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Inhalt<br />
The World. So close.<br />
Länderinformationen:<br />
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Historie<br />
Aktuelle Wirtschaftsdaten<br />
Finanzzentrum <strong>London</strong><br />
Außenhandel<br />
Anreise:<br />
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Lufthansa Fluginformationen<br />
Miles & More<br />
Lufthansa eFly Services<br />
Lounges in Heathrow<br />
Business Knigge:<br />
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Doing business in GB<br />
Auftritt und Begrüßung<br />
Termine<br />
Business Meetings<br />
Business Entertainment<br />
Kommunikation<br />
Geschenke<br />
Reisevorbereitung:<br />
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LCC Giles Travel <strong>London</strong><br />
Einreise<br />
Klima<br />
Zollvorschriften<br />
Business Links<br />
Sicherheit<br />
Verkehr<br />
By Lufthansa City Center.<br />
Geschäftlich unterwegs in<br />
Großbritannien / <strong>London</strong>
The World. So close.<br />
Teil 1 Länderinformationen Statistische Daten<br />
Großbritannien / <strong>London</strong><br />
England, als Teil Großbritanniens, blickt auf eine große Tradition zurück und ist Vorreiter<br />
in vielerlei Hinsicht: Es gilt als Mutterland des Parlamentarismus und damit der modernen<br />
Demokratie westlicher Prägung. Es war Ausgangspunkt der industriellen Revolution und<br />
gehörte im 19. und 20. Jahrhundert zu den stärksten Volkswirtschaften der Welt.<br />
Allerdings hat die 2008 einsetzende weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise das Land stärker<br />
als andere getroffen. Die britische Wirtschaft hat 2009 den heftigsten Konjunktureinbruch<br />
seit Mitte der 50er Jahre erlitten. Laut einer vorläufigen Berechnung des nationalen<br />
Statistikamts ging die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorjahresquartal um 5,6 Prozent<br />
zurück. Das „Institute for Fiscal Studies“ prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2030 dauern<br />
wird, die Staatsfinanzen Englands wieder auf den Stand vor der Finanzkrise zu bringen.<br />
Teil 1 Länderinformationen<br />
Staatsform<br />
Großbritannien ist eine „Parlamentarische Monarchie“ (König und Parlament haben das<br />
Recht, die Regierung abzusetzen). Das Parlament ist in Oberhaus (House of Lords) und<br />
Unterhaus (House of Commons) aufgeteilt. Im Unterhaus werden alle Gesetze des Landes<br />
eingebracht und verabschiedet. Es besitzt heute die größere Bedeutung.<br />
England, als Teil Großbritanniens, gehört zu den europäischen Ländern mit der ältesten<br />
parlamentarischen Tradition. Es gibt aber einige Besonderheiten:<br />
• Das Land verfügt über keine geschriebene Verfassung. Die Gesetzte haben quasi<br />
Verfassungscharakter.<br />
• Es herrscht Parlamentssouveränität. Daher gibt es auch keine Verfassungsgerichtsbarkeit.<br />
Historie<br />
Seit um 7000 v. Chr. der Meeresspiegel während der letzten Eisschmelze anstieg ist<br />
Großbritannien eine vom europäischen Festland getrennte Insel. Kelten, Römer, Angelsachsen<br />
und Wikinger haben die Insel im Laufe der jüngeren Geschichte immer wieder erobert<br />
und ihre Spuren hinterlassen.<br />
Im 8. Jahrhundert machte Alfred<br />
der Große, der König von Wessex,<br />
<strong>London</strong> erstmals zum Zentrum<br />
seiner Macht.<br />
Die folgenden Jahrhunderte waren<br />
geprägt von internen Machtkämpfen<br />
(vor allem zwischen englischen und<br />
schottischen Königen), religiösen<br />
Auseinandersetzungen und immer<br />
neuen Angriffen durch Wikinger und<br />
Normannen, die schließlich für lange<br />
Zeit den englischen Thron eroberten.<br />
Großbritannien – Länderinformationen • Seite 2<br />
Bevölkerung:<br />
Großbritannien 60 Mio.<br />
England 50 Mio.<br />
<strong>London</strong> 7,3 Mio.<br />
Obwohl die Engländer innerhalb innerhalb GroßbriGroßbritanniens die mit Abstand größte GrupGruppe sind, sollten Sie beachten, dass es<br />
daneben noch Schotten, Waliser und Iren<br />
gibt. Sie sollten diese nie als als Engländer<br />
bezeichnen, allenfalls allenfalls als Briten. Allen<br />
Briten gemeinsam ist, ist, dass sie sich nicht<br />
als Europäer fühlen, auch wenn das Land<br />
Mitglied der EU ist. ist.<br />
GB war über Jahrhunderte Jahrhunderte eine sehr<br />
homogene Gesellschaft. Gesellschaft. Das hat sich seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg geändert. Seither<br />
strömen immer mehr Immigranten ins<br />
Land, die meisten aus den CommonCommonwealth-Staaten. Für sie ist es relativ relativ eineinfach,fach, eine eine Aufenthaltserlaubnis Aufenthaltserlaubnis oder oder sogar sogar<br />
einen britischen Pass zu zu bekommen. bekommen. So<br />
ist die die britische Gesellschaft Gesellschaft heute eine<br />
multikulturelle Mischung verschiedener<br />
ethnischer Gruppen mit völlig völlig unterschiedunterschiedlicherlicher Herkunft und Kultur (die größten<br />
Gruppen kommen aus aus dem Raum Raum Indien/<br />
Pakistan und aus dem Nahen Osten).<br />
Wie Wie in in anderen Ländern Ländern ist die IntegraIntegration der neuen Mitbürger ausländischer ausländischer<br />
Herkunft nur teilweise gelungen. gelungen. Während<br />
ein Teil Teil isoliert in ihrer ihrer ethnischen Gruppe<br />
lebt, ist ist ein ein anderer Teil Teil heute britischer britischer<br />
als viele Familien, die die ihren Stammbaum<br />
bis bis ins ins 5. Jhd. zurückverfolgen zurückverfolgen können.<br />
Vor Vor allem in in Zeiten wirtschaftlicher Krisen<br />
kommt es es immer wieder zu zu Spannungen<br />
zwischen den verschiedenen BevölkeBevölkerungsgruppen. Religion:<br />
Die ethnische Vielfalt der britischen GesellGesellschaft spiegelt sich auch in den diversen<br />
Religionen: Rund 70 Prozent Christen, davon<br />
ca. 30 Mio. Anglikaner (Church of England),<br />
ca. 600.000 Church of Scotland, ca. 8 Mio.<br />
Katholiken, ca. 0,2 Mio. Presbyterianer und<br />
Methodisten; ca. 2 Mio. Moslems; 1,2 Mio.<br />
Hindus und Sikhs; 11 Mio. andere Religionen<br />
oder Atheisten.
The world. So close. Großbritannien – Länderinformationen • Seite 3<br />
Römer, Wikinger, Normannen – sie alle kämpften um die Herrschaft auf der Insel. Normannische<br />
Könige schufen die ersten klaren Verwaltungsstrukturen und eine „moderne“ Rechtsordnung,<br />
die die Rechtsgewalt der Krone und des Adels einschränkte („Magna Charta“).<br />
Die mittelalterliche Geschichte Englands ist bestimmt von den Auseinandersetzungen zwischen<br />
den englischen Königen und dem Parlament in <strong>London</strong>. Im 17. Jahrhundert konnte<br />
sich das Parlament immer mehr Rechte sichern. Höhepunkt dieser Entwicklung war die<br />
„Bill of Rights“ aus dem Jahr 1689, in der die Rechte des englischen Parlaments gegenüber<br />
der Monarchie festgelegt sind<br />
und die als eines der grundlegenden<br />
Dokumente des Parlamentarismus gilt.<br />
Seit dieser Zeit ist Großbritannien<br />
(bestehend aus England, Schottland,<br />
Wales und Nordirland) eine konstitutionelle<br />
Monarchie. Aufgrund der englischen<br />
Verfassungsentwicklung seit<br />
der Magna Charta gilt der Monarch als<br />
„eine dem Gesetz unterworfene Amtsperson“.<br />
Die reale Macht der Krone<br />
nahm immer mehr ab, seit 1834 hat<br />
kein Monarch mehr gegen den Willen<br />
des demokratisch gewählten Parlaments<br />
einen Premierminister ernannt<br />
oder entlassen. Heute hat die amtierende Queen Elisabeth II. nur noch Beratungs- und<br />
Repräsentationsfunktionen.<br />
British Empire<br />
Das Britische Weltreich entwickelte sich im Verlauf von 300 Jahren durch die Besitznahme<br />
von Seefahrern, Eroberungen und weltweite Handelsbeziehungen (vor allem mit den eigenen<br />
Kolonien). Es umfasste auf seinem Höhepunkt Anfang des 20. Jahrhunderts Territorien<br />
auf dem gesamten Erdball (ein Viertel der von Land bedeckten Erdoberfläche). Im British<br />
Empire lebten rund 500 Mio. Menschen, rund ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung.<br />
Die weite Verbreitung englischer Kultur (Sprache, Linksverkehr), Lebensart und des englischen<br />
Rechts-, Politik- und Wirtschaftssystems ist darauf zurückzuführen.<br />
Das British Empire trug entscheidend zum wirtschaftlichen Wachstum des Mutterlandes bei<br />
und ließ Großbritannien im 19. und 20. Jahrhundert zur industriellen Großmacht aufsteigen.<br />
Allerdings liegt darin auch der Grund für den rasanten wirtschaftlichen Abstieg: Die<br />
Kolonien wurden hauptsächlich als billige Rohstofflieferanten und Absatzmärkte betrachtet,<br />
ein Verhältnis, das sich mit dem Zerfall des Empire schlagartig veränderte – auch wenn<br />
sich viele der Ex-Kolonien freiwillig dem „Commonwealth of Nations“, einem lockeren<br />
Bündnis souveräner Staaten, anschlossen.<br />
Industrialisierung<br />
Die Industrielle Revolution hatte ihren Ursprung im Großbritannien des 18. Jahrhunderts.<br />
Um 1760 begann die Entwicklung einer Schwerindustrie (Kohlebergbau, Schiffbau, Stahlproduktion)<br />
und Textilherstellung. Das damals entstehende British Empire schuf einen<br />
Überseemarkt für britische Produkte, was Großbritannien einen Entwicklungsvorsprung<br />
sicherte. Das Land wurde im 19. Jahrhundert zur bedeutendsten Großmacht, die den internationalen<br />
Handel kontrollierte.<br />
Der älteste Industriestaat der Welt hatte im 20. Jahrhundert zunehmend mit strukturellen<br />
Problemen zu kämpfen: veraltete Produktionsanlagen, Modernisierungs- und Rationalisierungsvorsprung<br />
der weltweiten Konkurrenz. Erst seit den 90-iger Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts nahm die Ökonomie wieder Fahrt auf. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die<br />
Entdeckung großer Erdölvorkommen in der Nordsee, aber auch die Entwicklung zukunftsweisender<br />
Technologien (hauptsächlich im Großraum <strong>London</strong> angesiedelt).<br />
.<br />
Very British<br />
Weltsprache Englisch<br />
Das British Empire hat Englisch zur Weltspra-<br />
che werden lassen. Allerdings unterscheiden<br />
sich „Queen’s English“ und „American English“<br />
sehr stark. Der Dichter George Bernard hat<br />
es auf den Punkt gebracht: „America and<br />
Britain are two nations divided by a common<br />
language.“ Viele Wörter haben unterschiedliche<br />
Bedeutung, eine Rechnung heißt entweder bill<br />
(GB) oder check (US), Kartoffelchips bestel-<br />
len Sie entweder als crisps (GB) oder potato<br />
chips (US) und die Pommes Frites als Beilage<br />
werden als chips (GB) oder french fries (US)<br />
bezeichnet. Übrigens gibt es im englischspra-<br />
chigen Raum das deutsche (!) Wort Handy<br />
nicht – es heißt entweder mobile (phone) in GB<br />
oder cellular in den USA!<br />
Persönlichkeiten<br />
Engländer sind sehr stolz auf ihre Geschichte<br />
und ihr historisches Erbe. Sie haben der Welt<br />
eine Reihe berühmter Dichter geschenkt, dar-<br />
unter Namen wie William Shakespeare, Charles<br />
Dickens, T.S. Elliot und Agatha Christie oder<br />
Wissenschaftler wie Charles Darwin und Isaac<br />
Newton. Auch das 20. Jahrhundert hat viele<br />
berühmte englische Söhne und Töchter aus<br />
unterschiedlichsten Bereichen hervorgebracht,<br />
die eine mehr oder weniger tragende Rolle in<br />
der historischen Entwicklung gespielt haben:<br />
Winston Churchill, Margret Thatcher, Queen<br />
Elizabeth und Lady Di, Alfred Hitchcock, Charlie<br />
Chaplin, die Beatles und die Rolling Stones.<br />
Spieltrieb<br />
Briten sind Spielernaturen – sie kaufen mehr<br />
Lotterielose als in jedem anderen Land der<br />
Erde. Untersuchungen haben gezeigt, dass 75<br />
Prozent der Erwachsenen mindestens einmal<br />
pro Woche in einer Lotterie mitspielen.
The world. So close.<br />
Teil 1 2 Länderinformationen<br />
Aktuelle Wirtschaftsdaten<br />
Großbritannien erlebte unter Margaret Thatcher und Tony Blair einen 16 Jahre andauernden<br />
Wirtschaftsboom. Thatcher hatte die maroden Traditionsindustrien wie Schiffs-, Berg- und<br />
Autobau zerschlagen oder privatisiert und das Land auf den Weg in eine postindustrielle,<br />
globalisierte Dienstleistungsgesellschaft geführt, angetrieben von einem rasant wachsenden<br />
Finanzsektor. In den vergangenen zehn Jahren bis 2007 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) in Großbritannien durchschnittlich um 2,9 Prozent pro Jahr und lag damit über<br />
dem Wachstum im gesamten Euro-Raum (+ 2,4 Prozent).<br />
Umso härter traf die weltweite Krise Großbritannien im Jahr 2008, die Wachstumsrate sank<br />
unter ein Prozent. Die Arbeitslosenquote soll erstmals seit langem auf über 8 Prozent (3 Millionen)<br />
steigen – nicht zuletzt durch die arbeitslosen Banker. Erst im vierten Quartal des Jahres<br />
2009 kam das Land aus der Rezession – mit nur 0,1 Prozent. Eine unterdurchschnittliche<br />
Erholung, urteilt das Finanzhaus<br />
Morgan Stanley. Von der neuen<br />
Regierung unter David Cameron<br />
wird nun vor allem eine strengere<br />
Fiskalpolitik erwartet.<br />
Bis zur großen Krise galt Großbritannien<br />
als eines der wichtigsten Industrieländer<br />
der Erde. Gemessen<br />
am nominalen BIP war Großbritannien<br />
die fünftgrößte Volkswirtschaft,<br />
und das BIP pro Kopf (2008) zählt<br />
zu den höchsten der Welt: 33.740<br />
Euro (zum Vergleich: Deutschland<br />
32.500 Euro).<br />
Mit einem Anteil von nahezu 75 Prozent am BIP dominiert seit langem der Dienstleistungssektor<br />
(Finanzen, Versicherungen etc). Rund 24 Prozent tragen verarbeitende und Bauindustrie<br />
bei, Landwirtschaft und Fischerei nur knapp 1 Prozent.<br />
Britannien besitzt große Kohle-, Gas- und Erdölvorkommen. 10 Prozent des BIP werden<br />
durch Energieproduktion erwirtschaftet – einer der höchsten Anteile in den Industrienationen.<br />
Finanzzentrum <strong>London</strong><br />
Jahrelang galt der <strong>London</strong>er Finanzdistrikt als Lokomotive der britischen Wirtschaft. <strong>London</strong><br />
ist (trotz Finanzkrise) auch heute noch das wichtigste Finanzzentrum Europas und neben<br />
New York und Tokio der bedeutendste globale Finanzplatz. Alle größeren Banken, Versicherungen,<br />
Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfungsfirmen sowie internationale Rechtsanwaltskanzleien<br />
sind dort vertreten.<br />
Während New York oder Tokio ihre Bedeutung aus ihren starken inländischen Volkswirtschaften<br />
ziehen und vorrangig den einheimischen Markt bedienen, dominiert <strong>London</strong> im<br />
internationalen Finanzgeschäft: Dort wurden in den letzten zwei Jahrzehnten 70 Prozent<br />
aller internationalen Anleihen gehandelt und knapp die Hälfte der Aktien. 2006 beschäftigte<br />
der Finanzsektor 6,5 Millionen Menschen und erwirtschaftet heute über acht Prozent des<br />
britischen BIP.<br />
Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch die von der Regierung und der Finanzaufsichtsbehörde<br />
FSA geschaffenen günstigen Geschäftsbedingungen und eine liberale Regulierungspraxis<br />
im britischen Finanzsektor. 1998 befreite bspw. die Labour-Regierung die<br />
Finanzkaste mit ihrer „Light Touch Regulation“ von lästigen Auflagen und senkte noch einmal<br />
die Kapitalertragsteuer. Die Finanzkrise hat nun aber den bisher flexiblen regulatorischen<br />
Rahmen verändert. Die ersten Maßnahmen reichten von der Teilverstaatlichung des Bankensektors<br />
(RBS, Lloyds und die darin aufgegangene HBOS) und ein Milliarden-Rettungspaket<br />
durch die Regierung (durch Neuverschuldung des Staates) bis zu einer restriktiveren Kreditvergabe<br />
der Banken an Firmen und Privatpersonen.<br />
Großbritannien – Länderinformationen • Seite 4<br />
Britische Pubs<br />
Nach Büroschluss (oder auch nach dem Ende<br />
eines Business Meetings) gehen britische<br />
Geschäftsleute gern für ein oder zwei Stunden<br />
in einen Pub und nehmen ihre Geschäftspart-<br />
ner mit. Dort wird hauptsächlich Bier getrunken<br />
und Smalltalk betrieben, auf keinen Fall über<br />
Geschäfte geredet. Üblicherweise zahlt man<br />
eine Runde für alle Mitglieder seiner Gruppe.<br />
Der britische Pub (Kurzform von “public house”)<br />
ist eine Institution und nicht vergleichbar mit<br />
Kneipen oder Bars in anderen Ländern. Wichtig:<br />
Trotz des starken Klassenbewusstseins ist der<br />
Pub klassenlos, dort steht der Banker neben<br />
dem Punker, auch Frauen sind (heute) als<br />
Gäste willkommen. Alle holen sich ihr Bier am<br />
Tresen. Die Einrichtung ist traditionell dunkel<br />
und urig, selbst ein neuer Pub sieht aus, als sei<br />
er schon 200 Jahre alt.<br />
Ein weiteres Kuriosum: Die 53.000 britischen<br />
Pubs müssen um 23 Uhr schließen. Das ist<br />
ebenfalls traditionelle Vorschrift, wurde bereits<br />
im Mittelalter vom König verfügt, um die Trink-<br />
sitten seiner Untertanen zu mäßigen. Für aus-<br />
ländische Besucher ist das Sperrstunden-Ritual<br />
eine Show (eine halbe Stunde vorher kündigt<br />
der Wirt mit lauter Stimme an: “last orders,<br />
please”, wer noch ein Bier möchte, muss es<br />
dann sofort bestellen. Kurz vor der Sperrstunde<br />
gibt es noch eine “drinking-up time”, dann<br />
werden die Gläser abgeräumt). Die Briten<br />
selbst fordern immer wieder eine Verlängerung<br />
der Sperrzeiten, die Regierung ist mittlerweile<br />
ebenfalls für eine Lockerung, um das exzessive<br />
Trinken kurz vor Toresschluss zu verhindern.
The world. So close.<br />
Insider-Tipp Teil 1 Länderinformationen Statistische Business Links Daten<br />
Smollensky‘s – Bar & Grillrestaurant<br />
Seit mehr als 20 Jahren ist Smollensky‘s der Inbegriff eines<br />
Grillrestaurants in <strong>London</strong>. Das Stammhaus in Convent Garden,<br />
Smollensky‘s on The Strand, ist ein modernes Restaurant<br />
mit Cocktail-Bar, wo junge amerikanische Küche mit mediterranen<br />
und orientalischen Kicks serviert wird. Viele Gäste<br />
kommen aber schon lange vor dem Essen (Tischreservierung!),<br />
um in der cool gestylten Bar einige Drinks zu nehmen<br />
– die Karte bietet moderne Kreationen vom Mojito bis zum Champagner-Cocktail.<br />
Ein weiteres Smollensky‘s Restaurant mit Bar gibt es in Canary Wharf – geräumig, hell<br />
und mit echtem New York-Feeling. Auch hier gibt es einen großen Bar-Bereich, der sehr<br />
beliebt für einen Drink nach Büroschluss ist. Im Sommer sitzen die Gäste auch gern auf<br />
der Terrasse und genießen moderne Grillgerichte und coole Drinks.<br />
Außenhandel<br />
Für einen Inselstaat wie Großbritannien hat der Außenhandel existenzielle Bedeutung.<br />
Während früher Stahl, Maschinen, Fahrzeuge, Textilien und andere Fertigwaren aus der<br />
industriellen Produktion exportiert wurden, sind es heute vorwiegend Maschinen und Ausrüstungen<br />
(42 Prozent), Chemische Erzeugnisse (17 Prozent) und Erdöl (9 Prozent).<br />
Der Anteil Großbritanniens am Weltexport sank allerdings von 8,3 Prozent im Jahr 1960<br />
auf 2,9 Prozent Ende 2009, das Land ist heute die Nummer 5 unter den Exportnationen<br />
hinter den USA, Japan, Deutschland und China.<br />
Der britische Außenhandel weist seit Jahrzehnten ein Handelsbilanzdefizit auf - der letzte<br />
Überschuss datiert aus dem Jahr 1982. Da der Rückgang bei den Exporten mit einem Minus<br />
von 10,1 Prozent (auf Euro-Basis) kräftiger ausfiel als bei den Importen (- 4,7 Prozent)<br />
weitete sich das schon traditionelle Handelsbilanzdefizit Ende 2008 auf rund 132 Mrd. Euro<br />
aus. 2009 sollten die Exportzahlen mit der Abwertung des heimischen Pfund gegenüber<br />
dem Euro, die die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Exporteure verbessert, wieder steigen.<br />
Auch wenn sich der Fehlbetrag im Warenverkehr mit dem Ausland dadurch verringert,<br />
ist eine Trendwende in der Handelsbilanz daraus allerdings nicht abzuleiten, da mit<br />
der Pfundabwertung auch die importierten Produkte teurer werden.<br />
Zu den wichtigsten Handelspartner Großbritanniens gehört die EU. 52,4 Prozent<br />
der Importe nach GB kamen 2008 aus EU-Ländern, 7,5 Prozent aus den<br />
USA und 6,7 Prozent aus China. Deutschland kam auf einen Anteil von 13<br />
Prozent und gehört damit zu den wichtigsten Lieferländern Großbritanniens.<br />
Importiert wurden vor allem Erdöl, Autos und Kfz-Teile, Telekommunikation,<br />
Büromaschinen, elektrische Maschinen, Bekleidung.<br />
Auch die britischen Exporte gingen 2008 überwiegend in die EU-Länder<br />
(56,2 Prozent), größtes Abnehmerland waren aber die USA (14,2 Prozent),<br />
gefolgt von Deutschland (11,2 Prozent), den Niederlanden (7,8 Prozent), und<br />
Frankreich (7,2 Prozent). Exportiert wurden hauptsächlich industriell hergestellte<br />
Waren, Mineralische Brennstoffe, Maschinen und Ausrüstung, Chemische<br />
Erzeugnisse, Pharma-Produkte.<br />
Großbritannien – Länderinformationen • Seite 5<br />
British Chamber of Commerce in Germany:<br />
http://www.bccg.de<br />
Business Informationen der Britischen<br />
Botschaft:<br />
http://ukingermany.fco.gov.uk/de/doing-business/<br />
German-British Chamber of Commerce<br />
(DAHK), <strong>London</strong>:<br />
http://www.ahk-london.co.uk<br />
Britain: UK Trade & Investment:<br />
https://www.uktradeinvest.gov.uk/<br />
Confederation of British Industry CBI:<br />
http://www.cbi.org.uk<br />
Anglo-German Foundation:<br />
http://www.agf.org.uk/<br />
Deutsch-Britische Gesellschaft:<br />
http://www.debrige.de/<br />
German British Forum (GBF):<br />
http://www.gbf.com<br />
Trade Fairs and Exhibitions<br />
http://www.exhibitions.co.uk<br />
Visit Britain (Britische Tourismuszentrale)<br />
http://www.visitbritain.com/de<br />
<strong>London</strong><br />
www.visitlondon.com/business<br />
www.londonheathrowgateway.com<br />
www.uniquevenuesoflondon.co.uk/
The world. So close.<br />
Handelspartner Deutschland<br />
Deutschland ist noch vor den USA der größte Handelspartner Großbritanniens (Anteil 10.3<br />
Prozent). Über 2.400 deutsche Unternehmen sind heute mit Tochtergesellschaften oder Niederlassungen<br />
in Großbritannien vertreten, die einen Umsatz von über 100 Mrd. Euro im Jahr<br />
erwirtschaften und nicht geringe Investitionen tätigen. In Deutschland wiederum gibt es rund<br />
3.000 britische Unternehmensbeteiligungen.<br />
Rund 1.000 deutsche und britische Unternehmen sind Mitglieder der British Chamber of<br />
Commerce Germany (BCCG), die über ihre neun Regionalbüros und durch die Vermittlung<br />
von Direktkontakten zwischen den Mitgliedern die gegenseitigen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen<br />
fördert. Die Mitgliedschaft ist freiwillig und bietet zahlreiche Vorteile wie<br />
regelmäßige Publikationen mit Unternehmensdarstellungen, Informationen über gesetzliche<br />
Bestimmungen, Steuern und Investitionsmöglichkeiten, Veranstaltungen mit Experten-Beteiligung,<br />
professionelle Unterstützung im Marketing, Vermittlung von Kontakten zu Entscheidern<br />
in Wirtschaft und Politik oder Adressen-Service aus den exklusiven Mitglieder- und<br />
British-Firms-Datenbanken. Das BCCG ist für alle interessierten Firmen ein guter Erstkontakt<br />
für ein Engagement im jeweiligen Partnerland.<br />
2009 führte Deutschland Waren (z. B. Erdöl, Chemische Erzeugnisse inkl. Arzneimittel, Maschinen)<br />
für 33 Mrd. Euro aus GB ein (+5,5 Prozent zum Vorjahr) und exportierte Waren<br />
(z.B. Autos und Kfz-Teile, Chemische Erzeugnisse, Maschinen, Elektronik, Nahrungsmittel)<br />
für 53 Mrd. Euro nach GB.<br />
Das Klima<br />
Obwohl GB im nördlichen Teil Europas liegt, ist die Insel durch ein mildes, gemäßigtes<br />
Klima bestimmt. Durch das Zusammentreffen der warmen Atlantik - Luftmassen und der<br />
feuchtkalten isländischen und arktischen Luftmassen regnet es aber sehr viel.<br />
<strong>London</strong> hat ein gemässigtes Klima, der Golfstrom des Atlantiks ist die Ursache für die<br />
milden Winter. Die Durchschnittstemperatur im Winter liegt bei ca. 5° C. Im Sommer ist<br />
es nicht allzu heiss. Allerdings gibt es im Hochsommer (Juli/August) oft unangenehmen<br />
Smog.<br />
Großbritannien – Länderinformationen • Seite 6<br />
Wissenswertes<br />
Verkehr<br />
In ganz Großbritannien herrscht Linksverkehr.<br />
Da heißt es aufpassen, auch als<br />
Fußgänger. Für letztere sind im Innenstadtbereich<br />
die Fahrbahnen deutlich markiert<br />
mit einem gelben „Look right!“<br />
Feiertage<br />
Es gibt in England keinen Nationalfeiertag!<br />
Außer den christl. Feiertagen wie Ostern,<br />
Pfingsten und Weihnachten gibt es aber<br />
• Early May Bank Holiday (erster Montag<br />
im Mai)<br />
• Spring Bank Holiday (letzter Montag<br />
im Mai)<br />
• Summer Bank Holiday (letzter Montag<br />
im August)<br />
An diesen Tagen sind Geschäfte und alle<br />
Institutionen geschlossen.<br />
Trinkgeld<br />
In den meisten Restaurants und Hotels ist<br />
das Trinkgeld (service charge) schon im<br />
Preis enthalten. Sollte dies nicht der Fall<br />
sein, schlägt man ca. 10% des Preises als<br />
Trinkgeld auf.<br />
Strom<br />
Die Netzspannung beträgt 240 Volt<br />
Wechselstrom. Für die Steckdosen sind<br />
dreipolige Zwischenstecker notwendig.<br />
Sicherheit<br />
Die britischen Behörden warnen vor der<br />
Möglichkeit terroristischer Anschläge und<br />
haben in hohem Maße Vorsorge getroffen.<br />
Auskünfte über Sicherheitsvorkehrungen<br />
können unter folgender Telefonnummer<br />
des Home Office erfragt werden: (0044)-<br />
020 7210 8500 oder (0044)-020 7035<br />
4848.
The World. So close.<br />
Teil Lufthansa 1 Länderinformationen<br />
Fluginformationen Statistische Lufthansa informiert: Daten<br />
Mit Lufthansa über 300 Mal pro Woche<br />
nach <strong>London</strong>*<br />
Lufthansa fliegt über 270 Mal pro Woche von neun deutschen Flughäfen nach <strong>London</strong><br />
Heathrow und zusätzlich 30 Mal pro Woche von Frankfurt und München zum <strong>London</strong> City<br />
Airport.<br />
Lufthansa Verbindungen nach<br />
<strong>London</strong> Heathrow:<br />
•<br />
• Berlin 4 x täglich<br />
• Dresden 1 x täglich<br />
• Düsseldorf 5 x täglich<br />
• Frankfurt 10 x täglich<br />
• Hamburg 4 x täglich<br />
• Hannover 3 x täglich (So: 2 x)<br />
• Köln 3 x täglich<br />
• München 7 x täglich<br />
• Stuttgart 3 x täglich<br />
Zusätzlich fliegt Lufthansa Italia 5 Mal täglich (Sa und So: 4 x) von Mailand Malpensa nach<br />
<strong>London</strong> Heathrow.<br />
Weitere Lufthansa Verbindungen nach Großbritannien:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Birmingham (Düsseldorf, Frankfurt und München)<br />
Edinburgh (von Düsseldorf und Frankfurt)<br />
Inverness (von Düsseldorf)<br />
Manchester (von Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und<br />
Stuttgart)<br />
Newcastle (von Düsseldorf)<br />
Newquay (von Düsseldorf)<br />
* Sommerflugplan 2010, inklusive von einer Lufthansa Partner Airline durchgeführter Flüge,<br />
Stand: 31.05.2010<br />
Lufthansa Verbindungen zum <strong>London</strong><br />
City Airport:<br />
•<br />
•<br />
Frankfurt 4 x täglich (Mo – Fr)<br />
München 2 x täglich (Mo – Fr)<br />
Großbritannien - Anreise • Seite 7<br />
Mit Lufthansa entspannt nach<br />
<strong>London</strong><br />
In der Lufthansa Economy Class genießen<br />
Sie viel Platz. Die Sitze bieten durch<br />
eine schlanke Konstruktion der Rückenlehne<br />
hohe Beinfreiheit und erleichtern<br />
Ihnen das Ausstrecken der Beine. Neben<br />
einer Mahlzeit wird eine große Auswahl<br />
an kostenlosen Getränken angeboten sowie<br />
regionale, überregionale und internationale<br />
Zeitungen. Für Ihren Flug erhalten<br />
Sie wertvolle Miles & More Prämien und<br />
Statusmeilen.<br />
In der Lufthansa Business Class sorgen<br />
hochwertige Ledersitze für besten Komfort,<br />
ein freier Nachbarsitz bietet viel Platz<br />
zum Entfalten und garantiert darüber hinaus<br />
mehr Privatsphäre. Dabei können Sie<br />
ein hochwertiges kulinarisches Angebot<br />
genießen und haben eine große Auswahl<br />
an Zeitschriften und Magazinen. Weitere<br />
Vorteile: Zugang zu den Business Lounges<br />
und mehr wertvolle Miles & More<br />
Prämien und Statusmeilen.
The world. So close.<br />
Miles & More<br />
Europas führendes Vielfliegerprogramm<br />
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(inkl. 25 % Executive Bonus für Vielflieger). Je mehr Meilen Sie sammeln, desto größer<br />
wird Ihre Auswahl an exklusiven Prämien und Privilegien bei Miles & More, dem führendem<br />
Vielfliegerprogramm Europas.<br />
Check-in Möglichkeiten<br />
In <strong>London</strong> finden Sie den Lufthansa Check-in in Terminal 1 (Heathrow) bzw. in der Main<br />
Hall (City Airport).<br />
Annahmeschluss ist 30 Minuten (<strong>London</strong> City Airport: 20 Minuten) vor Abflug. Folgende<br />
Check-in Services stehen zur Verfügung:<br />
• Mobile Check-in<br />
• Online Check-in<br />
• Automaten Check-in<br />
Lufthansa Lounges<br />
Lounges am Flughafen Heathrow<br />
Die Star Alliance Lounge steht im Abflugbereich (Ebene 2) täglich von 5.30 bis 22.00<br />
Uhr für HON Circle Member, Lufthansa Senatoren, Inhaber der Star Gold Card und Gäste<br />
mit einem Lufthansa First Class oder<br />
Business Class Ticket zur Verfügung<br />
sowie die bmi Lounge (nahe Gate<br />
5, 1. Etage) für Lufthansa Frequent<br />
Traveller.<br />
Lufthansa informiert:<br />
Großbritannien – Anreise • Seite 8<br />
Lufthansa eFly Services – bequem<br />
und flexibel einchecken und mehr<br />
Bereits 23 Stunden vor Abflug können<br />
Sie online einchecken, Ihren Sitzplatz<br />
auswählen und Ihre Bordkarte ausdrucken<br />
– bequem am eigenen Computer,<br />
zu Hause oder im Büro. Reisen Sie in<br />
Länder, die bereits vor dem Abflug die<br />
Angabe von Einreisedaten wie Pass- und<br />
Visumsdaten verlangen, z. B. die USA, so<br />
können Sie diese ebenfalls beim Online<br />
Check-in eingeben.<br />
Mit einem internetfähigen Mobiltelefon<br />
können Sie die Mobile Bordkarte für<br />
alle Strecken ab Deutschland (außer<br />
nach Tel Aviv) sowie für Flüge ab<br />
Kanada, Qatar, Mexiko und zahlreichen<br />
europäischen Destinationen empfangen<br />
– per E-Mail oder SMS-Link. Mit ihr<br />
erhalten Sie neben dem Barcode alle<br />
relevanten Informationen zum Flug direkt<br />
auf Ihr Mobiltelefon.<br />
Mit der Online bzw. Mobilen Bordkarte<br />
gelangen Sie am Flughafen ohne<br />
Umwege an Bord Ihres Fluges – gehen<br />
Sie mit Ihrem Ausdruck oder Mobiltelefon<br />
einfach direkt zum Gate. Haben Sie<br />
Reisegepäck, geben Sie dieses auf dem<br />
Weg an den gekennzeichneten Lufthansa<br />
Gepäckannahmeschaltern auf. Ohne<br />
Bordkarte checken Sie am Flughafen<br />
am Check-in Automaten schnell und<br />
unkompliziert ein und suchen sich Ihren<br />
Lieblingsplatz einfach aus.<br />
Probieren Sie die eFly Services bei Ihrem<br />
nächsten Lufthansa Flug aus.
The world. So close.<br />
Teil 1 3 Länderinformationen<br />
Business Knigge<br />
Doing Business<br />
Beziehungen und Status<br />
Auch im Geschäftsalltag sind Briten eher formell. Besonders Geschäftsleute und Manager<br />
der älteren Generation arbeiten lieber mit Personen und Firmen zusammen, die sie selbst<br />
kennen oder die zumindest ihren Kollegen bekannt sind.<br />
Jüngere Geschäftsleute sind offener, sie sind bereit, auch ohne persönliche Beziehung und<br />
ohne einen Mittelsmann über Geschäfte zu verhandeln. Trotzdem ist der Aufbau von Beziehungen<br />
und Netzwerken kein Nachteil, wenn Sie längerfristig Erfolg haben möchten.<br />
Wichtiger als in anderen Ländern ist in GB der gesellschaftliche Status. Viele britische Geschäftsleute<br />
ziehen es vor, mit Personen gleichen Ranges zu verhandeln. Wenn Sie mit einer<br />
Delegation dorthin reisen, sind Sie gut beraten, eine bekannte Persönlichkeit, z.B. einen erfahrenen<br />
Politiker, mitzunehmen. Er vermittelt die Autorität, die oft in britischen Unternehmen<br />
Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen und eine gute Geschäftsbeziehung ist.<br />
Teamwork<br />
Briten sind eigentlich gute Teamarbeiter. Beachten Sie aber, dass die britische Geschäftswelt<br />
noch immer hierarchisch aufgebaut ist. Jungen Managern wird zwar nicht die Kompetenz<br />
abgestritten, aber Erfahrung (gesammelt in einem langen Berufsleben) zählt mehr als die<br />
besten Zeugnisse von Eliteschulen. Wenn Sie also mit britischen Firmen erfolgreich verhandeln<br />
wollen, schicken Sie zu persönlichen Gesprächen lieber ältere Mitarbeiter nach GB.<br />
Selbst wenn alle Details der Verträge von einem Team jüngerer Manager ausgehandelt<br />
wurden, die letzte Entscheidung trifft in britischen Firmen immer der ‚Managing Director’, der<br />
älteste und erfahrenste Manager in der Firmenhierarchie.<br />
Geschenke<br />
Geschenke sind im britischen Geschäftsleben eher unüblich. Eine Gelegenheit, dem Partner<br />
ein kleines (!) Geschenk zu überreichen, könnte ein erfolgter Geschäftsabschluss sein. Ein<br />
Geschenk sollte geschmackvoll, dezent und nicht übertrieben teuer sein. Eine spezielle Gravur<br />
lässt es persönlicher erscheinen.<br />
Auftritt und Begrüßung<br />
Kleidung<br />
Die Kleidung im Geschäftsleben ist konservativ, Männer tragen graue oder blaue Anzüge,<br />
keine Kombinationen. Frauen sollten den klassischen Business Dress bevorzugen, das heißt,<br />
Kostüm oder Hosenanzug. Vermeiden Sie gestreifte Krawatten, sie sind in Großbritannien oft<br />
ein Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule oder Universität und dürfen<br />
nur von deren Absolventen getragen werden.<br />
Großbritannien – Business Knigge • Seite 9<br />
Reisevorbereitung<br />
Einreise<br />
Deutsche Staatsangehörige benötigen für<br />
die Einreise kein Visum, ein gültiger Reisepass<br />
oder Personalausweis reicht aus.<br />
Transport Flughafen-City<br />
Die <strong>London</strong>er Flughäfen Heathrow und<br />
Gatwick sind bequem mit Express-Zügen<br />
aus der Innenstadt erreichbar. Der Heathrow<br />
Express verkehrt zwischen 5 und<br />
24 Uhr alle 15 Minuten. Die Fahrzeit vom<br />
Flughafen zur Paddington Station beträgt<br />
rund 15-20 Minuten – die mit Abstand<br />
schnellste Möglichkeit, ins Stadtzentrum<br />
zu fahren. Allerdings auch nicht billig:<br />
Eine Einzelfahrt kostet 21 Euro (1. Klasse<br />
33 Euro).<br />
Zum Vergleich: Eine Fahrt mit dem Taxi<br />
dauert – je nach Tageszeit und Verkehrschaos<br />
– mindestens eine Stunde länger<br />
und kostet das Vierfache. Sie können das<br />
Ticket übrigens bequem und sogar günstiger<br />
in jedem Business Plus Lufthansa<br />
City Center buchen – ebenso wie die<br />
Tickets für den Gatwick Express.<br />
Med. Hinweise<br />
Es werden die normalen Hygiene- und<br />
Vorsorgemaßnahmen (Impfungen) empfohlen.<br />
Die kostenlosen medizinischen<br />
Leistungen des staatlichen Gesundheitsdienstes<br />
(National Health Service) stehen<br />
Personen mit Wohnsitz im Vereinigten<br />
Königreich, im Notfall aber auch ausländischen<br />
Reisenden zur Verfügung.<br />
Zollvorschriften<br />
Die Grenzen für besteuerte und verzollte<br />
Artikel, die innerhalb der EU erworben<br />
werden, sind mit der Einführung des Europäischen<br />
Binnenmarktes 1993 gefallen.<br />
Heutige Richtwerte: 3200 Zigaretten, 10<br />
Liter Spirituosen, 90 Liter Wein.
The world. So close.<br />
Anrede<br />
Normalerweise benutzen Sie als<br />
Anrede Mr, Mrs oder Miss und den<br />
Nachnamen.<br />
Offizielle Titel werden durchaus verwendet<br />
(immer bei Medizinern oder<br />
Geistlichen), selbst unter Verwandten.<br />
Im Schriftverkehr sind sie ein Muss.<br />
Um Fehler zu vermeiden, sollten sie<br />
sich genau über Titel, akademische<br />
Grade oder Auszeichnungen (z.B.<br />
OBE: Order of the British Empire)<br />
Ihres Geschäftspartners erkundigen.<br />
Wurde eine Person von der Königin<br />
geadelt, wird sie mit ‚Sir’/’Lady’ plus<br />
Vor- und Nachnahmen angesprochen (oder nur mit ‚Sir’/’Lady’ und Vorname).<br />
Warten Sie, ob Ihre Partner/Gastgeber zum Vornamen wechseln, was bei Personen unter 35<br />
Jahren schneller und häufiger der Fall ist, als bei älteren Briten.<br />
Begrüßung<br />
Die normale Form der Begrüßung (und Verabschiedung) ist das Hände schütteln. Suchen<br />
Sie dabei den Augenkontakt, aber nicht zu lang, sonst könnte sich Ihr Gegenüber unbehaglich<br />
fühlen. Briten wirken häufig bei der ersten Begegnung ein wenig steif und distinguiert.<br />
Bei der Vorstellung sollten Sie ein gewisses Protokoll beachten, besonders wenn Sie es mit<br />
Angehörigen der britischen ‚Upper Class’ zu tun haben, die sehr traditionsbewusst sind:<br />
• Stellen Sie immer eine jüngere Person einer älteren vor.<br />
• Stellen Sie eine Person mit niedrigerem Status einer Person mit höherem Rang vor.<br />
• Haben beide Personen das gleiche Alter und den gleichen gesellschaftlichen Status,<br />
stellen Sie die Ihnen bekannte Person der anderen vor.<br />
Umarmungen sind nur unter engen Freunden üblich, nie unter Männern. Auf die Standardfrage<br />
„How do you do?“ wird keine ehrliche Antwort erwartet. Man antwortet mit der Floskel<br />
„Fine, thank you. And yourself?“<br />
Bei der ersten Vorstellung werden Visitenkarten ausgetauscht, dabei sind keine speziellen<br />
Rituale zu beachten.<br />
Termine<br />
Terminabsprache<br />
Briten sind sehr genau bei der Einhaltung von Terminen. Sie sollten daher pünktlich zu beruflichen<br />
Verabredungen erscheinen. Sobald Sie feststellen, dass Sie auch nur fünf Minuten<br />
verspätet eintreffen werden, sollten Sie unbedingt anrufen. Nach der Ankunft müssen Sie<br />
sich nochmals für die Verzögerung entschuldigen. Sollten Ihre britischen Geschäftspartner<br />
ein paar Minuten zu spät erscheinen, gehen Sie schweigend darüber hinweg.<br />
Verabreden Sie geschäftliche Treffen einige Tage im Voraus und versuchen Sie, die Termine<br />
noch einmal nach Ihrer Ankunft in GB zu bestätigen. Rechnen sie damit, dass ‚wichtige<br />
Persönlichkeiten’ von wenig kooperativen Assistenten abgeschirmt werden und Sie keinen<br />
direkten Kontakt aufnehmen können. Spontane Treffen sind in britischen Unternehmen eher<br />
unerwünscht.<br />
Im Juli und August sind viele Briten mit schulpflichtigen Kindern im Urlaub. Auch die Zeit um<br />
Ostern ist für Terminabsprachen ungünstig und im Mai gibt es zwei Ferienzeiten für Banken.<br />
Großbritannien – Business Knigge • Seite 10<br />
Lufthansa City Center<br />
Giles Travel <strong>London</strong><br />
Seit 2009 vertritt das konzernunabhängige<br />
Reisebüro Giles Travel die LCC-Farben in Lon-<br />
don. Gegründet im Jahr 2000 von David und<br />
Mandy Giles, zählt die Agentur heute mit einem<br />
jährlichen Umsatz von ca. 20 Mio. Euro zu den<br />
35 größten Travel Management Companies in<br />
Großbritannien.<br />
Giles Travel ist ein privat geführtes Unterneh-<br />
men, dessen Focus auf Unabhängigkeit und<br />
Serviceorientierung liegt, mit Schwerpunkt im<br />
Bereich Business Travel. Daneben werden auch<br />
maßgeschneiderte Privatreisen angeboten. Als<br />
Teil des britischen Einkaufskonsortiums ‚Ad-<br />
vantage‘ hat Giles Travel Zugriff auf verhandelte<br />
Sondertarife von 70 Airlines und kann seinen<br />
Kunden bis zu 50 Prozent Rabatt auf die Zim-<br />
merpreise von 30.000 Hotels weltweit anbieten.<br />
Neben Geschäfts- und Privatreisen kümmert<br />
sich ein Team auch um die Planung und Or-<br />
ganisation von Tagungen und Events. Ferner<br />
gehören auch die Informationen über Visa, vor-<br />
geschriebene Impfungen oder die Reisepass-<br />
Modalitäten. Zu den größten Kunden der<br />
Natalie Oldershaw, Office Manager<br />
Agentur gehören die RPS Group, die Firma<br />
Ricardo, die Organisation Mothercare, Sitel und<br />
Callaway Golf.<br />
Die Zentrale von Giles Travel liegt in dem Städt-<br />
chen Amersham, westlich von <strong>London</strong>. Über<br />
die britische Metropole sagt Senior Account<br />
Manager Andrew Phillips: „<strong>London</strong> ist facetten-<br />
reich, aufregend, glamourös und dynamisch<br />
– eine internationale Stadt, in der sich einfach<br />
jeder zu Hause fühlt.“ Und Phillips wäre kein<br />
Engländer, wenn er nicht auch eine persönliche<br />
Empfehlung für einen Pub in <strong>London</strong> hätte: The<br />
Red Lion. Er liegt direkt zwischen Downing<br />
Street und Parlament. Das Besondere: Es gibt<br />
Parlaments-TV und einen Knopf, mit dem Mit-<br />
glieder des hohen Hauses an Abstimmungen<br />
teilnehmen können.
The world. So close.<br />
Darüber hinaus gibt es in GB nur acht nationale Feiertage pro Jahr, die wenigsten in ganz<br />
Europa.<br />
Bei Business-Terminen in <strong>London</strong>, sollten Sie die täglichen Staus in der City einkalkulieren.<br />
Der Verkehrsfluss ist zwar wesentlich verbessert worden, seit die City-Maut eingeführt wurde<br />
(5 Pfund pro Tag), trotzdem gibt es in manchen Hauptstraßen kaum ein Durchkommen.<br />
Leider ist auch die <strong>London</strong>er U-Bahn (The Tube) keine schnellere Alternative.<br />
Business Meetings<br />
Geschäftsverhandlungen<br />
Geschäftsverhandlungen werden ausschließlich im Büro geführt (nicht beim Business Dinner<br />
oder bei privaten Treffen). Bevor man auf das eigentliche Thema kommt, spricht man<br />
zuerst kurz über allgemeine Dinge.<br />
Auch im Rahmen von Geschäftsverhandlungen spielt der gesellschaftliche Rang aller Beteiligten<br />
und ihre Stellung innerhalb des Unternehmens eine entscheidende Rolle. Nur wenn<br />
alle dem gleichen Stand zuzuordnen sind, können Ideen und Meinungen frei ausgetauscht<br />
werden. Ist dies nicht der Fall, geht alles nach strengen Regeln vor sich: Der Älteste oder<br />
Ranghöchste führt in der Regel das Wort und leitet die Diskussion, am besten nach einer<br />
vorher festgelegten Tagesordnung (falls Sie diese Tagesordnung erstellt haben, sollten Sie<br />
sie einige Tage vor dem Treffen den britischen Teilnehmern zukommen lassen).<br />
Der Ablauf geschäftlicher Verhandlungen ist sehr formal:<br />
• Jedes Meeting hat eine klar bestimmte Zielsetzung, die z.B. in der Tagesordnung zum<br />
Ausdruck kommt.<br />
• Los geht es mit ein wenig Smalltalk, bevor man zum eigentlichen Thema kommt.<br />
• Sollten Sie mit einer Präsentation beginnen, vermeiden Sie es, bei dieser ersten Vorstellung<br />
übertriebene Forderungen zu stellen.<br />
• Stellen Sie sicher, dass Ihre Präsentation und alle vorgelegten Materialien einen gut<br />
durchdachten und professionellen Eindruck machen. Alle Behauptungen und Forderungen<br />
müssen mit Zahlen und Fakten belegbar<br />
sein – Briten treffen Entscheidungen auf der Basis<br />
von Fakten und lassen sich nicht von Gefühlen leiten.<br />
• Selbst in kritischen Situationen sollten Sie nie laut<br />
werden. Das zeugt von wenig Stil und kommt bei<br />
den meist reserviert wirkenden Briten schlecht an.<br />
In Gesprächen und Diskussionen sollten Sie zwar<br />
Augenkontakt mit den britischen Partnern halten.<br />
Sehen Sie eine einzelne Person aber nicht zu lange<br />
direkt an, das ist vielen Briten unangenehm.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie bei Gesprächen (z.B.<br />
in Verhandlungspausen) einen gewissen Abstand<br />
wahren. Zu große Nähe ist den reservierten Briten<br />
ebenfalls unangenehm. Vermeiden Sie körperliche<br />
Berührungen ihres Gesprächspartners in der Öffentlichkeit.<br />
Briten brauchen länger (als bspw. Amerikaner), um<br />
zu einer Entscheidung zu gelangen. Vermeiden<br />
Sie es, ihre britischen Gesprächspartner zu einer<br />
Großbritannien – Business Knigge • Seite 11<br />
Im Alltag<br />
Konversation<br />
Briten pflegen verschiedene Kommunikations-<br />
stile, die von ‚Understatement’ bis zu sehr<br />
direkter Kommunikation reichen. Besonders<br />
Geschäftsleute der älteren Generation und<br />
Angehörige der Oberschicht hängen noch<br />
heute traditionellen Kommunikationsritualen an.<br />
Das reicht von einer förmlichen Anrede bis zu<br />
einer konservativen und moderaten Ausdrucks-<br />
weise. Man spricht leise und zurückhaltend, die<br />
Stimme wird nicht erhoben, die Wortwahl ist<br />
moderat, nie emotional und überschwänglich.<br />
Auch Gestik und Mimik der meisten Briten sind<br />
eher dürftig entwickelt.<br />
Ein britischer Adliger wird niemals in der<br />
Öffentlichkeit Gefühle zeigen oder diese<br />
sprachlich ausdrücken. Man neigt in diesen<br />
Kreisen auch dazu, sich inhaltlich nicht klar zu<br />
positionieren, sehr häufig werden Floskeln wir<br />
„vielleicht“ oder „es könnte sein“ eingestreut.<br />
Anders ist es bei jüngeren Leuten (auch im<br />
Business Bereich), sie sagen direkter und<br />
klarer, was sie denken und fühlen. Das ist vor<br />
allem dann der Fall, wenn der Gesprächspart-<br />
ner als gesellschaftlich gleichgestellt ange-<br />
sehen wird oder wenn man mit einer Person<br />
näher bekannt ist. Dann ist die Ausdrucksweise<br />
zwar direkter und lockerer, bleibt aber immer<br />
moderat. Im Südosten der Insel sollten Sie<br />
nicht allzu überrascht sein, wenn Sie dort<br />
wesentlich emotionaler begrüßt und mit ‘dear’<br />
oder ‘love’ angesprochen werden (egal, ob Sie<br />
Mann oder Frau sind).<br />
Boulevard macht Meinung<br />
Hitzigen Diskussionen gehen Briten in der Re-<br />
gel aus dem Weg. Kommt es dennoch z.B. in<br />
einem Pub dazu, ist meistens Alkohol im Spiel.<br />
Dann sollten Sie sich mit einer passenden<br />
Entschuldigung zurückziehen. Die Mehrheit<br />
der britischen Bürger bezieht ihre Meinung<br />
aus der sehr starken Boulevard-Presse, die<br />
auch vor drastischen Formulierungen nicht<br />
zurückschreckt (speziell bei EU-Themen). Das<br />
Schwarz-Weiß-Denken der Boulevard-Reporter<br />
spiegelt sich dann in den Diskussionen wieder,<br />
besonders gefürchtet sind in dieser Hinsicht die<br />
<strong>London</strong>er Taxifahrer.
The world. So close.<br />
schnellen Entscheidung zu drängen. Damit erreichen Sie nur das Gegenteil.<br />
Selbst wenn Sie die Verhandlungen als abgeschlossen betrachten, achten Sie auf die Formulierungen:<br />
•<br />
•<br />
‚Now’ bedeutet ‚jetzt’ – das Geschäft läuft.<br />
‚I‘ll put it in the post‘ oder ‚I‘ll get back to you‘ kann eine lange Wartezeit nach sich ziehen<br />
und letztlich auf ein ‚nie’ hinauslaufen (genau wie die Floskel ‚we must have lunch<br />
some time‘).<br />
Verlassen Sie sich nicht auf mündliche Absprachen, sondern halten Sie Verhandlungsergebnisse<br />
und die geplanten weiteren Schritte immer schriftlich fest. Das englische Recht<br />
unterscheidet sich fundamental von deutschem Recht und für englische Richter zählt nur<br />
das geschriebene Wort. Oft ist ein Anwalt oder Notar unumgänglich, um abschließende<br />
Ergebnisse zweifelsfrei zu formulieren.<br />
Business Entertainment<br />
Geschäftlich essen (und trinken)<br />
Business Lunch ist bei Briten sehr beliebt, allerdings wird dabei nicht über Geschäfte gesprochen.<br />
Geschäfte werden dort gemacht, wo sie hingehören, nämlich im Büro. Beim<br />
Mittagessen oder beim abendlichen Dinner sind diese Themen tabu. Soweit die Theorie<br />
– es gibt aber nicht wenige Insider, die behaupten, dass in der Realität viele während der<br />
Verhandlungen entstandene Hürden in Restaurants, Pubs oder schicken Cafés überwunden<br />
werden.<br />
Außerdem hat die Krise dazu geführt, dass britische Manager häufiger die firmeneigene<br />
Kantine aufsuchen oder sich mit einem Sandwich und Mineralwasser auf ihrem Schreibtisch<br />
begnügen. Brüskieren Sie ihre Geschäftspartner nicht und passen Sie sich ihren Gewohnheiten<br />
an.<br />
Bei einer Einladung zum Essen in ein Restaurant (oder ein Privathaus) sind einige Regeln<br />
zu beachten:<br />
• Bleiben Sie zuerst einmal stehen, bis Sie aufgefordert werden, Platz zu nehmen. Manchmal<br />
werden Sie zu einem bestimmten Platz geführt.<br />
• Es ist unhöflich, die Ellbogen auf den Tisch zu legen.<br />
• Die Tischmanieren sind kontinental, die Gabel wird beim Essen in der linken, das Messer<br />
in der rechten Hand gehalten.<br />
• Wenn Sie noch nicht fertig gegessen haben, legen Sie Gabel und Messer gekreuzt auf<br />
den Teller. Um zu zeigen, dass Sie fertig sind, legen Sie Gabel und Messer parallel auf<br />
dem Teller ab.<br />
• Es ist durchaus üblich, einen Toast auszusprechen – allerdings nicht jüngere Mitglieder<br />
der Gruppe auf ältere.<br />
Werden Sie zu einem Essen in ein Restaurant eingeladen, müssen Sie sich über die Rechnung<br />
keine Sorgen machen. Es gilt die Regel: Wer einlädt, zahlt. Insistieren Sie nicht, die<br />
Rechnung zu teilen, revanchieren Sie sich lieber mit einer Gegeneinladung.<br />
Rauchen dürfen sie erst, nachdem der Gastgeber einen Toast auf die Gesundheit Ihrer Majestät<br />
ausgesprochen hat, niemals vorher!<br />
Kommunikation<br />
Small Talk<br />
Die Konversation ist genau so konservativ wie die Kleidung der Briten. Äußern Sie sich<br />
niemals kritisch über die Monarchie, auch wenn sie in der Boulevardpresse täglich niedergemacht<br />
wird. Vermeiden sollten Sie ebenso Bemerkungen über aktuelle Politik (vor allem<br />
Großbritannien – Business Knigge • Seite 12<br />
Im Alltag<br />
Private Einladungen<br />
Anders als in vielen europäischen Ländern<br />
laden Briten auch Geschäftspartner<br />
gern in ihr Haus ein. Dabei werden die<br />
Bekleidungsvorschriften lockerer gehandhabt<br />
als im Büro. Wenn auf der Einladung<br />
aber „black tie“ gefordert ist, reicht nicht<br />
der dunkle Anzug. Männer erscheinen<br />
dann im Smoking, Frauen im Cocktailkleid<br />
oder langem Abendkleid. Aber keine<br />
Angst: In <strong>London</strong> ist es leicht, formelle<br />
Abendkleidung auszuleihen (bekannte<br />
Adresse: Moss Bros.).<br />
Auch zu einem privaten Dinner sollten Sie<br />
pünktlich erscheinen, Sie können eventuell<br />
zehn Minuten zu spät kommen, niemals<br />
aber zehn Minuten zu früh.<br />
Als Gastgeschenk bei privaten Einladungen<br />
sind hochwertige Schokolade, ein<br />
guter Wein oder Blumen (keine weißen<br />
Lilien!) akzeptiert, weitere Geschenke werden<br />
von Fremden nicht erwartet.<br />
Schwarzer Humor<br />
Bekannt sind Briten für ihren Schwarzen<br />
Humor. In einer Gesellschaft, in der persönliche<br />
Gefühle niemals direkt ausgedrückt<br />
werden, dient auch der Humor als<br />
eine Art Schutzschild, um nicht zu viel<br />
Persönliches preisgeben zu müssen.<br />
Indirekt können damit auch in der Gesellschaft<br />
tabuisierte Themen angesprochen<br />
und satirisch überspitzt werden – Briten<br />
sind darin wahre Meister.
The world. So close.<br />
Europa-Politik!), die Krise des Finanzplatzes <strong>London</strong> oder die sozialen und gesellschaftlichen<br />
Probleme des Landes (Einwanderung).<br />
Achten Sie darauf, Schotten, Waliser oder Nordiren nicht als Engländer zu bezeichnen, sprechen<br />
Sie nur von Briten.<br />
Ein Problem im Gespräch mit Briten ist ihre Vorliebe, sich selbst abzuwerten, was sich<br />
sprachlich oft in Ironie und bewusster Untertreibung ausdrückt. Wer das nicht beachtet, kann<br />
schnell manche Reaktionen oder Aussagen falsch deuten. Ein Sprecher kann das Gegenteil<br />
von dem meinen, was er sagt. Sie sollten daher auch auf Stimmlage und Gesichtsausdruck<br />
achten. Das Wichtigste ist manchmal das, was nicht gesagt wurde.<br />
Gesprächsthemen<br />
Themen, die Sie ansprechen können:<br />
• Das Wetter (immer ein guter Gesprächsbeginn)<br />
• Sport (Fussball, Formel 1)<br />
• Tiere (eigentlich ein ‚sicheres’ Smalltalk-Thema, aber Achtung bei Vegetariern)<br />
• Britische Geschichte, Kultur, Literatur oder Musik<br />
• Eigene (positive) Erfahrungen in GB<br />
• Gutes Essen (positive Entwicklungen in den letzten Jahren)<br />
• ‚Real Ale’ (traditionelles britisches Bier)<br />
Themen, die Sie vermeiden sollten:<br />
• Nordirland<br />
• Religion (besonders, wenn Sie in Nordirland, Glasgow oder Liverpool sind)<br />
• Die Monarchie und die Königliche Familie<br />
• Politische Parteien<br />
• Die Europäische Union und der Euro<br />
• Fragen zu persönlichen Einstellungen (Religion, Beruf etc.)<br />
• Das britische Klassensystem<br />
• Einwanderungspolitik<br />
Impressum / Kontakt<br />
Herausgeber:<br />
Lufthansa City Center Reisebüropartner GmbH<br />
Lyoner Str. 36 • D-60528 Frankfurt<br />
Tel. +49 (0)69 6 60 75 400<br />
www.businessplus.de<br />
Redaktion:<br />
Ralph Langrock (ViSP)<br />
Tel. +49 (0)40 39 90 88 39<br />
Sie haben Fragen oder Anregungen?<br />
Schicken Sie uns eine e-Mail:<br />
Info@businessplus.de<br />
oder rufen Sie uns an: Tel. 069-6 60 75 400<br />
Hinweise: Wiedergabe des Inhalts – auch<br />
auszugsweise – in gedruckter oder elektronischer<br />
Form nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />
Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir<br />
keine Gewähr.. Stand 30.6.2010, kurzfristige Ände-<br />
rungen sind möglich.<br />
© 2010 Lufthansa City Center Reisebüropartner GmbH<br />
Ihr Business Plus Lufthansa City Center<br />
Großbritannien – Business Knigge • Seite 13<br />
Reisevorbereitung<br />
Deutsche Botschaft<br />
23 Belgrave Square<br />
<strong>London</strong> SW1X 8PZ<br />
Tel: 020 7824 1300<br />
Fax: 020 7824 1449<br />
http://www.london.diplo.de/Vertretung/london/de/Startseite.html<br />
Notruf<br />
Polizei, Feuerwehr und Ambulanz: 999<br />
Internet-TLD ist .uk oder .gb<br />
Ländervorwahl: 0044<br />
Währung<br />
Obwohl GB EU-Mitglied ist, hat das<br />
Land bisher nicht den Euro als Währung<br />
eingeführt. Landeswährung ist das Pfund<br />
Sterling, das durch die letzte Finanzkrise<br />
fast auf den Wert des Euro abgerutscht ist:<br />
1 GBP = 1.135 EUR,<br />
1 EUR = 0,881 GBP<br />
Uhrzeit<br />
<strong>London</strong> minus 1 Std. gegenüber Deutschland,<br />
inkl. Sommer-/Winterzeit wie im<br />
übrigen Europa; Zeit nach GMT (Greenwich<br />
Meantime).
The world. So close.<br />
Networking<br />
Ein Produkt von Lufthansa.<br />
Über 400 Ziele, damit Sie weltweit<br />
die besten Verbindungen haben.<br />
Wohin Sie Ihre Geschäftsreisen auch führen, wir bringen Sie weltweit<br />
zu jedem Termin. Mit nahtlosen Verbindungen – damit Ihr geschäftliches<br />
Netzwerk genauso schnell wächst wie unser Streckennetz. Weitere<br />
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Großbritannien • Seite 14