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Kindersoldaten - eine globale Herausforderung (PDF)

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<strong>Kindersoldaten</strong><strong>eine</strong> <strong>globale</strong><strong>Herausforderung</strong>Arbeitshilfe zum Globalen Lernenab Sekundarstufe I


5internationalen Kooperation im Unterricht zuverankern, hat die Kultusministerkonferenz(KMK) im Jahr 2007 durch die Verabschiedungdes Orientierungsrahmens Globale Entwicklungdeutlich gemacht.Der OrientierungsrahmenGlobale EntwicklungDer Orientierungsrahmen (OR) wurde im Jahr2007 gemeinsam von der Kultusministerkonferenzund dem Ministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung herausgegeben.Er soll die Schulen und Lehrkräfte dabeiunterstützen, die komplexen Prozesse der Globalisierungim Unterricht sinnvoll zu vermitteln.Nicht nur thematisch fällt dabei der Schule<strong>eine</strong> wichtige Rolle zu, sondern insbesonderebei der Entwicklung von Kompetenzen in denKatego rien Erkennen, Bewerten und Handeln. ImOR werden diese nochmal in Teilkompetenzenaufgeschlüsselt.Themenbereiche, die im Orientierungsrahmengenannt werden und mit der vorliegendenArbeitshilfe abgedeckt werden, sind:·· Konflikt und Frieden·· Politische Herrschaft, Demokratie undMenschenrechte·· Global Governance – WeltordnungspolitikWir haben in dieser Broschüre Wert daraufgelegt, dass durch die Themen und Übungen dieim Orientierungsrahmen genannten Kompetenzenbei den SchülerInnen gestärkt werden.Kompetenzen nach dem Orientierungsrahmen Globale EntwicklungKompetenzUmsetzung in der BroschüreErkennenBewertenHandelnInformationsbeschaffungund -verarbeitungAnalyse des <strong>globale</strong>n WandelsPerspektivwechsel undEmpathieKritische Reflexion undStellungnahmeVerständigung und KonfliktlösungHandlungsfähigkeit im <strong>globale</strong>nWandelSammlung von Informationen zum Krieg in der DR Kongo in Zeitungenund im Internet und deren Analyse.Erkennen, dass <strong>Kindersoldaten</strong> weltweit eingesetzt werden, Ursachen,Maßnahmen analysieren.Durch die Arbeit mit Fallbeispielen von <strong>Kindersoldaten</strong> werden Hintergründeder Rekrutierung deutlich.In verschiedenen Übungen werden SchülerInnen dazu aufgefordert, Stellungzu <strong>eine</strong>r bestimmten Fragestellung zu beziehen.Am Beispiel des Internationalen Strafgerichtshofs beurteilen die Schüler-Innen die Bedeutung von Global Governance für die Verständigung im<strong>globale</strong>n Rahmen.Am Beispiel verschiedener Nichtregierungsorganisationen (NRO) könnensich die SchülerInnen ein eigenes Bild machen.Partizipation und MitgestaltungViele der Übungen sind partizipativ und regen zu konkreten Handlungen an.


6<strong>Kindersoldaten</strong> im LehrplanIn dieser Broschüre orientieren wir uns an denhessischen Lehrplänen. Das Thema <strong>Kindersoldaten</strong>wird nicht explizit in den Lehrplänengenannt. Als wichtiges entwicklungspolitischesThema läßt es sich gut ab der Sekundarstufe IIin die Fächer Politik und Wirtschaft sowie Ethikintegrieren. Nachstehend sind einige Beispieleaus den Lehrplänen genannt.Die in dieser Broschüre vorgestellten Übungengreifen die im Lehrplan geforderten Kenntnisse,Qualifikationen und Arbeitsmethoden auf.Der Lehrplan im Fach Politik und Wirtschaft(ab Klasse 10) verweist auf folgende Inhalte·· Internationale Konfliktfelder und Interessen·· Innergesellschaftliche Konflikte und internationaleFriedenssicherung, Organisationenzur Friedenssicherung, Ziele, Aufbau undHandlungsmöglichkeiten (UNO, NATO) angemessendarzustellenArbeitsmethoden·· Analyse und Interpretation <strong>globale</strong>r Zusammenhänge·· Adressaten- und fachbezogene Präsentationder Sachverhalte und Ergebnisse (z. B.Moderationsmethoden und Debatten, kreativesSchreiben)·· Darstellung und Argumentation im Gespräch·· Eigenständige Planung und Durchführungvon TeamarbeitQualifikationenDie SchülerInnen sollen in der Lage sein:·· Kenntnisse sachgerecht zu ordnen·· komplexe Zusammenhänge und Probleme zu strukturieren und angemessen darzustellen·· basierend auf der Analyse von Sachverhalten <strong>eine</strong> differenzierte Stellungnahme zum angesprochenenProblem argumentativ zu entwickeln und sich in der Diskussion mit anderen Beiträgen auseinanderzu setzen·· Konsequenzen für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen und die gesamtgesellschaftlicheEntwicklung einzuschätzen·· fachspezifische Darstellungsformen und Arbeitstechniken zu kennen und angemessen anzuwenden·· moderne Präsentationstechniken zu beherrschenDer Lehrplan Ethik für die Sek II verweist u. a.auf folgende UnterrichtsinhalteTheorien des Gesellschaftsvertrags (u. a. vonRousseau, Kant), Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit,Selbstbegrenzung des Rechtsstaats,Universalitätsanspruch der Menschenrechte;Übertragbarkeit des Gewaltmonopols auf internationaleEbene; Internationaler Strafgerichtshof,Völkerrecht, Widerstandsrecht; Theorien des»Gerechten Kriegs«Arbeitsmethoden·· Fallanalysen (Gerechtigkeitskriterien)·· Rollenspiele·· Debatte, Moderation (z. B. zur Universalisierbarkeitder Menschenrechte)·· Besuch <strong>eine</strong>r Gerichtsverhandlung (obligatorischzu Strafrechtstheorien)·· Gerichtsverhandlung als Rollenspiel·· Internetrecherche (z. B. Gesetzeslagen, Urteilsbegründungen)


7Zur Arbeit mit dieser BroschüreDiese Broschüre will animieren, das Thema<strong>Kindersoldaten</strong> nicht nur im Rahmen von Projekttagenaufzugreifen, sondern auch im Regelunterricht.Die Übungen sind für die Jahrgangsstufe10 und die Sekundarstufe II geeignet.Die Auseinandersetzung mit der Thematik <strong>Kindersoldaten</strong>kann »an die Nieren« gehen, weiles viele Berichte von Grausamkeiten und Brutalitätengibt, die an und von <strong>Kindersoldaten</strong> begangenwerden. Diese Broschüre ist so gestaltet,dass ihr Inhalt sich nicht ausschließlichauf die negativen Aspekte fokussiert, sondernanhand des Themas <strong>Kindersoldaten</strong> vor allemdie Fortschritte bei der Entwicklung der Menschen-und Kinderrechte in den Blick nimmt.In der Broschüre werden konkrete Aktionen vor-gestellt, an denen sich LehrerInnen und Schüler-Innen beteiligen und sich für die Lösung <strong>eine</strong>sweltweiten Problems einsetzen können.Die Broschüre enthält insgesamt acht Übungsvorschläge.Die Übungen sind so angelegt,dass sie gut in der Unterrichtszeit und in Gruppenzwischen 10 und 25 Personen durchführbarsind. Sie sind in der Logik des Orientierungsrahmensnach Erkennen – Bewerten – Handelnaufgebaut. Alle Übungen können als einzelneBaust<strong>eine</strong> in verschiedenen Fächern durchgeführtwerden. Auch können sie gut für <strong>eine</strong>nfächerübergreifenden Projekttag kombiniertwerden, z. B. unter Beteiligung der Fächer Politikund Wirtschaft, Deutsch, Ethik, Englisch, Sport.An dieser Stelle möchten wir Ihnen die einzelnenÜbungen in der Übersicht kurz vorstellen.Übung Inhalte und Ziele DauerErkennen1 <strong>Kindersoldaten</strong>-Bingo Das Bingo-Quiz fragt vorhandenes Wissen ab und regt Interesse fürdas Thema an, Einstiegsübung2 Wo überall gibt es <strong>Kindersoldaten</strong>?Verbreitung von <strong>Kindersoldaten</strong> weltweit erkennen; Ursachen undMassnahmen analysieren30 – 45 min60 – 90 min3 Demokratische RepublikKongo – ein ethnischerKonflikt?Vielschichtige Dimensionen von Kriegen erkennen, Medienanalyse,Länderbeispiel Demokratische Republik KongoErweiterung: Zusammenhang Handy-Produktion und Krieg in derDR Kongo, Internetrecherche90 min+ 60 minBewerten4 <strong>Kindersoldaten</strong> als Täterund OpferAuseinandersetzung mit dem Leben von <strong>Kindersoldaten</strong>, Hintergründeder Rekrutierung, Perspektivwechsel60 min5 Die UN-Kinderrechtskonvention– ein Instrumentzum Schutz von <strong>Kindersoldaten</strong>?Auseinandersetzung mit Kinderschicksalen in Kenia und Deutschland,RollenspielErweiterung: Zusatzprotokoll zur Konvention und Kritik an derBundesregierung kennen lernen90 min+ 45 minHandeln6 Die Welt klagt an – DerInternationale Strafgerichtshof7 Weltweites Engagementfür <strong>Kindersoldaten</strong>Kennen lernen des Internationalen Strafgerichtshofs, Bedeutungund Grenzen, kritische Bewertung von Global GovernanceAuseinandersetzung mit NrO und deren Arbeitsansätzen (Präventionund Rehabilitation), eigene Handlungsmöglichkeiten reflektieren90 min90 min8 Globale Kampagne –Die Aktion Rote HandDie SchülerInnen lernen die Aktion Rote Hand als Kampagne kennen,entwickeln eigene Aktivitäten und führen diese an ihrer Schule durch.6 Std


8Hintergrundinformationen (HG)<strong>Kindersoldaten</strong>HG 1Internationale Bestimmungenzum Schutz vor RekrutierungÜbereinkommen über die Rechte des KindesErst mit der Verabschiedung des rechtsverbindlichenÜbereinkommens über die Rechte desKindes am 20. November 1989 durch die VereintenNationen (VN, auch UN aus dem engl. UnitedNations) erlangten die Kinderrechte internationaleAnerkennung und wurden gesetzlichverankert. Fast alle UN-Mitgliedsstaaten (außerSomalia und USA) haben die Kinderrechtskonvention(KRK) ratifiziert. Sie ist gültiges Rechtund verpflichtet die Unterzeichnerstaaten,die in ihr enthaltenen Bestimmungen für alleKinder umzusetzen. Artikel 1 der KRK definiertals Kind jeden Menschen, der das 18. Lebensjahrnoch nicht vollendet hat.Die Rechte des Kindes sind in <strong>eine</strong>r eigenenKonvention niedergeschrieben, gerade weilKinder besonderen Schutz und Fürsorge benötigen.In insgesamt 54 Artikeln befasst sichdie KRK mit den Rechten des Kindes sowie denAufgaben und Pflichten von Familie, Gesellschaftund Staat gegenüber dem Kind. Siedefiniert Mindeststandards für die Versorgung,den Schutz und die Beteiligung von Kindernam gesellschaftlichen Leben. Kinder als Rechtssubjektezu betrachten, ist der Grundsatz derKonvention. Sie sollen und können ihre eigeneEntwicklung selbst mitbestimmen.In Artikel 38 legt die Konvention das Mindestalterfür die Rekrutierung von Soldaten auf 15Jahre fest. Viele Staaten und Organisationenkritisierten das Mindestalter für den Soldatendienstin der Konvention als zu niedrig. Nachlangen Verhandlungen in Genf und durch starkenDruck von Nichtregierungsorganisationen(NROs, auch NGOs aus dem engl. non governmentalorganization) beschloss die Generalversammlungder UN im Mai 2000 ein Zusatzprotokoll(auch Fakultativprotokoll genannt) überdie Beteiligung von Kindern in bewaffnetenKonflikten.Fakultativprotokoll betreffend die Beteiligungvon Kindern an bewaffneten KonfliktenEin wichtiger Meilenstein im Kampf gegen dieRekrutierung von Kindern ist das Fakultativprotokollzur UN-Kinderrechtskonvention überdie Beteiligung von Kindern in bewaffnetenKonflikten. Es trat 2002 in Kraft und verbietetden Kriegseinsatz von Kindern und Jugendlichenunter 18 Jahren. Bis heute haben 121 UN-Mitgliedsstaaten das Abkommen ratifiziert(anerkannt).Die wesentlichen Regelungen des Zusatzprotokolls:·· Für reguläre staatliche Streitkräfte gilt: k<strong>eine</strong>Wehrpflicht oder sonstige zwangsweiseRekrutierung unter 18-Jähriger. Freiwilligedürfen angeworben werden; dabei gilt einMindestalter von 16 Jahren. Sie sollen biszum Erreichen des 18. Lebensjahrs nicht anbewaffneten Einsätzen teilnehmen.·· Für alle anderen bewaffneten Gruppen (z. B.Oppositionsgruppen, Milizen, Selbstverteidigungskomitees)gilt: kein Anwerben vonFreiwilligen, k<strong>eine</strong> Wehrpflicht oder sonstigezwangsweise Rekrutierung unter 18 Jahren.Quelle: terre des hommesKritiker bemängeln auch das Zusatzprotokollals nicht weitgehend genug und verweisendabei z. B. auf die Ausnahmeregelung, die esRegierungstruppen erlaubt, Freiwillige schonab 16 Jahre anzuwerben. Auch Deutschlandsteht in der Kritik. Die Regierung ratifizierte dasProtokoll am 13. Dezember 2004 und hinterlegte<strong>eine</strong> Erklärung, in der es das Mindestalterzum freiwilligen Eintritt in die nationalenStreitkräfte auf 17 Jahre festlegt. Obwohl durchdie Ratifizierung das Zusatzprotokoll in vielenLändern in Kraft getreten ist, werden weiterhinvon Unterzeichnerstaaten und bewaffnetenGruppen Kinder zu Kriegsdiensten herangezogen.Beispielsweise schickt Großbritannienunter 18-Jährige als Teil der nationalen Streitkräftein den Irak. Die Regierung der DemokratischenRepublik Kongo (DR Kongo) hat das


9Protokoll ratifiziert, ist aber nicht in der Lage,dieses durchzusetzen, weil sie weite Teile desLandes nicht kontrollieren kann.Weitere Informationen terre des hommeswww.tdh.de/content/themen/weitere/kindersoldaten/kinderrekrutierung.htmInternationaler Strafgerichtshof in Den HaagIn Kriegs- und Krisenregionen wie auch inwenig demokratischen Ländern werden dieGerichte oft direkt vom Staats- oder Regierungschefzur Sicherung der eigenen Machtkontrolliert. Oder es fehlt auf Grund zerfallenderStaatsstrukturen jegliche Gerichtsbarkeit.Damit einflussreiche Politiker für begangeneMenschenrechtsverletzungen zur Rechenschaftgezogen werden können, haben die VereintenNationen im Jahr 1998 den Internationalen Strafgerichtshof(IStGH) in Den Haag aufgebaut.Er nahm im Jahr 2002 s<strong>eine</strong> Arbeit auf. »Das Weltgericht«gilt als Meilenstein auf dem Wegzu <strong>eine</strong>m besseren Schutz der Menschenrechteweltweit, da er das erste völkerrechtlich verankerteStrafgericht ist, vor dem sich Einzelpersonen(nicht Staaten) wegen »bestimmterVerbrechen von internationalem Belang« (Art. 1des Statuts) verantworten müssen. Das Statutdes Gerichtshofes wurde bis heute von 120 Staatender Welt anerkannt. Nur <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Gruppevon Ländern lehnt ihn ab, z. B. die USA, Sudan,China, Rußland und Iran.Folgende Verbrechen, die »die internationaleGemeinschaft als Ganzes berühren«, unterliegens<strong>eine</strong>r Gerichtsbarkeit: a) Verbrechen des Völkermords;b) Verbrechen gegen die Menschlichkeit;c) Kriegsverbrechen; d) Verbrechen derAggression.Erstmals existiert damit ein international wirksamesInstrument, um den Einsatz von Kindernin bewaffneten Konflikten strafrechtlich zu verfolgen.Denn sein Statut definiert die »Zwangsverpflichtungoder Einziehung von Kindernunter 15 Jahre in die nationalen Streitkräfte oderihre Verwendung zur aktiven Teilnahme anFeindseligkeiten als Kriegsverbrechen«. MehrereAnklagen wegen Kriegsverbrechen aufgrundder Anwerbung, Rekrutierung und aktiven Beteiligungvon Kindern in Feindseligkeiten sindvom IStGH gegen Mitglieder nicht-staatlicherbewaffneter Gruppen im Kongo und in Ugandaerhoben worden. Seit Januar 2009 steht mitdem Kongolesen Thomas Lubanga erstmals einKommandeur vor dem Haager Gerichtshof.Er soll im Bürgerkrieg in der DR Kongo in denJahren 1998 bis 2003 ungefähr 30.000 Minderjährigezu Kämpferinnen und Kämpfern ausgebildethaben.IStGH-Mitgliedsstaaten, Oktober 2007Quelle: WikipediaWeitere Informationen www.icc-cpi.int(engl. Sprache)HG 2<strong>Kindersoldaten</strong> – aktuelleInformationenFakten und LebensbedingungenTrotz internationaler Ächtung werden nachAngaben der Vereinten Nationen gegenwärtigca. 250.000 – 300.000 Kinder unter 18 Jahrein fast allen aktuellen Konflikten weltweit alsSoldaten eingesetzt, davon allein 120.000 inAfrika. Als <strong>Kindersoldaten</strong> werden diejenigenunter 18-jährigen Mädchen und Jungen verstanden,die aktiv an Kämpfen teilnehmen, aberauch solche, die mittels ihrer Arbeitsaufgabenfester Bestandteil der jeweiligen Einheit sind.Nach Angaben des Weltreport <strong>Kindersoldaten</strong>2008 finden sich <strong>Kindersoldaten</strong> heute z. B. inAfghanistan, in der DR Kongo, in Kolumbien,


10Israel / Palästina, Indonesien, Liberia, Burma, SriLanka, im Irak, auf den Philippinen, im Sudan, inAustralien und Großbritannien.Die meisten <strong>Kindersoldaten</strong> werden von Rebellengruppenfür den Kampf gegen Regierungenrekrutiert und eingesetzt. Allerdings unterstützenauch Regierungen paramilitärische Gruppenoder Milizen, die Kinder in den Kampf schickenoder sie zu Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerungmissbrauchen. Einige Regierungen sinddirekt an der Anwerbung oder Zwangsrekrutierungvon Kindern beteiligt.Während die Mehrzahl der <strong>Kindersoldaten</strong>zwischen 15 – 18 Jahren ist, werden in manchenKonflikten bereits 9-Jährige eingezogen.Die Formen der Versklavung von Mädchen undJungen als Soldaten sind vielfältig. DirekterKampfeinsatz, das Dienen und Arbeiten als Boten,Wächter, Köche, Lastenträger und Spione,Minensucher, Funker oder auch Ausbilder undTruppenführer für andere minderjährige Soldatenzählen zu ihren Aufgaben. Vor allem dieMädchen sind besonders den Risiken der Vergewaltigungund der sexuellen Sklaverei ausgesetzt.Daraus resultieren häufig weitere Risiken:ungewollte Schwangerschaft, Geschlechtskrankheitenund / oder HIV / Aids. Zu den Folgenfür die Betroffenen gehören körperliche Schäden,psychische Traumata, Bildungsdefizite undsoziale Ausgrenzung. Demobilisierung, Traumabehandlung,Rehabilitation und Reintegrationsind deshalb für ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong> vonexistentieller Bedeutung. Die UN hat spezielle»DDR-Programme« (Disarmament, Demobilisation,Reintegration) eingerichtet, um <strong>Kindersoldaten</strong>beim Erwerb neuer Fähigkeiten und beider Rückkehr in ihre Familien zu unterstützen.Auch viele Hilfsorganisationen unterstützen mitProjekten die zivile Integration von <strong>Kindersoldaten</strong>in ihre Heimatgemeinden.Gründe für die Rekrutierung von KindernDie Mehrzahl der <strong>Kindersoldaten</strong> sind von regulärenStreitkräften und nichtstaatlichen Akteuren(z. B. Paramilitärs, Söldnertruppen, Warlordsmit ihren Privatarmeen) zwangsrekrutiertworden. Kinder sind für sie billige Soldaten bzw.Arbeitskräfte. Sie sind leichter zu manipulierenals Erwachsene, essen weniger, bekommen inder Regel k<strong>eine</strong>n Sold und ihre Ausrüstung istspärlich. Durch Einschüchterung und Drill werdenKinder zu verlässlichen Kämpferinnen undKämpfern gemacht.Jedoch ist die Grenze zwischen Zwang und Freiwilligkeitfließend. Die Rekrutierung vonKindern geschieht oft in Situationen, in denenes an Arbeits- und Überlebensmöglichkeitenmangelt. Extreme Armut, der Tod der eigenenFamilie, die Zerstörung des Dorfes sind Faktoren,warum sich Kinder bewaffneten Gruppenanschließen. Weitere Motive sind Hoffnungauf Sicherheit und Versorgung. Eine Waffe in derHand dient dem eigenen Schutz und der Vermeidungjener Gewalt, der sie regelmäßig durchdie Kriegsparteien und gewalttätige Gesellschaftenausgesetzt sind. Zudem verschafft sieZugang zu Nahrung, und durch den versprochenenSold erhoffen sich viele der Kinder, ihrenLebensunterhalt zu verdienen. Die Chance, durch<strong>eine</strong> Kleinwaffe oder gar <strong>eine</strong> Maschinenpistolegefürchtet und dadurch geachtet zu werden,ist ein großer Ansporn für junge Menschen, diein ihrem Lebensumfeld häufig nur Ausgrenzungund Demütigung erfahren. Insbesondere inanhaltenden Gewaltkontexten sind auch Kindernicht davor geschützt, zu Tätern zu werden.In der Regel stammen <strong>Kindersoldaten</strong> aus denärmsten Gesellschaftsschichten. Häufig habendie militärischen Verbände, die sie rekrutieren,vorher ihre Familien umgebracht und so ihreExistenzgrundlage vernichtet. Viele der <strong>Kindersoldaten</strong>wachsen in Kriegs- und Krisengebietenauf und kennen meist k<strong>eine</strong>n anderen Alltag alsden von Krieg und Zerstörung. In zahlreichenLändern fehlen nach jahrelangen Kriegen, Hunger-und Naturkatastrophen erwachseneRekrutInnen. Für die meisten Kriege gilt deshalb:Je länger ein Krieg dauert, desto höher ist dieWahrscheinlichkeit, dass Kinder involviert sind.Die Rehabilitation von <strong>Kindersoldaten</strong> nachKriegsende ist schwierig. Die soziale und wirtschaftlicheInfrastruktur im Land ist zerstört.


11Ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong> kennen oft k<strong>eine</strong>nanderen Alltag als den von Gewalt und Zerstörungund häufig fehlt ihnen jegliche Schulbildung.Ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechenist. Oft erscheint die Rückkehr zu <strong>eine</strong>r bewaffnetenGruppe die einzig mögliche Lösung.Weitere Informationen terre des hommeswww.tdh.de/content/themen/weitere/kindersoldaten/kinderrekrutierung.htmHG 3Die neuen Kriege und GewaltmärkteDie aktive Teilnahme von Kindern an Kampfhandlungenist kein neues Phänomen. Bereitsim Dreißigjährigen Krieg kämpften ZehntausendeKinder mit den Reiterarmeen bzw. denSöldnerheeren und taten Dienst in den Lagernoder auf dem Schlachtfeld. Auch im 2. Weltkriegwurden 15-Jährige für den Einsatz im Feldrekrutiert. Jedoch hat sich der Charakter derKonflikte seitdem grundlegend geändert – heutespricht man auch von »neuen Kriegen« – undsomit auch die Art der Beteiligung von Kindern.Nicht mehr zwischenstaatliche Kriege, alsoKriege zwischen zwei souveränen Staaten, diezur Ausweitung oder Verteidigung des staatlichenTerritoriums geführt werden, machen dieMehrzahl der Konflikte im 21. Jahrhundertaus, sondern bewaffnete innerstaatliche Konflikte.Sie sind meist Begleiterscheinung <strong>eine</strong>sschwachen, zerfallenden Staates, der s<strong>eine</strong>wesentlichen Pflichten wie z. B. die Garantievon Sicherheit nicht mehr gewährleisten kann.In vielen dieser Konflikte spielen staatliche Armeenk<strong>eine</strong> Rolle; die Hauptakteure sind Privatarmeenunter dem Kommando von Warlordsoder kl<strong>eine</strong> bewaffnete Gruppierungen. Dadurch,dass sich staatliche Strukturen und Gewaltmonopoleauflösen, entstehen häufig sich selbsttragende, gut funktionierende Gewaltmärkte, indenen nicht-staatliche Akteure ihre Interessendurchsetzen. Durch diese Privatisierung dermilitärischen Gewalt sind staatliche Standardsund völkerrechtliche Verträge nicht mehr verbindlich.Quelle: Welthungerhilfe www.welthungerhilfe.de/rohstoffe-finanzieren-kriege.htmlDie Ursachen vieler dieser Konflikte sind Armut,ökonomische und soziale Ungleichheit.Viele der Kriegsakteure erkämpfen sich Zugangzu nutzbaren Bodenschätzen, die wiederum aufdem Weltmarkt ihre Abnehmer finden. Mit demVerkauf von Diamanten, Gold und Coltan an Unternehmender reichen Länder der Erde werdenWaffen und Kriege finanziert.Die Kämpfe sind häufig von äußerster Brutalitätgekennzeichnet und betreffen größtenteilsdie Zivilbevölkerung. Die Kriegsparteien finanzierensich durch den Verkauf von Rohstoffen,durch die Erpressung von Schutzgeldern,Plünderungen und Mord. Es entstehen geschlossene(Wirtschaftskreis-) Kreisläufe, in denender Krieg selbst zum Produktionsmittel wird.Mit der Anbindung an den Weltmarkt wirddie <strong>globale</strong> Dimension deutlich: Profitakteuresitzen auch in den Ländern des Nordens. DieseKriege sind mit Blick auf ihre Finanzierbarkeitauf billige Kampfkraft angewiesen. Moderne,leichte automatische Kleinwaffen (z. B. Maschinengewehre,Handgranaten, Handfeuerwaffen)kommen zum Einsatz – die so genannten »Massenvernichtungswaffendes kl<strong>eine</strong>n Mannes«.Sie sind international leicht verfügbar, der Nach-


12schub zu <strong>eine</strong>m geringen Preis scheint unbegrenzt.In den heutigen Kriegen werden 90%der Verwundungen durch Kleinwaffen verursacht.Sie sind einfach zu bedienen und leichtzu tragen, so dass sie ohne Schwierigkeitenvon Kindern benutzt werden können. NachAngaben des Rüstungsexportberichts 2008 istDeutschland der drittgrößte waffenexportierendeStaat weltweit. Ein nicht unerheblicherTeil der hier beschriebenen Kleinwaffen stammenaus deutscher Produktion, z. B. das Gewehrder Firma Heckler & Koch.Rüstungsexportbericht www3.gkke.org/fileadmin/files/publikationen/2008/REB_2008.pdfHG 4Weltweites Engagement gegenden Einsatz von <strong>Kindersoldaten</strong>Vielfältige international vernetzte Aktivitätenvon Seiten der Zivilgesellschaft haben seit Mitteder neunziger Jahre dazu geführt, dass dasThema <strong>Kindersoldaten</strong> verstärkt in den Blickpunktder Weltöffentlichkeit gerückt ist und bisheute auf der Tagesordnung vieler Regierungenund Organisationen steht. Die InternationalCoalition to Stop the Use of Child Soldiers (CSC)wurde 1998 gegründet und ist ein Zusammenschlussvon NrO, UN-Unterorganisationen undExpertInnen weltweit, die sich gegen die Rekrutierungvon <strong>Kindersoldaten</strong> einsetzen.Darüber hinaus bemüht sich die Koalition umdie Rehabilitierung und Wiedereingliederungvon <strong>Kindersoldaten</strong> in die Gesellschaft. Eineihrer wesentlichen Forderungen an die internationaleStaatengemeinschaft ist es, das Verbotdes Einsatzes von <strong>Kindersoldaten</strong> wirksamerum- und durchzusetzen. Alle 4 Jahre gibt dieKoalition den Weltreport <strong>Kindersoldaten</strong> heraus,der den Einsatz minderjähriger Soldatenweltweit dokumentiert.Homepage der Internationalen Koalitionwww.child-soldiers.org (engl. Sprache)Als Zweig der Internationalen Koalition hat sichin Deutschland 1999 das Deutsche Bündnis <strong>Kindersoldaten</strong>gegründet. Beteiligt sind 12 NrO mitdem Ziel, durch Lobby- und Öffentlichkeitsarbeitein stärkeres Bewußtsein für die Situationder <strong>Kindersoldaten</strong> zu schaffen und zur Beendigungihres Missbrauches beizutragen.Es beteiligen sich u.a. World Vision Deutschland,Amnesty International, terre des hommes,das Deutsche Komitee für UNICEF und das DeutscheJugendrotkreuz.Auf politischer Ebene setzt sich das Bündnisverstärkt für die zentrale Forderung ein, dasMindestalter für die Bundeswehr auch für Freiwilligeauf 18 Jahre festzulegen. Dies sollte imEinklang mit dem Fakultativprotokoll für alleStaaten ohne Ausnahme gelten. Jedoch betontDeutschland weiterhin den Bedarf, auch 17-Jährige anzuwerben. Auch wird verstärkt Druckauf die Regierung ausgeübt, die Rekrutierungvon <strong>Kindersoldaten</strong> als Grund für die Anerkennungdes Flüchtlingsstatus anzusehen. An diesenBeispielen wird deutlich, wie wichtig es ist,die Arbeit der Regierung zu kontrollieren und zubeeinflussen. Trotz Anerkennung der internationalenVereinbarungen fehlt oft der politischeWille, diese – vor allem auf nationaler Ebene – invollem Umfang umzusetzen.Homepage des Deutschen Bündnisseswww.kindersoldaten.info


13 – 131<strong>Kindersoldaten</strong>-BingoDie Hintergrundinformationen HG 1 – 4 dienenals Grundlage für die Auswertung und die anschließendeDiskussion.AblaufTeilen Sie das Arbeitsblatt <strong>Kindersoldaten</strong>-Bingoin Ihrer Klasse aus. Jede / r SchülerIn geht inder Klasse herum und lässt jeweils ein Fragekästchenvon <strong>eine</strong>r anderen Mitschülerin oder<strong>eine</strong>m anderen Mitschüler beantworten. DieAntworten werden im betreffenden Kästchennotiert. Beenden Sie diese Phase nach <strong>eine</strong>r vereinbartenZeit (ca. 15 Minuten).AuswertungBeginnen Sie dann mit der gemeinsamenAuswertung. Lesen Sie die erste Frage im Feldvor und bitten um die Antworten. SchreibenSie diese in Stichworten an die Tafel. In dieserPhase können zunächst alle Antworten durchgegangenwerden – wobei kurze Kommentarezulässig sein sollten – oder Sie können anhandder einzelnen Felder in die ausführliche Diskussioneinsteigen.Folgende weiterführende Fragen können hilfreichsein:·· Gab es Fragen, die schwierig waren? Warum?·· Woher habt ihr eure Informationen zum Thema<strong>Kindersoldaten</strong>?·· Wie vertrauenswürdig sind diese Informationsquellen?Weiterlesen··terre des hommes: Basisinformationen <strong>Kindersoldaten</strong>,www.tdh.de/content/materialien/download/index.htm Geben Sie in das Suchfeld»Basisinformationen <strong>Kindersoldaten</strong>« ein.TippDas Bingo kann auch als »Wissenstest«im Anschluss an <strong>eine</strong>n thematischenBlock durchgeführt werden. Die Fragendes Bingos können je nach Lehrstoff,Interesse und Niveau der Klasse verändertwerden.z LernzielAnnäherung an dasThema, vorhandenesWissen in der Gruppezusammentragen,Interesse für das ThemaweckenR Dauerca. 30 – 45 Minutenr MethodeQuizE MaterialArbeitsblatt <strong>Kindersoldaten</strong>-Bingo,<strong>eine</strong>n Stiftfür jede / n SchülerIn,Tafel / Flipchart undMarker / KreideQuelle: Diese Übung wurde aus Kompass – Handbuch zur Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit entnommenund leicht verändert, S. 204, Deutsches Institut für Menschenrechte und Europarat, Berlin 2005.


Arbeitsblatt<strong>Kindersoldaten</strong>-BingoFinde für jedes Kästchen jemanden, der es ausfüllen kann!Eine Organisation, diesich gegen die Rekrutierungvon <strong>Kindersoldaten</strong>einsetzt.Ein Dokument der VereintenNationen, welchesden Einsatz von Kindernals Soldaten verbietet.Ein spezielles Recht,das alle Kinder habensollten.Ein Film, der dasThema <strong>Kindersoldaten</strong>thematisiert.Ein Land, in dem Kinderals Soldaten kämpfen.Einen Grund, warumbesonders Kinderals Soldaten eingesetztwerden.Anzahl der Kinder, dieheute weltweit als <strong>Kindersoldaten</strong>eingesetztwerden.Ehemalige / r KindersoldatIn,die / der <strong>eine</strong> Biographieveröffentlicht hat.Ein Grund, warum Kindersich an bewaffnetenKonflikten beteiligen.Bist du schon mal mitdem Thema <strong>Kindersoldaten</strong>in Berührung gekommen.Wenn ja, wo?Ein Kinderrecht, welches<strong>Kindersoldaten</strong> verwehrtbleibt.Eine Organisation, diesich für die Rehabilitationvon <strong>Kindersoldaten</strong>einsetzt.


15 – 152 Wo überall gibt es<strong>Kindersoldaten</strong>?Die Hintergrundinformationen HG 2 und HG3dienen als Grundlage für die Auswertung unddie anschließende Diskussion.AblaufSchritt 1In den Medien wird immer wieder von Konfliktenberichtet, in denen auch Kinder als Soldaten eingesetztwerden. Häufig beschränken sich dieseauf den afrikanischen Kontinent. Wo tatsächlichüberall <strong>Kindersoldaten</strong> an Konflikten beteiligtsind, ist den meisten nicht bekannt. Zum Einstieghängen Sie <strong>eine</strong> große Weltkarte in derKlasse aus. Bitten Sie die SchülerInnen, gemeinsammit der / dem TischnachbarIn zu überlegen,in welchen Konflikten und Kriegen <strong>Kindersoldaten</strong>eingesetzt werden. Geben Sie den 2er-Teams5 – 10 Minuten Zeit. Sammeln Sie die Antwortender Teams und zeichnen Sie die genannten Kriegeund Konflikte in der Weltkarte ein.Zur Weiterarbeit verteilen Sie die Weltkarte<strong>Kindersoldaten</strong> (s. Kopiervorlage) in der Klasse.Bitten Sie die SchülerInnen, sich diese <strong>eine</strong>nMoment anzuschauen und sie mit ihren Antwortenzu vergleichen. Diskutieren Sie folgendeFragen:·· Welche der Kriege und Konflikte, in denen<strong>Kindersoldaten</strong> eingesetzt werden, wareneuch schon bekannt? Welche kanntet ihrnoch nicht?·· Woran liegt das?·· Gab es etwas, was überraschend war?Schritt 2Anschliessend verteilen Sie das ArbeitsblattWeltreport <strong>Kindersoldaten</strong> 2008. Erklären Siekurz die Bedeutung des Weltreportes. BenutzenSie dafür die Hintergrundinformation HG 4. DasArbeitsblatt wird im Team gemeinsam bearbeitet.Dafür haben die 2er-Teams 20 Minuten Zeit.AuswertungDiskutieren Sie zum Abschluss die Antwortenmit der gesamten Klasse.TippDiese Übung kann im Vorfeld gut mit <strong>eine</strong>rHausaufgabe verknüpft werden. Die Schüler-Innen sollen sich mit Hilfe von Print- und Onlinemedien<strong>eine</strong>n Überblick über die aktuellenKonflikte und Kriege verschaffen.Weiterlesen··Weltreport <strong>Kindersoldaten</strong> 2008:www.tdh.de/content/materialien/download/index.htm Geben Sie ins Suchfeld »Weltreport<strong>Kindersoldaten</strong> 2008« ein.·· Digitale Weltkarte, die aktuelle Konflikte, indenen <strong>Kindersoldaten</strong> eingesetzt werdenzeigt (engl. Sprache): www.child-soldiers.org/regions/regionsTippGroße Weltkarten gibt es kostenfreibeim Bundesministerium für Zusammenarbeitwww.bmz.de/de/service/infothek/buerger/index.htmlz LernzielVerbreitung von <strong>Kindersoldaten</strong>weltweiterkennen, Ursachen fürVerbreitung reflektierenR Dauerca. 60 – 90 Minutenr MethodeBrainstorming, Kartenarbeit,Textbearbeitungund DiskussionE MaterialWeltkarte, Edding,Kopiervorlage Weltkarte<strong>Kindersoldaten</strong>,Arbeitsblatt Weltreport<strong>Kindersoldaten</strong> 2008


Artikel 15 VersammlungsfreiheitKinder haben das Recht, sich mit anderen zu treffen oder sich zusammenzuschließen.Artikel 16 Schutz der PrivatsphäreKinder haben das Recht auf Schutz vor Eingriffen in ihr Privatleben, in ihre Familie, ihreWohnung oder ihren Schriftverkehr.Artikel 18 Verantwortung der ElternBeide Elternteile tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung und Entwicklung desKindes. Der Staat verpflichtet sich, die Eltern bei der Erfüllung dieser Aufgabe angemessenzu unterstützen.Artikel 27 LebensstandardJedes Kind hat das Recht auf <strong>eine</strong>n Lebensstandard, der s<strong>eine</strong> volle körperliche, seelische,geistige, sittliche und soziale Entwicklung erlaubt. Es ist in erster Linie die Pflicht der Eltern,den angemessenen Lebensstandard für ihr Kind sicherzustellen. Die Pflicht des Staatesaber besteht darin, dafür zu sorgen, dass dieses Recht verwirklicht werden kann. DieseVerpflichtung des Staates kann auch materielle Hilfe für Eltern und Kinder beinhalten.Artikel 28 BildungJedes Kind hat das Recht auf Bildung. Es ist Aufgabe des Staates, den kostenlosen Besuchder Grundschule zur Pflicht zu machen, verschiedene Formen der weiterbildenden Schulenzu entwickeln und Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten den Besuch von Hochschulenzu ermöglichen. Die Schuldisziplin darf k<strong>eine</strong> Rechte und nicht die Würde des Kindes verletzen.Die Entwicklungszusammenarbeit soll die Umsetzung dieses Rechts fördern.Artikel 31 Freizeit, Erholung und kulturelle AktivitätenDas Kind hat ein Recht auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und freie Teilnahme am kulturellenund künstlerischen Leben.Artikel 32 KinderarbeitDas Kind soll vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt und nicht zu <strong>eine</strong>r Arbeit herangezogenwerden, die sein Leben und s<strong>eine</strong> Entwicklung gefährdet.Artikel 34 KindesmißbrauchDas Kind soll vor allen Formen sexueller Ausbeutung und sexueller Misshandlung, vordem Missbrauch durch Prostitution und anderen rechtswidrigen sexuellen Praktiken, inpornographischen Darbietungen und Darstellungen geschützt werden.Quelle: www.kompass.humanrights.ch › Hintergrund › Menschenrechtsinstrumente › Rechte des Kindes (Inoffizielle Kurzfassung)


ArbeitsblattZeitungsausschnitteDeutsche <strong>Kindersoldaten</strong>Das Zusatz- oder auchFakultativprotokoll zurUN-Kinderrechtskonventionvon 2002 verbietetnichtstaatlichen bewaffnetenGruppen jede Formder Rekrutierung unter18-Jähriger, also auchdas Anwerben »Freiwilliger«.Nationale Streitkräftedürfen k<strong>eine</strong> unter18-Jährige zwangsweiserekrutieren. Dagegenbleibt ihnen aber das Rekrutierenvon Freiwilligenab 16 Jahren grundsätzlichmöglich. Dabei liegtes in der Hand des jeweiligenVertragsstaates,das Alter für die RekrutierungFreiwilliger in dienationalen Streitkräfteauf 18 Jahre anzuheben.Das Protokoll läßt dieEinziehung von Personenunter 18 Jahren in dienationalen Streitkräftenur unter bestimmtenMindestgarantien zu. DieEinziehung der Minderjährigenzu den deutschenStreitkräften darfnur erfolgen, wenn siewirklich freiwillig erfolgt.Außerdem ist die Zustimmungder gesetzlichenVertreterInnen erforderlich.Als <strong>eine</strong> zentraleVerpflichtung haben dieVertragsstaaten sicherzustellen,dass Angehörigeihrer Streitkräfte, die das18. Lebensjahr noch nichtvollendet haben, nichtunmittelbar an Feindseligkeitenteilnehmen.Quelle: Frankfurter Rundschau, 2003Kritik an Deutschland:K<strong>eine</strong> Minderjährigen in die BundeswehrEine zentrale Forderung von Nichtregierungsorganisationen ist die rechtliche Festschreibungvon 18 Jahren als Mindestalter für die Aufnahme in die Bundeswehr.Die Bundeswehr beschäftigt nach eigenen Angaben im Jahr 2007 304 SoldatInnenunter 18 Jahren in den Streitkräften. Andererseits kritisiert sie den Einsatz von<strong>Kindersoldaten</strong> in Asien, Afrika und Lateinamerika. »Der Protest wäre glaubwürdiger,wenn sich die Bundesregierung für <strong>eine</strong>n klaren Standard, also k<strong>eine</strong> Aufnahmevon unter 18-Jährigen in die Bundeswehr entscheiden würde«, erläuterte dieKindernothilfe. »Wir fordern daher von der Bundesregierung <strong>eine</strong> Änderung derRechtslage.«Quelle: Kindernothilfe, 2007


338Globale Kampagne in der Schuledie Aktion Rote HandAblaufDie Klasse überlegt Möglichkeiten <strong>eine</strong>r kampag -nenartigen Aktion. Anlass dazu könnte z. B. derjährliche Red Hand Day (Aktion Rote Hand) sein.Erklären Sie kurz die Aktion und betonen Sie,dass sich jährlich viele Schulen, Gemeinden undJugendgruppen in verschiedenen europäischenLändern, den USA und Afrika an der Aktion beteiligen,um sich gegen den Einsatz von <strong>Kindersoldaten</strong>zu engagieren und <strong>eine</strong> eindeutige Botschaftan die Politik zu richten.Die SchülerInnen können selbst wählen, was sieals ihren Beitrag zur <strong>globale</strong>n Kampagne entwickelnund durchführen wollen. Wichtig ist, dasssie Ihre MitschülerInnen einbeziehen. LegenSie gemeinsam mit den SchülerInnen fest, wielange die Vorbereitungs-, die Durchführungsunddie Auswertungsphase ist.Hilfreiche Fragen zur Planung der Aktion:·· Was ist das Ziel der Aktion?·· Wen wollt ihr durch die Aktion erreichen?·· Was soll konkret unternommen werden?·· Wie viel Zeit und welche Materialienbenötigt ihr?·· Wer übernimmt welche Aufgaben?·· Wer könnte das Vorhaben unterstützen(Schulleiter, lokale Medien …)?Aktionsvorschläge, auch gut zum kombinieren:·· Rote Hand-Sammelaktion vorbereiten unddurchführen·· Informationsveranstaltung planen·· Fragebogen entwickeln, um Forderungenan die Politik zu ermitteln·· Artikel für Schülerzeitung / Lokalpresseschreiben·· Plakat oder Informationsblatt entwerfenund herausgeben·· Protestmarsch mit der Schule organisieren·· Lesung organisierenAuswertungIm Anschluß an den Aktionen kommen alleSchülerInnen in der Klasse zusammen und diskutierenfolgende Fragen:·· Was ist gut / weniger gut gelaufen?·· Was waren Reaktionen der MitschülerInnen?·· Wurde das Ziel erreicht?Weiterlesen·· Aktion Weißes Friedensband, u.a. Bereitstellungvon Aktionsmaterial für die Aktion RoteHand www.friedensband.de·· Beispiele zur Aktion Rote Hand in Schulen:www.aktion-rote-hand.de und www.redhandday.org·· Deutsches Historisches Museum, <strong>Kindersoldaten</strong>im 2. Weltkrieg www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/volkssturm/TippSetzen Sie sich im Rahmen der AktionRote Hand mit dem Thema <strong>Kindersoldaten</strong>im 2. Weltkrieg auseinander.Aktionsmöglichkeiten sind z. B. Durchführungvon Interviews mit Zeitzeugen,ausfindig machen von Kriegsgräbern inder Nähe (Sind dort auch Minderjährigebegraben? Was ist damals geschehen?),Internetrecherche. Weitere Beispielefinden Sie unter www.friedensband.de/kindersoldaten/vergangenheitIn den meisten Landesverbänden desVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorgee. V. gibt es SchulreferentInnen,die bei Projektvorhaben und Recherchenhelfen können. Nähere Informationenunter www.volksbund.dez LernzielBedeutung des eigenenHandelns in <strong>eine</strong>m<strong>globale</strong>n Kontexterkennen, Handlungsperspektivenentwickelnund umsetzen,selbstständiges ArbeitenR Dauer6 Stundenr MethodeGruppen- undKampag nenarbeitE Materialje nach AktivitätenunterschiedlichDie Rote Hand ist das Protestsymbol,das sich ehemalige<strong>Kindersoldaten</strong> gaben, umgegen den Einsatz von Kindernals Soldaten zu kämpfen.Red Hand DayJusos Hamburg-Mitte


34ServiceUnterrichtsmaterialienbundeszentrale für politische bildung /deutsches institut für menschenrechte(hrsg.): KOMPASS. Handbuch zur Menschenrechtsbildungfür die schulische und außerschulischeBildungsarbeit. Berlin 2005.welthaus bielefeld, ded, misereor (hrsg.):Entwicklungshindernis Gewalt. Ein Arbeitsbuchüber neue Kriege und erzwungene Armut.Für Oberstufe und Erwachsenenbildung. PeterHammer Verlag 2006.welthaus bielefeld (hrsg): Handy-Welten.Globales Lernen am Beispiel der Mobiltelefone.Unterrichtsmaterial für die Klassen 8 – 13. 2004brot für die welt (hrsg.): Jugend und Gewalt.Globales Lernen, 2008 / 1.www.brot-fuer-die-welt.decaritas schweiz: Infomappe, <strong>Kindersoldaten</strong> –Darüber muß man sprechen.www.youngcaritas.ch › school › <strong>Kindersoldaten</strong>- darüber muss man sprechen › InfomappeDownload kostenlosLiteraturbrett, rachel: Kinder die unsichtbaren Soldaten.Save the Children, Sweden 2001.Das Buch umfasst alle wichtigen Aspekte desThemas.keitetsi, china: Sie nahmen mir die Mutter undgaben mir ein Gewehr. Mein Leben als Kindersoldatin.Ullstein-Taschenbuch 2003.mehari, senait: Feuerherz. Droemer / Knaur,2005.pittwald, michael: <strong>Kindersoldaten</strong>, neue Kriegeund Gewaltmärkte. Sozio-Publishing 2008. Einfundierter Überblick über das Thema mit demaufgearbeiteten Fallbeispiel Mosambik.weiss, sönke: Das Mädchen und der Krieg. DieGeschichte <strong>eine</strong>r Kindersoldatin. Brendow Verlag2006.FilmeLost Children: <strong>Kindersoldaten</strong> in Uganda. Dokumentarfilmvon Caritas International, Deutschland2005, 96 Min, FSK 12 Jahre.Mehr Informationen www.lost-children.deSchmid, Alice: Ich habe getötet. Dokumentarfilm,Schweiz 1999, 26 Min, FSK 14 Jahre.Eindruckvolles Filmdokument über <strong>Kindersoldaten</strong>in Liberia. Fünf ehemalige <strong>Kindersoldaten</strong>(inzwischen 20 und 25 Jahre alt) kommenausführlich zu Wort.War Child. Dokumentarfilm von Christian KarimChrobog, USA 2008, 94 Min., FSK 12 Jahre.Emmanuel Jal gibt ein Konzert. Die Musik übt<strong>eine</strong> heilende Wirkung auf ihn aus. Der Sudanesetanzt und singt, versucht die seelischenWunden s<strong>eine</strong>r Kindheit zu heilen. EmmanuelJal war Kindersoldat im Sudan.Werkstatt der Engel, Le Garage des Anges. Dokumentarfilm.Caritas international, 26 Min, FSK12 Jahre. Friedensförderung und Wiedereingliederungvon <strong>Kindersoldaten</strong> in Burundi. Ein Filmvon Thierry Nutchey.Mehr Informationen www.caritas-international.deLinks zu Organisationen und Aktionsgruppenaktion weisses friedensbandwww.friedensband.deamnesty internationalwww.amnesty.debehandlungszentrum für folteropfer berlinwww.bzfo.decaritas internationalwww.caritas-international.decoalition to stop the use of child soldierswww.child-soldiers.orgdeutsches bündnis kindersoldatenwww.kindersoldaten.info


35deutsches komitee für unicefwww.unicef.dekindernothilfewww.kindernothilfe.demissio –internationales katholisches missionswerkwww.missio.deplan international deutschland e. V.www.plan-deutschland.deterre des hommes deutschland e. V.www.tdh.deunicef deutschlandwww.unicef.denetzwerk afrika deutschlandwww.netzwerkafrika.de/dcms/sites/nad/themen/kindersoldatenvolksbund deutsche kriegsgräberfürsorge e. V.www.volksbund.deworld vision deutschlandwww.worldvision.de/kindersoldatenKampagnenamnesty international, oxfam und »internationalesaktionsnetzwerk zu kleinwaffen«:Waffen unter Kontrolle: Kampagne gegenden unkontrollierten Waffenhandel.Geben Sie »Waffen unter Kontrolle« in dieSuchmaschine ein.internationales aktionsnetzwerk zu kleinwaffenwww.iansa.org (engl. Sprache)control arms www.controlarms.org (engl.Sprache)deutsche friedensgesellschaft / vereinigtekriegsdienstgegner www.dfg-vk.deImpressumHerausgeberEntwicklungspolitischesNetzwerk Hessen e. V.Vilbeler Str. 36,60313 Frankfurtwww.epn-hessen.deWorld Vision Deutschland e. V.Am Houiller Platz 4,61381 Friedrichsdorfwww.worldvision.deRedaktionAndreas van BaaijenEntwicklungspolitischesNetzwerk Hessen e. V.Kurt BangertWorld Vision Deutschland e. V.AutorinCaroline GebaraEntwicklungspolitischesBildungs- und Informationszentrume. V., BerlinGestaltungNayeli Zimmermann, BerlinDruckImprenta, ObertshausenBezuginfo@epn-hessen.deinfo@worldvision.deSeptember 2009


Diese Broschüre des Globalen Lernens behandeltden Einsatz von Kindern als Soldaten in kriegerischenKonflikten. Methoden und Themen verweisen aufden »Orientierungsrahmen Globale Entwicklung«, der2007 gemeinsam von der Kultusministerkonferenz(KMK) und dem Ministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) herausgegebenwurde. Der Orientierungsrahmen soll Schulenund Lehrkräfte dabei unterstützen, komplexeProzesse der Globalisierung und Weltordnungspolitikim Unterricht sinnvoll zu vermitteln.Diese Arbeitshilfe »<strong>Kindersoldaten</strong> – <strong>eine</strong> <strong>globale</strong>Heraus forderung« macht Schülerinnen und SchülernProbleme rund um Frieden und Konflikte, Machtund Menschenrechte sowie Demokratie und GlobalGovernance verständlich. Sie zielt auch darauf ab,die Kompetenzen zu entwickeln und zu stärken, wiesie im Orientierungsrahmen genannt sind.Die Broschüre orientiert sich an den hessischen Lehrplänen.Das Thema »<strong>Kindersoldaten</strong>« ist vorzugsweisefür die Sekundarstufe II vorgesehen und lässt sich ohneWeiteres in die Fächer Politik und Wirtschaft sowieEthik integrieren. Die Arbeitshilfe ist <strong>eine</strong> gute Grundlagezur Vermittlung von Fähigkeiten wie: Analyseund Deutung internationaler Zusammenhänge, Entwicklungeigener, argumentativer Stellungnahmen,persönliche Einschätzung und Darstellung gesellschaftlicherKonsequenzen, Erlernung von Arbeitstechnikenund Präsentationsformen.

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