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Kanzlei- Informations- und Abrechnungssystem - brak-mitteilungen.de

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244 Aufsätze BRAK-Mitt. 6/2006von Preuschen, Anwaltsorientierung an <strong>de</strong>n juristischen Fakultäten – Ergebnisse <strong>de</strong>r BRAK-UmfrageAnwaltsorientierung an <strong>de</strong>n juristischen Fakultäten – Ergebnisse <strong>de</strong>rBRAK-UmfrageRechtsanwältin Anabel von Preuschen, BerlinI. EinleitungAm 1.7.2003 ist das Gesetz zur Reform <strong>de</strong>r Juristenausbildungin Kraft getreten. 1 Hierdurch hat die anwaltliche Praxis ein neuesGewicht in <strong>de</strong>r universitären Ausbildung erhalten. Sowohldie Lehrveranstaltungen (§ 5a Abs. 3 Satz 1 DRiG) wie auchdie Prüfungen (§ 5d Abs. 1 Satz 1 DRiG) müssen nunmehr dierechtsberaten<strong>de</strong> Praxis einschließlich <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n„Schlüsselqualifikationen“ – z.B. Rhetorik, Verhandlungsmanagement<strong>und</strong> Streitschlichtung – berücksichtigen. 2 Weiterhinwur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n RAKn in § 73 Abs. 2 Nr. 9 BRAO erstmals gesetzlicheine Verpflichtung auferlegt, bei <strong>de</strong>r Ausbildung <strong>und</strong> Prüfung<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Referendare mitzuwirken, insbeson<strong>de</strong>redurch das Vorschlagen von qualifizierten Arbeitsgemeinschaftsleitern<strong>und</strong> Prüfern. Mit <strong>de</strong>r Reform wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r TatsacheRechnung getragen, dass <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Absolventen <strong>de</strong>rzweiten juristischen Staatsprüfung – ca. 80 % 3 – nicht <strong>de</strong>n Beruf<strong>de</strong>s Richters, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Rechtsanwalts ergreift. DieAusrichtung <strong>de</strong>s Studiums auf <strong>de</strong>n Beruf <strong>de</strong>s Richters war dahernicht mehr zeitgemäß. Die Studieren<strong>de</strong>n sollen nun besser auf<strong>de</strong>n Beruf vorbereitet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n sie am wahrscheinlichstenausüben wer<strong>de</strong>n. 4 Laut einer Übergangsregelung gilt die Reformnicht für Studieren<strong>de</strong>, die vor In-Kraft-Treten <strong>de</strong>s Gesetzesihr Studium aufgenommen <strong>und</strong> sich bis zum 1.7.2006 zur erstenStaatsprüfung gemel<strong>de</strong>t haben.Wie ist <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r Dinge? Die Universitäten hatten nun dreiJahre Zeit, die Reform umzusetzen. Es stellt sich die Frage, obdie Neuausrichtung <strong>de</strong>s Studiums zu einer Verbesserung imHinblick auf die Vorbereitung auf <strong>de</strong>n Anwaltsberuf geführthat. Dass die Reform ein Erfolg wird <strong>und</strong> die Qualität <strong>de</strong>r juristischenAusbildung gesichert wird, ist im Sinne Aller. Aus diesemGr<strong>und</strong>e hat die Justizministerkonferenz auf ihrer Herbstkonferenzam 17.11.2005 in Berlin <strong>de</strong>n Ausschuss zur Koordinierung<strong>de</strong>r Juristenausbildung beauftragt, bis zur Konferenz2008 über die Auswirkungen <strong>de</strong>s Gesetzes zur Reform <strong>de</strong>r Juristenausbildungzu berichten. 5 Der Ausschuss zur Reform <strong>de</strong>rAnwaltsausbildung <strong>de</strong>r BRAK entwickelte Anfang 2006 einenFragebogen zu <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Reform an <strong>de</strong>njuristischen Fakultäten, <strong>de</strong>r an die 41 juristischen Fakultäten, 6die einen Staatsexamen-Studiengang anbieten, versandt wur<strong>de</strong>.Abgefragt wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Fragebogen die Integration <strong>de</strong>r anwaltlichenPraxis in alle Phasen <strong>de</strong>s juristischen Studiums, also1 BGBl. I, S. 25922 Zu <strong>de</strong>r Frage, wie <strong>de</strong>r Praxisbezug zu <strong>de</strong>finieren ist, vgl. Dr. Dr. h.c.Dieter Ahlers, Rechtsprechen<strong>de</strong>, verwalten<strong>de</strong> <strong>und</strong> rechtsberaten<strong>de</strong>Praxis (§§ 5a Abs. 3 Satz 1, 5d Abs. 1 Satz 1 DRiG) – <strong>de</strong>r Praxisbezugim juristischen Studium, in diesem Heft, S. 246 ff.3 BRAK, Pressemitteilung Nr. 12 v. 31.3.2006.4 Vgl. BT-Drucks. 14/7176 v. 17.10.2001, S. 1.5 http://www.justiz.nrw.<strong>de</strong>/JM/justizpolitik/jumiko/beschluesse/2005/herbstkonferenz05/I_1/in<strong>de</strong>x.php.6 Augsburg, Bayreuth, FU Berlin, HU Berlin, Bielefeld, Bochum,Bonn, Bremen, Bucerius Law School, Dres<strong>de</strong>n, Düsseldorf, Erlangen-Nürnberg,Frankfurt/M., Frankfurt/O., Freiburg, Gießen, Göttingen,Greifswald, Halle/Saale, Hamburg, Hannover, Hei<strong>de</strong>lberg, Jena,Kiel, Köln, Konstanz, Leipzig, Mainz, Mannheim, Marburg,München, Münster, Osnabrück, Passau, Potsdam, Regensburg, Rostock,Saarbrücken, Trier, Tübingen, Würzburg.• die Information <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n anwaltlichen Arbeitsmarkt,• die Integration <strong>de</strong>r anwaltlichen Sichtweise in das Pflichtfachstudium<strong>und</strong> in die Prüfungen,• die Ausrichtung <strong>de</strong>r Forschung,• Zusatzangebote <strong>de</strong>r Fakultäten mit anwaltlichem Bezug <strong>und</strong>• die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n regionalen RAKn.Zweck <strong>de</strong>r Umfrage war es, die Erfolge <strong>und</strong> Schwachstellen <strong>de</strong>rbisherigen Umsetzung aufzu<strong>de</strong>cken <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Beteiligten – Universitäten<strong>und</strong> Anwaltschaft – hierdurch die Möglichkeit zu geben,ihre Aktivitäten im Rahmen <strong>de</strong>r anwaltsorientierten Juristenausbildungauf Kernpunkte zu konzentrieren. Auf <strong>de</strong>n Aufruf<strong>de</strong>r BRAK reagierten nahezu alle Fakultäten. Lediglich zweiUniversitäten mel<strong>de</strong>ten sich nicht. Die Rücklaufquote beträgtdamit 95 %. Zwei <strong>de</strong>r Universitäten, die sich auf die Umfragemel<strong>de</strong>ten, füllten nicht <strong>de</strong>n Fragebogen aus, son<strong>de</strong>rn berichtetenfrei über die Anwaltsorientierung an ihrer Fakultät. Die Angabenwur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n jeweiligen Fragen <strong>de</strong>s Fragebogens zugeordnet.Die folgen<strong>de</strong> Auswertung bezieht sich allein auf dieAuskünfte <strong>de</strong>r Universitäten auf <strong>de</strong>n Fragebogen im Frühjahr2006 <strong>und</strong> die freien Angaben. Weitere Materialien bzw. Entwicklungenwur<strong>de</strong>n nicht hinzugezogen.II. Die Information <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n anwaltlichenArbeitsmarkt 77Der Zulauf zum juristischen Studium ist ungebrochen. Im Jahre2004 entschie<strong>de</strong>n sich 21.416 Studienanfänger für das FachgebietRechtswissenschaften. Damit liegt die Zahl <strong>de</strong>r Studienanfängerauf <strong>de</strong>m hohen Niveau <strong>de</strong>s Vorjahres. 8 Die Zahl <strong>de</strong>r zugelassenenRechtsanwälte in Deutschland steigt entsprechend.Bei einer Studie <strong>de</strong>s Soldan Instituts für Anwaltsmanagementgaben 43 % <strong>de</strong>r befragten jungen Rechtsanwälte <strong>und</strong> Rechtsanwältinnenan, dass sie <strong>de</strong>n Anwaltsberuf ursprünglich nicht anstrebten.9 Insgesamt legen sich im Bereich Rechtswissenschaftenlediglich 12 %–14 % <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n auf einen Beruffest. 10 Lediglich die Hälfte <strong>de</strong>r Studienanfänger im BereichRechtswissenschaften (51 %) verfügte in <strong>de</strong>r Rückschau überausreichen<strong>de</strong> Informationen <strong>und</strong> fachliche Voraussetzungen fürihren Studiengang. 11 Umso wichtiger ist es, frühzeitig über dievielfältigen Berufsmöglichkeiten, die das juristische Studiumbietet <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt für Rechtsanwälte zu7 „Wer<strong>de</strong>n die Studieren<strong>de</strong>n an Ihrer Fakultät über <strong>de</strong>n Arbeitsmarktfür Rechtsanwälte informiert? Falls ja, wie fin<strong>de</strong>t diese <strong>Informations</strong>tatt?“8 BRAK, Pressemitteilung Nr. 12 v. 31.3.2006, Quelle: StatistischesB<strong>und</strong>esamt.9 Hommerich u.a., „Das „Soldan-Gründungsbarometer“ – BeruflicheSituation junger Rechtsanwältinnen <strong>und</strong> Rechtsanwälte“, in: BRAK-Mitt. 2006, S. 55, 56.10 B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung, 9. Studiensurvey anUniversitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen „Studiensituation <strong>und</strong> stu<strong>de</strong>ntischeOrientierung“ , S. 41.11 HIS Kurzinformation: Studienanfänger in <strong>de</strong>n Wintersemestern2003/2004 <strong>und</strong> 2004/2005; Wege zum Studium, Studien- <strong>und</strong>Hochschulwahl, Situation bei Studienbeginn, Hannover 2005,S. 103.

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