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Kraftvoll - PMU

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ResearchKnie: Henne oder Ei?Eine junge Arbeitsgruppe zeigt dem Schmerz im Knie ihre Forscher-Fäuste.Und schwärmt vom Studium der Medizinischen Wissenschaft.Autor: Andreas Aichinger ∙ Fotos: Paracelsus Universität/wild+teamManche Menschenwissen schon in derSandkiste, was siespäter einmal werdenwollen. Bundeskanzler zum Beispiel.Andere sitzen zwar auch in der Sandkiste,spielen aber vor allem einmal mitdem faszinierenden, körnigen Medium.Auch Anja Ruhdorfer war so ein Fall.„Ich bin nicht in der Sandkiste gesessenund habe erzählt, dass ich einmal Forscherinwerden will“, erzählt die 25-jährigeHalleinerin mit einem Lächeln aufden Lippen. Und doch hat Ruhdorfersbisheriger Weg just an die Ufer des großenWissenschafts-Ozeans geführt, indem noch unendlich viele ungehobeneForschungs-Schätze nur darauf warten,von klugen Köpfen aufgespürt zu werden.„Dieser Weg war nicht von Anfangan geplant. Ich kann mich noch gut anmein Interview zur Aufnahme an die ParacelsusUni erinnern“, blickt die Salzburgerinzurück. Was denn die Pläne fürdie Zeit nach dem Studium wären, wirdRuhdorfer damals gefragt. Ihre Antwortist unspektakulär.Eckstein zieht Kreise. Eine eigene Praxis,arbeiten als selbstständige Ärztin– das wäre schon was! Doch es folgtauch eine kleine Einschränkung mit ausheutiger Sicht prophetischem Touch:„Ich antwortete, dass man immer fürMöglichkeiten und Gelegenheiten offensein müsse und in fünf Jahren Studiumja viel passieren könne.“ Beispielsweise,falls es ein Angebot eines renommiertenInstituts geben sollte. Vier Jahre später– Anja Ruhdorfer ist gerade im letztenStudienjahr ihres Humanmedizin-Studiums– gibt es tatsächlich so ein Angebot.Es kommt von keinem Geringerenals Felix Eckstein, dem international renommiertenund österreichweit gefragtenVorstand des Instituts für Anatomieund muskuloskelettale Forschung. UndEcksteins Angebot, der ursprünglich nurTutoren für den großen Sezierkurs imzweiten Studienjahr gesucht hatte, ziehtrasch weitere Kreise. Und wird durchdie Möglichkeit zur wissenschaftlichenMitarbeit am Institut noch unwiderstehlicher.Ruhdorfer packt die Gelegenheit18 2/2013 Paracelsus Today


ResearchV.l.n.r.: FelixEckstein, Vorstanddes Instituts fürAnatomie undmuskuloskelettaleForschung, mitAnja Ruhdorfer,Martina Sattlerund TorbenDannhaueram Schopf. „Ich finde es wichtig, stetsan der Erweiterung des eigenen Horizontszu basteln“, sagt sie heute.Horizont-Erweiterungen. Auch derLuftfahrtingenieur (sic!) Torben Dannhauerund die Biologin Martina Sattlerhaben sich aus ähnlichen Überlegungenbegeistern lassen. „Nach meinem technischenStudium in München wollte ichnoch einmal den Horizont erweitern“,bestätigt der 31-jährige Techniker. UndSattler, ursprünglich auf Zoologie undTierbiologie fokussiert, ergänzt: „Schonwährend meiner naturwissenschaftlichenAusbildung habe ich dasInteresse an der Medizin, speziellder Anatomie des menschlichenKörpers, entdeckt. Dazu kommt meineNeugierde, den Dingen auf den Grundzu gehen.“ Es gibt also durchaus Gemeinsamkeitenzwischen der Medizinerin,der Biologin und dem Techniker.Vor allem aber verbinden zwei Dinge dasTrio: Einerseits die gemeinsame Forschungsarbeitam besonders für seineKnorpelforschung bekannten Eckstein-Institut, die vor allem Licht in die Zusammenhängezwischen Muskelschwundund Kniegelenksarthrose bringen soll.(Mehr zu den ersten, spannenden Er-Das Institut fürAnatomie derParacelsus Universitäterforschtdas muskuloskelettaleSystemunter physiologischenund pathophysiologischenBedingungen,wobei in erster Linie dieForm-Funktions-Beziehungendes Knorpel- undKnochengewebes und dieCharakterisierung krankhafterVeränderungen dieser Gewebebei Osteoarthrose, derweitverbreitetsten Erkrankungendes Bewegungsapparates,beschäftigen. Die neueste Forschungsarbeitwidmet sich derForm-Funktions-Beziehungdes Muskels.kenntnissen inklusive Henne-Ei-Dilemmaspäter im Text.) Vor allem aber eintdas unterschiedliche Gespann auch einattraktives Doktoratsstudium, mit demdie Paracelsus Universität dem wissenschaftlichenNachwuchs seit einigenJahren Tür und Tor öffnet.Das postgraduelle Doktoratsstudiumder Medizinischen Wissenschaft verfolgtim Prinzip das Ziel, wissenschaftlichenNachwuchs auf dem Gebiet der medizinischenWissenschaften heranzubildenund zu selbstständiger wissenschaftlicherArbeit zu befähigen. „Mit dem Dr.Scient. Med.-Studium haben wir einDoktorat, das speziell die Bedürfnisseder an der Paracelsus Universität undam Universitätsklinikum tätigen Naturwissenschafterund Mediziner in derÜberschneidung dieser Disziplinen berücksichtigt“,präzisiert Tobias Kiesslich.Fachübergreifende Forschungsprojekteseien in der aktuellen medizinischenWissenschaft schließlich nicht mehrwegzudenken. Und Kiesslich, seinesZeichens Studiengangsleiter für diePostgraduellen Doktoratsstudien derUniversität, verrät auch, wohin die Reisegehen soll: „Als gelernter Naturwissenschafterist es mir persönlich sehr wichtig,ein attraktives Doktoratsstudium anbietenzu können. Durch das Upgradeab 2014 sind wir auch für die Zukunft iminternationalen Kontext gut aufgestellt.“Pardon – Upgrade?Neuausrichtung ab Herbst 2014. Hintergrund:Entsprechend den gesetzlichenVorgaben arbeitet Kiesslich derzeitParacelsus Today 2/2013 19


Researchdaran, das beliebte Studium – seit 2007werden jährlich zehn Studienplätze angeboten– weiter aufzuwerten. Konkretist geplant, das Doktoratsstudium derMedizinischen Wissenschaft ab Herbst2014 in Richtung eines dreijährigen Dr.Scient. Med.-Studiums als Ph.D.-Doktoratweiterzuentwickeln. Neben der Konzeptiondes neuen Curriculums für dasPh.D.-Studium der Medizinischen Wissenschaftarbeitet Kiesslich derzeit daran,die entsprechende Antragstellungan die AQ Austria (Agentur für Qualitätssicherungund Akkreditierung Austria)vorzubereiten. Apropos Antrag: Bewerbungenvon Studieninteressenten setzeneine fixe Betreuungszusage eines anUniversität oder Universitätsklinikum tätigenBetreuers voraus. Tobias Kiesslich:„Nachdem die Arbeit an der Dissertationund die damit erforderliche Betreuungden Hauptteil des Doktoratsstudiumsausmachten – und auch im neuen Curriculumausmachen werden – sehen wirdas auch als unabdingbare Voraussetzungfür die Bewerbung.“Eigene Software. Anja Ruhdorfer, TorbenDannhauer und Martina Sattler habendiese Bewerbung längst erfolgreichhinter sich. Das Trio mit den reichlich unterschiedlichenfachlichen Backgroundsverkörpert heute den Geist des Studiumsder Medizinischen Wissenschaftperfekt. Ein Beispiel: Torben Dannhauer,der Diplomingenieur aus Kassel, fungiertals Software-Experte der Arbeitsgruppe.Zur Erklärung: Einen wichtigen Teilihrer Daten gewinnen die drei jungenForscher aus Magnetresonanztomographie-Bildanalysen,die wiederum aufgroß angelegte Untersuchungen mit5000 Probanden in den USA zurückgehen.Die Software zur Segmentierungdieser Bilddaten ist eine Eigenentwicklungdes Institutsmitarbeiters WolfgangWirth und wurde von Dannhauer an dieBedürfnisse der aktuellen Forschung angepasstund erweitert. Dannhauer: „FürTechniker ist das Schöne am Dr. Scient.„Neben einer adäquatenSchmerztherapie ist auchein effektives Muskeltrainingwichtig.“Dr. med. univ. Anja RuhdorferMed.-Studium, dass man medizinischesWissen als Bereicherung der eigenenPrimärausbildung vermittelt bekommt,um beides gemeinsam anzuwenden.“Und genau diese gemeinsame Anwendungträgt bei den drei jungen Forscherpersönlichkeiten– finanziell unterstütztdurch den „Fonds zur Förderung derwissenschaftlichen Forschung an derParacelsus Medizinischen Privatuniversität“(<strong>PMU</strong>-FFF) – bereits erste Erkenntnisfrüchte:Eine Verminderung von Muskelmasseund Muskelkraft ist demnachoffenbar tatsächlich mit dem Vorhandenseinvon Schmerzen im Knie assoziiert.Schmerz durch Muskelschwund?Haben die Schmerzen vielleicht ihreUrsache in der Muskulatur selbst? Instituts-ChefFelix Eckstein winkt ab: „DieSchmerzen im Gelenk treten wohl aufgrundeines Muskelschwundes auf, derMuskel selbst ist bei der von uns untersuchtenErkrankung – Arthrose – abernicht schmerzhaft.“ Für nähere Ausführungenverweist der Professor aufseine drei jungen Doktoranden. Bereits2010 hatte Martina Sattler – damals Studentinan der NaturwissenschaftlichenFakultät der Uni Salzburg – ihre Masterarbeitzum Thema Muskelschwundund Kniegelenksarthrose am Anatomie-Institut geschrieben. Sattler: „In dieserStudie konnten wir feststellen, dass beiPersonen mit immer wiederkehrendenKnieschmerzen die Muskelquerschnittsflächenund die Muskelkraft deutlich reduziertsind.“ Die Folge war nicht nur dieIdee zum Doktoratsstudium, sondernletztlich auch die Formung der Arbeitsgruppe.Ihr Hauptaugenmerk liegt heuteauf axialen MRT-Aufnahmen des Oberschenkels,anhand derer die Muskelquerschnittsflächenvon Muskelgruppen– etwa des Oberschenkelmuskels samtseiner vier Köpfe – bestimmt werdenkönnen. Erkenntnisse werden speziellauch durch den Vergleich unterschiedlichfortgeschrittener Arthrosen in denbeiden Kniegelenken ein und derselbenPerson gewonnen. Doch da wäre nochein Problem…Forschung im Teufelskreis. Klar ist:Muskelschwund und Knieschmerzen gehenentsprechend der bisherigen ErgebnisseHand in Hand. Aber wie beurteilendie jungen Forscher und Forscherinnenden kausalen Zusammenhang? Sprich:Sorgt wirklich ein wie auch immer bedingterMuskelschwund für die Pein imKniegelenk? Oder verursacht umgekehrteine Beeinträchtigung durch Schmerzenerst diesen Verlust an Muskelmasse?Anja Ruhdorfer hat eine Erklärung, die inihrer bildhaften Klarheit vielen gestandenenWissenschaftern gut anstehen würde:„Die Frage nach der Henne und demEi beschäftigt uns ausführlich und ist bisdato noch nicht ausgeleuchtet.“ Im Zentrumder künftigen Forschung stünde daherauch die Hypothese, dass sich beideFaktoren quasi zu einem Circulus vitiosus,einem Teufelskreis, aufschaukelnkönnten, so die 25-Jährige. Und weiter:„Das ist auch der Mittelpunkt zukünftigerArbeiten, um diese Zusammenhängebesser verstehen zu können.“ Immerhin:„Wir können bereits jetzt vermuten, dassneben einer adäquaten Schmerztherapieauch ein effektives Muskeltrainingwichtig ist, um den Muskel wieder aufzubauen.“Es gibt bereits Studien, die eineBesserung der Schmerzsituation durchgezielten Muskelaufbau belegen: „Das20 2/2013 Paracelsus Today


Researchhilft in weiterer Folge dabei, den Muskelschwundeinzudämmen und diesenTeufelskreis zu durchbrechen.“Mrs. Sporty mit Science-Extra. Auf etwasandere Weise will Kollegin MartinaSattler das Problem gleichsam an derMuskelfaser packen: Neben ihrer wissenschaftlichenArbeit ist die 27-Jährigenämlich auch an der Sportfront aktiv– als Trainerin in einem Fitnessclubfür Frauen. Sattler: „Ich arbeite bei Mrs.Sporty, da es mir große Freude macht,mein bisher erworbenes theoretischesund praktisches Wissen nicht nur Forschern,sondern auch Normalverbrauchernzur Verfügung zu stellen.“ Kundinnenmit Arthrose-Schmerzen gibt dieDoktorandin der Medizinischen Wissenschaftdann schon einmal effektive undmaßgeschneiderte Übungen mit auf denWeg, um so deren Schmerzsituationwieder deutlich zu verbessern. Dass hintersolchen Tipps eine junge, erfolgreichforschende Truppe und ein ganz besonderesStudienangebot der ParacelsusUniversität stehen, dürfte dabei wohlnicht allen bewusst sein. Und TorbenDannhauer? Neben der Forschung samtSoftware-Optimierung im Rahmen derArbeitsgruppe und seinem Studium gehtder IT-Spezialist schon bald die nächsteHorizonterweiterung an. Und zwar eineder besonderen Art: Dannhauer wird imSeptember seine Freundin Ulrike heiraten.Wir gratulieren schon jetzt! •Österreichs Nr.1 Zwickl –100% Biologisch.Stiegl-Paracelsus Zwickl.Braukunst auf höchster Stufe.Doktoratsstudium der Medizinischen WissenschaftAb Herbst 2014 wird das seit 2007 bestehende Dr. Scient. Med.-Studium in Form eines dreijährigen Ph.D.-Studiums mit internationalanerkanntem Studienabschluss neu angeboten. Das Studium istnicht berufsbegleitend konzipiert.• Studienplätze: zehn pro Jahr• Zulassungsvoraussetzungen: abgeschlossenes Studium der Human-,Zahn- oder Veterinärmedizin, der Pharmazie oder einesfacheinschlägigen, naturwissenschaftlich ausgerichteten Diplomstudiums• Bewerbung: schriftlich• Nähere Infos: www.pmu.ac.at/medizinische-wissenschaftParacelsus Today 2/2013 21www.facebook.com/stieglbrauerei

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