2. schul - Stiftsschule Einsiedeln
2. schul - Stiftsschule Einsiedeln
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Ende August 1969 verliess Abt Raimund Tschudy unsere Gemeinschaft. In dieser für das<br />
Kloster schwierigen Situation wurde P. Georg am 10. Oktober 1969 zum 57. Abt von<br />
Ein siedeln gewählt; am 2<strong>2.</strong> November empfing er die Abtsweihe. Mit der gewohnten<br />
Arbeits kraft und Disziplin ging Abt Georg seine neue Aufgabe an. Neben innerklösterlichen<br />
Reformen, die sich als Folge des Konzils aufdrängten, versuchte er, in einer kleiner<br />
werdenden Gemeinschaft eine Personalplanung zu entwerfen und durchzusetzen.<br />
Wohl wegen seiner Bescheidenheit wollte Abt Georg nicht als Bauherr in die Geschichte<br />
unseres Klosters eingehen. Dieser Ruhm wird ihm aber nicht erspart bleiben. Ich beschränke<br />
mich bei der Aufzählung auf die Erneuerungsbauten der Stifts<strong>schul</strong>e – die Gebäude der Turnhallen,<br />
des Theaters, der naturwissenschaftlichen Räume und des Zeichnungszimmers<br />
–, auf den Holzhof und die damals grösste Schnitzelheizung der Schweiz und auf die<br />
Restaurierung des Unteren und Oberen Chores und der Stiftskirche sowie den Neubau<br />
der Unterkirche. Für die Weihe des neuen Hochaltars 1984 durfte Abt Georg Papst<br />
Johannes Paul II. hier in <strong>Einsiedeln</strong> begrüssen und beherbergen. Für sein grosses Wirken<br />
wurden er und die Klostergemeinschaft im September 2001 noch kurz vor seinem altersbedingten<br />
Rücktritt vom Kanton Schwyz mit dem Kulturpreis ausgezeichnet.<br />
Abt Georg leitete nicht nur unsere Klostergemeinschaften, sondern wirkte auch vielfältig<br />
für die Schweizerische Benediktinerkongregation, deren Abtpräses er für sechs Jahre war,<br />
für viele Frauenklöster und für die Kirche in der Schweiz, nicht zuletzt durch zahlreiche<br />
Firmungen in vielen Pfarreien. Mit unseren Tochter- und Enkelklöstern in den USA und<br />
Argentinien unterhielt er regen Kontakt. Von 1969 bis 2001 gehörte er der Schweizer<br />
Bischofskonferenz an und leitete für sie verschiedene Kommissionen.<br />
Das Heil der ihm anvertrauten Menschen lag ihm bis zum letzten Tag seines irdischen<br />
Lebens am Herzen. Als Spiritual im Kloster St. Lazarus in Seedorf und als Betreuer einer<br />
eigenen Homepage wollte er vielen Menschen den Zugang zur täglichen Liturgie erleichtern.<br />
Zudem zeigen die Reaktionen auf den Tod von Abt Georg, wie er Menschen geistig<br />
begleitete, ohne diese gekannt zu haben: durch seine vielen Publikationen. Abt Georg<br />
machte sich einen Namen als Experte für die Benediktsregel, die er in mehreren Auflagen<br />
übersetzte und kommentierte. Sein Kunstführer zu unserem Kloster und zur Stiftskirche<br />
wurde 2006 ebenfalls neu aufgelegt, denn auch nach seiner Resignation am 9. November<br />
2001 publizierte er von Seedorf aus Bücher und Artikel zu benediktinischen Themen und<br />
zu unserem Kloster.<br />
Es kann hier nicht das Ziel sein, das Wirken von Abt Georg während seiner 32-jährigen<br />
Amtszeit als Abt der Klöster <strong>Einsiedeln</strong> und Fahr oder gar sein Leben zu würdigen. Hier<br />
soll nur festgehalten werden, dass wir in Abt Georg einen Mitbruder mit ungewöhnlicher<br />
Arbeitskraft und dem steten Bestreben verlieren, die Tradition mit den Anliegen der<br />
Gegenwart zu verbinden. Unser dankbares Andenken für sein Beten und Arbeiten ist ihm<br />
gewiss.<br />
P. Urban<br />
5. SCHULNACHRICHTEN 105