Heute: Die Wäscheklammer - im Neuköllner Dschungel

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29.11.2012 Aufrufe

Lydia Möst Malerei, Trickfilm Seite 10 Foto: privat „Kalle” Kalkowski Musiker Seite 18 Foto: privat ERSCHEINT 6 X IM JAHR 12. AUSG./3. JAHRG. MÄRZ/APRIL 2012 Foto: Jim Rakete 100 Jahre Neukölln Seite 12

Lydia Möst<br />

Malerei, Trickfilm<br />

Seite 10<br />

Foto: privat<br />

„Kalle” Kalkowski<br />

Musiker<br />

Seite 18<br />

Foto: privat<br />

ERSCHEINT 6 X IM JAHR 12. AUSG./3. JAHRG. MÄRZ/APRIL 2012<br />

Foto: J<strong>im</strong> Rakete<br />

100 Jahre Neukölln<br />

Seite 12


2<br />

Restaurants, Kneipen, Cafés:<br />

Blutwurstmanufaktur, Karl-Marx-Platz 9-11<br />

Ökotussi, Großbeerenstr. 11 (Kreuzberg)<br />

Kiez Kiosk, Hermannstr. 110<br />

Lotto-Laden, Karl-Marx-Str. 182<br />

„L.A. New York”, Richardstr. 106<br />

Zeitungsladen, Sonnenallee 159<br />

„Bierbaum 1”, Thomasstr. 9<br />

Zeitungsladen, Sonnenallee/Roseggerstr.<br />

„Zur Mitte”, Herrnhuter Weg<br />

Coiffeur Carola, Braunschweiger Str. 22<br />

„Sunrise”, Sonnenallee 152<br />

WuK DRUCK, Emser Str. 42<br />

„Louis”, Richardstr./Ecke Richardplatz<br />

Kulturelle Einrichtungen:<br />

„Villa Rixdorf ”, Richardplatz 6<br />

Saalbau Neukölln, Karl-Marx-Str. 141<br />

„Kaktus”, Treptower Str.<br />

„KGB 44”, Hertzbergstr. 1<br />

„malso ” Café Bar, Böhmische Str. 14<br />

<strong>Neuköllner</strong> Leuchtturm, Emser Str. 117<br />

„Cuccuma”, „Cuccuma”, Zossener Str. (Kreuzberg)<br />

tfk theaterforum kreuzberg,<br />

„Sorrentina” Trattoria-Pizzeria,<br />

Eisenbahnstr. 21, 10997 Berlin (Kreuzberg)<br />

Gustav-Müller-Str. 1 (Schöneberg)<br />

Außerdem:<br />

Arztpraxen:<br />

Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Str. 83<br />

Praxis Dr. Harmon, Anzengruberstr. 8<br />

AOK Neukölln, Donaustr. 89<br />

Praxis Dr. Amann/Dr. Amann/Dr. Fleischer, Hermannstr. 106 JOB Point Neukölln, Karl-Marx-Str. 131-133<br />

Praxis Dr. Schlüter-Block, Sonnenallee 306<br />

Förderverein Gemeinschaftshaus<br />

Tierarztpraxis Watson-Tasdan, Altenbraker Str. 29 MORUS 14 e.V., Werbellinstr. 41<br />

Physiotherapie Joanna Kalläne,<br />

Im Reuter-Kiez, <strong>im</strong> Schiller-Kiez<br />

Mariendorfer Damm 423a, 12107 Berlin (Mariendorf) Rund um den Richardplatz<br />

Läden:<br />

Döring Wohnungsauflösung, Emser Str. 42<br />

Schlüsseldienst Heise, Emser Str. 27<br />

Regenbogenlicht, Emser Str. 41<br />

Britzer Tor<br />

malso<br />

Abonnement - Wir senden Ihnen den NEUKÖLLNER DSCHUNGEL auch gerne zu!<br />

Bestellen Sie ein Jahresabonnement (6 Ausgaben) und überweisen Sie 12,- € auf das Konto von WuK DRUCK, Berliner Volksbank,<br />

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Napoleon hatte panische Angst vor<br />

Katzen.<br />

Nach Marilyn Monroes Tod stieg die<br />

Selbstmordrate in den USA zeitweise<br />

um zwölf Prozent an.<br />

Al Capones Bruder war Dorf-Sheriff.<br />

Mao Tse-tung hat sich nie die Zähne<br />

geputzt, sondern sie nur mit Tee<br />

gespült.<br />

In der Esk<strong>im</strong>osprache gibt es 200<br />

Wörter für Schnee.<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

<strong>Die</strong> Antwort auf unser<br />

letztes Preisrätsel lautete:<br />

„ Rathaus Steglitz”.<br />

Neben zahlreichen falschen,<br />

gab es auch 2 richtige<br />

Antworten. <strong>Die</strong> Gewinner<br />

sind:<br />

Laurent Chantelou<br />

aus Neukölln und<br />

Ingeborg Siemers<br />

aus Schöneberg.


Editorial<br />

Unsere Rubrik „Künstler in Neukölln”<br />

spricht viele unserer Leser/innen an und<br />

die Vielzahl noch unveröffentlichter Interessenten<br />

wird nach und nach vorgestellt.<br />

Auch der Beitrag über „Kalle” Kalkowski ist<br />

ein exklusiver Bericht. Der bekannte<br />

Schlagzeuger, Songwriter und Vollblutmusiker<br />

belebt mit seiner Popularität die<br />

Szene in unserem Bezirk und darf auf eine<br />

lange Zusammenarbeit mit Musikern<br />

legendärer Gruppen der deutschen Rockszene,<br />

zurückblicken. Sein Porträtfoto<br />

stammt von dem Fotografen J<strong>im</strong> Rakete,<br />

dessen Arbeiten zur Zeit (bis 25. März) in<br />

einer Ausstellung <strong>im</strong> Willy-Brandt-Haus, in<br />

Kreuzberg, zu bewundern sind.<br />

Das diesjährige Jubiläum zum 100jährigen<br />

Neukölln, wird uns in den nächsten<br />

Ausgaben mit interessanten Berichten und<br />

Rückblicken begleiten.<br />

Senden Sie uns Ihre Fotos, Erlebnisse,<br />

Kuriositäten zu, wir werden sie veröffentlichen.<br />

Johann Leschinkohl<br />

Herausgeber<br />

AUS DEM INHALT<br />

Der Alte / „das haben wir nicht gewusst” . . . . 4<br />

Neukölln vor 69 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

<strong>Die</strong> Königsheide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Block<strong>im</strong>ann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Hauptkommissar Müller . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Comic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Künstler in Neukölln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Wie aus Rixdorf Neukölln wurde . . . . . . . . . . 12<br />

Auf der anderen Seite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Kreuzberg kocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

„Kalle” Kalkowski, Musiker . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wäscheklammer</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Es lebe das Naturgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Aus dem Umland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Rezepte aus fernen Ländern/tfk . . . . . . . . . . . 21<br />

Veranstaltungshinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Lesermeinung/Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Trude + Erna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

Unser Comic-Zeichner <strong>Die</strong>ter Barth hatte am<br />

10. 2. Geburtstag.<br />

Wir wünschen ihm auf diesem Weg noch einmal<br />

alles Gute und weiterhin Schaffenskraft<br />

für viele neue Comic-Ideen. (s.S.9)<br />

©<br />

Das Team vom NEUKÖLLNER DSCHUNGEL<br />

Route 44 – Stadtteilführungen mit<br />

Frauen und Mädchen vom Richardplatz.<br />

24. 3. „Ein internationales Dorf ”<br />

Mit Rascha und R<strong>im</strong>a rund um den Richardplatz.<br />

Mit Besuch der Gazi Osman Pasa Moschee.<br />

Treffpunkt: 12 h, Imbiss auf dem Richardplatz<br />

14. 4. „Neukölln Oneway”<br />

Mit Hanadi und Gül-Aynur rund um den Richardplatz.<br />

Mit Besuch der Gazi Osman Pasa Moschee.<br />

Treffpunkt: 12 h, Karl-Marx-Str., Woolworth<br />

28. 4. „Alt und neu, laut und leise”<br />

Mit Meryem und Fat<strong>im</strong>a über den Richardplatz und<br />

entlang der Karl-Marx-Str. Mit Besuch der Gazi<br />

Osman Pasa Moschee und eines türkischen Supermarktes.<br />

Treffpunkt: 13 h, U-/S-Bhf Neukölln<br />

www. route44-neukoelln.de<br />

<strong>Die</strong> nächsten<br />

Führungen mit R. Steinle:<br />

Damals und <strong>Heute</strong> am Richardplatz. 3.+31.3. +7.4.<br />

Treff: 15 Uhr „KGB 44”, Hertzbergstr. 1, (S+U Nkln.)<br />

Entdeckungen <strong>im</strong> Reuterkiez. 17.3. + 14.4.<br />

Treff: 15 Uhr „Klötze und Schinken”, Bürknerstr. 12.<br />

Vom Schillerkiez zum Rollbergviertel. 24.3. + 28.4.<br />

Treff: 15 Uhr „Backparadies”, Hermannstr. 221.<br />

10/7 € – Anmeldung: 030-53 21 74 01<br />

Näheres unter www.reinhold-steinle.de<br />

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65 x 45 mm<br />

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3


* Der „Alte” erinnert sich<br />

Eins, zwei, Wechselschritt<br />

„Der hat nichts am Kreuz, der hält sich nur nicht<br />

gerade“, meinte der Orthopäde zu meiner<br />

Mutter, „schicken Sie den mal zur Tanzschule, da<br />

wird er sich vor den Mädchen schon aufrichten!“<br />

Und so begann ich mit 14 Jahren einen Anfängerkurs<br />

bei der Tanzschule Meisel in der Jonasstraße<br />

in Berlin-Neukölln.<br />

Nun hatte ich weder einen Anzug, noch irgendwelche<br />

andere „elegante“ Kleidung. Bei Kajot<br />

(Kajot gekleidet, flott gekleidet) am S-Bahnhof<br />

Neukölln wurden also auf meinen Wunsch ein<br />

weinrotes Clubsakko, schwarze Hosen und anschließend<br />

hochglänzende schwarze Schuhe bei<br />

Schmolke (Ganz Berlin ist eine Wolke, Schuhe<br />

kauft man nur bei Schmolke) gekauft. Ein fast<br />

völliger Aderlass <strong>im</strong> Portemonnaie meiner<br />

Mutter!<br />

4<br />

Nun ging es los! Der erste Abend war geprägt von<br />

Schüchternheit gegenüber einer Vielzahl von<br />

Mädchen. Doch die charmante Frau Meisel<br />

überbrückte die anfängliche Befangenheit und<br />

schon hatte ich ein Mädel <strong>im</strong> Arm. Doch das<br />

interessierte mich sehr viel weniger als die zu<br />

lernenden Schritte. Nach 8 Tanzdoppelstunden<br />

beherrschten wir die Grundschritte aller<br />

Standard- und lateinamerikanischen Tänze.<br />

Mir machte das so viel Spaß, dass<br />

ich weiter machte und bis<br />

zum ersten Turnierkurs<br />

durchhielt. Übrigens <strong>im</strong>mer<br />

noch <strong>im</strong> weinroten<br />

Clubsakko, das zu meinem<br />

Markenzeichen wurde.<br />

Pikantes Detail: Ich wurde<br />

nicht nur von einer meiner<br />

Tanzpartnerinnen in die<br />

Tanzkunst eingeführt,<br />

sondern auch in die<br />

Liebe!<br />

Zeichnung und<br />

Text: D. Barth<br />

... DAS HABEN WIR NICHT GEWUSST ...<br />

Keiner hat sich gewehrt. Ich auch nicht. Blind,<br />

die Augen verschlossen. Verschlossen vor der<br />

Wahrheit. An der Straße standen wir. Jubelnd.<br />

Schreiend. Rufend. Wartend. Wartend auf den<br />

Führer, eine Personifizierung des Teufels, wie ich<br />

heute weis. „Sieg Heil!” Alle rufen es. Keiner<br />

denkt nach. Ausnahmslos rufen wir es. „Heil Hitler!”<br />

Fanatische Individualisten. Lauter Einzelgänger.<br />

Alleine wären sie harmlos gewesen, wie<br />

ein schlafender Drache. Der Drache ist erwacht,<br />

geweckt durch eine Person, Adolf Hitler.<br />

Er sagt etwas, alle taten es, wie Roboter. Der Drache<br />

suchte ein Opfer und fand es. In anders<br />

denkenden, in sozial schwachen, in Kommunisten,<br />

in den Juden. Freunde wurden zu Feinden,<br />

Feinde zu Freunden. Erbarmungslos. Kaum eine<br />

Ausnahme. <strong>Die</strong> Augen verschlossen, einfach gehandelt.<br />

Ich war auch dabei. Ich habe mitgeschrien,<br />

mitgelacht, bin mitgerannt. Erbarmungslos.<br />

Kein Gedanke an das Opfer. Alle haben<br />

mitgemacht, wer versucht hatte, sich zu<br />

wehren, wurde ausgeschlossen, vernichtet. Aus-<br />

nahmslos. Adolf Hitler wusste das zu nutzen. Er<br />

manipulierte, war der Dirigent. Ich war so eifrig<br />

dabei, <strong>im</strong>mer den „Großen” nacheifernd. Ich<br />

wollte so sein wie alle anderen. Nicht einer allein<br />

trägt die Schuld an dem, was „wir Deutsche”<br />

angerichtet haben, sondern alle. Der Drache wurden<br />

nicht von einer Person verkörpert, sondern<br />

wir, das deutsche Volk, verkörperte den Drachen.<br />

Wenn die Leute heute sagen, „...davon haben wir<br />

nichts gewusst...”, dann haben sie nichts gelernt.<br />

Sie würden wieder so handeln, den Drachen<br />

erneut wecken. Er ist nicht getötet worden, er<br />

„schläft”, er wartet auf die nächste Gelegenheit,<br />

zu erscheinen, zu zerstören, zu vernichten. Das<br />

wird mir dann <strong>im</strong>mer bewusst.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte wird vergessen werden, sobald<br />

wir alle, die es erlebt haben, gestorben sind.<br />

Keiner wird den Mahnenden glauben. Der Drache<br />

ist nicht tot, er schläft nur. G. Marstaller<br />

(Jeder 3. Jugendliche in Deutschland weiß heute mit<br />

dem Begriff Auschwitz nichts mehr anzufangen.)


Neukölln vor 69 Jahren<br />

Seit neun Jahren herrschte der braune Terror in<br />

Deutschland und hatte die Welt vor drei Jahren<br />

in den 2. Weltkrieg gestürzt. Andersdenkende<br />

wurden verfolgt, in Gefängnisse und Kz‘s gesteckt,<br />

Hunderttausende wurden ermordet. Der<br />

Krieg war nun auch unmittelbar nach Berlin gekommen.<br />

Fliegerangriffe belegten die Stadt mit<br />

Bombenteppichen, die Lebensmittel waren<br />

rationiert, es herrschte Not und Elend.<br />

Aus<br />

dem<br />

Tagebuch<br />

von<br />

Elfriede A.<br />

10. 4. 1943 – <strong>Die</strong> Zeit nach deinem Urlaub hat<br />

mir viel Kummer und Sorge bereitet und<br />

trotzdem gab es Tage voller Sonnenschein, die ich<br />

unseren beiden leiben Spatzen zu verdanken<br />

habe. Ich kann heut nicht mehr aufzählen, was<br />

sich alles in diesen Wochen ereignete; will aber<br />

versuchen, die kommende Zeit für dich in diesem<br />

Büchlein festzuhalten.<br />

17. 4. 1943 – ... Ich habe eine schl<strong>im</strong>me Nacht<br />

hinter mir; keine Minute Schlaf. Peterle hustete<br />

stark und fand keine Ruhe und Monika<br />

fantasierte und wälzte sich bei 41° Fieber ... ...<br />

abends 9 Uhr. Als ich nach hause kam und die<br />

Spatzen so ruhig und friedlich schlafend vorfand,<br />

war ich so erfüllt von Dankbarkeit und<br />

Sehnsucht; ich mußte diese Zeilen noch schreiben.<br />

Dankbarkeit dafür, dass es den Spatzen wieder<br />

besser ging und Sehnsucht nach dir, lieber<br />

Helmut. Lieber, lieber Vati, warum kannst du<br />

jetzt nicht bei mir sein? Ich sehe dein Bild vor<br />

mir und kann alles gar nicht fassen. Wo wirst du<br />

jetzt sein; geht es dir gut und bist du gesund?<br />

Warum muß das alles sein? Ich bin in Gedanken<br />

<strong>im</strong>mer bei dir und meine Liebe zu dir gibt mir die<br />

Kraft, daran zu glauben, dass du lebst. Du mußt<br />

wiederkommen. Ich warte auf dich!!<br />

Elfride A., 1916 geboren, lebte mit ihrem Mann<br />

und zwei Kindern in der Mareschstraße, in<br />

Neukölln. Anfang 1943 wurde ihr Mann an die<br />

Ostfront geschickt und kehrte nicht mehr<br />

zurück. Sie hat diese Zeit in einem Tagebuch<br />

festgehalten.<br />

1994 ist sie verstorben, aber ihre Kinder haben<br />

uns das Tagebuch zur Verfügung gestellt. Wir<br />

möchten in den nächsten Ausgaben einige<br />

Auszüge daraus abdrucken. Denn wir finden es<br />

wichtig, die Erinnerung an diese Zeit aufrecht zu<br />

erhalten.<br />

18. 4. 1943 – Heut kam mein Brief, den ich an<br />

das Rote Kreuz in Genf geschrieben habe zurück.<br />

Warum??? Gibt es denn gar keinen Weg zu dir,<br />

lieber Vati?<br />

19. 4. 1943 – ... Heut ist es nun schon neun<br />

Wochen her, dass ich den letzten Brief von dir<br />

bekam. Ich weiß noch <strong>im</strong>mer nicht, wo du bist<br />

und wie es dir geht. Hoffentlich kommst du recht,<br />

recht bald und gesund wieder bei uns sein.<br />

21. 4. 1943 – ... Mein lieber, lieber Helmut! Es<br />

kann doch nicht wahr sein!! Eben wurde mir ein<br />

Schreiben deiner Einheit überreicht. – Man muß<br />

doch wissen, wo du bist; ein Mensch kann doch<br />

unmöglich spurlos verschwinden! Mir ist<br />

unendlich elend zu mute. Ich kann das alles gar<br />

nicht fassen. Besteht denn nicht eine Möglichkeit<br />

zu erfahren, wo du geblieben bist?<br />

... Warum muß gerade uns das Schicksal so hart<br />

treffen?<br />

Hochzeit 1939 Fotos: privat<br />

5


Ferienspiele mit <strong>Neuköllner</strong> Kindern in der Königsheide um 1920. Foto: privat<br />

<strong>Die</strong> Königsheide<br />

<strong>Die</strong>smal gehen wir fremd; nach Treptow, in die<br />

Königsheide. Es ist ein kleines Waldgebiet gleich<br />

hinter dem Britzer Verbindungskanal, zwischen<br />

der Südostallee und dem Königsheideweg und<br />

war bis 1961 auch für viele <strong>Neuköllner</strong> (und<br />

früher für die Rixdorfer) ein wichtiges Naherholungsgebiet.<br />

So fanden z.B. in der 1920er Jahre<br />

dort Ferienspiele für Kinder statt und die gab es<br />

ja reichlich in diesen Zeiten.<br />

In früheren Zeiten war es ein Teil eines großen<br />

Waldgebietes, zu dem auch die Köllnische<br />

Heide, die Wuhlheide und der Grünauer und<br />

Köpenicker Forst gehörten. <strong>Die</strong> fortschreitende<br />

Bebauung zerteilte dann dieses große Gebiet.<br />

Von 1961 bis 1989 war die Königsheide für die<br />

<strong>Neuköllner</strong> dann nicht mehr zugänglich und<br />

verschwand aus deren Gedächtnis. Und heutzutage<br />

kennt kaum noch jemand aus Neukölln dieses<br />

schöne Fleckchen Erde.<br />

Doch es lohnt sich ein Besuch zu allen Jahreszeiten.<br />

Ob zum Radeln oder Joggen, zum Spaziergang<br />

oder zur Schnipseljagd mit den Kindern;<br />

und ein paar Bänke laden die Älteren unter<br />

uns zum Verweilen ein. Fotos und Text: LA<br />

6<br />

Ob <strong>im</strong> bunten Blätterwald des Herbstes oder in der<br />

Stille des verschneiten Waldes: Erholung pur.


Hauptkommissar Müller<br />

Von H. F. Witzel<br />

Flegeljahre<br />

Frühstück in Neukölln, Wartheplatz, Belletage,<br />

mit frischer Zeitung, heilen Kaffeetassen und<br />

angeknacksten Eiern von freilaufenden Hühnern<br />

aus Bodenhaltung.<br />

„Du bist doch schon lange kein Nachwuchsmusiker<br />

mehr, Müllerchen”, versuchte Frau Müller<br />

heute mäßigend auf ihren Mann einzuwirken.<br />

„Wieso?” wunderte sich Hauptkommissar Bernd<br />

Müller. „Hier steht ausdrücklich: An diesem musikalischen<br />

Nachwuchswettbewerb dürfen alle<br />

teilnehmen, die noch keine CD veröffentlicht<br />

haben. Also, Schatz, da kannst du sagen, was du<br />

willst: Eine CD hab' ich jedenfalls noch nicht<br />

rausgebracht.”<br />

„Aber du kannst doch nicht jetzt plötzlich die<br />

Gitarre aus dem Schrank holen und dich heute<br />

abend zwischen all die jungen Leute hinstellen,<br />

Müllerchen.”<br />

„Ha, was meinst du, was ich alles kann, Schatz!”<br />

Der Hauptkommissar stand begeistert auf, um<br />

schon mal die Gitarre aus dem Schrank zu holen.<br />

„Wenn du das tust”, zischte seine Frau, und ihre<br />

Kastanienaugen verwandelten sich in Kugelblitze,<br />

„dann ... dann ...” – be<strong>im</strong> nächsten Ton<br />

wurde es 6 Uhr, 59 Minuten und 50 Sekunden –,<br />

„dann bleib' ich jedenfalls ganz best<strong>im</strong>mt weg,<br />

und du kannst dich alleine blamieren!”<br />

Ab sieben Uhr herrschte Funkstille. Beleidigt<br />

fuhr Müller zum <strong>Die</strong>nst.<br />

„Hallo, Chef ”, begrüßte ihn fröhlich sein<br />

Anwärter, Herr Krahlmann aus Pankow, „Leben<br />

noch frisch?”<br />

„Tach, Herr Krahlmann”, brummte der Hauptkommissar<br />

empfindlich wie eine Leberwurst.<br />

„Was soll das denn nun schon wieder heißen, Sie<br />

junger Ostspund? Meinen Sie, bloß weil ich noch<br />

keine CD rausgebracht habe, dürfen Sie sich<br />

alles erlauben, oder was?” Er hängte seine Lederjacke<br />

an die Seitenwand vom Aktenschrank.<br />

Krahlmann schwieg verdutzt.<br />

8<br />

„Alt und grau dürfen Sie werden, Herr Krahlmann,<br />

aber nicht frech”, fuhr Müller fort, nachdem<br />

er sich hingesetzt hatte, „sonst spielen wir<br />

hier nämlich gleich die Kreuzberger Polizei-<br />

Passionsspiele vom 1. Mai durch. Und dann spiele<br />

ich aber mal den jungen Straßenkämpfer und<br />

Sie die Erwachsenen in Uniform.”<br />

„Vorsichtig, Chef!” Der harte, realistische Ausdruck<br />

unverstandener Jugend grub sich jetzt ins<br />

Gesicht des Anwärters. „Wenn Sie mir Verrichtungen<br />

übertragen wollen, die weder dem Ausbildungszweck<br />

dienen noch meinen körperlichen<br />

Kräften angemessen sind – also, ich kenne<br />

meine Rechte laut zweiter Abschnitt, erster<br />

Unterabschnitt, Paragraph sechs, Absatz zwo<br />

Berufsbildungsgesetz. Und überhaupt und mal<br />

ganz unabhängig davon: Zu meinem 23. Geburtstag<br />

lasse ich mir sowieso meinen DDR-Pass<br />

wiedergeben und mach' einen auf Doppelstaatsbürger.<br />

Und dann wollen wir erst mal sehen,<br />

Chef, wer von uns beiden der Einwanderer ist<br />

und wer <strong>im</strong> Reservat landet.”<br />

<strong>Die</strong> Bürotür flog auf. Ihr Abschnittsleiter, Kr<strong>im</strong>inalrat<br />

Schurwandt, preschte mit einem prall<br />

gefüllten Aktendeckel in der Hand unverhofft in<br />

die optische Mitte des Raumes: „Mahlzeit, die<br />

Herren! Was ist denn hier los?”<br />

Gute Frage.<br />

Nun denn, wie auch <strong>im</strong>mer, am Abend nach<br />

Feierabend jedenfalls stellte Müller sich mit der<br />

Stromgitarre auf die Bühnenbretter des brechend<br />

vollen HEIMATHAFENS NEUKÖLLN,<br />

registrierte mit Panoramablick, dass er mit<br />

seinen dreiundvierzig Jahren der Stubenälteste<br />

war, schrammte einen satten Sept<strong>im</strong>akkord aus<br />

seiner Fender Stratocaster und legte los mit jenem<br />

Evergreen, den ihm die Emser Straße<br />

beigebracht hatten: „Bei uns <strong>im</strong> <strong>Dschungel</strong> ist


für alle Platz,/wir veranstalten keine Menschenhatz/und<br />

keinen Selbstmordattentatterich,/denn<br />

du bist genau so ein Wunder wie ich.”<br />

Be<strong>im</strong> letzten Ton war es 21 Uhr, 37 Minuten und<br />

40 Sekunden. Funkstille. So still, daß du hättest<br />

ein unplugged Plektrum zu Boden fallen hören.<br />

Mit dem Kr<strong>im</strong>inalhauptkommissar an der<br />

Klampfe hatte das Publikum <strong>im</strong> HEIMAT-<br />

HAFEN ja nun echt nicht gerechnet.<br />

Plötzlich — eine Frauenst<strong>im</strong>me, wir kennen sie<br />

schon vom Frühstück her: „Müllerchen, du warst<br />

wunderbar!"<br />

Da wußte er, er hatte gewonnen. Und er<br />

schnappte sich das Mikrofon und rief: „Den<br />

Namen Müller werdet ihr in Zukunft noch öfter<br />

hören!” Foto: privat<br />

Das Hauptkommissar-Müller-Buch<br />

„<strong>Die</strong> geplatzte Tupperparty”<br />

(Umschlag von Bernd Pohlenz)<br />

ist bei WuK DRUCK,<br />

Emser Str. 42, für 7,50 € erhältlich.<br />

9


Lydia Möst<br />

Malerei, Trickfilm<br />

2005 kam ich nach Neukölln. Ich suchte von<br />

Bern aus, wo ich studiert hatte, ein Atelier und<br />

fand <strong>im</strong> Internet eine alte Käserei, die noch<br />

umgebaut werden mußte. Dort habe ich nun<br />

mein Atelier und wohne darüber. Ursprünglich<br />

bin ich Malerin, doch 2002 fragte mich eine<br />

10<br />

Kuratorin, ob ich für eine Ausstellung ein Video<br />

machen könne und ich sagte 'Ja'.<br />

So entstand mein erster An<strong>im</strong>ationsfilm. Zwölf<br />

weitere habe ich seither gemacht, der letzte ist<br />

zehn Minuten lang und basiert auf der Traumnovelle<br />

von Arthur Schnitzler. An der Vertonung<br />

arbeite ich gerade.<br />

Auch malerisch und zeichnerisch beschäftige ich<br />

mich zur Zeit mit den Themen aus dem Buch.<br />

Gleichzeitig suche ich wieder nach einem Stoff,<br />

der für eine filmische Umsetzung lohnen würde.<br />

1973 Geb. in Marktoberdorf/Allgäu<br />

1996 Ausbildung zur Kirchenmalerin, München<br />

1998-2002 Studium Hochschule der Künste, Bern<br />

2007-2009 Studium Hochschule für Grafik und<br />

Buchkunst, Leipzig<br />

Szene aus dem An<strong>im</strong>ationsfilm<br />

„Pinocchios Tod”, 6'00 min, Musik: Robert McNaughton. Fotos: privat


Malerei aus „Pinocchios Tod” (Zu sehen neben<br />

weiteren Filmen unter www.lydiamoest.de).<br />

Malerei aus „Prophetenalarm”.<br />

Auswahl Ausstellungen:<br />

2011 Kunstbahnsteig, Für Augen und Ohren,<br />

München<br />

2011 Lange Nacht der Bilder,<br />

cadavre exquis, Lichtenberg Berlin<br />

2011 Gasteig Black Box, Lautwechsel,<br />

München<br />

2010 Berlin-Potsdam-Perugia, Ex Chiesa di<br />

Santa Maria della Misericordia<br />

via Oberdan, Perugia<br />

2008 Progr, Weihnachtsausstellung, Bern<br />

2007 clips, Kunstverein Tiergarten,<br />

Galerie Nord, Berlin<br />

2006 Kunstkeller Bern<br />

2005 Fremder Sender, Stadtgalerie Bern<br />

2004/5 5 FREUNDE, Progr Bern<br />

2004 De Vishal, Ru<strong>im</strong>te voor beeldende Kunst,<br />

Haarlem<br />

2004 Schichtarbeit, Kunsthalle Bern<br />

2004 POPSTARZ, Videopreis Boswil 3<br />

2003 Prolog, Künstlerhaus Marktoberdorf<br />

Oben und unten: Szenen aus „Traumnovelle”.<br />

Links: Malerei aus „Traumnovelle”.<br />

11


Rixdorfer „Laubenpieper-Kapelle” Foto: privat<br />

„In Rixdorf ist Musike, Musike, da tanzt die olle<br />

Riecke...”!<br />

<strong>Die</strong>sen Gassenhauer kannte um 1900 das ganze<br />

Land. Rixdorf hatte seinen „schlechten”Ruf weg.<br />

Es wurde viel gefeiert zu damaliger Zeit, denn es<br />

wurde auch schwer geschuftet in diesem Arbeiterbezirk.<br />

So schossen die Vergnügungsstätten<br />

wie Pilze aus dem Boden. Getanzt wurde nicht<br />

nur in den zahlreichen Eckkneipen, sondern<br />

auch auf Rummelplätzen und in Biergärten, vor<br />

allem in der Hasenheide. Hier trafen dann auch<br />

die verschiedenen Schichten aufeinander. Und<br />

so kam es des öfteren zu Auseinandersetzungen<br />

zwischen Ganoven, Zuhältern, Soldaten und<br />

Offizieren aus den umliegenden Kasernen und<br />

so mancher holte sich ein blutige Nase.<br />

<strong>Die</strong> Obrigkeit sah auch in dem wilden „Rixdorfer<br />

Schieber” ein Grundübel für die Rangelei-<br />

Schmiede am Richardplatz rechts: Dorfkirche<br />

12<br />

en. Und so wurden die Schiebertänze verboten,<br />

um dem schlechten Ruf Rixdorfs entgegenzuwirken.<br />

Man wollte die Ansiedlung vom „bessergestellten”<br />

Bürgertum erreichen, denn der<br />

Arbeiterbezirk barg natürlich auch „revolutionäres<br />

Potential” (<strong>im</strong> roten Rixdorf wurde sozialdemokratisch<br />

gewählt) und das konnte die<br />

Obrigkeit nicht gebrauchen.<br />

Mit der Umbenennung in „Neukölln” (<strong>im</strong><br />

Mittelalter gehörte Rixdorf eine Zeit zur Stadt<br />

Cölln, bevor diese sich mit Berlin vereinte) hoffte<br />

man den Ruf zu verbessern, fand aber keine<br />

Mehrheit bei den Umfragen zur Änderung des<br />

Namens.<br />

<strong>Die</strong> Stadtregierung handelte nun <strong>im</strong> Verborgenen.<br />

Der Magistrat beantragte be<strong>im</strong> Regierungspräsidenten<br />

Namensänderung und wurde auch<br />

be<strong>im</strong> Kaiser vorstellig, der seine Zust<strong>im</strong>mung<br />

gab.<br />

Am 15. Januar 1912 wurde die Namensänderung<br />

beschlossen und am 18. Januar beschloss die


Stadtverordnetenversammlung gegen die St<strong>im</strong>men<br />

der Sozialdemokraten die Umbenennung.<br />

Am 27. Januar 1912, Kaisers Geburtstag, wurde<br />

es verkündet. Aus Rixdorf wurde Neukölln.<br />

Wer noch mehr darüber wissen möchte, dem sei<br />

die Ausstellung des Mobilen Museums Neukölln<br />

<strong>im</strong> Rathaus, „100 Jahre Umbenennung Rixdorfs<br />

in Neukölln”, empfohlen. (Rathaus Neukölln,<br />

Karl-Marx-Straße 83, Mo - Fr, 8-20 Uhr)<br />

Nun hat ja Neukölln seit einigen Jahren auch<br />

nicht den besten Ruf und spätesten seit den<br />

Ereignissen um die „Rütli Schule” sorgte sich<br />

auch heute wieder die Bezirksregierung um ihre<br />

und Neuköllns Zukunft. Da wäre es eigentlich an<br />

der Zeit, den Namen „Neukölln” wieder in „Rixdorf<br />

” zu ändern, wie es eine kleine Schar aus der<br />

Kulturszene schon versuchte.<br />

<strong>Die</strong> Verkehrsverhältnisse haben sich sehr verändert.<br />

<strong>Die</strong> Pferdewagen sind verschwunden, die<br />

Straßen zugeparkt. Auch gibt es keinen der<br />

damaligen Läden mehr, viele sind zu Woh-<br />

Gefeiert wird <strong>im</strong>mer noch gern.<br />

Doch wie schon damals gilt auch heute. Mit<br />

Namenänderungen schafft man keine Besserungen.<br />

Da bedarf es schon gesellschaftspolitischer<br />

Veränderungen. Was wir brauchen, sind<br />

bezahlbare Mieten, ein vernünftiges Bildungssystem<br />

und vor allem Arbeit, von der man leben<br />

kann. Dann wird sich auch der „Ruf Neuköllns”,<br />

vor allem aber auch das Leben aller verbessern.<br />

An der Saalestraße. Text/Fotos:LA Protest gegen Mieterhöhung und Luxussanierung.<br />

nungen umgebaut oder stehen leer. So befand<br />

sich z. B. an der Ecke zur Mareschstraße ein Blumenladen.<br />

<strong>Die</strong> Aufnahme vom Kohlenwagen in<br />

der Brusendorfer Straße stammt aus dem Frühjahr<br />

1935. Fotos: privat. – (Haben auch Sie noch<br />

alte Fotos, schicken Sie sie uns zu.)<br />

13


Auf der anderen Seite<br />

Dez.‚87, Chiang Mai. <strong>Die</strong> schönste Jahreszeit erreicht<br />

ihren Höhepunkt. Der Monsun, die Touristen<br />

schon lange gegangen, Zeit zu reisen. <strong>Die</strong><br />

Einladung in der Tasche. 24.12., Rantepao, dreitägige<br />

Totenfeier, Aufstellung<br />

der Tau-Tau-<br />

Figur.<br />

7 Tage bis Jakarta. 2 Tage<br />

schippern wir über die<br />

Java Sea. Meine Koje ist<br />

belagert von jugendlichen<br />

Karatesportlern.<br />

Wir lachen viel.<br />

Süd-Sulawesi, Ankunft in Ujung Pandang. Der<br />

Monsun tobt, die Straßen sind Matschpisten.<br />

Nur schwere LKW‘s als Busersatz schaffen es in<br />

tagelanger Fahrt. Schwielen am Hintern vorprogrammiert.<br />

Geschafft! – Rantepao. Super Wetter! Pünktlich<br />

zur Zeremonie, zum letzten großen Fest der<br />

Nonja stehe ich in einer der Gästeschlangen. Vor<br />

uns die Gaben: Schweine, Büffel, Geld. Der Zeremonien-Meister<br />

führt uns ins Totendorf und<br />

„unser Haus”. <strong>Die</strong> Gaben vor dem Totenhaus<br />

werden durch traditionelle Tänzerinnen will-<br />

14<br />

kommengeheißen, gesegnet. Noch an diesem Tag<br />

werden alle Schweine geschlachtet und gegessen.<br />

Tags darauf alle Büffel. In den Nächten tanzen<br />

wir. Am 3. Tag Auszug aus dem Dorf. Der Sarg<br />

wird hinaus in die Felsenhöhle getragen.<br />

<strong>Die</strong> lebensgroße, hölzerne Tau-Tau, gekleidet<br />

wie die Nonja blickt jetzt wachsam in ihr<br />

geliebtes Land. Ich verabschiede mich, fahre<br />

zurück Richtung Ujung Padang.<br />

Zwischenstopp. 2 ältere Frauen zeigen mir weißen<br />

Reis in ihrer Hand, symbolisieren mir damit,<br />

was sie von mir halten (verachtende Geste)<br />

„Nasi Puti”. Was haben sie gegen mich?Was habe<br />

ich ihnen getan? „Nasi Goreng” sage ich verärgert.<br />

Ujung Pandang, der Monsun trumpft noch einmal<br />

auf. Nix geht mehr. Ich lungere in meinem<br />

Losmen rum. 31.12. Jeder, der ein Fahrzeug hat,<br />

wuselt auf der Matschpiste rum, der Rest geht zu<br />

Fuß. Man stelle sich vor, ganz Berlin hätte zur<br />

gleichen Zeit eine Verabredung auf dem<br />

Tempelhofer Feld. Irgendwo soll was (?) sein.<br />

Jalan, Jalan ist angesagt. O.K., ich wusele mit...<br />

Polizei ist auch unterwegs, verfolgt Randalierer.<br />

„Blonda! Blonda!” (verachtend für Holländer)<br />

schreit es hinter mir aus der Menge. „Tidak<br />

Blonda! Orang Jerman!” (Ich bin keine Holländerin,<br />

ich bin Deutsche) rufe ich zur Beruhigung in<br />

perfektem Indonesisch. Sinnlos. Hart trifft mich<br />

ein Stein am Hinterkopf. Traurig gehe ich zurück<br />

in mein Losmen.<br />

<strong>Die</strong> Nonja Losmen erzählt mir von dem Massaker<br />

einst hier zur Kolonialzeit... Leider gibt es<br />

überall <strong>im</strong>mer noch Menschen, die das Trennende<br />

suchen. Nur aus Angst und Unwissenheit<br />

entsteht Rassismus. I. E. Sollors, Fotos:privat


Von Reis mit Scheiß<br />

bis Prinzessinnengartenpizzen<br />

„Kreuzberg kocht“ stellt besondere Menschen<br />

und ihre kulinarischen Faibles vor.<br />

„Wir haben dieses Buch gemacht“, heißt es in<br />

dessen Vorwort, „um anderen Menschen Mut zu<br />

geben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen<br />

und zu sagen: Ich bin unsere Gesellschaft.“<br />

Das sagten sich die Trümmerfrauen damals dito,<br />

deren Enkel und Urenkel heute zusehen müssen,<br />

wie der unter Bürgermeister Willy Kressmanns<br />

tatkräftiger Ägide aus Schutt und Ruinen mit<br />

viel Schweiß und noch mehr Hoffnung wieder<br />

aufgebaute Bezirk Kreuzberg, jeden Tag ein<br />

Stückchen den Bach runtergeht. Auch in diesem<br />

hübsch aufgemachten Buch ist das Neue nicht<br />

<strong>im</strong>mer gut für alle, und das Gute stammt schon<br />

mal aus Omas umweltfreundlicher Kochkiste.<br />

Aber die muss deswegen ja auch nicht gleich<br />

schlecht sein.<br />

Zwei Jahre haben Ana Lichtwer vom Berliner<br />

Büchertisch, Fotografin Anna Schroll und<br />

Literaturwissenschaftlerin Cornelia Temesvári<br />

Ein Buch über Ihre Vorfahren?<br />

Oder doch lieber die Urgroßmutter in Öl?<br />

Genealogie und Stammbaumerstellung:<br />

· Alte Dokumente und Urkunden entziffern<br />

· Alte Fotos und Glasnegative digitalisieren<br />

· Kleine Geschichten und Anekdoten<br />

aufschreiben<br />

· Stammbaum zusammenstellen<br />

· Gestaltung eines Buches<br />

Ingrid Biermann-Volke<br />

www.ingridbiermannvolke.j<strong>im</strong>do.com<br />

an dem Buch gegart, gesotten und gearbeitet.<br />

Ihre Mühen haben sich gelohnt: So einfallsreich<br />

ist die Kreuzberger „Projektszene“ noch nie<br />

porträtiert worden.<br />

„Das Schöne ist ja“, erzählt Cornelia Temesvári,<br />

„dass jede von uns dreien ganz andere<br />

Schwerpunkte, Themen und Interessen hat.<br />

Dadurch sind hier <strong>im</strong> Buch auch Gruppen<br />

zusammengekommen, die normalerweise<br />

vielleicht nicht unbedingt an einem Tisch sitzen<br />

würden.“<br />

<strong>Die</strong> gebürtige Leipzigerin hatte große Lust,<br />

einfach diese Leute kennenzulernen und zu<br />

interviewen. Und dann auch noch bei denen zu<br />

essen, sich bekochen zu lassen – das war<br />

natürlich noch schöner.<br />

Herausgekommen sind 55 Geschichten über<br />

außergewöhnliche Menschen und ihre Initiativen,<br />

die heute den Bezirk Kreuzberg prägen. Sie<br />

werden nicht nur interviewt und fotografiert,<br />

sondern alle verraten ihre Lieblingsrezepte, die<br />

von „Reis mit Scheiß“ über „Piratenzöpfe“ bis<br />

hin zu „Prinzessinnengartenpizzen“ reichen.<br />

So ist einerseits ein Kochbuch entstanden, das<br />

zum Nachmachen einlädt, andererseits ein Lesebuch,<br />

das Leute aus dem Kiez vorstellt, die nicht<br />

nur Sehnsüchte haben, sondern diese Sehnsüchte<br />

auch versuchen auszuleben.<br />

Herbert Friedrich Witzel<br />

Kreuzberg kocht:<br />

Portraits – Interviews – Rezepte.<br />

Edition Berliner Büchertisch 2012,<br />

360 Seiten, farbig bebildert. 14,90 EUR.<br />

www.kreuzberg-kocht.de Grafik: Promo<br />

In Zusammenarbeit mit der Berliner<br />

Künstlerin Silvana Czech können Sie ihren<br />

Stammbaum oder Ihr Wappen malerisch<br />

einzigartig gestalten oder Ihre Vorfahren<br />

porträtieren lassen. Sprechen Sie uns an!<br />

Silvana Czech: www.vani-living-art.de<br />

Kontakt Ingrid: vernissage@women-at-work.org<br />

Kontakt Silvana: silvana@vani-living-art.de<br />

Unser gemeinsames Projekt:<br />

www.mammagen51.j<strong>im</strong>do.com<br />

15


Gottfried „Kalle” Kalkowski<br />

Schlagzeuger · Songwriter · Malermeister<br />

Geboren ist der <strong>Neuköllner</strong> Musiker 1950. Gelernt<br />

hat er Maler und arbeitet noch <strong>im</strong>mer in<br />

dem Beruf, denn von der Musik allein lässt sich<br />

nicht leben.<br />

Schon früh hat die Musik ihn in ihren Bann<br />

gezogen. Erste Gitarre aus dem Versand, selbstgebauter<br />

Verstärker. 1966 beginnt er das Trommeln<br />

bei der Band „The Urchins”. Es folgen „The<br />

Skreaming Butlers” und „The Outs”.<br />

Dann erst einmal eine Pause. Er gründet eine<br />

Familie. Doch 1974 hat die Musik ihn wieder<br />

eingeholt. „Röxenon” entsteht, bei der „Kalle”<br />

singt und am Schlagzeug sitzt. Es folgen<br />

„Highway” und die „Bleibtreu Revue”.<br />

Ab 1983 tritt er unter eigenem Namen auf, mit<br />

wechselden Musikern und die Besetzungslisten<br />

sind ein kleines „Who is Who” der Deutschen<br />

Rockszene.<br />

So spielt er unter anderem mit Leo Lehr (Curly<br />

Curve, Interzone), Manfred Opitz (Lilli Berlin,<br />

Metropolis), Mario Schulz (Interzone, Stoppok),<br />

Ingo Bischoff (Karthago, Kraan), Alex Conti<br />

(Atlantis, Hamburg Blues Band), Ronald Bosien<br />

(Morgenrot), Michael Sch<strong>im</strong>er (Feeling B) und<br />

Ecke Kremer (Veronika Fischer), um nur einige zu<br />

nennen.<br />

Von 1977 bis 2008 entstehen so sechs Singles und<br />

vier Alben.<br />

„Kalle” liebt seinen Kiez. „Neukölln ist nicht nur<br />

Beton, mit Parolen übersprüht, Plakate dick wie<br />

Leder, 2000-mal überklebt ... Neukölln, du alte<br />

Hure – Neukölln, du Niemandsland”, heißt es in<br />

einem seiner Lieder. In der Thomasstraße hat er<br />

eine alte Hinterhof-Remise zu einem Tonstudio<br />

ausgebaut.<br />

Hier entstand auch<br />

sein letztes Album<br />

„ n i e m a n n s l a n drevier”.<br />

<strong>Die</strong>smal mit dabei:<br />

Boris Kalkowski,<br />

Michael Schirmer,<br />

Daniel Spülbeck,<br />

und Gert Bertram.<br />

16<br />

Foto: J<strong>im</strong> Rakete<br />

<strong>Die</strong> 10 selbstgeschriebenen Songs mit deutschen<br />

Texten erschienen auf seinem eigenen Label<br />

„Rebel Rogue”, über das man auch die CD<br />

beziehen kann. (www.rebelrouge.de)<br />

2010 gewann er den Wettbewerb „Unser Lied für<br />

Neukölln” und war dann 2011 als Mitglied der<br />

Jury wieder mit dabei.<br />

Live-Auftritte finden <strong>im</strong>mer mal wieder in kleinen<br />

Klubs oder auf Straßenfesten statt.<br />

Das nächste mal live können wir ihn <strong>im</strong> Juni auf<br />

dem Körner-Kiez-Fest in der Emser Straße erleben.<br />

(Auf Plakate achten oder <strong>im</strong> Internet<br />

nachschauen)<br />

Im Juli (Termin wird noch bekannt gegeben) gibt<br />

es ein Konzert <strong>im</strong> Körnerpark. Weitere Termine:<br />

3.–5. August auf der Biermeile in der Karl-Marx-<br />

Allee und am 9. Oktober in Kreuzberg, <strong>im</strong> Yorkschlößchen<br />

in der Yorkstraße. Drulu


Neues aus der<br />

Ratschlagecke<br />

<strong>Heute</strong>:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wäscheklammer</strong><br />

von Dr. phil. Pfiffig-S<strong>im</strong>pel<br />

<strong>Die</strong>se Klammer ist ein wahres Vielseitigkeitstalent.<br />

Zunächst kann ich meine gewaschenen<br />

Socken daran aufhängen. Zum Trocknen natürlich.<br />

Dann aber setze ich sie bereits zweckentfremdet<br />

ein.<br />

Zum Beispiel zur Befestigung von Gardinenersatz.<br />

Man nehme dazu drei bis vier „ausgelesene”<br />

Zeitungen der Sorte „Bild” oder „Tagesspiegel”,<br />

spanne eine Schnur vor das Fenster und bringe<br />

mittels o.g. <strong>Wäscheklammer</strong>n die nun fast wertlosen<br />

Printmedienreste an. Schon ist eine verblüffend<br />

einfache, steuergünstige, ja billige<br />

Sichtblende, gegenüber sehr neugieriger Nachbarn<br />

oder Vertretern des Finanzamtes, fertig.<br />

Lästiges Ausmessen, Bohren und Dübeln zwecks<br />

Anbringung einer Gardinenstange <strong>im</strong> althergebrachten<br />

Sinne entfällt. Außerdem kann man<br />

dabei seinen besonderen Geschmack in Sachen<br />

Einrichtung neu unter Beweis stellen.<br />

Ein anderes Beispiel für die fast unbegrenzte<br />

Vielseitigkeit der <strong>Wäscheklammer</strong> ist der Bau<br />

eines Statives für die Halterung von verschiedenen<br />

Taschenlampen. Sie alle kennen das mit<br />

Sicherheit. Zum Leuchten und Arbeiten fehlt die<br />

dritte Hand. Bereits durch zwei Klammern kann<br />

eine bemerkenswerte, neue Nachttischbeleuchtung<br />

entstehen. Und verstellbar ist das kleine<br />

Gerät nahezu unendlich.<br />

Fotos und handwerkliche Umsetzung: LA<br />

Noch ein Tipp dazu: Werfen Sie das Licht an die<br />

Wand. Es wirkt dann viel „weicher”. Auch hier<br />

be<strong>im</strong> Bau wenig bzw. überhaupt keine Vorkenntnisse<br />

in technischer oder handwerklicher<br />

Sicht erforderlich.<br />

Bemerkenswert ist der Spielfaktor, den ich bei<br />

diesem Gerät mit der Note 3 bewerte. Unkosten:<br />

Weniger als 0,1 Euro!!!<br />

Liebe Leserinnen und Leser. Denken Sie bitte<br />

auch an die urheberrechtliche Seite. Eine<br />

schriftliche Anfrage und Abwartung der Antwort<br />

an das Bundespatentamt München, sehe ich als<br />

unbedingte Voraussetztung für den Bau o.g.<br />

Apparate und Hilfsmittel, an. Bitte haben Sie<br />

also ein paar Monate Geduld, bis Ihnen ein<br />

amtlicher Brief das endgültige o.k. zum Basteln<br />

gibt und scheuen Sie für den Brief nicht die ca. 8<br />

Euro Porto zwecks Einschreibegebühr.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Dr. phil. Detlef S<strong>im</strong>pel-Pfiffig<br />

17


Liebe <strong>Neuköllner</strong>Innen,<br />

mein Name ist Bianca. Ich bin <strong>Neuköllner</strong>in. Ich<br />

bin gerne <strong>Neuköllner</strong>in. Ich wohne an einer<br />

großen mehrspurigen Straße (netterweise <strong>im</strong><br />

Z<strong>im</strong>mer zum Hof, die Feuerwehr heult andauernd<br />

so laut vorbei) und ploppe gleich frühmorgens<br />

mit dem Sonnenaufgang ins Leben. Toll.<br />

Außerdem hat der türkische Supermarkt <strong>im</strong>mer<br />

frische Minze für mich, der Tabakwarenladen an<br />

der Ecke befriedigt glücklicherweise meine Kettenrauchsucht<br />

zu fast jeder Tages- und Nachtzeit<br />

und die „BioSpähre” in der Weserstraße verkauft<br />

mir leckere Dinge zu weniger großen Preisen.<br />

Auch toll, weil ich nämlich finanziell nicht gut<br />

ausgestattet bin. Und der nette Sudanese bietet<br />

mir Tamiya-Halloumi mit genialer Erdnusssoße.<br />

Hmmm.<br />

Ich wohne in einer Wohngemeinschaft. Zusammen<br />

mit vier Frauen. Vier Menschen, vier Welten<br />

treffen aufeinander.<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr (2011) habe ich mich hilfesuchend<br />

an unseren Staat gewandt. Nachdem ich in einer<br />

persönlichen Angelegenheit auf strafrecht- und<br />

zivilrechtlichem Weg gegen Wände gelaufen bin,<br />

habe ich weiter nachgedacht. Und gemerkt, dass<br />

ich unzufrieden bin. Mit dem System unserer<br />

Gemeinschaft. Also habe ich das Grundgesetz<br />

umgeschrieben (ich dachte, ich helfe dem Bundespräsidenten<br />

mal ein bisschen, der hat zwar<br />

eine Brille, scheint aber trotzdem nicht gut gucken<br />

zu können). Zuerst habe ich es umbenannt.<br />

Es heißt jetzt NATURGESETZ.<br />

Es gibt keine Artikel mehr. Es gibt Scheiben.<br />

Scheiben können mit Münzen assoziiert werden<br />

18<br />

oder auch mit der Sonne oder noch ganz anderen<br />

Dingen.<br />

Ich habe dabei an Münzen gedacht, weil ich<br />

nämlich an den Übergang einer Welt mit Geld an<br />

eine Welt ohne Geld denke.<br />

Scheibe 1: Wohlstand ist wohltuende<br />

Kommunikation.<br />

Wohltuende Kommunikation kann sehr vielfältig<br />

sein. Ein Lächeln. Eine Umarmung. Zusammen<br />

einen Sonnenaufgang angucken. Oder sich<br />

über Schwäne freuen, die nur zu unserer Erfreuung<br />

glitzernde Wasserkügelchen spazieren fahren.<br />

Seelentrosttee, der morgens außen an der<br />

Z<strong>im</strong>mertür hängt, wenn abends die Seele<br />

durcheinander geraten war.<br />

2 Scheiben: Jeder Mensch hat Bedürfnisse,<br />

die er braucht, um zu leben. Das sind Lebensraum,<br />

Essen, Kleidung. <strong>Die</strong>se stellt sich die<br />

Gemeinschaft (aus sich selbst heraus) zur<br />

Verfügung. (An dieser Stelle Dank an meinen<br />

Therapeuten, der mitgedacht hat.)<br />

Ich habe lange Zeit als lebende Nicht-Existenz<br />

verbracht (ich bin Baujahr 1972 und habe viele<br />

Jahre Depressionen geschoben). Es geht hier also<br />

nicht um Existenz. Es geht um Leben. Dafür<br />

braucht die Gemeinschaft den Staat nicht. Sie ist<br />

schon groß (erwachsen) und kann für sich selber<br />

sorgen. Das bedeutet, man braucht z.B. einen<br />

Putzplan. Weil sich ja Einzelne begegnen und<br />

schon wenn zwei Menschen aufeinander treffen,<br />

kommen zwei Welten zusammen.<br />

Bei uns vier in der WG bin ich z.B. die dreckresistente<br />

faule Sau (hm, dafür bin ich aber gut in<br />

Kopfordnung), während meine Mitbewohnerinnen<br />

das Bad gern einmal wöchentlich geputzt<br />

haben möchten. Also bemühe ich mich meiner<br />

wöchentlichen Pflicht nachzukommen, weil ich<br />

meine Mitbewohnerinnen ja gern hab. Das<br />

klappt nicht <strong>im</strong>mer, aber öfter.<br />

Wow! Wir brauchen als große Gemeinschaft<br />

wirklich einen großen Putzplan. Krass. Das wird<br />

viel Arbeit in seiner Umsetzung bedürfen. Aber<br />

da man es ja schön haben will, wenn man nach<br />

Hause kommt, wie ein Freund von mir sagt, wird<br />

man halt mal gelegentlich aufräumen. Ich mache<br />

mir dazu so laut Musik an (ich empfehle die 80er,<br />

also da bin ich irgendwie hängen geblieben), daß<br />

die Nachbarin von nebenan um drei Uhr<br />

Nachmittags anruft und mir droht, die Polizei zu<br />

rufen, wenn ich die Musik nicht sofort leise


stelle. Uups. Aber wenigstens hatte ich kurz Spaß Da muss man nur mal in seinen alten Ge-<br />

am Pflichtteil. Nicht jeder mag halt die 80er. schichtsbüchern blättern. Neben Kriegen gab es<br />

3 Scheiben: Geld ist hiermit abgeschafft. auch eine Entwicklung hin zur Demokratie, zum<br />

Das erklärt sich von selbst.<br />

Frauenwahlrecht, zur Väterzeit etc.<br />

4 Scheiben: Niemals wird die Freiheit um 8 Scheiben: Der Mensch muss wollen<br />

der Sicherheit willen aufgegeben.<br />

dürfen. Nur wenn der Mensch wollen darf,<br />

Da in Scheibe 1 steht, dass Wohlstand wohltuen- kann er auch, wenn er soll und dann auch<br />

de Kommunikation ist, ist hiermit klar, dass wenn er muss.<br />

Freiheit einen Aushandlungsprozess beinhaltet. Hier danke ich meiner Arbeitsstätte, wo ich als<br />

Man will den anderen ja nicht erschießen oder Praktikantin arbeite. Dort hängt die längere<br />

vergiften. Auch 9 Scheiben ist hier von Bedeu- Originalversion <strong>im</strong> Gemeinschaftsraum an der<br />

tung. Eine Freundin kommt zu Besuch. Wir trinken Wand. Guter Ort, finde ich.<br />

frischen Pfefferminztee, ich mit Honig, hören Julee 9 Scheiben: Der Einzelne muß sich seiner<br />

Cruise – Floating Into The Night und lümmeln auf Grenzen bewusst sein, damit er sein schöpfe-<br />

meinem Bett herum. Sie schreibt sofort begeistert die risches Potential voll entfalten kann.<br />

ersten vier Scheiben in das neue Freundschaftsbuch Grenzen kann man auf wirklich nette Art setzen.<br />

rein und gemeinsam denken wir an 5 Scheiben herum. Dazu muß man nicht sagen, „Ey, du Arschloch.<br />

5 Scheiben: Ein Mitglied, welches sich auf Geh mir aus dem Weg.“ Nee, nee, das geht auch<br />

eine eigensinnige Selbstbest<strong>im</strong>mungssuche anders. Aber sein müssen sie unbedingt. Sonst<br />

begibt, wird von der Gemeinschaft ausge- leidet die eigene Wohlfühlkulisse (zu meiner<br />

schlossen. Es sei denn, es kehrt zurück. gehören z.B. Freunde, Musik, bunte Teelichter,<br />

Es wird angefragt.<br />

Schwäne, der Fluss und lustige Blesshühner, die<br />

Hier waren wir inspiriert von Glennkill, dem wie runtergedrückte Plastefrösche in der Bade-<br />

Schafskr<strong>im</strong>i und da dem Schaf Melmoth. Ich wanne hoch ploppen, Buttons, auf denen re-<br />

kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen. spekTIERE steht und rosa Kuschelsocken)<br />

Es handelt von Schafen, die lernen, sich selbst zu darunter.<br />

hüten. Sie leben in einer Herde und es gibt darin 10 Scheiben: Freiheit ist der Sauerstoff zum<br />

das Gedächtnisschaf, das Philosophieschaf und Atmen, damit Liebe leben kann.<br />

natürlich das vielleicht klügste Schaf auf der Über Liebe muss ich auch keine Worte verlieren.<br />

ganzen Welt. <strong>Die</strong> Schäferin haben die Schafe, Dafür hat man ja ein Herz.<br />

damit sie ihnen Geschichten vorlesen kann. 11 Scheiben: Es lebe die sexuelle Revolution.<br />

Geschichten sind sehr wichtig, da sie kaputte 12 Scheiben: JAHRESSCHEIBE<br />

Dinge reparieren können (das habe ich auch von <strong>Die</strong>se Scheibe ist besonders. Da jedes Jahr ein<br />

meinem Therapeuten).<br />

besonderes ist. Und sie wandelt sich jedes Jahr,<br />

Nachfolgend wurden alle Scheiben, die während ei- da Welt in einem steten Wandel begriffen ist<br />

nes Kuschelbades mit Ingwer, Kardamon und Maca- (siehe 7 Scheiben). Hier kann jeder seinen<br />

damia oder noch vor dem Sonnenaufgang bei musi- Wunsch äußern und einer der vielen Wünsche<br />

kalischer Untermalung entstanden sind, per sms an<br />

die Freundin weitergegeben. <strong>Die</strong>se hat sie, nachdem<br />

wird dann pro Jahr als Jahresscheibe ausgewählt.<br />

sie sie für gut befunden hat, ins Freundschaftsbuch Ich für meine Person glaube an die Liebe,<br />

übertragen.<br />

an Magie und an den Fluss.<br />

6 Scheiben: Es gibt so viele Wahrheiten, wie<br />

es Menschen gibt.<br />

Woran glaubt ihr? Ich bin gespannt.<br />

Nicht wahr, das ist doch wieder selbsterklärend, Ich wünsche euch ein lebendiges und<br />

oder? Jeder hat seine eigene Geschichte und sieht spannendes neues Jahr. Ein Jahr 2012,<br />

die Welt mit seinen eigenen zwei Augen oder<br />

erspürt sie mit seinen eigenen zwei Händen oder<br />

das auch mit Erholungspausen gespickt ist!<br />

oder oder.<br />

Schöne Grüße,<br />

7 Scheiben: Der ewige Kreislauf beinhaltet Bianca, Neukölln, Samstag, 24.12.2011,<br />

Veränderung, Wandel und Weiterentwicklung. große mehrspurige Straße, Z<strong>im</strong>mer zum Hof<br />

19


Im Reich des Schlangenkönigs<br />

Wie in meinem Geburtsland Niedersachsen die<br />

Häuser zwei gekreuzte Pferdeköpfe an den<br />

Giebeln aufweisen, so tragen die Häuser <strong>im</strong><br />

Spreewald zwei gekrönte Schlangenhäupter als<br />

Wahrzeichen. In dieser Gegend, reich an<br />

Blindschleichen und Ringelnattern, sollen die<br />

Schlangen tatsächlich <strong>im</strong>mer noch eine he<strong>im</strong>liche<br />

Monarchie und einen König haben, der <strong>im</strong><br />

Verborgenen lebt.<br />

<strong>Die</strong> klugen Viecher verweigern sich hartnäckig<br />

unserer Form von Volksherrschaft und wollen<br />

partout nicht so wie wir fürsorglich betreut werden<br />

von einer demokratischen Dreiviertelmehrheit<br />

aus Bankenviertel, Regierungsviertel<br />

und Brüsseler Beamtenviertel. Solche gekrönten<br />

Schlangenkönigsköpfe an den Giebelenden sollen<br />

das Haus und seine Bewohner vor Schulden,<br />

Insolvenz und Steuerfahndung beschützen und<br />

noch mehr Glück bringen als zwanzig Hufeisen.<br />

20<br />

Alle sagen, es sei zwar bloß ein dummer alter<br />

Aberglaube, aber der helfe nun schon seit<br />

mindestens viertausend Jahren sogar dann, wenn<br />

man nicht dran glaubt.<br />

Und jetzt zu uns Reisenden, die wir klug wie die<br />

Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben sind:<br />

„Was klärt den Kopp bei Mann und Frau? Saure<br />

Gurken aus Lübbenau.“ Genau.<br />

Wir sind allerdings nicht nach Lübbenau<br />

gefahren, sondern nach Burg. Doch Spreewald<br />

ist Spreewald, wo die Post von April bis Oktober<br />

mit dem Kahn zugestellt wird.<br />

Frau Schröder-Köpf war mit Kind und Kanzler<br />

übrigens auch schon mal da und nun kamen wir.<br />

<strong>Die</strong> Kahnfahrt führte wie durch eine andere Welt<br />

mit schwirrenden 3D-Libellen, die auch gut ins<br />

„Avatar“-Filmszenario gepasst hätten – intensiv<br />

aquamarinblau und schmalflügelig wie Rennschmetterlinge.<br />

Halbstarke Eschen säumten das<br />

Ufer. Es gab sogar eine Kahnfahrt-Autobahnraststätte<br />

unterwegs für den kleinen Gurken<strong>im</strong>biss<br />

vom Fass zwischendurch. Übrigens finde<br />

ich Neukölln <strong>im</strong>mer dann am schönsten, wenn<br />

wir sonntags weg waren und ich Montag früh<br />

wieder hier aufwache. H. F. Witzel<br />

Schloss- und Schlüsseldienst<br />

Walter Heise seit 1947<br />

Inh. Friedrich Laube<br />

Telefon<br />

626 38 85<br />

Telefax<br />

626 98 54<br />

Emser Straße 27<br />

12051 Berlin<br />

www.walterheise.de<br />

service@walterheise.de<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

Fotos: privat<br />

Sicherheitsschlösser für<br />

jeden Zweck<br />

Ersatzschlüssel aller<br />

Systeme<br />

Tresorschlüssel<br />

Tresore, Kassetten<br />

Türschließer<br />

Schließanlagen<br />

Neulieferungen<br />

Reparaturen


Rezepte aus fernen Ländern<br />

Neuseeländische Grünschalmuscheln<br />

Für 4 Personen:<br />

1,5 kg Muscheln (offen), 3 Tomaten, Tomatenmark,<br />

4 Knoblauchzehen zerdrückt,<br />

Petersilie, Salz, Pfeffer, Butter, Olivenöl<br />

1 Gemüsebrühwürfel<br />

Gute Fischgeschäfte führen die Grünschalmuscheln<br />

(sind teilweise wirklich grün) aus Neuseeland<br />

zum vernünftigen „<strong>Dschungel</strong>-Preis”. Der<br />

Vorteil ist: Das Muschelfleisch ist sofort zu sehen<br />

und die prallgefüllten Schalenhälften versprechen<br />

Gaumenfreuden; und die Zubereitung ist<br />

einfach!<br />

1 Backblech mit ½ Liter Wasser füllen, Brühwürfel<br />

hinein bröseln und die leicht gesalzenen<br />

theaterforum<br />

kreuzberg<br />

Eisenbahnstr. 21<br />

10997 Berlin<br />

www.tfk-berlin.de<br />

Ist er gut? Ist er böse?<br />

(Der Menschenfreund)<br />

eine Komödie nach Denis Diderot<br />

von Hans Magnus Enzensberger<br />

Geschrieben hat Diderot die Komödie <strong>im</strong> Jahr<br />

1775, aber der Stoff ist brandaktuell. Hans Magnus<br />

Enzensberger hat daraus die sensible und<br />

ironische Darstellung einer ehrenwerten Gesellschaft<br />

geschaffen, in<br />

der eine Hand die<br />

andere wäscht.<br />

Es treten Figuren auf,<br />

wie sie auch heute zu<br />

finden sind – übersättigt<br />

und lebenshungrig,<br />

leichtfertig<br />

und schwermütig. Im<br />

Mittelpunkt steht der<br />

Schriftsteller und Philosoph<br />

Diderot, ein<br />

gern gesehener Gast<br />

Muscheln darauflegen. <strong>Die</strong> Muscheln abwechselnd<br />

mit Knoblauch, Butter und Tomatenscheiben<br />

belegen. <strong>Die</strong> restlichen Zutaten in die<br />

Brühe geben.<br />

Den Backofen auf 200° C vorheizen und das<br />

Blech 10 min. auf die unterste Schiene legen.<br />

Be<strong>im</strong> Herausnehmen Petersilie darüber streuen<br />

und mit dem Olivenöl begießen.<br />

Warmes Baguettbrot zum Tunken und ein<br />

zischendes Bier (muss kein<br />

neuseeländisches sein) runden<br />

die leckere Kost ab.<br />

<strong>Die</strong>ses Rezept sandte uns Mr.<br />

John Ugarski aus Londonderry<br />

zu. Be<strong>im</strong> letztjährigen<br />

Berlinbesuch bekam er den<br />

<strong>Neuköllner</strong> <strong>Dschungel</strong> in einem<br />

Lokal in der Uhlandstr.<br />

in die Hände.<br />

mit ausgezeichneten Beziehungen zu einflussreichen<br />

Personen. Er kann niemandem nein<br />

sagen und erweist jedem die Gefälligkeit, um die<br />

er gebeten wird – beinahe bis zur Selbstverleugnung.<br />

Dabei geht er so skrupellos vor,<br />

dass er am Ende alle gegen sich aufbringt.<br />

<strong>Die</strong> handelnden Personen sind zwielichtige<br />

Figuren, Würdenträger und Scharlatane, die<br />

sich in der Gesellschaft etabliert haben und ihr<br />

zweideutiges Spiel mit der Macht und der Macht<br />

des Geldes spielen. Es geht um Scheingeschäfte,<br />

geplatzte Wechsel und Bankbürgschaften. Um<br />

die eigenen Interessen durchzusetzen, wird<br />

getrickst und gelogen was das Zeug hält.<br />

Premiere: 2. März 2012, weitere Vorstellungen<br />

bis zum 1. April: Fr, Sa, So um 20 Uhr<br />

Regie: Anemone Poland, Bühne: Robert Schmidt-<br />

Matt, Musik: Dirk Rave, Kostüme: Getraud Wahl-<br />

Deschan & Nathalie Fiedermann-Säwert, Maske:<br />

Rebekka Schwark, Licht: Frank Wildanger<br />

Rechte: Verlag der Autoren, Frankfurt a.M.<br />

Es spielt das Ensemble des theaterforum kreuzberg:<br />

Thilo Herrmann, David Hannak, Magdalene<br />

Hurka, Sandra Käpernick, Gregor Marstaller,<br />

S<strong>im</strong>on Mayer, Nadine Meier, Thomas Otto, Inka<br />

Pabst, Uwe Poppe, Susanna Reinhart, Alexander<br />

Riemann<br />

21


18.2.-25.3. - Das bin ich. Bildgeschichten aus<br />

Neukölln. Schülerinnen und junge Frauen<br />

hielten ihren Lebensweg in Bildgeschichten fest.<br />

Galerie <strong>im</strong> Saalbau .<br />

9.2.-30.9. - 10-18 h, Lichtung. <strong>Die</strong> fotografische<br />

Sammlung des Museums Neukölln. Anlass: <strong>Die</strong><br />

hundertjährige Umbenennung des Bezirks von<br />

Rixdorf in Neukölln. Gutshof Britz<br />

31.3. - 19.30 h, „Grünland”, Irish-Folkmusik.<br />

Dankeskirche Halbe, Kirchstr. 7, 15757 Halbe .<br />

12.4. -15.4. 10-18 h, Berliner Kinder- und Jugendfilmfestival.<br />

Stadtvilla Global, Otto-Wels-<br />

Ring 37, 12351. www.kinder-jugendfilmfestival.de<br />

21.4. - 18 h, Frühlingserwachen, Weinprobe <strong>im</strong><br />

Britzer Weingut Koppelweg 70, 12347 Berlin<br />

22.4. - 19 h, „Grünland”, Irish-Folkmusik.<br />

Ev. St. Michael-Kirche, E.u.J.-Rosenberg-<br />

Str./Köpenicker Str., 15569 Woltersdorf .<br />

1.5. - 15 h „Gemeinsam gegen Gewalt”, 1. Mai-<br />

Fußballturnier in der Lessinghöhe<br />

Ev. St. Michael-Kirche, E.u.J. Rosenberg/Köpenicker<br />

Str., 15569 Woltersdorf .<br />

Ihre Veranstaltungstipps senden Sie bitte an<br />

wukdruck@t-online.de.<br />

22<br />

Biete/Suche<br />

Suche gut erhaltene T-Shirt-Presse.<br />

Chiffre: T-Shirt-Presse; c/o WuK-Druck, Emser<br />

Straße 42, 12051 Berlin-Neukölln<br />

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Mo-Fr 9-17 Uhr, Emser Str. 42, Neukölln<br />

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wukdruck@t-online.de<br />

Creativ-Centrum<br />

<strong>Neuköllner</strong> Leuchtturm<br />

Auszug aus dem März/April-Programm<br />

Gruppe PATINA zeigt: EigenARTen 3 – VERÄNDERUNG<br />

2.3. – 30.3.2012 · 11 Frauen beschäftigen sich mit Öl - Acryl - Collage<br />

Aquarell und Pastell schöpferisch mit dem Thema VERÄNDERUNG.<br />

Dabei kommen die verschiedensten Sichtweisen zutage.<br />

Der Name der Künstlerinnengruppe „patina“ – weiblich, die natürliche<br />

oder künstliche Veredelung der Oberfläche – mag janusköpfige<br />

Bedeutung haben; bezieht er sich doch auf die Ausführenden und ihre<br />

Kunstwerke gleichermaßen.<br />

"Zwei Welten" – Unter dem Titel zeigen Alexia Carr und Bianca<br />

Döring ihre neuen Arbeiten vom 1.4. bis 27.4.2012 – Alexia Carr,<br />

Anglofranzösin, die auch Bildhauerin und Opernsängerin ist, stellt ihre<br />

Ölmalereien auf Papier, Leinwand und Frottee vor.<br />

Bianca Döring, die als Schriftstellerin veröffentlicht und als Sängerin<br />

auftritt, zeigt Acrylmalerei, Collagen und Mischtechniken auf Leinwand.<br />

Eine spannende Begegnung zweier multibegabter<br />

Künstlerinnen.<br />

Der Leuchtturm lädt ein ... zur Autorenlesung/Erzählung<br />

Werner Rathgeber – Meine Füße folgen dem Rhythmus des Herzens.<br />

Unter diesem Buchtitel möchte der Autor einem interessierten Leserkreis<br />

seine mannigfachen guten Erfahrungen von 35 Tagen der Begegnungen,<br />

Wahrnehmungen, Erlebnisse auf den Pilgerwegen quer durch<br />

die Mitte Deutschlands kundtun.<br />

Nur ausgestattet mit den wenigen Dingen, die in den Rucksack passen<br />

und die er zu tragen bereit und <strong>im</strong>stande war, hat er dabei über 1.000<br />

Kilometer zu Fuß zurückgelegt.<br />

Lassen Sie sich einladen und mitnehmen auf viele Wege der täglichen<br />

Wunder, die Werner Rathgeber dabei sehen und erfahren durfte.<br />

Fr. 16.3.2012 um 19.00 Uhr – Eintritt frei<br />

Creativ-Centrum <strong>Neuköllner</strong> Leuchtturm<br />

Bernhard Thieß und Karen-Kristina Bloch-Thieß<br />

Emser Str. 117 · 12051 Berlin · Tel. 39 50 53 76 / 0152 04 70 50 93<br />

neukoellnerleuchtturm@online.de · www.neukoellnerleuchtturm.de<br />

Wir haben während einer laufenden Ausstellung geöffnet:<br />

Mi, Do, Fr 14 - 19 Uhr und jeden 1. Sa <strong>im</strong> Monat 14 - 17 Uhr.<br />

Galerie <strong>im</strong> Saalbau<br />

Karl-Marx-Str. 141, 12043 Berlin<br />

Museum Neukölln<br />

Gutshof Britz, Alt-Britz 81, 12359 Berlin<br />

Galerie <strong>im</strong> Körnerpark<br />

Schierker Str. 8, 12051 Berlin<br />

Gemeinschaftshaus Morus 14<br />

Morusstr. 14, 12051 Berlin<br />

Stadtbibliothek<br />

Karl-Marx-Str. 66, 12043 Berlin<br />

Alte Dorfschule Rudow<br />

Alt-Rudow 60, 12355 Berlin


Hallo ihr aus dem <strong>Dschungel</strong>, habe euch in<br />

meinem Stammcafé entdeckt, <strong>im</strong> Café „Dritter<br />

Raum”. Hab gelesen und viel gelacht. Am besten<br />

fand ich Emmanuell und am lustigsten eine<br />

endlich ehrliche Meinung über die Chantal-<br />

Mandy-Kevin-Aufkleber – der Autor hat mir aus<br />

der Seele gesprochen. Macht bitte, bitte weiter<br />

und bleibt so! Lieben Gruß von eurem Fan<br />

Lydia Lippert<br />

Betr. Beitrag „Wenn der Amtssch<strong>im</strong>mel dre<strong>im</strong>al<br />

wiehert” aus Heft 11. – Ich habe ja nicht gedacht,<br />

dass man so ein schwieriges Thema in einer solch<br />

lockeren Form bringen kann. Aber es scheint mir<br />

doch gelungen. Dank an den „Professeur”!<br />

A. Mayer, Studienrat i.R.<br />

Tarzans Kontaktanzeige sagt mir zu wenig über<br />

ihn aus. Wie alt? Hobbys? Sucht er nur ein<br />

Abenteuer? Babette, die Nette<br />

Anm. d. Red.: Leider fehlt auf der Postkarte der<br />

Absender.<br />

Hallo liebes Team, haben mit Freude den Artikel<br />

über den Rathausbesuch gesehen. Da freuen wir<br />

uns, dass Ihr es wirklich brauchen konntet.<br />

Danke! Wenn Bedarf ist, kann ich Euch<br />

gelegentlich auch mal was anbieten. Sind sowohl<br />

be<strong>im</strong> Karneval der Kulturen zu Gange oder<br />

können über „Stars in Concert” und ähnliches<br />

berichten. Emmanuel und Beate Heinecke-Adjai<br />

Hallo, ich bin der Künstler, den Sie in Ihrer<br />

Zeitschrift veröffentlicht haben. Ich möchte<br />

Ihnen so viel Dank sagen, für die Unterstützung.<br />

Ich wünsche Ihnen alles Gute mit diesem<br />

Magazin. Rrezeart Galica<br />

Ein doofer Witz muss sein!<br />

„Chef, darf ich heute zwei Stunden früher<br />

Schluss machen? Meine Frau will mit mir<br />

einkaufen gehen.” – „Kommt überhaupt<br />

nicht in Frage, Herr Schulze!” – „Vielen Dank<br />

Chef, ich wusste, Sie würden mich nicht <strong>im</strong><br />

Stich lassen.”<br />

Aus dem Kochbuch zum Küchenwunder. ”Zur<br />

Verbesserung, Vereinfachung und Verbilligung<br />

der Küche.” (ca. 1930)<br />

©<br />

Der nächste NEUKÖLLNER DSCHUNGEL erscheint<br />

Anfang Mai 2012.<br />

Textbeiträge, Kurzgeschichten, Bilder, Comics,<br />

Satire, Politik, Musik, Veranstaltungen . . . werden<br />

kostenlos veröffentlicht.<br />

Sämtliche Rechte und Haftung liegen bei den<br />

Autoren. - Nachdruck und Vervielfältigung nur<br />

nach Rücksprache mit dem Herausgeber.<br />

Annahmeschluss für die Ausgabe 13 (Mai/Juni) für<br />

Textbeiträge, Bilder und Anzeigen: 12. April 2012,<br />

für Veranstaltungshinweise:15. April 2012.<br />

(Anzeigenpreisliste 01/2010)<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

WuK DRUCK, Inh. Johann Leschinkohl<br />

Emser Straße 42, 12051 Berlin<br />

Tel. 030/625 60 23, Fax 030/625 20 46<br />

wukdruck@t-online.de, www.wukdruck.de<br />

Redaktion:<br />

V.i.S.d.P.: Michael Bonitz („Le Professeur”)<br />

Anzeigen: Johann Leschinkohl/JL<br />

Grafik: Lutz Anders<br />

Auflage dieser Ausgabe: 2.500 Exemplare<br />

23


24<br />

Frau Gerdas Rat:<br />

Was hilft, wenn der Kühlschrank müffelt?<br />

Unangenehme Käse- oder Fischgerüche <strong>im</strong><br />

Kühlschrank wird man mit einem Stück Holz-<br />

Akademie für Philosophie,<br />

Lebenshilfe und Ethik<br />

Dipl. Soz.-Arb.<br />

Ingrid Elisabeth Sollors<br />

Ausbildung u. Schulung<br />

von Multiplikatoren<br />

Supervision u. Coaching<br />

Rituelle Reinigungszeremonien<br />

zur Frequenzerhöhung<br />

Hellsichtige Lebensberatung<br />

Medium: Tarot - Numerologie<br />

Aus dem Zyklus: Liebe, Tod und Wiedergeburt<br />

Spirituelles Heilfasten<br />

aus der christlichen Mystik<br />

Das Karwochen-Ostergehe<strong>im</strong>nis<br />

kohle wieder los. Einfach in den Kühlschrank<br />

legen und schon verschwinden lästige Duftnoten.<br />

Das kostet wenig, sch<strong>im</strong>melt nicht und kann<br />

auch nicht verschüttet werden.<br />

Liebe ist das Leben. Aus Liebe wurde uns eines der größten Mysterien gegeben: <strong>Die</strong> eigene,<br />

befreite Wiedergeburt <strong>im</strong> Licht. Heilung durch vollständiges Loslassen all dessen, was uns<br />

zurückhält.<br />

<strong>Die</strong> Karwoche ist die Zeit der Reinigung, die Vorbereitung zur großen Ostertransformation.<br />

Beginnend mit der Reinigung unserer Körperzellen steigen wir Stufe für Stufe in das Mysterium<br />

ein. Altlasten werden ausgeschwemmt und erlöst. Körper und Seele entspannen sich, der Geist<br />

kommt zur Ruhe, der Heilungsprozess wird eingeleitet.<br />

<strong>Die</strong> darauf folgende Auferstehung, die Wiedergeburt <strong>im</strong> Geist der Klarheit erschafft das Wunder<br />

der Erfüllung unserer Wünsche für uns und unsere Familien, Gesundheit, Arbeit, ein erfolgreiches<br />

Dasein.<br />

Das Karwochen-Ostergehe<strong>im</strong>nis birgt die Kraft effektivster Herausleitung jeglicher negativer –<br />

krankmachender – Informationen aus unseren Körperzellen, 100% Heilung jeglicher Süchte und<br />

Störungen in sieben Tagen!<br />

Infoveranstaltung: 31. März 2012; 20:00 Uhr, 10 Euro<br />

Für alle Teilnehmer an der Heilfastenwoche (20 Euro) vom 2. 4.–9. 4. 2012 findet<br />

am Info-Abend ab 21:00 Uhr die Teilnehmer-Einweihung statt.<br />

Anmeldung: Regenbogenlicht Akademie für Philosophie, Lebenshilfe & Ethik<br />

Emser Straße 41, 12051 Berlin-Neukölln, Tel. 030-217 03 19.<br />

Bitte um verbindliche Terminvereinbarung.

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