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Deutscher Bundestag Unterrichtung

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Drucksache 16/10140 – 28 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode<br />

III. Stand und Entwicklung der Konzentration<br />

von Großunternehmen (aggregierte<br />

Konzentration)<br />

42.* Ausgangspunkt der Berichterstattung der Monopolkommission<br />

zur Beurteilung von Stand und Entwicklung<br />

der aggregierten Konzentration ist die Ermittlung<br />

der hundert größten Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen<br />

nach dem Merkmal der inländischen Wertschöpfung.<br />

Die Monopolkommission analysiert zusätzlich<br />

zu den inländischen Konzernbereichen die weltweite<br />

Wertschöpfung der Großunternehmen. Die Untersuchung<br />

der hundert gemessen an ihrer inländischen Wertschöpfung<br />

größten Unternehmen erstreckt sich ferner auf die<br />

Verflechtungen zwischen den Großunternehmen im Hinblick<br />

auf Anteilsbesitz, personelle Verbindungen und die<br />

Zusammenarbeit über Gemeinschaftsunternehmen. Die<br />

Betrachtung der „100 Größten“ wird ergänzt durch die<br />

Bestimmung der gemessen an den branchenspezifischen<br />

Geschäftsvolumina größten Unternehmen des Produzierenden<br />

Gewerbes, des Handels, des Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbes,<br />

des Kreditgewerbes sowie des Versicherungsgewerbes.<br />

43.* Insgesamt wiesen die hundert größten Unternehmen<br />

im Berichtsjahr eine Wertschöpfung von rund<br />

281 Mrd. Euro auf. Sie stieg gegenüber 2004 um<br />

13,2 Prozent. Die Wertschöpfung aller Unternehmen in<br />

Deutschland erhöhte sich im Berichtszeitraum um<br />

4,9 Prozent. Der Beitrag der Großunternehmen zu der<br />

Gesamtwertschöpfung aller Unternehmen erhöhte sich<br />

somit auf 18,0 Prozent (2004: 16,7 Prozent) und wies den<br />

höchsten Stand seit dem Berichtsjahr 2000 auf.<br />

Der infolge der Globalisierung zunehmenden internationalen<br />

Ausrichtung der Produktions- und Beschaffungsprozesse<br />

und der damit verbundenen Ausgliederung von<br />

Geschäftsbereichen ins Ausland wird durch eine zusätzliche<br />

Analyse der weltweiten Wertschöpfung Rechnung<br />

getragen. Dieses Vorgehen ermöglicht es zudem, das<br />

wirtschaftliche Gewicht der für diese Unternehmen zuständigen<br />

Entscheidungszentralen angemessen zu erfassen.<br />

Der Anteil der inländischen Wertschöpfung an der<br />

weltweiten Wertschöpfung der zehn größten Unternehmen<br />

verringerte sich geringfügig von 57,7 Prozent im<br />

Jahr 2004 auf 57,3 Prozent in 2006. Die Ergebnisse deuten<br />

darauf hin, dass sich die relative Zunahme der Verlagerung<br />

vor allem arbeitsintensiver Teile der Wertschöpfungskette<br />

in ausländische Niederlassungen oder der<br />

Vorleistungen, die Großunternehmen von in- oder ausländischen<br />

Lieferanten beziehen, im Berichtszeitraum zumindest<br />

abgeschwächt hat.<br />

44.* Die zehn größten Unternehmen hatten an der Wertschöpfung<br />

aller untersuchten Großunternehmen einen<br />

Anteil von 40,98 Prozent, der unter dem Wert der Vorperiode<br />

(42,45 Prozent) lag. Der Anteil der zwanzig größten<br />

Unternehmen an der Wertschöpfung der „100 Größten“<br />

verminderte sich ebenfalls von 61,78 Prozent im Jahr<br />

2004 auf 58,88 Prozent in 2006.<br />

45.* Soweit die jeweiligen Daten für beide Jahre festgestellt<br />

werden konnten, wurde die Entwicklung der Groß-<br />

unternehmen zwischen 2004 und 2006 auch hinsichtlich<br />

der Merkmale Anzahl der Beschäftigten, Sachanlagevermögen<br />

und Cashflow analysiert.<br />

In die Untersuchung der Beschäftigtenzahlen wurden<br />

88 Unternehmen einbezogen, die in beiden Berichtsjahren<br />

unter den hundert Größten waren. Ihr Anteil an der<br />

Anzahl der Beschäftigten aller Unternehmen betrug 2006<br />

13,40 Prozent gegenüber 13,98 Prozent in 2004. Die Bedeutung<br />

der Großunternehmen als Arbeitgeber hat sich<br />

somit erneut verringert, wobei sich die drastische Absenkung<br />

der Beschäftigtenzahl der Großunternehmen in den<br />

Vorperioden als Folge unternehmerischer Konsolidierungsmaßnahmen<br />

im Jahr 2006 deutlich abschwächte.<br />

Der moderate Rückgang der Beschäftigtenzahl führte in<br />

Verbindung mit dem deutlichen Anstieg der inländischen<br />

Wertschöpfung zu einer Steigerung der Wertschöpfung<br />

pro Arbeitnehmer in den 88 untersuchten Unternehmen<br />

um 21,57 Prozent auf durchschnittlich 116,71 Tsd. Euro<br />

im Jahr 2006.<br />

46.* Neben der Wertschöpfung werden branchenspezifische<br />

Merkmale zur Beurteilung der Unternehmensgröße<br />

herangezogen, welche direkt aus dem Jahresabschluss zu<br />

ersehen sind. Dies ist im Falle von Industrie-, Verkehrsund<br />

Dienstleistungsunternehmen sowie Handelsunternehmen<br />

der Umsatz. Die Größe von Kreditinstituten wird bevorzugt<br />

anhand der Bilanzsumme beurteilt und die der<br />

Versicherungsunternehmen anhand ihrer Beitragseinnahmen.<br />

Die Wertschöpfung ist jedoch als überlegenes Größenkriterium<br />

zu betrachten, da sie im Gegensatz zu den<br />

genannten, das Geschäftsvolumen kennzeichnenden alternativen<br />

Merkmalen den branchenübergreifenden Vergleich<br />

von Unternehmen erlaubt und den Grad ihrer vertikalen<br />

Integration widerspiegelt. Die Untersuchung der<br />

gemessen an ihrem Geschäftsvolumen größten Unternehmen<br />

stellt daher eine ergänzende Untersuchung mit dem<br />

Ziel dar, die Bedeutung von Großunternehmen in den einzelnen<br />

Wirtschaftszweigen näher zu beleuchten.<br />

Das Wachstum des Geschäftsvolumens der jeweils größten<br />

Unternehmen übertraf im Produzierenden Gewerbe<br />

sowie im Versicherungs- und im Kreditgewerbe die allgemeine<br />

Marktentwicklung. Die aggregierte Konzentration<br />

nahm dagegen im Handel sowie im Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbe<br />

ab. Gemessen am Anteil des Geschäftsvolumens<br />

aller in einer Branche tätigen Unternehmen, der<br />

auf die jeweils zehn größten Unternehmen der Branche<br />

entfällt, weisen das Versicherungs- und das Kreditgewerbe<br />

unverändert die höchste Konzentration auf.<br />

47.* Die Anteilseigner der Großunternehmen werden<br />

zum einen hinsichtlich der Anteilseignerstruktur der Unternehmen<br />

des Berichtskreises analysiert, zum anderen<br />

werden die Kapitalverflechtungen der „100 Größten“ untereinander<br />

untersucht. Bei der Mehrzahl der Unternehmen<br />

aus dem Untersuchungskreis veränderten sich die<br />

Besitzverhältnisse nicht wesentlich. Die öffentliche Hand<br />

reduzierte wie bereits in 2004 ihren Anteilsbesitz an einigen<br />

Großunternehmen (Deutsche Telekom AG, Deutsche<br />

Post AG, Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide).

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