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Geschnatter Juli/2013 - Nationalpark Neusiedler See Seewinkel

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Foto: J. Kelemen8 <strong>Nationalpark</strong> Sommer-<strong>Geschnatter</strong> Nr. 2 / <strong>Juli</strong> <strong>2013</strong>das aktuelleÜber die Karriere von Heuschrecken von der Landplage zumwertvollen Natur-Indikator – ein Experte resümiertIn der Bibel fallendie Heuschrecken alseine der zehn Plagenüber das fruchtbareLand her. Auch in denälteren Chroniken der<strong>See</strong>winkeldörfer kommenHeuschreckendann vor, wenn siein Riesenschwärmenüber Felder und Flurenherfielen, die Erntevernichteten undso die bäuerlichenExistenzen bedrohten.Heute jedochbekommen Fachleutewie der LandschaftsplanerThomas Zuna-Kratky leuchtendeAugen, wenn sie vonden (fast) unbekanntenKostbarkeitenwie der Heideschreckereden.geschnatter: Die Vielfaltder Tier- und Pflanzenweltdes <strong>Neusiedler</strong> <strong>See</strong> - Gebietsbringt es mit sich, dassselbst auffallend große Insektenwie die Heuschrecken nurselten im Brennpunkt des Interessesstehen– bei <strong>Nationalpark</strong>besuchernwie bei Naturwissenschaftern.Warum ist es sowichtig, möglichstviel überdas derzeitigeVorkommen derHeuschreckenzu wissen?DI Thomas Zuna-Kratky hat imRahmen eines Forschungsprojektsdes NaturschutzbundsBurgenland – gemeinsam miteinem erfahrenen Team – inallen Lebensräumen der Heuschreckengenauer hingesehenoder vielmehr hingehört, umzum aktuellen Bild der Heuschreckenfaunazu kommen.Hier strahlend über den Fundder Kleinen Beißschrecke.DI Thomas Zuna-Kratky:Heuschrecken sind klassischeKulturlandschaftstiereund reagieren sehr rasch aufVeränderungen in der Be-„Gerade für einige charakteristische,großteils leider hochgradig gefährdeteVogelarten der Region wie Schwarzstirnwürger,Rotfußfalke oder Zwergohreulesind Heuschrecken – und da vor allem diefrüh erscheinenden Steppenarten – vongroßer Bedeutung als Nahrungstiere.“wirtschaftung oder im Wasserhaushalt.Da sie leichtzu erkennen und zu zählensind, können sie uns früherals andere Lebewesen Auskünfteüber denaktuellenZustandund laufendeVeränderungenderLebensräumedes <strong>Nationalpark</strong>sgeben.Mit Heuschrecken und ihrer Einnischung in die gepflegte Kulturlandschaft können auchExkursionen für Landwirte sehr anschaulich illustriert werden wie hier bei einer Informationsveranstaltungfür Wiesenbauern.Foto: G. WössnationalparkFoto: A. Panrokgeschnatter: Es sind geradeeinmal 20 Jahre seit derEinführung des Flächenmanagementsim <strong>Nationalpark</strong>mitBeweidung,gezielterHeumahd,mit Schilfschnittundvielen anderenMaßnahmen.Lassen sich hier schon deutlicheAuswirkungen auf dieBestandsentwicklung der bedrohtenHeuschreckenartenerkennen?Kleine BeißschreckeT. Zuna-Kratky: Die Veränderungensind gravierendund lassen sich anhand derBeobachtung der Heuschreckenbeständesehr schönverfolgen. Gerade die Beweidungvon Sonderstand-orten wie Salzwiesen undSandsteppen hat zuvor kurzvor dem Erlöschen stehendeArten wie Heideschreckeoder SüdosteuropäischerGrashüpfer sehr gefördert.Auch die Feuchtwiesenartensind z. B. im Hanság häufigwie seit langem nicht mehr.geschnatter: Ihre Projektergebnissezeigen, dass esim Nordburgenland eine Reihebedeutender Heuschreckenlebensräumeauch ausserhalbvon Schutzgebieten wie dem<strong>Nationalpark</strong> gibt. Profitierendie Heuschrecken beispielsweiseam Westufer des <strong>Neusiedler</strong><strong>See</strong>s auch von den Strukturänderungenin der Landwirtschaft?„Auch der Wiedehopf liebt Maulwurfsgrillen,und das Kleine Mausohr – einegefährdete Fledermausart – ist ein spezialisierterHeuschreckenjäger. Selbst derWappenvogel Weißstorch nutzt das reicheVorkommen dieser Tiergruppe.“T. Zuna-Kratky: Wir musstenleider erkennen, dass diefür gefährdete Heuschreckenund ihre Lebensräume günstigenVeränderungen in derLandwirtschaft sehr starkvon der aktuellen Förderkulisseabhängig sind. Mitdem Verlust der gefördertenStilllegungsverpflichtung inden Ackergebieten im Jahr2008 kam es zu gravierendenRückgängen bei der KleinenBeißschrecke, die im Burgenlandfast nur mehr außerhalbvon Schutzgebieten inder Intensivackerlandschaftleben muss.Die sehr positiven Entwicklungenam Westuferdes <strong>See</strong>s hängen schließlichsehr stark mit der Initiativeengagierter Naturschützerwie Stefan Weiß oder KurtGrafl ab, die über die Förderungenim Rahmen desÖPUL-Programmes Landwirtezur Bewirtschaftungdieser lange verbrachten<strong>See</strong>randwiesen überzeugenkonnten.geschnatter: Mit Heuschreckenverbindet man eherTrockenheit und Hitze. WennSie jetzt im Hochsommer –durchaus auch zur Entspannung– einige der 78 Arten des<strong>Neusiedler</strong> <strong>See</strong> - Gebiets beobachtenmöchten, wie gehenSie vor?T. Zuna-Kratky: Das schönean den Heuschrecken ist,dass man ihnen von Aprilbis Oktober fast überall am<strong>Neusiedler</strong><strong>See</strong> begegnenkann – nichtnur bei derausgedehntenBirdwatchingtourum die LangeLacke sondernauchabends imGastgarten, wenn die SüdlicheEichenschrecke am verschüttetenZweigelt kostet.Ganz wichtig ist das Offenhaltender Ohren – dieallermeisten Arten machensich durch ihren Gesangbemerkbar und könnendann leicht gefunden werden.Während tagsüber der„Rasensprenger“ des Warzenbeißersvielfach in denHutweiden zu hören ist wirder nachts vom lauten „elektrischen“Sirren der GroßenSchiefkopfschrecke abgelöst.Am Schilfrand zickendie schienenschleuderndenSumpfschrecken, in derSandsteppe zetert die SüdlicheBeißschrecke. Jeder Lebensraumund jede Tageszeithat dadurch ihre charakteristischeGesangskulisse.Die Natur als LaufstegEinheitliche Exkursionsleiter-Westenfür PaNaNet-GuidesAufgeputzt. Seit demFrühjahr tragen die Exkursionsleiterin den westpannonischenSchutzgebietenzwischen der Raab und dem<strong>Neusiedler</strong> <strong>See</strong> neue, leichteund trotzdem vielseitigeWesten. Im Rahmen desEU-geförderten PaNaNet-Projekts haben die vier <strong>Nationalpark</strong>verwaltungenunddie sechs (burgenländischen)Naturparke nach mehrerenGemeinschaftsproduktionenwie Infostände, Bücher,Landkarten und Broschürennun auch gemeinsame Textilienherstellen lassen.Die guten Erfahrungenin der Produktion von Poloshirtsund Jacken – gesponsortvon <strong>Neusiedler</strong> <strong>See</strong> Tourismus– für die PannonianBird Experience legte es nahe,auch die neuen Westen beiProPremio anbieten zu lassen.Martin Lakits und seinTeam (www.propremio.at)konnten als einzige die Kriterienerfüllen: Gestaltungsvorschlägemit den Logos derSchutzgebiete, Textilien ausNaturfasern, möglichst vieleTaschen – und ein leistbarerPreis. Insgesamt rund 120dieser Westen sind seit kurzemim Einsatz und habensich durchaus bewährt: Bisauf extreme Hitzetage sind sieeine ideale „Dienstkleidung“,absolut winddicht, und inden größeren Taschen findetsogar eine Landkarte oder einBestimmungsbuch Platz.

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