002 angepackt<br />
mit Ziel, eine reine Lohnrunde zu<br />
fahren, die die Einkommen der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer spürbar<br />
erhöht. Und hier haben wir uns<br />
auch durchgesetzt“, erklärte der<br />
Bundesfachbereichsleiter zur Tarifpolitik.<br />
Das gelte sowohl für den Tarifabschluss<br />
bei der Deutschen Post AG als<br />
auch für die erzielten Tarifabschlüsse in<br />
den Landesbezirksfachbereichen für<br />
den Bereich von Speditionen und Logistik<br />
sowie für weitere zahlreiche<br />
Haustarifverträge. Zentrale Herausforderung<br />
für die Zukunft bleibe bei der<br />
Tarifarbeit die enge Koordination sowohl<br />
innerhalb des Fachbereiches als<br />
auch mit anderen Fachbereichen: „Unser<br />
Ziel muss sein: Aufhebung der Konkurrenz,<br />
Stärkung des Flächentarifvertrages“,<br />
so Büttner.<br />
Bei der Beamtenpolitik betonte<br />
Kollege Büttner: „Die Mehrzahl der aktiven<br />
Kolleginnen und Kollegen Beamte<br />
in unserem Fachbereich ist deutlich<br />
unter 50 Jahre alt. Das muss man wissen,<br />
wenn es um die Sicherung und<br />
den Erhalt der Berufsperspektiven der<br />
Beamtinnen und Beamten bei der
ewegen | TITEL-THEMA<br />
Deutschen Post AG geht.“ Auch gelte<br />
für die Pensionäre und Pensionärinnen,<br />
dass sie im Zuge der bevorstehenden<br />
Besoldungsgesetzgebung nicht<br />
abgekoppelt werden<br />
dürften. Ziel<br />
von ver.di sei es,<br />
die Arbeits- und<br />
Einkommensbedingungen<br />
für die<br />
Beamten der Post-<br />
nachfolgeunternehmenvertraglich<br />
mit den Vorständen<br />
regeln zu<br />
können. „Wir wollen Verhandlungsrechte<br />
und keinen Rückfall in die<br />
Steinzeit des einseitigen Verordnungsdiktates“,<br />
sagte Büttner.<br />
Auftakt der<br />
Frauen<br />
Den Auftakt zum Tagungsmarathon in<br />
Magdeburg hatte am Morgen des 29.<br />
Mai die Bundesfachbereichskonferenz<br />
der Frauen gebildet. Aufgabe dieser<br />
Konferenz ist es, die Bundesfrauenvertreterinnen<br />
für den Bundesfachbereichsvorstand<br />
und für den Bundesfrauenrat<br />
zu wählen: Einstimmig wur-<br />
„<br />
Christine Saurer:<br />
Wir sind -<br />
keine Kuschelgewerkschafter.<br />
“<br />
„<br />
de Susanne Grusenik aus dem LandesbezirksfachbereichBaden-Württemberg<br />
als Frauenvertreterin für den<br />
Bundesfachbereichsvorstand gewählt.<br />
Ebenso einstimmig<br />
votierten die Delegierten<br />
für Barbara<br />
Henke (Nordrhein-<br />
Rolf Wasiutinsky:<br />
Vergesst mir<br />
die Alten<br />
nicht!<br />
“<br />
Westfalen) als Vertreterin<br />
des Fachbereiches<br />
für den<br />
Bundesfrauenrat.<br />
Als die beiden Vertreterinnen<br />
der<br />
Frauen mit beraten-<br />
der Stimme in der Tarifkommission des<br />
Bundesfachbereiches wurden durch<br />
die Delegierten Stefanie Weckesser<br />
(Bayern) und Isolde Kerker-Godec<br />
(Rheinland-Pfalz/Saar) entsandt.<br />
Beraten und beschlossen wurde<br />
auch über die Form der Frauenarbeit<br />
im Bundesfachbereich. Danach soll es<br />
künftig im Bundesfachbereich einen<br />
Frauenvorstand geben, der sich aus<br />
den von den Frauenvorständen der<br />
Landesbezirksfachbereiche zu entsendenden<br />
Frauen zusammensetzen<br />
wird.<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt der<br />
Bundesfachbereichskonferenz der Frauen<br />
waren ein Referat und die Aussprache<br />
zur Frauentarifpolitik. „Die Frage<br />
der Entgeltgleichheit bei gleichwertiger<br />
Arbeit ist als eines der wichtigen gewerkschafts-<br />
und tarifpolitischen Ziele<br />
weiter zu verfolgen“, hob Rainer Armbruster,<br />
Bereichsleiter für Tarifpolitik im<br />
Bundesfachbereich hervor.<br />
Die Konferenz schloss mit einem<br />
Appell von Susanne Grusenik, die Frauenarbeit<br />
im Fachbereich mit Leben zu<br />
Fotos: Viktoria Kühne (6), ver.di (1)<br />
Antragsberatung<br />
Über 89 Anträge und 2 Initiativanträge<br />
hatten die Delegierten zu beraten.<br />
Schon im Vorfeld der Bundesfachbereichskonferenz<br />
hatte die<br />
Antragskommission Empfehlungen<br />
ausgearbeitet, diese wurden bei eingebrachten<br />
Änderungsanträgen<br />
während den Beratungen ergänzt.<br />
Dabei gilt in der neuen Struktur von<br />
ver.di: Von der Bundesfachbereichskonferenz<br />
angenommene Anträge<br />
gehen entweder an den Bundesfachbereichsvorstand,<br />
an den<br />
Bundesvorstand oder aber an den 1.<br />
ordentlichen ver.di-Kongress, der im<br />
Oktober <strong>2003</strong> stattfindet.<br />
Gegenstand der programmatischen<br />
Anträge waren die Gesellschaftspolitik,<br />
die Ordnungspolitik,<br />
die Tarifpolitik, die Mitbestimmungspolitik,<br />
die Berufspolitik und<br />
die Beamtenpolitik. Die Konferenz<br />
sprach sich für eine Offensive des<br />
ver.di-Bundesvorstandes gegen Rassismus<br />
und Antisemitismus aus. In<br />
dem Antrag zu den Grundsätzen der<br />
Tarifpolitik im Fachbereich Postdienste,<br />
Speditionen und Logistik<br />
steht: „Ziel muss es sein, die Tarifpolitik<br />
unter den veränderten Rahmenbedingungen<br />
weiterzuentwickeln<br />
und hier insbesondere Strategien zu<br />
verfolgen, die den Flächentarifvertrag<br />
sichern.“ Der Initiativantrag für<br />
den Erhalt einer bundeseinheitlichen<br />
Besoldungssystematik stellt<br />
sich gegen die Absichten der<br />
Bundesregierung und des Bundesrates,<br />
Öffnungsklauseln in das Besoldungsrecht<br />
einzuführen.<br />
Nach innen richteten sich Anträge<br />
zur Informationspolitik sowie zu<br />
innergewerkschaftlichen Strukturen.<br />
So formuliert der Antrag A01 die Position<br />
des Fachbereiches zur Strukturreform<br />
in ver.di. Wert gelegt wird<br />
insbesondere auf den Erhalt der 4.<br />
Ebene und deren finanzielle Ausstattung.<br />
Das wurde auch von den Delegierten<br />
in der Debatte bekräftigt.<br />
erfüllen. Es gelte nun, in jenen Landesbezirksfachbereichen,<br />
in denen es<br />
noch keine Frauenvorstände gibt, diese<br />
zügig zu bilden. Sigrun Schmid<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 11<br />
Bundesfachbereichskonferenz
Bundesfachbereichskonferenz<br />
<strong>bewegen</strong> | TITEL-THEMA<br />
Die Jugend macht mobil: Proteste für die<br />
Übernahme von Post-Azubis (s. a. S.14).<br />
Laut<br />
und deutlich<br />
Unter diesem Motto fand vom 25. bis<br />
27. April die erste Bundesjugendkonferenz<br />
der ver.di-Jugend in Halle/Saale<br />
statt. 150 Delegierte, darunter zehn<br />
Delegierte des FB Postdienste, Speditionen<br />
und Logistik diskutierten dort<br />
die zukünftige politische Positionierung<br />
der ver.di-Jugend und wählten<br />
den ersten durch die ver.di-Satzung<br />
definierten Bundesjugendvorstand.<br />
Kollegin Katrin Hentschel wurde mit<br />
großer Mehrheit zur stellvertretenden<br />
Vorsitzenden des Bundesjugendvorstandes<br />
und damit ins Präsidium des<br />
BJV gewählt.<br />
Spannende Diskussionen begleiteten<br />
die Beratungen zum jugendpolitischen<br />
Positionspapier der ver.di-Jugend.<br />
Dabei ging es etwa um das<br />
Selbstverständnis der ver.di-Jugend,<br />
um Bildung, Arbeit und Erwerbstätigkeit,<br />
um Tarifpolitik, Gleichberechtigung<br />
oder um Frieden und Abrüstung.<br />
Damit wurde ein Fundament für die zukünftige<br />
Arbeit der ver.di-Jugend gelegt.<br />
Es soll ein Gegenkonzept zum<br />
vorherrschenden Neoliberalismus sein<br />
und gleichzeitig Wege zu einer solidarischen<br />
und gerechteren Arbeitswelt<br />
aufzeigen. Außerdem lagen der Konferenz<br />
weitere 170 Anträge zu Themen<br />
wie Tarifpolitik, Globalisierung, allgemeine<br />
Politik oder gewerkschaftliche<br />
Bildung vor.<br />
12 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
Foto: Viktoria Kühne<br />
Beamte setzen<br />
ein Zeichen<br />
Beamtinnen und Beamte aus verschiedensten<br />
Ebenen und Fachbereichen<br />
trafen sich am 5. und 6. Mai in Berlin<br />
anlässlich der Bundesbeamtenkonferenz.<br />
Im Mittelpunkt der Konferenz<br />
standen die Wahl des neuen Vorstandes<br />
und des neuen Bundesbeamtenausschusses<br />
sowie die Beratung über<br />
den umfangreichen Leitantrag und<br />
weitere vorliegende Anträge.<br />
Intensiv wurden Erfahrungen und<br />
Erwartungen an die Gestaltung der<br />
ver.di-Beamtenpolitik ausgetauscht.<br />
Stärkere Koalitionsrechte und erweiterte<br />
gewerkschaftliche Beteiligungsrechte<br />
sind programmatische<br />
Anliegen von ver.di. Die beamtenpolitische<br />
Entwicklung bei der Post AG bietet<br />
hierzu durchaus positive Aspekte.<br />
Der ver.di-Bundesvorsitzende Frank<br />
Bsirske bezeichnete die aktuelle Besoldungsrunde<br />
<strong>2003</strong>/2004 als „ein Trauerspiel“,<br />
das sich schon seit Jahren<br />
wiederhole: Debatten um Modernisierung,<br />
strukturellen Umbau, verpackt<br />
im Mantel von Reformen und Gesetzen.<br />
Und dann beim Auspacken die immer<br />
wieder neue alte Überraschung:<br />
Wieder nichts weiter als ein neues<br />
Spargesetz. Die von Bund und Ländern<br />
angestrebte Öffnungsklausel sei<br />
kontraproduktiv. Sie werde als Präjudiz<br />
für die anstehenden Verhandlungen<br />
zur Modernisierung des Tarifrechts<br />
missbraucht. Diesem Ansinnen gelte<br />
es, entschieden entgegenzutreten.<br />
Staatssekretär Göttrik Wewer vom<br />
Bundesinnenministerium hält die verzögerte<br />
Besoldungsanpassung um drei<br />
Monate für richtig und angemessen.<br />
Gleichzeitig vertritt er die Auffassung,<br />
dass, wenn die Länder eine Option bezüglich<br />
der eigenverantwortlichen<br />
Zahlung von Weihnachts- und Urlaubsgeld<br />
erhielten, dies auch für den Bund<br />
gelten müsse<br />
Christian Zahn, Bundesfachbereichsleiter<br />
Bund/Länder, betonte,<br />
dass der solidarische Einsatz der Tarifbeschäftigten<br />
und der Beamtinnen<br />
und Beamten füreinander mehr denn<br />
je von Nöten sei, insbesondere angesichts<br />
der starken Eingriffe in Beamtenrechte<br />
und der enormen Verwerfungen<br />
in der bundespolitischen Landschaft.<br />
ver.di tritt für eine echte Demokratisierung<br />
des Beamtenrechts ein. Dies<br />
schließt Verhandlungs- und Durchsetzungsrechte<br />
und auch das Streikrecht<br />
ein. Dazu will ver.di den Dialog mit der<br />
Regierung auf der Grundlage des von<br />
ver.di entwickelten Entwurfs eines<br />
Bundesbeamtengesetzes aufnehmen –<br />
unterstützt von einer geplanten Projektgruppe<br />
mit den ver.di-Landesbezirken.<br />
Sie wird sich mit den Ergebnissen<br />
der NRW-Kommission, dem „Bull-Papier“<br />
mit seinen zukunftsorientierten<br />
Elementen befassen.<br />
Ferner will ver.di in der Gemeinschaft<br />
von Arbeitnehmern und Beamten<br />
die Perspektiven unter anderem bei<br />
der Besoldung, der Arbeitszeit, der beruflichen<br />
Bildung sowie beim Versorgungs-<br />
und Beihilferecht ausbauen beziehungsweise<br />
neu beschreiben.<br />
Neues<br />
Postpersonalrechtsgesetz<br />
ver.di hat darüber hinaus einen Gesetzentwurf<br />
zur Änderung des Postpersonalrechtsgesetzes<br />
erstellt. Dieser soll<br />
dazu beitragen, dass die beruflichen<br />
Aufstiegsmöglichkeiten sowie die Beschäftigungs-<br />
und Einkommensbedingungen<br />
für die Beamten in allen drei<br />
Post-Nachfolgeunternehmen verbessert<br />
werden. Im Zusammenhang mit<br />
Gesprächen zum Gesetzesvorschlag<br />
aus dem Bundesfinanzministerium zur<br />
Änderung des Postpersonalrechtsgesetzes<br />
hat ver.di bereits seine Vorstellungen<br />
bei den Vorständen der Post-<br />
Nachfolger und in der Politik artikuliert.<br />
Der Ministeriumsvorschlag erhöht<br />
einseitig die Handlungsspielräume<br />
der Unternehmen und berücksichtigen<br />
nicht die gewerkschaftlichen Forderungen.<br />
Für den Fachbereich 10 sind im<br />
Bundesbeamtenausschuss folgende<br />
Kolleginnen und Kollegen vertreten:<br />
Lothar Nürnberger und Hermann Zilk<br />
(LBZ Berlin/Brandenburg), Günther<br />
Fitzner (LBZ Niedersachsen/Bremen),<br />
Klaus Jahnz (LBZ Rheinland-<br />
Pfalz/Saar), Karl-Friedrich Sude und Gisela<br />
Keller (LBZ Hessen), Anke Krop<br />
(LBZ NRW), Josef Messingschlager (LBZ<br />
Bayern), Walter Lorenzen (LBZ Nord),<br />
Werner Honke (LBZ Baden-Württemberg)<br />
und Bianca Kloss (LBZ Süd-Ost).<br />
Fazit nach der Beamtenkonferenz:<br />
Es besteht insgesamt der Eindruck,<br />
dass seit der ver.di-Gründung der Beamtenbereich<br />
eng zusammen gewachsen<br />
ist. Anita Schätzle
ewegen | TITEL-THEMA<br />
Ganz im Zeichen von<br />
ver.di: das Maritim-<br />
Hotel in Magdeburg.<br />
Unentbehrlich: Karl-<br />
Heinz Kindsvogel<br />
läutet das Ende einer<br />
der beliebten Pausen<br />
ein.<br />
Fotos (5): Viktoria Kühne<br />
So eine Bundesfachbereichskonferenz<br />
kann Spaß machen:<br />
gut gelaunte Delegierte.<br />
Vertraute Konferenz-Begleiter:<br />
„Knautschkugeln“ heben die<br />
Stimmung.<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 13<br />
Bundesfachbereichskonferenz
ewegen | POSTKONZERN<br />
Keine Jobs für Ausgelernte bei der Post:<br />
„Jetzt knallt’s“<br />
Mehr als 2000 Auszubildende bei der<br />
Deutschen Post AG beenden in diesem<br />
Frühjahr/Sommer ihre Ausbildung. Außer<br />
der Freude über die abgeschlossene<br />
Ausbildung bewegt viele der jungen<br />
Menschen eine Tatsache: Sie werden<br />
„dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt“.<br />
Eine schönfärbende Beschreibung<br />
für eine hässliche Tatsache – Arbeitslosigkeit.<br />
ver.di fordet die Übernahme<br />
aller Azubis.<br />
Fulda: Ab in die Tonne.<br />
Seit Monaten weigert sich der Arbeitgeber<br />
der Forderung der ver.di-Jugend-<br />
und Auszubildendenvertretungen<br />
(JAVen) und Betriebsräte nach<br />
heimatnaher Übernahme aller Auszubildenden<br />
in ein unbefristetes und ausbildungsgerechtesVollzeitarbeitsverhältnis<br />
nachzukommen. Am 21. Mai<br />
informierte der Arbeitsdirektor der<br />
Deutschen Post AG, Walter Scheurle,<br />
den Gesamtbetriebsrat zur Übernahmesituation<br />
der Auszubildenden:<br />
Lediglich 1161 von 2138 Auszubildenden<br />
soll eine Anschlussbeschäftigung<br />
14 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
Foto: Osthessen-News<br />
bei der Deutschen Post AG angeboten<br />
werden. Im Umkehrschluss: Etwa 45<br />
Prozent der Auszubildenden werden<br />
kein Angebot erhalten. Außerdem<br />
finden sich nur 19 Prozent aller Auszubildenden<br />
in einem unbefristeten<br />
Arbeitsverhältnis wieder. Die Begründung:<br />
Das Unternehmen befinde sich<br />
in schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und es bestehe kein<br />
höherer Bedarf an Arbeitskräften.<br />
Tatsache ist: Arbeit ist genug da.<br />
Überstundenberge haben sich aufgetürmt<br />
und Urlaubsansprüche aus dem<br />
vergangenen Jahr können nicht abgewickelt<br />
werden, weil nicht genügend<br />
Personal vorhanden ist. Bei der Bilanzpressekonferenz<br />
im März diesen Jahres<br />
lobte Post-Konzernchef Klaus Zumwinkel<br />
das Konzernergebnis des Jahres<br />
2002 als das zweitbeste in der Unternehmensgeschichte.<br />
Und sein Finanzchef,<br />
Edgar Ernst bezeichnete den Jahresabschluss<br />
als eine „sehr solide, ja<br />
kernsolide Bilanz Deutsche Post AG im<br />
Konzern“. Dennoch hat die Deutsche<br />
Am Nürnberger Kornmarkt.<br />
ANZEIGE<br />
Foto: ver.di<br />
Da fliegen sie, die Träume vom Job...<br />
Post bis Redaktionsschluss nicht erkennen<br />
lassen, dass sie ihrer gesellschaftspolitischen<br />
Verpflichtung als einer der<br />
größten Arbeitgeber Deutschlands<br />
nachkommen will, der sich schließlich<br />
zu mehr als 50 Prozent noch immer in<br />
Staatsbesitz befindet.<br />
Seit Ende Mai hagelt es deswegen<br />
Proteste in Hamburg, in Fulda, in Berlin<br />
– von JAVen und Betriebsräten, von<br />
Auszubildenden und deren Eltern. Und<br />
in Bayern: Dort drohen nach der Weigerung<br />
der Post rund 400 Jugendliche<br />
mehr auf der Straße zu sitzen. „Jetzt<br />
knallt’s“, sagt Daniela Junk, stellvertretende<br />
Jugendvorsitzende von ver.di für<br />
Postdienste. „Der Postarbeitgeber<br />
muss merken, dass wir es ernst meinen.“<br />
Deshalb hatten sich am 24. Mai<br />
rund 300 Jugendliche am Kornmarkt in<br />
Nürnberg zu einer Aktion getroffen.<br />
Fünf von ihnen waren als Unternehmensvorstände<br />
verkleidet und zerstörten<br />
eine Kartonwand, die 400 Arbeitsplätze<br />
symbolisieren sollte. Auf den<br />
Kartons stand, frei nach dem Werbeslogan<br />
von DHL: „Die Post zerstört<br />
jetzt Jugendarbeitsplätze!“ – „Im<br />
Ernst?“ – „Nein, im Handumdrehen!“.<br />
Danach ließen die Jugendlichen noch<br />
unter Pfeifen und Johlen Luftballons<br />
platzen – als Gleichnis für ihre Träume.<br />
Nicole Traub/Haike Hirsch<br />
Foto: ver.di
ewegen | SERVICE<br />
TERMINE<br />
BERLIN: BG Senioren, FB 10, Reinickendorf,<br />
25. Juni, 15 Uhr Mitgliedertreffen,<br />
Thema: Mitsprache der Senioren<br />
in ver.di; 27. August, 15 Uhr Mitgliedertreffen,<br />
Thema: Agenda 2010, Gespräch<br />
mit Detlef Dzembritzki, Mitglied<br />
des Bundestages; jeweils Sportcasino<br />
am Wackerplatz, Reinickendorf,<br />
Wackerweg 26, 13403 Berlin; 10. September,<br />
Tagesfahrt in den Spreewald,<br />
Abfahrt 8 Uhr, Rathaus Reinickendorf,<br />
Anmeldung bis 27. August unter<br />
Tel./Fax. 4 12 67 81; BG Senioren Tempelhof/Neukölln,<br />
14. Juli, 18. August<br />
Treffen Union-Film-Casino, Oberlandstr.,<br />
jew. 12 Uhr; 11. August Spreewaldreise,<br />
Anmeldungen F.-P. Arndt Tel.<br />
4527744.<br />
BOCHUM: BeG Senioren. NL P, Sprechstunde<br />
f. Senioren, jd. ersten Freitag im<br />
Monat, 10.30 bis 12 Uhr R. 315, I. Etage<br />
im Postamt Bochum, Eingang Wittener<br />
Str.<br />
BRAUNSCHWEIG: OV Senioren FB 9 +<br />
10, Sprechstunde jd. Donnerstag 9 bis<br />
11 Uhr; Seniorentreffen jd. zweiten<br />
Montag im Monat 15 Uhr, Treffen jüngere<br />
Senioren jd. letzten Dienstag im<br />
Monat 15 Uhr, Ort: Viewegstr. 30,<br />
38102 Braunschweig, Tel. 05 31/7 55 69,<br />
DPG-Braunschweig@t-online.de.<br />
BREMEN: Der Senioren-Ortsverein trifft<br />
sich an jedem 1. Dienstag im Monat<br />
um 16 Uhr im DGB-Haus Bahnhofplatz.<br />
DORTMUND-LÜNEN: BG Sen. Sprechstd.<br />
jd. letzten Di. im Monat von 10 bis<br />
12 Uhr, ver.di-Haus, Königswall 36.<br />
DÜSSELDORF: BeG Postsenioren Düsseldorf<br />
trifft sich jeden 2. Dienstag im<br />
Monat in der Gaststätte Gatzweilers<br />
Brauhaus, Belsenplatz 2 in Oberkassel<br />
direkt an den Haltestellen der U- und<br />
Straßenbahn U 74, U 75, U 76, U 77,<br />
805, 809 ab 14 Uhr.<br />
ESSEN/MÜLHEIM: BG Senioren, Stammtisch<br />
jeden 2. Mittwoch im Monat,<br />
10.30 Uhr, Post Hachestr. Eingang D,<br />
Raum 275.<br />
GIESSEN: Samstagstreff für Beschäftigte<br />
des Transportgewerbes am 14. Juni,<br />
5. Juli und 2. August in der Zeit von 10<br />
bis 12 Uhr, im ver.di-Bezirk Mittelhessen,<br />
Walltorstr. 17, 1. Stock, 35390<br />
Gießen.<br />
GÖPPINGEN: BG Senioren, 3. Juli, 14<br />
Uhr, Vortrag Vertreter der PSD-Bank,<br />
„Gartenfreunde“, Galgenberg, Göppingen;<br />
17. Juli Wanderung Bad Boll/<br />
Pliensbach mit Einkehr Sonne, Treff<br />
Parkplatz Badallee 14 Uhr, GP Hohenstauffenhalle<br />
13.30 Uhr, Geislingen<br />
TVA-Platz Altenstadt 13.30 Uhr.<br />
HAGEN: BG Senioren, FB 10, Jahreshauptversammlung,<br />
23. Juli, 15 Uhr in<br />
der AWO-Altentagesstätte Altenhagen,<br />
Frauenhoferstr. 18.<br />
KASSEL: Die ver.di-Betriebsgruppe Senioren<br />
Post/Telekom lädt ein zur Informationsveranstaltung<br />
zur Gesundheitsreform.<br />
Referent ist der Leiter der<br />
Regionaldirektion der AOK Hessen in<br />
Kassel, Volker Lappöhn, Termin: 20.<br />
August, 14, Eppo’s La Cantina, Eugen-<br />
Richter-Str. 11 in Kassel.<br />
MAGDEBURG: BeG Senioren, FB 9/10,<br />
Sachsen-Anhalt Nord, Sprechstd. F. Senioren,<br />
jd. 1. u. 3. Dienstag im Monat<br />
10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Haus<br />
der DeTe Immo, R. 143, Carl-Miller-Str.<br />
6, 39112 Magdeburg.<br />
MANNHEIM: BG SeniorInnen Mannheim<br />
trifft sich am 7. Juli, 15 Uhr, im Eisenbahner<br />
Sportclub Mannheim, Am<br />
Neckarblatt 3.<br />
MEMMINGEN: BG Senioren Memmingen,<br />
Jahreshauptversammlung mit<br />
Neuwahlen, 24. Juni, 14.30 Uhr im<br />
Trachtenheim Memmingen, Referent:<br />
Anton Schmid, Augsburg, Thema:<br />
„Mutige Reformen statt Leistungsabbau“.<br />
MINDEN: ver.di Senioren Minden, AG<br />
Post/Telekom, trifft sich am 2. Juli und<br />
am 6. August jeweils um 14.30 Uhr in<br />
der Altentagesstätte Minden, Am Johanneskirchhof.<br />
MÜNSTER: BG Senioren, Informationsnachmittag,<br />
7. Juli 14.30 Uhr, Treffen<br />
bei der Autobahnpolizei, Hammer Str.<br />
234, Münster; 17. Juli, 14 Uhr gemütlicher<br />
Nachmittag im Kleingarten Ketteler<br />
in Gremmendorf.<br />
NÜRNBERG: BeG-Sen, FB 1, 9 und 10,<br />
fährt vom 24. bis 29. Juni mit einem<br />
großen Ausflugsprogramm in das Riesengebirge.<br />
Abfahrt am 24. Juni um<br />
6.30 Uhr von Nürnberg-Langwasser/<br />
Endhaltestelle; 3. Juli, Versammlung<br />
der BeG-Sen. um 14.30 Uhr im Genossenschafts-Saalbau,Matthäus-Herrmann-Platz<br />
(erreichbar mit der U1, Haltestelle<br />
Bauernfeindstraße). Thema:<br />
Landtagswahlen in Bayern – Kandidaten<br />
stellen sich vor; 9. Juli, die SeniorInnen<br />
der BeG Nürnberg, mit den<br />
SeniorInnen der Stadt Nürnberg mit<br />
der Bahn nach Koblenz. Abfahrt vom<br />
Hauptbahnhof Nürnberg (Abfahrtszeit<br />
auf Fahrkarte eingedruckt); 31. Juli<br />
TERMINÄNDERUNG: die SeniorInnen<br />
fahren zum Annafest in Forchheim.<br />
Wer will kann mit. Treffpunkt am<br />
Hauptbahnhof-Mittelhalle in Nürnberg<br />
um 13.30 Uhr; im Monat August<br />
findet keine Versammlung statt.<br />
REUTLINGEN: BeGr Senioren, Fachbereich<br />
9 und 10, Stammtisch am 12. Juni,<br />
10. Juli, 14. August jeweils 14.30<br />
Uhr Sportpark Reutlingen.<br />
RHEINBÖLLEN: Sprechstunde der Landesfachgruppe<br />
Spedition und Logistik,<br />
Rheinland-Pfalz/Saar, zu Fragen des Tarif-,<br />
Arbeits- und Sozialrechts, jeden<br />
Dienstag 18 bis 21 Uhr, Autohof Elbert,<br />
Autobahnabfahrt Rheinböllen.<br />
ULM: Die ver.di-Betriebsgruppe VE Ulm<br />
trifft sich am 3. Juli und am 7. August<br />
jeweils um 14.30 Uhr in der „Krone“ in<br />
Söflingen (Straßenbahnlinie 1, Endhaltestelle);<br />
Anmeldung zur Fahrt ins<br />
Blaue.<br />
WÜRZBURG: BG Senioren, FB 9/10,<br />
3. Juli, 14.30 Uhr, Mitgliederversammlung<br />
in der Gaststätte Luisengarten,<br />
Martin-Luther-Str. 1; 16. Juli, Seniorenfahrt<br />
mit Bus nach Buttenheim-Geiselwind,<br />
Abfahrt: 10 Uhr Bismarckstr.;<br />
13. August, Mitgliederversammlung<br />
entfällt, stattdessen Sommerwanderung<br />
ins Steinbachtal, Treffpunkt<br />
14.30 Uhr Zollhaus, „Schlusshock“, 16<br />
Uhr, Volksgarten; 20. August, Seniorenfahrt<br />
mit Bus nach Triefenstein-<br />
Trennfeld, Abfahrt 13 Uhr, Bismarckstr.;<br />
die BG Senioren, FB 9/10, wandert<br />
jeden Mittwoch im Landkreis, Infos:<br />
09 31/7 69 19.<br />
ZWICKAU: BG Postsenioren und Vorruheständler,<br />
Busfahrt nach Markersbach,<br />
Führung im Pumpspeicherwerk,<br />
gemeinsames Mittagessen, Unkostenbeitrag<br />
24 Euro (Bezahlung im Bus),<br />
Abfahrt 8.30 Uhr von der Zentralhaltestelle<br />
Zwickau, Anmeldung bis 31. Juli<br />
bei Fr. Kasper (Tel. 03 75/29 48 77), Hr.<br />
Peter (03 75/47 59 46), Hr. Brunzel<br />
(03 75/78 31 59), Personen mit Herzschrittmachern<br />
sowie Kinder können<br />
an der Führung nicht teilnehmen.<br />
ver.di | <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> 15
ewegen | AKTIVITÄTEN<br />
Mit Herz und Biss<br />
Ein ver.di-Kollege und sein Internet-Hobby<br />
Terrier, so heißt es, bellen nicht nur,<br />
sondern beißen auch. Kurzum: eine<br />
vermeintlich unheilvolle Verbindung.<br />
Der Eindruck täuscht. Es gibt unter dieser<br />
Gattung Exemplare, die vereinigen<br />
Hartnäckigkeit mit Herz – der „Postterrier“<br />
Norbert H. zum Beispiel.<br />
„Mir schwebte bei der Bezeichnung<br />
„Postterrier“ eigentlich auch eher der<br />
Fußballspieler Berti Vogts und dessen<br />
positive Eigenschaften vor. Außerdem<br />
werden wir Postzusteller auch gern<br />
als Treppenterrier bezeichnet“, sagt<br />
Norbert H., der Postterrier. Denn unter<br />
dieser Bezeichnung betreibt er eine<br />
Website (www.postterrier.de) für Postzusteller<br />
und Kollegen, die sich mittlerweile<br />
allgemeiner Beliebtheit erfreut.<br />
Das zeigen etwa die zahlreichen Einträge<br />
in die beiden Gästebücher auf der<br />
Website.<br />
Dabei geht es dort nicht nur um ein<br />
paar nette Grüße an Kollegen, sondern<br />
die Themen sollen durchaus kontrovers<br />
diskutiert werden. „Unsachliche oder<br />
diffamierende Kritik am Arbeitgeber<br />
wird jedoch nicht auf meiner Seite stehen“,<br />
sagt Norbert H. Die gleiche Regel<br />
gilt im Übrigen auch für kritische<br />
Worte zu den Gewerkschaften. „Ein<br />
Das Betreuungswerk Post Telekom hat<br />
nunmehr einen hauptamtlichen Vorstand.<br />
Der Stiftungsrat stimmte der Bestellung<br />
der beiden Vorstandsmitglie-<br />
16 <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2003</strong> | ver.di<br />
gewisser Rahmen muss eingehalten<br />
werden“, sagt Norbert H., der selbst<br />
ver.di-Mitglied ist. Ein Link zur Dienstleistungsgewerkschaft<br />
befindet sich<br />
auch beim Postterrier.<br />
Der steckt überdies eine ganze<br />
Menge seiner Freizeit in die Website.<br />
Rund eineinhalb Stunden wendet Norbert<br />
H. im Schnitt täglich für sein<br />
„liebstes Hobby“ auf. Leidet darunter<br />
nicht die Partnerschaft? „Meine Frau<br />
hat kein Problem damit, sie macht ihr<br />
Ding“, sagt er und freut sich natürlich<br />
über konstruktive Resonanz auf seine<br />
Website besonders. Das ist allerdings<br />
nicht immer der Fall. „Es gibt leider<br />
auch Neider“, sagt<br />
er, obgleich sein<br />
Motto durchaus<br />
allgemeinverträglich<br />
ist: „Arbeit<br />
macht Spaß, aber<br />
sie muss zu schaffen<br />
sein“, sagt er<br />
und spricht damit<br />
ein Grundproblem<br />
vieler Postbeschäftigter<br />
an: die zunehmendeVerdichtung<br />
der Ar-<br />
der Ingrid Rauchmaul und Reinhard<br />
Bialas durch den Vorstand der Bundesanstalt<br />
für Post und Telekommunikation<br />
zu.<br />
Die Vertreterversammlung des Betreuungswerks<br />
hatte die Satzung dahingehend<br />
verändert, dass an Stelle<br />
der bisherigen Geschäftsführung ein<br />
hauptamtlicher Vorstand tritt und die<br />
seit 1972 bestehende Vertreterversammlung<br />
in einen paritätisch besetzten<br />
Stiftungsrat überführt wird.<br />
In einer Feierstunde dankte Rolf<br />
Büttner, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes,<br />
den Kolleginnen und Kollegen<br />
für langjährige aktive, engagierte<br />
und uneigennützige Arbeit im Dienste<br />
der Seniorinnen und Senioren und der<br />
Waisen. Er unterstrich, dass in der Senioren-<br />
und Waisenbetreuung mehr als<br />
beit. Manche Kollegen werfen ihm<br />
wegen seines Engagements zudem<br />
Geltungssucht vor. Deshalb verzichtet<br />
Norbert H. auch auf die Nennung seines<br />
vollen Namens, um sich vor unerwünschten<br />
Telefonanrufen zu schützen.<br />
Künftig wünscht sich der Postterrier<br />
vor allem auch „Post-Surfer“ aus<br />
dem gesamten Land für den kollegialen<br />
Austausch; denn bislang fühlen<br />
sich vor allem die Kolleginnen und Kollegen<br />
aus der „Nachbarschaft“ in<br />
Niedersachsen angesprochen. „Viele<br />
Kollegen haben doch sehr ähnliche<br />
Probleme. Vielleicht erhält man auf<br />
diese Weise auch noch ein paar Tipps“,<br />
hofft Norbert H.<br />
P.S.: Es gibt natürlich noch mehr<br />
Websites zum Thema Post und Beschäftigte<br />
– alle zu finden unter<br />
www.verdi.de zyk<br />
Neuer Vorstand im Betreuungswerk<br />
Das Betreuungswerk wird von Ingrid<br />
Rauchmaul und Reinhard Bialas geleitet.<br />
Foto: ver.di<br />
6000 Kolleginnen und Kollegen konstruktiv<br />
und zielorientiert arbeiten.<br />
Büttner wies gleichzeitig darauf hin,<br />
dass das Betreuungswerk die älteste<br />
Selbsthilfeeinrichtung des Postpersonals<br />
ist.<br />
Hilfe für Studenten<br />
In Zukunft werden nicht nur Seniorinnen<br />
und Senioren unterstützt, sondern<br />
neben Waisenbetreuung werden<br />
durch die Integration der Studienstiftung<br />
auch Studierende aus dem Bereich<br />
der Unternehmen finanziell gefördert.<br />
Zu alternierenden Vorsitzenden<br />
des Stiftungsrates wurden Karola<br />
Köskemeier von der Deutschen Post<br />
AG und Paul Köhler von ver.di gewählt.<br />
Paul Köhler