29.11.2012 Aufrufe

TickeTs & konzerTkarTen - a3kultur

TickeTs & konzerTkarTen - a3kultur

TickeTs & konzerTkarTen - a3kultur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KOLUMNE<br />

w w w . a 3 k u l t u r . d e<br />

GRATISTICKET<br />

21.<br />

25.05.<br />

00<br />

Fr.<br />

Die größten Rock-Klassiker aus den<br />

vergangen Jahrzehnten und der<br />

Rock-Generation von Heute<br />

KONZERTHIGHLIGHTS<br />

20. 00<br />

Di.<br />

15.05.<br />

ANNEKE VAN GIERSBERGEN<br />

Indie – Support: Kill Ferelli & Frames<br />

20. 30<br />

Mi.<br />

16.05.<br />

Oli Brown & Band<br />

Bluesrock – Support: WellBad<br />

20. 30<br />

Mo.<br />

21.05.<br />

THE LOVE BÜLOW<br />

Indie braucht Rap - Tour 2012<br />

20. 30<br />

Di.<br />

22.05.<br />

Layla Zoe & Band<br />

Blues<br />

20. 30<br />

Do.<br />

24.05.<br />

ACOUSTIC REVOLUTION<br />

Irish Folk – Classic Rock<br />

20. 30<br />

Do.<br />

31.05.<br />

GLASPERLENSPIEL<br />

Pop<br />

SPECTRUm CLUB<br />

ULmER STR. 234A, 86156 AUGSBURG<br />

WWW.SPECTRUm-CLUB.dE<br />

FACEBOOK: SPECTRUm CLUB AUGSBURG<br />

21. Mai bis 03. Juni 2012<br />

Gegenentwurf, du großer Flipper<br />

Ach, ach, ach. Der Kolumnist! Was ist mit ihm<br />

los? Er fühlt sich, als wäre sein Herz gebaut aus<br />

den dunkelsten Bauteilen der Nacht. Alles, was<br />

er anfasst, verwandelt sich in Melancholie, zumindest<br />

aber in ein leeres Glas oder, in den<br />

aparteren Momenten, in einen ganz frisch toten<br />

Menschen. Der Europäische Rat in Brüssel hat<br />

bei des Kolumnisten Geburt festgelegt, dass er<br />

per definitionem nicht liebenswert ist und nur<br />

als Grübelschatten durch die Gegend zu laufen<br />

hat. Sein zartdunkles Gemüt wurde vom Theater<br />

Augsburg aufgekauft, die Dramaturgen trinken<br />

es wie schwarzes Blut, um den »Woyzeck« noch<br />

dunkler inszenieren zu können. Es ist wahr und<br />

bleibt wahr: Die Farben Schwarz, Tiefschwarz<br />

und Anthrazit würfeln um Martin Vodalbras<br />

Seele. Halb Mensch, halb Schlachtvieh sitzt er<br />

Monat für Monat, Tag für Tag, Minute für Minute<br />

im abgedunkelten Zimmer auf einem abgewetzten<br />

Sofa (eiterfarben) und verhandelt mit<br />

dem Metzger namens Zeit.<br />

Warum das so ist? Der Kolumnist denkt die<br />

Dinge zu Ende. Er ist der Peter Scholl­Latour der<br />

Depression. Unkluge Menschen werden dies für<br />

ein Verdienst halten oder für anmaßende Selbstüberschätzung<br />

in Schwarz. Doch hier kommt<br />

vom Schreiber keine Reaktion, so gut wie keine.<br />

Er zuckt mit den Schultern und schlurft unberührt<br />

und apathisch weiter durch Augsburg,<br />

jene Stadt gewordene Gehirnstarre. Mag sein,<br />

dass sein Schulterzucken die einzige Bewegung<br />

in der oberschwäbischen Steinstarre ist. Egal:<br />

Vodalbra denkt die Dinge zu Ende.<br />

Früher, das muss man wissen, bestand das Leben<br />

aus einem beruhigenden Kreislauf. Frühling,<br />

Sommer, Herbst, Winter. Sonne geht auf, Sonne<br />

geht unter. Menschen sterben, neue werden geboren.<br />

Das Universum war nicht innovativ, auch<br />

nicht zartfühlend, aber von einer Balance, in der<br />

die Angst des Menschen sich in Geborgenheit<br />

schaukeln konnte. Symbol für dieses Lebensgefühl<br />

ist der Kreis.<br />

Dann aber änderten sich die Dinge. Die Kirche<br />

legte fest, dass die Zeit einen Anfangspunkt und<br />

ein Ende hat. Das Universum geht mit dem<br />

Schöpfungsakt an den Start, dauert vor sich hin<br />

und dann kommt das Ende aller Zeiten mit dem<br />

Jüngsten Gericht. Im Prinzip wie ein Arbeitstag,<br />

und abends kommt man heim zur Gattin, die<br />

von Martin Vodalbra<br />

mit dem Nudelholz auf einen wartet. Frühling,<br />

Sommer, Herbst und Winter kommen und geschehen<br />

zwar weiterhin, alles befindet sich aber<br />

auf einer Zielgeraden. Aus dem Kreis wurde eine<br />

Linie. Aus unendlich endlich. Freilich seltsam,<br />

weil religiöse Menschen ja von unendlichem<br />

Leben träumen.<br />

Seitdem der Weltengang also nicht mehr kreis­,<br />

sondern linienförmig war, entwickelte sich bei<br />

den Menschen ein neues Phänomen: Ungeduld.<br />

Die Frage lautete: Wie kann man diese Zeitläufte<br />

beschleunigen? Wie anfüllen? Ach, ach, ach – es<br />

war keine Sicherheit mehr da. Die Menschen<br />

gingen aufeinander los und stritten heftig. Gut<br />

möglich, dass vor lauter Langweile auch Augs­<br />

D A S Z E I T U N G S F O R M A T F Ü R D E N K U L T U R R A U M A 3<br />

A U G S B U R G , W I T T E L S B A C H E R L A N D U N D A U G S B U R G L A N D<br />

Wir verlosen <strong>TickeTs</strong><br />

sTaHlZeiT<br />

06. Juni, 19.30 Uhr, Gaswerk<br />

TeXTa & TeaM Masaki<br />

08. Juni, 19 Uhr, Gaswerk<br />

scHÜrZenJÄGer<br />

14. Juni, 18 Uhr, Gaswerk<br />

für das Grenzenlos Festival<br />

BananaFisHBones / dJanGo 3000 / Zico<br />

15. Juni, 17.30 Uhr, Gaswerk<br />

donikkl<br />

17. Juni, 15 Uhr, Gaswerk<br />

reGGae suMMer viBeZ<br />

16. Juni, 14.30 Uhr, Gaswerk<br />

WWW.a3kulTur.de<br />

präsentiert von:<br />

Bracc!<br />

10. Juni, 20 Uhr, Gaswerk<br />

Henke<br />

16. Juni, 18.30 Uhr, Gaswerk<br />

12<br />

burg gegründet wurde. Heftiger war allerdings,<br />

dass die Menschen manchmal so grantig wurden,<br />

dass sie einander totschlugen, patschipatsch!,<br />

einfach so (siehe Wikipedia).<br />

International anerkannte Forensiker haben dem<br />

Kolumnisten erzählt, dass es, statt Menschen tot<br />

zuschlagen, besser sei, Zeit totzuschlagen. Viele<br />

potenzielle Amokläufer folgen diesem Vorschlag.<br />

Sie sammeln Briefmarken, spielen Flipper oder<br />

gehen in die Stadtbücherei, wo man Gesellschaftsspiele<br />

ausleihen kann. Die Welt ist seitdem<br />

besser geworden (vgl. Shell­Studie 1984).<br />

Der Kolumnist folgt dem Rat der Forensiker und<br />

hat auch begonnen, Zeit totzuschlagen. Sein<br />

Steckenpferd ist es, die Verlesungen der TV­<br />

Nachrichten aufzuzeichnen und sie dann in<br />

Slow­Motion­Abspielung daraufhin zu sichten,<br />

an welchen Stellen der Nachrichtensprecher,<br />

wegen eines Blinzelns zum Beispiel, die Augen<br />

geschlossen hat. Im Jahr kommt man hier auf<br />

gut 850 Bilder. Die einzelnen Standbilder fügt<br />

der Kolumnist dann wieder zu einem neuen<br />

Film zusammen. Mit einem metaphysischen<br />

Messerlein ritzt er diesen dann an wie einen<br />

Gummibaum und aus ihm, dem Film, fließt<br />

dann – statt Kautschuk – eine Essenz namens<br />

Schlaf heraus. Der Friede der geschlossenen<br />

Augen, kondensiert in einem milchigen, spermafarbenen<br />

Balsam. Nicht ganz Batida de Coco,<br />

aber schmeckt nach Gehirnstarre. Ein Jazz­<br />

Gegenentwurf zum Trinken. Genial, oder?<br />

***** Martin Vodalbra wurde von a3-Kultur-Zeitungschef<br />

Jürgen Kannler mit zwei Packungen Toffifee aus einer<br />

nahegelegenen psychiatrischen Landesanstalt gelockt.<br />

Vodalbra gilt allem zum Trotz als Augsburgs geistige<br />

Mobilitätsdrehscheibe.<br />

�www.facebook.com/martin.vodalbra

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!