persönlichDer andere PaulDiesmal interessiert uns die andere Seite von Paul Santner: nicht als Präsidentoder als Captain, sondern als PrivatpersonWir alle haben unseren Paul Santner als Präsidentund Captain unseres <strong>Golfclub</strong>s kennen und schätzengelernt. Natürlich aber auch als Freund und als Golfer– versteht sich von selbst. Doch wie sieht der andere Paulaus? Der, den wir nicht auf dem <strong>Goldenberg</strong> sehen. AndyRuf versuchte Paul ein paar Geheimnisse zu entlocken.Woran kommst du auf keinen Fall vorbei?Ein schnelles gutes Bier nach der Golfrunde muss einfachsein (ich glaube, das ist sogar ein Menschenrecht). In derSaison 2009 habe ich es auf 400 Stangen gebracht (ichkann aber versichern, dass ich nicht Mitglied beim BlauenKreuz bin).18Paul, die meisten von uns kennen den kompetentenPräsidenten, den beflissenen Captain undden geschickten Golfer in dir. Gibt es auch nocheinen anderen Paul?Bis zum Ladies & Senioren-Turnier war im Club nicht bekannt,dass ich Violine spiele. Mit einem kleinen Auftrittzusammen mit meiner Frau Margrit konnte ich die teilnehmendenClubmitglieder überraschen. Nebst klassischerMusik bin ich auch ein Fan von Popmusik und koche gerne.Welches ist oder war deine schrägste Seite?Bis vor 20 Jahren war ich ein Schnurrbartträger. Ihr hättetmich als bärtigen Kioskverkäufer an der Ostsee zu meinenStudentenzeiten erleben sollen.Was machst du am liebsten, wenn niemand zuschaut?Ich gehe gerne in Pop- und Rockkonzerte, wo eigentlichnur ganz junge Menschen dabei sind. Ich drücke dann denAltersdurchschnitt gewaltig in die Höhe. Jüngst war ich beiKonzerten von Pink oder den Sugar Babes.Wenn du aus allen Menschen auf der Welt wählenkönntest, mit wem würdest du gerne eine Rundeauf dem Goldi spielen?Eine Runde mit Alice Cooper wäre schon mal etwas Spezielles.Alice Cooper, der Rockstar, hat seine Trunksucht undLangeweile zwischen den Konzerten gegen Golf eingetauschtund ist heute ein Golfbesessener mit Handicap 2.Und mit wem auf keinen Fall?Im Golf spielt man mit jedem eine Runde, wenn er als Flightpartnerzugeteilt wird. Ansonsten kann man ja wählen, mitwem man eine Runde reserviert.Wenn du das Präsidium eines anderen Clubs aufder Welt übernehmen und dabei frei wählen dürftest,wo würde es dich hinziehen?Irgendwo in einen Club, wo man die Golftraditionen sorichtig einsaugen kann. Wahrscheinlich in einen Privatclubin Schottland.Vielen Dank, Paul. Bitte bleib so, wie du bist. [ar]Paul mit drei JahrenPaul mit seinen EnkelnPaul mit seinen Töchtern| FAIRWAY
das beste zuletzt<strong>Goldenberg</strong> oder<strong>Goldenberg</strong>«Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse» – Antoine de Saint-Exupéry«Nein, ich kann mich doch nicht so getäuscht haben!», nur an, damit es nicht nach plumper Anmache aussieht?seufzte Daniela still vor sich hin. Sie senkte den Blick, Die Gedanken wirbelten wie wild durch ihren Kopf. Schnellund vor ihrem geistigen Auge sah sie wieder diesen treuherzigenBlick aus den samtenen, fast nachtschwarzen mal zu sehen! Wie geht’s dir so?» Etwas Gescheiteres wartrat sie zu den beiden. «Hoi, Bea, schön dich wieder ein-Augen, der ihre Knie ganz weich werden liess und ihr einenwohligen Schauer über den Rücken jagte. Die letzten sprach sie schnell weiter:«Ich habe noch einen Gutscheinihr einfach nicht eingefallen, und um nicht rot zu werden,vier Nächte, seit dem ersten Gespräch mit ihm, hatte sie für eine Flasche Wein, helft ihr mir beim Trinken?» Denziemlich schlaflos verbracht. Während des Tages hatten leicht amüsierten Ausdruck auf seinem Gesicht übersahsich ihre Gedanken selbständig gemacht und waren auf Daniela geflissentlich. Als sie an der Neustadtgasse, in einigerEntfernung zu den plärrenden Lautsprecherboxen,Reisen gegangen, so dass sie jedes Mal aus ihren Träumengerissen wurde, wenn das Telefon klingelte. Da sie mit viel Glück und einem guten Timing einen freien Sitzplatzgefunden hatten, stellte Daniela fest, dass dieserals Sachbearbeiterin für eine Personalvermittlungsfirmaarbeitete, klingelte es ziemlich häufig.Traumtyp sogar sprechen konnte. «Freut mich, dich endlichkennen zu lernen, ich bin Manuel», sagte er lächelnd.Und nun sass sie hier und wartete seit beinahe einer Stundeauf ihn. Der Kellner warf ihr zum wiederholten Male ei-und diskutierten über Gott und die Welt. Bea existierte fürDamit war das Eis gebrochen, und sie redeten, erzähltennen fragenden, leicht mitleidigen Blick zu, aber sie wollte die beiden nur noch am Rande. Irgendwann, viel späternicht nochmals etwas bestellen. Auf einen weiteren Proseccowar ihr die Lust vergangen. Um den Kellner nicht nächsten Mittwochabend schon etwas vor? Wir könntenan diesem Abend, meinte Manuel beiläufig: «Hast du amansehen zu müssen, liess sie ihren Blick über den Rand der uns sonst um acht Uhr auf dem <strong>Goldenberg</strong> treffen.» Natürlichhatte sie, ohne auch nur einen Moment zu zögern,Terrasse schweifen. Vor ihr lag die Stadt im sanften, rotenLicht der Abenddämmerung. Gedankenverloren betrachtetesie das zu ihren Füssen liegende Panorama. Die Stadt-es aussah – vergeblich. Wenn ihr am Samstagabend dochzugesagt, und deshalb sass sie jetzt hier und wartete, wiekirche mit den beiden Türmen, aber nur einer Turmuhr, etwasweiter rechts das graue Sulzer-Hochhaus, ach nein, mer zu fragen! Aber sie hätte den Mut wohl doch nichtnur in den Sinn gekommen wäre, nach seiner Handynum-das war ja jetzt der «Wintower», daneben der rote Turm gehabt, ihn anzurufen. «Noch fünf Minuten, dann zahleund die vielen beleuchteten Fenster des Kantonsspitals. ich und gehe», nahm sich Daniela vor. Zu blöd auch, sichIhre Wege hatten sich schon seit geraumer Zeit immer so versetzen zu lassen, «ich hätte es wissen müssen, dasswieder gekreuzt. Wenn sie nach Büroschluss Richtung er es sicher nicht ernst gemeint hat!»Bahnhof hetzte, um ihren Zug noch zu erwischen, kamer ihr entgegen, die Sporttasche lässig über seiner linken Zur selben Zeit sass Manuel mit seinen Kollegen, mit denenSchulter, wahrscheinlich unterwegs ins Fitnesstraining. er an diesem Nachmittag eine Runde Golf gespielt hatte,Das jedenfalls schloss sie aus seinem sportlichen Aussehen.Jedes Mal kreuzten sich wie zufällig ihre Blicke für dämmerung. Gedankenverloren betrachtete er nebenanauf der Terrasse und blickte in die sanfte, rötliche Abend-den Bruchteil einer Sekunde, dann schauten beide wiederauf den Boden und Daniela hörte nur noch seine sich seinen heimelig wirkenden, am Rücken des Irchel verstreutdas stattliche <strong>Schloss</strong>, zu seinen Füssen das Flaachtal mitrasch entfernenden Schritte. Dann, letzte Woche, mitten liegenden Dörfern. «Ich hätte schwören können, dass sieim Getümmel des Albanifestes hatte Daniela den geheimnisvollenUnbekannten entdeckt, in ein Gespräch vertieft habe mich, wie es aussieht, getäuscht! Leider!» [tb]kommt», murmelte er resigniert vor sich hin. «Aber ichmit Bea, einer ehemaligen Arbeitskollegin. Wie stell ich’s19FAIRWAY |