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Ausgabe 2/2011 - TRIKON

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Trikon 2/1148PersonaliaBerichtszeitraum 09. Dezember 2010 bis 10. Mai <strong>2011</strong>PersonaliaTrikon 2/1149Neuer Professor für BionikDie fünfjährige Stiftungsprofessur am HochschulstandortBocholt geht an Dr. Tobias Seidl und wird von der „FördergesellschaftWestmünsterland der Fachhochschule inBocholt/Ahaus“ finanziert.(MV) Mitte Januar trat Dr. Tobias Seidl (35) als erster berufenerProfessor im Studiengang Bionik in Bocholt offiziellseinen Dienst an. Seine Studierenden kannte er jedochbereits, denn er unterrichtete sie schon als Lehrbeauftragterseit dem Start des Studiengangs Bionik zum Wintersemester2010/<strong>2011</strong>. Bundesweit gibt es diesen Bachelorstudiengangnur in Bremen und Bocholt.Der Name Bionik setzt sich aus den Worten Biologie undTechnik zusammen. Die Studierenden lernen beispielsweiseder Natur genau auf die Finger oder Füße zu sehen, umdaraus neue Ideen und Ansätze für die Technik zu gewinnen.Und damit befasste sich Seidl bereits einige Jahrevor seiner Berufung: Er untersuchte das Haftsystem vonSpringspinnen, die sich scheinbar an jedem Gegenstandmühelos festhalten können, um sich ebenso flink wiedermit einem schnellen Sprung zu lösen. Wie sie das schaffen,erforschte Seidl mit einem Raster-Kraft-Mikroskop:Dadurch konnte er die winzigen Enden der Spinnenbeinedetailliert untersuchen und ihnen einige Geheimnisse derausgefeilten Technik entlocken. „Die Technik der Naturzu entschlüsseln und zu verstehen bedeutet aber nichtzwangsläufig, dass sie sofort auf neue Fertigungsverfahrenübertragbar ist“, weiß Tobias Seidl aus seiner langjährigenErfahrung. „Nun die Form und das Material der feinenHafthärchen der Spinnenbeine nachzubilden, um darausein einseitig selbsthaftendes Produkt zu entwickeln, ist dienächste Herausforderung an den Forscher. Solch ein Produktkönnte sogar einmal den Klettverschluss ersetzen. Nurdie Erkenntnis, wie die Natur dies in Millionen von Jahrenund einigen Generationen von Spinnen perfektioniert hat,reicht dafür nicht“, erläutert Seidl.Neue Erfahrungen konnte Professor Dr. Tobias Seidl beieinem anderen Forschungsprojekt in der Wüste von Tunesienmachen. Was befähigt Wüstenameisen mit wenigenRessourcen zu navigieren, dabei unter dem zeitlichenDruck stehend, sehr schnell und bei großer Hitze sicherans Ziel zu kommen? Diese Frage ist zwar immer nochnicht bis ins kleinste Detail beantwortet, doch gelernthabe er sehr viel. Denn die Kunst war es, seinen stummenForschungsobjekten Antworten abzuringen. Hier galt esgenau zu beobachten und neue Strategien zu entwickeln,um an die nötigen Erkenntnisse zu kommen. Genau daswill Seidl seinen Studierenden vermitteln: Ihre Neugierdewecken und sie zum vernetzten Denken anleiten. Derim süddeutschen Straubing geborene Seidl hat sich inBocholt schon gut eingelebt und findet die Menschen derRegion liebenswert und offen. Zukünftige Projektpartnerhaben schon jetzt ihr Interesse an einer Zusammenarbeitmit der Fachhochschule bekundet. Von Vorteil sind SeidlsErfahrungen aus Projekten bei der ESA (European SpaceAgency) im holländischen Noordwijk. Dort konnte er ininternationalen, multikulturellen Arbeitsgruppen, auchaußerhalb der ESA-Standard-Programme verschiedeneIdeenkonzepte entwickeln. „Man arbeitet dort mit Mathematikern,Physikern, Weltraumforschern, Technikernund noch vielen anderen Berufen zusammen und entwi-Genau auf die Finger - oder besser auf die acht Beinchen derSpringspinne - hat der neu zum Professor berufene Dr. Tobias Seidlgeschaut. Seidl, der Bionik und Sensorik lehrt, baut am StandortBocholt den Studiengang Bionik mit auf. Als der erste Dozent amStandort hat Seidl die Möglichkeit, die Labore in dem extra fürden Studiengang neu errichteten Gebäude mit modernem Gerätauszustatten. „Dies ist eine wunderbare Herausforderung denStudiengang mitgestalten zu dürfen“, so Seidl. Foto FHG/MVckelt so gemeinsam Ideen. In diesen Gruppen ist jeder inseinem Fach in der Minderheit und trotzdem entstehengute, innovative Ansätze und Problemlösungen. Auchhier in Bocholt möchte ich gerne über den Tellerrand hinaussehen“,so Seidl über seine Ziele, sowohl mit anderenProfessoren als auch mit regionalen und internationalenFirmen zusammenzuarbeiten.Expertin für ChemieMit Franziska Traeger hat die Hochschule eine Expertinfür Chemie und Physik nach Recklinghausen berufen. Dortlehrt sie Physik und physikalische Chemie, in ihrer Freizeitwidmet sie sich als Spinett-Spielerin der Barockmusik.(BL) Mit Franziska Traeger (39) gewinnt der HochschulstandortRecklinghausen nicht nur eine neue Professorinfür Physik und physikalische Chemie, sondern die Stadtdemnächst auch eine neue Bürgerin, da Franziska TraegerProf. Dr.Franziska TraegerFoto: FHG/BLnach Recklinghausen ziehen will. Inden Studiengängen Chemie sowieNano- und Materialwissenschaftensind ihre Lehrfächer nicht unbedingtdie beliebtesten Fächer bei denStudierenden, das weiß FranziskaTraeger: „Diese Fächer enthaltenauch eine gute Portion Mathematik,damit rechnen die Studierenden ersteinmal nicht, wenn sie ihr Studienfachmit dem entsprechenden Schulfachvergleichen. Gute physikalischeKenntnisse sind aber die Brücke indie Technik und damit in die Anwendung.“Und genau damit will sie dieAbneigung der Studierenden überwinden,indem sie bei allen Inhaltennicht die Theorie in den Vordergrundstellt, sondern die Anwendung desWissens. Bei Franziska Traeger beschäftigensich die Studierendendaher beispielsweise nicht mit derTheorie elektrischer Felder, sondernmit ihrer Anwendung, wie etwa einLaserdrucker sie nutzt, um Seiten zudrucken.Wie man die Studierenden begeistertund ihr Interesse bindet, darin hatFranziska Traeger schon viele JahreErfahrung, denn bereits seit 1999 hatsie Studierende bei Abschlussarbeitenbetreut, außerdem in den letztenJahren drei Studenten zum Doktortitelbegleitet. Im Labor will sie dieStudierenden in praktische Arbeiteneinbinden. Dabei schwebt ihr ein„Dreiecksverhältnis“ vor. Traeger:„Ich will Kontakt mit der entsprechendenIndustrie im Raum Recklinghausenaufnehmen. Die hat immerwieder Bedarf für Spezialanalysenin der Oberflächenphysik und in derMaterialwissenschaft.“ Für die Experten:Traeger kennt sich unter anderemaus mit Photoelektronenspektroskopie,mit Kernreaktionsanalysen, mitRöntgenbeugung, Thermoschock undHeliumatomstrahlstreuung. Unteranderem. Für externe Auftraggeberwill sie dann Analysen in der Hochschulemachen oder ihre Kontakte zuSpeziallaboren nutzen. Studierendesollen als Laboranten eingebundenwerden, sodass Traegers Know-howsowohl den Studierenden als auch derRegion zugute kommen kann.Franziska Traeger wurde in Hannovergeboren, ging dort zur Schule undstudierte Chemie. Anschließend promoviertesie in Göttingen zum Doktorder Naturwissenschaften. Danachwar sie bei verschiedenen Forschungsinstitutenund Universitäten als Wissenschaftlerintätig und arbeitete beiverschiedenen Industrieprojekten inder Anwendungsforschung. Beispielsweisewar sie beteiligt an der Verbesserungder Keramikbeschichtung fürTurbinenschaufeln, um ihnen einehohe Temperaturresistenz weit über1000 Grad Celsius zu verleihen. Inihrer Freizeit liebt die neue Professorin– möglicherweise auch als Gegensatzzur modernen Forschung – alteNeue Professorinfür GebäudesytemtechnikWirtschaftsingenieure und Versorgungstechnik-Ingenieurelernen beiihr Gebäudesystemtechnik, mit denmittelständischen Betrieben, derIndustrie und den Energieversorgernim nördlichen Ruhrgebiet will sie engzusammenarbeiten.(BL) Karin Kückelhaus (46) ist Physikerin,promovierte Elektroingenieurinund seit Anfang des Sommersemestersneue Professorin an der FachhochschuleGelsenkirchen. Im FachbereichVersorgung und Entsorgungzeigt sie den angehenden Wirtschaftsingenieurenund Versorgungstechnik-Ingenieuren den richtigen Umgangmit Gebäudesystemtechnik. Dazuzählen beispielsweise die Technik, diePlanung und die Steuerung von elektrischenAnlagen in Gebäuden. DieHerausforderung gilt dem effizientenEinsatz der Energie. Gleichzeitig istdie Gebäudesystemtechnik auch fürdie Beleuchtung zuständig, einemweiteren ihrer Arbeitsfelder an derFachhochschule. „Wenn alle Teile derGebäudesystemtechnik optimal aufeinanderabgestimmt sind, entstehtfür den Nutzer eine arbeitsförderlicheWohlfühl-Atmosphäre“, so Kückelhaus.Im Mittelpunkt der Beleuchtungstechniksteht heute der Einsatzumweltfreundlicher Lichtquellen. Dasist für die neue Professorin nicht nurein Studienfach, sondern auch einForschungsfeld.Ihren Studierenden will Kückelhausnicht nur in Hörsaal, Seminarraumoder Labor begegnen, sondern siewill mit ihnen auf Exkursionen diemittelständischen Betriebe der Versorgungs-und Entsorgungstechnikim Ruhrgebiet besuchen: „Den Studierendenbietet das einen Einblick inMusik, vor allem aus der Barockzeit.Jedoch nicht nur passiv als Zuhörerin,sondern aktiv als Spinettspielerin.Und da sie demnächst nach Recklinghausenumziehen will, sucht sie dortauch noch nach neuen Mitspielern,um ein Ensemble zu gründen. AlsErgänzung zum Spinett sucht sieGeige, Blockflöte, Traversflöte, Cellound Gesang.Prof. Dr. Karin Kückelhaus Foto: FHG/BLdie Praxis. Gleichzeitig lernen sich dieBetriebe und die nächste Ingenieurgenerationkennen, was eine Basisfür die Zusammenarbeit in Praktika,für Studienarbeiten und Abschlussarbeitensein kann.“ Natürlich auchfür einen späteren Berufseinstieg.Die Betriebe lernen dabei nicht nurpotenziellen Ingenieurnachwuchskennen, sondern haben durch dieZusammenarbeit mit der Hochschuleauch einen kontinuierlichen Draht zuneuesten Techniken und für gemeinsameEntwicklungsprojekte.Karin Kückelhaus wuchs in Essenauf, studierte in Dortmund Physikund promovierte mit einem Themaaus der Lichtwellenleitertechnik zumDoktor der Ingenieurwissenschaften.Seit Mitte der neunziger Jahre war sieam technischen Berufskolleg in Mülheim.Als Projektleiterin des Zentrums„Zukunft durch Innovation“ arbeitetesie außerdem eng mit Partnern aus derWirtschaft zusammen. In ihrer Freizeitgeht die verheiratete Mutter von zweiKindern im Alter von neun und siebenJahren im Sommer gerne mit demSegelflugzeug in die Lüfte, im Wintermit dem Snowboard in den Schnee.

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