Deutscher Bundestag Unterrichtung
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Drucksache 16/10140 – 208 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode<br />
435. Hinsichtlich der Wirtschaftsbereiche, denen die<br />
Gemeinschaftsunternehmen angehören, erweist sich der<br />
sonstige Dienstleistungsbereich als die häufigste Kategorie:<br />
14 (2004: 16) Unternehmen waren in diesem Bereich<br />
tätig. Die Anzahl der Gemeinschaftsunternehmen, die<br />
dem Wirtschaftsbereich Anlagen- und Verwaltungsgesellschaften<br />
zuzurechnen sind, sank von 22 Unternehmen in<br />
2004 auf elf in 2006. 13 Unternehmen (2004: zwölf) zählten<br />
zum Energiesektor und sechs (2004: sechs) zum Verkehrswesen.<br />
Jeweils zwei Gemeinschaftsunternehmen<br />
sind der Chemischen Industrie (ohne Pharma, 2004: vier),<br />
dem Bereich Kraftfahrzeuge und -teile (2004: drei) und<br />
der Umwelt- und Entsorgungssparte (2004: drei) zuzuordnen.<br />
436. Die Gemeinschaftsunternehmen der Wirtschaftsbereiche<br />
Anlageverwaltung und sonstige Dienstleistungen<br />
haben größtenteils Obergesellschaften, welche in anderen<br />
Branchen tätig sind. Dagegen handelt es sich bei<br />
den Muttergesellschaften der Gemeinschaftsunternehmen<br />
im Energiesektor ausschließlich um Energieversorgungsunternehmen.<br />
437. Die vorherrschende Rechtsform bei den Gemeinschaftsunternehmen<br />
ist die Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung. 2006 waren 40 (69 Prozent) der erfassten Gemeinschaftsunternehmen<br />
in dieser Form organisiert,<br />
sechs waren GmbH & Co. KG und je fünf Aktiengesellschaften<br />
und Gesellschaften bürgerlichen Rechts. Bei den<br />
verbleibenden Gemeinschaftsunternehmen handelte es<br />
sich in zwei Fällen um offene Handelsgesellschaften.<br />
4.4.3 Verflechtungen der Energieversorgungsunternehmen<br />
aus dem<br />
Kreis der „100 Größten“ über<br />
Gemeinschaftsunternehmen<br />
438. Der Wirtschaftsbereich Energieversorgung gilt in<br />
Deutschland als eng verflochten. 69 Die Monopolkommission<br />
hat diesem Umstand zuletzt in ihrem Sondergutachten<br />
zur Energiewirtschaft gemäß § 62 Abs. 1 EnWG eine<br />
ausführliche Untersuchung gewidmet, wobei auf eine explizite<br />
Auswertung der Gemeinschaftsunternehmen verzichtet<br />
wurde. 70 Die Analyse wird an dieser Stelle ergänzt.<br />
439. Unter den hundert Größten befanden sich 2006<br />
acht (2004: sieben) Energieversorgungsunternehmen. Neben<br />
den vier großen deutschen Verbundunternehmen<br />
RWE AG, E.ON AG, Vattenfall-Gruppe Deutschland und<br />
Energie Baden-Württemberg AG zählten die Stadtwerke<br />
München GmbH sowie die Stadtwerke Köln GmbH in<br />
beiden Jahren zum Kreis der nach Wertschöpfung abgegrenzten<br />
100 größten inländischen Unternehmen. Im Jahr<br />
2006 neu in den Kreis der „100 Größten“ eingetreten ist<br />
die EWE AG. 71 Ferner wurde die RAG AG in die Unter-<br />
69 Der Begriff „Energieversorgungsunternehmen“ umfasst im Folgenden<br />
die Wirtschaftsbereiche Elektrizitätsversorgung (WZ 2003:<br />
Gruppe EA 40.1) und Gasversorgung (WZ 2003: Gruppe EA 40.2).<br />
70 Vgl. Monopolkommission, Strom und Gas 2007: Wettbewerbsdefizite<br />
und zögerliche Regulierung, Sondergutachten 49, Baden-Baden,<br />
2007.<br />
71 Vgl. Tz. 345.<br />
suchung einbezogen, welche über ihre 100-prozentige<br />
Tochtergesellschaft STEAG GmbH erhebliche Umsätze<br />
im Bereich der Energieversorgung erzielt. Die RAG AG<br />
ist selbst ein Gemeinschaftsunternehmen der RWE AG<br />
und der E.ON AG. 72 Da die RAG AG als zwischengeschaltete<br />
Gesellschaft von keinem der Anteilseigner beherrscht<br />
wurde, konnten Unternehmen, an denen die<br />
RAG AG zusammen mit ihren Anteilseignern jeweils<br />
mehr als 25 Prozent der Kapitalanteile hielt, ihrerseits<br />
nicht als Gemeinschaftsunternehmen gewertet werden. 73<br />
440. Die Energieversorgungsunternehmen aus dem<br />
Kreis der „100 Größten“ verfügten 2006 über 47 Beteiligungen<br />
an 45 Gemeinschaftsunternehmen (2004: 50 an<br />
48). Die Ergebnisse verdeutlichen die – verglichen mit<br />
den Erhebungen zu den zwanzig größten Unternehmen –<br />
weiterhin hohe Nutzungsintensität der Kooperationsform<br />
Gemeinschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung.<br />
Tabelle III.23 weist die Energieversorger, die<br />
Anzahl der Beteiligungen an Gemeinschaftsunternehmen<br />
und die Kooperationspartner aus. Alle acht in die Untersuchung<br />
einbezogenen Unternehmen waren an mindestens<br />
einem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt, wobei<br />
die E.ON AG mit 35, die RWE AG mit 29 und die Energie<br />
Baden-Württemberg AG mit elf sowie die Vattenfall-<br />
Gruppe Deutschland mit neun die meisten Beteiligungen<br />
hielten. In einem Fall waren mehr als zwei Unternehmen<br />
aus dem Berichtskreis an einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
beteiligt. Die Zusammenarbeit über Gemeinschaftsunternehmen<br />
erfolgte in den meisten Fällen mit verschiedenen<br />
Kooperationspartnern. So betrug die Anzahl der<br />
Verflechtungen mit anderen Unternehmen bei der<br />
E.ON AG fünf, der RWE AG, der Vattenfall-Gruppe<br />
Deutschland sowie der Energie Baden-Württemberg AG<br />
jeweils vier.<br />
441. Insgesamt kamen 2006 fünf Gemeinschaftsunternehmen<br />
hinzu, acht entfielen. Von den Unternehmen, die in<br />
beiden Jahren dem Untersuchungskreis angehörten, erhöhten<br />
lediglich die Stadtwerke Köln GmbH die Anzahl von<br />
Beteiligungen an Gemeinschaftsunternehmen. Alle in die<br />
Untersuchung einbezogenen Energieversorgungsunternehmen<br />
wiesen 2006 unter Berücksichtigung der EWE AG<br />
untereinander elf (2004: neun) Verflechtungen auf.<br />
442. Setzt man die Anzahl der Verflechtungen zur Gesamtzahl<br />
möglicher Verbindungen in Beziehung, so erhält<br />
man den Grad der Verflechtungen. Die maximal mögliche<br />
Zahl an Verflechtungen zwischen den sieben in beiden<br />
Jahren – 2004 und 2006 – zum Untersuchungskreis zählenden<br />
Energieversorgern beträgt 21. Jedes Unternehmen<br />
wäre dann mit jedem anderen verbunden. Der Verflechtungsgrad<br />
lag bei:<br />
2004 42,9 Prozent,<br />
2006 47,6 Prozent.<br />
72 Die Angaben beziehen sich auf die Konzernstruktur zum Bilanzstichtag<br />
des Geschäftsjahres 2006. Zum 30. November 2007 veräußerten<br />
die bisherigen Anteilseigner ihre Beteiligungen an der RAG AG an<br />
die RAG Stiftung. Die Nichtkohleaktivitäten wurden unter dem Dach<br />
der Evonik Industries AG gebündelt.<br />
73 Vgl. Tz. 431.