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Deutscher Bundestag Unterrichtung

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Drucksache 16/10140 – 126 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 16. Wahlperiode<br />

Schlachten und Fleischverarbeitung (WZ 151)<br />

293. Aus dem Bereich Schlachten und Fleischverarbeitung<br />

(WZ 151) haben zwei von drei Wirtschaftszweigen<br />

auf Vierstellerebene eine so hohe durchschnittliche<br />

Wachstumsrate der Konzentration, dass sie in die Tabelle<br />

II.12 aufgenommen wurden. Dazu gehören der WZ 1512,<br />

Schlachten von Geflügel, und der WZ 1513, Fleischverarbeitung.<br />

50<br />

294. Die deutsche Fleischwirtschaft ist traditionell<br />

kleinständisch strukturiert. Politische, wirtschaftliche und<br />

branchenspezifische Rahmenbedingungen führen jedoch<br />

zu der aus Abbildung II.3 ablesbaren Konsolidierung des<br />

Marktes. Politische Entwicklungen erzeugten nach Angaben<br />

von Forschungsinstituten und Verbänden seit Ende<br />

der 1990er Jahre insbesondere im Agrarsektor Unsicherheiten<br />

unter den Produzenten. Im Zuge der 2003 beschlossenen<br />

Agrarreform wurde die Entkopplung von Direktzahlungen<br />

von der Produktion ab 2005 beschlossen,<br />

welche zu sinkenden Deckungsbeiträgen in der Tierproduktion<br />

führt. Im Jahr 2004 erhöhte die Vergrößerung der<br />

Europäischen Union im Rahmen der Osterweiterung von<br />

zehn auf 25 Mitglieder die Unsicherheit der Produzenten.<br />

Mit dieser Ausweitung erhöhte sich der frei zugängliche<br />

Absatzmarkt für inländische Erzeuger erheblich, gleichzeitig<br />

war mit der Konkurrenz von preisgünstiger produzierenden<br />

Wettbewerbern zu rechnen.<br />

295. Die Preise für Fleischprodukte sind durch die hohe<br />

Nachfragemacht des Lebensmitteleinzelhandels und besonders<br />

mit steigenden Absatzanteilen über Discounter<br />

gesunken. Der Preiswettbewerb wird durch erhebliche<br />

Überkapazitäten in der Produktion noch intensiviert.<br />

50 Im dritten Wirtschaftszweig 1511, Schlachten (ohne Schlachten von<br />

Geflügel), schwankt die CR10 im Beobachtungszeitraum ohne signifikante<br />

Veränderungen um 55 Prozent.<br />

Abbildung II.3<br />

Schocks wie die BSE-Krise im Jahr 2001 oder die Geflügelpest<br />

im Jahr 2004 führten neben einem Nachfragerückgang<br />

immer wieder zu neuen Forderungen nach erhöhten<br />

Qualitätsauflagen in der Erzeugung, wodurch die<br />

Kosten der Produktion stiegen. Aufgrund der schlechten<br />

Kostenstruktur und des zunehmenden Preisdrucks wurden<br />

viele Unternehmen an ausländische Konzerne veräußert.<br />

Insbesondere die niederländische Bestmeat-Gruppe<br />

und der dänische Fleischkonzern Danish Crown haben in<br />

Deutschland Unternehmen aufgekauft. Dies verdeutlicht<br />

auch die hohe Differenz zwischen der Konzentrationsrate<br />

für Unternehmen und für Wirtschaftliche Einheiten in<br />

Abbildung II.3 für den Wirtschaftszweig 1512, Schlachten<br />

von Geflügel. Die Konzentrationsrate für Wirtschaftliche<br />

Einheiten liegt in diesem Wirtschaftszweig in den<br />

Jahren 2001 und 2003 im Mittel rd. zehn Prozentpunkte<br />

höher als die für Unternehmen, d. h. Unternehmensgruppen<br />

sind von großer Bedeutung. Die größte Übernahme in<br />

der Fleischbranche erfolgte zu Beginn des Jahres 2004<br />

von der Nordfleischzentrale durch die Bestmeat-Gruppe.<br />

Dies könnte den Sprung der Konzentrationsrate zwischen<br />

2003 und 2004 in Abbildung II.3 erklären, der im WZ<br />

1513, Fleischverarbeitung. besonders deutlich sichtbar<br />

wird.<br />

296. Die Konzentrationsrate CR10 ist im WZ 1512 um<br />

durchschnittlich rd. 3 Prozent gestiegen. Nach einem<br />

Rückgang im Jahr 1996 von 58 auf 52 Prozent erfolgte<br />

ein stetiger Anstieg bis knapp 75 Prozent. Im selben Zeitraum<br />

hat sich die Anzahl der Unternehmen mit<br />

4,3 Prozent nur geringfügig reduziert. Die Umsätze haben<br />

sich trotz des hohen Preisdrucks fast verdoppelt und die<br />

Zahl der Beschäftigten ist um 39 Prozent gestiegen, d. h.<br />

der nationale Markt für Geflügel ist bis 2004 stark gewachsen.<br />

Auch die Investitionen im Bereich Geflügel haben<br />

sich um rd. 38 Prozent erhöht. Letzteres könnte sowohl<br />

mit der Umsetzung neuer Qualitätsrichtlinien als<br />

Entwicklung der Konzentrationsrate CR10 in den Wirtschaftszweigen<br />

1512, Schlachten von Geflügel, und 1513, Fleischverarbeitung,<br />

nach Unternehmen und Wirtschaftlichen Einheiten (WE)<br />

Quelle: Eigene Darstellung der Monopolkommission auf der Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes

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